Unmei no Akuma von Ascian_Dragon (Searching after the Memories) ================================================================================ Kapitel 5: Halte meine Hand! ---------------------------- Der nächste Tag begann für alle anderen recht hektisch. Nur Vhil schlenderte durch die Gänge und beobachtete die anderen Shinigami dabei, stolpernd durch die Räume zu laufen. Die Arme hinter ihrem Kopf verschränkend blieb sie vor der Kantine stehen und sah sich nach bekannten Gesichtern um. Als sie braunes Haar entdeckte, lief sie auf diesen zu. „Oi, Alan-san!“ rief sie und der Gerufene drehte sich verwirrt um, ehe er die Kleine lächelnd ansah. „Guten Morgen, Miss Vhilorya!“ begrüßte er sie. Diese stemmte ihre Hände in die Hüfte und seufzte. „Ich hab es dir schon oft gesagt, nenn mich Vhil… Noch bin ich nicht volljährig!“ sagte sie und hob dabei eine Augenbraue. Der Andere kicherte nur. „Verzeih, aber ich finde, dein voller Name klingt recht hübsch.“ entgegnete er und nahm sich sein Tablett. Zusammen mit der Türkishaarigen setzte er sich an einen Tisch. „Was ist eigentlich los heute? Ihr alle scheint richtig in Eile zu sein.“ murmelte sie und blickte zum anderen Tisch, an dem einige Jungs richtig schnell ihr Frühstück verschlangen, die Hälfte verschluckte sich dabei und rannten anschließend mit den Tabletts zu den Abstellregalen, um daraufhin aus der Kantine zu flitzen. Alan seufzte. „Nun, in letzter Zeit gibt es recht viele Tote in der Stadt und die Anzahl steigt jedes Mal… William hat uns allen die Aufgabe erteilt, herauszufinden, was genau los ist.“ erklärte der Brünette und begann zu essen, jedoch recht im normalen Tempo. Vhil beobachtete ihn dabei und blickte in die Runde. Andere hatten sie kurz angesehen, wandten sich jedoch schnell um. „Huh~?“ machte Vhil und grinste dabei. Diese Jungs hatten wohl nicht oft eine Frau zu Gesicht bekommen, wie es aussah, obwohl hier schon einige weibliche Mitglieder waren. Dies hatte sie festgestellt, als William sie zu einer Kurzbesichtigung eingeladen hatte. Alan hob beide Augenbrauen und schluckte das, was er noch im Mund hatte, schnell runter. „Eric-Senpai!“ rief er strahlend und winkte den Genannten zu sich. Vhil blickte kurz zu ihm, dann wandte sie sich grinsend zu Alan um, welcher sie irritiert ansah. „Ihr scheint ein recht enges Verhältnis zueinander zu haben.“ stellte sie fest, worauf ihr Gegenüber rot wurde. „W-Wir sind nur gute Freunde! Und ich bewundere Eric-Senpai sehr, da er ein sehr guter Shinigami ist!“ sagte Alan hastig. Vhil kicherte nur. „Ist ja schon gut, war nur ein Scherz! Man sieht wirklich, dass ihr gut befreundet seid~!“ meinte sie nur und erhob sich, als Eric schließlich zu ihnen kam. „Nun, dann lass ich euch mal eure Arbeit machen! Viel Spaß und passt auf euch auf, ja?“ Mit diesen Worten verschwand sie aus der Kantine. Eric winkte ihr nur nach, ehe er sich Alan gegenüber setzte. Ein leises Lied summend spazierte Vhil wieder durch die Gänge. In der Nähe des Eingangs, wo auch die Treppen waren, die nach oben führten, entdeckte sie Ronald am Empfand mit einer der Damen reden. Sie blieb stehen und beobachtete ihn eine Weile. Er versuchte wohl witzig zu sein, er lachte und brachte somit auch die Empfangsdame zum Lachen. Irgendwie war er der Einzige, der sich um die Frauen scherte, stellte Vhil fest. Denn sie bekam öfters mit, dass Ronald, nachdem er seine Arbeit beendet hatte, direkt darüber sprach, dass er auf einer Party ginge, nur um mit den Frauen seine Zeit zu verbringen. Nun fragte sie sich, ob es einigen hier auch so ginge und ob schon einige eine Freundin hatten. Nachdenkend ging sie zur Treppe und trottete auf ihr Zimmer zu, welches sich im 2. Stock befand. Kurz vor ihrer Tür hielt sie inne. Sie hatte Hunger. Sie machte auf dem Absatz kehrt und hüpfte zur nahegelegenen Küche. Dort angekommen krempelte sie ihre Ärmel hoch. „So~ dann wollen wir mal!“ Sie suchte sich eine Pfanne und stellte diese auf dem Herd. Im Schrank kramte sie die Zutaten heraus, die sie brauchte. Ronald, welcher sie gesehen und nach ihr gerufen hatte, war ihr gefolgt, da sie nicht auf seine Rufe reagiert hatte. In der Küche lehnte er sich an der Tür und verschränkte die Arme. „Okay~ wie ging es noch…?