Das große Erwachen von Memonia (Who cares?) ================================================================================ Prolog: It's simplistic prologue -------------------------------- Es ist jedes Jahr dasselbe, wenn die Schule wieder anfängt: Ich verschlafe um die zwanzig Minuten, springe auf, renne zum Badezimmer, wo meine jüngere Schwester natürlich schon am duschen ich. Ich schreie sie an, packe das erst beste Sportzeug (meistens ein ungewaschenes in der falschen Größe), ziehe irgendwelche Klamotten an und renne zur Busstation. Mit einer Menge Glück erwische ich den letzten Bus, aber meistens muss ich die Strecke von zwei Kilometern rennen und komme zu spät. Jedes Jahr dasselbe. Ich hasse den Schulanfang. Nun, nachdem ich euch erzählt habe, was normalerweise nach den Sommer-, Frühlings-, Herbst-, oder Winterferien passiert ist, wollt ihr sicher wissen, was DIESES Jahr passiert ist, oder noch besser, zuerst einmal, wer ich überhaupt bin: Mein Name ist Sakura Haruno, auch Fettie, Muschi und Opfer genannt. Ich bin, wie man es sich wohl schon denkt, 16 und nun ja... Eigentlich gibt es nicht viel mehr Infos über mich. Vielleicht wie kann ich euch noch erzählen, wie ich aussehe, aber das ist einfach zu deprimierend! Na gut, das war ein Scherz, eine Parodie auf alle Leute, die ich nicht mag. Ich bin ziemlich klein, aber was mir an Luft nach oben fehlt, hat sich in meinen Hüften, meinem Bauch, meinen Brüsten und vor allem in meiner Stirn festgesetzt. Letztere ist übrigens WIRKLICH gigantisch. Aber was soll’s, wenigstens habe ich keine Pickel darauf, so wie die meisten anderen in meinem Alter. Nebenbei, eigentlich habe ich gar nicht so einen grossen Ranzen, finde ich, ich sehe einfach wahnsinnig gut aus, nehme ich an. Ich habe pinke Haare, die mir bis zu den Schultern reichen. Sie sind nicht gefärbt, sondernd, und das ist jetzt kein Witz, bei einem wissenschaftlichen Experiment als ich acht Jahre alt war, in einem Experiment meiner Mutter für immer auf diese Farbe festgelegt. Aber dazu später mehr. Meine Augen sind grün. Ich würde sie ja smaragdgrün, türkis oder so nennen, aber wenn ich ehrlich bin, sind sie eher barbiegrün. Dieses helle, abstoßende, leicht würgreizerregend Grün, welches jeder Mensch hasst. Nun ja, so sehe ich aus. Was man auch noch erwähnen könnte, sind meine Charaktermerkmale, wen man ihn so nennen will (Ich bezeichne ihn ja gerne als ein finsteres Loch. Nein, bloss ein Scherz.): Ich bin von jeher immer eine Außenseiterin, was daran liegt, dass ich gerne andere Leute beleidige, eine eigene Art von Humor habe und gerne mal pervers oder übelkeitserregend rede. Es dauert bei mir immer länger, bevor ich jemanden mag. Früher war es so, dass ich mich schnell mit solchen bösen, arroganten, egozentrischen und extrem beliebten Mädchen befreundet habe, welche ich dann in mein Herz schloss. Als Dank hassten sie mich dann meistens und haben mich fertig gemacht, ich schlug zurück und es entstanden wunderbare Zickenkriege. Zum Glück bin ich dann für zwei Jahre weg, ansonsten würde mich das immer noch verfolgen! Leute, die ich jedoch von Anfang an nicht leiden kann, gehe ich einfach aus dem Weg. Gut, vielleicht beleidige ich sie manchmal (unwillentlich), aber wer tut das nicht. Ich finde die Reaktion echt übertrieben von manchen. Aber manchmal lasse ich mich auch auf etwas kindische Auseinandersetzungen ein. Niemand ist perfekt. In der Schule bin ich nie einer Meinung mit den Lehrern und sage ihnen das auch lautstark. Das heißt, meistens sieht es Ende der Lektion so aus: Der Lehrer und ich brüllen uns an, er wirft mir Kreide an und ich darf zwei Stunden nachsitzen. Wie es mit Freunden aussieht? Gar nicht, praktisch. Theoretisch habe ich drei Kumpel, Gaara, den ich als meinen besten Freund bezeichne, Naruto und Lee. Aber ich würde ihnen nie meine Geheimnisse erzählen (auch weil es alles Jungs sind) und ausserdem... Ich weiss nicht wie ich es sagen soll, aber ich würde ihnen mein Leben nicht anvertrauen, im übertragendem Sinne. So das wars von mir und meiner kurzen Selbstmitleidstour, jetzt wisst ihr ungefähr, über wen ihr hier lest. Aber was ihr wohl auch wissen wollt, ist, was das alles mit dem kurzen Absatz am Anfang zu tun hat, oder? ~*~ An diesem Morgen öffnete ich meine Augen nur ganz kurz als der Wecker klingelte, bevor ich beschloss, das Aufstehen im allgemeinen überschätzt wird und das kleine Mädchen wie ich einfach eine Decke brauchen. Also, dass hieß, Decke übers Gesicht, Augen zu und weiter dieses wirklich übel perversen Traum (Yaoi) träumen. Herrlich die Welt, wenn man einfach nur im Bett liegt und... Wärme... Und vor allem Ruhe... „SAKUUUUUUUUU!“ schrie meine ältere Schwester Mako und riss mir die Decke weg. Wer das schon erlebt hat, dem muss ich ja nichts erzählen, aber an alle anderen: Es ist als ob dein Heim, dein Nest, deine Mutter, alle Wärme und Geborgenheit von einem mit aller Gewalt fortgerissen werden und du musst sie verteidigen. Aber weil man ja eigentlich noch schlafen würde, kann man nichts außer „NNNnfnann“ hinausbringen. „Sakura, was soll ich am ersten Tag den anziehen?“ jammerte sie sofort los. Das hab ich vergessen zu erwähnen, ich habe zwei Schwestern, Mako und Yuna. Während Mako wie meine Mutter mit Intelligenzlosigkeit gesegnet ist, ist Yuna das Böse in Person. Mako ist freundlich, weltoffen, wunderschön und ziemlich dumm. Und oberflächlich. Aber, eben, sie ist meine Schwester und sie mir wirklich tausendmal lieber als Yuna. Sie ist böse, hinterlistig, frühreif, leider trotzdem hübsch, und ein wahres Ekel. Anfangs haben sie alle geliebt und jetzt – lieben sie abgesehen von mir immer noch alle. Sie hat diese furchtbare Art, das man ihr immer vertraut und man immer der Meinung ist, dass sie die nette, unschuldige, kleine Schwester ist. Und ich bin die Böse, weil ich ihr nicht verfallen bin. Damit es jetzt nicht klingt, als gäbe es an ihr nur negative Seiten, man kann positiv bemerken, dass sie eine super Figur hat und ihre Haare von Natur aus so schön schimmern. Also naja, das macht sie nur noch unmenschlicher. Mako hat viele Freunde, solche die anrufen, wenn sie krank ist und die ihr Briefe schicken, in denen Dinge stehen wie: „...weil DU wirklich die Beste bist... Weil du mich immer unterstützt... Ich hab dich echt lieb... bist meine beste Freundin... Du bist die wichtigste Person der Welt!“ Sie hat seit ungefähr zwei Jahren den selben Freund namens Neji Hyuga, der so ein richtiger Eisbeutel ist. Aber wenn sie dabei ist, taut er richtig auf und ist echt nett. Yuna hat noch mehr Freunde, mit denen sie dauernd Sms austauscht. Solche: „hdg ... der ist so geil... ich liebe dein Oberteil...“ usw. Sie hat dauernd Freunde, und noch mehr Affären, auch mit viel älteren Jungs. Zuhause und vor Lehrern ist sie jedoch die brave Schülerin mit spitzen Noten, den guten Manieren und dem unglaublich tollen Lächeln. Sie ist außerdem „Jungfrau bis zur Ehe“ und die Schule steht bei ihr an „erster Stelle“! Soll heißen: Sie hat wahrscheinlich schon mit mehr Jungen gebumst als ich Unterhosen besitze und ihre guten Noten bekommt sie durch den netten Streber am Nachbarpult mit der großen Schrift, dem sie seit etwa fünf Jahren all paar Wochen mal anlächelt. Man hört’s wahrscheinlich, aber damit man es auch wirklich nicht vergisst: Ich liebe Mako und ich hasse Yuna. ~* Aber in dem Moment in dem Mako mir meine Bettdecke wegzog, war sie auf gleicher Stufe wie Yuna. „Sakuu kann ich mir dein Oberteil nehmen? Ich liebe es!“ „RAUS AUS MEINEM ZIMMER!!“ brüllte ich als Antwort, als ich mir ihre Worte nochmal durch denk Kopf schossen. Erster Schultag! Ich sprang auf, riss das vorhin genannte T-Shirt vom Stuhl, auf dem es lag und warf es im Vorbeigehen Mako zu. Aus dem Badezimmer klang die Stimme von Yuna die laut, und falsch, „Never Say Never“ von Justin Bieber sang. Der Song finde ich ja schon so schrecklich, aber in dieser Stimmlage! Furchtbar! Dennoch riss ich todesmutig die Tür auf und ein Dampfschwaden zog an mir vorbei. „Yuna, ich muss unter die Dusche!!“ brüllte ich und versuchte durch den dichten Dampf etwas zu erkennen. Yuna lachte zur Antwort höhnisch: „Vergiss es!“ Gut, ich hatte nicht die Zeit um Streiten hatte ich nicht, also schnappte ich mir einfach irgendetwas, und hoffte ihre Wimperntusche oder ihre Hose erwischt zu haben. Pah, das hatte sie davon, sich mir Dark Sakura anzulegen! Ich rannte den Flur entlang und begutachtete meine Beute: Ihr BH, welcher mit vielen Rüschen und Blümchen versehen war. Bei uns in der Küche hatte es ein großes Fenster, welches zur Straße ging. Schwupp und weg war der BH und ich könnte schwören, eine Frau draußen rief empört „Also bitte!“ Falls das jemandem übertrieben vorkommt, zwischen ihr und mir herrsch Krieg. Ich öffnete den Kühlschrank und griff nach einer Flasche Wasser und etwas, was man wahrscheinlich irgendwann einmal hätte essen können. Mit meinem, nennen wir es Essen, wieder zurück, wo sich Mako gerade vor meinem Spiegel fertig machte. „Schau mal, ich habe eine neue Hose! Und zusammen mit meinen Schuhen sieht das bestimmt toll aus! Weißt du, Neji hat gesagt, er findet diese Ohrringe so schön, und deshalb ziehe ich sie an! Also eigentlich mag ich Schmuck ja nicht so, aber die schon! Und dann hab ich diesen super bequemen Sport-BH angezogen, und dann noch die Unterhosen mit den Erdbeeren drauf und weißt du sitzen so –“, doch an dieser Stelle schob ich sie einfach aus meinem Zimmer und verschloss die Tür. Ursprünglich hatte unsere Wohnung drei Zimmer, aber eines war so groß, das wir Wände einfügen konnten, deshalb hatte jede von uns Schwestern ein eigenes, sehr kleines Zimmer. Ich selbst schnupperte an ein paar Sachen die am Boden zerstreut war. Ich hatte in meinem Kleiderschrank nämlich keine Kleider sondernd wirklich wichtige Dinge wie Zigaretten, meinen Fernseher, meine Manga und meine Hentais verstaut und eigentlich sonst alles was ich besaß. Meine Kleider lagen deshalb wie ein Teppich an dem Boden und wenn ich meine Kleider wusch, lagen sie einfach wieder am Boden. Jeden zweiten Tag sammelte ich jedoch alle ein und wusch sie. Sauberkeit ist wichtig! Dabei habe ich gar nicht so viele Kleider die mir gingen, aber ich besaß immer noch meine Hosen aus der zweiten und meine Socken aus der ersten Klasse. Außerdem lagen da ziemlich viele Kleider von meinen Schwestern, die gemerkt hatten, das bei mir einfach alles in Waschmaschine kommt, egal ob meins oder nicht! ~*~ Kurz darauf war ich mit einem T-Shirt mit der Aufschrift MY PENIS IS YOU PENIS und einer Hose mit Löchern und einem Erdbeerfleck, welcher einfach nicht wegging, bei der Bushaltestelle. Meine Schulter tat mir höllisch weh, weil ich einfach zu viele Bücher dabei hatte und meine Haare waren am Ansatz fettig, aber das war mir vollkommen egal. Andere Leute legen Hotpants an und ich bescheuerte T-Shirts, who cares? Zur Antwort, ein paar 13 jährige Jungs mit Pickeln und diese überschminkten Mädchen mit 15 cm Absätzen welche mit einer Unterhose auf dem Kopf rumlaufen würden, wenn in der Zeitung stehen würde, dass das voll in ist. Gut, wer von meiner Schule würde sich schon darum kümmern? Meine Lehrer mochten mich sowieso nicht und die Leuten, deren Meinung mir etwas ausmachte, fänden es witzig oder würden mich ignorieren. Also, egal. Kapitel 1: ----------- Kurz darauf war ich mit einem T-Shirt mit der Aufschrift MY PENIS IS YOUr PENIS und einer Hose mit Löchern und einem Erdbeerfleck, welcher einfach nicht wegging bei der Bushaltestelle. Meine Schulter tat mir höllisch weh, weil ich einfach zu viele Bücher dabei hatte und meine Haare waren am Ansatz fettig, aber das war mir vollkommen egal. Andere Leute legen Hotpants an und ich bescheuerte T-Shirts, who cares? Zur Antwort, ein paar 13 jährige Jungs mit Pickeln und diese überschminkten Mädchen mit 15 cm Absätzen welche mit einer Unterhose auf dem Kopf rumlaufen würden, wenn in der Zeitung stehen würde, dass das voll in ist. Gut, wer von meiner Schule würde sich schon darum kümmern? Meine Lehrer mochten mich sowieso nicht und die Leuten, deren Meinung mir etwas ausmachte, fänden es witzig oder würden mich ignorieren. Also, egal. Alles war egal. ¸. •*´ Sakuras Pov `*• ., Ich kam nur zwei Minuten zu spät und mein neuer Klassenlehrer war sowieso zu spät. Wenn ich gewusst hätte, dass er meine erste Lektion unterrichten würde, hätte ich mich nicht so beeilen müssen, dachte ich grummelnd. Meine Laune besserte sich dennoch, als mir klar wurde, dass das hieß, nicht schon am ersten Tag bei meinen neuen Lehrern unten durch zu sein! Ende letzten Jahres hatte ich die Schule gewechselt, dass heißt, meine alte ist pleite gegangen, und alle Lehrer und Schüler unter neuer Leitung in einem neuen Haus vereint waren. Leider fand ich deswegen mein neues Klassenzimmer nicht auf Anhieb. Als ich dann ankam, bemerkte ich ein paar neue Gesichter von Leuten aus der Gegend, aber auch alte bekannte. Meine Freunde Naruto, Gaara und Lee, Ino, Karin. Auch Sasuke Uchiha war da. Ich wurde leicht rot, als alle ihre Köpfe zu meinem, seltsamen T-Shirt umwandten. Ino lehnte sich zu Karin und flüsterte etwas, beide fingen an zu kichern. Das weckte in mir wiederum meinen alt bekannten Trotz, und ich reckte mein Kin und schaute mich zu einem freien Platz um. Ich hatte die Möglichkeiten: Das Pult direkt vor dem Lehrertisch, einen Stuhl, auf dem es einen merkwürdigen braunen Flecken drauf oder mich neben ein Mädchen mit violetten Augen und blauen Haaren. Ich entschied mich knapp für das unbekannte Gesicht – wer will nicht auf einen Kackhaufen sitzen? – und warf meine Tasche auf den Boden. „Okay, wenn ich mich zu dir setzte?“ fragte ich. Nicht, dass es meine Meinung geändert hätte, aber der erste Eindruck ist wichtig. Oder der zweite nach meinem Outfit. Sie nickte nur und wurde etwas rot. Durch meine super Menschenkenntnis wurde mir klar, dass das Schüchternheit sein musste. Nur eine Minute später kam Kakashi hinein und murmelte was von wegen einer alten Oma, die über die Straße ging. „Wir beginnen die Stunde mit -“ wollte er gerade anfange, und da klingelte es. Gott sei dank! Ich erhob mich und schlenderte zu Gaara und Lee, während ich Hinata zuwinkte, sie solle mir folgen. „Leute, dass ist Hinata und sie ist voll nett!“ stellte ich sie vor. Keine Ahnung ob das stimmte, aber ich hatte gerade bestimmt, das sie DIE Chance auf eine weibliche Freundin war. Also Daumen drücken, oder so! Leider war das mit dem Glück so eine Sache bei mir, denn es mochte mich nicht, Dass heißt, dass Ino (mit ein paar Kilo zu viel auf den Rippen) und Karin (mit etwa 1o Kilo Untergewicht) beschlossen, mich zur Begrüßung zu rammen. Die Sache ist die, ich war gut einen Kopf kleiner als alle anderen in meiner Klasse, so dass ich, wenn ich nicht ausweichen konnte, gut fünf Meter weit weg gespickt werde. Und da ich nicht aufpasste, sondernd Gaara zuhörte, der über einen neu eröffneten Nachtclub erzählte, merkte ich nicht, dass die beiden sich anschlichen. Lange Rede, kurzer Sinn: Im gleichen Moment rannten die beiden auf mich zu mit einem gerade zu lächerlichen Kampfschrei und katapultierten mich über zwei Pultreihen genau auf Sasuke Uchiha zu. Mit einem lauten RUMS prallten wir voneinander ab, und fielen um. Ich landete auf dem Rücken, mit irgendetwas spitzigen im Rücken auf den Boden, Sasuke fiel auf mich. Natürlich nicht in einer irgendwie angenehmen Position, sondernd so, das es wie ein Kreuz aussah und mir die Luft abdrehte. Ich hörte das Lachen der Klasse und ich und Uchiha sprangen auf. Während die Jungen sich prächtig amüsierten, schauten die Mädchen mich hasserfüllt an. „Was sollte der Scheiss, Haruno?“ fuhr mich der Uchiha wütend an. „Fick dich und geh flennen!“ zischte ich zurück. Zum Glück hatte er nicht gemerkt, wie mein Herz angefangen hatte, zu klopfen. Es ist zwar peinlich, aber immer wenn mir der Uchiha zu nahe kam, bekam ich ein flaues Gefühl im Magen. Nicht Schmetterlinge, eher etwas wie Verständnis. Nicht, dass ich das jemals zugegeben hätte! Er schaute mich abschätzig an, dann sagte er noch kurz: „Nettes T-Shirt, Bitch!“, dann drehten wir uns beide um und marschierten davon. „Alles in Ordnung?“ fragte Hinata mich. Ich nickte und sah Gaara an. Er verstand sofort und redete weiter, als wäre nichts gewesen. Rückblickend lässt sich sagen, dass es ein Glück war, dass die Pausen so kurz waren. Denn Ino und Karin guckten mich immer noch böse an, doch bevor sie wieder zu mir kamen, klingelte es bereits wieder. Ich setzte mich, als Kakashi sofort hinein kam. „Wir schreiben einen Test, um zu sehen wie die Klasse abschneidet! Der Beste bekommt eine Tafel Schokolade von mir.“ Bestimmte er und schaute uns alle an. Die Klasse starrte entsetzt zurück. Und irgendein Idiot summte im Hintergrund. Kakshi teilte uns allen ein Frageblatt aus, ein leeres Blatt, auf welche die ganze Klasse beinahe zeitgleich den Namen drauf schrieb. Bevor ich anfing, die Fragen zu lesen, schaute ich mich um, um zu sehen wie die Klasse auf den Test reagierte. Naruo schwitze bereits merkwürdig und ein paar schrieben schon, Darunter auch Sasuke und Gaara, Lee war bereits bei der fünften Frage. Und immer noch summte jemand. Nun widmete ich mich meinem Fragebogen zu, die erste Frage lautete: „Wer waren die Gründerväter von Konoha und wer triumphierte erfolgreich gegen den anderen?“ Die nächste Frage schien genau gleich zu sein. Ich schüttelte den Kopf über so viel Patrochismus. Natürlich wurde Madara Uchiha als der Böse dargestellt. Neugierig blickte ich zu Sasuke hinüber, der sich nicht anmerken ließ, dass etwas über seinen Urgroßvater stand. Arschloch. Hinter mir hörte ich das Knarren des Stuhles und sah, das Gaara fertig war. Mit einem Blick de Töten würde schaute er sich um. Ich grinste ihn an und machte ein Daumen-nach-oben-Zeichen. Alle Fragen konnte ich beantworten. Er zwinkerte mir mit einem Auge zu, als niemand hinsah, dann machte er wieder einen auf Mörder. Ich drehte mein Blatt um, und fing an, einen Hentai zu malen. Das heißt, ich malte Strichmännchen, die in meiner Fantasie einen Hentai darstellten! Ich schaute mir mein Werk an, welches eher wie ein Wald oder ein Fadengewirr aussah uns gab auf. Kunst lag mir einfach nicht, für so was war ich nicht geschaffen. Meine Fähigkeiten lagen viel eher im Bereich Mathematik, Biologie und Physik. Naturwissenschaften halt, wie bei fast allen in meiner Familie: Meine Mutter ist eine weltberühmte DNA-Forscherin, gern als verrückte Wissenschaftlerin bezeichnet. So liebte sie Menschenversuche, wie zum Beispiel die Haarfarbe ihrer Tochter so zu verändern, dass sie den Rest ihres Lebens mit pinken Haaren gestraft war. Nun hatten auch die letzten ihren Stift abgelegt, und immer noch summte dieser Idiot im Hintergrund. Wer war das? Langsam wurde die Klasse lauter. Die meisten wurden gerade fertig mit abschreiben, die Mädchen schoben bereits ihre Tische zusammen und Kakashi ignorierte uns. Ich lehnte mich zu Gaara zurück und er warf auch mir einen Wenn-ein-kleines-Kind-einen-Lolli-hat-würde-ich-ihn-auf-den-Boden-werfen-Blick zu, der mich aber nur zum Lachen brachte. Wenn man ihn besser kannte, wusste man, das er einfach nicht BÖSE sein konnte, sogar wenn er wollte. Dennoch merkte ich, wie Karin ihm einen ängtlichen Blick zu warf. Endlich sammelte Kakashi die Blätter ein, und die ganze Klasse wurde auf einen Schlag laut. Alle fingen an durcheinander zu reden, da der Test ja SO schwer war. Dann sah ich einen Sportschuh auf mich zufliegen! Ich duckte mich schnell, und er flog knapp an meinem Gesicht vorbei. „HEY, WELCHER IDIOT HAT MIR EINEN SCHUH ANGESCHOSSEN?“ brüllte ich durch das Getöse meiner Mitschüler. Sofort wurden alle still, und starrten mich entsetzt an. „Sakura! Setzt dich hin!“ begann Kakashi zu schimpfen, doch ich örte ihm nicht zu, Ich hatte den Schuh aufgehoben und den Werfer gesehen: Uchiha! Ich pfefferte ihn mit aller Kraft gegen seinen Kopf, aber wegen meinem bescheidenen Sporttalent traf ich nur seinen Arm... Er schaute mich böse an, dann kam der Schuh zurück geflogen. Ich fing ihn siegessicher, und drehte mich um, als mich sein zweiter am Kopf traf. „Du!“ zischte ich. „Heul doch!“ Einen kurzen Moment war es still, dann... „Arschloch!“ „Schlampe!“ „Mistkerl!“ „Blöde Kuh!“ „Schlappschwanz „NACHSITZEN! BEIDE!“ fuhr unser vergessener Sensei dazwischen. Uchiha starrte mich an, ich starrte ihn an, im selben Moment gingen wir aufeinander los. Während ich in seiner Eier kickte, riss er mir ein paar Haare aus. Ich biss ihm in den Arm, er biss zurück, wir schlugen beide um uns wie Dreijährige! Um es kurz zu machen, eine halbe Stunde später saßen wir beide draußen im Flur an einen Stuhl angebunden und starrten trotzig in eine andere Richtung. .:* ~ *:. So, nach langer Zeit das neue Kapitel. Nicht so besonders, aber das wird schon noch :) Nun, ich weiss einfach noch nicht wie es wann weiter gehen soll. Die Story wird aber irgendwann abgeschlossen! Hoffentlich gefällt euch das Kapitel^^ Kapitel 2: ----------- Um es kurz zu machen, eine halbe Stunde später saßen wir beide draußen im Flur an einen Stuhl angebunden und starrten trotzig in eine andere Richtung.
