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Gintoki x Toushirou
von

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Kapitel 01

„Da vorne ist er!“ Toushirou Hijikata sprang mit einem Satz nach vorne, das Schwert fest in seiner rechten Hand. In der engen Gasse, in der er den Flüchtenden vermutete, war es dunkel und leer.

„Mist!“ Laut fluchte der Schwarzhaarige, drehte sich um und rannte auf die Straße zurück.

Es war zwar zum einen vom Vorteil, dass es mitten in der Nacht war. So hatten sie keinerlei Probleme mit unbeteiligten Passanten, die ihnen im Weg standen und ihre Arbeit behinderten. Andererseits war es im Dunkeln verdammt schwer, überhaupt jemanden zu sehen.

„Er ist dort entlang!“ Sougo Okita deutete mit einer schnellen Handbewegung die Straße weiter runter, schulterte seine Bazooka und rannte in eben die Richtung, in die er gezeigt hatte.

„Verdammter Mist!“ Der Vize-Kommandant der Shinsengumi folgte seinem Untergebenen. So einen verteufelt schwierigen Auftrag hatten sie schon lange nicht mehr gehabt.

Seit einigen Tagen wurden in Edo einflussreiche Amanto tot aufgefunden, alle mit unzähligen Stichverletzungen, wie von Messern durchlöchert. Mit dem Blut der Außerirdischen wurden Nachrichten, auf Wände geschmiert, hinterlassen: `Tod den Besetzern´.

Nach einer länger andauernden Untersuchung in den Reihen der Rebellen und rund um deren Anführer Katsura konnte eine Verbindung mit dem Amanto-Mörder ausgeschlossen werden. Dieser Typ arbeitete allein. Ohne Regeln und ohne Skrupel. Da die Untersuchung alleine mehrere Tage in Anspruch genommen hatte, drängten die regierenden Amanto auf eine zügige Aufklärung, da sonst schwerwiegende Konsequenzen die Organisation der Shinsengumi ereilen würde.
 

„Wo ist er hin?!“ Leicht außer Atem kam Hijikata neben Sougo zu halten, der am Ende der Straße stand und sich suchend nach links und rechts umsah.

„Welche Richtung?“ Fragte der Schwarzhaarige erneut und sichtlich genervt. Sie mussten diesen Typen endlich schnappen!

„Ich weiß es nicht.“ Gab Okita nach kurzem Zögern zu.

„Wir trennen uns. Du nach links! Wir treffen uns auf der anderen Seite des Häuserblocks!“ Ohne auf eine Antwort zu warten, hechtete der Vize-Kommandant selber nach rechts.

Sougo lief in die andere Richtung.

Irgendwie mussten sie ihm den Weg abschneiden.
 

Er hörte nur seine eigenen Schritte auf dem Boden. Sein Herz klopfte laut gegen den Brustkorb, und Schweißperlen liefen ihm über die Stirn.

Einige Bäume in den kleinen Vorgärten raschelten, hier und da knarrten dürre Äste.

Hijikata blieb stehen und lauschte. Er hörte keine anderen Schritte. Nichts deutete auf die Anwesenheit des Mörders hin. Dennoch lief es ihm kalt über den Rücken. Irgendjemand beobachtete ihn, da war er sich sicher.

Etwas durchschnitt pfeifend die Luft. Hijikata wandte sich mit einer eleganten Drehung zur Seite. Doch bevor er vollständig ausweichen konnte, sah er schon die Klinge eines auf ihn zufliegenden Kunai seinen linken Oberarm streifen.

„Argh! Scheiße!“ Fluchend sah er nach oben und erblickte nur noch den Schatten des Mannes, der auf einem niedrigen Vorderdach herabsprang und im Dunkeln verschwand.

„Dich kriege ich noch!“ Leicht blutend rannte Hijikata, immer noch mit dem Schwert in der Rechten, dem Mörder hinterher.

