Nie wieder von LaMarocaine ================================================================================ Kapitel 17: 17. --------------- Kagome wischte sich den Schweiß von ihrer Stirn. Die Sonne brannte auf ihrer Haut. Der Sommer zeigte sich zum Ende hin von seiner besten Seite. Sie ließ die Schaufel auf den Boden fallen, während sie überaus zufrieden ihr Werk begutachtete. Sie hatte es geschafft.Ganz alleine. Ohne Inuyasha's Hilfe. Auch wenn es viel länger gedauert hat, als eigentlich geplant. Sie hatten jetzt ihr eigenes kleines Beet, in dem sie Gemüse und Kräuter anpflanzen konnten. Gleich morgen würde sie in ihre Zeit gehen, um Pflanzensamen zu kaufen. „Ich bin fertig!“ rief sie laut. Sie wandte sich zu ihm um. Inuyasha saß schattig unter einem Baum. Obwohl er nur noch seine Hose trug, schwitzte er. Kagome trug ein einfaches beiges Leinenkleid. Er konnte es kaum fassen, dass Kagome trotz der Hitze und ihrem runden Bauch sich bewegte. Woher nahm sie sich bloß diese Ausdauer? „Das hast du schön gemacht“ sagte er ernüchternd. Inuyasha hatte ihr Werk nicht eines Blickes gewürdigt. Es kränkte sie. Das war nicht die Art Lob, die sie von ihm erwartet hatte. Aber das war nun mal typisch für ihn. Sie setzte sich zu ihm und streckte ihre Hand zu seiner Stirn. Sie glühte. Es war ihre Schuld. Sie hatte ihn dazu genötigt sich zu ihr zu gesellen, wenn er ihr schon nicht helfen wollte. Und das war der 3.Tag in Folge. Kein Wunder, dass ihm die Hitze zu Kopf stieg. Er würde noch einen Hitzeschlag wegen ihr erleiden. „Warte einen Moment“ Schnell holte sie eine Holzschale aus ihrer Hütte und füllte sie mit Wasser aus dem Bach. „Hier, trink!“ Dankend nahm er die Schale an. Ohne zu zögern kippte er den Inhalt runter. Kagome musste bei dem Anblick unweigerlich kichern. Er trank so hastig, dass man behaupten konnte das die Hälfte des Wassers aus seinem anstatt in seinen Mund floss. Ein Rinnsal lief sein Kinn hinab. Kagome wischte ihn mit dem Daumen weg. Er nahm die Schale von seinen Lippen und händigte sie ihre aus. „Du hast bestimmt auch Durst bei der ganzen Arbeit die du geleistet hast“ Nach kurzem Überlegen nahm Kagome sein Angebot an. Sie leerte die halbvolle Schale in einem Zug. Sie hatte sich wieder zu ihm gesetzt. „Sag mal, Inuyasha weißt du eigentlich was Flitterwochen sind?“ Inuyasha hatte keine Ahnung. War es was wichtiges? Hatte sie ihm vielleicht schon einmal davon erzählt und er hatte es wieder vergessen? Er blickte zu ihr runter. „Nein. Wieso?“ Sie fing an zu grinsen. „Dann werde ich es dir sagen. Wenn Paare heiraten, also nach ihrer Hochzeitsnacht, da machen sie Urlaub. Sie gehen irgendwo hin um sich zu entspannen und eine schöne Zeit miteinander zu verbringen, bevor der Alltagstrott einkehrt“ „Und du willst bestimmt, dass wir das auch machen?“ „Genau“ „Was ist mit dem Baby. Wir können es wohl schlecht hier lassen“ „Inuyasha, wir werden unser Baby selbstverständlich mitnehmen. Wir werden als Familie Urlaub machen“ „Und wohin soll es bitteschön gehen?