 ¸. •*´ Sakuras Pov `*• ., Die Situation war höchst unangenehm. Kakashi hatte uns angefleht, uns nicht zu rühren, dann kurz überlegt, ob wir uns an seine Anweisung halten würden und – naja er hat uns angebunden. Soviel zu Gewaltverboten an Schulen. Er hatte erwähnt, dass er von vorherigen Lehrern Anweisungen uns gegenüber bekommen hätte. Verständlich bei einem solchen arroganten, passiv aggressiven Schnösel der mit Schuhen um sich wirft, bei mir verstehe ich das jedoch nicht ganz. Das war jetzt gelogen, aber ich brauche das mal. Jedenfalls genoss ich es nicht, hier neben einem Attentäter zu sitzen. Vor allem weil ich sagen muss, dass er... Ich merkte, wie ich allein bei dem Gedanken errötete. Ich, Haruno Sakura, selbsternannte Herrscherin von Atlantis und Diktatorin allem dunklen Leben des Bösen, fand Uchiha Sasuke attraktiv. Gott, wie peinlich. Ich bin eine Rebellin aus Prinzip, Anführerin der Masse aller Randgruppen unserer Schule (jeder, der weiss, dass das nicht stimmt, Klappe halten), stehe auf den typischen Schönling. Aber bevor eine Beurteilung kommt, ich bin nicht wie all diese Mädchen in meiner Klasse, die ihn bestalken oder anhimmeln oder.. gut, vielleicht denke ich manchmal an ihn – also sein Äusseres! Nicht an seinen Charakter oder so, Gott behüte... Also ich, da ich an keinen glaube, ausser an mich. Um eins kurz klar zu stellen, ich war schon ein wenig in ihn verknallt, da war er noch nicht der Oberschwarm der Schule. Nicht das ich das in dieser Art zugeben würde. Es ist aber leider so, dass ich früher gleich gegenüber von Sasuke gewohnt habe. Wir waren Nachbaren und auch die einzigen Kinder in der Strasse, die meisten anderen waren Paare anfangs dreissig, die Karriere einer Familie vorzogen. Herzerwärmende Gestalten. Ich war oft mit Mako und Yuna allein zuhause, und Sasuke mit Itachi, seinem älteren Bruder. Sie hatten eine grosse Garage und wir spielten dort oft zusammen Fussball oder Räuber und Gendarm. Damals war ich sechs oder sieben, meine Schwestern neun und fünf. Der ältere Uchiha war mit 10 der Älteste bei uns, Sasuke war nur ein paar Monate älter als ich. Damals war noch alles normal, ich hatte noch braune, hüftlange Haare, die ich immer zu zwei Zöpfen gebunden hatte, und er stylte seine noch nicht in einer Zwei-Tuben-Gel Frisur. Sasukes Vater arbeitete als Polizeichef oder so ähnlich, jedenfalls war er nie zuhause und bei seltenen Ehrenbesuchen im Krisengebietes seines Zuhauses kümmerte er sich um Itachi. Den erwünschten Sohn, der wohl nicht aufgrund eines geplatzten Kondoms entstanden ist – eine persönliche Einschätzung. Deswegen weinte Klein-Sasu oft, bei uns zuhause auf der gemütlichen Treppe. Damals hatten wir tatsächlich sowas, vor einem kleinem Haus, und auf den Stufen waren kleine Blumentöpfe, und es schien meistens die Sonne darauf. Das meine ich nicht, wenn ich von meiner vergewaltigten Kindheit rede, nur so als Hinweis. Das ist der schöne Teil. Jedenfalls sass er dann immer neben mir und hat geweint, erzählt, dass sein Vater Itachi viel mehr liebte, seine Mutter nichts dagegen tat und Itachi niemals mit ihm spielte, sondernd dauernd lernte. Ich habe ihm damals zugehört und getröstet, nach dem Motto „Bei uns bist du immer zuhause, ich hab dich ganz doll lieb, ich leih dir meine Playmobil-Burg“ und solchen Dingen eben. Rückblickend war es zeitlich gesehen so, dass Yuna, Sasuke und ich pausenlos draussen waren (bei Sturm, Blitz und vom Himmel fallenden Mäusen), Mako immer nach der Schule und Itachi alle paar Wochen. Ansonsten hat er wohl gelernt. Kam bei uns anderen nicht so oft vor, ehrlich gesagt. Später auch nicht. Absturzkinder, man versteht. Aber ich bin schon wieder abgeschweift in meinen süssen Gedanken. Ich denke, um diese Zeit war ich in Sasuke verliebt, so auf Kindergartenart, und auch ein Jahr später noch. Wenn wir nicht alle auf der Gosse (damit meine ich eigentlich nur unsere sonnige kleine Familienstrasse, ich gebs ja zu) rumhingen, redete er natürlich nicht mit mir, versteht sich. Der feine Herr Uchiha gab sich nicht mit der Aussenseiter-Haruno ab, aber verstanden habe ich das damals nicht. Erst später, als wir wegzogen, in ein kleineres Haus, merkte ich, dass er mich nicht brauchte. Da war ich in der zweiten Klasse, denke ich, und in der Schule redete er gar nicht mehr mit mir, was natürlich Herzschmerz in mir auslöste. Oder Hunger, je nach dem. Später, als sich immer mehr dieser Mist mit Image bildete, und ich natürlich auf die Aussenseiterliste kam – vollkommen freiwillig, ihr erinnert euch bestimmt. Königin der Rebellen und so was – warfen er und seine Freunde mir öfter Papierkügelchen nach oder redeten hinter meinem Rücken über mich. Ich tröstete mich immer mit dem Gedanken, dass er innerlich immer noch der von vorhin war, aber ob das stimmt, wusste ich nie. Nach der vierten Klasse war ich für zwei Jahre nicht auf der selben Schule wie er. Nicht nur wegen einem erneuten Umzug sondernd auch wegen eines Aufenthalts bei meinem pädophilen Onkel in England, weil meine Eltern es nicht schafften, auf ihre Kinder aufzupassen. Erst in der siebten Klasse traf ich ihn wieder. Den neuen Sasuke. Er hatte sich verändert, wohl eher aufgrund des Alters, aber er war stiller geworden. Immer topgestylt, schweigsam und klug war er der Schwarm der Mädchen. Ein reicher Schnösel mit seinen Anhängsel in jugendlicher Unschuld – also frühjugendlich, jetzt grenzt das ganze ja bereits an bildlich gesprochener Kinderschändung. An meinem ersten Tag an meiner neuen alten Schule blickte er mich nicht an, am zweiten mit Verachtung, am dritten war bereits klar, dass ich immer noch zu den Aussenseitern gehöre – zu grosse Klappe, zu viel auf den Hüften, zu wenig Interesse an Nagellack – und damit zu seinen auserwählten Feinden und Opfern. Aber trotzdem dachte ich noch oft an ihn, wie er weinend auf unserer Treppe sass. Nostalgie pur, ihr versteht. Und sein Aussehen... Deswegen empfand ich es als schwierig, abscheuenswürdig, eklig, würgreizerregend, abstossend, absonderlich und überhaupt ziemlich scheisse hier neben ihm an einen Stuhl gebunden zu sein. Seiner Kopfhaltung nach gefiel es ihm genau so wenig. Ich drehte mich dennoch schnell wieder weg und schwieg schnippisch, auch wenn mir auffiel, dass er niemals merken würde, dass es ein schnippisches Schweigen war. Ich langweilte mich ziemlich, ehrlich gesagt. Da sass ich, neben einem der heissesten Typen – ich sage das jetzt einfach in der Hoffnung, dass niemand meine Gedanken lesen kann – die ich kannte und meinem erklärten Erzfeind und es war tatsächlich stinklangweilig. Aber ich hielt meine Klappe (Wunder über Wunder) und drehte in Gedanken Däumchen. Dann ging ich über zu Pornotitel aufzählen, Aufsagen von Gedichten (schweigend, versteht sich) und einer Partie Schach gegen mich selbst. Aber nach geschlagenen zehn Minuten verloren diese schier ungrenzliche Anzahl von Unterhaltungen ihren Reiz und ich langweilte mich einfach nur noch. Ich wägte die Möglichkeit, zu vergehen oder mit ihm zu reden gerade ab, da begann er doch tatsächlich zu reden. „Nicht das ich dieses Schweigen nicht geniesse... Aber du hast nicht zufällig meinen rechten Schuh mit hinausgenommen?“ fragte er, emotionslos, mit einem arroganten und gelangweiltem Unterton in der Stimme. Ich hasste ihn. „Oh Verzeihung, ich dachte, nachdem du ihn mir angeworfen hast, dass du ihn nicht mehr brauchst. Ich denke Gaara hat ihn, damit ich ihn später vollkotzen kann.“ Gut, Hass ist übertrieben... Nach der Antwort mochte ich ihn einfach nicht mehr besonders. Hoffentlich hat er meinen genialen Witz bemerkt. „Wie überaus reif von dir. Bitch“ „Moment, wer hat mir hier einen Schuh angeworfen? Ach, und nur so als kleine Bemerkung, wenn man tatsächlich von Schuhgrösse auf das fünfte Gliedmass schliessen kannst, ist deiner wohl ziemlich klein!“ erwiderte ich wütend. Ich erwartete hier ein Friedensangebot! Er hatte angefangen. Gut, meine Bemerkung war nicht besonders geistreich, aber er hatte nichts besseres verdient. Ich wartete auf eine Erwiderung, aber ich hörte nur ein genervter Einatmen. Auch gut, dann hatte ich meine Ruhe. Andererseits dauerte die Lektion noch zwanzig Minuten, und ich brauche permanent Unterhaltung. Eigentlich wollte ich noch etwas spannendes, lustiges, interessantes, gemeines oder sonst etwas einwerfend, dass mich cool erscheinen liess. Aber da ich selten nachdachte, bevor ich etwas sagte, und weil mein Hirn es witzig fand, mich im Stich zu lassen, kamen mir nur diese Worte in den Sinn: „Wieso hast du mir überhaupt einen Schuh angeworfen?“ fragte ich ihn. Meine Stimme klang nicht einmal cool und selbstbewusst, sondernd eher ein wenig verletzt. Dumme Stimmbänder. Er lachte kurz ein wenig spöttisch. „Habe ich da etwa jemandem seine Gefühle verletzt?“ Ich drehte verärgert meinen Kopf zu ihm um. Da sass er, aufrecht, mit einem höhnischem Lächeln auf dem Gesicht, eine Augenbraue hochgezogen. „Hättest du wohl gerne, Arschloch. Ich habe leider nicht so viel Geld wie du ins Senkloch gesteckt bekommen, und kann es mir nicht leisten, meine Schuhe einfach mal so durch die Gegend zu werfen. Aber hey, wen interessiert, wenn man seiner alten Freundin einen Nikeair ins Gesicht ballert? Scheiss auf Respekt und sowas, nicht wahr?“ Vielleicht ist es euch aufgefallen, aber ich war ziemlich wütend. Aber meine Worte verfehlten ihre Wirkung, seine Haltung änderte sich kein Stückchen. „Den letzten Teil von wegen Respekt hast du ja schon ziemlich toll demonstriert in den letzten Schuljahren. Vorbildlich, Pfadfinderabzeichen wert.“, erwiderte er. Ich war einen Moment überrascht, denn (nicht gerade würdige, aber nicht so schnell zu vergessende) Antworten bekam ich sonst nur von dem letzten Sexunfa – meiner kleinen Schwester. Ich war doch tatsächlich verwundert, dass Saske Uchiha, DER Sasuke Uchiha, eine schlagfertige Antwort parat hatte. Ich war beeindruckt. Fast so sehr wie von meinem Spiegelbild (kleiner Scherz am Rande). Gleichzeitig war ich auch ziemlich sauer darüber, dass er auf die Bemerkung nicht eingegangen war, dass wir ehemalige Freunde sind. Ich schüttelte meinen Kopf (in der Hoffnung, dass meine Haare dann besser aussahen), streckte meine Brust raus und sah ihn herausfordernd an. Das Problem, dass ich auch wenn er lässig hängend auf dem Stuhl sass, ich immer noch gut zwanzig Zentimeter kleiner war, und somit die Wirkung meines Auftrittes etwas verloren ging, versuchte ich so gut wie es ging zu überspielen. „Du denkst ernsthaft, du hast das Recht, mich dumm von der Seite anzurempeln? Du bist ein kleiner Bonzenscheisser, der auf dem Geld seiner Eltern sitzt und denkt, er sei besser als der Rest der Welt, allein aus dem Grund, dass er nicht wie der Grinch aussieht. Du kannst mich ruhig Schikanieren, sooft du willst, aber du bekommst alles zurück. Du bist ein kleiner Wichser, der keine Ahnung vom Leben hat und nur dumm rumsitzt und wartet, dass seine kleinen Anhängerinnen ihm Essen und einen Blowjob bringen. Du wirst es dieses Jahr bereuen, mir diesen behinderten Schuh nachgeworfen zu haben!“ erklärte ich ihm, und war ziemlich zufrieden mit meiner kleinen Rede. Tatsächlich versteifte sich seine Haltung ein wenig. Die Wirkung ging leider ein wenig dadurch verloren, dass sich die Tür öffnete, mit einer solchen Wucht, dass sie an meinen Stuhl prallte und ihn umstiess. Die ersten Schüler liefen einfach an mir vorbei, bis schliesslich Gaara und Naruto aus der Tür traten. Sie stellten mich, das heisst den Stuhl auf, und befreiten mich von meinen Fesseln. Sasuke stand da bereits befreit von Ino und Karin in der Gegend und hatte sich stilvoll an eine Wand gelehnt. Natürlich versammelte sich seine ganze Gruppe schnell um ihn, so dass ich ihn aus den Augen verlor. „Alles klar, Sakura-chan?“, fragte mich Naruto. Ich nickte und er drehte sich um in Richtung der Menschenschar um den Uchiha. Was genau das sollte verstand ich nicht, aber jedem das seine. „Ich hasse ihn.“ sagte ich zu Gaara, der immer noch vor mir stand. „Verständlich.“ antwortete er, während er aus seiner Tasche etwas holte. Das Mäppchen von Sasuke. „Falls du etwas brauchst, um einen ersten Racheschritt zu unternehmen.“, erklärte er und überreichte es mir. Ich nahm es dankbar entgegen, mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. „Danke dir, dass kann ich perfekt gebrauchen!“ Ich linste kurz auf seine Armbanduhr. Nicht dass ich die Stundenplanzeiten kannte, aber es war definitiv noch zu früh für das Ende der Lektion. „Wieso seit ihr eigentlich alle auf den Flur gekommen?“ „Weil es anfangs Jahr ist wird die neue Schulleiterin vorgestellt. Neue Lehrer und Klassen, der ganze Scheiss.“ antwortete er. Ich lachte kurz bei der Vorstellung, wie die Rektorin von einer Dampfwalze plattgewalzt wurde, die von Gaara oder mir gesteuert wurde. Wir machten uns auf den Weg (immer der Menge hinterher, da wie beide keine Ahnung hatten, wo genau sich die Aula befand), während ich meinem besten Freund von dem spannenden Gespräch mit Sasuke erzählte. Als ich mich umdrehte, sah ich Hinata, die sich unsicher umschaute. Ich winkte ihr zu, und hoffte, dass sie mich gesehen hatte. Immerhin war ich ziemlich viel kleiner als alle anderen im Flur. Glücklicherweise bemerkte sie es und sie schloss sich dankbar uns an. „Auf ein spannendes Schuljahr.“ nuschelte ich den beiden kurz vor der Aula .:* ~ *:. Gut, bloss knapp 10 Monate für dieses mittelmässige Kapitel gebraucht. Voll im Zeitplan Nein, im Ernst, es tut mir wirklich sehr leid!! Meine Begeisterung für Fanfictions geht und kommt leider sehr unregelmässig, ich hoffe, ihr verzeiht mir das, und das dennoch Rückmeldungen kommen! Bis dahin, enjoy it :) Kapitel 3: ----------- „Weil es anfangs Jahr ist wird die neue Schulleiterin vorgestellt. Neue Lehrer und Klassen, der ganze Scheiss.“ antwortete er. Ich lachte kurz bei der Vorstellung, wie die Rektorin von einer Dampfwalze plattgewalzt wurde, die von Gaara oder mir gesteuert wurde. Wir machten uns auf den Weg (immer der Menge hinterher, da wie beide keine Ahnung hatten, wo genau sich die Aula befand), während ich meinem besten Freund von dem spannenden Gespräch mit Sasuke erzählte. Als ich mich umdrehte, sah ich Hinata, die sich unsicher umschaute. Ich winkte ihr zu, und hoffte, dass sie mich gesehen hatte. Immerhin war ich ziemlich viel kleiner als alle anderen im Flur. Glücklicherweise bemerkte sie es und sie schloss sich dankbar uns an. „Auf ein spannendes Schuljahr.“ nuschelte ich den beiden kurz vor der Aula zu. ¸. •*´ Sakuras Pov `*• ., Ich setzte mich sofort auf einen Platzt möglichst weit hinten (und weit weg von Sasuke). Gaara liess sich auf den Platzt neben mir fallen, Hinata blieb jedoch unschlüssig stehen. Mal wieder meldete sich meine unglaublich gute Menschenkenntnis, und sagte mir, dass sie wirklich schüchtern war. Gut, ich will mich mit ihr befreunden, also mach ich auch etwas dafür. „Rutsch mal.“, sagte ich zu Gaara, so dass sie sich neben mich setzen konnte. Jaja, ich kann auch nett sein, ich gebe es ja zu. Erwartet jetzt keine Lollis. „SAKURA!“ schrie eine viel zu laute Stimme in mein Ohr. „Sakura, die schönste Frau dieser Schule! Nein, was rede ich, des gesamten Universums! Die Blüte meines Lebens! Wie ich dich in diesen unendlich langen sechs Wochen vermisst habe!“ laberte der Typ weiter. Oh nein!, dachte ich still und drehte mich langsam um. Da sass er, der nervigste Junge, den ich kannte. „Hallo Lee...“ murmelte ich, so leise wie es ging. Falls ihr euch fragt, wieso ich ihn nicht anschrie, er solle die Fresse halten, oder zumindest eine Ohrfeige gab, die Antwort ist ganz einfach. Ich liebte ihn auch. Nochmal für alle, das war sarkastisch. Ich blieb deshalb so ruhig, weil er sonst noch anstrengender, lauter, nerviger wurde und weil er jede Reaktion als versteckte Zuneigungsbekundungen wahr nahm. Zu seiner Verteidigung kann ich nur sagen, dass er mir nach der Schule nicht folgt und Fotos von mir macht. Ausserdem war er nach einer Weile, wenn es selbst ihm zu anstrengend wurde, er selbst zu sein, echt nett. Man durfte ihn in der Anfangsphase nur nicht anstacheln – oder ein Geräusch von sich geben. Es klingt jetzt vielleicht nicht so, aber abgesehen von Gaara und Naruto war er einer meiner wenigen „Freunde“. Kurze Definition von „Freund“, für mich sind das Leute, die ich nicht hasse und ich mehr als ein paar Beleidigungen am Tag austausche. Das waren nicht diese Leute, denen ich meine Geheimnisse oder so anvertrauen würde (vielleicht auch, weil ich keine Geheimnisse hatte...?). Nicht, dass man jetzt denkt, dass ich einsam wäre! Ich war bloss... Doch, einsam trifft es recht gut. Ich war nur zu stolz, zu egozentrisch und zu faul mir wahre Freunde zu suchen. Wenn, würden sich alle um mich reissen, versteht sich. Natürlich mochte ich die anderen auf eine Art, aber in zweieinhalb Jahren, wenn die Schule vorbei war, würde ich zu keinem den Kontakt aufrecht erhalten. Ich schweife ab, ich merk schon... Jedenfalls mochte ich Lee und liess sein Geschwafel über mich ergehen. Ausserdem fand ich es toll, wie sehr Gaara von ihm genervt war und immer kurz davor, ihm eine rein zu donnern. Ich freue mich seit ich die beiden kenne auf den Augenblick, wenn das wirklich passiert. Hinata sass peinlich berührt neben mir und schaute auf den Boden. Ich wollte sie gerade ansprechen, aber sie öffnete (tatsächlich!) von selbst den Mund: „Ich weiss nicht genau, wen ich mir da angelacht habe, aber mein Erröten muss ziemlich charmant sein, wenn ich mich mal mit Lee vergleiche.“ Sie redete leise, aber sie lächelte mich kurz an. Ich war zwar ein wenig perplex darüber, dass sie tatsächlich Humor hatte (Volltreffer! Erste weibliche Freundin hier und sie ist auch noch gleich witzig! Ich bin der Wahnsinn), dann grinste ich sie an. Bevor ich zu einer Erwiderung ansetzen konnte, ging das Licht aus und die neue Direktorin trat auf die Bühne Sie war gross, blond, Brüste so gross wie Kuheuter, tiefer Ausschnitt und ihr alter lag unbestimmbar zwischen zwanzig und fünfzig. Ihr Gesichtsausdruck war freundlich und sie lächelte, wie ein Dummchen aus dem Bilderbuch. „Die Mutter von Ino? Ein wahres Goldstückchen diese Direktorin!“, murmelte ich zu Gaara, Hinata und Lee. Auch andere Stimmen fingen in der Halle an zu summen, vermutlich mit ähnlichen Kommentaren wie meinen. Verdammt, ich dachte, der Spruch wäre kreativ und individuell. Der Gesichtsausdruck der Frau veränderte sich, sie wirkte zornig. Eine Ader trat hervor, was relativ witzig aussah. „Ruhe!“ sagte sie, ihre Stimme durch ein Mikrofon verstärkt und etwas hartes traf mich am Kopf. „Aua!“ sagte und begutachtete den kleinen Kieselstein, den Lee für mich gefangen hatte. „Frau Direktorin hat dir den angeworfen, Sakura-chan!“ Ich schaute verdutzt nach vorne, gespannt auf die Reaktion, welche die treffsichere Frau gleich zeigen würde. „Seid ihr alle still? Gut. Mein Name ist Tsunade, ihr werdet mich als Tsunade-sensei ansprechen. Ich bin ausgebildete Allgemeinmedizinerin und –Chirurgin, und habe letztes Jahr aufgehört zu praktizieren, um hier Direktorin zu werden. Ihr könnt mir also alle dankbar sein. Ich werde auch als Krankenpflegerin zuständig sein, daher empfehle ich euch, immer freundlich zu mir zu sein. Ich steh nämlich auf Strafen.“ Natürlich ging ein kurzes Raunen durch die Halle. Gewalt an Schülern! Ich muss allerdings zugeben, dass mir die Frau ziemlich gut gefällt. Ausserdem fing sie gleich darauf wieder süss und unschuldig zu lächeln und kicherte ruhig. „Bloss ein Scherz, meine Lieben! Ihr wisst ja, dass die Konoha Gesamtschule Nord und die Konoha Gesamtschule Süd zusammengefasst, weswegen alle Klassen aufgeteilt wurden und...