Wo war er nur hin? Die verwinkelten Gassen waren ein perfektes Versteck. Er dachte an Sougo, der mit Sicherheit in jede dunkle Ecke mit seiner Bazooka hineinschoss. Egal ob er etwas hörte oder nicht.

Das Blut pochte in seinen Ohren, als er abermals mitten auf der Straße stehen blieb und sich umsah. Hier war wahrlich kein guter Platz zum Kämpfen. Zwischen fast jedem Haus verliefen dunkle Gänge. Hijikata drehte sich einmal vollständig um sich selbst und konzentrierte sich auf die Schatten in den engen Straßen.

„Dort bist du also!“ In der Straße gegenüber zuckte ein Schatten. Hijikata rannte im Spurt los, beide Hände nun fest um den Griff seines Katana.

„Hab ich dich!“ Die Klinge sauste durch die Luft und stach, nur wenige Millimeter, neben eine kleine schwarze Katze in den Boden, die ihn erschrocken aus grünen Augen ansah, ihn anfauchte und im Dunkeln verschwand.

„Verdammter…“ Noch bevor er sich umdrehen konnte, zerschnitten erneut die Klingen der Wurfmesser die Luft. Und alle trafen ihr Ziel.

„Aah! Scheiße!“ Hijikata taumelte zurück, lehnte sich mit dem Rücken an die Mauer und tastete mit der rechten Hand die getroffenen Stellen ab.

Sechs Kunai steckten verteilt in seiner Schulter sowie im Oberarm. Das Blut ronn in langen Bahnen aus den Wunden, den Arm hinunter und über den Handrücken, bevor es auf den sandigen Boden tropfte.

Keuchend sah er in die gegenüberliegende Gasse den Mann, den er so lange verfolgt hatte. Als ob er sich seinem Sieg schon sicher war, kam dieser langsam aus dem Dunkeln getreten.

Er trug einen schwarzen Yukata mit weißen Bändern. Mund und Nase verbarg er hinter einem grauen Tuch, die dunklen Haare waren kurz und struppig. Doch seine hellblauen zusammengezogenen Augen stachen wie Flammen aus dem vermummten Gesicht heraus.

„Du… Arschloch…!“ Schwer atmend stellte sich der Vize-Kommander aufrecht hin, griff abermals nach seinem Schwert und startete einen zweiten Angriff, indem er sich mit aller Kraft von der Hauswand abstieß und auf den Mörder losstürmte.

Dieser grinste nur, wich dem Angriff noch nicht einmal aus. Er hob lediglich seinen rechten Arm, den er ruckartig nach hinten warf.

„Aaaaah!“ Hijikata fiel auf die Knie. Die Messer, die noch eben in seinem Arm steckten, flogen mit dem Griff voran zum Mörder zurück, die er immer noch lässig grinsend mit den Händen auffing.

„Fäden an den Griffen. Sehr praktisch. Verrecke, du Verräter!“

Hijikata blickte auf. Alles schien vor seinen Augen zu verschwimmen, als die dunkle Gestalt des Mannes näher kam.

Er fühlte, wie das Blut nur so aus seinen Adern schoss. Durch das Hinausziehen der Klingen wurden die Wunden weiter geöffnet. Ihm wurde kalt, als sein Kreislauf mehr und mehr versagte, alles drehte sich. Der Mann kam näher. Der Vize-Kommandant sah ein Funkeln zwischen seinen Fingern, sicherlich ein weiteres Messer.

Mit zitternder Hand griff er nach dem Schwert, dass neben ihn auf dem Boden lag. Er hob es hoch, doch der Arm wurde schwach. Oder das Schwert zu schwer? Keuchend kippte er zur Seite.

`Das wars dann wohl…´ Hijikata schloss die Augen. Er hörte einen Schlag. Den Aufprall einer Klinge auf Holz. Träumte er schon?

Alles wurde schwarz.

Stille.
 

Gintoki Sakata gähnte ausgiebig, kratzte sich am Hinterkopf und warf die leere Schokoladenverpackung in den erstbesten Müllcontainer. Wie er seine Abendspaziergänge liebte! Keine kreischenden Kinder, keine meckernden alten Tanten,die nach Miete verlangten, oder Riesenköter, die bei jeder Gelegenheit versuchten, in seinen Kopf zu beißen.

