Wie Tag und Nacht von -Nami (Remus & Tonks) ================================================================================ Kapitel 1: Remus Lupin - Die Vernunft in Person. ------------------------------------------------ Er hatte viele Wochen alleine verbracht. Ihm war klar, dass er Tonks aus dem Weg ging, aber was sollte er auch machen? Er hatte ihr schon genug Ärger gemacht. Verdammt sie bekam ein Kind von ihm. Remus seufzte und ging die Gasse entlang. Er wusste nicht, was er machen sollte. Er konnte ihm einfach nicht verzeihen, dass er sich so von seinem Verlangen, von seiner Liebe zu ihr treiben gelassen hat, dass er vergaß in was für eine Gefahr er sie brachte. Langsam schritt er vor sich hin. Es regnete und kaum jemand befand sich noch draußen. Verdammtes Herbstwetter!, fluchte er vor sich hin. Remus hatte sich in seinem schwarzen Mantel gehüllt und bog dann Richtung Friedhof ab. Es war heute ein ganz besonderer Tag. Der Tag an dem Sirius Geburtstag hatte um genau zu sagen. Ihm war auch klar, dass Harry heute an seinem Patenonkel dachte. Die Situation war schon ohne das Problem mit Tonks angespannt. Dumbeldore sowie alle Mitglieder des Phönix Ordens wussten es. Der dunkle Lord verbreitete wie damals seine Macht. Es ging kein Tag an dem man sich keine Gedanken machte, wie nun der dunkle Lord weiter vor ging. Er war nur froh, dass Dumbeldore Harry in Hogwarts beschützte. Er durfte nicht zulassen, dass man ihn auch Harry weg nahm. Es waren zu viele gestorben. Lily, James, Sirius und viele weitere unschuldige Opfer. Ein Seufzen. Wie wohl die Zukunft aussah? Er wusste es nicht. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich hilflos. Geknickt betrat er den Friedhof und entdeckte vor Sirius Grab eine Frau. Durch ihren dunklen Mantel und ihren Regenschirm, welches ihr Gesicht verdeckte, erkannte er sie nicht. Erst als er näher kam, stockte sein Atem. Vor ihm stand Tonks. Ihre Augen durchbohrten seine, als ihn bemerkte. Unter ihren Augen entdeckte er Augenringe. Ihr Haar war schwarz und das ließ ihm inne halten. Schwarz? Sonst waren ihre Haare immer sehr bunt. Noch nie hatte er sie schwarz gesehen. Nicht mal in die Zeit, als er sie anfangs abgewiesen hatte. Er hatte ihr sehr weh getan. Und dann sah er, wie sie ihren Zauberstab herausholte und einen Spruch murmelte. Das Wetter wurde stürmisch. Eine kleine Pflanze, die sehr standhaft war, wuchs neben Sirius Grab. Der Wind ließ ihre dunklen Haare durch die Luft tanzen. Eine unheimliche Stille zwischen ihnen entstand, die Tonks dann unterbrach. „Ich wusste, dass ich dich hier finden würde. Wie lange willst du das machen, Remus?“, fragte sie ihn verbittert. Und nicht mal ein kleines Lächeln hatte sie ihm geschenkt. Normalerweise tat sie das immer auch wenn er sie mal abwies. Sie war stur und zu optimistisch um aufzugeben, aber so wie es aussieht hatte er an ihren letzten Nerven ihren Willen gebrochen. Er schluckte. Das wollte er nicht. Sie sah sehr erschöpft aus. Als hätte er ihre ganze Energie ausgelaugt. „Tonks“, fing er an und brach ab. Was sollte er ihr auch sagen? Dass es besser war, wenn sie sich nie wieder sahen, dass sie Abstand zu einander gewinnen müssen. Ja, etwas Distanz würde ihn bestimmt wieder klar denken lassen. Denn sein Verstand hatte sich schon vor langer Zeit verabschiedet, er hörte nur sein dummes, armseliges Herz laut schlagen. Es tat schon fast weh! „Es ist mir egal, dass unser Kind auch so wird wie du. Mir ist auch egal, dass du ein Werwolf bist.