“ fuhr sie fort. Aber da hörte ich schon nicht mehr zu, sondernd begann mit einem intellektuell hoch angesehenem Spiel: Kopftetris (Ja ich stelle mir manchmal vor, dass ich Tetris spiele. Ich bin ein Freak, zufrieden?). Als die Aula Veranstaltung vorbei war und ich relativ gekonnt die ganze Zeit dem Uchiha aus dem Weg gegangen war, verging der Tag quasi wie im Flug. Dieses quasi kann man ruhig als alles andere als bezeichnen. Und mit dem Uchiha meine ich Itachi, oder Fugaku, aber bestimmt nicht das Arschge – Sasuke. Aber weil Gaara unglaublich gute Reflexe hat und Hinata ziemlich viele einsame Stellen in der Schule kannte sah ich ihn nur im Unterricht. Dazu hatten wir die netten Lehrer, Kurenai-sensei, Kakashi-sensei, Asuma. Mako und Yuna war ich glücklicherweise nicht begegnet und so konnte ich mich entspannt-locker genervt nach Hause begeben und nicht total angekotzt. ~*~ Ich kam um vier nachhause, und somit als erste. Mako hatte nach der Schule immer etwas mit Freunden vor, oder sie hatte Nachhilfe. Ich habe schon Mal erwähnt, dass meine Mutter und sie ohne jegliche Intelligenz auf die Welt gekommen sind. Während die eine jedoch bloss im Umgang und im (relativ) normalen Leben ziemlich ungeschickt anstellte, war sie eigentlich Doktorin im Gebiet von Physik, Biologie und Chemie und hat diese 3 Abschlüsse (alle von Harvard) innert sechs Jahren gemacht. Man kann sie also theoretisch als Genie bezeichnen. Bei Mako ist eher das Gegenteil der Fall, wenn ihr versteht was ich meine. Wenn sie nicht so unglaublich ehrlich wäre, würde ich sie wirklich fragen, ob sie absichtlich schlechte Noten schreibt für ihr Image. Yuna hing wahrscheinlich bei ihrem Freund, bei ihrem Lover, bei ihrer Freundin für Beratung mit Jungs oder beim Shoppen mit meinem Taschengeld herum. Ich ging in die Küche und suchte mir irgendetwas zum essen. Cornflakes mit Zimtzucker, ohne Milch und eine Peperoni kamen nach drei Minuten erfolglosem Suchens heraus. Aber seien wir ehrlich, ich hätte das Zeug auch gegessen, wenn wir einen Fünf-Sterne-Koch hätten, denn es war meine Lieblingszwischenmahlzeit. Yeah, ein viel zu langes Wort. Nebenbei fand ich es ziemlich beunruhigend, dass in unserer gesamten Wohnung ausser diesem Frass nichts essbares war und unser Kühlschrank vollkommen überladen mit Tupperwares mit der Aufschrift „Fasst das nicht an! Ja nicht! Da sind Humane Immundefizienz-Viren tiefgelagert!“ standen. Ich ass gemütlich in meinem Zimmer, während ich mir Bibi und Tina Kassetten anhörte und irgendwelche Animefiguren beim bumsen auf ein Blatt kritzelte. Schwerbeschäftig, ich gebs zu, deswegen habe ich keine Zeit um eure Autogramme zu signieren. Als ich fertig gegessen hatte, zog ich mir endlich ein neues T-Shirt an, mein Lieblingstop. Einfach so aus guter Laune heraus. Es war hellblau, hatte einen ziemlich weiten V-Ausschnitt, aber war unten etwas weiter, so dass man meinen Bauch nicht so gut sieht. Vorne hatte es noch zwei Knöpfe – ihr merkt, ich liebe dieses Kleidungsstück! Es ist einfach der Wahnsinn, ich gebe es zu. Es war das einzige, dass nicht auf dem Boden lag, sondernd im Kleiderschrank, sogar zusammengefaltet! Weil es draussen so warm war zog ich mir sogar Hotpants an, und ich kämmte mir endlich meine Haare. Im Vergleich zum Morgend sah ich aus wie Gisele Bündchen. Aber sind wir ehrlich, im Vergleich zu heute morgen sah auch Dieter Bohlen wie Gisele Bündchen aus. Ja, ich war gut gelaunt und nichts konnte mir das verderben. Ich fühlte, wie all die negative Energie aus mir rausgesogen wurde, und wie ich wieder Lebensmut fasste. Ich merkte, dass ich Blumen nicht mehr hasste, mir keinen atomaren Weltkrieg mehr wünschte und dass ich von Morgen an gerne in die Schule gehen würde – die Illusion ging in dem Moment zunichte, als mein Handy klingelte und ich auf dem Display erkannte, dass es meine Mutter war. Ich hasse die Welt „Sakura, Liebes! Du wirst es nicht fassen, aber ich habe einen wichtigen Schritt in der genmanupulierbaren Wissenschaft im Bereich Fo - “ begrüsste mich meine Mutter, als ich beim zweiten Klingeln abnahm. „Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst, aber komm bitte zum Punkt!“ unterbrach ich sie. „Was? Oh, ja klar, entschuldige! Bist du zuhause?“ Nein, ich bin auf dem Weg zu `ner wilden Sexorgie, bei der ich mich schwängern lasse., wollte ich eigentlich erwidern, aber ich entschied mich dagegen. Wenn ich zustimmen würde, musste ich bestimmt das Haus putzen, da sonst niemand da war. Wenn ich jedoch sagte, ich sei bei Gaara oder Naruto, fände sie das auch nicht so toll und ich würde am Abend den ganzen Abwasch übernehmen müssen. Also letzte Möglichkeit um nicht mehr Hausarbeiten aufzubekommen war, dass ich nicht zuhause war. „Nein, ich bin auf dem Weg nachhause. Wir haben gaaaaaaaanz viele Hausaufgaben aufbekommen, ich bin totaaal erledigt!“ sagte ich in meinem Schleimertonfall. Ich bin ein Genie, wenn es ums Drücken geht. „Ach, gratuliere dir, mein Schatzt. Kannst du bitte noch Tomaten, Reis, Brot, Butter, Windeln, ein Messer, Salami, Erdnussbutter, Chips, Sojamilch, Sprösslinge, einen Autoreifen und eine Menge Backpulver besorgen? Ich brauche das für ein Experiment und wir haben kein Essen mehr zuhause!“ Plan gescheitert. „Und es wäre toll, wenn du danach noch die Wäsche sortieren könntest. Geld ist im Portemonnaie irgendwo in der Küche. Oh, da hat jemand endlich Uran aufgetrieben! Bis später, Sakura“ Er ist so was von total in die Hose, dass man eine doppelte Windel bräuchte um ihn aufzufangen. Ach, und falls es nicht aufgefallen wäre, hat irgendjemand noch gemerkt, dass die Frau mir überhaupt nicht zuhört? Schrecklich, sag ich euch, schrecklich. Und die nennt sich liebende Mutter, dass ich nicht lache. Wenigstens hatte ich vorhin schon das Portemonnaie gefunden, so dass ich mich zwei Minuten später schon vor der Haustür befand, mit meiner Harry-Potter-Fan-Umhängetasche, von mir liebevoll Hapofamtasche genannt, im Treppenhaus und lief in Gedanken bei Kevin Woo in Richtung U-Bahn. ~*~ Der nächste Supermarkt, in dem wirklich all diese Sachen (oder zumindest die, die ich mir merken konnte und notiert hatte) vorhanden waren, befand sich drei Stationen weiter weg und war in der Nähe meines alten Hauses. Rückblickend sollte man vielleicht sagen, dass es klar war, worauf das hinaus lief, aber damals war ich jung und unbedarft. In der U-Bahn setzte ich mich sofort und begann auf meinem Handy eine Sms an Mako zu schreiben. Falls es jemanden interessiert, es war ein Aufklapphandy, mit kleinen Anhängerchen meiner Lieblingsserie dran und mein Hintergrundbild war der schweigsame, unglaublich gutaussehende Typ aus ebenjener Serie. Und ich hatte alle Benjamin Blümchen Kassetten auf diesem Teil abgespeichert. Ich liebte Benjamin Blümchen, Bibi Blocksberg, Winni Puh und alle Disney Filme. Mein kleines Manko, muss ich gestehen, aber andere Leute hören Nicki Minaj. Was ist schlimmer? Eben. Jedenfalls schrieb ich meiner Schwester, dass ich um halb sechs zuhause wäre und dass unsere Mutter wahrscheinlich kochen würde. Sie war eine fantastische Köchin, was ihrer Meinung das gleiche wie Chemie war. Dieses Talent hat sie mir leider nicht vererbt, obwohl ich verdammt gerne kochen können würde. Aber meine Chemienote stimmte dafür meistens, so als natürlichen Ausgleich nehme ich an. Wenig später stieg ich aus und lief in Richtung Supermarkt. Einen Moment überlegte ich mir, einfach in das Nudelsuppenrestaurant zu gehen, welches hier in der Nähe war, aber die Möglichkeit dort jemandem aus meiner Klasse zu begegnen war mir da einfach viel zu hoch. Es reichte, diese Spacken in der Schule zu gehen, da brauchte ich sie sonst ganz sicher nicht. ~*~ Schlussendlich fehlten mir nach einer Dreiviertelstunde nur noch der Reis. Ich hatte ewig gebraucht, bis ich diesen Autoreifen gefunden hatte. Wofür sie den brauchte verstand ich beim besten Willen nicht. Vor dem Reis hatte ich mich deshalb bis zuletzt drum herum gemogelt, weil irgendwelche Spezielfeinkost-Reissorten ausgestellt wurden und sich eine kleine Menschenmenge darum gebildet hatte. Aber zehn Minuten bevor der Laden schloss, lagen da bloss noch ein dutzend Reishäufen und nur noch jemand stand davor. Ich ging also darauf zu, schnappte mir den normalen und drehte mich um. Aus den Augenwinkeln sah ich eine Müslischachtel mit – ich glaubte es kaum – dem Logo von Bibi Blocksberg drauf! Die musste ich haben, als eingefleischter Fan und nein, ich bin nicht kindisch. Ich machte kehrt und hechtete drauf los und rempelte jemanden an. „Entschuldigung, es ist dringend!“ sagte ich schnell und wollte schon weiterlaufen, als mich die Person an der Hüfte festhielt. Ich drehte mich und da stand er, oh Wunder. Sasuke. Wie er leibt und lebte, und sein Gesichtsausdruck liess nichts gutes erahnen. „Fette Kuh, was fällt dir eigentlich ein? Kannst du mich wenigstens in meiner Freizeit in Ruhe lassen? Du nervst mich schon in der Schule genug, du musst mir verdammt nochmal nicht folgen!“ „Ehmm, entschuldige bitte, wer folgt hier wem? Ich bin hier für Einkäufe! Kennst du das Wort, oder ist der feine Herr nur hier um mich dumm anzumachen? Und jetzt lass mich durch, ich brauche diese Frühstücksflocken!“ herrschte ich ihn an, streckte mich (mit dem deprimierendem Effekt, dass ich dennoch eineinhalb Köpfe kleiner war als er) und wollte weitergehen. Dabei trat ich ihm auf die Füsse. Gut, dass war verdammt kindisch, aber ich konnte es einfach nicht lassen. Gerade als ich würdevoll die Bibiflocken in den Einkaufskorb legte, schubste Sasuke mich etwas. „Schon bei Gewalt an Frauen angekommen, Uchiha?“ fuhr ich ihn an. „Ich wusste nicht, dass man eine Frau ist, bloss weil man Hängetitten hat. Für mich wirkst du eher wie eine schlechtgemachte Pornopuppe.“ „Na warte!“ Ich schaute ihn böse an, so dass jeder normale Mensch in diesem Moment weggerannt wäre, und dann donnerte ich mit dem Einsatz meines gesamten (und leider ziemlich hohen) Gewichtes die Schulter in die Brust. Er fiel zwar nicht hin, aber er stolperte zumindest ein, zwei Schritte nah hinten. Ein heftiges Gerangel entstand und ich konnte von Glück reden, dass die meisten Kunden schon weg waren. Ansonsten hätte sich wohl eine peinliche Menschenmasse um uns gebildet, die mit Geld wetteten, wer dass gewinnen würde. Gut gebauter Schnösel gegen einen fetten, kleinen Terrier. Es kam wie es wohl kommen musste, er schubste mich nochmal, in die Richtung des Tisches mit den teuren Reissorten, ich verlor das Gleichgewicht und hielt mich an ihm fest, so dass er mitgerissen wurde und gemeinsam stürzten wir auf den Tisch. Er knackte unheilvoll und brach in der Mitte durch. Wir wurden von dem roten Tischtuch umhüllt, überall viel Reis auf uns herunter, er war auch wirklich überall. Kein angenehmes Gefühl, kann ich euch sagen. Wer jedoch dachte, dass es sich damit hatte, täuscht sich gewaltig. Anstelle davon, sich wie zivilisierte Leute gegenseitig aufzuhelfen, sich entschuldigen und an der Kasse das Missgeschick melden, eine etwas geänderte Version davon, und danach seines Weges zu gehen. Nun wir, wir ringten weiter miteinander, nach einer kurzen Schreckenssekunde. Unterbrochen wurden wir erst von einem erstickten Schrei und einem Mann der „Nein, nein, nein“ rief. Wir fuhren hoch, aber wir waren logischerweise noch immer in das Tuch eingewickelt und es dauerte ein Momentchen, bevor wir uns beide befreien konnten. Vor uns stand ein kleiner, dicker Mann, in einem schlecht sitzendem Anzug und einer kahlen Stelle auf dem Kopf, die er mit ein paar wenigen Haaren, die er in einem extremen Seitenscheitel trug, zu überdecken. „Was habt ihr dummen Kinder nur gemacht? Wisst ihr, wie viel dieser Reis gekostet hat? Wisst ihr, wie viel der Tisch gekostet hat? Nein, nein, nein!“ Er schlug förmlich die Hände über dem Kopf zusammen und führte einen bescheuerten, kleinen Tanz auf. „Wer ist das denn?“ fragte ich Sasuke verwundert, der zuckte bloss mit den Schultern. Ah, der machte wieder auf schweigsamen Uchiha. Arschloch. Der Mann hatte meine Worte offenbar gehört, denn er schaute m ich böse an. „In mein Arbeitszimmer, sofort!“ schnauzte er uns an, und wir gehorchten natürlich sofort. Kaum zu glauben wie böse der kleine Giftzwerg geklungen hatte. Da würde eine ziemlich heftige Strafe auf uns zukommen. To be continued Kapitel 4: ----------- „Was habt ihr dummen Kinder nur gemacht? Wisst ihr, wie viel dieser Reis gekostet hat? Wisst ihr, wie viel der Tisch gekostet hat? Nein, nein, nein!“ Er schlug förmlich die Hände über dem Kopf zusammen und führte einen bescheuerten, kleinen Tanz auf. „Wer ist das denn?“ fragte ich Sasuke verwundert, der zuckte bloss mit den Schultern. Ah, der machte wieder auf schweigsamen Uchiha. Arschloch. Der Mann hatte meine Worte offenbar gehört, denn er schaute m ich böse an. „In mein Arbeitszimmer, sofort!“ schnauzte er uns an, und wir gehorchten natürlich sofort. Kaum zu glauben wie böse der kleine Giftzwerg geklungen hatte. Da würde eine ziemlich heftige Strafe auf uns zukommen. ¸. •*´ Sakuras Pov `*• ., Wir folgten ihm mit einem Meter Abstand durch die inzwischen leeren Regalreihen, vorbei an den Kassen, durch eine Tür in ein kleineres Büro. Die Rollos waren halboffen, so dass der (leider) nicht klimatisierte Raum etwas Licht der Abendsonne abbekam. Er war furchtbar trist, die Wände waren, gleich wie die Möbel und der Fussboden, in einem schmierigen, unschönem Braungelb. Ein grosser Schreibtisch mit einem Windows Computer der wohl älter als ich war und zwei Stühlen davor waren in der Mitte. Darauf lag eine kleine Glasvitrine mit drei Reiskörner drin. Ein sehr deprimierender Raum. Der Mann liess sich auf dem Schreibtischstuhl nieder und starrte uns böse an, bevor er ein Namensschild aufstellte. Ichiraku Kento hiess der kleine, schwitzende Typ also. Aber der Name kam mir bekannt vor. „Gehört ihnen dieser tolle Nudelsuppe-Laden eine Strasse weiter?“ fragte ich ihn begeistert. „Der gehört meinem Bruder, kleines Gör! Setzt euch!“ blaffte er uns an. Klang in meinen Ohren nach Familienstreit, wie putzig. Dennoch setzten wir uns beide, wie er es uns befohlen hatte. Sasuke hatte ein Pokerface aufgesetzt, das er eigentlich immer trug, wenn ich nicht gerade in der Nähe war und ihn in den Wahnsinn trieb. „Wisst ihr eigentlich, was ihr mir vorhin angetan habt, hä?! Ihr habt die kostbarste Reissammlun aller Zeiten zerstört! Meine Sammlung! Wisst ihr, wie viel die Wert war? Könnt ihr euch vorstellen, was ihr mir damit angetan habt?“ „Damit ich das richtig verstehe“, unterbrach ich ihn, „ihr sammelt tatsächlich Reissorten? Diese kleinen, weissen Dinger, die wir alle beinahe täglich essen? Im ernst?“ Wie langweilig muss ein Leben sein, dass man REIS sammelt? hängte ich in Gedanken noch dran. „Klappe Halten, du vorlautes Gör! Wisst ihr, wie schwer es ist, so einen Laden zu führen? Ich gebe mir solche Mühe, regelmässig solche tollen. Aussegewöhnlichen. Und innovativen Ausstellungen! Sie sind mein ganzes Leben! Und ihr macht sie einfach kaput!“ „Lassen sie es gut sein. Das ist verdammt nochmal Reis, kein Kunstwerk! Ich zahl ihnen das ganze, und damit hat es sich. Jetzt lassen sie mich gehen.“ meldete sich nun auch Sasuke zu Wort und erhob sich. „Setzen!“ donnerten ich und Ichiraku gleichzeitig. Was fiel dem Typen eigentlich ein, mich hier mit dem alten Sack sitzen zu lassen, damit ich allein die Strafe und die Wut eines frustrierten Kleinunternehmer abbekam. Ihn störte offenbar etwas ganz anderes. „Du bist dieser Uchiha, der Bullensohn. Ich habe dich im Fernsehen mit deinem Schweinehund von Vater gesehen!“ Ichiraku stand auf und stütze seine Arme auf das Pult, so dass er sich vorlehnen konnte und uns bedrohlich anschauen. Ich gebe zu, dass ich in diesem Augenblick darüber nachdachte, wie ich es wohl schaffen würde, nächste Woche den Sport zu schwänzen, anstatt mich einschüchtern zu lassen. „Du gehörst zu diesen reichen, arroganten, überprivilegierten Halbaffen, die nie etwas tun müssen, um erfolgreich zu sein!“ Er sprach mir da echt von der Seele, der Gute. „Diesmal wirst du etwas leisten müssen! Mal sehen, wie dir das schmeckt, du kleiner Schnösel“ Sasuke guckte extrem genervt aus der Wäsche. So hatte noch nie jemand mit ihm geredet. Ich musste leise kichern, was ich aber sofort bereute. „Was gibt’s da zu lachen, du kleines, freches Biest, hä?!“ brüllte er mich geradezu an, „Du denkst, bloss weil du in der Öffentlichkeit mit einem Uchiha rumtollst, wirst du von deiner Strafe befreit? Das kannst du dir abschminken, du dummes Gör!“ Ich hatte mich wohl verhört. Dachte Ichikaru wirklich, dass ich mich mit Sasuke freiwillig getroffen hatte? Da gab es ja nur eine passende Antwort: „Entschuldigung, ich habe ihnen nicht zu gehört, was haben sie gesagt?“ Er wurde zuerst rot, dann blass vor Ärger und dann ging es richtig los. Wenn wir gedacht hatten, dass er vorhin laut war, so war dies kein Vergleich zu jetzt. Seine Stimme überschlug sich und er war so laut, dass ich kein Wort mehr verstand. Eine einschüchternde Wirkung hatte es dennoch, sowohl auf Sasuke wie auch auf mich. Wir sassen beide geschockt da und starrten ihn an, bis er nach zehn Minuten wohl aus akutem Luftmangel innehalten musste. Danach plumste er nach hinten auf seinem Stuhl, sackte zusammen und fing schrecklich an zu weinen. „Was genau haben wir eigentlich gemacht, dass sie sich so aufregen? Das ist Reis, verdammt noch mal, REIS!“ versuchte Sasuke, ihn zum schweigen zu bringen. Er erreichte jedoch nur das Gegenteil, und Ichiraku wurde noch weinerlicher. Ich war schon drauf und dran aufzustehen und nachhause zu gehen. Das war doch verrückt, da schien er sich zusammenzureissen. „Wisst ihr, wie das ist? Wenn man ein trostloses Dasein führt und nur eine Leidenschaft hat? Etwas, das anderen Menschen für immer verschlossen bleibt, und nur dir selbst Trost spenden kann?“ Wir schütteln beide relativ ratlos den Kopf. Allerdings raffte der Typ sich endlich wieder zusammen, aber ich merkte wie sauer er immer noch war. „Ihr kommt morgen beide um die selbe Zeit und dann reden wir weiter. Ich kann euch nicht mehr sehen. Verschwindet, aber schnell!“ Gesagt, getan, gingen wir beide so schnell wir konnten. Wir gingen nebeneinander, ohne ein Wort zu sagen, und ganz ehrlich: Ich wollte nichts so gerne wie mit ihm zu sprechen. Das hätte den miesesten, ersten Schultag aller Zeiten vielleicht nicht entschuldigt, aber ein für alle Mal erheblich verbessert. Wie ich gerade jetzt darauf kam, wusste ich beim bestem Wille nicht. Wir redeten ja nie miteinander, ausser wenn wir uns stritten. Ich konnte ihn nicht ausstehen, wenn da nicht dieses eine Problem wäre. Ich war verliebt in den Jungen, den er vor zehn Jahren gewesen war. „Sasuke, ich –„ begann ich, besann mich dann aber eines besseren. Ich war schlecht gelaunt, hatte den Nervenzusammenbruch eines Mannes, den ich nicht kannte, herbeigeführt und musste nun nachhause zu meinen Schwestern. Für so etwas konnte ich meinen Stolz nicht hinunterschlucken und als erste mit ihm ein Gespräch anfangen. Wobei das mit Stolz ja so eine Sache war, nach meinem Auftritt heute morgen. „Hm?“ „Ich finde es ziemlich schwach von dir, dass du dich freikaufen wolltest, Schnösel.“ beendete ich meinen Satz von vorhin. „Und einen Moment dachte ich, du kannst noch was anderes sagen, als diese behinderte Kleinkinderkacke.“ erwiderte er. Wir waren inzwischen bis zu einer Kreuzung gekommen, die eine Richtung verlief zu Sasukes Haus, die andere zure U-Bahn. Ich blieb einen Moment stehen und fragte mich, ob ich mich verabschieden sollte, aber er ging weiter ohne stehen zu bleiben. Als er schon zwei Schritte entfernt war, hob er kurz die Hand, ohne anzuhalten oder sich umzudrehen. Er lief direkt in Richtung Sonnenuntergang. Ich wollte mich am liebsten ohrfeigen, als ich mir eingestand, wie schön das aussah. Erst kurz bevor ich aussteigen musste, bemerkte ich, dass ich gar nichts zum Essen gekauft hatte. ~*~ Zuhause erwarteten mich bereits Yuna und Mako. „Wo ist das essen, Specky?