“ „Ans Meer“ „Wie sollte es auch anders sein“ Er hätte es wissen müssen. Kagome schwärmte oft vom großen weiten Meer. Ihr Vater war mindestens einmal im Jahr mit ihr dahin gefahren. Solange bis er bei einem Autounfall starb. Sie redete selten von ihrem Vater. Und wenn sie es tat, dann machte sie es traurig. „Weißt du als ich kleiner war und wir an den Strand gefahren sind da hat mein Vater mir immer Geschichten vom Meer erzählt“.... „Meine Kleine nicht so schnell. Du läufst auf Sand, da fällst du leichter hin! “ Ein großgewachsener Mann nicht älter als 27. Er trägt helle Jeans und ein dunkles Hemd. Die pechschwarzen Haare sind kurz geschnitten. Er hat ein wohlgeformtes Gesicht. Augen so blau wie der Ozean es nur sein kann. Lippen stets von einem Lächeln umspielt. Er läuft seiner lachenden Tochter im geblümten Kleid hinterher. Sie ist ein aufgewecktes Mädchen. Immer auf der Suche nach Abenteuern und keinesfalls auf den Mund gefallen. „Aber Papa! Es ist schon Abend und wir fahren doch morgen wieder nach Hause und ich habe immer noch keine Meerjungfrau gefunden.“ „Kagome, Liebes! Dann warte wenigstens auf deinen alten Papa“ Sie schnauft ungeduldig auf und dreht sich zu ihm um. „So alt bist nicht Papa! Die meisten Papas von meinen Freunden sind viel älter als du!“ Er war bei ihr angekommen. Er stützt sich auf seine Oberschenkel und scheint atemlos. Er blickt ihr in die Augen. „Die meisten Papas deiner Freunde haben auch keinen Wirbelwind als Tochter. Du machst mich alt, meine Prinzessin“ Sie verschränkte beleidigt ihre Arme. „Das stimmt gar nicht, du lügst! Du bist einfach nur faul“ Er hebt fragend die Brauen „Bin ich das?“ „Ja, das bist du“ Er stellt sich auf. „Wenn das so ist, dann brauch ich ja ab jetzt nicht mehr mit dir rauszugehen“ Entsetzt öffnete sie ihren Mund. „Das kannst du nicht machen, Papa!“ „Wieso denn nicht. Ich bin faul, da kann ich das doch tun“ „Aber wenn du nicht mit mir rausgehst, wer dann! Soll ich etwa alleine spielen“ „Du kannst mit mir zusammen auf der faulen Haut liegen. Das wird sicherlich viel mehr Spaß machen als auf den Spielplatz zu gehen oder Verstecken zu spielen“ Sie ist traurig. Einzelne Tränen rennen ihre rosa Wangen hinab. „Du bist gemein, Papa!“ Er lächelt. So ist nun mal seine kleine Prinzessin. Sie hat das Herz einer Löwin und ist dennoch zart wie eine Blume. „Hey, wein doch nicht, meine Süße. Das war doch nur ein Scherz. Es gibt nichts auf der Welt, was mir soviel Spaß bereitet wie wenn ich mit dir rausgehe“ Er wischt mit dem Daumen ihre Tränen weg. „Wirklich?“ „Wirklich!“ Er hebt sie hoch. Sie kuschelt sich an seine Brust. „Papa werde ich irgendwann mal eine Meerjungfrau finden“ „Vielleicht“ „Erzählst du mir eine Geschichte, Papi?“ „Schon wieder?“ „Bitte“ Sie liebt seine Geschichten. „Na schön“ Er drückt sie fester an sich und geht langsam den Strand zu ihrem Hotel entlang. „Es war einmal im Dezember, als ein Mädchen geboren wurde. Sie hatte weder Vater noch Mutter. Sie lebte in einem Waisenhaus. Sie war wunderschön. Sie hatte Haare so schwarz wie die Nacht, Haut so weiß wie Schnee und Augen - meine kleine Kagome das kannst du mir glauben - zum dahinschmelzen. Sie waren von einem einzigartigen Blau. „Schöner als deine?“ „Viel schöner. Dagegen wirkt sogar der Ozean blass. Ganz anders als die Augen der anderen Mädchen. Sie hatten alle nur braune Augen...“ „Ich hab aber auch braune Augen. Findest du sie hässlich Papa!“ „Natürlich nicht meine kleine Prinzessin. Deine warmen braunen Augen sind mir immer noch die schönsten und liebsten“ „Das will ich hoffen“ „Darf ich weiter erzählen – Ja? - Ihr Name war Nanami...“ „Nanami das heißt Sieben Meere oder?“ „Ja, das tut es. Kagome willst jetzt das ich dir eine Geschichte erzähle oder nicht?