“ Diesmal funkelten ihre Haare kurz rot. Ihre Augen sahen ihn ernst an. Er schwieg. Remus war zwar gerührt, dass Tonks ihn liebte auch mit der Information, dass er ein Monster war. Und trotzdem durfte er sie nicht in so einer Gefahr bringen. Er schüttelte heftig den Kopf. Doch bevor er widersprach, sagte Tonks in einem sehr scharfen Ton: „Verdammt Remus! Ich liebe dich und das Kind in mir. Also sag mir, warum du mir das antust?“ Mit jedem Wort kam sie näher. Ihre Haare funkelten diesmal in einem sehr starken rot. Er wusste, was dies bedeutete. Sie war sauer. Mehr als das. Es gab noch nur eine Möglichkeit, wie er in dieser Situation handeln konnte. Remus wusste, was er tat, als er sie mit kalten Augen ansah. Er wusste, was er tat, als er mit tonloser Stimme sprach. Er wusste genau, was er ihr damit an tat. Ihr erneut das Herz brechen und er wusste diesmal, dass es endgültig sein würde. Sie würde nicht noch einmal sich erniedrigen lassen. Das wusste er. Und er wusste, dass es ihm genauso weh tat, wie ihr. Allerdings hatte er schon zu lange im Glück geschwommen, dass er damit zufrieden sein musste. Es müsste ihn genügen. Und ihr auch. In ihm herrschte etwas grauenhaftes und er konnte nicht zulassen, dass sie damit in Kontakt kam. Er erinnerte sich gut an James und Sirius. Obwohl er sie abgewehrt hatte, als sie sein Geheimnis herausgefunden hatten, hatten sie ihn unterstützt mit all ihrer Kraft. Das hatte er ihnen nicht vergessen. Wie könnte er auch? „Remus?“, ihre Stimme brach und er wusste, dass sie weinen würde. Wie viele Wunden wollte er ihr noch zufügen? Die letzte sollte es sein, schwor er sich und starrte sie an. „Es ist Zeit , dass wir getrennte Wege gehen.“ Er schluckte. Der erste Tritt. „Hör auf so einen dummen Mist zu erzählen.“ Remus erstarrte. Dieser sture Dickschädel. Sie sah in diesem Moment, wie eine Kämpferin aus. So mutig und wild entschlossen. Alles was er nicht war. Und das bewunderte er auch so an ihr. Egal wie abwesend er auch sein mochte, sie ließ alles, was er grau werden ließ bunt werden. Und unerwartet war alle Trostlosigkeit verschwunden und in Fröhlichkeit verwandelt. Ihm entwich ein leises Seufzen. Er war feige. Remus konnte es einfach nicht überwinden und zu ihr zu gehen. Seine Schuldgefühle und der Gedanke, das er ein Monster sei ließen ihn nicht los. Er schüttelte den Kopf und versuchte vernünftig auf sie einzureden. „Es tut mir leid, Tonks. Es ist wirklich besser so. Ich werde es mir nicht anders überlegen. Darum möchte ich“, er musterte sie. Tonks, die sich tapfer schlug. Er konnte durch ihre Fähigkeit ihre Stimmungsschwankungen sehen. Von Wut zu Trauer weiter zu Enttäuschung und wieder zurück zu Wut. „Ich möchte von dir in Ruhe gelassen werden.“ Er hörte wie Tonks scharf die Luft einzog. Wie ein Seitenstich. Nein, schlimmer. Ein Schlag ins Gesicht wäre zutreffender. Sie wurde ganz blass, aber keine Träne lief über ihr Gesicht und auch antwortete sie nicht. Remus war verwundert und misstrauisch beäugte er ihre Reaktion. Tonks war eine Person, die immer ihre Gefühle freien Lauf ließ. Sie war direkt, tollpatschig. Sie wirkte wie eine wilde Zigeunerin und das lag nicht nur, dass sie einen bunten, seltsamen Kleidungsstil hatte. Es war mehr als Entsetzen, was er in ihren Augen las. „Tonks?