“ „Wenn du kochen kannst, brauchst du doch keinen Diener oder?“ hörte sie ihn fragen. Leicht überrascht drehte sie sich um und blinzelte, ehe sie breit grinste. „Ich kann nicht kochen!“ Der andere zog irritiert die Brauen zusammen. „Nicht?“ fragte er nur und kam näher. „Ich versuche mich gerade an ein Rezept zu erinnern und wollte es mal ausprobieren. Ihr müsst schließlich alle arbeiten!“ sagte sie und haute ein Stück Margarine in die bereits angeheizte Pfanne. „Ah… und… welches Rezept willst du machen?“ „Pfannkuchen!“ sagte sie strahlend. Der Zweifarbige schluckte. Irgendwie befürchtete er, dass wenn er jetzt zur Arbeit gehen würde, dass die Küche nicht mehr stehen würde. „Bist du sicher, dass du es weißt?“ „Ja ja~, jetzt lass mich!“ fauchte sie auf einmal und kehrte ihm den Rücken zu. Der andere zuckte leicht zusammen. Dass dieses Mädchen dauernd ihre Launen im Sekundentakt wechseln musste… Seufzend zog er sein Jackett aus und hing es über einen Stuhl. Vhil sah ihn fragend an. „Was denn? Bevor du das ganze Quartier in die Luft jagst, helfe ich dir lieber dabei, es nicht zu tun!“ Der Brillenträger stand nun neben ihr und schüttete die Zutaten in die Schüssel, um diese anschließend umzurühren. Vhil grinste nur. „Bekommst du keinen Ärger, wenn du nicht arbeitest?“ „William wird es mir danken, dass ich dir dabei helfe…“ „Oi~! So schlecht bin ich auch wieder nicht…“ knurrte sie nur und beobachtete sein Tun. „Hm, wusste gar nicht, dass es einige von euch gibt, die kochen oder backen können…“ sagte sie leicht staunend. Ronald hob eine Augenbraue. „Ich kann auch nicht kochen…“ Das Mädchen sah ihn leicht entgeistert an. „Meinst du nicht, dass wenn zwei Nicht-Kocher versuchen zu kochen, erst recht das Quartier hochgeht?“ „Ich hab nie richtig alleine gekocht, sondern eher nur geholfen oder zugeschaut… Da hab ich ein wenig mehr Ahnung als du.“ murrte der andere nur und als er mit dem Rühren fertig war, schüttete er einen Teil auf die Pfanne. Es zischte und mit einem Pfannenbesteck drückte Vhil den Teig etwas fester an die Pfanne damit es schneller ging. „Naja, zu Zweit geht es auch schneller~“ murmelte sie leise und starrte darauf. Ronald hatte sich an der Theke gelehnt und tunkte seinen Finger in den Teig, um diesen dann abzulecken. „He! Davon kriegst du Bauchschmerzen, wenn du es einfach so isst!“ meckerte Vhil und sah ihn ein wenig verärgert an. Der andere seufzte. „Auch?“ Grinsend hielt er ihr seinen Finger hin. Er erwartete natürlich, dass sie ihm einen recht wütenden Blick schenkte. Umso mehr war er erschrocken, als sich die Kleine etwas runter beugte und seinen Finger ableckte. Mit einem kurzen Aufschrei sprang er zurück. Vhil grinste frech und leckte sich über die Lippen. „Was denn? Normale Menschen benutzen einen Löffel und nicht den Finger!“ Mit diesen Worten wandte sie sich wieder zur Pfanne. Ronald starrte sie noch etwas entsetzt an, ehe er sich räusperte. „Also… irgendwie kann ich nicht glauben, dass du aus reichem Hause stammen sollst… Deine Manieren sind ja recht unmenschlich!“ sagte er nur schnaubend. Vhil kicherte. „Das sagt jemand, der in einem puren Männerhaushalt lebt!“ Sie umklammerte mit beiden Händen den Pfannengriff und stellte sich etwas breitbeinig vor dem Herd. Der Ältere schluckte. „He… Was machst du?!“ „Im Fernsehen machen sie das doch auch!“ sagte Vhil beinah unschuldig klingend, ehe sie mit einem Schwung den Pfannkuchen in die Luft warf und umgedreht wieder auffing. „Hey! Es hat geklappt!“ jubelte sie und stellte es wieder auf den Herd. Ronald, der erleichtert aufatmete, ging auf Vhil zu und schob sie vom Herd weg. „He~!“ jammerte sie nur und versuchte wieder an den Herd zu kommen. „Bevor du die ganze Küche versaust, überlass mir das jetzt!“ „Nein, man, ich kann das auch alleine!“ keifte sie und schaffte es, vor Ronald wieder vorm Herd zu stehen. „Ätsch!