Assassin von Caomei (Ragnarok Online Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 15: Jeran ----------------- Jeran Die nächsten paar Tage bekam Ruîn Jeran überhaupt nicht mehr zu Gesicht. Sie hörte nur von Duir das er eine längerfristige Trainingsparty angenommen hatte. Naja, so konnte sie ihre Zeit wenigstens dadurch nutzen, sich auf ihr eigenes Training zu konzentrieren. Nach einiger Zeit des Itemsammelns in den düsteren Höhlen von Payon brauchte Ruîn mal wieder etwas Licht. Nach einigem rätseln wo man sowohl ein wenig Geld machen, als auch etwas trainieren konnte, landeten sie auf einem sonnigen Hochtal nahe der Stadt Rachel wo sie die Vogel- ähnlichen Hill Winds jagten. „Irgendwie bist du in der letzten Zeit viel besser geworden.“ Sie saßen unter einem Baum, nahe einer Hügelklippe und verstauten gerade ein paar Items. „Keine Ahnung.“ Ruîn zuckte mit den Schultern und betrachtete eine der Hill Wind Federn die in mehreren Farben schimmerten. „Doch, ich find schon, du wirst sicher vor mir zum Rebirth dürfen. Das wird vielleicht süß, wenn du dann eine High Thief bist.“ Solar grinste und Ruîn schüttelte den Kopf, musste dann aber doch lächeln. Teilweise hatte er sogar Recht. Sie war wirklich besser geworden. Das lag vermutlich an dem ganzen zusätzlichen Training mit Jeran und Duir. „Wir werden ja sehen.“ Damit erhob sie sich und zückte ihre Waffen. Sie wollte mit dem Training fortfahren. Sie kämpften sich Richtung Osten bis zum Grenzposten von Arunafeltz durch, das dort an die Schwarzwaldrepublik grenzte. Von dort war es nicht mehr weit bis zur Stadt Lighthalzen. Aber sie beschlossen trotzdem für die Nächte lieber zurück nach Prontera zu reisen. Die Monster in der Gegend waren zu gefährlich, als das man dort im freien Übernachten konnte, und in einem Hotel der nahen Städte würden sie nur unnötig Geld ausgeben. Langsam wurde es hell in ihrem Zimmer und Ruîn guckte unmotiviert unter ihrer Decke hervor. Die letzten Tage hatte sie sich morgens immer ein wenig matt gefühlt. Sie musste sich endlich mal angewöhnen früher einzuschlafen. Sie drehte sich um und blickte in Solars grinsendes Gesicht. „Guuuuuten Moooorgen!“ „Bäh.“ Sie zog sich die Decke wieder über den Kopf und drehte sich weg. „Ach komm, is nen schöner Tag, die Sonne scheint…“ „Und die Vögel zwitschern, jaja, mir egal.“ Sonst war sie es eigentlich immer gewesen die in aller herrgotts- frühe als erste aufgesprungen war, aber heute hatte sie dazu echt keine Lust. Solar zerrte noch ein wenig an ihr herum bis er schließlich aufgab und das Zimmer verließ. Ruîn betrachtete die hellen Reflexionen des Fensters, die langsam über den steinernen Boden in Richtung des Bettes wanderten und beschloss aufzustehen wenn sie eben jenes erreichten. Den ganzen Tag über fühlte sie sich kraftlos und schlecht und das Training war in diesem Zustand wirklich sehr anstrengend gewesen. Erst zum Abendessen ging es ihr dann wieder einigermaßen gut. Während Ruîn etwas lustlos an einem Apfel knabberte nahm sie sich vor ein paar Tage lang ihr nächtliches Zusatztraining etwas zu kürzen. Immerhin konnte das ja so nicht weitergehen. Bei ihnen am Tisch saßen noch ein paar von Solars Pvp Freunden die in eifrige Erzählungen vertieft waren. Als sie gerade fertig war hörte sie jemanden von draußen ihren Namen rufen. Auch Solar hatte das bemerkte und sie guckten beide zum großen Tor das in die Vorhalle führte. Mit einem kräftigen Ruck flog die große hölzerne Türe auf und Jeran stürzte förmlich herein. „RUIN!! Es ist soweit!“ Er kam an ihren Tisch, ergriff Ruîns Hände und zog sie auf die Beine ehe diese auch nur einmal blinzeln konnte. „Isan bekommt ihr Kind! Ich war mit Thuris in einer Trainingsparty, er ist schon bei ihr, komm beeil dich!“ „Waaass echt? Wurd ja auch Zeit!“ Ruîn kicherte und stürmte mit Jeran zur Tür. „Wartet nicht auf mich!“ Damit winkte sie Solar und den anderen an dem Tisch zum Abschied nochmals zu. Es dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Jeran und Ruîn saßen im Flur des Gildenhauses und beobachteten das hin und her Eilen der verschiedensten Leute. Aus Juno war ein sehr bekannter Professor gerufen worden und dieser hatte auch gleich zwei Hebammen mitgebracht. Je länger sie warteten desto nervöser wurde Ruîn. Als sie endlich die ersten krähenden Schreie hörten, kam eine der Frauen aus dem Zimmer und winkte ihnen zu. „Es ist ein gesunder Junge, sie können jetzt rein!“ So schnell sie konnte stürzte Ruîn ins Zimmer und warf dabei beinahe die Hebamme um. Sie setzte sich zu Isan ans Kopfende und umarmte ihre Freundin. „Jetzt sag bloß nicht das ihr da draußen die ganze Zeit meinem höllischen Geschrei zugehört habt.