Dennoch traten in diesem Moment Geräusche in sein Ohr. Ungewöhnliche Geräusche, die er um diese Uhrzeit normaler Weise nicht zu hören bekommt. Er beschleunigte seinen Gang und blickte um die Ecke, in die verschattete Gasse hinein, wo er den Ursprung des Lärms vermutete.

Dort lag Toushiro Hijikata, blutüberströmt und der Ohnmacht nahe, sein Schwert noch im Anschlag. Nur wenige Schritte vor ihm ein Typ im schwarzen Yukata, der eine Klinge hoch erhoben in der rechten Hand hielt. Nur noch wenige Schritte und er würde…

Ohne nachzudenken griff Gintoki nach seinem hölzernen Katana und stob auf den Fremden zu.

Dieser stand nun breit grinsend genau vor Hijikata, holte aus und lies die Klinge auf dessen leblosen Körper hinabsausen.

Gintoki machte einen Satz, schwank sein Holzschwert und wehrte den Stich in letzter Sekunde ab. Das Wurfmesser sprang aus dessen Hand, sauste zurück und blieb in der Holzwand gegenüber stecken.

Der Mann taumelte zurück und sah den silberhaarigen Angreifer mit weit aufgerissenen Augen überrascht an.

Noch bevor Gintoki einen weiteren Angriff planen konnte, rannte der Mörder in die nächstbeste Gasse. Einen kurzen Moment lang wollte Gintoki ihm folgen, blickte dann aber auf Hijikata und verwarf den Gedanken fürs erste. Bleich und mit verzerrtem Gesicht lag der Schwarzhaarige auf dem Boden, das Blut strömte aus den offenen Wunden.

„Du verdammter Idiot!“ Mit einem schnellen Ruck riss der Silberhaarige sich den linken Ärmel seines weißen Yukata ab, verband damit den schwer verletzten Arm und warf sich anschließend den jüngeren Mann vorsichtig über die Schulter.

„Du bist schwer, Mayo-Freak! Dafür schuldest du mir was!“

So schnell er mit Hijikata auf seinen Schultern nur konnte, rannte er die Straße hinunter Richtung Krankenhaus.

„Verblute mir nur ja nicht! Ich will dir noch kräftig in den Arsch treten!“
 

„Hijikataaa saaaan!“ Sougo stand am vereinbarten Treffpunkt hinter dem Häuserblock. Erneut rief er nach seinem Vize-Kommandanten. Niemand antwortete.

Vorsichtig schritt er weiter, seine Bazooka schussbereit auf der Schulter. Nach nur wenigen Metern entdeckte er eine Blutlache mitten auf dem Weg. Daneben Hijikatas Schwert.

„Hijikataaaa!“ Sougo drehte sich um, blickte in jede Richtung, doch es war niemand zu sehen. Langsam hob er das Schwert seines Vorgesetzen auf und seine Augen wanderten weiter die Straße entlang.

„Eine Blutspur?“ Sougo ging auf die rötlichen Flecken zu, die wie ein Wegweiser die Straße entlang führten.

„Hijikataaa saaan!“
 

*****

Daaanke an taiyo83 fürs Beta lesen! *niederschmusel* ^/////^

Und die Ähnlichkeit mit dem Mörder und Bell aus Reborn war beabsichtigt. In Gintama werden ja oft Serien parodiert. ^_~

Kapitel 02

„Er kann von Glück reden…. Blut verloren…“

„… darf er nach Hause?“

„…bald…Wunden heilen…“
 

Es war dunkel. Leise drangen Stimmen an Hijikatas Ohr. Eine klang vertraut. War das Kondou? Die andere kannte er nicht.

Leise seufzte er auf, als er versuchte, die Augen zu öffnen.
 