“ machte sie und streckte ihm frech die Zunge raus. Dieser rollte nur mit den Augen und wich einen Schritt zurück. Er hörte Schritte und befürchtete, dass es William war. Im nächsten Moment hörte er, wie die Pfanne fallen gelassen wurde, zum Glück jedoch auf dem Herd. Er sah zu Vhil, welche gefährlich taumelte und nach vorn umzukippen drohte. Er schnappte nach ihren Schultern und konnte somit Schlimmes verhindern. Zumindest war es dann nur die Hand, die auf der Herdplatte drankam und Vhil somit richtig wach machte. Ein schmerzhafter Schrei folgte… Im Duschraum, welcher in der Nähe lag, stand Ronald hinter Vhil und hielt ihren Arm unter einem kalten Wasserstrahl. Die Türkishaarige schniefte nur und verzog das Gesicht einige Male. „Hast doch Glück gehabt, dass ich da war…“ murmelte der Größere und blickte in den Spiegel. Die Kleine sagte nichts dazu und starrte weiterhin auf ihre rot angeschwollene Hand. Trotz des Dämons in ihr war sie genauso verletzbar wie andere normale Menschen. Mit der anderen Hand strich Ronald ihr über das Haar. „Tut es noch weh?“ fragte er lächelnd, wobei Vhil leicht nickte. William war in der Nähe gewesen und als er den Schrei gehört hatte, war er in die Küche geeilt. Dass Vhil dann anschließend am Boden saß und zu weinen begann, hätte er irgendwie nie erwartet. Dafür musste Ronald jedoch nicht arbeiten, sondern er musste sich um sie kümmern. Einerseits verfluchte er Will, dass er ihm so etwas antat, andererseits wollte er die Kleine auch nicht alleine lassen. Der Blondschwarze sah sich um und entdeckte einen Erste-Hilfe-Kasten auf einem Schränkchen. Er drehte das Wasser ab und zog Vhil auf eine kleine Theke, worauf er sie darauf setzte. Er öffnete den Kasten und zog eine Salbe heraus. Innerlich fragte er sich, weshalb Will so was hatte. Denn die Shinigami brauchten so was nicht. Vorsichtig salbte er ihre Hand ein. Vhil hatte kurz zusammen gezuckt, riss sich jedoch zusammen. Als Ronald fertig war, verband er diese und sah sie lächelnd an. „Geht’s?“ fragte er. Vhil nickte. „Danke…“ murmelte sie mit einer rauen Stimme. Der Andere räumte den Kasten weg. „Tut mir Leid…“ kam es von ihr. Verwundert sah er in ihre Richtung. „Wenn ich nicht so dickköpfig wäre, dann wäre das nicht passiert und du müsstest deine Zeit nicht mit mir verschwenden…“ Überrascht darüber, dass sie so was von sich gab, schritt er langsam auf sie zu. Da war sie wieder, die schwache Seite. Doch diese gefiel ihm nicht. Sanft strich er ihr über die Wange, sodass sie ihn ansah. Ihre Augen waren leicht gerötet, die Wangen glühten. „Mach dir keinen Kopf darüber. Es ist ja nicht so, dass ich es hasse, mit dir zusammen zu sein.“ Die Kleine senkte den Blick erneut. Oh man, dachte sich Ronald und stemmte die Hände in die Hüfte. Wie könnte er sie wieder aufmuntern? „…Uhm…“ machte Vhil, ihn jedoch nicht ansehend. „Ja?“ fragte er, doch es wurde geschwiegen. Seufzend ließ er den Kopf hängen. „Man, jetzt lach doch wieder… Befehl mir etwas oder sonst was~!“ jammerte er auf einmal und gleichzeitig stockte er, warum er dies überhaupt gesagt hatte. Vhil sah ihn kurz an, ehe sie ihn ernst anblickte. „Gut…“ Und sie war wieder zurück, dachte sich der Andere. „Hier kommt mein Befehl!“ sagte sie entschlossen, senkte jedoch erneut den Kopf und schloss die Augen. „Ha-Halt meine Hand für eine Weile fest!“ Sie streckte ihre unverletzte Hand nach ihm aus und blickte zur Seite. Verwundert darüber blieb er noch ungerührt stehen, ehe er die Hand lächelnd nahm und mit dem Daumen über den Handrücken strich. „Yes, Hime-sama…“ hauchte er leise und beide verharrten für eine Weile in dieser Position. Vhil spürte, wie die Wärme des anderen durch ihren Körper floss. Die Augen schließend genoss sie diese und wollte gar nicht mehr loslassen. Sie wusste nicht wieso, aber so wie er ihre Hand hielt, gab er ihr das Gefühl, nicht mehr alleine zu sein. Überhaupt nie allein gewesen zu sein. Sie fand es komisch, da sie schon mit einigen Jungs Händchen gehalten hatte, doch diesmal war es anders. Lag es daran, dass Ronald ein Shinigami war? Sie wusste es nicht. 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