“ zischte mir die eine so leise wie möglich zu. „Ich hab mir schon Sorgen gemacht! Dein Top ist super angekommen, ich muss dir alles erzählen“ meinte die andere fröhlich. Ihr dürft drei Mal raten, welche. Meine Mutter war noch nicht zuhause (laut Mako weil es im Labor jemand geschafft hatte sich den Arm abzusprengen. Sie war nicht im Krankenhaus, sondernd versuchte das Experiment nachzumachen, versteht sich), und dass war mir gerade ziemlich recht. Weder die Wäsche, noch die Einkäufe hatte ich erledigt und irgendetwas sagte mir, dass meine Mutter das nicht so toll gefunden hätte. Zu meiner grossen Erleichterung hatte Yuna bei „diesem total schnuckligem Typen, den sie heute kennengelernt hatte“ gegessen und Mako wollte sich noch kurz mit Neji treffen. Die Wäsche zu sortieren dauerte zum Glück auch nicht lange, aber es war dafür um so ekliger. Bei Yuna waren ein paar ziemlich eindeutige weisse Flecken auf ihrem Höschen und von den Kleidern meiner Mutter, die ich auf Hinweis von ihr nur mit Handschuhen anfasste, will ich gar nicht erst anfangen. In solchen Momenten fragte ich mich, wieso ich nicht einfach eine normale Mutter haben kann, die Vorschullehrerin ist oder so was. Nein, ich habe Doktor Frankenstein zuhause. Als ich also endlich fertig war, machte ich mich nochmal auf die Suche nach etwas essbarem, aber ausser ein paar Hazelnüssen und die letzten Reste Cornflakes war die Küche esstechnisch leer. Wenn das so weiter ging würde mein zarter Babyspeck sich wohl schneller in Luft auflösen als diese fleischfressenden Käfer brauchten, um eine Leiche aufzufressen. Bevor ich mich in mein Zimmer zurück zog, ging ich endlich duschen. Ich will ja keine unnötigen Detaills verraten, aber unter meinen Kleidern war immer noch verdammt viel Reis. Als ich später im Bett lag, überdachte ich noch einmal alles was heute geschehen war. Ich hatte mich geprügelt, zwei Mal, mit Sasuke Uchiha. Inzwischen Zeit hatte ich übrigens beschlossen, dass ich ihn nicht ausstehen konnte, und dass meine kurze geistige Verwirrung nur eine Reaktion auf die Sommerhormone waren. Ich dachte auch daran, was der Typ im Laden gesagt hatte, von wegen etwas finden, was einem glücklich macht. Ob ich so etwas hatte, wusste ich nicht. Andererseits sammelte Ichiraku Reis. Das war, egal wie ich es kehrte und wendete, ziemlich dämlich. Aber all zu lange blieb ich nicht mehr wach. Ich träumte angenehm von wildem Sex mit den heißesten Typen, die ich kannte. So viel zu süss jung und unschludig. ~*~ Am nächsten morgen war ich glücklicherweise pünktlich in der Schule und sah so normal aus, wie es Leute mit pinken Haaren halt können. Mako und ich hatten beide zur ersten Stunde ein und hatten vorher beim Take-Away etwas zu essen gekauft, und glaubt mir, für mich gibt es nichts so tolles wie Schokoladenmuffins zum Frühstück. Ich sass in der hintersten Reihe neben Gaara und Hinata, Naruto war schon wieder bei Sasuke. Wie lästig, dass einer der wenigen Leute in meiner Klasse, die ich nicht zum kotzen fand sich ausgerechnet mit dem Uchiha angefreundet hat. Oder so etwas in der Art, wer weiss bei dem schon, ob er weiss, was Freundschaft ist. Ist ja eigentlich ganz leicht, Freunde sind wie Kartoffeln – wenn man sie ist, sind sie tot. Dieser Witz ist doch ein weiterer Beweis, wie witzig ich bin. „Wie ist der Lehrer so, Hinata?“ fragte Gaara über meinen Kopf hinweg die kleine Hyuga. Sie war tatsächlich bloss ein paar Zentimeter grösser als ich – ihr ahnt nicht, wie toll das ist für mich. Die Angesprochene wurde zwar wieder etwas rot, aber sie stotterte zumindest nicht mehr so stark. Sie schien uns zu mögen. „Naja... Ich will ja nicht gemein sein, aber...“ sie brach ab. „Was denn? Ist er ein gemeiner, alter Sack? Ist er so ein übereifriger, überkorrekter Spiesser?“ schlug ich vor. „Ist er ein Kannibale? Besitzt er Goldfische?“ „Was?“ erwiderte Hinata, etwas verwirrt. Ich wedelte mit der Hand ab. „Nein, er ist unheimlich. Wie eine Schlange.“ sagte sie ganz leise. Sensibel wie ich bin brach ich in lautes Gelächter aus. Man stelle sich einen alten Sack vor, mit ungefähr drei Haaren und einem Schnurrbart, der sich den Boden entlang ins Klassenzimmer schlängelt. Oder finde nur ich das witzig? Kurz darauf klingelte es und es liefen noch die letzten hinein und liessen sich auf ihre Plätze fallen. Ino und Karin setzten sich hinter Sasuke und fingen sofort an zu tuscheln. Wie sympathisch. Kaum eine halbe Minute später erschien er dann. Erinnert ihr euch, wie ich sagte, Sasuke sei mein persönlicher Albtraum? Vergesst das, dieser Leher ist tausend Mal schlimmer. Er war gross und dünn, nach seiner Erscheinung nach konnte man unmöglich ein Alter schätzen, er hatte lange, violett-schwarze Haare, gelbe Pupillen (oder Kontaktlinsen, kein Mensch hat von Natur aus gelbe Augen!) und sein Gang erinnerte tatsächlich an eine Schlange. „Das ist Orochimaru!“ flüsterte Hinata mir unnötigerweise zu. „Das ist mit Abstand der gruseligste Typ den ich jemals gesehen habe. Und das will was heissen, ich bin mit Gaara befreundet!“ antwortete ich ihr. „Das hab ich gehört!“ sagte Gaara entrüstet. „Stell dich nicht so an“ meinte ich und lachte ihn an. „Seid still, der bringt euch um!“ murmelte Hinata so leise, wie es ging. Natürlich lachten sowohl Gaara als auch ich über so viel Furcht vor einem Lehrer. „Ich muss Hyuga recht geben.“ Wir fuhren herum und blickten in die Augen unseres Lehrers. Wie und wann in Gottes Namen war er hierhergekommen. „Wer meinen Unterricht stört, bekommt sehr, sehr schlimme Schwierigkeiten.“ „Ach kommen Sie, das ist erst der zweite Schultag! Das kann doch jedem Mal passieren!“ probierte ich ihn zu besänftigen, während Gaara böse in die Gegend starrte und Hinata sich so klein wie möglich machte. Mein Versuch schlug, Wunder über Wunder, fehl. Ich erkannte das an dem beunruhigendem Lächeln, welches sich auf dem Gesicht ausbreitete. Es sah unheimlich gruselig und auch ein etwas pädophil aus. „Denken Sie wirklich? Wie alt sind Sie? Drei? Anscheinend, ansonsten wüssten sie, dass man die Klappe halten sollte. Aber wenn ich daran denken, was die Lehrer über sie gesagt haben...“ Er kicherte ein bisschen. Arschloch. „Sie dürfen die Hausordnung abschreiben und die Tafel nach dem Unterricht putzen. Und jetzt weiter mit dem Unterricht.“ Bitte was? Ich bekam gerade Strafaufgaben wegen diesem kleinen Gespräch? „Der will mich doch verarschen!“ Ich wollte schon aufstehen und dem Typen mal ordentlich die Leviten lesen, aber Hinata bedeutete mir, mich zu setzten. Weil ich nicht gleich überall einen schlechten Ruf haben wollte bei den Lehrern liess ich es bleiben. Ausnahmsweise, versteht sich! Die restliche Lektion erwies sich als besonders schrecklich. Orochimaru unterrichte eigentlich im Fach Biologie und Geschichte (wer zu Teufel kommt auf diese Komination?), aber was genau er da vorne von sich gab, passte weder zum einen, noch zum anderen. Naja, ehrlich gesagt, vielleicht schon, aber ich verstand kein Wort. Und wenn ich die Blicke der anderen richtig deutete, auch alle anderen nicht. Dazu kam, dass er mich pausenlos nach vorne rief. Ich wollte mich nach einer Weile einfach weigern, pausenlos durch das ganze Klassenzimmer zu rennen (ich wollte hier schliesslich nicht abnehmen!), aber durch verschiedene Gründe, von dem der eine Hinata und der andere Faulheit hiessen, liess ich es sein. Was das ganze noch viel schlimmer machte war, dass Sasuke offenbar zu seinem absolutem Lieblingsschüler wurde. Er wurde die ganze Zeit in den Himmel gelobt, sogar als ihm sein Stift runterfiel. Als ich mein Blatt umkehrte, um weitere Notizen zu machen (wieso zum Teufel gab ich mir heute so viel Mühe?), fragte er mich, wieso ich mir so viel Mühe gab, den Unterricht zu stören. What the hell? Ich hasste es, wenn jemand Leute mochte, die ich nicht leiden konnte. Die Spitze des Eisberges war es, als er uns eine lächerliche Menge von Hausaufgaben gab. Wir durften neun Arbeitsblätter lösen, zwanzig Seiten in einem Buch lesen und eine Zusammenfassung schreiben. Halleluja. Natürlich durften einige bereits im Unterricht beginnen und konnten von Lösungsblättern abschreiben, andere wie ich mussten eine komplizierte Skizze abzeichnen. Natürlich war das eine zusätzliche Hausaufgabe, versteht sich von selbst. Ich merkte schon jetzt, dass mir die Zeit davonrannte. Hausaufgabenberge, beim Haushalt mithelfen (wobei ich das wohl einfach auf Yuna abschieben würde) und ich musste noch zu diesem bescheuerten Reisheini Ichiraku. Die Stunde dauerte meiner Meinung nach viel zu lange. Ich hasste Orochimaru aus tiefster Seele. Das grenzte doch an psychische Folter! Hinata meinte nur Schulterzuckend, dass es bei ihm normal war. Ich wiederhole mich ungern, aber ich HASSE Orochimaru. Meine Laune sank noch ein bisschen mehr, als Naruto zu uns kam und mich fragte, was ich gestern so getrieben habe. Nachdem ich ihnen ausführlich erzählte hatte, dass ich es mit Johnny Depp getrieben hatte, rückte ich mit der Wahrheit heraus. „...jedenfalls muss ich gleich nach der Schule nochmals dorthin, zusammen mit Herr Oberscheisser.“ endete ich. Habe ich schon mal erwähnt, dass ich ein bisschen asozial und gemein sein kann? Wenn jemand auf die Fresse fällt, lache ich diese Person aus, dann helfe ich ihr auf, lasse sie wieder fallen und lache weiter. Ihr versteht. Aber meine sogenannten Freunde sind da noch viel schlimmer. Naruto lag auf dem Boden und musste sich den Bauch halten, Hinata kicherte verhalten (die liebe, süsse Hinata ist wohl doch nicht so lieb und süss) und selbst Gaara fing an zu lachen. Meine seelische Unterstützung lachte mich hier aus, wie schön. Natürlich sah ich aus dem Augenwinkel wie Sasuke unheimlich lässig an ein Tisch gelehnt stand, Ino und ein paar Mädchen, die ich nicht kannte, um ihn herum und ich schwöre, ich sah Herzchen in ihren Augen. Wie peinlich. Wahrscheinlich redeten sie alle durcheinander und er gaffte ihnen dabei in den ihm aufdringlich gezeigten Ausschnitt. Am Wochenende würde er sich eine schnappen und so richtig durchbumsen. Wiederwertig. „Verständlich, dass Orochimaru und Sasuke sich so gut verstehen. Beides Riesenarschlöcher!“, schimpfte ich. „Aber Ino und Megumi sind schlimmer. Mal im Ernst, tragen die wirklich Galaxy-Leggins? Die sehen aus wie frisch ausgeschieden und mit Glitzersteinchen dekoriert.“ meinte Gaara irgendwann und strich sich dabei über sein Matrosen-Tshirt mit den perfekt passenden Shorts. Der Typ sah jeden Tag aus wie aus einem Modemagazin entsprungen. Manchmal dachte ich, dass er schwul ist, aber gefragt hatte ich ihn noch nie. Musste ich irgendwann nachholen. Vermutlich hörte die besagte Megumi (ein Mädchen mit extrem starker Akne, schlechter Frisur und Riesenhupen) diesen Satzteil, denn sie stupste Ino an und zusammen liefen sie auf uns zu. Natürlich eilte gleich noch Karin dazu keine Ahnung, wo die plötzlich aufgetaucht ist. „Irgendwelche Probleme, Fettie?“ wurde ich begrüsst. Klang wie irgendein total neuer Gruss bei einer echt miesen Strassengang. „Nein, bei dir, Schlampe?“ Ich fand die Erwiderung passend. Karin nicht. „Pass mal auf du kleiner Zwerg, dazustehen heisst nicht dazugehören, kapiert?“ Sie stemmte die Hand in die Hüften und wirkte extrem zufrieden mit sich. Ich hatte keine Ahnung, worauf sie hinauswollte, aber nur zu. „Ehrlich gesagt nicht, Brillenschlange. Muss daran liegen, dass ich kein hyperventilierendes Huhn bin. Aber ich kann mich täuschen.“ Ich hielt kurz inne. „Nein, nein kann ich eigentlich nicht, ich bin perfekt.“ Gaara lachte ein bisschen, allerdings schien er nicht wild auf einen Bitchfight zu sein, also ging er wieder in Richtung Klassenzimmer. Hinata und Naruto folgten, und ich wollte auch sofort nach, wurde aber von einer Hand aufgehalten. Ino riss mich am Handgelenk zurück. Sie war gut einen Kopf grösser als ich und gemeinsam mit Karin und Megumi hinter ihr wirkte sie ziemlich bedrohlich. Sie kam langsam näher auf mich zu bis sie nur noch wenige Zentimeter vor meinem Gesicht war. Ich lehnte meinen Kopf ein wenig nach hinten um von ihrem süsslich-übelkeitserregendem Parfum möglichst wenig abzubekommen und sagte: „Wow Ino, ich bin hetero!“ Eine Sekunde lang glotzte sie mich blöd an (sie sah aus wie eine Kuh. Sie hatte auch ein ähnliches Körpervolumen. Ja, ihr neuer Spitzname, eindeutig.), dann lief sie rot an vor Wut. „Was fällt dir eigentlich ein, du hässlicher Fettklops? Hä? Entschuldige dich SOFORT!“ „Ne, sorry, ich würde ja gerne. Aber ich hab keine Lust.“ Eigentlich hatte ich genug von Ino und wollte schon auf dem Absatz kehr machen, um noch ein wenig mit den anderen zu plaudern, aber nein. Sasuke tauchte natürlich just in diesem Moment auf und machte eine unangenehmen Situation zu einer absolut schrecklichen. Er stand nämlich gleich hinter mir, Gott weiss wieso, und ich lief prompt in ihn herein. Ich lief knallrot an. Unter seinem weissen Hemd konnte ich ein Sixpack fühlen und ich muss zugeben, dass er verdammt gut aussah. Scheiss Hormone. „Kannst du nicht aufpassen?“ meckerte er sofort los und meine Verlegenheit verschwand und machte rasender Wut platzt. Ich blickte ihm direkt in die Augen (ich musste meinen Kopf beinahe in den Nacken legen, so nah stand ich bei ihm) und mein Killerblick lag dem von Gaara in nichts nach. Jeder normale Mensch würde nun um sein Leben rennen. Er blieb stehen und schaute mir monoton in die Augen. „Nein, kann ich nicht! Du bist ein verficktes Arschloch, der es nicht verdient hat, hier so rumzulaufen, als sei er der wandelnde Gott auf Erden! Dein Gehabe ist lächerlich und kotzt mich an und jeder mit ein bisschen Selbstachtung kann dich einfach nur verabscheuen. Ich hasse dich, und wenn ich öfters in dich hineinlaufe, hat mein Karma wohl gedacht, es müsse mich ein wenig verarschen. Denn es ist garantiert das letzte, was ich will. Und halt deine Viehherde unter Kontrolle, ansonsten werden bald gammelige Sparerips aus denen!“ Damit drehte ich mich um und lief in das Klassenzimmer hinein. Ich hatte keine Ahnung, woher dieser Zorn gekommen war, aber in diesem Moment hatte das einfach rauskommen müssen. Vielleich lag es daran, dass ich ihn einfach nicht leiden konnte (meistens zumindest), vielleicht habe ich mühsame Stimmungsschwankungen auf ihn bezogen und auch allgemein oder vielleicht hatten er und diese Mädels mich einfach gerade zu Tode genervt. Ich liess mich wieder neben Gaara auf den Stuhl fallen. „Wenigstens haben wir jetzt einen neuen Lehrer, noch eine Lektion mit Orochimaru würde ich nicht aushalten.“ „Emm, Sakura. Ich will ja deine Hoffnungen nicht zerstören, aber... Nunja, wir haben eine Doppellektion Bio.“ antwortete er. Falls es euch interessiert, der restliche Tag wurde nicht besser. Sasuke ignorierte mich, wohl eher aus Prinzip als aus Wut, und Sport hatten wir getrennt von den Jungs. Ich befürchtete ja schon, dass Ino und Karin einen gemeinsamen Angriff starteten, aber glücklicherweise (und erschreckend deprimierend) wurde ich in die schlechteste Gruppe gesteckt, die beiden Kühe in die Zweitbeste. Unsere Lehrerin war ein ziemliches Mannsweib, ein laufendes Testosteron und liess uns zweieinhalb Stunden lang immer im Kreis rennen. Mir wurde das natürlich bald zu anstrenge – zu doof und ich wollte mich einfach setzten. Sie warf mir einen Basketball an den Kopf. In der Mittagspause sah ich, wie Yuna mit einem Typen in der Mensa flirtete und dafür sein Essen bekam. Mir war allerdings schleierhaft, wie jemand diesen Frass mit der Konsistenz von Durchfall und den Geschmack nach in Wasser aufgeweichte Gummibärchen hatte. Am Nachmittag hatten wir glücklicherweise Physik bei einem Typen namens Morino Ibiki. Er war streng, aber ein guter Lehrer und Physik war eines meiner Lieblingsfächer, so dass ich mich so richtig auf den Unterricht konzentriere. ~*~ Nach der Schule musste ich mich beeilen, also verabschiedete ich mich von Gaara und Hinata mit einer Umarmung, Naruto konnte ich nicht finden. Von der Schule aus fuhr ein Bus zu dem besagten Supermarkt. Auf dem Parkplatz traf ich wieder auf Sasuke, der aus einem schwarzen Wagen stieg. Wahrscheinlich sein eigener Wagen. „Die Farbe des Autos passt wunderbar zu deinem sonnigen Gemüt.“ begrüsste ich ihn. „Seltsam, ich dachte, du seist die mit den Gefühlsausbrüchen, Hängetittchen.“ erwiderte er, ohne auf meinen Sarkasmus einzugehen. Langweiler. Wir liefen mit einem fünf-Meter-Abstand zum Büro von Ichiraku, der nach dem Klopfen sofort die Tür öffnete. Er sah genau gleich aus wie am Vortag. Er bedeutete uns mit einem Nicken, dass wir hineinkommen sollten und uns auf die Stühle setzen. Begrüssungen hielt er entweder für unnötig oder er hielt uns für unwürdig. Er setzte sich wie am Vortag hinter seinen Schreibtisch und starrte und gut fünf Minuten feindselig an. Endlich öffnete er den Mund: „Ich hasse euch beide aus tiefstem Herzen.“ Sympathisch, der Herr. „Am liebsten würde ich euch langsam die Haut abziehen, abe darauf steht leider Lebenslänglich. Ich habe mich also dazu entschieden, dass ihr meine Handlanger seid. Mehr oder weniger, im Grunde genommen seid ihr meine Mädchen für alles.“ An dieser Stelle musste ich mir unweigerlich Sasuke in einem Maidkostüm vorstellen, was mich leicht zum Kichern brachte. „Ihr werdet fünf Mal in der Woche in einem meiner Geschäfte mithelfen, bis Januar. Ansonsten lasse ich euch von euer Schule verweisen.“ Er schob uns beiden je zwei Blätter und einen Stift zu. Auf dem einen mussten wir unsere persönlichen Daten aufschreiben, auf dem anderen war eine Art Vertrag. Der Typ hatte einen totalen Dachschaden. Zum einen konnten wir beide einfach irgendetwas aufschreiben, zum anderen waren Verträge, die Minderjährige unterzeichneten ungültig. Ichiraku schien meine Gedanken zu lesen, denn er begann wieder zu sprechen. „Nur zu eurer Information: Ich bin extrem gut vernetzt und finde von euch beiden die Eltern raus. Wenn ihr das nicht macht, rufe ich bei euren Eltern an und ihr habt noch einen hübschen Familienkrach. Die Verträge sind übrigens gültig, denn ich habe eine Zusatzklausel eingefügt.“ Von hier an begann er lang und breit die juristischen Rechte von sich aufzuzählen und ich begann einfach, zu machen was er sagte. Auch Sasuke hatte angefangen zu schreiben. Ichiraku sammelte die Blätter ein und nickte kurz. „Gut, heute habe ich noch nichts zu tun, ihr könnt also gehen. Ich schreibe euch aber heute noch, wo ihr morgen wann sein müsst.“ Kapitel 5: ----------- Ichiraku sammelte die Blätter ein und nickte kurz. „Gut, heute habe ich noch nichts zu tun, ihr könnt also gehen. Ich schreibe euch aber heute noch, wo ihr morgen wann sein müsst.“ ~*~ Einen Tag später kam die Sms von Ichiraku. Wir sollten in das Lager des Supermarktes kommen, gleich nach der Schule. Meine Begeisterung hielt sich gepflegt gesagt in Grenzen. Die Nachricht bekam ich hinter dem Schulhaus nach der letzten Stunde, wo ich mir eine Kippe gönnte und mit geschlossenen Augen an der Wand lehnte. Ino hatte mich den ganzen Tag damit genervt, dass ich nicht so mit ihr reden könnte und wie fett ich doch sei. Nebenbei, ich weiß, dass ich nicht die Dünnste bin, aber Ino hat garantiert mehr Babyspeck als ich. Dazu kam noch das stundenlange Flennen von ihr und Karin, weil ihr Armbandkettchen verschwunden war. Zum Davonlaufen. Wieso ich aber eigentlich genervt war, waren Männer. Nicht unbedingt von Orochimaru, dem Arschloch vom Dienst, der mir Nachsitzen aufgebrummt hatte. Auch nicht von Vladimir Putin oder George W. Bush war ich heute so genervt, dass ich am liebsten schreien durch die Gegend gerannt wäre. Es lag noch nicht einmal an Herrn Schnösel Sasuke Ich-hasse ihn. Es lag seltsamerweise an Makos Freund Neji. Offenbar hatten er und Mako einen großen Streit gehabt. Wieso hatte ich nicht ganz verstanden. Es hatte etwas mit Romantik zu tun, aber ich wusste absolut nicht wo ihr Problem lag. Am Abend zuvor weinte Mako in ihrem Zimmer, Ich habe euch ja schon vor Ewigkeiten erzählt, dass unsere Wohnung ursprünglich aus drei Räumen bestand, aber einer in drei weitere aufgeteilt wurde. Dabei hörte ich mehr als ich wollte. Das Frauen masturbieren ist ja bekannt, aber es ist ziemlich schrecklich wenn man das von seinen Schwestern mitbekommt. Und Mako und Neji... Ihr könnt es euch vorstellen! Das Schluchzen von Mako war daher unerträglich laut, und ich konnte es einfach nicht ignorieren, ob ich wollte oder nicht. Ich stand auf, durchquerte mein Zimmer – eine kleine Meisterleistung, denn Hentais, Actionfiguren, Kleider, Bücher, Filme, Pornos, Zeichnungen und sonst noch so einiges lagen in hohen Bergen auf dem Fußboden – und lief in ihres. Ich will ja nicht angeben, aber ich bin immer noch stolz auf mich, dass ich das geschafft habe. Außerdem war es mitfühlend von mir. „Ist was passiert, Schwesterherz?“ fragte ich betont lässig, noch immer in der Hoffnung, es sei nicht all zu schlimm. Aber Mako fing noch lauter an zu weinen und ich hätte mich am liebsten für meine Worte geohrfeigt. Ich setzte mich neben ihr Bett und streichelte ihren Rücken. „Bscht... Alles in Ordnung.“ murmelte ich. Im Ernst, wann bin ich so nett geworden? „Erzähl mir, was passiert ist!“ verlangte ich nach fünf Minuten und klang wieder wie ich. „Neji und ich haben uns gestritten!“ Makos Stimme überschlug sich und war dabei extrem schrill, erschwerend kam ihr Weinen hinzu, so dass ich sie kaum verstand. „Wir waren zusammen in der Stadt und, und ich wollte seine Hand nehmen. Aber er ist einfach weiter gelaufen.“ Dieses Arschloch... dachte ich, mehr als ironisch. Ich würde auch nicht mit meiner Schwester an der Hand herumlaufen wollen. Wer zum Teufel wollte sich den schon wie ein dreijähriges Kind herumführen lassen? „Das fand ich schon richtig komisch, aber dann hat er angefangen, mit mir über alles Mögliche zu streiten! Er hat gesagt er hasst Blumen und er will mir so was nicht mehr schenken!“ Ihre Stimme wurde schrill, aber noch immer schlecht zu verstehen. Nebenbei, Neji klingt nach dem perfekten Typen für mich. „Und wir wollten essen gehen, aber er wollte nur ins McDonald und dann, und dann habe ich gesagt, er soll doch mal wieder romantischer sein! Und da sagte er, er will nicht mehr romantisch sein!