Unmei no Akuma von Ascian_Dragon (Searching after the Memories) ================================================================================ Kapitel 8: Auf der Suche ------------------------ Der nächste Morgen brach an. Ronald konnte die Nacht gar nicht schlafen, noch immer musste er an diesen Ausdruck von Vhil denken. Er hätte ihr so was nicht vorwerfen sollen. Er glaubte ihr, dass sie sich Sorgen gemacht hatte, denn sie hing irgendwie an ihm, das hatte er bemerkt. Und nicht nur er. Er starrte aus dem Fenster, welches die Sonnenstrahlen herein ließ. Seufzend richtete er sich auf. Vielleicht sollte er sich bei ihr entschuldigen. Gerade als er aufstehen wollte, flog die Tür auf und Alan stürzte vollkommen außer Puste herein. Der Zweihaarfarbige hob eine Augenbraue. „Alan… Eric ist schon seit gestern entlassen worden.“ sagte er grinsend. „Vhilorya ist verschwunden!“ Das Grinsen verschwand sofort. Ronald starrte Alan nur an. „Was!?“ „Es scheint so, dass Grell sie mitgenommen hat, um nach Phantomhive zu suchen…“ sagte William, nachdem die beiden zu ihm gerannt waren, um nach mehr Informationen zu verlangen. Eric lachte nur. „Sind wohl durchgebrannt, was?“ Will ignorierte diese Bemerkung und seufzte. „Naja in den ganzen Tagen, wo sie geschlafen hatte, konnte ich kaum die Kräfte des Dämons in ihr spüren. Sie sollte also noch keine Gefahr für die Menschen darstellen…“ „Aber…“ Ronald biss sich auf die Unterlippe. „Heißt das jetzt, sie kommt dann nie wieder?“ „Wer weiß…“ Alan blickte zu seinen Kollegen und sah ihn besorgt an. Dieser ballte seine Hände zu Fäusten und rannte aus dem Büro. Eric seufzte. „Okay, bei ihm verstehe ich es ja, wenn er aufgebracht ist, weil man sein Mädchen weggenommen hat. Aber Grell… Was hat er jetzt auf einmal mit ihr zu schaffen?“ William zuckte mit den Schultern. Ihn interessierte es herzlich wenig, doch es ärgerte ihn, dass Grell einfach ohne Erlaubnis mit der Kleinen abgehauen war. Wenn Martin jetzt an Kräften kam, wäre es nicht gerade gesund für die beiden. Irgendwo in London hatten Grell und Vhil in einem Hotel Rast gemacht. Sie wollten nun aufbrechen und Grell war wieder in seiner „Butlerform“. Sie riefen nach einer Kutsche und fuhren nun durch die Stadt, mit dem Ziel, diese zu verlassen. Während Grell aus dem Fenster sah und im Minutentakt wegen William seufzte, erforschte Vhil die Karte, die sie bekommen hatte. „Wir sollten vielleicht mal die Königin fragen, ob sie etwas weiß…“ „Wir stehen nicht so auf gutem Wege mit der Königin…“ entgegnete der Brünette und hob eine Augenbraue. „Wir waren immerhin auch nicht mit den Phantomhives recht gut befreundet… Dieser Bengel war schließlich der Wachhund der Königin. Aber ich glaube gehört zu haben, dass die Königin tot ist…“ Vhil seufzte. Wo sollten sie zuerst nachfragen? Sie war sich sicher, dass Ciel nicht mehr in London war, die Spur, die sie hatte, bevor Grell sie zum ersten Mal gesehen und gefangen genommen hatte, war schon lange weg. Sie lehnte sich zurück und starrte aus dem Fenster. War es ein Fehler, einfach abzuhauen? Sie schüttelte den Kopf. Nein, war es nicht. Sie konnte nicht dauernd tatenlos in ihrem Zimmer hocken und nichts tun. Außerdem würde sie so den Shinigami weniger zur Last fallen. Doch insgeheim tat ihr das Herz weh. Wieso? Und wieso musste sie immer an eine ganz bestimmte Person denken? Am Nachmittag waren sie am Rande Englands. Vhil hatte dem Königshaus doch einen Besuch erstattet, doch als sie den Namen der Phantomhives erwähnte, wurde sie wieder rausgeschickt. Einer der Angestellten jedoch vermutete, dass es vielleicht die Leute am Hafen wüssten. Dort angekommen lief sie auch schon auf einen der Matrosen zu, die gerade ein Schiff mit Kisten beluden. „Entschuldigung!