„Toushi!“ Kondou beugte sich besorgt über seinen Schützling, darauf achtend, nicht die frisch verbundenen Wunden an Schulter und Arm zu berühren. „Endlich bist du aufgewacht! Wie fühlst du dich? Wie ist das passiert?“

„Ruhig Blut, Kondou san.“ Der Arzt legte eine Hand auf die breite Brust des Kommandanten der Shinsengumi und mahnte ihn dazu, dem Verletzten Zeit zu lassen.

„Hijikata san ist gerade erst aus dem Koma aufgewacht. Er muss erst zu Sinnen kommen und…“

„K…Kondou…“ Der Schwarzhaarige blinzelte den Kommandanten mit halbem Bewusstsein an.

„Toushi!“ Abermals beugte sich Kondou vor und ergriff die Hand des Verletzten.

Die Gedanken rasten in Hijikatas Kopf hin und her. In jener Nacht war er mit Sougo auf Patrouille gewesen. Die Jagd nach dem Mörder und dann der Kampf... Die Wurfmesser in seinem Arm, die nahende Ohnmacht. Und dann…?

„Sie sollten sich ausruhen, Hijikata san. Sie haben eine Menge Blut verloren und wären beinahe gestorben.“

Sougo, der am Fußende des Bettes stand, grinste bei den Worten des Arztes. „Es ist meine Aufgabe, dich zur Strecke zu bringen, nicht die so eines verrückter Messerwerfers“

„Dann… hast du mir das Leben gerettet?“ Hijikata hob leicht den Kopf, um seinen Untergebenen in die Augen sehen zu können. Hatte tatsächlich Sougo, der Sougo, der täglich versuchte, seinen Kopf von den Schultern zu pusten, ihn ins Krankenhaus geschleppt?

„Nein.“ Dieser schüttelte seufzend den Kopf. „Ich weiß nicht, wer dich gerettet hat. Ich bin der Blutspur bis hier hin gefolgt.“

Der Arzt räusperte sich. „Es war ein junger Mann etwa in ihrem Alter. Leider hat er uns nicht seinen Namen genannt. Jedoch…“ Er wandte sich um und griff nach dem Tablett im hinteren Schrank, auf dem noch die letzten Utensilien der Operation lagen.

„Jedoch war dieses Kleidungsstück mit Sicherheit von ihm. Es war um Ihre Wunde gebunden.“

Mit Daumen und Zeigefinger hielt der Arzt den mit Blut befleckten Ärmel eines blau-weißen Yukatas hoch.

„Danna!“ Sougo kam näher ans Krankenbett ran, um sich den Ärmel genauer ansehen zu können.

„Das ist doch eindeutig von…“

„Dürfte ich den Ärmel behalten?“ Alle Augenpaare richteten sich auf Hijikata, der den Arzt entschlossen ansah und den Arm nach dem Stück Stoff ausstreckte.

„Öhm…sicherlich. Wir hätten das Teil eh nur verbrannt.“
 

Egal wie oft Kondou auch darauf drängte, das Toushi sich ausruhen und noch einige Tage im Bett bleiben sollte, so hatte dieser nach bereits drei Tagen die Nase gestrichen voll davon, untätig herumzuliegen und die Wand anzustarren.

Zudem er noch was Wichtiges mit jemanden zu besprechen hatte. Jemand, der ihm zwar das Leben gerettet, aber sich nicht mal die Mühe gemacht hatte, sich nach ihm und seinen Wohlergehen zu erkundigen!

Die Schnittwunden an Hijikatas Arm um Schulter waren zwar vernäht und auch schon gut verheilt, jedoch tat jede noch so kleine und unüberlegte Bewegung weh. Was ihm vor allem beim Anziehen Schwierigkeiten bereitete. So konnte er noch nicht mal ohne Hilfe seine geliebte Uniform anziehen, was zur Folge hatte, dass sein blauer Freizeityukata herhalten musste.

In einem kleinen Lederbeutel verstaute er den abgerissenen Ärmel, den er vorher sorgfältig gewaschen und zusammengelegt hatte.