“ Sie brach ab und vergrub ihr Gesicht in ihr Kissen. An dieser Stelle kurz, ich bin absolut unromantisch. Natürlich hätte ich gerne einen Freund, aber eher für andere Dinge, nicht, um mich mit ihm sehen zu lassen! Wenn mir jemand stundenlang ein Candle-Light-Dinner vorbereiten und sich die allergrößte Mühe geben würde – ich würde das Essen nehmen und den Typen danach auslachen. „Danach haben wir uns gestritten und ich glaube, er will nicht mehr mit mir zusammen sein!“ erzählte Mako weiter und weinte, insofern das ging, noch lauter und herzzerbrechender. Ich tröstete sie so gut es ging (wer ist hier eigentlich die ältere Schwester?). Nach einer Weile hob sie ihr sonst hübsches Gesicht, jetzt jedoch voller roter Flecken und ihre Nase lief, und flüsterte: „Wieso brauchen so viele keine Liebe?“ Jetzt stand ich da und wusste nicht weiter. Mako hatte die ganze Nacht weitergeweint und wenn ich ehrlich bin, verstand ich Neji tausend Mal besser als sie. Natürlich war ich sauer auf ihn, meine Lieblingsschwester hatte wegen ihm geweint – das erhebt ihn automatisch zum Staatsfeind Nummer eins – aber ich wusste beim besten Willen nicht, was er falsch gemacht hatte. Wer wollte den schon Romantik? Ich hätte darüber natürlich besser nachdenken können, wenn ich nicht so müde wäre, aber Mako hatte mich dennoch die ganze Nacht wach gehalten. Hinata meinte, zu wissen, dass sich jemand um dich bemüht, würde dich glücklich machen. Keine Ahnung wofür das gut sein sollte. Gaara war einer mit mir einer Meinung, er war selbst der Typ für eine kurze Nummer. Woher er eigentlich immer so schnell neue Bräute hernimmt, weiß ich nicht, aber er bekommt wirklich jedes Wochenende eine rum. Wenn er nicht mein bester Freund wäre, würde ich ihn für ein echtes Arschloch halten. Und Naruto fand das ganze zum Schreien komisch. Ich nahm den letzten Zug meiner Zigarette, bevor ich sie wegkickte und mich von der Wand abstieß. Es war schon Zeit, zu meiner Zwangsarbeit aufzubrechen. Ich lief vom Schulgelände zu der Busstation, um auf den Bus zu warten. Dort standen bereits Ino, Ami und Karin, die mich blöd anglotzen. Ich konnte die nervend hohe Stimme von Karin schon von weitem hören, die einen doofen Spruch über mein Gewicht fallen ließ. Süß, wenn man bedachte, dass sie auf ihren Storchenbeinchen beinahe vom Winde weggeweht wurde und Ino sich in ihre Kleider geradezu reinquetschen musste. Als ich sie ignorierte, änderten sie nach einer Weile das Thema. Sie redeten, Überraschung, über Jungs. Darüber, dass Sasuke in den Ferien mit Ino rumgemacht hatte, sie aber mehr bei ihr gemeldet hätte. „Vor den Ferien hat er mich richtig verführt und es war wirklich total romantisch, als er mir im Club ins Ohr geflüstert hat, wie heiß ich bin. Ich dachte echt, dieses Mal meint er es ernst!“ beendete sie ihren Redefluss in einer schrecklich nervenden Stimmlage. Da hätten wir es, schon wieder Romantik. Bah. „Aber irgendwie finde ich ihn immer noch toll! Ich mag ihn immer noch total! Hast du ihn heute gesehen?“ antwortete Karin und Ami nickte begeistert. Darüber konnte ich nur den Kopf schütteln, denn die einzigen zwei Dinge, die sie an ihm mochten, waren Geld, und sein Aussehen. In der Lagerhalle stand Sasuke bereits. War wohl mit seinem tollen Schlitten daher gekommen, dieses kleine, reiche Arschloch. Nicht so gereizt, Haruno!, ermahnte ich mich selber. Vielleicht habt ihr es schon gemerkt, ich bin immer leicht angriffslustig... In letzter Zeit. Seit der dritten Klasse. Sasuke begrüsste mich mit einer knappen Kopfbewegung in meine Richtung. „Hallo Sasuke, es freut mich ebenfalls, dich zu sehen. Es ist wirklich schade, dass wir nach der Schule noch hier für den Reis-Heini schuften müssen!“ sagte ich. Keine Antwort auf meinen, ich muss schon sagen, gerade zu brillanten Scherz, was ein Wunder. Es standen in der Lagerhalle überall Kisten herum, und ich setzte mich auf eine, genau so wie er. Wir warteten gut zehn Minuten, dann wurde es mir zu viel – besser gesagt, zu wenig, mir war stink langweilig. „Weißt du, was wir tun sollen?“ Er schüttelte den Kopf. „Jippie...“ murmelte ich leise, bevor ich mich auf eine lange Wartezeit einstellte. ~*~Sasukes Pov~*~ Ichiraku sammelte die Blätter ein und nickte kurz. „Gut, heute habe ich noch nichts zu tun, ihr könnt also gehen. Ich schreibe euch aber heute noch, wo ihr morgen wann sein müsst.“ ~*~ Nach diesem aufmunterndem Gespräch (beachtet die Ironie), standen Sakura und ich auf und liefen zur Tür. Sie drückte sich an mir vorbei und lief so schnell sie konnte den Flur entlang, vermutlich nach Hause. Ich nahm es bedeutend gemütlicher und schlenderte in Richtung Ausgang, schaute ihr dabei nach und seufzte leise. Sie hasste mich – und hatte ein vollkommenes Recht dazu. Ich habe keine Ahnung, wie sie das macht, aber Sakura ist die einzige, die mich wirklich reizen kann. Niemand ist so nervig wie sie. Ich bin eigentlich ein ruhiger Typ, aber mit ihr in der Nähe mutiere ich zum Kleinkind. Während ich dem kleinwüchsigen Zwerg nachschaute, wanderte mein Blick noch weiter nach unten. Geiler Arsch, dachte ich leise, worauf ich gleich den Kopf schüttelte. Meiner selbsternannten Erzfeindin nachzugaffen war nicht mein Stil. Adriana Lima oder Gisele Bündchen waren mein Stil, metaphorisch gesprochen. Die Wahrheit beschränkte sich zu den Mädchen in Konoha. Als ich endlich aus dem Supermarkt raus war, ging ich zu meinem Wagen, stieg ein und fuhr nachhause. Die Uchihavilla war riesengroß, extravagant und strotzte nur so vor Luxus. Die halbe Familie Uchiha lebte hier, ausgenommen meines Grossvaters und der Familie meines Onkels, wohnte die gesamte Verwandtschaft meines Vaters hier. Und wir waren eine große Famile. Neben unserem Haus standen hier noch vier weitere, die alle bewohnt waren. Könnt ihr euch vorstellen, wie sehr es nervt, jeden Tag seine Cousins und Cousinen zu sehen? Deswegen lief ich, nachdem ich geparkt hatte, so schnell ich konnte in unser Haus und, ich hatte tatsächlich Glück, ich begegnete keiner Menschenseele. Erst am Abend lief ich wieder jemanden über den Weg. Genau genommen meine Mutter mir. Über die Füße. „Oh Verzeihung, ich habe dich gar nicht gesehen!“ sagte sie fröhlich und küsste mich auf die Wange. „Dein Vater ist pünktlich von der Arbeit gekommen, es also gibt in zwanzig Minuten essen. Bringst du mir die Einkäufe?“ Shit. Die hatte ich nicht, sie standen wohl immer noch in dem Laden, bei diesem durchgedrehten Ichiraku. „Konnte ich nicht besorgen.“ antwortete ich ihr. Mutter sah mich verwundert an und wollte mir eine Gegenfrage stellen, aber ich lief bereits wieder in mein Zimmer. Dummer Plan, mir ein Glas Wasser zu holen, wenn ich doch wusste, dass sie zuhause ist. Trotzdem gab es mehr oder weniger pünktlich essen, bei uns eine echte Seltenheit. Mein Vater kam wegen seiner Arbeit regelmäßig zu spät. Meine Mutter meine immer, als Leitung in der Polizei hätte man viel zu tun. Wenn man eine Sekretärin mit Doppel-D-Brüsten hat sowieso, dachte ich. Unsere Sitzordnung stand (beziehungsweise saß, wenn man auf Wortspiele steht) fest: Vater am oberen Ende des viel zu langen Eichenholztisches, meine Mutter am anderen und ich auf der linken Seite. Die Rechte war leer, hier sollte eigentlich mein Bruder, Itachi sitzen. Aber der war schon lange fort und zurück würde er wohl nicht mehr kommen. Wir Uchihas haben mehrere Merkmale in der Familie, wie gutes Aussehen (meiner Meinung nach bin vor allem ich damit ausgestattet. Ich bin ein arrogantes Arschloch, lebt damit.), dunkle Haare und Augen und so weiter. Aber Schweigsamkeit ist wohl das, was uns am meisten verbindet. Der Grund, wieso das abendliche Essen entweder schweigend oder durch das mal muntere, mal ungeheuer nervende Geplapper von meine Mutter Mikoto unterbrochen wurde. Auch heute redete sie pausenlos. Von ihrem Tag im Club, von den weißen Vorhängen, dass wir endlich ein neues Hausmädchen einstellen sollten, wie sehr ein Butler das Leben von einer Tante erleichtert. Blumengedecke, Möbel, Kleider, Charity und ihre Läden waren die Themen im Leben von Mikoto. Das Essen wollte nicht vorbeigehen und ich überlegte mir ernsthaft, mit dem Rosenkohl mir die Ohren vollzustopfen oder mit der Gabel in die Hand zu stecken. Aber meine unglaublich cool-lässige Art hielt mich davon ab. „Ich bin heute Haruno Kasumi begegnet.“ wechselte mein Vater das Thema unvermittelt. Ich wusste nicht genau, ob mich das mehr überraschte (Vater sagte beim Essen nie auch nur ein Wort) oder freute (noch ein Wort über die tollen neuen Schottenmusterkissen bei der Frau des Bürgermeisters und ich wäre vor Langeweile gestorben). Ich hatte allerdings keine Ahnung, wer das ist. „Ach Sasuke, das ist die Mutter von Sakura aus deiner Klasse! Sie war früher unsere Nachbarin.“ Mutter lächelte glücklich bei ihren Worten. Überrascht hob ich meinen Kopf. Dieser aggressive Zwergpinscher verfolgte mich doch überall hin. Dabei wollte ich doch nicht, dass sie in meinem Leben ist. „Sie arbeitet als DNA-Forscherin im Labor, und beteiligt sich an verschiedenen Experimenten. Vielleicht solltest du sie und ihre Familie zum Essen einladen, Mikoto. Gerade jetzt kurz vor Neuwahlen von unserem Bürgermeister Minato sind gute Kontakte wichtig.“, redete Vater weiter. Das hatte mir gerade noch gefehlt. „Was für eine zauberhafte Idee, Schatz! Ich habe Kasumi schon so lange nicht mehr gesehen und sie ist eine so zauberhafte Frau. Sasuke, du kannst dich ja dann um ihre Töchter kümmern!“ Gut, dass ganze konnte ja doch nur ein schlechter Scherz sein. Warum in aller Welt mussten meine Eltern gerade jetzt SIE einladen. Aber langjährige Erfahrung hatte mit beigebracht, Mutter unter vier Augen besser umstimmen zu können. Also reagierte ich erstmals nicht, sondernd begann bereits mir einen Schlachtplan zu erstellen. Noch einen Namen zusätzlich zu den Ichirakustrafen konnte ich nicht ertragen. Ach und falls sich jemand darüber Gedanken macht, ich erzählte meinen Eltern natürlich nichts von dem Supermakrtereignis. In dieser Nacht schlief ich erstaunlich schlecht. Ich musste die ganze Zeit über Sakura nachdenken. Wieso zum Teufel musste sie jetzt anfangen, mein Leben systematisch zu zerstören. Ich gebe ja zu, dass ich zu einem gewissen Anteil selbst Schuld bin und den Schuh hätte ich wirklich nicht werfen sollen, aber sie regte mich mit ihrer selbstsicheren, aufmüpfigen Art einfach auf. Und da war auch noch diese andere Sache. Sakura war einmal, vor langer Zeit, meine beste Freundin. Sie kannte mich und vermutlich war das noch immer so. Ich hatte ihr vertraut und alles erzählt. Und sie hat mich nie verurteilt. Sie hat mich nie wegen des Aussehens gemocht (wobei ich sagen muss, schon als siebenjähriger Knirps verdammt toll war), oder wegen des Geldes. Sie mochte mich. Und, so peinlich mir das auch war, ich mochte sie. Sehr sogar, schon immer. Sakura war für mich mehr als nur irgendeine frühere Bekannte, wenn ich auch nicht definieren kann, was genau sie ist. Ihre Art brachte mich jeden Tag dermaßen auf die Palme, dass mein Verhalten auf ein dreijähriges Kleinkind schließen ließ und sie war alles andere als eine warme oder freundliche Person. Du findest sie trotz ihres zu fetten Arsches heiß, gib es zu, Uchiha! sagte mir mein innerer Schweinehund (der für mich übrigens wie Til Schweiger klingt). Kleines Arschloch, zwingt mich die Wahrheit zu sagen. Es stimmt zwar das ich jedes Mädchen der Schule haben könnte (ehrlich, schaut mich an. Sagt das nicht schon alles?), aber natürlich finde ich dieses rosahaariges Ferkel am attraktivsten. Wenn man darüber nachdachte, sollte man echt mal herausfinden, welcher Komplex so einen Mist in meinem Körper auslöst. Am nächsten Nachmittag fand ich mich pünktlich in Ichirakus Lagerhalle ein. Ein bezaubernder Ort, wenn man vom Schmutz, den hohen Türmen aus Kisten, der bedenklich schiefen Regale voller nicht ganz frischer Lebensmittel und dem viel zu schwachem Licht absah. Kein Mensch war zu sehen, weder Ichiraku, dem verrückten Reisheini, noch Sakura, das einzige Mädchen, welches mehr nervt als Ino, waren zu sehen. Ob das ein gutes oder ein schlechtes Omen sei, konnte ich beim besten Willen nicht sagen. Ich setzt mich auf eine Kiste und nahm mein iPhone hervor. Zwei neue Nachrichten, eine von Ino („Treffen wir uns mal?“) und eine von Naruto („Hey Kumpel, morgen Abend ist das Basketballspiel. Gucken wir es zusammen?“), waren eingegangen. Die erste Frage beantwortete ich nach dem Motto „Kein Antwort ist auch eine Antwort“, Naruto bekam von mir eine Zusage. Er ist lustig und unsere Eltern kannten sich schon ewig. Nach Außen sah es so aus, als ob ich ihn nicht mögen würde (die meisten denken wohl, er läuft mir hinterher), aber wir waren Freunde. Vielleicht sogar beste Freunde. Bah, seltsam sowas auszusprechen. Dann kam auch schon Sakura. Ich ließ mich zu einem Kopfnicken herab, als Symbol für vorübergehenden Waffenstillstand. Ihre Antwort ließ erkennen, dass sie mein Zeichen nicht erkannt hatte. „Hallo Sasuke, es freut mich ebenfalls, dich zu sehen. Es ist wirklich schade, dass wir nach der Schule noch hier für den Reis-Heini schuften müssen!“ Ihre Stimme triefte vor Sarkasmus und um meinem Image gerecht zu werden (beziehungsweise meiner Faulheit), antwortete ich nicht. Sie setzte sich neben mich auf eine andere Kiste und wir warteten. Und warteten. Und dann – naja, wir warteten weiter. Nach gefühlten dreiundzwanzig Jahren, die sich als zehn Minuten herausstellten, interbrach Sakura endlich die Stille. „Weißt du, was wir tun sollen?“ Ich schüttelte den Kopf und sie murmelte resigniert etwas vor sich hin. Nach einer längeren Wartezeit drehte sie ihren Kopf wieder zu mir. „Du bumst doch mit jeder Menge Kühen wie Ami und Co?“ „Möglich.“ antwortete ich. Ging sie ja nichts an, aber ich muss zugeben, dass sie recht hatte. „Was finden die alle an Romantik?“ Sie schaute mich ehrlich interessiert an. „Was hältst du von Romantik?“ „Keine Ahnung. Ich brauche nicht all zu viele Hilfsmittel um sie rumzubekommen. Romantik ist doch nur da, um mehr Geld zu verdienen.“ Wieso interessierte sie das? Das wollte ich unbedingt wissen. Gut, die Wahrheit ist, dass mir extrem langweilig war. „Wozu willst du das wissen?“ fragte ich sie. Sie musterte mich mit einem seltsamen Blick. Täuschte ich mich, oder schaute sie mir gerade in die Augen mit nur einem halben Killerblick? „Unwichtig, hat eigentlich nichts mit mir zu tun.“ Sakura schwieg einen Moment. „Ich würde momentan alles geben, um das zu wissen. Würde mir eine Menge weiterhelfen.“ „Alles?“ Ich wurde hellhörig. Konnte ich da etwa gerade zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen? „Wenn ich dir also beweise, das Romantik etwas tolles ist, dann tust du alles was ich sage?“ fragte ich sie, sicherheitshalber nochmals, dabei mahnte ich mich, nicht all zu hoffnungsvoll zu klingen. „Fast. Denke ich.“ antwortete sie vorsichtig. Das schien ihr wirklich am Herzen zu liegen. Wenn ich sie dazu bringen könnte, das Essen unserer Familien zu verhindern und gleichzeitig eine Zeit lang gefügig machen konnte, wäre das ziemlich viel wert. Sie würde ein Versprechen nicht brechen, so gut kannte ich sie. So etwas war ihr heilig. „Deal?“ schlug ich ihr vor, ohne Erklärung. „Was für ein Deal?“ fragte sie. „Ich zeige dir, wieso jede Frau auf dem Planeten auf mich steht und was Romatnik ist, dafür habe ich drei Dinge bei dir gut.“ erklärte ich. Das ganze war ganz und gar untypisch für mich, aber es war es mich wert. Ich würde dieses Treffen verhindern und ich würde sie mir eine Zeit lang vom Leib halten, so dass mein Ruf nicht beschädigt wird. Lacht mich ruhig aus, aber mein Image bedeutete mir ziemlich viel. „Sicher nicht, Uchiha, für wie dumm hältst du mich? Da frage ich ja noch lieber Naruto.“ spottete sie. Dann neigte sie ihren Kopf und schien zu überlegen. „Ne, das würde nicht helfen. Selbst Kleinkinder verstehen mehr von der Welt als Naruto.“ Wiedersprach sie sich nach einer Minute selbst. „Gut, ich bin dafür, aber die Bedingungen sind Folgende: Du sagts kein Wort zu irgendjemanden, du wirst niemals mehr von mir sehen als mein T-Shirt und - “ aber da unterbrach ich sie schon. Kapitel 6: ----------- „Gut, ich bin dafür, aber die Bedingungen sind Folgende: Du sagst kein Wort zu irgendjemanden, du wirst niemals mehr von mir sehen als mein T-Shirt und - “ aber da unterbrach ich sie schon. ~*~ Sakuras PoV ~*~ Er nahm mein Handgelenk und zog mich zu sich auf, und er war dabei erstaunlich sanft. erstaunt. Mein Gesicht war nur Millimeter von seinem entfernt (er musste sich etwas bücken, nehme ich mal stark an). „Ich will dich nicht flach legen, Haruno, keine falschen Vorstellungen“ wisperte er mir zu, ich konnte seinen Atem auf meinem Gesicht fühlen. Es gefiel mir. „Das wünscht du dir!“ murmelte ich zurück. Eigentlich hieß es ja romantisch, nicht erotisch, aber im Ernst, ich wollte mich nicht beschweren. Das einzige, was mir nicht passte, war meine fehlende Schlagfertigkeit. Sasuke ließ mein Handgelenk los und legte sie auf meine Hüfte und zog mich noch näher an sich heran. Ich ließ mich von ihm führen, paralysiert von seiner Wirkung auf mich (peinlich, peinlich). „Sieht ganz so aus.“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich sechzehn und auf der Höhe meiner Hormonschwankungen – ich meine Kraft – war, aber ich fand das ganze ungeheuer erregend. Keine Ahnung wieso, es muss an seinem Aussehen gelegen haben. Ich legte meine Arme um seinen Hals (Klischee lässt grüßen) und sein Gesicht näherte sich noch mehr meinem. Mein Gott, das wird mein erster Kuss!, dachte ich, ohne ein Gedanken daran zu verschwenden, dass es sich um mich und Sasuke Uchiha handelte. Ich hasste Sasuke Uchiha. Mehr oder weniger. Meistens. Im Grunde aller Dinge. Ich war voll in ihn verschossen, ich gebe es ja zu. Aber die Blöße wollte ich mir trotzdem nicht leisten und zog mich mit einer (hoffentlich) eleganten Bewegung zurück. Erotische Stimmung erfolgreich zerstört! Ich hoffte, Sasuke irritiert zu haben (damit ich mich wie ein gemeines Badass fühlen konnte), aber zu meiner Enttäuschung wirkte er nicht einmal überrascht. Mit einem Blick, der sagte: „Na, kalte Füße bekommen, Haruno?“, schaute er mich an. Kann aber auch sein, dass ich mir das nur eingeredet habe, denn er hatte den typischen Uchiha-Gesichtsausdruck. Emotionslos. „Ich habe dich gefragt, warum Frauen auf Romantik stehen, und nicht, wie du Ami ins Bett bekommst.“ Ich legte möglichst viel Selbstbewusstsein in meine Stimme, rein nach dem Motto „Ich bin der Hammer, egal was du tust, ich bleib cool!“. Zum Glück konnte er nicht sehen, wie sehr mein Herz schlug – ehem wegen mir selbst natürlich, doch nicht wegen dem Uchiha. Er reagierte zuerst nicht, er schaute mich nur an, mit schräg gelegtem Kopf. Ich bin sicher, dass in den fünf Sekunden des Schweigens hunderte von Stunden vergangen waren. Und dann – dann kicherte er. Wie ein kleiner Schuljunge. (Ich gebe zu, aus Sicht von jemandem über zwanzig WAR er ein kleiner Schuljunge... Aber ihr wisst, was ich meine, er wirkte wie ein Schuljunge im Alter von sieben...) „So rot, wie du bist, könnte man meinen, das sei dein erster Kuss!“ Bei der Vorstellung lachte er noch lauter. Muss ich erwähnen, dass er mich damit ziemlich sauer gemacht hat? Ärgerlich zeigte ich ihm den Mittelfinge – deutete ich an, er solle die Klappe halten. „Nicht jeder hat so einen Schlampenverschleiß wie du, Uchiha!“ Sofort wurde er ernst. „Ernsthaft, das wäre dein erster Kuss?“ Er war sichtlich erstaunt bei dieser Frage. Seine Verwunderung machte mich noch ärgerlicher, und ich überlegte mir, ihm die Kiste anzuwerfen. Dass er eine Grenze überschritten hatte, schien er zu merken. Wahrscheinlich würde er sich entschuldigen – tat er nicht. „Tja, wenn man so aussieht wie du, ist es wohl kein Wunder.“ Er sagte die Worte schneidend kalt, so wie man es von seinem Erzfeind erwartet. Wie verblüffend und erschreckend traurig es für mich war, zu erkennen, wie sehr die Worte in mir schmerzten. Selbstverständlich wollte ich mich mit einer Symphonie von Schimpfwörtern (diese Mischung von Arsch, Schnösel, Hässlicher und quergeschnittener Schnittlauch klingt in meinen Ohren wie Musik) rächen, aber wie soll ich sagen. Die Kiste war näher. Womit wir wieder beim Schuh von Montagmorgen wären. Sasuke konnte sich mit einem Hechtsprung zwar in Sicherheit bringen, aber meine subtile Art ihm zu sagen, dass ich ihn fertigmachen wollte, hatte er verstanden. „Lass den Scheiß, Haruno!“, sagte er ärgerlich. „Weißt du, Sasuke, wenn du mich wegen meinem Aussehen beleidigst, dann mach das. Klopfe deine Sprüche meinetwegen den ganzen Tag. Das tun viele.