Shadow of the Past von -SunnyChan- (Neufassung) ================================================================================ Prolog: -------- Hallo meine lieben Leser ;) Es freut mich, dass ihr euch hier her verirrt habt. Ansonsten hoffe ich, dass euch der Prolog gefällt und viel Spaß beim Lesen. _________________________________________________ Einst vor einigen Jahren, stand ich an einer steilen Klippe und sah mit gefühlslosem Blick in die unendlichen Weiten des Meeres hinaus. Die Wellen überschlugen sich, wurden immer größer, ehe sie mit einem lauten „platsch“ an den Felsen zerschellte. Immer und immer wieder kehrte das Geräusch zurück, wären ich weiterhin stur den Horizont anblickte. Die aufgehende Sonne spiegelte sich in den Wellen wieder und kündigte den Tag in warmen Farbtönen an. Die Nacht, die war vorerst bezwungen und würde es so lange bleiben, bis am Abend der Kampf wieder von neuem begann. Nur dieses Mal würde die Finsternis, der Mond über das Licht siegen und diese Seite der Welt für Stunden beherrschen. Jeden Tag aufs Neue entfacht dieser Kampf und jeden Tag aufs Neue gibt es zwei Sieger. Licht existiert nicht ohne die Finsternis und die Finsternis nicht ohne das Licht. Genau wie Ying und Yang. Dies ist auch das einzige, was heute noch genauso ist wie einst, als ich zum ersten Mal die Erde, meine Familie besuchte. Doch wie sollte es anders sein, ein trügerischer Schatten hatte sich über mich gelegt. Auch wusste ich einst gar nicht, ob es sich bei diesen Leuten nun wirklich um meine Familie handelte, oder ob sich mein Patenonkel einfach nur getäuscht hatte… Heute bin ich sehr glücklich darüber, dass ich einst nicht alleine gegangen war. Ich schien zwar stark und unerreichbar, doch war ich oftmals leicht zu zerbrechen. Genau wie die großen Wellen, welche am Hang der Klippe zerschellten. Meine Freundin Ash war mitgekommen um mir den Rücken zu stärken. Sie war einst ein ziemlicher Wirbelwind, sie lachte viel und hatte die Gabe einen aufzumuntern, wenn man das Gefühl hatte, man würde an seinen eigenen Gefühlen ersticken. Doch wenn ich es mir recht überlege, dann hat sie sich in den vergangenen Jahren nicht sonderlich verändert… Ihre Schwester hingegen, sie ist seit damals viel offener gegenüber Fremden und vor allem gegenüber ihren Freunden geworden. Ja, die Tage welche wir auf der Erde verbracht hatten, hatten uns alle von Grund auf verändert. Wir hatten gelernt Entscheidungen zu treffen und Prioritäten zu setzen… Ich… ja ich war um einiges Stärker und unabhängiger geworden. Doch vor allem hatte ich gelernt, dass es auch in Ordnung ist mal um Hilfe zu bitten, wenn man alleine nicht mehr weiter kommt, denn es gibt Menschen, die hinter einem stehen egal wie man sich entscheidet oder was man auch tut. Was meine Freundin Ashlyn Nakaory und ihre ältere Schwester Sheylana Nakaory betrifft, so haben die beiden begriffen, dass sie nur zusammen stark sind. Stadt einander die Schuld am Tod ihrer Eltern zu geben, mussten sie lernen sich gegenseitig zu vertrauen und miteinander auszukommen. Die ersten Monate nach unserem gemeinsamen, eher unfreiwilligen Ausflug fiel es ihnen, wie nicht anders zu erwarten, schwer. Doch in den vergangenen Jahren wurden aus den verfeindeten Schwestern ein Herz und eine Seele. Die letzte Person die einst mit dabei war, ist Susanna Kobayashi. Einst hatte sie noch einen zweiten Namen. Einen Namen, welchen sie von ihren leiblichen Eltern bekommen hat, doch diesen hat sie an ihrem 18. Geburtstag austragen lassen. Ich für meinen Teil brachte das nicht übers Herz, denn auch ich hatte und habe einen zweiten Namen, welchen ich einst von meinen Eltern bekam… doch bin ich einfach nicht in der Lage einen für mich so wichtigen Teil meiner Vergangenheit hinter mich zu bringen. Der Name ist ein Teil von mir, ein Teil welcher mich daran erinnert wo meine eigentlichen Wurzeln zu suchen sind. Su, heute eine meiner besten Freundinnen und Vertrauten, ist da bereits ein anderes Kaliber sie besitzt die Stärke, die ich nicht aufbringen kann. Doch auch sie ist in den vergangenen Jahren von ihrem hohen Pferd hinunter auf den Boden gekommen. Vielleicht ist das auch der Grund weshalb ich sie heute als Freundin bezeichnen kann? Zwar lebten wir in unserer Kindheit und Jugend wie Schwestern zusammen unter einem Dach, zusammen mit denselben Zieheltern. Hatten sogar dasselbe Schicksal getragen, ertragen und fortgeführt, und doch… und doch waren wir damals keine Freunde. Aus einem uns bis heute unbekannten Grund kam es nie dazu. Immer waren wir eher etwas wie Gefährten… ja, das ist es. Wir waren nicht mehr und nicht weniger als Kampfgefährten. Wir kamen meist blendend miteinander aus, passten unser kämpferisches Geschicke einander an und doch vertrauten wir uns nie blind. Seit einst auf der Erde, als wir Tagelang aufeinander angewiesen waren, dass selbe Ziel verfolgten und uns gegenseitig helfen mussten, seit da an kann man uns als Freundinnen bezeichnen. Wenn ich heute so daran zurückdenke, dann ist es kaum vorstellbar, was wenige Tage alles ausrichten können. Die Schatten der Vergangenheit ziehen sich immer weiter in unser Leben und sie werden auch immer ein Teil von ihm, von uns, sein. Und genau von diesen Schatten der Vergangenheit und denen derer Vergangenheit möchte ich euch erzählen. Die Geschichte unseres Besuches auf der Erde. Die Tatsache, wie es dazu kam, dass Su und ich trotz unseres Vorsatzes so unvorsichtig waren, dass unser Geheimnis aufkam, wir uns selbst sowie unsere Freundinnen in Gefahr brachten und wie unsere Familien und wir wieder zusammenfanden. Von Sachen und Fakten die für einen Normalsterblichen unfassbar sind und oftmals als falsch und erfunden angesehen werden. Über Geschehnisse, die nur als Wunder gedeutet werden und vor denen viel zu oft die Augen mit aller Kraft verschlossen werden. Doch was sollten wir tun? All dies war ein Teil von uns. Ein sehr wichtiger