“ „Ist ja gut“ „Nun denn ihr Name war also Nanami. Nanami war ein aufrichtiges Kind. Stets ehrlich und sittsam. Sie hielt nichts von Eitelkeit. Sie war nicht eingebildet, nicht abgehoben. Sie glaubte stets an das Gute im Menschen. Sie war hilfsbereit. Sanft und liebevoll. Und sie liebte das Natürliche. Nanami liebte das Wasser. Weil Wasser egal in welcher Form es erschien immer Wasser blieb. Wasser fand immer einen Weg und wenn kein Weg zu finden ist, dann machte es sich einen. Wasser bedeutete für sie Leben. Freies Leben. Und genau danach strebte sie. Nach einem Leben in Freiheit. Im Waisenhaus war sie allein und musste oft arbeiten. Die meisten Kinder mieden sie wegen ihrer Augen. Sie wirkte fremd für die anderen. Als wäre sie nicht von dieser Welt. Aber auch Nanami fühlte sich nicht wohl in dieser Welt. Nanami fühlte sich vom unendlichen Meer hingezogen, als wäre es ihr wahres Zuhause. Es war ihr größter eines Tages dahin zu gelangen. „Papa war Nanami ganz alleine?“ „Nein, so allein war sie nicht. Sie hatte einen einzigen Freund. Sein Name war Hikaru. Er hatte das Aussehen eines Helden, braunes Haar und kupferfarbene Augen. Hikaru war der vollkommene Gegensatz zu Nanami. Er war aufsässig, rebellisch und keinesfalls ruhig. Er war aufbrausend und ständig in Bewegung. Er hatte das was man harte Schale und weichen Kern nennt. Die Zwei waren ein Herz und eine Seele. Unzertrennlich für alle Ewigkeit..... „Ich habe diese Geschichte geliebt. Ich weiß nicht wie oft er sie mir danach noch erzählt hat aber es waren sehr viele Male“ „Obwohl sie kein glückliches Ende hat?“ „Das Ende war glücklich.Du begreifst es nur nicht“ „Kagome die Zwei sind bei Schnee und Eis im Meer gestorben.“ „Das Meer hat sie umhüllt, auf dass sie niemals jemand mehr trennen möge. Sie hat ihr langersehntes Zuhause gefunden und er hat sie dahin begleitet. Sie sind eben unzertrennlich für alle Ewigkeit. Ganz einfach!“ „Wie du meinst“ Er beließ es dabei. Wenn er weiter darauf eingehen würde, käme es zu einer unnötigen Diskussion. Liebevoll legte er seinen Arm um ihre Schulter und zog sie näher zu sich. Er sah zu dem Beet rüber, dann wieder zu ihr. „Im Ernst, Kagome. Dein Beet ist wirklich toll geworden“ Mit seiner Aussage entlockte er ihr ein Lächeln. „Danke“ Sie lehnte sich gegen Inuyasha. Beide hielten ihre Lider zu. Sie genossen diesen Augenblick. Es kam nicht jeden Tag vor, dass sie einen friedlichen und ruhigen Tag miteinander verbrachten. Außer dem Windspiel war nichts zu vernehmen. Der Raum war dunkel, obwohl es erst Mittag war. Nur einzelne Sonnenstrahlen drangen schwach durch den Shōji. Sie waren zu zweit. Mit einem Tuch um seiner Hüfte saß er auf einem Futon . Sein pechschwarzes Haar war nach hinten gebunden und ließ das spinnenförmige Narbengeflecht zur Hälfte verschwinden. Er blickte zu ihr hoch. Sie stand mit dem Rücken zu ihm. Auch sie war spärlich bekleidet. Allein ihr weißes Kimono-Hemd bedeckte ihre Blöße, während ihr roter Hakama wie auch seine Kleidung verstreut auf dem Boden lagen. „Wir müssen sie auseinander bringen, wenn wir sie erledigen wollen“ Er sprach monoton. „Ich weiß“ „Weißt du auch was das für dich bedeutet“ „Was?“ fragte sie mit gespielter Unwissenheit „Du musst sie einander ausspielen. Sorge dafür, dass sie sich von ihm trennt“ „Das werde ich. Keine Sorge“ „Bist du dir da sicher?“ „Ja, das bin ich. Er kann sich mir nicht widersetzen. Sein Schuldgefühl mir gegenüber würde es nicht zulassen. Niemals“ Sie würde lediglich den perfekten Zeitpunkt abwarten müssen. ------------------ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)