“ Ich war etwas ruhiger geworden, aber nicht weniger zornig. Seine Worte hatten mich verletzt, aber weil ich extrem müde war, wehrte ich mich nicht. Vielleicht lag es ein ganz kleines bisschen daran, dass es Sasuke war, der es gesagt hatte. Denn bei anderen war es mir egal. Ich ballte die Fäuste und begann zu reden: „Aber denk vielleicht einen kurzen Moment darüber nach, wie es mir dabei geht. Es stimmt, dass ich nicht im klassischem Sinne schön bin. Und ich weiß auch, dass ich ein paar Kilo zu viel auf den Hüften habe. Ino und Karin erinnern mich ja regelmäßig daran. Aber das gibt niemandem, und schon gar nicht dir, das Recht, mich zu beleidigen. Du willst jemanden fertig machen? Gut, dann tu das. Aber überleg dir vielleicht auch mal, nur ein paar Sekunden lang, wie sich die Leute fühlen, denen du solche Dinge an den Kopf wirfst. Du hast keine Ahnung, wie es sich anfühlt, so behandelt zu werden. Aber ich kann dir sagen, es fühlt sich Scheiße an!“ ~*~ Sasukes Pov ~*~ Die Worte von Sakura berührten mich. Irgendwie. Natürlich war ich gemein gewesen und das war mir klar. Aber wer konnte den erahnen, dass jemand mit sechzehn noch Jungfrau war – also im Sinne von Küssen. Sonstige Jungfrauen in diesem Alter sind lobenswert, aber ich schweife ab. Meine Worte taten mir auf jeden Fall leid, und ich wollte mich entschuldigen. Es stimmte, ich hatte mir nie überlegt, welche Wirkung mein Verhalten auf die Außenseiter hatte. Wie sich ein Lee oder eine Hinata fühlte (ja, ich kenne die Namen von meiner Klasse auswendig und niemand hat es bemerkt. Diese Schweine, wo bleibt mein Keks?), wenn die Mädchen auf sie losgingen oder wenn ich mit einem abfälligen Blick über sie hinweg sah. Natürlich ging ich normalerweise nicht wirklich verbal (geschweige den körperlich) auf jemandem los, außer in letzter Zeit. Bei Sakur – ich meine Haruno. Genau genommen war ich so ein Arschloch, wie sie es immer sagte. Andersherum fand ich ihre Reaktion überspitzt. Außerdem konnte sie sich ja bei Ino und Karin immer selbst so gut wehren. Was unterschied mich von den beiden (abgesehen von meinem tollen Aussehen und meiner phänomenalen Frisur)? Ich bedeutete ihr dich nichts mehr, oder? Ich machte einige Schritte auf sie zu, etwas unsicher. Bin ich nicht m mitfühlend? Ich stellte mich neben sie und legte meinen Arm um ihre Schultern. Es fühlte sich richtig an. „Du bist nicht hässlich oder fett, Haruno. Im Grunde genommen ist es auch nicht schlimm!“ versuchte ich ungeschickt mich zu entschuldigen. Beziehungsweise, das Wort, das mit E beginnt und mit –ntschuldigung aufhört, wollte ich nicht sagen, denn ich entschuldigte mich nie. Aus Prinzip. Allerdings schienen diese zwei Sätze schon zwei Fehlgriffe gewesen sein. „Nein, es ist überhaupt nicht schlimm! Gleichgültig unter welchen Bedingungen! Ich hatte halt immer Besseres zu tun, als mich mit Jungs rumzuschlagen!“ rief sie sofort (und ich bin mir sicher, dass sie beim letzten Satzteil etwas rot anlief) und schien schon wieder in mir wegrücken zu wollen. Ich hielt sie jedoch etwas fester und legte meine zweite Hand auf ihre Taille, sodass wir uns jetzt gegenüberstanden. Ich hatte vorhin gemerkt, dass sie sich nicht wehrte, wenn man etwas bestimmt tat. (Gut, wahrscheinlich hatte ich sie einfach überrascht, indem ich sie nicht einfach gehen ließ.) Ich schaute ihr in die Augen, etwas, dass ich schon seit Jahren nicht mehr bei ihr getan hatte. Sakura hatte wunderschöne Augen, wie mir in diesem Moment erneut auffiel. „Nein, nein, jetzt hör erst Mal zu. Es stimmt, dass du keine klassische Schönheit bist, wie du gesagt hast. Aber das heißt noch lange nicht, dass du nicht schön bist! Und was deinen Körper angeht, den meisten Jungs sind Frauen mit Rundungen tausend Mal lieber als... Naja, als zum Beispiel ein Streichhölzchen wie Karin!“ Ich zögerte kurz, bevor ich weiter redete. Aber ich schon in Fahrt und all die Worte drangen aus mir heraus, ohne das ich wirklich überlegte. „Du hast eine unglaublich interessante Art, mich auf die Palme zu bringen, aber gleichzeitig bist du auch faszinierend. Deine Augen sind wunderschön und du könntest mit Abstand das schönste Mädchen der ganze Schule sein, wenn auch nicht auf die herkömmliche Weise. Aber das ist ja genau das, was dich ausmacht. Du bist anders.“ Ich beendete meinen Wortschwall und ich kann euch sagen, ich habe seit Jahren nicht mehr so viel am Stück gesagt. Auch Sakura schien gebannt davon, denn ihre Reaktion blieb aus. Die sonst so schlagfertige Sakura, die nie ein Blatt vor den Mund nahm, war sprachlos. Überwältigt von meinen rhetorischen Fähigkeiten... Sie sah übrigens ungeheuer süß aus, mit ihrem verdutzten Gesicht und den leicht geröteten Wangen. (Wie ihr seht, werde ich langsam ehrlich euch gegenüber. Ich gebe offen zu, dass ich Haruno attraktiv finde). „Ich weiß selbst, was ich bin“, sagte Sakura leise. Sie blickte auf und dann kam sie mir doch tatsächlich entgegen. Sie legte ihre eine Hand auf meine Wange, den anderen Arm legte sie um meinen Hals Langsam näherten sich unsere Gesichter, bis wir schließlich nur noch Millimeter voneinander entfernt waren. Ich legte meine Stirn auf ihre und wartete einen Moment. Sollte ich es tun? Wagemut überstieg schlussendlich Vernunft und ich küsste sie. Sie schien nicht sonderlich überrascht, denn sofort erwiderte sie meinen Kuss. Anders als ich es erwartet hätte, schien sie keine Scheu zu haben und drückte sich sogar noch ein wenig an mich heran, so dass ich ihre Brüste und ihren Bauch an meinem Oberkörper fühlen konnte. Davon angespornt knabberte ich kurz an ihrer Unterlippe, bevor ich mit meiner Zunge darüber fuhr. Sakura öffnete ihren Mund und sofort begann ich damit, mit ihr zu spielen. Sie vergrub ihre Hand in meinen Haaren und zog leicht an ihnen. Ich fuhr mit meiner ihren Rücken entlang, zog Kreise auf ihrer Wirbelsäule. Sakura konnte verdammt gut küssen, das musste ich ihr lassen. Und auch sie schien alles andere als abgeneigt. Ich schloss meine Augen, was ich ansonsten nur selten machte. Aber ich wollte es genießen. Sie roch unheimlich gut, nicht nach Parfüm oder irgendwelchen übelkeitserregenden falschen Früchten sondernd einfach nach sich selbst, was mir sehr gut gefiel. Ich vergaß, das wir uns in einer Lagerhalle zwischen mannshohen Türmen aus Kisten und Regalen standen und dass Sakura eigentlich meine Erzfeindin war. Ich verschwendete keine Gedanken daran. Von mir aus konnten wir noch stundenlang so weiter machen. Vom Schicksal aus war jetzt aber Schluss und machte sich bemerkbar, indem sich die Tür öffnete. Eilig rückten wir auseinander, und blickten beide leicht beschämt auf die Seite. Ichiraku (der Mann vermasselt mir aber auch wirklichen jeden verflixten Nachmittag) blickte uns beide grimmig an und schien es als unter seiner Würde zu betrachten, uns zu begrüßen. Eigentlich war es ein Wunder, dass er uns so lange in einer (dazu auch noch offenen, was dachte sich der Typ eigentlich?) Lagerhalle hatte stehen lassen, wo wir doch eigentlich ziemlich viel hätten Klauen können. „Seht ihr die Kisten hier? Die sind entweder leer, mit Tiefkühlerbsen, Frühstücksfleisch oder Plastikgeschirr gefüllt. Ihr werdet die Produkte einordnen, die Tiefkühlprodukte hinten links, das Fleisch bei den Reihen in der Mitte und das Geschirr dort drüben“, er zeigte auf einen unbestimmten Ort irgendwo in der Mitte der Halle, „und die leeren Kisten werdet ihr stapeln und danach in Säcke füllen. In einer Stunde schaue ich wieder vorbei, dann solltet ihr fertig sein.“ Er redete ohne Luft zu holen oder uns anzuschauen. Gleich nachdem er geendet hatte ging er wieder davon und ließ und mit der Aufgabe allein. Aber ich bin mir sicher, dass er in diabolisches Grinsen aufgesetzt hatte, während er sich zum gehen wandte. Damit man versteht, wie schlimm diese Aufgabe war, eine kurze Erläuterung zu dem Einkaufsmarkt und insbesondere dieser Halle. Beide waren, um nicht zu sehr ins Detail zu gehen, riesengroß. Von unserem Standpunkt aus konnte man kaum die hintere Wand erkennen und es gab endlos viele Reihen von Regalen. Wir wussten weder, wo das sogenannte „dort drüben“ war, noch wohin das Frühstücksfleisch hingehörte. Apropos, jetzt weiß ich, wieso er nicht annahm, dass wir etwas klauen würden. „Ich schlage vor, du suchst die Reihen links von uns ab, und ich die von Rechts. Dann finden wir bestimmt ziemlich schnell heraus, wo dass dieses Zeugs hingehört.“, sagte Sakura. Sie hatte dasselbe Problem wie ich erkannt. Ich zuckte nur mit den Schultern, den wirklich Lust hatte ich nicht. Ich arbeitete nicht besonders oft, noch besonders gerne. Und dank unseres Gärtners Anton und unserer Köchin Rosa (die beiden stammten aus Deutschland) musste ich das auch nicht besonders oft. Dennoch liefen wir beide, ähnlich motiviert (nämlich gar nicht) durch die endlos langen Reihen. Das Gute daran war, dass ich mir in aller Ruhe Gedanken über vorhin machen konnte. Für mich standen drei Dinge fest: Erstens, es war enorm dumm gewesen und würde sich wahrscheinlich nicht wiederholen. Zweitens, Sakura (nachdem wir einen, nennen wir es intimen Ausrutscher, zusammen gehabt hatten, wäre es seltsam, sie weiterhin mit ihrem Nachnamen anzusprechen) konnte verdammt gut küssen. Und drittens, mit meiner kurzen Ansprache über ihren Charakter war ich dermaßen romantisch gewesen, dass ich die drei Dinge bei ihr auf jeden Fall gut hatte. „Hier drüben sind Fleisch und zwei Reihen dahinter das Plastikgeschirr“, hörte ich Sakura durch den Raum rufen. Kurz darauf begannen wir damit, die Kisten auszuräumen und die Dinge herumzutragen. Ihr werdet es mir nicht glauben, aber zwanzig Säcke Tiefkühlerbsen können verdammt schwer sein. Zu meinem Erstaunen packte Sakura kräftig mit an und sie zeigte einiges mehr an Durchhaltewille als ich. Allein deswegen gab ich mir mehr Mühe. Es wäre wirklich peinlich, wenn ein Mädchen, welches gut einen Kopf kleiner als ich ist, mehr tragen konnte als ich. Nach einer Dreiviertelstunde waren wir dementsprechend verschwitzt, aber immerhin fertig und mussten nur noch die Kisten nach draußen tragen. Das ging vergleichsweise schnell, da sie ja alle schon beim Eingang standen. Kurz bevor Ichiraku zurück kam waren wir fertig. Er entließ uns ohne Danke zu sagen und beim hinausgehen zeigte Sakrua ihm von hinten den Vogel. „Blödmann...“, murmelte sie genervt und erschöpft. Erst jetzt vielen mir ihre dunklen Augenringe auf. „Soll ich dich nachhause fahren?“, bot ich ihr an. Mein soziales Engagement für das nächst Jahr war abgehackt. „Danke, geht schon. Mit der U-Bahn dauert es nur zehn Minuten, ich könnte auch den Bus nehmen.“, antwortete sie. Wir liefen schweigend nebeneinander her. Beim Parkplatzt trennten sich unsere Wege. Wir blieben beide kurz stehen und schauten uns an. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich verabschieden sollte. Bei Ino hätte ich mich entweder einfach umgedreht oder (wenn ich in Stimmung war, und sie mir nicht all zu sehr auf die Nerven ging) ihr einen Abschiedskuss gegeben. Bei Sakura schien mir beides komisch zu sein, das eine zu gemein, das andere zu persönlich. Sie nahm mir die Entscheidung schließlich ab, in dem sie mir kurz zunickte. „Bis morgen dann.“, sagte sie. Ihrem Gesichtsausdruck zufolge hätte sie gerne noch eine typisch zynische Bemerkung dazu gegeben, aber sie ließ es sein. Ich erschreckte kurz, als ich merkte, dass ich mir wünschte, sie hätte es getan Mein Gott, ich werde sentimental, dachte ich, bevor ich ins Auto stieg und nach Hause fuhr. ~*~ Sakuras PoV ~*~ Den ganzen Abend dachte ich an Kuss und daran, was Sasuke zu mir gesagt hatte. Mein erster Kuss. Soweit ich das beurteilen konnte, hatte er Sasuke gefallen. Noch viel wichtiger – für die gesamte Welt, versteht sich. Gut, für mich – war, dass ich es genossen hatte. Sasuke, Schrägstrich Schnösel, Schrägstrich arroganter Arsch hatte mich geküsst und ich fand es toll. Nicht nur, weil er es war (Gott bewahre), sondernd vor allem weil es verdammt heiß gewesen war. Durch sein T-Shirt hatte ich sein Six-Pack gespürt und seine Lippen waren ungeheuer weich gewesen. Das interessante war aber der Teil davor gewesen. Das schönste Mädchen der ganzen Schule, hatte er gesagt nach meinem Gefühlsausbruch. Die Worte hatten sich in meinen Kopf gefressen. Sie bedeuteten entweder dass er mich wirklich schön fand, oder aber dass er das nur gesagt hatte, damit ich ihm etwas schulde. Was auch immer es gewesen war, ich fand es verwirrend. Erschreckenderweise merkte ich, dass es in mir wohlig warm wurde, wenn ich daran zurück dachte. Als Mako, Yuna und ich, unsere Mutter war noch im Labor, am Tisch in der Küche saßen und die Reste vom Vortag in uns reinschaufelten (Mums Essen war auch aufgewärmt besser als jedes Fertiggericht), erzählte Mako davon, dass Neji sich bei ihr entschuldigt hatte. „Der Idiot soll sich bloß von dir fernhalten!“, kommentierte Yuna. Sie und Mako verstanden sich zu meinem Leidwesen blendend. „Aber er hat sich doch entschuldigt!“ wiederholte Mako, jetzt wieder vollkommen glücklich. „Was hältst du davon, Saku?“ Meine ältere Schwester war der einzige Mensch der Welt, die mich so nannte. „Yuna, dein Essen sieht aus wie eine Mischung aus Erbrochenem und Hundekot.“, war meine Antwort und starrte auf ihren Reis mit Gemüse, den sie mit Unmengen an Sojasaucen zerstört hatte. Sie schob angewiedert ihren Teller von sich. „Dein Aussehen allein reicht mir eigentlich schon, um Diät zu halten. Du musst das Ganze nicht noch verstärken!“ Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte ihr das Essen verdorben und konnte es später selbst haben, zwei Fliegen auf einen Streich also. Mako überhörte die Streitereien, sie summte lieber einen Song von Ayumi Hamasaki. Als ich nach der Salatschüssel griff, fiel sie mir aus der Hand und landete mit einem lauten Krachen auf dem Boden. „Pass auf, du Trampeltier!“, fluchte Yuna, die einige Spritzer der Salatsauce abbekommen hatte. „Sorry. Aber keine Sorge, dir stehen die Essigtropfen im Gesicht. Es verdeckt es ein wenig.“, antwortete ich ihr so liebenswürdig wie ich nur konnte. Das war ja eigentlich ihr Trick, aber wen kümmerts. „Saku, du bist schon die ganze Zeit so abwesend. Bist du etwa verliebt und bist deshalb so verträumt?“, fragte Mako mich. Das kam ja von der richtigen. Meine Lieblingsschwester war wohl der verträumteste Mensch der Welt. Und außerdem, hatte sie eigentlich auch noch anderes im Kopf außer Jungs? „Unsere Sakura? Aber nein, Mako!“ Yuna kicherte liebenswürdig. „Sie ist eher der stämmige Typ mit breiten Hüften. Sie wird wohl erst Ende zwanzig einen abbekommen, wenn es ums Kinderkriegen geht!“ Immerhin war das eine kreative Art, mir zu sagen, dass ich fett sei. Ich putzte die Überreste des Salates weg und verkniff mir eine Antwort. Ich war zu faul, um einen echten Streit zu provozieren. Zum Glück gab sich Mako mit meinem Schweigen zufrieden, so dass ich wenigstens mit Fragen über mein Liebesleben verschon wurde und durch weitere Sticheleien von Yuna vergaß ich Sasukes rätselhafte Worte vorerst. Leider kehrten meine Gedanken, als ich im Bett lag, zurück zu der Lagerhalle, zu dem Kuss. In meinen Gedanken malte ich mir aus, wie ich meine Hand unter sein T-Shirt schob, und er sich langsam meinem BH näherte. Gleich darauf kam mir wieder in den Sinn, dass ich ihn nicht ausstehen konnte, abgesehen davon, dass er total heiß war. Als ich um halb ein Uhr morgens noch immer nicht eingeschlafen war, beschloss ich, m nächsten Tag meinen Freunden alles zu erzählen. Mit dem Gedanken, am nächsten Morgen Gaara und Hinata von den neuesten Entwicklungen zu berichten konnte ich schließlich dennoch einschlafen. Muss ich erwähnen, dass ich einen ziemlich heißen Traum von einem gewissen Uchiha hatte? Per SMS hatte ich die beiden wissen lassen, dass ich mich mit ihnen vor der Schule treffen wollte und wir hatten ausgemacht, zusammen einen Kaffee trinken zu gehen. Naruto hatte ich vorsichtshalber nicht gefragt, da er zu gut mit dem war-er-denn-nun-ein-Feind verstand. Wir setzten uns in die Ecke des Frühstücksrestaurant (welches sauteuer war, aber Hinata und Gaara schworen mit, es hätte da den besten Kaffee) und ich erzählte ihnen die Ereignisse des Vortages. Übrigens, ich fand es nur halbwegs gut, dass es mir ein Bedürfnis war, darüber mit den beiden zu sprechen. Das ließ mich so... emotional erscheinen. Hinata öffnete überrascht ihren Mund und wirkte vollkommen geschockt. Gaara wollte mir ein High-Five geben. „Toll gemacht, Sakra! Erster Kuss mit dem heißesten Typ der Schule.“ Habe ich mal erwähnt, dass Gaara, wenn er nicht in der Schule war, eine nicht ganz so stille und furchteinflößende Gestalt war? „Das ist ja total romantisch!“, schwärmte Hinata, und Gaara stimmte ihr zu. „Im Ernst, auf das fahren alle Frauen der Welt ab? Jemand, der ihnen sagt, man sieht toll aus?“ fragte ich ungläubig. Dass die Situation gestern in diesen Bereich viel, war mir klar, aber gleich so sehr, dass selbst die eher stille Hinata ins Schwärmen geriet? Unheimlich. „Naja, ich will ja nicht gleich den Teufel an die Wand malen, aber wenn es weiter si läuft, werdet ihr sicher das neue Traumpaar. Ihr könntet Neji und Mako von ihrem Thron stürzen!“, witzelte Gaara. „Oh Gott, bitte nicht! Dieses ständige ich liebe dich, bah!“ rief ich aus und wir lachten beide. „Kurz was anderes. Du must für jemanden, der Reis sammelt, arbeiten? Du bist eine quasi Kriminelle?“ wechselte der Rothaarige gleich darauf das Thema. Allerdings wurde er von Hinata so strafend angesehen, dass er schnell wieder abwinkte. „Ach was, wen kümmert das schon!“ Wir redeten und lachten noch ein wenig, dann mussten wir uns auf den Weg in die Schule machen. „Wie benehmt ihr euch jetzt eigentlich?“, wollte Hinata wissen. Ich zuckte nur mit den Schultern und machte ein ratloses Gesicht. Die Antwort fand ich ziemlich schnell heraus. Als wir auf dem Bürgersteig liefen, spritzte ein Auto, dass an uns vorbei fuhr, ziemlich viel Wasser auf uns und wir sahen aus, als wären wir durch eine Bewässerungsanlage gerannt. Gaara und ich fluchten beide laut drauflos und machten unfeine Gesten in Richtung des Wagens. Erst da erkannte ich, dass es Sasukes war. „Na warte, der kriegt nachher noch was zu hören!“ sagte ich zu den anderen beiden. In der Schule lief ich sofort auf Sasuke zu und begann noch im Laufen an zu schimpfen. „Hey, bloß weil du ein großes Auto hast, kannst du nicht einfach Leute vollspritzen! Hast du eigentlich mal gelernt, dass nur Arschlöcher so was tun?“ Sasuke stand mit seiner Horde von Mädchen umringt in unserem Klassenzimmer und blickte mich gelangweilt an. „Muss mir entgangen sein. Aber wenn es dir hilft, es war mit Absicht.“, antwortete er mir. Ich war mir ziemlich sicher, dass der Schluss gelogen war, aber das war mir gleichgültig. „Pass mal auf, Uchiha. Wenn dein Ego so klein ist, dass du dir einen Sportwagen zulegen musst, um das zu Kompensieren, dann tu das. Aber tu es, ohne mich zu nerven!“ Auf das letzte Wort legte ich eine besondere Betonung. „Spiel dich mal nicht so auf, Fettklops! Euren Kleidern sieht man es sowieso nicht an!“, mischte sich zu allem Übel auch noch Karin ein und kicherte hämisch. Gaara, der auf einem Stuhl am Ende des Raumes saß, schaute sie mit einem Massenmörder-Blick ins Gesicht und se versteckte sich schnell hinter Sasuke. Es klingelte und ich setzte mich auf einen freien Platzt in der Nähe. Hinata saß leider schon neben Gaara, aber Naruto (der fast zu spät gekommen wäre), legte seine Tasche neben mich. „Morgen, Sakura! Du bist nass!“ begrüßte er mich. „Blitzmerker“, spottete ich und wir lachten beide. Es tat gut, von Freunden unterstützt zu werden, merkte ich. Denn so konnte ich den kleinen Stich, den ich fühlte, wenn ich daran dachte, dass sich nichts zwischen Sasuke und mir geändert hatte, leichter vergessen. Kapitel 7: ...maybe? -------------------- Die restliche Tage der Woche und die darauf folgenden gestalteten sich zu einem Kleinkrieg in der Schulgängen. Sasuke wollte mich verarschen? Gut, aber ich würde mich rächen, und wenn es das letzte wäre, was ich tat. Wir waren so sehr damit beschäftigt, einander fertig zu machen, dass ich darüber sogar meine Grübeleien bezüglich Romantik vergass! Naja, das zweitletzte, ich hatte fest eingeplant, noch einmal eine Pizza zu essen. In beinah jeder Lektion war mein Etui auf rätselhafte Art und Weise plötzlich ausgeleert oder es befanden sich eher unappetitliche Gegenstände darin. Mit den toten Käfern hatte ich kein Problem, aber der vergammelte Fisch ging mir eine Spur zu weit. Während den Unterrichtsstunden bewarf Sasuke mich mit Papierkügelchen. An sich auch nicht so schlimm, wenn da nicht an die fünfzehn Mädchen in unserer Klasse wären, die das nachahmen würden. Das schlimmste daran war, dass sie es dabei nicht beließen, sondernd mir auch ihre leeren Coladosen anwarfen. Am Ende der Stunde sah mein Pult aus wie eine Kehrrichtverbrennungsanlage. Meine Rache war eher subtil, um nicht zu sagen, von einem wahren Genie ausgetüftelt. In der Mittagspause schmierte ich mit Edding einen riesengroßen Elefantenarsch auf Sasukes Spinnt. Naruto machte übrigens fröhlich mit. „Ist Sasuke nicht ein Kumpel von dir?