“ rief sie und stand lächelnd vor den Männern, die sie verwirrt musterten. „Mit wem soll ich reden, wenn ich jemanden suche?“ „Um was geht es denn, junge Dame?“ Ein recht älterer Herr kam auf die beiden zu. Er trug eine blaue Uniform und hatte einen Kapitänshut auf. Vhil ging auf ihn zu. „Ich suche Jemanden und die Königin meinte, ich sollte hier mal nachfragen.“ sagte sie und hielt eine Schriftrolle mit dem Siegel der Königin hoch, welches der Angestellte ihr heimlich mitgegeben hatte. „Wen suchen Sie denn?“ „Ich suche den Jungen der Phantomhives.“ Es wurde still. Die Matrosen tuschelten miteinander. Grell sah sich nervös um, zumindest tat er so. Der Kapitän verengte die Augen. „Sie meinen den jungen Earl Ciel Phantomhive…“ Vhil nickte. „Genau. Sie scheinen ihn zu kennen.“ „Ja, er kam damals öfters vorbei, um irgendwo hinzureisen.“ erzählte er und rieb sich das Kinn. „Jedoch vor einem halben Jahr kam er nicht mehr hierher. Man erzählte, er hatte vor, seine eigene Villa niederzubrennen, doch seine Diener wollten dies nicht.“ „Seine Villa steht noch?“ fragte Vhil überrascht. Damit hatte sie nun nicht gerechnet. Sie hatte geglaubt, nachdem er weg war, würde es die Villa nicht mehr geben, da entweder die Stadt oder andere es entweder abreißen oder niederbrennen wollten. Sie wandte sich zu Grell um. „Wir sollten zu seinem Anwesen gehen!“ beschloss sie und wollte gehen. „Warte, kleines Fräulein!“ rief der ältere Herr. „Lass dich nicht zu sehr auf ihn ein, wenn du ihn findest… Man soll Gerüchte gehört haben, dass er von Dämonen besessen ist…“ Vhil verengte die Augen. Jetzt gab es schon Gerüchte, die beinah der Wahrheit entsprachen. Sie strahlte den Mann an. „Ach was, an so was glaube ich nicht!“ meinte sie nur und stieg in die Kutsche wieder ein. Diese fuhr los. Grell überschlug seine Beine übereinander. „Du willst wirklich zu dieser Villa? Was willst du da?“ „Hast du es nicht gehört? Ciels Diener wollten nicht, dass die Villa niedergebrannt wird. Also müssten sie ja wissen, wo er ist oder nicht?“ Sie lehnte sich zurück. An einem Tag schon recht viele mögliche Standorte zu finden, die etwas mit Ciel zu tun hatten, war für sie schon ein Erfolg. Vielleicht bekam sie ja mehr über ihn heraus. Es wurde Abend, als die beiden das Anwesen erreichten. Die Kutsche ließen sie weiterfahren, da Grell Vhil gewarnt hatte, dass die Diener nicht gerade harmlos waren, wie sie aussahen. Diese schritt einfach auf das Tor zu und klingelte. Grell huschte zu ihr. „Hallo~! Ist Jemand da?!“ rief Vhil und klingelte weiter, doch es kam keine Antwort. „Gib es auf, es ist niemand-“ „Sind die Diener von Ciel Phantomhive da?!“ rief sie weiter und ging einige Schritte von der Tür weg. Sie stolperte nach hinten und ein Schuss war zu hören. Etwas sauste direkt vor ihrer Nase in den Boden. Ein Loch. Grell sah auf eines der Dächer, doch dort war niemand. „Verdammt… Sie denken, wir wären Feinde oder so!“ sagte Grell und nahm seine wahre Gestalt an. Vhil schluckte. Dabei wollte sie nur reden… „Wartet! Ich will niemanden etwas tun!