„Dieser Idiot…“ Murmelnd stopfte er den Beutel in den Yukata, öffnete leise die Schiebetür und lauschte, um sicher zu gehen, dass alle noch in der Kantine beim Frühstück saßen. Dann schlich er leise aus seinem Zimmer, schloss die Tür wieder hinter sich und verließ auf Zehenspitzen das Hauptquartier der Shinsengumi.
 

Die Luft war frisch und kühl. Die Morgensonne schien über die Dächer Edos und ließ die Häuser und Bäume lange Schatten auf die Straßen werfen.

Der Vize seufzte leise auf, während er den frühmorgendlichen Duft einatmete. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Was wollte er eigentlich dieser verdammten Naturlocke sagen? Sich etwa bedanken? Das kam nicht in Frage! Sich beschweren, weil er ihm keinen Krankenbesuch abgestattet hatte? Nein, das ging auch nicht. Denn wäre Yorozuya nicht gewesen, hätte es keinen Krankenbesuch mehr gegeben.

Hijikata seufzte ein weiteres Mal und ging langsam Richtung Kabuki-Viertel.

Warum musste dieser Typ ihm auch immer wieder Kopfschmerzen bereiten?!
 

Nach gefühlten zwei Stunden Fußmarsch stand der Vize endlich vor dem Gebäude der Yorozuya und blickte auf die Eingangstüre im ersten Stock. Gerne hätte er sich gedrückt, hätte sich umgedreht und auf dem Absatz kehrt gemacht. Doch es ging nicht. Er fühlte den Stoff des Beutels mit dem Ärmel an seiner Brust. „Mist.“ Leise vor sich hin fluchend nahm er die letzten Treppenstufen bis er vor Sakatas Tür zu stehen kam. Er räusperte sich laut. Langsam hob er den gesunden Arm und klopfte zaghaft gegen den hölzernen Türrahmen. Stille.

„Keiner zu hause.“ Gerade als er sich umdrehen und die Treppen runter steigen wollte, schob sich die Tür langsam auf und ein zerzauster, silbergelockter Haarschopf lugte hinaus.

„Oi. Wer da?“

Hijikata drehte sich schwungvoll um. „Sag bloß, du hast jetzt noch gepennt?!“

Gintoki kratzte sich müde am Kopf. „Oi, oi. Hijikata ku~n. Was treibst du denn so früh am Morgen vor meiner Tür?“

„Ich treibe gar nichts! Außerdem ist es schon fast Mittag!“ Der Schwarzhaarige räusperte sich, als sein Blick auf Gintokis Yukata fiel. Der linke Ärmel fehlte.

Abermals begann das Herz des Vizes schneller zu schlagen. Waren das vielleicht Schuldgefühle?

Laut stieß er den Atem aus und versuchte, eines seiner genervtesten Gesichter aufzusetzen.

„Lass mich rein, ich muss was mit dir besprechen!“

„Hmm.“ Leise brummelnd trat Gintoki einen Schritt zur Seite um Hijikata eintreten zu lassen.

„Und um was geht es?“

„Lass mich doch erst mal reinkommen!“ Gab der Vize zickig zurück, zog seine Schuhe aus und versuchte einen lässigen Gang ins Wohnzimmer.

Sakata zuckte nur leicht mit den Schultern und folgte seinem Gast.

Dieser saß schon auf dem Sofa, mit einer frisch angezündeten Zigarette im Mundwinkel und legte sein Mayonnaisefeuerzeug auf den Tisch vor sich hin.

„Zieh dich aus.“

„H…hä?!“ Hatte er sich da etwa gerade verhört? Er trat einen Schritt näher. „Was soll ich?!“

„Dich ausziehen. Nun mach schon.“

Gintoki öffnete abermals den Mund um ein weiteres Mal nachzufragen, ob er vielleicht noch träumte. Doch Hijikata beantwortete seine Frage, indem er in seinen Yukata griff, den Beutel hervorholte und den abgerissenen Ärmel auf den Tisch legte.