“, wollte ich daher erstaunt wissen. „Das ist Sasukes? Oh verdammt!“ Am Nachmittag hatten wir mal wieder Unterricht mit Orochimaru (jaja, lacht mich nur aus. Ich würd’s an eurer Stelle auch tun...), der mich in die erste Reihe setzte. „Das ist nur zu ihrem besten, Haruno“, sagte er zu mir, aber sein schadenfrohes Grinsen verriet mir, dass es mich noch weniger leiden konnte, als ich ihn. Sasuke schenkte mir ein süffisantes Lächeln, als ich an ihm vorbei ging, woraufhin ich ihm dezent den Vogel zeigte. Tat ich in letzter Zeit übrigens viel zu oft. Aber es war so verlockend mit dieser Umgebung... Ino streckte sofort die Hand hoch. „Sakura hat uns den Mittelfinger gezeigt, Sensei!“ Sie saß neben Sasuke, der so weit wie möglich an den Rand des Tisches gerutscht war. „Nachsitzen, Haruno. Was soll ich bloß mit jemand so aufsässigem wie euch machen?“ Orochimaru sah mich hocherfreut an, während er redete. „Pädophiler Mistkerl!“ schimpfte ich leise vor mich hin, während ich mich setzte. Ich musste jedoch gleich wieder aufstehen, denn als Strafe musste ich an die Tafel und die komplizierteste Aufgabe im Buch vorrechnen. Zu meinem Glück war das meine Stärke und ich konnte die Aufgabe perfekt lösen. Wenn wir in einem Fach wie Geschichte oder Deutsch gewesen, dann gute Nacht. Aber in Naturwissenschaftsfächern punktete ich mit meiner üblichen Mischung aus Genialität und natürlichem Talent, welches ich von meiner Mutter geerbt hatte. Muss ich wirklich erwähnen, dass meine innere Stimme etwas wie „BÄM! Das hast du davon, widerlicher alter Sack!“ sagte, aber nach außen hin gab ich mich ganz cool. Ihr kennt mich ja, ich bin immer total cool... Oder so. Nach der Schule musste ich Nachsitzen und die Hausordnung fünf Mal abschreiben. Wenigsten schickte Ichiraku mir eine SMS, dass ich erst nächste Woche am Dienstag wieder etwas zu tun hätte. Ich fand das klasse, denn so konnte ich Sasuke aus dem Weg gehen. Es war allerdings interessant, dass aus „Ihr taucht jeden Tag nach der Schule hier auf, oder ich werde euch die Haut abziehen“ „Kommt einfach nächsten Mittwoch, Bakas“ wurde. Am nächsten Morgen hatten Hinata, Gaara und ich beschlossen, dass wir zu härteren Mittel greifen mussten. Kurzerhand schloss mein bester Freund den Uchiha am Morgen auf dem Jungenklo im vierten Stock ein, welches bekannt war für den – ehem – übelkeitserregenden Duft. Dort ging praktisch niemals jemand hin und so hatten wir den gesamten Freitag Morgen sasukefreie Zeit. Natürlich gab es da immer noch meine vehassten Bekannten Ino und Karin, welche die ganze Zeit wie blöd umherrannten und ihn suchten. Das machte das ganze jedoch nur noch amüsanter. Als sie versuchten, ihn auf dem Handy zu erreichen, bekamen Hinata und Gaara einen Lachanfall. „Was ist denn so komisch?“ wollte ich wissen. „Im vierten Stock hat es keinen Empfang!“, erklärte mir Gaara. Am Nachmittag hatte Naruto den Mistkerl jedoch befreit. Eigentlich hatte ich das früher erwartet, da die beiden ja befreundet waren (oder so was in der Art), trotzdem verstimmte es mich, den Uchiha am Nachmittag wieder im selben Raum zu haben. Unsere Lehrer ließen ihn anders als mich nicht nachsitzen, sie fragten ihn nicht einmal, wo er den Morgen über gewesen war. Parteiische Schweinehunde. Er ließ das ganze übrigens nicht auf sich sitzen. Er hetzte Karin und Ino, verstärkt durch ihre mühsamen Freundinnen auf mich los. (Wie man sieht, vermieden wir es, wirklich selbst etwas zu machen. Wenn möglich zogen wir wie kleine Kinder unsere Freunde mit rein. Dreifaches Hipp Hipp Hurra auf Reife). Die Mädchen, allesamt grösser als ich, kamen in einer Pause auf mich zu gerannt und umwickelten mich mit Klopapier. Zur Beruhigung, frisches Klopapier. Das andere wäre wirklich zu niveaulos. Außerdem malten sie mich von oben bis unten mit Markern, Kugelschreibern und anderen Stiften an. Ich sah aus wie ein Kunstwerk von Picasso auf Drogen. Dabei lachten sie hämisch und fühlten sich enorm klug und lustig. „Ihr wisst schon, dass ich wahrscheinlich an Hautkrebs sterben werde und ich euch danach als Geist heimsuchen werde?“, fragte ich sie ärgerlich. Leider zeigten meine (genialen, extrem originellen und gut durchdachten) Worte keine Wirkung. Ich kam erst frei, als meine Freunde auftauchten und mich mit sich mitzogen. Naruto, Gaara und Hinata fanden es übrigens enorm witzig, wie ich versuchte, mich aus dem Klopapier zu enwirren. Kurz zusammengefasst, am Montag fand ich Würmer in meinem Essen, ich klebte Sasuke einen Zettel auf den Rücken mit der intelligenten Aufschrift „Ich stehe auf Schläge. Lasst mich abgehen.“ Am Dienstag stahl er meine Turnkleider, sodass ich in den engen, roten Sporthosen mit blauen und grünen Streifen und einem alten T-Shirt von Sensei Guy einen Kilometer durch das ganze Dorf rennen musste. Ich klaute seine Klamotten und schmiss sie genau wie den BH meiner Schwester auf die Strasse. Ich hoffte, dass ein Fangirl von ihm sie finden würde und auf eBay zum versteigern anbot. Es war recht witzig, wie er nur in Boxershorts in Orochimarus Unterricht saß. Zum einen wegen seinen Fangirls, die ihn alle umschwärmten und beinahe erstickten, zum anderen wegen den recht irritierten Blicken unseres Lehrers. Am Mittwoch mussten wir wieder zu Ichiraku arbeiten gehen, diesmal in die Nähe eines Waldes. „Pass auf, dass er sich nicht als Serienkiller herausstellt, der dich im Wald umbringt!“, witzelte Naruto, als ich den anderen davon berichtete. „Wer, Sasuke oder Ichiraku?“, fragte Hinata. Gleich darauf wurde sie knallrot und starrte auf den Boden. Mir fiel auf, dass sie das öfters tat, wenn Naruto in der Nähe war. Sie begann dann immer wie blöd ihre Zeigefinger aneinander zu stupsen und ihr Gesicht war entweder magentarot oder man konnte es nicht erkennen, weil all ihre Haare darüber vielen. Natürlich tat Hinata solche Dinge im Allgemeinen ziemlich häufig, aber in der Gegenwart des blonden Unruhestifters bekam sie pausenlos Schüchternheitsanfälle. Nebenbei, wenn es so weiter ging, würden bald Sasuke und ich den Platzt von Naruto als Unruhestifter Nummer 1 einnehmen. Als ich nach der Schule den Weg zu dem Wald einschlug, fiel mir ein, dass Sasuke wohl auch laufen würde, denn eine große Baustelle die Straße in dieser Richtung unterbrach. Tatsächlich konnte ich ihn, als ich um eine Ecke bog, ihn ein paar Meter vor mir laufen sehen. Er wirkte unglaublich cool, wie er mit seinem kalten Blick und dem Outfit eines Animehelden durch die Stadt schlenderte. Für mich (zumindest halb) ein total peinlicher Poser. Na gut, ich fand ihn verdammt heiß. Ich legte einen Zahn zu, um ihn zu überholen. Ich wollte ihn ärgern und auf diese Weise musste er im übertragenden Sinne hinter mir her hecheln. Als ich auf seiner Höhe war, sah er mich genervt an, aber auch er begann, schneller zu laufen. Kaum war ich etwas weiter vorne, überholte er mich schon. Kurz, ein ziemlich dämlich aussehendes Rennen begann, denn wir wollten beide nicht rennen. Und wir wissen alle, wie bescheuert Leute aussehen, die schnell laufen. Ich gewann übrigens durch einen Hechtsprung und war schließlich zuerst bei Ichiraku. Er schaute uns einigermaßen überrascht an, da wir beide ziemlich außer Atem waren und ich wie eine verrückte um ihn herum sprang, um meinen Sieg zu demonstrieren. Ichiraku beschloss dann jedoch den Umstand einfach zu ignorieren. Er erklärte uns kurz die Aufgabe. Wir sollten Müll sammeln, äußerst kompliziert, wie ihr merkt. „Wieso eigentlich? Das hat doch nichts mit ihrem Geschäft zu tun.“, fragte ich. „Aber ich mag Eichhörnchen.“, antworte Ichiraku. Toll, ich bin umgeben von Verrückten. Er gab uns beiden je einen großen Müllbeutel und ließ uns allein, mit der Drohung, wenn er wieder käme sollten die Säcke voll sein. Wegen der Zweideutigkeit musste ich dreckig grinsen, aber Ichiraku schien nicht zu verstehen, was ich lustig fand. Da wir beide keinen Abfall erkennen konnten, suchten wir tiefer im Wald, aber fanden auch dort nichts, was nicht in den Wald gehörte. „Was ein Wunder, hier kommt auch kein Schwein her. Dieser Volldepp hat keine Ahnung, wie er uns bestrafen soll und lässt uns deshalb hier im herumirren!“, meinte ich genervt zu meinem schweigsam Mitgepeinigten. „Dort hinten hat es eine Lichtung mit einer Bank.“ Sasuke zeigte in eine Richtung und lief dorthin. Er konnte sich eindeutig nicht entscheiden, ob er mich mit (im Gegensatz zu meinen Aktionen, ehem) nervigen Kleinkinderaktionen nerven zu behandeln oder seine Uchihamaske aufzusetzten. Ich lief ihm trotzdem nach. Einfach nachhause wollten wir beide nicht, aus der Überlegung, dass Ichiraku wieder einen Wutanfall bekommen könnte. An besagter Bank angekommen setzte sich Sasuke und ich mich neben ihn. Ich wollte mich nicht auf den Boden legen, damit ich keine Blätter in die Haare bekam. Ich weiß, ich weiß, das klingt tussihaft, aber habt ihr schon mal versucht, den gefühlt halben Wald aus euren Haaren zu kämmen? Keine lustige Sache. „Woher kennst du dich hier aus? Hier betrinken sich ja nicht mal die Opfer aus der Zehnten.“, fragte ich ihn. „Naruto und ich treffen uns meistens hier. Sein Vater hat hier irgendwo in der Nähe sein Büro und das Uchihaanwesen ist auf der anderen Seite des Waldes.“ „Aha.“ Es interessierte mich bereits nicht mehr. „Und was machen wir jetzt?“ „Sehe ich wie dein Spielautomat aus? Sei einfach still!“ Sasuke zickte wieder. Toll, jetzt hat er auch noch Stimmungsschwankungen. „Nein, du siehst wie ein Entenarsch. Zumindest deine Frisur.“ „Schien dich vor kurzem noch nicht zu stören, Puddingwalze.“ „Gleichfalls, Grosshirnkastrat!“ Wir starrten uns böse an und überlegten beide neue Schimpfwörter für den anderen. Je länger ich ihn jedoch ansah, umso weniger hatte ich Lust, ihn zu beleidigen. Viel mehr kam mir der Kuss wieder in den Sinn. Mit den Gedanken auch das Verlangen nach mehr von Sasukes weichen, warmen Lippen. Ich verfluchte meine Hormone und meine genetischen Veranlagungen, auf Streitereien dieser Art zu stehen. Zumindest wenn sie mit ihm waren. Ist das eigentlich auf eine Art masochistisch? Oder sadistisch? Wenn mich meine tolle Menschenkenntnis, ausgebildet in vielen Jahren, in denen ich Menschen und ihre Gesichtsausdrücke studiert habe (natürlich alles Quatsch, was ich hier rede), mich nicht an der Nase herum führen, veränderte sich auch Sasukes Gesichtsausdruck. Täuschte ich mich, oder glitzerte da noch etwas anderes in seinen Augen außer Wut? War das etwa, genau wie bei mir, Verlangen? Im Nachhinein weiß ich nicht mehr, wer das schließlich den ersten Schritt getan hat, aber kurz darauf küssten wir uns stürmisch. Weniger zärtlich als einige Tage zuvor. Intensiver. Aufregender. Unsere Zungen spielten miteinander und er knabberte an meiner Unterlippe. Ich fuhr mit meiner Hand über sein Hemd und gleich darauf auch über seine Haut. Ich spürte, wie sich die trainierten Muskelstränge bewegten, als auch er begann, meine Haut zu betasten. Ein kleines, weiteres Klischee war erfüllt. Wie wahnsinnig intelligent es doch war, auf einer Bank mit seinem Feind herumzumachen. Sasuke zog mich näher zu sich hin und ich kurz darauf saß ich rittlings auf seinem Schoß – im Nachhinein ziemlich unpassend. Aber den Gedanken hatte ich damals nicht, beziehungsweise interessierte mich Sasuke einfach viel mehr. Der küsste übrigens inzwischen meinen Hals. ~*~ Narutos PoV ~*~ Seit Anfang des Schuljahres benahmen sich meine beiden besten Freunde mehr als Seltsam. Sasuke und Sakura stritten sich pausenlos und auf eine kindische Art, die offen gestanden eher mein Stil war. Vor allem bei Sasuke verwunderte es mich, dass er sich zu so etwas hinreißen ließ. Als ich ihn danach fragte, antwortete er mir nicht. Er meinte nur, dass er diesen rosahaarigen Gimmlie nicht leiden konnte. Nun gut, wenn er sie nicht leiden konnte, dann war es auf Sakuras Seite definitiv Hass. Sie redete oft von ihm, wobei reden so neutral klingt. Sie zerstampfte und tötete ihn mit Worten und Blicken. Im Ernst, wenn man von Blicken getötet werden könnte, würde Sasuke toter als der Klabautermann sein. Natürlich konnten sie sich auch schon früher nicht leiden, die beiden haben sich aus Prinzip immer gegenseitig provoziert und sich gestritten. Aber seit wir in einer neuen Klasse waren, hatte das ganze ungewohnte Masse angenommen. Spätestens, als Sasuke seine unausstehlichen Fangirls (mit denen man ihn übrigens wunderbar aufziehen konnte, ich sollte für Ino und Karin echt dankbar sein) einsetzte, um Sakura fertigzumachen, wurde mir der Ernst der Situation klar. Wenn man da nicht eingreifen würde, gebe es bald eine neue Schlagzeile im Konoha Newsletter: „Schüler bringen sich gegenseitig im Biologieunterricht um – Angriff mit Besen aufeinander“ oder „Sasuke Uchiha killt Mitschülerin mit Tafelkreide – Unterstützt durch Mathematiklehrer“. Das wäre natürlich ziemlich dumm, denn mein alter Herr kam im Moment regelmässig auf der Titelseite, da er erneut zum Bürgermeister gewählt werden wollte. Wenn Sakura und Sasuke die Aufmerksamkeit auf sich lenkten, womit sollte mein Vater dann noch Geld verdienen? Wie sollt ich mir dann Nudelsuppe kaufen? Nein, Spaß beiseite, ich war ernsthaft besorgt. Irgendwann würde auch ich zwischen die Fronten geraten, und natürlich würde ich Sasuke unterstützen (allein um ihn wegen seiner Frisur aufzuziehen), aber Sakura würde mir wirklich fehlen. So beschloss ich, mit Sasuke über das Thema zu reden. Das Problem dabei war, dass er seit Start des Schuljahres offenbar kaum mehr Zeit hatte, nach der Schule etwas mit mir zu unternehmen. Entweder mussten wir beide zuhause helfen (Politik ist echt anstrengend für Familienmitglieder und Sasukes Vater unterstützte uns so gut es ging – schrecklich öde) oder er hatte diese mysteriösen Abmachungen und mit nicht sagte, was er den ganzen Nachmittag trieb. Wenn ich ihn treffen würde, hätte ich natürlich das Thema Sakura angesprochen, aber durch sein gekonntes nicht-anwesend-sein ging das natürlich nicht. In der Schule redete er ja aus Prinzip so wenig wie möglich (wegen Image und so was), außer er war mit Racheplänen beschäftigt. Lustigerweise war sie in letzter Zeit auch immer mit irgendetwas beschäftigt, dass sie davon abhielt mit Gaara und mir (notfalls auch noch mit Lee) etwas zu unternehmen. Besonders ärgerlich, da sie sich mit der Frau meiner Träume befreundet hatte – Hinata. Kurz zu dem Thema Frauen – sie mochten mich nicht besonders. Das lag zum einen daran, dass ich zu den Losern der Schule gehöre. Jeder hat zum Beispiel das Gefühl, ich würde wie ein kleines Hündchen Sasuke hinterherlaufen. Dass wir beide seit der fünften Klasse beste Freunde waren, konnten sie ja nicht wissen. Zum anderen war ich bekannt als kindischer Vollidiot. Ab einem gewissen Zeitpunkt fanden es die anderen nicht mehr so lustig, dem Lehrer Reisnägel auf den Stuhl zu legen wie ich. Nicht, dass das der einzige Streich wäre, den ich ihnen spielte. Autos bemalen, Eimer über den Kopf lehren, Schulmobiliar zu zerstören. Der Hauswirtschaftslehrerin hatte ich mit einem ganzen Fisch (damit meine ich, einem erst seit kurzem toten Fisch. Mit Augen, Schuppen und allem Drum und dran) eine Ohrfeige gegeben. Das war zwar ein Versehen, aber sie fand es gar nicht amüsant. Was ich damit sagen will, die Mädchen fanden mich durch solche Aktionen kindisch und nervig. Spießerinnen. Das andere Problem war, dass ich eben nicht vollkommen dumm und nervig bin. Wenn sich ein Mädchen gut mit mir verstand, dann waren das meistens diejenigen, die gepflegt gesagt, strohdumm waren. Und ich bin, beziehungsweise war schon immer, eigentlich ziemlich klug. Nicht, dass ich mich nicht wie ein Baka benahm, aber ich war es nicht. Ich hatte bloß einen unglaublich interessanten, intelligenten, extrem tollen Humor, den wirklich niemand außer mir verstand. Trotzdem verliebte ich mich wie jeder andere Junge in meinem Alter auch. Und das von mir erwählte Mädchen war eben Hyuga Hinata, das schönste Mädchen unserer Schule. Zumindest für mich, ich weiß ja nicht, wie das die anderen sehen. Wunderbar interessant, mein Liebesleben, ist mir klar. Heute wusste ich mal wieder nicht, was ich machen sollte. Zuhause war es mir zu langweilig, um meiner Mutter beim Putzen zu helfen war ich schlicht zu faul (sie auch, sie lag auf dem Sofa und spielte mit dem Wasser im Putzeimer. Faulheit liegt in der Familie) und an etwas wie Hausaufgaben war nicht zu denken. Weder Sasuke, noch Sakura konnte ich erreichen und selbst Gaara und Lee waren unauffindbar. So viel zu meinen stets verlässlichen Freunde. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, eine Nudelsuppe essen zu gehen. Aber der Gedanke, mein letztes Geld im Monat für Ramen auszugeben, wäre Unsinn. Wir aßen sowieso jeden abend dasselbe, da meine Mutter und mein Vater kein Stück kochen konnte. Dennoch war die Vorstellung verlockend. Vielleicht war Sasuke ja zuhause und nur zu sehr mit einem Mädchen beschäftigt, um ans Handy zu gehen. Es war wirklich unfassbar, wie anziehend er aufs andere Geschlecht wirkte. Dass er sie alle nicht ausstehen konnte, schien dem ganzen keinen Abbruch zu tun. Im Gegenteil, die Mädchen nahmen das als Herausforderung. Schrecklich. Sie könnten mit jemandem wie mir etwas anfangen und sie wählten Sasuke. Der Gedanke, mitten in sein Zimmer hereinzuplatzen, während er gerade bei der Sache mit Ino war... Verheißungsvoll, kann ich euch sagen. Ich ging auf direktem Weg zu dem kleinen Wald, bei dem wirklich nie irgendwer war, damit ich schneller beim Uchihaanwesen war. Über den Einlass musste ich übrigens keine Sorgen machen, denn Rosa und Anton, die Angestellten der Uchihas, kannten mich seit ich auf der Welt war. Ich lief den üblichen Weg im Wald, um so schnell wie möglich bei meinem besten Freund anzukommen. Dabei musste ich an mehr oder weniger allen Orten vorbei, wo wir zusammen rumhingen. Wir waren beide immer zu faul, weiter weg von dem Trampelpfad zu gehen als nötig, also war die direkteste Strecke zwischen unseren Häusern der Ort, wo wir am meisten waren. Hinter dem nächsten Baum war bereits die Mitte des Weges, eine kleine Lichtung mit einer Parkbank. Mich kann wirklich nicht all zu viel schocken. Bisher gab es erst zwei Dinge, die das gekonnt haben. Erstens der Film Coraline, der war einfach ein Stück zu gruselig. Normalerweise fand ich Horror ja immer ganz toll, aber dieser Film ist einfach Hardcore (und ja, ich weiss, dass er für Sechsjährige gemacht wurde). Das andere war, als ich zwei war und ein Pinguin im Zoo gestorben ist, uns ich zusehen musste, konnte, was auch immer. Das sind waren beiden Situationen, die ich echt heftig fand. Ansonsten war ich eigentlich nicht aus der Bahn zu werden. Selbst als ein Mann vor mir einen epileptischen Anfall hatte, war ich nicht wirklich geschockt. Krankenwagen gerufen, versucht zu helfen, Nudelsuppe essen. Das übliche halt. Aber was sich hier auf der Lichtung abspielte war beinahe zu viel für mich. Quasi Nummer Drei auf de Liste. Sakura saß auf Sasuke und steckte ihm ihre Zunge in den Hals, er mit beiden Händen unter ihrem T-Shirt. An ihren Hupen. Ihr versteht schon was ich meinte. Das ganze wurde nicht einfacher, als sie auch noch anfing zu stöhnen. Was zur Hölle lief den bei den beiden ab? Ich stand sicher drei Minuten wie zu Stein erstarrt da und ich sah bestimmt wie der pädophile Nachbar aus, der die Kinder von gegenüber beim Baden beobachtet. Mit dem Unterschied, dass ich die beiden beim rummachen alles andere als erregend fand. Aber dann konnte ich mich endlich lösen. Mit einem (wie ich fang, extrem lustigen und teuflischen) Plan, wie nur ich ihn aushecken konnte. Versteht sich ja von selbst. Ich suchte möglichst schnell und leise eine Plastiktüte in meiner Hosentasche und fand zum Glück auch einen. Den blies ich (haha, ich habe blasen gesagt...) auf und schlich mich so leise wie möglich zu den beiden herüber. Zu meinem Glück war Sommer, sodass keine Blätter auf dem Boden lagen, die mich durch ihr Knirschen und Knacken hätten verraten können. Als ich hinter den beiden stand, holte ich weit aus und mit einem lauten Knall ließ ich den Sack platzen, dabei hielt ich ihn möglichst nahe an ihre Ohren. Sakura und Sasuke (oder Idiotin und Idiot) sprangen auseinander und schauten mich geschockt an. Dabei sahen sie so witzig aus, dass ich gleich einen Lachanfall bekam. „Mein Gott, Naruto, was soll der Scheiss?