“ rief sie und erhob sich. Ein weiterer Schuss fiel und ein Loch entstand vor ihren Füßen. „I-Ich habe die Erlaubnis der Königin!“ rief sie und zog die Schriftrolle heraus. Es wurde still. Das Tor wurde geöffnet und ein älterer Herr lugte heraus. „Ja bitte?“ Vhil strahlte und lief auf ihn zu. „Verzeihen Sie die Störung, ich suche nach Ciel Phantomhive und wollte Sie fragen, ob sie vielleicht wissen, wo er sich gerade befindet…“ murmelte sie und schluckte. Der Herr lächelte und bat die beiden, einzutreten. Im Wohnraum wurde sie gebeten, sich zu setzen. Es war kurz still, da hörte man Stimmen. Ein größerer blondhaariger Mann mit einer Zigarette im Mundwinkel betrat den Raum, gefolgt von einem kleineren Blonden mit Strohhut und einer Maid mit riesigen Brillengläsern. Die drei stutzten, als sie Grell sahen. „WAH! Was macht ein Shinigami hier!?“ brüllte Bardroy, der Koch und deutete auf den Rothaarigen. „Ich bin nicht grundlos hier!“ sagte dieser und deutete auf die Kleine neben sich, welche sich verbeugte. Aus Reflex verbeugten sich die drei ebenfalls. „Ich brauche Ihre Hilfe…“ sagte sie ernst. Nachdem Vhil den Vieren alles erzählt hatte, dass sie seit längerem auf der Suche nach Ciel war, weil Etwas in ihrer Vergangenheit mit ihm verband und nun diesen unbedingt finden wollte, überlegten die Drei. „Vor ungefähr einem halben Jahr, nachdem man vom Tod des Trancy Jungen hörte, zog sich unser junger Herr immer mehr zurück. Und vor zwei Monaten verließ er zusammen mit Sebastian-sama, seinem Butler, sein Anwesen und ließ uns zurück.“ erzählte Meirin mit einem traurigen Blick. „Er meinte doch gleich, wir sollten die Villa niederbrennen…“ knurrte Bard. Finnian seufzte. „Aber weil dieses Anwesen viele schöne Erinnerungen birgt, wollten wir es nicht einfach niederbrennen… Wir wollten es als Andenken an die schöne Zeit stehen lassen und wir hoffen noch immer, dass der junge Herr irgendwann einmal wieder zurückkehrt…“ Vhil sah die Drei traurig an. Also wussten sie auch nicht, wo er war. Vhil lächelte leicht, da diese Drei recht ehrlich waren. Ob sie wussten, dass ihr Herr ein Dämon war? Oder wussten sie dass Sebastian einer war? Ciel verließ wohl aufgrund seines neuen Ichs die Villa, um niemanden zu verletzen. Sie verstand ihn und doch suchte sie weiter nach ihm. „Ich hoffe ebenfalls für euch, dass euer junger Herr wiederkommt… Sollte ich ihn finden… dann werde ich ihm von euch berichten.“ sagte sie sanft. Die drei sahen sie dankend an und nickten. „Es wäre wunderbar, wenn der junge Herr und Sebastian-sama wiederkommen.“ sagte die Maid. „Wir wären dann wieder alle zusammen und dann wäre wieder alles beim Alten!“ kicherte Finnian. Vhil wollte es bezweifeln, doch irgendwie waren diese Drei keine gewöhnlichen Diener. Sie lächelte und verabschiedete sich zusammen mit Grell von den Vieren. „Besucht uns doch bald wieder, wenn der junge Herr da ist!“ rief Bard und grinste breit. Vhil nickte und winkte ihnen zu. „Gerne!“ Als sie genug von der Villa entfernt waren, seufzte Grell. „Du hast dich ja schnell mit ihnen angefreundet…“ murmelte er und seufzte. „Nun, die drei sind ganz in Ordnung. Sie vermissen nur ihren Herrn und beschützen solange das Anwesen… Aber ob Ciel je wieder zurückkehrt, ist eine ganz andere Frage…“ Sie senkte den Blick und ging den Weg weiter. Als sie so auf dem Pfad vor sich sah, veränderte sich die Szene. Total erschrocken blieb sie abrupt stehen. „Grell?!