„Ah… verstehe.“ Der Silberhaarige lächelte leicht und kam Hijikatas Bitte nach.

Dieser kramte aus dem Lederbeutel noch Nähzeug hervor und nahm Gintokis Yukata entgegen, der sich nun mit Hose und Hemd neben den Vize-Kommandanten setzte und ihn amüsiert ansah.

„Ich wusste ja gar nicht, dass du nähen kannst.“ Frech grinste er ihn an, während dieser mit höchster Konzentration und herausgestreckter Zungenspitze versuchte, den weißen Faden ins kleine Öhr zu fädeln.

Gintokis Grinsen wurde bei diesem Anblick breiter, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich auf dem Sofa zurück.

`Warum sagt er denn nichts?!´ Hijikata wurde zunehmend nervöser. Warum sprach die Naturlocke ihn nicht auf diese Nacht an? Wollte er ihm eine peinliche Szene ersparen? Oder war es ihm vollkommen egal? Bei dem Gedanken schluckte er hart.

„Sag mal…“ Es ging nicht mehr. Er musste ihn darauf ansprechen. Er drehte den Kopf zu Gintoki.

„Sag mal… In dieser Nacht, als du… Oi! Yorozuya!“ Hijikata konnte es nicht glauben. War dieser Idiot gerade neben ihm eingeschlafen?!

Gintokis Augen waren geschlossen, den Kopf hatte er noch auf die verschränken Arme gestützt.

`Selbst schuld! Wenn er lieber pennen will! ´ Hijikata nahm seine Arbeit wieder auf, fädelte einen neuen Faden ein und nähte das letzte Stückchen Stoff zusammen. Sein Herz jedoch wollte sich nicht mehr beruhigen. War es wirklich nur wegen dieser Nacht? Weil Yorozuya ihm das Leben gerettet hatte?

Der Schwarzhaarige legte den Yukata sorgfältig auf den Tisch und wandte sich wieder zu Gintoki, der immer noch in derselben Position auf dem Sofa saß.

Bubumm

Bubumm

Hijikata legte eine Hand auf seine Brust, in der Hoffnung, sein Herz so zu beruhigen. Doch es gelang nicht, im Gegenteil. War es wirklich nur wegen…

`Nur ein Test! Nur um zu sehen, warum ich so reagiere! ´ Wiederholte er für sich immer wieder, lehnte sich langsam vor und berührte fast mit seiner Nasenspitze die des Silberhaarigen.

Gintoki atmete ruhig und leise. Sein Atem streifte sanft den Hals des Vize-Kommandanten, der dabei eine leichte Gänsehaut bekam.

„Dämlicher Yorozuya…“ Hijikatas Wangen glühten, als er sich weiter runter beugte und die rauen Lippen des Mannes vor ihm mit seinen Mund berührte.

Wie von selbst seufzte er erleichtert auf. Er erschrak. Kam dieses Geräusch etwa gerade von ihm? Verwirrt löste er den Kuss, doch bevor er sich aufrecht hinsetzen konnte, schnappten sich zwei Hände den Kragen seines blauen Yukatas und zogen ihn wieder runter, nur um von Gintoki einen weiteren Kuss zu erhalten.

„Hmm!“ Der Schwarzhaarige riss die Augen auf. War dieser Idiot etwa die ganze Zeit wach gewesen? Obwohl Hijikata wild mit dem gesunden Arm rumfuchtelte und versuchte, sich aus dem Griff zu befreien, hielt Gintoki ihn fest, den Mund noch auf dessen Lippen gedrückt.

Es dauerte paar Sekunden, bis der Widerstand des Vize-Kommandanten nachließ. Warum trat er dieser Locke nicht einfach in die Eier? Warum ließ er das zu?

`Weil du es auch willst…´ Schoss es ihm plötzlich durch den Kopf.

Wirklich? Wollte er DAS? War er deswegen den ganzen Tag schon so nervös, bekam Herzrasen bei dem Gedanken, den Lockenkopf wieder zu sehen, weil er ihn… mochte?