Teil sogar, welchen man nicht lange verheimlichen konnte. Schon als wir den ersten Schritt in dieses Abenteuer wagten, brachten wir, jeder für sich, einen Stein ins Rollen, welcher nicht mehr aufgehalten werden konnte. Von niemanden. ____________________________________________________ So das war der Prolog und zeitgleich der neuen Auflage. Ich hoffe es hat euch gefallen. Ich freue mich über viele Kommis und Feedback sowohl positiv als auch negativ glG eure Sunny Kapitel 1: Rivalin oder doch eine Freundin? ------------------------------------------- Meine Liebe, In deinem letzten Brief stelltest du die Frage nach dem Sinn des Lebens. Nun, zu gerne würde ich dir mitteilen, der Sinn besteht im Kämpfen, im Lieben, im Lachen, in der Freundschaft oder etwas ähnlichem, jedoch tut er das nicht! Das Leben selbst hat keinen allgemeinen Sinn. Es gibt nichts, wobei du mit Sicherheit sagen kannst: „DAS ist der Sinn des gesamten Lebens!! Für mich und für jedermann!“ Das einzige was ich dir darüber sagen kann, meine kleine Susanna ist folgendes: Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben. Aber es hat nur genau so viel Sinn, wie wir ihm geben. Vergiss das nicht und finde deinen Lebenssinn, deine Bestimmung heraus, aber vergiss nicht, du bist noch jung und hast alle Zeit der Welt. [QuoteEin Brief von Lady Luna An ihre 12 Jährige Patentochter Susanna Kobayashi Su Ein Schlag Die Bewohner dieses Planeten waren mir vom ersten Augenblick an suspekt gewesen. Keiner kämpfte, keiner trainierte. Sie alle saßen nur nutzlos in der Gegend herum, tranken und aßen. Zum zweiten Male krachte meine nackte Faust gegen den felsigen Grund Männer die der festen Überzeugung waren, Frauen seien schwach, hilflos und sie selbst die Könige der Welt. Ein dritter Schlag Mädchen und Frauen, die diese Vorstellung nur bestärkten, indem sie schwach taten und in der Gegenwart von jungen Männern ununterbrochen kicherten und glucksten. Ein kräftiger Tritt „Ich hasse diesen Planeten! Kein vernünftiger Krieger weit und breit! Und hier sollen meinen Eltern wohnen? Mit der Zeit bezweifle ich, dass ich sie überhaupt kenne lernen will.„ Auf diese, vor Zorn ausgesprochenen Worte, folgte ein letzter, zerstörender Tritt. Ein Tritt welcher den Berg, auf den ich erbarmungslos eingeschlagen hatte, in kleine Steine zerbrechen ließ. Lautes grollen mitsamt eines leichten Erdbebens war zu vernehmen gewesen, als ich erschöpft auf die Knie sank. Wie schon zu Beginn meines morgendlichen Trainings regnete es in Strömen. Meine Trainingskleidung klebte an mir wie eine zweite Haut und mein Köper zitterte vor Kälte. Hoch hätte mich das jemals aufgehalten? Nein! „Du bist in den vergangenen Jahren wirklich verweichlicht Susanna“ hatte ich mich innerlich selbst geschellt. „Wäre dieses Wetter dir vor 12 Jahren überhaupt aufgefallen? Nein, keinen einzigen Gedanken hättest du verschwendet!“ Resigniert sah ich zum grauen, von Wolken übersäten Himmel hinauf. Der hinabfallende Regen vermischte sich mit dem Schweiß der meins Antlitz einst zierte. Lange Zeit Blickte ich einfach nur schweigend hinauf in den Himmel und lauschte den Klängen der wilden Natur. Nach etlichen Minuten schlossen meine Hände sich blitzschnell zu Fäusten, meine Augen verengten sich zu Schlitzen und ein Grinsen bildete sich auf meinen Lippen aus. „Du willst mich wohl auf die Probe stellen, was? Na das kannst du haben“ sprach ich zum Himmel hinauf, wobei man meiner Stimme ohne Probleme die dahinter verborgenen Angriffslust entnehmen konnte. Rasch erhob ich mich, ging zum wiederholten Male in Kampfstellung und nahm das Training wieder auf. Es folgten Minuten in welchen ich gegen meinen unsichtbaren Gegner antrat. Schläge, Tritte, Sprünge. Immer und immer wieder. Plötzlich erhellte ein greller Blitz den nahezu schwarzen Morgenhimmel über der einsamen Insel auf welcher ich mich zurückgezogen hatte und ich erkannte eine mir allzu bekannte Aura hinter mir. „Wie lange beobachtest du mich schon?“ fragte ich kalt und ohne nach hinten zu sehen. Langsam richtete ich mich auf. Blickte Starr nach vorne, ins Nichts. Ein leises Rascheln war zu vernehmen gewesen, als die junge Frau mit langsamen, schleichenden Schritten zu mir trat und sich schlussendlich, mit vor der Brust verschränkten Armen, vor mich stellte. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, in welcher wir uns nur starr in die Augen blickten. Die Kälte sprach aus den Blicken, keine von uns wagte es auch nur zu blinzeln, ehe sich ein Grinsen auf dem Gesicht der Schwarzhaarigen breitmachte. „Nicht zu lange aber auch nicht zu kurz. Du hast nachgelassen Susanna! Weshalb übst du überhaupt nur den Nahkampf? Ist das nicht öde? Und dann auch noch ohne reellen gegen… sag, so kenne ich dich ja gar nicht“ meinte sie schelmisch und ging direkt einen Schritt zurück. Wieder war ein Donnergrollen zu vernehmen. Meine Augen hatten sich zu Schlitzen verfängt, aus welchen ich meine Kampfgefährtin drohend ansah, ehe ich ihr, nach einem ohrenbetäubenden Donnergrollen, antwortet: „Ich und nachgelassen? Sie dich doch mal an… nicht mal mehr anschleichen kannst du dich! Aber was habe ich zu erwarten, als wir einst „befreit“ wurden warst du ja noch ein Kind. Aber sag, ach so weise Lindsay, wen sollte ich denn als Gegner nehmen? Du für deinen Teil warst ja unauffindbar. Die Zwillinge sind keine angemessenen Gegner. Zu schwach, zu nachsichtig und vor allem zu naiv und von den Erndlingen… von denen will ich erst gar nicht beginnen! Wo warst du überhaupt? Trainiert scheinst du mir ja nicht zu haben. Zumindest lagen deine Trainingssachen noch auf deinem Bett als ich das Zimmer heute Morgen verlassen habe.