“, fragte er und ihm war mulmig zu mute, als er sie sah, wie sie sich versteifte und einen Schritt zurück ging. Jedoch schüttelte nur den Kopf. Er glaubte schon, dass sie sich übergeben würde. Ihre Augen die normalerweise vergnügt funkelten wurden dunkel. „Schon gut, Remus“, flüsterte sie heiser. „Ich hab endlich verstanden, dass du mich nicht.. haben willst.“ Doch Remus erwiderte nichts. Er war nur erstaunt, dass ihre Stimme sehr ruhig klang, obwohl er sie sehr deutlich zittern hörte, den sie rieb sich ihren Arm, als würde sie erfrieren. „Ich werde jetzt .. gehen.“ Es klang so endgültig, doch er konnte sie schlecht aufhalten immerhin war es seine Schuld, dass sie ging. Es schmerzte und er wusste, dass es ihr genauso weh tat, wie ihm. Vielleicht sogar mehr. Als sie sich mit einer heftigen Bewegung umdrehte, stolperte und fiel zu Boden. Das war wieder mal typisch. Ihre Tollpatschigkeit würde nie von ihr gehen. Ihre Blicke trafen sich und Besorgnis war auf seinem Gesicht abzulesen. Jedoch als er ihr seine Hand gab damit sie sich gerade aufrichten konnte, schlug sie seine Hand weg. Remus verstand. Sie wollte sein Mitleid nicht. Er seufzte. Tonks stand auf und murmelte etwas, dass so viel hieß wie: „Nichts passiert“. Remus verstand sie sogar sehr gut. Sie wollte statt Mitleid ihn, seine Liebe. Mit jeden Schritt, den sie ging, ging auch etwas von ihm. Tonks würde nicht noch einmal zu ihm kommen. Da war er sich sicher. ~*~*~ Die Tage vergingen. Der Herbst brach ein. Bunte Blätter flogen wild durch die Luft und der Wind spielte ein Lied. So stark, dass die Äste sich mit bewegten. Das Wetter wurde unruhiger. Er hörte es stark regnen. Kurz sah man etwas helles Leuten. Es blitzte und donnerte. Die Nässe brachte nicht gerade viel Motivation und gute Stimmung mit. Und die Trägheit hatte ihn erwischt. Es fiel ihm immer mehr schwer sich irgendwo zu beteiligen und dann wurde es wieder Nacht. Und er spürte wie die Dunkelheit zunahm. Und das lag nicht nur an den dunklen Lord, Voldemord. Er machte sich Sorgen um Harry. Sirius Tod hatte ihn heftig erwischt. Er hoffte nur, dass er weiter kämpfte und nicht aufgab. Er hoffte, dass dort in Hogwarts etwas Normalität herrschte. Doch die Wahrscheinlichkeit war zu gering. Der Orden hatte sich wieder einmal versammelt. Nach Sirius Tod waren immer mehr der „weißen“ Magier beunruhigt. Wo würde der dunkle Lord als nächstes Zuschlagen? Er breitete seine Macht in allen Himmelsrichtungen aus und es schien, als würde er seinem Ziel immer näher kommen. Sie mussten sich was einfallen lassen. Blöd nur, dass er gerade jetzt, wo er höchst konzentriert sein musste, um den anderen eine Hilfe im Orden zu sein, zu nichts taugte. Unkonzentriert und verträumt starrte er aus dem Fenster. Und an wem lag das wohl? Tonks!!! Obwohl sie noch immer das Unglück wie Stroh anzog, war ihr Mimik irgendwie anders. Sie wirkte unsicher, nicht zu fassen, schüchtern. Remus hatte das Gefühl, dass Tonks sich unscheinbar machen wollte. Das glaubte er einfach nicht. Sie, ausgerechnet sie, die immer im Mittelpunkt stand zog sich zurück, wie eine kleine Maus, die einen Fluchtweg einschlug. Und nun saßen sie sich gegenüber. Arthur berichtete irgendeine Neuigkeit. Er wusste nicht was, denn hörte nicht zu. Er konnte nicht zu hören. Weitere Mitglieder des Orden des Phönix gaben etwas bekannt. Und erst als er Mollys beunruhigte Stimme vernahm, wusste er, dass etwas schreckliches passiert sein musste. „Was sollen wir tun? Es gab wieder Muggelermordungen. Sie greifen sogar die an, die im Ministerium tätig sind.