“ Isan hatte noch immer ein mit tränen überströmtes Gesicht und Ruîn fuhr ihr mit einem kalten Tuch über die Stirn. „Ach so schlimm wars nicht, und jetzt hast du ja endlich alles überstanden.“ „Nyo ich würd halt nur gern auch mal mein Kind sehen.“ Sie deutete nach hinten wo ihr Ehemann mit ihrem neuen Sohn hin und her wanderte und nun mit Jeran zusammen Grimassen schnitt. „Nyaaa, Männer halt…“ Die beiden Frauen schüttelten ihre Köpfe. Ruîn blieb die nächsten paar Tage bei Isan um ihr ein wenig zu helfen. Solar war zwar ein wenig enttäuscht, das sie nicht wenigstens zuhause schlafen wollte, aber die Aussicht auf ein paar durchgemachte PvP Nächte mit seinen Freunden war dann durchaus auch verlockend. Während sich ihr Mann um das Kind kümmerte, hatte die Assassine alle Mühe damit die Blacksmith von ihren Schmiedeutensilien fernzuhalten. Der Arzt hatte nämlich darauf bestanden das sich Isan noch einen Monat zu schonen hatte. Zum nächsten Woe wollte Ruîn dann wieder zu ihrer Gilde zurückkehren. Sie und Isan schliefen bis der Kleine nach einem langen Spaziergang endlich sein Mittagessen haben wollte. „Ich sags dir, das wird ein Merchant, das kann ich fühlen.“ Isan hatte ihren Sohn an der Brust und nickte selbstgerecht während Ruîn Thuris ignorierte, der hinter ihnen heftig den Kopf schüttelte und dann an sich auf und ab zeigte, um ihr zu deutet das sein Sohn sicherlich mal in seine Fußstapfen treten würde. Dann begannen sie langsam damit ein, schon etwas spätes Mittagessen zu kochen. Während Ruîn und Isan einige Früchte als Nachtisch zusammen schnibbelten kam Jeran um sie abzuholen. Er war auch in den letzten Tagen immer wieder vorbeigekommen und hatte sich dann hauptsächlich mit Isans Ehemann um eine zukünftige Trainingspartyplanung gekümmert. So setzten sie sich auch jetzt gleich wieder zusammen und gingen einige Möglichkeiten durch. „Sind sie nicht süß die zwei?“ Isan kicherte und naschte an einer Grape. „Mhmm.“ Ruîn war sich da nicht so sicher. Die Blacksmith beugte sich zu ihr und fuhr in leiserem Ton fort. „Weißt du, die Entscheidungen die wir mit dem Kopf treffen sind nicht immer die Richtigen.“ Ruîn hielt inne und blickte sie fragend an. Was meinte sie denn damit? „Man muss auch mal auf sein Herz hören.“ Mit einer schnellen Bewegung fegte Isan einige Reste zur Seite und schnappte sich das Tablett mit den Früchten. Vorsichtig balancierte sie ihr Werk an den Tisch und winkte dann Ruîn ihr endlich zu folgen. Es wurde dann doch ein wenig später als geplant als Jeran und Ruîn schließlich zu ihrem Gildenhaus aufbrachen. Isans Worte hängten ihr noch nach, da sie sich nicht vorstellen konnte was diese damit gemeint hatte. Sie betrachtete Jeran der lächelnd neben ihr in der beginnenden Dämmerung herspazierte. Sie hatte Gefühle für ihn das konnte sie nicht leugnen. Aber was das für welche waren, das wusste sie nicht. Als sie das große Haus erreichten war es verdächtig still. In der Eingangshalle und dem Gemeinschaftsraum war kein Mensch zu sehen. „Oha, sind wohl schon alle am WoE Treffpunkt. Wir sind zu spät.“ Jeran zuckte mit den Schultern und wandte sich an die Treppe. „Nur noch kurz was holen und umziehen.“ Ruîn nickte während er die Treppen nach oben sprang. Sie wanderte eine Runde durch den Raum und als sie wieder an die Treppe kam, wurde ihr klar das sie Jerans Zimmer noch nie gesehen hatte. Na gut, als sie langsam die Stufen nach oben wanderte, musste sie sich eingestehen das sie außer ihrem eigenen Raum eigentlich gar keinen der anderen kannte. Gemächlich lief sie den langen Säulengang entlang und blieb einen Augenblick vor der geöffneten Tür stehen bevor sie hinein blickte. Der Barde war nirgends zu sehen. Vermutlich war er im Bad. Der Raum so an sich sah fast genauso aus wie Ruîns. Etwas kleiner vielleicht und mit etwas anderen Möbeln. Allerdings war das Bett ein wenig größer und hatte vier große Pfosten an den Ecken. Diese zogen Ruîns Aufmerksamkeit sofort auf sich. Sie reichten beinahe bis an die Decke und waren über und über mit tiefen Einschnitten versehen. Alles mehr oder weniger gerade Linien die anscheinend von oben nach unten eingeritzt worden waren. Es mussten wohl über hundert davon sein. Sie fuhr langsam mit den Fingern darüber, einige sahen irgendwie älter aus als andere. Plötzlich hörte sie die Bodendielen im Flur knarren und fuhr herum. Jeran stand in der Tür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)