`Ich muss auf Nummer sicher gehen!´ Fest entschlossen, diesem Mysterium auf den Grund zu gehen, schlang er zögerlich den Arm um Gintokis Schultern und öffnete seinen Mund ein wenig, was Sakata direkt zum Anlass nahm, seine Zunge in dessen Mund zu schieben.

„Hmm!“ Hijikatas Fingernägel gruben sich einmal fest in Gintokis Schulter, um ihn damit zu signalisieren, dass er damit nicht einverstanden war. Doch der verdammte Yorozuya dachte gar nicht daran, mit diesem innigen Kuss aufzuhören. Oder er verstand das Zeichen einfach nicht.

`Was für ein Trottel… Gut, dann schlage ich ihn mit seinen eigenen Waffen! ´ Voller Zuversicht, Gintoki in die Schranken weisen zu können, drang auch er mit seiner Zunge ebenfalls in dessen Mund ein.

Gintoki löste den Griff um Hijikatas Kragen und schlang die Arme nun um dessen Hüften, um ihn näher an seinen eigenen Körper zu schmiegen.

Dieses Mal allerdings ohne Gegenwehr des Vize-Kommandanten, was Gintoki anstachelte, noch einen Schritt weiterzugehen.

Hijikata derweil hatten die groben Grabschattacken nur halbherzig wahrgenommen. Viel zu sehr war er in Gedanken über die derzeitige Situation verloren. Was passierte da eigentlich gerade?!

Gintokis Hände legten sich auf die Schultern des Schwarzhaarigen und drückten ihn, immer noch küssend, mit dem Rücken voran auf das Sofa.

Verdammt, was wurde das? Warum trat er ihn nicht von sich runter? War das vielleicht sein schlechtes Gewissen, das ihn verfolgte? Nur wegen diesem blöden Ärmel? Nein, Sakata rettete ihm das Leben. Ließ er ihn deshalb gewähren?

In seinem Kopf rasten die Gedanken. Still lag er da, unter den silberhaarigen Mann, der den Kuss löste und ihn nun lächelnd ansah.

„Oi, es macht keinen Spaß, wenn du nicht mitmachst, Mayora.“

„Nenn mich nicht so!“ Fauchte dieser zurück, und er fühlte, wie sein Gesicht sich erhitzte und die Wangen rot färbte.

Gintoki grinste breit bei dieser Reaktion, das Hijikata nur noch mehr aus der Fassung brachte. Er öffnete den Mund. Doch noch bevor er Gintoki mit Beleidigungen überschütten konnte, legte dieser wieder seine Lippen auf dessen Mund.

„Hmm!“ Der Vize-Kommandant schloss die Augen.

Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Es schien so, als hätte dieser ein Eigenleben bekommen, während er den Arm fester um Gintokis Oberkörper schlang.

Egal.

Es würde niemand mitbekommen. Vielleicht würden seine Schuldgefühle danach aufhören, das schlechte Gewissen, das er gegenüber dem Silberhaarigen verspürte.

Wie wild schlug sein Herz gegen den Brustkorb und die Wärme breitete sich im ganzen Bauchbereich aus `Wenn es Schuldgefühle sind, warum verdammt noch mal fühlt es sich so gut an? ´ Fragte sich der Vize, während Sakata nun damit beschäftigt war, dessen Hals zu küssen.
 

„Gin chaaaaan! Ich bin wieder da! Hab Kohldampf!“ Kagura, die Sadaharu an der Leine hinter sich her schleifte, stürmte ins Haus und direkt ins Wohnzimmer.

„Hey, was macht denn Hijikata san hier?“

Tomatenrot im Gesicht saß der Vize am rechten Ende des Sofas und versuchte nervös, sich eine Zigarette anzuzünden, während er sich selbst zwang, nicht in Gintokis Richtung zu schauen.

Dieser saß auf der linken Seite, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah Kagura vorwurfsvoll an.