“ Ein erneutes Donnergrollen. Im Hintergrund vernahm man das aufschlagen von Wellen an der Küstenbarriere. Während ich sprach hatte ich einen kurzen Blick auf meine Rivalin/Freundin geworfen. Der Eindruck, welcher mir einst von ihrem Verhalten vermittelt wurde, wurde von ihrer Aufmachung nur bestätigt. Ein langärmliges, dunkelrotes, schlicht gehaltenes Minikleid und mit nahezu überhauptkeinem Ausschnitt. Darunter eine enganliegende, schwarze Leggins und ebenfalls schwarze Turnschuhe. Kein Schmuck, nur wenig Schminke, nach oben gestecktes, zusammengebundenes Haar… ganz klar Sounys damalige Aufmachung zum Kampf. Meine heutige Freundin, einstige Rivalin, war auf einen Kampf mit mir aus gewesen und dieser Bitte wollte ich nur zu gerne nachgehen. „Wenn ich einst ein Kind war, warst du denn da keines? Vergiss nicht Susanna, du bist gerade mal ein gutes Jahr älter als ich. Also tu mir den Gefallen und benimm dich nicht so, als hättest du diese Hölle zehn, wenn nicht sogar 20 Jahre länger ertragen müssen als ich. Mit Sicherheit kann einem ein Jahr wie eine Ewigkeit vorkommen, doch es ist nun einmal nur ein Jahr. Ich hatte dieselbe Ausbildung wie du. Komm nicht auf den Gedanken, dass man mit mir umsichtiger umgegangen ist, nur weil ich jünger war! Was die „Gegner“ angeht, da hast du völlig recht! Verzeih die Frage. Da habe ich für einen Augenblick doch ganz vergessen, dass wir uns nicht mehr auf Sayuri befinden, denn dort gab es ja wenigstens Gegner, welche es auch wert waren als solche bezeichnet zu werden. Ich war heute Morgen tatsächlich nicht anwesend. Auch wenn es dich eigentlich nicht interessieren dürfe, ich habe mir die Gegend hier etwas genauer angesehen und muss zugeben, dass die Erdlinge zwar was das Kämpfen angeht schlecht sind, aber ihr Kleidungsgeschmack ist weiß Gott nicht übel. Aber sei mal ehrlich: Findest du diesen Planeten nicht auch… nennen wir es mal… amüsant? Hier kämpft niemand, jeder denkt nur an den Spaß und nahezu niemand an Morgen. Ich frage mich bereits seit unserer gestrigen Anreise, was aus dir geworden wäre wenn du hier aufgewachsen wärst. Ein vor sich hin kicherndes Vorstadtmädchen, welches in Kleidern herumhüpft und sich den jungen Männern an den Hals schmeißt?“ Die letzte Bemerkung meiner einstigen Rivalin und das schelmische Grinsen welches sich auf ihrem Gesicht verewig hatte, brachte das Fass schlussendlich zum Überlaufen! Mit einem ordentlichen Sprung griff ich sie an den Schultern und drückte sie binnen Sekunden auf den vom Regen durchweiten Boden. Ich erinnere mich nur noch an ihre vor Schock geweiteten Augen, als meine Faust in Richtung ihres Gesichtes sauste. Eine Sekunde ehe ich sie geschlagen hätte, befreite sie einen ihrer Arme und blockte meinen, doch eher nachgiebigen, Angriff gekonnt ab. Als ich zum wiederholten Mal in ihr Gesicht sah grinste sie mich an und ihre Augen leuchteten herausfordernd. „Du hast es begriffen“ meinte sie noch kurz, ehe sie sich befreite, kurz ihre Kleidung glatt strich und sich dann in Kampfposition begab. Ein Blitz erhellte den Himmel und auch ich ging in Kampfstellung. Noch eher der Donner folgen konnte gingen wir beide bereits aufeinander los. Schläge, Tritte und Energieattacken folgten. Nach Stunden des Kämpfens fielen wir beide erschöpft, jedoch zufrieden auf die Knie. Keine von uns beiden hatte etwas gesagt. Wir saßen nur auf dem erkalteten Boden, unsere Oberkörper mithilfe unserer Arme, welche sin am Boden stützten halbwegs aufrecht gehalten. Mein Atem ging schwer, Schweiß tropfte mit vom Kin und vermischte sich dabei mit meinem Blut. Doch trotz all dem war ich zufrieden. Es war und ist ein berauschendes und zeitgleich erlösendes Gefühl, wenn man seiner Energie und Wut einfach mal freien Lauf lassen kann. Nach wenigen Minuten, in denen ich meine Kräfte neu sammeln konnte stand ich langsam auf. Ich habe das Gefühl bis heute nicht vergessen. Wie könnte ich denn auch? Nach jedem Kampf mit Souny habe ich dieses Gefühl. Das Gefühl dass der Körper jeden Moment nachgeben konnte… Damals hatte ich dieses Bedürfnis gekonnt ignoriert und war mit, noch immer ziemlich unsicheren Schritten, auf Souny zugegangen. Diese saß weiterhin auf dem Boden und blickte hinauf in den Himmel. „Ist dir eigentlich aufgefallen, dass die Gewitterwolken sich verzogen haben und die Sonne scheint?“ stellte sie die Frage ohne mich dabei anzusehen. Verwirrt hatte ich den Kopf gehoben und den Himmel ebenfalls betrachtet. Sie hatte recht gehabt. „Nein“ meinte ich kurz und unterkühlt, ehe ich noch mal zu ihr hinabsah und daraufhin zu einer, wenige Meter entfernten, Klippe ging und mich an deren Hand setzte. Ich muss zugeben, dass die Beziehung zwischen Souny und mir schon immer ziemlich schwierig war. Einerseits waren wir Rivalinnen und Gegner andererseits aber auch etwas wie Freunde und Gefährten. Die einzige Erklärung die ich für diese seltsame Art von Beziehung habe ist, dass es an unserer gemeinsamen Vergangenheit liegt… Minute um Minute verstrich. Das einzige was man hören konnte waren die nun leise vor sich hinplätschernden Wällen und die Stimme des Meeres. Genüsslich hatte ich die Augengeschlossen, mein Gesicht dem Himmel zugewandt und lies mich von der Sonne wärmen. „Na genießen wir das Sonnenbad?“ erklang eine höhnische Stimme rechts von mir. Die schwarzhaarige junge Frau hatte sich zu mir gesellt und sich neben mich gesetzt. Ohne weiter auf ihre Frage einzugehen, wollte ich direkt wissen was sie denn dieses Mal von mir wollte. „Eine Antwort und eine Meinung“ war das einzige gewesen, was von ihren Lippen kam. Souny hatte die ganze Zeit dem Horizont entgegengeblickt und die Möwen beim Fliegen beobachtet. „Dann stell die Frage und den Vorschlag“ hatte ich mit einem genervtem Seufzen von mir gegeben. Mit kalten Augen hatte sie zu mit hinaufgeblickt. „Wie ihr wünscht“ meinte sie, während sie spöttisch eine Verbeugung andeutete, fuhr jedoch dann im normalen Ton fort. „Ich will eigentlich nur wissen, ob du bemerkt hast, dass sowohl ich als auch du die Regulierer tragen? Der Vorschlag ist eigentlich eine weitere Frage. Was hältst du von einem Bad in den Wällen? Ich meine so“ sie deutete auf ihre und meine Kleidung, sowie auf unsere Körper „so konnten wir vielleicht auf Sayuri herumlaufen aber doch nicht hier! An den zerrissenen Kleidern können wir ja nichts ändern, aber den Schmutz können wir uns ja wohl trotzdem vom Leib waschen.