“ Molly sah in den Raum und ihr Blick blieb bei ihrem Mann hängen. „Ich sag es nur ungern, aber so wie die Dinge stehen, wird es zu einem Krieg kommen. Der dunkle Lord hat nun auch die Riesen auf seiner Seite. Die Dinge wiederholen sich und er setzt seinen Plan fort, welches er vor über 13 Jahren nicht beenden konnte.“ „Wir sollten auf alles gefasst sein!“ Es war das erste Mal, dass Tonks seit ihrer Ankunft in ihrem Geheimquartier sprach. „Ja, aber wir dürfen nicht zu voreilig handeln.“, sprach Remus in die Runde um mit zu mischen. Schließlich war dies eine sehr ernste Angelegenheit. Arthur nickte zustimmend und sah die anderen Zauberer und Hexen an. „Remus hat Recht. Zuallererst sollten wir schauen, ob wir noch einige Verbündete zusammen bekomme. Wir dürfen jemanden wie den dunklen Lord nicht überschätzen. Er hat überall seine Lakaien und wenn wir nicht aufpassen sind wir in seinen Netz gefangen.“ „Merlin hilf!“, murmelte Molly leise und eine beunruhigende Stimmung breitete sich im Raum aus. Als die Sitzung endete, sah er wie Molly Tonks ausquetschte. Und er ahnte um was es ging. Seufzend nahm er ein Glas Butterbier entgegen, dass ihm Arthur gab. Nachdem ersten Schluck spürte er den harten Blick des Weasleys auf sich spüren. „Was hast du nun wieder angestellt?“, fragte dieser ihn. „Wahrscheinlich hat er die Dinge noch mehr kompliziert als er es sein sollte.“, eine bekannte Stimme näherte sich ihnen und Remus hob den Kopf. Bill Weasley stand vor ihm und setzte sich dann neben ihn. Er hatte erst vor kurzem die Verlobung mit Fleur Delacour öffentlich gemacht. Trotz der miesen Atmosphäre schienen beide sehr glücklich zu sein. Für sie war es und für viele andere auch ein Licht der Hoffnung zu sein. Denn trotz der schlimmen Lage hatten sie etwas um sich zu freuen. So viel er wusste, hielten Molly und Arthur nichts von Fleur. Zu Beginn jedenfalls, aber je näher die Hochzeit rückte, desto näher kamen sie sich. Und das machte sie für einen kurzen Augenblick sorglos glücklich. Bill Weasley nahm sie ebenfalls einen Schluck Butterbier, welches sein Vater ihm reichte. „Fleur macht sich große Sorgen. Wenn selbst jemand wie sie Angst bekommt und die Unruhe spürt, wird mir übel.“ Bill seufzte. „Ich hoffe nur, dass unsere Zukunft rosiger wird, als diese Zeiten.“ Remus stimmte ihm heimlich zu. Das hoffte er auch. „Warten wir es ab.“ Arthur lehnte sich an den Türrand des Zimmers. „Ob die Zukunft gut oder schlecht für uns wird, weiß nur Merlin. Wir können nur beten..“ Sein Blick schweifte nach draußen. Remus folgte seinen Blick zum Fenster und sah, dass der Regen aufgehört und das Unwetter sich verzogen hatte. Die Sonne kam heraus. Ganz leicht. Und er glaubte zu träumen, denn es sah wie ein Regenbogen aus, dass er dort erblickte, aber das war als sähe er Hoffnung am Horizont. Bill lächelte und es steckte an. Denn alle drei Männer fingen an zu grinsen, aber Bills Worte ließen sein Herz kurz schneller schlagen. „Im Herbst passieren einem die schönsten Dinge. Und das ist nur ein kleiner Beweis, den wir da sehen.“ Damit deutete er auf den Regenbogen an, aber er dachte nicht an den Regenbogen sondern an Tonks und das Kind, dass sie in sich trug. Das Kind, das seines war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)