Zum Glück plärrte sie immer so laut, wenn sie einen Raum betrat. Genug Zeit also, um sich wieder in eine aufrechte Position zu bringen.

„Wolltest du nicht mit Sadaharu Gassi gehen?!“ Fauchte er die Rothaarige an, die dabei die Leine des Hundes vom Halsband löste.

„War ich doch. Er hat nen riesen Haufen gelegt! Und dann haben wir…“

„Muss jetzt gehen.“ Unterbrach Hijikata das Mädchen mit tiefer, nuschelnder Stimme. Stand auf und vermied es weiterhin, Gintoki in die Augen zu sehen. „Man sieht sich. Bis dann.“ Eilig ging er in den Eingangsbereich, schlüpfte in seine Schuhe und lief die Treppe runter zurück auf die Straße. Er behielt den schnellen Gang bei, bis er einige Meter von der Yorozuya entfernt war.

Erst jetzt hielt er an, atmete tief durch und versuchte das zweite Mal, sich eine Zigarette anzuzünden.

Tief inhalierte er den grauen Rauch, schloss die Augen und hob seinen Kopf an, um diesen langsam aus seinem Mund zu blasen.

War das eben wirklich passiert? Hatten er und diese Naturlocke wirklich…

Zögerlich drehte er den Kopf und blickte zurück.

„Dieser…. Argh!“ Schnaubend wandte Hijikata sich wieder ab und ging hastig weiter.

Gintoki stand lächelnd und ihm nachwinkend an der Tür und sah ihm hinterher.

„Gin chaaaan! Ich hab immer noch Hunger!“

„Ist ja gut! Geh mir nicht auf die Nerven!“
 


 

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Ich weiß, Hijikata ist hier ziemlich OOC, aber mir war nach Romantik und Fluff. ^///^ Danke für Kommies, Favs und natürlich fürs Lesen! ^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  taiyo83
2011-12-25T19:18:35+00:00 25.12.2011 20:18
Woot! Das ging fix diesmal!!!
Habs ja auch brav betagelesen, ein Hoch auf mich~
Süße... Hijikata kann sich selbst belügen soviel er will, ich weiß es besser: Er ist scharf auf Gin~chan!

Tosshi: IST ER!!! SCHON IMMER!!
Hiji: Halts Maul, Otaku! *Schwert zück*
Gin: ... Shizos. Alle beide!

Aber dass er sich persönlich "bedanken" geht, rechne ich Mayora dann doch hoch an. Fällt ihm schließlich nicht leicht. ^,~
Und Gintoki ist so toll und so Seme und so cool... *rumschmacht* Ich würde da auch verrückt werden. Bin jetzt mal gespannt wie es weiter geht. War da nicht was vo wegen "Lemon" ...?

Hiji: WTF?
Tosshi: *___________*
Gin: ... ein Dreier. Mit zwei Irren. Wunderbar! -.-
Von:  taiyo83
2011-12-05T15:53:58+00:00 05.12.2011 16:53
HASE!!! ENDLICH IST SIE ON!! *freu* umschmus*
Ich finde es so schwer, was im Gintama-Universum zu schreiben, mir gehen nach ein paar Sätzen immer die Ideen aus. Aber ich freu mich jetzt schon aufs nächste Kapitel!
Gintoki der Retter in der Not... langsam müsste Hijikata ihm wirklich nen Dauerauftrag auf sein Konto machen, so oft wie Gin-chan ihm schon den Arsch gerettet hat. Und wie toll Hiji mal wieder rumflucht und rumplärrt und sein Schwert schwingt. *_____*
Hach ja, ich freu mich, wenn die anderen auftauchen - ich will noch mehr Sougo und den Gorilla und natürlich auch Gin und Hiji haben! *____*
Von:  taiyo83
2011-12-05T09:35:50+00:00 05.12.2011 10:35
EINE GINTAMA-FF MIT MEINEM LIEBLINGSPAIRING!!!!
Da muss ich später doch unbedingt reinlesen und ein langes Quietschkommie abgeben! ^,~


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