“ Skeptisch hatte ich zu ihr hinübergeblickt. Ich gab es zwar ungern zu, aber sie hatte leider Recht. Auf Sayuri, einem Planeten welcher von Kriegern besiedelt ist, ist es völlig normal mit Kratzern und vom Kampf zerrissenen Sachen durch die Gegend zu laufen. Aber auf der Erde? Auf einem Planeten, auf welchem man vielleicht Glück hatte wenn einer das Wort „Kampf“ überhaupt buchstabieren konnte, solle man lieber nicht Auffallen und das täten wir mit Sicherheit! Doch als sie den Begriff Regulierer erwähnte, sah ich sie unverwandt an, ehe ich auf mein linkes Handgelenk blickte. Tatsache, der silberne Reif glitzerte im Sonnenlicht. Doch von all den Gedanken lies ich mir nichts anmerken. Nicht vor ihr! „Wie du ja siehst, trage auch ich den Reif am Handgelenk. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich ihn nicht bemerkt habe. Aber weist du was? Geändert hätte das eh nichts. Als ob irgendjemand hier auf diesem Planeten in der Lage wäre Auren aufzuspüren“ gekonnt verdrehte ich die Augen. Einst wusste ich ja auch noch nicht, wie sehr ich mich an diesem frühen Nachmittag doch getäuscht hatte. „Das Bad an sich ist, ungern zugegeben, eine durchaus gute Idee. Lass uns gehen. Ich will nämlich nicht den ganzen Tag hier verbringen. Außerdem bekomme ich Hunger.“ Ohne auf Souny zu Achten sprang ich die Klippen hinunter direkt auf den steinigen Strand. Kurz blieb ich noch stehen und wartete auf meine einstige Rivalin/Freundin. Das war schon immer seltsam gewesen… Vor einem Kampf standen wir uns wie Hund und Katze gegenüber und danach schon beinahe freundschaftlich… „Zum Glück sind wir ja nicht zimperlich…“ murmelte Lindsay, als sie neben mir gelandet war. Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, wie sie sich skeptisch umsah. Zugegeben, der Strand war alles andere als ein Urlaubsparadies. Der Stand an sich mit kleinen Steinen übersät, die See rau und große Felsen ragten aus dem Wasser hinaus. Doch was soll ich sagen? Daran hatten wir uns bereits in früher Kindheit gewöhnt. Ohne weiter darüber nachzudenken oder gar zu diskutieren, entledigten wir uns unserer, nun leider ziemlich zerrissenen, Kampfkleidung und stiegen in das kalte Wasser. Ohne eine Gefühlsregung anzudeuten ging ich immer tiefer hinein, auch wenn mir die Kälte mir durch Mark und Bein ging. Nachdem wir uns Gewaschen hatten gingen wir wieder an den Strand zurück, zogen uns an und flogen in Richtung SatanCity, der Stadt an dessen Vorort meine Rivalin und ich, sowie die verfeindeten Zwillinge ein nobles Hotel bezogen hatten. „Ich habe wirklich keine Nerven mehr… Morgen reisen wir wieder ab! Bei aller Liebe, aber bei solchen Voraussichten vergeht mir die Wiedersehensfreude auf meine ´Familie´ wirklich“ murmelte ich leise, jedoch laut genug dass Souny es mitbekam. „Wer weiß ob mein Patenonkel überhaupt Recht hatte. Er meinte ja nur es wäre die Chance vorhanden, dass deine Eltern hier leben würden. Vergiss nicht auch er kann sich täuschen, wobei ich mir bei diesen Erdlingen ziemlich sicher bin, dass deine Eltern nicht dabei sind. Aber mal was anderes, wieso entscheidest DU, wann wir abreisen?“ Mit arrogantem Blick hatte ich meine Kampfgefährtin begutachtet. „Ganz einfach: Ich bin die älteste! Nebenbei bemerkt liegt mir Sheila bereits seit unserer Ankunft damit in den Ohren, wie unangemessen und nutzlos sie diesen Besuch empfindet. Wenn ich mit das noch einen Tag länger anhören muss, dann kann ich für nichts mehr garantieren!“ Während diese Worte meinen Mund verließen sah ich Souny aus bedrohlichen Augen an. Den restlichen Weg über schwiegen beide. Das Hotel war von einem dichten Wald umgeben, in welchem wir landeten. Zu Fuß und ohne entdeckt zu werden gingen wir die letzten paar Meter zurück ins Hotel „Satan-Der Große“. Da wir vier uns gemeinsam eine Hotelsuite teilten, durfte ich mich auch weiterhin mit der Gesellschaft von Lindsay herumplagen, wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass es ihr damals auch nicht besser ging. Während ich mir vom Zimmerservice genug essen für eine gesamte Fußballmannschaft bestellt hatte, ging die Schwarzhaarige in eines der beiden Badezimmer. Durch die Tür hindurch bekam ich zu hören, wie das Wasser in die Badewanne eingelassen wurde. Mit erhobenem Haupte ging ich zur Badezimmertür, lehnte mich an jene und meinte provozierend: „Hat die Werte Dame denn das Bad im Nordatlantik nicht genossen?“ Vom innen hörte ich ein leises, unterdrücktes Knurren, ehe mir eine zuckersüße Stimme antwortete: „Weißt du, dass Baden mit dir an meiner Seite ist doch immer der reinste Genuss. Nur so ein WARMES und ERHOLSAMES Bad MIT Seife ist einfach was anderes.“ Mein einziger Gedanke war gewesen: Ironie lässt grüßen. „Das freut mich aber zu hören Lindsay. Aber mal etwas anderes, du hast die Zeit heute Morgen ja damit genutzt die Gegend hier auszukundschaften. Du hast nicht rein zufällig in Erfahrung bringen können wer dieser Mr. Satan ist? Ich kann mir nicht hälfen, aber die Tatsache dass hier anscheinend wirklich alles etwas mit ihm zu tun hat, geht mir langsam gewaltig auf die Nerven.“ Man konnte ohne Probleme mithören, wie Souny in die Badewanne stieg und ein zufriedenes Seufzen von sich gab ehe sie mir antwortete. „Wer dieser Satan ist kann ich dir nicht sagen. Das einzige was ich weiß ist, dass hier fast alles nach ihm benannt ist. Die Stad, einige Läden, die Universität, das Hotel. Ja sogar das Einkaufszentrum! Warum regst du dich eigentlich so auf Susanna? Morgen sind wir eh wieder von diesem Planeten verschwunden.