“ rief sie, doch sie war allein. Was war denn jetzt los? Träumte sie etwa wieder? Nein, dieses Mal fühlte es sich anders an. Sie ging den Pfad entlang und erblickte die Bäume, die jeweils auf jeder Seite standen. Der Himmel vor ihr färbte sich langsam rot, trotz der dunklen Nacht. „Oh nein!“ sagte sie und lief los. Das konnte doch nicht sein! Als sie aus dem Wald kam, erblickte sie das Anwesen, welches sie immer in den Träumen gesehen hatte. Ihr Anwesen. Es brannte, wie es in ihrem Träumen getan hatte. Verzweifelt rannte sie nun auf die Tür zu, hielt jedoch inne, als sie sich selbst als Kind sah. Blutüberströmt, mit dem Kopf einer Frau im einem Arm und ein Messer in der anderen Hand. Um ihr herum lagen Leichen. Ein schwarzer Schatten tauchte hinter dem Mädchen auf, doch erkannte Vhil nicht, wer es war. „Maru?“ fragte sie. Der Schatten reagierte auf sie, doch Vhil wich zurück. Sie glaubte nicht, dass es Martin war. Jener Schatten schwebte um das Mädchen herum. „Ciel Phantomhive“ kam es von ihm, gefolgt von einem Gelächter. „Du… Du bist jener, der…“ Sie stockte. War es wirklich dieser Schatten gewesen, der all ihre Familienmitglieder tötete? Nein. Sie sah noch genauer hin. Sie selbst hatte ein Messer in der Hand. Sie weitete die Augen. „Ich…?“ hauchte sie und fasste sich mit beiden Händen an den Kopf. „Nein… Ich kann das nicht… Niemals…“ Ein lauter Schrei folgte. „Hey! Alles in Ordnung?!“ rief Grell, der bislang nur über William geredet und nicht bemerkt hatte, dass Vhil ihm gar nicht zuhörte. Erst als sie begann zu schreien, schreckte er auf und nun stand er vor der am Boden gekrümmten Türkishaarigen, die sich die Seele aus dem Leibe schrie. Der Rothaarige wusste nicht was er tun sollte. Als er sie an der Schulter berührte, schlug Vhil um sich. „Nein! Lass mich! Lass mich in Ruhe! Ich habe sie nicht getötet! Ich habe niemanden getötet! Nein!“ schrie sie immer wieder und rannte los, jedoch stolperte sie und stürzte auf den Boden. Grell wollte gerade zu ihr laufen, da hörte er jemanden rufen: „VHIL!“ Grell blickte nach oben. Ronald, welcher auf seinem Rasenmäher stand und über den Bäumen hervorsprang, landete neben Vhil und lief auf sie zu. „Vhil! Vhil!!!“ rief er und rüttelte sie. Vhils Gesicht war von Tränen überströmt, ihr Ausdruck war qualvoll und ihr Haar ganz zerzaust. „Ich war es nicht…“ heulte sie nur und ihr Körper zuckte einige Male. Ronald drückte sie an sich und strich ihr beruhigend über den Rücken. „Ich habe sie nicht getötet…“ wimmerte sie leise, sich unbewusst an den Älteren drückend. Dieser hatte die Augen geschlossen. „Du hast niemanden getötet… Glaub mir.“ hauchte er und tatsächlich wurde Vhil ruhiger. Sie schluchzte einige Male, dann war sie ganz ruhig. Jedoch schlief sie nicht. Sie hatte einfach nur die Augen geschlossen und sich die Ohren zugehalten. Trotzdem hörte sie ganz deutlich Ronalds sanfte Stimme. Sie öffnete die Augen. „Es tut mir Leid…“ hörte sie ihn sagen. „ Ich wollte dich nicht verletzen… Ich wollte einfach nur nicht glauben, dass es jemanden gibt, der sogar für mich sein Leben riskieren würde…“ hauchte er leise. Die Kleine lächelte leicht, ließ von ihren Ohren ab und krallte ihre Finger in sein Hemd. Sie schloss erneut die Augen und atmete tief ein. „Lass mich nie wieder wütend auf dich sein… das ist ein Befehl…“ murmelte sie, ehe sie dann doch einschlief. Ronald lächelte nur und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)