“ Noch ehe ich antworten konnte klopfte es an der Zimmertür und der Zimmerservice trat mit mehreren Tabletts, welche mit Essen vollbepackt waren hinein. Nachdem alles auf dem großen Familientisch abgestellt worden war und das Personal die Suite wieder verlassen hatte, setzte ich mich an den runden, nun reichlich gedeckten Tisch und begann mit der Mahlzeit. Als ich gut die Hälfte verspeist hatte, trat Souny mit einem weißen Minikleid und silbernen High Heels bekleidet aus dem Bad. Sie roch nach einem halben Blumenbeet und ihr Halskette, Ohrringe, Ringe und Armreifen glitzerten in der, durch das Fenster hineinfallenden Sonne. „Wo willst du denn so aufgetakelt hin? Einen Erdenjungen zum Gatten nehmen?“ fragte ich spöttisch und widmete meine Aufmerksamkeit wieder dem Essen zu. „Nein. Nur Ash aus ihrem Stadtbesuch zurückhohlen und ihr die traurige Mitteilung machen, dass wir morgen abreisen. Ich habe glatt das Gefühl, die hat sich in den Planeten hier verliebt! Und bevor du fragst: Nein ich weiß nicht wo Shey ist.“ Noch während sie sprach, kam sie zu mir, nahm sich drei belegte Bugerts und verschwand, noch ehe ich was sagen konnte, durch das offen stehende Fenster. __________________________________________________ So das war es mal wieder von mir. Das erste Kapitel meiner neuen Fassung von „Verloren im Schatten der Vergangenheit“ Wie ihr sicher bemerkt habt, ist die Grundidee noch dieselbe jedoch hat sich ansonsten so gut wie alles verändert. Ich hoffe trotzdem dass es euch gefällt. Ich werde versuchen mich mit dem nächsten Kapitel zu beeilen. Der Vorsatz, die Kapitel bei dieser Geschichte kürzer zu halten haben bislang geschafft, ich hoffe ihr findet diese Länge besser als die vorherigen 4000+ Wörter-Kapitel. Über Kommis würde ich mich wie immer sehr freuen. Ob nun Kritik oder Lob, ich bin für alles offen ^-^ Bis zum 2. Kapitel Ganz liebe Grüße und einen hoffentlich gelungenen guten Rutsch ins Jahr 2012, eure Sunny. Kapitel 2: Interessante Neuigkeiten ----------------------------------- Flashback Im Zimmer brannte kein Licht, einzig und allein der Schein des Mondes und der kleine sowie schwache Lichtstrahl welcher unter der Tür hindurchschimmerte erhellte den Raum und gab die Sicht auf zwei kleine Wesen frei. Zwei Mädchen, gerade mal im Grundschulalter, saßen aneinander gelehnt am Fußende eines alten Bettes. Zwei Augenpaare sahen regungslos aus dem Fenster hinaus und betrachteten die Schatten der Nacht. Jede von ihnen hing ihren eigenen Gedanken nach. Ihre Körperhaltung deutete auf Unsicherheit. Was würde nun geschehen? Würde es besser werden, schlimmer? Wer waren all diese Leute und was wahr aus dem Ort geworden, der Jahre lang ihre, zugegeben verhasste, Heimat war? Doch die Augen leuchteten vor Wiederstand, Trotz und Misstrauen. Nein! Sie würden nicht klein beigeben. Von unten drangen aufgebrachte und doch gedämmte Stimmen hinauf. Die anscheinend ältere von beiden Mädchen band sich ihre langen Haare zu einem Pferdezopf zusammen und begann zu lauschen. Viel verstehen konnte sie nicht. Nur Wortfetzen, die einige Fragen klärten, wiederum andere aufwarfen. „Bist du dir sicher?“ eine alte Stimme. „… ich nochmal überlegen“ eine kalte männliche Stimme. „Sie sind Kinder“ eine energische Frauenstimme. „…gefährliche Wesen…“ eine unsichere junge Frauenstimme. „…gegen uns richten? Überleg es dir gefälligst nochmal!“ wieder die alte Stimme Ein Stimmengewirr wodurch man nichts vernahm. Bis dass eine Stimme das Schnattern durchdrang. „Schluss jetzt! Ich… Wir haben unsere Entscheidung getroffen!“ Und es wurde wieder still im Haus. Die kleine Schwarzhaarige sprang vom Bett. Ihre nackten Füße berührten den kalten Holzboden, doch es scherte sie nicht. Mit Tränen in den Augen blickte sie zu ihrer Genossin hoch. Keine Sekunde später rannten wenige von ihnen bereits ihre Wangen hinab. Eine nach der anderen. Den zerrissenen und schmutzigen Stoffbären, welchen sie in ihren kleinen Armen hielt, wurde eng an ihre Brust gedrückt. Zwar weinte sie und die salzigen Wasserspuren auf ihren Wangen schnürten die Wut des anderen Mädchens und doch wussten beide, dass es nicht die Tränen der Trauer waren. Viel mehr Tränen der Wut und des Hasses. „Ich will nicht mehr weinen. Lass uns den Weg gehen“ begann sie leise und doch bestimmt. „Wir halten uns fest auch wenn die Tränen laufen“ entgegnete die Blauhaarige während sie zum Fenster schritt. „Schluss mit den Lügen! Vorbei ist der Schmerz“ sprach die Dunkelhaarige düster und schmiss den Bären in die nächstbeste Ecke. „Die Stunden verstreichen. Wir laufen hin und her“ Der Körper der älteren versteifte sich leicht. Wie sehr sie es hasste nichts tun zu können! „Mein Körper ist müde. Ich komm nicht zur Ruhe“ Nun knurrte auch die Jüngere kaum hörbar. „Nur die Schatten der Vergangenheit halten uns wach“ Ein seufzen „Was wird sein? Was wird die Zukunft bringen?“ Angewidert wird der Kopf Richtung Boden gesenkt und die Hände zu Fäusten geballt. Es war die Blauhaarige die die Nerven verlor und mit einem Satz vor der Jüngeren stand. Sie packte ihre Oberarme, zog sie näher und sah ihr mit festem Blick in die Augen. „Vorbei mit der Stille ich sags dir ganz laut! Das mein Stolz dagegen ist, hat keinen Wert!“ Die Jüngere sah kurz geschockt, ehe sie sich befreite, die Tränen wegwischte und zu ihrer Gefährtin hochgrinste als sie sich wiederholte: „Ich will nicht mehr weinen, lass uns den Weg gehen Wir halten uns fest, uns laufen die Tränen Schluss mit den Lügen, vorbei ist der Schmerz Ich will dir nun glauben, ich vertraue dir sehr“ Freundinnen waren sie noch nie, würden es wohl auch nie werden. Aber wenn es hart auf hart kam, waren sie immer füreinander da. Flashback ende Bei jeden einzelnen meiner Schritte, knirschte der Kiesboden kaum merklich unter meinem Gewicht. Die emporlodernde Sonne am wolkenfreien Himmel, strahlte durch die Baumkronen und erleuchtete mir den schmalen Waldweg vor mir. Geistesabwesend strich meine Hand die letzten Reste meines Mittagessens aus dem Mundwinkel. Susannas protestierende Worte hatten mich nicht interessiert, taten es noch nie. Je weiter ich mich vom Hotel entfernte, je näher ich der Stadt kam, desto lauter wurde es. Stimmengewirr, Motoren, Hupen, Rufe von Verkäufern und noch so vieles mehr. Unzählige Laute die auf einen hereinprasseln, ohne dass man sich dagegen wehren konnte. Am Waldrand kamen meine Füße wie von selbst zum Stehen. Schützend legte ich die Hände über die Augen und betrachtete das strahlende Blau des Himmels. Ein leises und zum Teil enttäuschtes Seufzen entwich meiner Kehle. Ein Beklagen, welches jedoch vom Lärm der Großstadt mühelos übertönt worden war. Würde die Frage gestellt werden, was mir lieber sei: Der warme, beruhigende und angenehme Sommertag? Oder doch etwa der Regentag mit seiner Nässe, Kälte und der unangenehmen Dunkelheit? Nun meine Antwort würde viele Überraschen. Regentage sind es, die in der Lange sind mir innere Ruhe und Zufriedenheit schenken. Alle sagen der Regen ist traurig und deprimierend… Ich finde ihn magisch, denn er ist das einzige, dass mich dazu bringt mit erhobenem Haupte durch die Welt zu ziehen auch wenn meine Augen voller Tränen sind! Meine Kindheit war oftmals wirklich alles andere als ein Märchen und doch lernte sie mir auch vieles. Zum einen das man kämpfen muss, wenn man etwas erreichen will und zum anderen, dass Tränen ein Zeichen der Schwäche sind. Auch wenn man es nicht immer schafft, die Tränen in verborgenem zu halten, so sollte man zumindest darauf achten, dass außer einem selbst niemand sie zu Gesicht bekommt! Ein plötzlicher Windstoß ließ die Äste der Bäume erzittern und riss mich zeitgleich aus den trüben Gedanken. Einzelne Blätter flogen federgleich Richtung Himmel und sanken kurze Zeit später wieder auf den Waldboden. Verwirrt strich ich mir die schwarzen Haare aus dem Gesicht und wand meinen Blick nach hinten. Kurz schien es mir so, als sein ein Schatten zu vernehmen gewesen. Doch wer hätte es sein sollen? Susanna war mit essen beschäftigt, würde so schnell nicht satt sein und die Zwillinge hätte ich auch erkannt. Irritiert hatte ich den Kopf geschüttelt. Seltsam kam es mir ja schon vor, doch beschloss ich, zuerst nach Ashlin zu suchen und mir dann Gedanken drüber zu machen. ~~~~~~~~ Nach einigen Minuten Fußmarsch erreichte ich eine Art Marktplatz. Erstaunt spiegelte sich in meinen schwarzen Seen, da sah fast nichts mehr so aus wie am selbigen Morgen noch. Überall hechteten Menschen umher, fast so als würden sie vom Teufel persönlich gejagt werden. Trugen Einkaufskörbe bei sich und diskutierten mit den Händlern. Händler schrien ihre Preise durch die Gegend, immer bedacht darauf ihre Mitbieter zu übertönen und zu übertreffen. Väter und Mütter schrien aufgebracht und sichtlich genervt Namen über den gesamten Markt. Wahrscheinlich die ihrer Kinder. Der Kinder die sich nicht von den Spielzeugständen losreisen konnten und jedes einzelne Spielzeug mit großen und vor Freude, Neugierde und der für Kinder üblichen Naivität betrachteten. War ich eigentlich jemals so? Nein! Weder hatte ich Zeit noch die nötige Unwissenheit über das Leben. Als ich die Kreuzung Satan-Alle überquert hatte, vernahm ich eine ziemlich aufgebrachte Jungenstimme. Den genauen Wortlaut hatte ich aufgrund der vorbeifahrenden Autos nicht verstanden. „Ach halt doch die Klappe!“ Ein genervtes Seufzen verließ meine mit Lipgloss benetzten Lippen. Ich hatte Ash gefunden… zu meinem Bedauern ihre Schwester auch direkt. Beide Geschwister an ein und demselben Ort? Das konnte nichts Gutes heißen. Kopfschüttelnd bog ich um die nächste Ecke und erblickte die beiden Hennen auch direkt. So gerne ich Ashlin auch hatte und egal wie sehr ich auch Sheila tolerierte. Gemeinsam waren die beiden einfach Unausstehlich. Damals nicht und heute… wer weiß? „Warum musst du mir immer alles vermasseln?“ rief die Rothaarige mit Tränen in den Augen. „Was habe ich dir denn vermasselt? Ich habe nichts Unrechtes getan, nur die Wahrheit gesprochen. Er ist schwach aber du wahrscheinlich sogar schwächer. Sieh dich doch nur mal an! Nach wem hast du eigentlich dein Verhalten? Du bist einer Kriegerin nicht würdig“ Die Arme vor der Brust verschränkt blickte die ältere ihre Schwester von oben herab an. Er? Fragte ich mich stumm, wehrend ich an einer der vielen Mauern lehnte. Einmischen wollte ich mich nicht… zumindest vorerst nicht. Sollten die ihre Streitigkeiten doch selbst austragen. Ich war ja immerhin nicht ihr Babysitter. „Ist träumen kindisch? Ist weinen albern? Dann bin ich ein albernes Kleinkind sein.“ „Ich glaube ich habe mich verhört! Wegen diesem Idioten von Erdling vergisst du auch den letzten Funken deiner Erziehung? Was glaubst du würden Mutter und Vater sagen, wenn sie dich so sehen würden?“ Sheila hatte die Hände in die Hüfte gestemmt, ihre Finger in dem Stoff ihrer Hose vergraben. Meine Augenbrauen waren in die Höhe geschossen. Warum zog sie ihre Eltern damit rein? Zwar erinnerte ihr Verhalten mich schon einst an das meiner Rivalin und doch gab es Unterschiede. Der Dialog zwischen den beiden ging weiter, immer lauter immer heftiger. Doch meine Aufmerksamkeit war von etwas anderem gefesselt gewesen. Dass die Schwestern hätten die Stadt mit einem Fingerschnippen zerstören können, scherte mich nicht. ~~~~~~~~~ Meine Augen fixierten ein Wesen, welches sich in der Nähe der Zwillinge befand. Ein junge in meiner Altersklasse. Vielleicht jünger, vielleicht älter, der versuchte er die Zwillinge zu beschwichtigen. ´Dummkopf´ dachte ich mir noch und doch konnte ich meinen Blick nicht von ihm abwenden. Diese Augen… sie kamen mir so vertraut vor und doch war es unmöglich! „Lass es lieber sein. Wenn die beiden Mal streiten, ist jede nur erdenkliche Maßnahme.“ Entkam es mir eher unbewusst und doch hatte er mich gehört. Seit wann hatten Erdlinge so gute Ohren? Erstaunt blickte er mich an. Ich hingegen hielt die Augen geschlossen. Das war das erste Mal in meinem Leben gewesen, dass ich meinem Gegenüber nicht in die Augen blicken konnte. Weshalb, sollte ich bald darauf erfahren. „Aber…“ kurz hielt er inne und ging auf mich zu. Wie er vor mir stand und sein Schatten auf dem meinen lag, fuhr er fort: „wir müssen doch was tun!“ „Kennst du die beiden denn? Woher willst du denn wissen, dass es nicht gut ist, so wie es gerade ist?“ Mit skeptischem Blick hatte ich ihm ins Gesicht gesehen. Er war größer als ich, kein Zweifel. Wohl eher aus dem Unterbewusstsein hinaus hob er seine Hand und kratzte sich am Hinterkopf. Ein Grinsen zog sich von einer Backenhälfte bis zur anderen. „Da hast du wohl Recht. Ashlin kenne ich erst seit wenigen Stunden und die Blonde noch gar nicht. Aber ich finde es ist egal ob man nun gut befreundet ist oder sich nur flüchtig kennt: man sollte sich nicht so streiten“ „Sie sind Schwestern“ entkam es mit gleichgültig, als ich mich von der Wand abstieß und den Jungen eher unsanft beiseiteschob. Als ich ein verwirrtes: „Aber…“ wagte ich erneut einen Blick über die Schulter, ein gehässiges Grinsen auf den Lippen. „Warum denn so geschockt? Ist doch dasselbe mit den Gegnern. Gegner bedürfen einander oft mehr als Freunde, denn ohne Wind gehen keine Mühlen. Bei den beiden ist es eigentlich dasselbe. Sie mögen sich nicht und doch brauchen sie einander. Schau sie dir doch mal an“ Geschickt nickte ich mit dem Kopf in Richtung der beiden. Sie stritten immer noch. Hatten die Außenwelt völlig ausgeblendet. Konzentrierten sich ganz und gar nur noch auf die andere. Meine einst beste Freundin war aus ihrer Offensive in die Aktive gewechselt und schrie nun auch ihre Schwester an. „Die beiden sind so in ihrer eigenen kleinen Welt gefangen, dass sie uns, alle und alles andere ausgeblendet haben. Da kommst du Erdling nicht gegen an. Zwar ist es äußerst dumm, all das zu sagen, was einem gerade einfällt und doch ist es bei ihnen das Beste.“ Kurz schwieg ich und murmelte dann eher zu mir selbst: „Doch ganz sicher werde ich nicht tolerieren, dass man mich ignoriert.“ „Schwestern? Wie kannst du das gutheißen? Sicher ich und mein Bruder streiten uns auch hier und da mal aber doch nicht so! Du bist doch ihre Freundin tu was, wenn du schon meinst ich kann es nicht.“ Forderte der schwarzhaarige Junge mich auf. Skeptisch Blickte ich ihn an. Wie kommt der denn darauf, dass er MIR was zu sagen hat? Doch noch ehe ich etwas erwidern konnte, sah ich aus den Augenwinkeln wie die Ash und Shey aufeinander losgingen. Ehe ich mich versah, hatte mein Körper die Initiative ergriffen und ich stand, je eine Faust der Schwestern in meinen Händen haltend, zwischen den beiden. Keine Sekunde später spürte ich auch schon, dass beide zusammen fuhren. „Ich glaube ich spinne! Habt ihr beide sie noch alle?!“ fahre ich beide an. Die Augen der Zwillinge spiegeln Angst. „Souny!“ „Lindsay!“ Trotz des heißen Sommertages breitet sich eine Gänsehaut auf den Armen der beiden aus. Gekonnt ziehe ich sie an den Handgelenken mir gegenüber. „So nun wird hier Tacheles geredet. Was habt ihr euch gedacht und was habt ihr überhaupt gemacht?“ Meine Stimme klingt ruhig, doch für die beiden Mädchen wohl etwas zu ruhig. Ashlin ist die erste die ihre Worte wiederfindet. „Also Souny, ich wollte mir die Stadt ansehen und dann bin ich da in so einen Jungen hineingelaufen. Der Typ wurde dann richtig aggro, wie die Menschen so schön sagen und dann kam auch schon Goten und hat mir geholfen. Als da…“ „Goten?“ unterbrach ich die Rothaarige bei ihrer unsicheren Erzählung. Shey entkam ein genervtes und von Aggression begleitetes Seufzen als sie mit dem Kopf auf den Jungen von gerade eben deutete. „Der Erdling da“ fügte sie noch knapp hinzu. Knapp nickte ich, verschränkte die Arme vor der Brust und forderte Ashlin auf weiterzureden. „Sheila Nakaory! Sprich nicht so über Goten! Der ist wirklich nett!... Auf jeden Fall hat er mir dann halt geholfen und ich habe ihn in ein Kaffee eingeladen. Das war wirklich witzig mit ihm und dann kam Sheila und hat alles vermasselt. Den Rest kennst du ja! Das war richtig unfair und dann hat sie…“ „Ich glaube, ich hab' mich verhört? Wag es nicht mir alles in die Schuhe zu schieben! Du bist mindestens genauso daran schuld. Wieso musste dich eigentlich ein ERDLING beschützen. Hast du denn gar keinen Stolz und übrigens wenn…“ „Ashlin! Sheila! Es reicht!“ entkam es mir genervt. Mit einer Hand fuhr ich mir durch die dunklen Haare. Die beiden waren wirklich anstrengend! „Es ist mir scheißegal wer von euch beiden angefangen hat! Shey, misch dich nicht in das Privatleben deiner Schwester ein. Ash, deine Schwester hat Recht. Ich will nicht nochmal hören, dass du dich von einem Erdling hast beschützen lassen müssen! Du bist eine verdammte Kriegerin! Und nun geht zurück, aber sofort! Aber denkt nicht, ich bin fertig mit euch! Ihr seid echte Schanden! Dass ich mich wie eure Mutter benehmen muss!“ Wieso hatte dieser Tag so anstrengend verlaufen müssen? Zwar waren die Zwillinge rechnerisch älter als ich, doch sie benahmen und benehmen sich wie kleine Kinder. Etwas was bei mir nur auf ein Kopfschütteln stößt. Wie nicht anders zu erwarten war, ließen die beiden den Befehl nicht Kommentarlos über sich ergehen. Na wenigstens waren sie jetzt mal einer Meinung. Während Ash meinte es sei unfair und dass sie ja noch was mit diesem Goten unternehmen wollte, konterte ihre Schwester nur damit, dass ich ja jünger sei und ihr somit nichts zu befehlen hätte. An dieser Stelle sei gesagt, dass ich ein Sturkopf bin und es schon immer war. Ich setze meinen Willen grundsätzlich durch. So auch damals. „Ein böses Wort, das einem auf der Zunge liegt, sollte man auch da liegen lassen. Merkt euch das. Auch und ehe ich es vergesse. Wir, Susanna und ich, haben beschlossen Morgen wieder abzureisen. Sprich ich will dass ihr eure Sachen packt! Und nun verschwindet, sonst zerre ich euch eigenhändig hinter mir her!“ Noch ein drohender, unterkühlter blick und beide zogen ab. Die eine mit Wut im Bauch über ihre Schwäche und Unterlegenheit. Die andere mit Tränen in den Augen und gesenkten Schulterblättern. ~~~~~~~~ „Souny? Das ist dein Name?“ fragte der einzige Junge in unserer Gruppe ungläubig. Mist, den hatte ich doch glatt vergessen. Einfach ignorieren schoss es mir durch den Kopf. Doch zu meinem Bedauern kam ich keine zwei Meter weit, da wurde ich bereits von ihm aufgehalten. „Was?“ fauchte ich ihn regelrecht an. Wieso hatte mich dieser Junge so aus dem Takt gebraucht? „Ist schon okay, wenn du mir nicht sagen willst wie du heißt. Aber sag mal kennen wir uns irgendwoher? Du kommst mir so bekannt vor“ ´Grinse-Backe´ schoss es mir durch die Gedanken als er wieder zu Grinsen begann und den Kopf leicht schräg legte. „Ich bezweifle das man sich kennt, Grinse-Backe. Bin das erste Mal hier in der Gegend und nun werde ich gehen“ sprach ich gelangweilt und fuhr meinen Weg fort. Ich spürte seinen Blick in meinem Nacken. Wieso starrte er mich so an? Wieso scherte es mich überhaupt? „Warte!“ Wenn es nach mir gegangen wäre, ich hätte ihn einfach da stehen gelassen. Immerhin hatte dieser junge Mann, wenn auch eher unwissentlich, meine gesamte Gefühlswelt auf den Kopf gestellt… Doch zu meinem Bedauern schloss sich kurz darauf eine fordernde Hand um mein Handgelenk und zog mich zurück. Kurz kam ich ins Stolpern, fasste mich wieder, entriss ihm mein Handgelenk, was ihm einen verwunderten Blick ins Gesicht zauberte. Genervt hatte ich ihm ins Gesicht geblickt und wollte dann doch noch wissen was er denn nun von mir wollte. „Ich wollte nur fragen, ob ihr nicht doch noch einen Tag bleiben könntet. Immerhin ist ja Morgen das Große Turnier.“ Skeptisch blickte ich zu ihm hoch. „Was für ein Turnier? Wer die meisten dummen Sprüche loslässt“ sprach ich vor Ironie tropfenden Stimme. „Was?“ Die Verwirrung spiegelte sich in seinen schwarzen Augen. „Vergiss es!“ Ein genervtes Seufzen. „Was für ein Turnier?“ Ein Nicken seinerseits als Zustimmung… und wieder dieses Grinsen! „Also Morgen beginnt um 10 Uhr die Anmeldung zu dem großen Kampfturnier auf einer Insel Südwestlich von hier. Am Hafen werden eh viele Schiffe den Weg dorthin antreten. Auf jeden Fall treffen sich dort die besten Kämpfer der Erde um ihren Champion zu küren und natürlich um das Preisgeld zu gewinnen.“ „Und warum genau sollte mich das jetzt interessieren… Goten?“ Daraufhin meinte er nur, dass ich ihm arg den Anschein mache, dass ich eine Kriegerin sei. Obendrein eine gute und eine die man Respektiert. Also ich wissen wollte wie er wohl darauf kam, meinte er nur, er habe mich mit den Schwestern zusammen gesehen. Das sei eindeutig gewesen. Außerdem hätte ich und Shey oft genug erwähnt, dass Ashlin sich nicht wie eine Kriegerin benahm. Unbewusst hatte sich ein Lächeln auf meine Lippen geschlichen. Kaum zu erkennen, aber durchaus vorhanden. Wenige Sekundenlang blickte ich mit verschränkten Armen überlegend auf meine Schuhe. Tippte mit dem rechten Fuß unentschieden auf den Boden. „Einverstanden. Wenn Morgen wirklich die besten Krieger der gesamten Erde zusammenkommen, werden wir wohl doch noch einen Tag länger bleiben. Lass dich überraschen Grinse-Backe.“ Kurz nickte ich diesem schwarzhaarigen Jungen nochmal zu, drehte mich um 180° und verließ den Platz mit erhobenem Haupte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als ich die Stadt verlassen hatte und wieder den schmalen Weg in den Wald folgte, bemerkte ich die Gestalt neben mir schnell. „Hör auf dich zu verstecken, Ash“ kam es neutral von mir. „Ich habe dich eh schon entdeckt“ fügte ich kurz darauf noch hinzu. Ein rascheln war zu hören gewesen. Äste wurden beiseitegeschoben und die Rothaarige kam mit gesenktem Blick auf mich zu. Blickte zögernd zu mir hinauf. „Wegen vorher… das tut mir echt leid. Sheyla hat mich einfach so wütend gemacht. Du musst wissen, Goten ist viel netter als alle Jungs auf Sayuri zusammen. Und sie vermasselt mir alles.“ Kurz herrschte Schweigen. Eine Zeit der Ruhe, in welcher ich begriff, was meine Freundin eigentlich meinte. „Sag mir nicht, dass du dich in diesen Erdenjungen verliebt hast“ entkam es mit geschockt und mit weit aufgerissenen Augen. Ja auch ich konnte mal die Fassung verlieren. „Nein!“ erwiederte sie geschockt. Leicht rot im Gesicht, ehe sie es Richtung Boden senkte. „Außerdem ist es eh egal. Immerhin reisen wir morgen wieder ab…“ „Wir werden Morgen doch noch nicht abreisen. Anscheinend findet da ein Kampfturnier der Erdlinge statt und dem werden wir beiwohnen“ sprach ich mit uninteressierter Stimme. Doch Ashlin fiel mir freudestrahlend um den Hals. Sie konnte so naiv sein. „Wie willst du es schaffen Su zu überzeugen noch einen Tag länger zu bleiben?“ fragte sie zögernd. Gespannt auf meine Antwort. Sah mich mit großen, neugierigen Augen an. „Was deinen Lover angeht, für meinen Geschmack redet und grinst er eindeutig zu viel, soll aber auch nicht mein Problem sein. Was Susanna angeht: Vergiss nicht Ashlin Nakaory ich kann mindesten genauso hinterlistig und stur sein wie unsere Werte Möchtegern-Anführerin doch ich Gegenzug zu ihr, bekomme ich was ich will! IMMER!!!“ __________________________________________________________________________ So, dass war es mal wieder von mir. Ich hoffe das zweite Kapitel hat euch gefallen und ihr hinterlasst mir ein par Kommis. Ich weiß dieses Mal wieder zu Lang geworden, mir persönlich gefällt es auch nicht gerade sehr gut… War aber der 7. Ansatz (wobei die Ansätze in diesem Fall gesamte Kapitel waren) und ein 8. Mal wollte ich das Kapitel nun auch nicht schreiben. Deswegen hat es auch so lange gedauert. Es hat mich gehasst… Das nächst mal wird es wieder kürzer, versprochen! Wie immer bin ich offen für Kritik und gerne auch Lob. Ab dem nächsten Kapitel wird die gesamte Z-Gruppe hinzukommen und das Turnier wird beginnen. Bis zum nächsten Kapitel Eure Sunny Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)