“, fragte Sakura, als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte. und starrte mich böse an Sasuke, der von der Bank gefallen war, richtete sich auf mit einem Killerblick und rieb sich den Arm. Offenbar hatte er sich gestoßen, als er hinunter gekippt war. „Bist du bescheuert? Ich habe einen Hörschaden und Herzinfarkt fürs Leben!“ Der Anblick der beiden wütenden Gesichter musste ich nur noch mehr lachen. Wie genial ich doch bin! „Regt euch nicht so auf! Wenn jemand Grund dazu hat, dann bin wohl ich das!“, konnte ich dazwischen hervorstammeln, während ich mir bereits die Rippen halten musste. Durch einen festen, zielgenauen Tritt von Sakura in meinen Bauch (die Gute hat ein ziemliches Temperament...) beruhigte ich mich allerdings wieder. „Hey, war doch nur Spaß!“, rief ich. „Sei lieber froh, dass ich nicht weiter unten angesetzt habe!“ schnauzte sie zurück. Sasuke setzt sich möglichst stilvoll wieder auf die Bank und schaute uns beiden zu. Er schien sich nicht einmische zu wollen, aber sein Blick sagte mir, dass er mit Sakura vollends einverstanden war. „Bevor wir anfangen zu streiten, wollt ihr mir nicht lieber noch etwas erzählen?“, fragte ich schnell, bevor Sakura beginnen konnte, weiter Rache an mir zu verüben. Sie lief so rosa an, dass man den Unterschied zwischen Haaren und Haut nicht mehr erkennen konnte. Sasuke schaute leicht beschämt zu Boden. Wie süß. „Emmm, nunjaaaa...“ begann Sakura und brach wieder ab. „Ja, also...“, setzte Sasuke an. Danach schwiegen wir gefühlte achtundneunzig Jahre, ich summend, die beiden Turteltau- ich meine die beiden Erzfeinde beschämt auf den Boden blickend. „Ach verdammt, ich fand ihn heiß, zufrieden?“ platzte es aus Sakura heraus. Ah, is’ klar. Zuerst im Klo einschließen, dann verführen. „Genau, ich wurde quasi angefallen!“, rief Sasuke sofort. „Hey, wer hat hier angefangen, mir seine Zunge in den Hals zu stecken?“ fragte Sakura empört und beleidigt. „Ich weiß nicht, aber wenn du Müll gefunden hätten, wären wir gar nicht hier!“ „Was denn, ich bin verantwortlich? Etwa weil ich eine Frau bin? Ganz schön sexistisch!“ „Wie kommst du denn jetzt darauf, hä? Mit dir kann man nicht diskutieren, weil du auf der seelischen Stufe von Ino bist!“ „Was? Sag das nochmal, und du erlebst dein blaues Wunder, Arschloch!“ „Schon wieder, genau wie Ino!“ „Vollpfosten!“ „Tussi!“ „HALTET ENDLICH DIE KLAPPEN, ALLE BEIDE!“ Es wäre auch einfach zu schön gewesen, wenn die beiden jetzt aufgehört hätten zu streiten. Ich hatte keine Ahnung von was die da redeten, aber es verwirrte mich genug, um zu sagen, dass die beiden eindeutig etwas an der Klatsche hatten. „Wegen euch habe ich jetzt ein Trauma fürs Leben. Es ist echt nicht schön, euch beim rumsaugen, schlecken, schlabbern oder was auch immer zuzuschauen. Jetzt kommt der Satz, den ich schon seit der ersten Klasse sagen will: Benehmt euch nicht so kindisch!“, hielt ich eine kleine Rede mit ernster Miene und passenden Gesten. Das Politikergen von meinem alten Mann hatte ich eindeutig geerbt. Danach wendete ich mich zum Gehen (so zur Sicherheit), aber ich hielt noch mal inne: „Ach und, Sasuke, ich komm später noch zu dir, wenn ich nicht mehr die ganze Zeit an euer emmm, was auch immer denken muss. Es gibt da so eine Seite. Ihr wisst schon, eine dieser Seiten!“ Ich lief so schnell ich konnte den Weg zurück zu mir nachhause. Wie die beiden waren, konnte man davon ausgehen, dass die beiden irgendwann heirateten, seltsame Fetische entwickeln, viel Sex (und bei der Zuverlässigkeit der beiden auch eine Menge Kinder) und noch mehr Streit haben. Woher ich das weiß? Die beiden erinnerten mich auf ungute Weise an meine Eltern. Das hieß jedoch auch, dass ich zwar die gruseligsten Freunde der Welt hatte (und die beiden würden es niemals zugeben, dass sie einander etwas bedeuten – da würden ein paar lustige Monate auf uns zukommen), aber dass es für jede Person Hoffnung gibt. Ich will daraus hinaus, dass meine Gedanken gegenüber Hinata plötzlich etwas anders sagten, als noch gut vor einer Stunde. Wenn Sasuke und Sakura es schafften, außerhalb der Schule eine unheimliche Beziehung zu führen oder versucht heimlich im Wald herumzuknutschen, sollte ich es doch auch schaffen, Hinata herum zu bekommen. Natürlich war sie wahrscheinlich so ähnlich wie Karin oder Ino in ihrem Innern. Eine kleine, beliebte, wunderschöne und absolut perfekte High-School-Queen. Nicht, dass Ino perfekt wäre (Gott nein, die einzige Frau auf dem Planeten, die gruseliger als Sakura und meine Mutter zusammen), aber beide waren wohl in den Augen der anderen auf der gleichen Stufe und ich dem entsprechend... Ich will ja nicht Loser sagen, aber es trifft es ganz gut. Ihr werdet es nicht glauben, aber bis auf eine kleine Unterbrechung (als ich später bei Sasuke auf eine diiiiiiiiieser Seiten gewesen war), hatte ich den ganzen Nachmittag, den Abend und die ganze Nacht hindurch überlegt, wie ich Hinata ansprechen könnte. Meine üblichen und relativ erfolgreichen Sprüche waren bereits viel zu ausgelutscht für sie. Bevor ihr euch fragt, die Bilanz meines Erfolges bei Frauen lag bei etwa 1 zu 100. Bisher hatte ich etwa fünfzig Mädchen angequatscht und das heißt, dass ich bereits – oh, noch gar keine fand meine Anmachsprüche toll. Ich war auf den Schluss gekommen, sie mit meinem Charme zu beeindrucken. Das beinhaltete aufmerksam sein, im Unterricht neben ihr zu sitzen und einig lustige Sprüche loslassen. Ich war ein Genie! Am nächsten Morgen fehlte Sakura in der ersten Stunde und Sasuke war noch übler gelaunt als sonst. Das merkte außer mir jedoch niemand, da er seine übliche „Ich bin ein Uchiha und zeige keine Gefühle, dafür bin ich viel zu toll“-Miene aufgesetzt. Das ich seine Emotionen dennoch erkennen konnte, lag allein daran, dass ich ihn kannte, seit er in seine Windeln geschissen hatte. Ich setzt mich gleich in der ersten Stunde neben Hinata. Sie wurde dabei rot und sah unheimlich süß aus. Gaara schien das ganze ziemlich witzig zu finden, doch er schaute lieber mit der Miene eines Psychopaten in der Gegend herum. Nur durch das kurze Zucken seiner Mundwinkel deutete darauf hin. Gaara und Sasuke waren sich im allgemeinen ziemlich ähnlich: Schweigsam, cool, unglaublich arrogant... Eigentlich könnte man ja meinen, dass die beiden immer zusammen herumhingen und sich anstarrten ohne etwas zu sagen. Als ob zwei Goldfische im gleichen Glas wären und sich gegenüber stehen würden. Mein Plan war es, zuerst ganz cool einen Moment warten, bevor ich anfing, mit ihr zu reden. Aber bereits nach einer Minute gab ich auf. „Was für ein wunderschöner Morgen, nicht war?“ versuchte ich ein unverbindliches Gespräch anzufangen. Durch Hinatas atemberaubender Art war ich zu der Ansicht gekommen, dass sie beliebt sein musste. Karin hatte mir gelernt, dass beliebte Mädchen das Böse waren. A llerdings war sie auch mit Sakura befreundet, weswegen ich annahm, sie sei trotzdem eine gute und reine Seele. Aber sie herumzukriegen würde noch viel härter werden, als es sowieso schon war. Das wurde mir dadurch bestätigt, dass sie nichr reagierte, sondernd gebannt auf die Tafel starrte, ohne ihre Lippen zu bewegen. Wunderbar, die Frau meiner Träume wollte also nicht mit mir reden. Aber ich hatte noch so einige andere Tricks auf Lager. ~*~ Hinatas PoV ~*~ Naruto setzte sich neben mich. Atemlos, das Herz hämmerte mir bis zum Hals und ich spürte das Blut in meinen Kopf steigen. Nein, nein, nein! Hinata, benimm dich nicht so peinlich! Beruhige dich, tie -f ein und ausatmen!, versuchte ich mich selbst zu normalisieren. Zuerst schwieg er und schaute stumm aus dem Fenster. O Gott, er will nicht mit mit sprechen! Er findet mich komisch! Er will mich gleich vor der ganzen Klasse bloßstellen! Nein, Hinata, Stopp! Hör auf, Naruto würde so etwas nicht tun!, waren in etwa meine folgenden Gedanken. Bevor ihr euch jetzt denkt, dass ich eine Irre bin, die Selbstgespräche führt... Ich bin nicht irre. Das mit dem inneren Monolog will ich gar nicht erst bestreiten. Das liegt daran, dass es in mir eigentlich drei Persönlichkeiten gibt. Diejenige, die mich einschüchtert (die panisch-schüchterne), die Vernünftige (die hat nichts zu melden) und meine Wenigkeit. Ich habe dann zu tun, wenn jemand, dem ich vertraue anfängt, mit mir zu reden. Muss ich erwähnen, dass das so gut wie niemand ist? Seit kurzem Gaara und Sakura, aber das auch nur aus diesem Grund, weil die beiden noch verknorkster als ich bin. Naruto hingegen war einfach... Perfekt! Dieses Lächeln, die funkelnden Augen, sein Humor, sein... einfach sein alles, so würde ich es nennen. Das er sich neben mich setzte war für mich also ein Erlebnis ohnegleichen. Ich wollte gleichzeitig in Ohnmacht fallen, anfangen vor Glück zu tanzen und zuletzt, aber nicht als letztes, wie ein normales Mädchen wirken, welches keine Selbstgespräche mit seinen zwei Stimmen im Kopf führt. Völlig unvermittelt begann Naruto zu reden. „Was für ein wunderschöner Morgen, nicht war?“, fragte er mich und lächelte leicht. Plötzlich fasziniert von der Tafel starrte ich nach vorne. „Ja, wirklich! Es ist echt toll, der Sommer. Leider haben wir Schule und wir können das Wetter nicht genießen! Wollen wir später noch ins Freibad gehen und das nachholen?“ Das zu sagen, war mein Plan. In der Realität sagte ich kein Wort. Immer eine gute Lösung, Hinata, du würdest dich nur blamieren! Nein, jetzt sag endlich was, oder er redet nie wieder mit dir, Hinata!, riefen die Stimmen in meinem Kopf. Könnt ihr euch vorstellen, wie mühsam das ist? Das endlos lange Schweigen würde erst unterbrochen, als es endlich klingelte. Asuma, unser Lehrer für welches Fach auch immer (ich passte sowieso nicht mehr auf), eintrat und irgendetwas an die Tafel kritztelte. Ich lief enttäuscht meinen Kopf auf den Tisch fallen. Der Tag war sowas von gelaufen. Kapitel 8: ----------- ~*~ Sakuras PoV ~*~ Mein Dasein als kleiner, pummeliger, selbstbewusster, bescheidener, unglaublich genialer Teenager kannte Höhen und Tiefen. In letzter Zeit (so um die 16 Jahre) sind es jedoch vor allem die Tiefen gewesen, die mein Leben beeinflussten. Meine Top Drei (meine Vaterkomplex-Story, die ich euch vielleicht irgendwann erzähle, die Geburt von Yuna und beinahe alle Erinnerungen an meine Klassen-„Kameraden“) wurden von dem Wochenende jedoch übertrumpft. Beziehungsweise, um das ganze noch etwas trauriger zu machen, es war ein relativ normales Wochenende in meinem Leben, was die Situation allerdings nicht im Geringsten verbessert. Abgesehen vom Internet und dem fließendem Wasser hasse ich mein Leben. Während die restlichen Tage der Schulwoche nach dem Sasuke-Parkbank-Debakel mehr als unerträglich wurde (Gaara und Lee hatten sich beide für ein Festival frei genommen, und Hinata stand wegen der plötzlichen Dauerpräsenz eines gewissen blonden Jungen ziemlich neben den Schuhen) und Sasuke mich vollkommen ignorierte, was mich erstaunlicherweise genau so sehr aufregte wie seine kindischen Streiche, begann das Wochenende auch nicht besser; denn am Samstag Morgen klingelte um halb Sieben eine Schar von Pfadfindern bei mir vo der Tür und wollten mir tatsächlich Kekse verkaufen. Damit das klar ist, nach einer halbstündigen Schimpfparade habe ich die Kekse gegessen, die zukünftigen Staubsaugervertreter und Weltretter waren unglücklich, warenlos und ohne Geld wieder abgezogen. Nach kurzen Stunden schlaf, musste ich mich gegen vier Uhr nachmittags, also quasi immer noch früh Morgens, aus dem Bett quälen und mir die Zeit mit einem haushohen Stapel, bestehend aus Arbeitsblättern, Büchern in Sprachen, von denen ich vorher nicht gewusst hatte, dass ich sie lerne, und anderen unnötigen Schulunterlagen, die nächsten zwei Stunden vertreiben. Ja, ich lerne am Wochenende, vollkommen ungewohnt, ich weiß. Aber ich will irgendwann Medizin studieren, oder Physik/ internationale Beziehungen/ Samba tanzen/ Schneckenzucht. Und für die Universität braucht es einen gewissen Abschluss. Wie ihr seht, bin ich mehr als nur verantwortungsvoll, ich kleine Miss Perfect. Nach einem liebevollen Zettel meiner Mutter („Neues Experiment, sehr interessant, muss früher los, putzt die Wohnung, Essensgeld liegt in der Mikrowelle, komme spätestens übermorgen zurück, lieb euch“, so unleserlich, als hätte sie es beim gehen geschrieben) und einer kurzen, aber heftigen Diskussion mit Yuna, wurde beschlossen, dass ich die Wäsche machen sollte. Und staubsaugen. Und die Küche aufräumen. Und – wenn ich schon dabei bin – Yunas Lieblingssocken suchen. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich nicht auf intellektueller Hochleistung war, weswegen die Kanaille unsere Auseinandersetzung knapp gewann. Hinata schrieb mir übrigens per SMS, während ich mit Putzen noch kaum fertig war, aber die Küchenuhr schon neun Uhr abends anzeigte, dass sie zusammen mit Gaara und Lee ins Kino ging und ich auch kommen dürfe (wie gütig). Natürlich konnte ich nicht, weil ich a. kein Geld und b. keine Zeit hatte. Wie schön das Leben sein kann. Wenigstens war ich am Samstag zu müde, um wirklich über mein – kann man es überhaupt so nennen – Liebesleben, oder auch Sasuke-Debakel und zweiter Kalter Krieg genannt, nachzudenken. Am Sonntag fühlte ich mich nach dem Aufwachen in einer außer meiner Wenigkeit menschenleere Wohnung (Mako und Yuna waren bei... Ich weiß nicht, Freunden oder so etwas) und einem kurzen Abstecher auf die Waage allein, hässlich, ungeliebt und dick (nicht, dass ich etwas davon wäre...). Die logische Folge davon war, dass ich meine Jogginghose und ein Schlabber-Tshirt anzog und mich auf den Weg machte, meine Pfunde abzutrainieren, mich mit einer Freundin zum Schwimmen verabredete und dann lang duschte. So lautete der geniale Plan. Zumindest einen Teil davon führte ich auch aus, ich stand so lange im Bad, dass alles warme Wasser aufgebraucht war (ich übrigens für Umweltschutz, auch wenn ich nicht all zu konsequent bin). Danach setzte ich mich vor den Fernseher und schaute mir ein Konzert von Simon & Garfunkel auf DVD an. Tatsächlich war meine Mutter Fan von der Band, auch wenn die Musikg mit Abstand die langweiligste aller Zeiten war. Gute Texte, muss ich zugeben, aber ich glaube sogar in ihren besten Zeiten hörten nur Männer mit Midlifecrisis ihre Songs. Natürlich war das ganze nicht spannend genug um mich von meinen eigentlichen (unglaublich krassen und weltbewegenden) Problemen, die ich hatte abzulenken. Die waren übrigens: „Woher kommt der Schokoladenriegel auf dem Sofa? Kann ich ihn noch essen?“ und „Dein ehemaliger bester Freund und heißester Typ, den du kennst, für den du vielleicht etwas empfindest, legt dir gegenüber seine Maske ab und zeigt sein wahres, vorpubertäres, kindergartenreifes Gesicht und küsst dich innerhalb einer Woche zwei Mal und bringt dich allein dadurch zum Höhepunkt, dass er dir an deinen beiden Quetschmänner rumfummelt, aber ignoriert dich gleich darauf zwei Tage lang“. Das erste war schwerwiegender, glaubt mir. In meinem Kopf drehten sich die Gedanken nur um den Schwarzhaarigen. Ich hatte oft von seinen Lippen geträumt und sie waren tatsächlich so weich, wie ich es immer vermutet hatte. Aber bei jedem solchen Gedanken drehte sich mein Magen um und ich schämte mich für mich selber. Ich war ja schlimmer als Ino oder Karin (oder Matsuri, die Stalkerin von Gaara... Witzige Geschichte: Vor einem Jahr hatten wir Sport mit der 6. Klasse und die einzige, die nicht panische Angst vor ihm hatte, war ein kleines Mädel, welches seitdem immer in seiner Nähe war oder um sein Haus herum schlich)! Andersherum trieb mich der Uchiha zur Weißglut mit seinem Verhalten. Falls jemand fragen sollte, ich erwähnte außer mir selbst gegenüber nur die Sache mit der Weißglut. Allein mir selbst einzugestehen, dass ich EVENTUELL reelles Interesse an ihm hatte (abgesehen von der unrealistischen Wahrscheinlichkeit, dass etwas ernsthafteres zwischen uns passieren würde, als die Streitereien der vergangenen Wochen), fiel mir ungeheuer schwer. Egal wie ich es drehte und wendete, er war ein trauriges Klößchen, welches sein Selbstbewusstsein durch Spielchen aufbaute. Was mich anging, dass machte es für mich selbst nur noch trauriger. Am späteren Nachmittag löste ich mich endlich von Simon & Garfunkel und telefonierte ich mit Gaara, was tatsächlich Spaß machte (Ironie). Um das zu erklären, mein liebster Ginger konnte sensibel, witzig, klug, interessant oder freundlich sein. Die meiste Zeit war er jedoch so unsicher, dass er sich permanent verstellte (pff, wer macht das schon... Ich bestimmt nicht, nein), was bedeutet, dass er wie ein Massenmörder und Frauenvergewaltiger aus dem Bilderbuch herumlief. Finstere Miene, Todesblicke eines Basilisken, schweigsam, ruhig und bestechend. Und wenn man ihn unter Menschen oder nach einem Gespräch mit seiner Familie traf, redete man mit dem unnatürlichen Gaara. Wir schwiegen uns am Telefon also gut zwei Stunden lang an, bis sein Handyakku durch war. Übrigens, ich habe keine Ahnung, wieso er das machte, oder was genau bei ihm zuhause los war. Er redete nicht darüber, ich fragte nicht und es war für uns beide in Ornung. Ich weiss, dass etwas nicht stimmte und er wusste, dass er zu mir kommen konnte, wenn er wollte. Wir brauchten das nicht zu besprechen. Danach kamen zuerst Mako (yeah), dann Yuna (Mist) heim, beide mit Augenringen und einem „Ich habe etwas spannendes erlebt“-Gesichtsausdruck. Beim Abendessen war dann meine Mutter tatsächlich wieder da. In einem futuristischen Ganzkörperanzug, der uns gegen ihre „emmmm, gesundheitsschadende, zeitweilige Strahlung“ schützen sollte. Der Helm ohne Mundöffnung stellte sich als eine beachtliche, aber nicht unüberwindbare Herausforderung beim Essen dar. Sie erzählte uns dreien beim Abendessen (einem allseits bekannten Gericht namens Spagettipizza, bei der alle Reste im Kühlschrank auf eine Pizza gelegt und dann in den Backofen geschoben wurde) von ihrem tatsächlich spannenden Experiment. Das Luder (ich rede hier von Yuna) tat so, als verstände sie, worum es ging, auch wenn ich ihr die Lüge ins scheinheilige Gesicht geschrieben sah. Mako spielte mit den Erbsen auf ihrem Stück Pizza und legte mit ihnen ein großes N auf die Gurken-Yoghurt-Sauce. „Und was ist bei eurem Wochenende passiert?“, fragte meine Mutter gegen Ende der Mahlzeit. Sie dachte an mehr als an sich und ihre Arbeit. Sie liebt uns! „Ich habe hier aufgeräumt!“, antwortete Yuna mit einem Engelslächeln und mit ordentlich im Schoss gefalteten Händen. Dieses scheinheilige (entschuldigt die Wiederholung) Stinkerchen. Meine Mutter bedankte sich und sah Mako und mich kurz strafend an (Yuna grinste natürlich bösartig). „Ich war an einem Fest, und dann habe ich bei Neeeeeiiii – ich meine bei einer Freundin übernachtet!“, erzählte Mako und lächelte verlegen, als sie rot anlief. Wie süss meine ältere Schwester doch war. „Bei einer Freundin?“ Mama lachte kurz, bevor sie ernst wurde. „Du kannst zwar gut lügen,“ (ja, das meinte sie nicht ironisch...), „aber ich habe dich durchschaut! Du warst doch bestimmt bei Neji. Wie habt ihr verhütet? Du weißt, das Kondom allein reicht nicht! Um sicher zu gehen nimmst du lieber noch die Pille... Sonst wirst du ungewollt schwanger, so wie ich bei Sakura! Das war vielleicht eine Aufregung damals!“, fing Mama an. Wie nett und überhaupt nicht kränkend, nein. „Apropos, Sakura, was hast du den am Wochenende gemacht?“ „Gelernt, fern gesehen, geschlafen, geduscht. Ich geh in mein Zimmer.“ „Du desozialisiert, so wie Affenbabys, die man von ihren Familien trennt. Oder nimmst du bewusstseinsverändernde Drogen?“, fragte mich meine Mutterherz, wie immer mit dem passenden Worten. „Falls ja, es gibt eine Studie über Jugendliche, die LSD nehmen. Man untersucht ihr Hirn, während sie Drogen nehmen. Dazu legt man es vollkommen frei! Wirklich faszinierend anzusehen. Nimmst du LSD?“ Sie klang schon fast hoffnungsvoll. „Nein, ich nehme keine Drogen, schon gar kein LSD.“ Ich antwortete mit einer leicht gereizten Stimme. Wieso liefen die meisten Gespräche an diesem Tisch auf meinen (nicht existenten) Drogenkonsum aus? Yuna und meine Mutter schüttelten betrübt den Kopf und verschwanden danach, die eine, um sich vor der Arbeit zu drücken, die andere, weil sie vollkommen verwirrt und in Gedanken versunken war. Mako summte leise vor sich hin und bot dann an, den Tisch abzudecken. Eigentlich würde Makos unerwartete Arbeitslust das ganze Wochenende wieder wettmachen und zu einem absoluten Erfolg: Ich musste das Geschirr nicht absülen! Aber natürlich, gerade wenn du denkst, es geht nicht mehr... „Übrigens, nächsten Freitag sind wir zum Essen eingeladen!“ erklang von irgendwo in der Wohnung die Stimme meiner Mutter. „Bei den Uchihas!“ ... kommt von irgendwo ein Lichtlein her. „Ach und Sakura, Liebes, wie ich sehe, macht Mako den ganzen Abwasch allein. Du bist dafür die ganze nächste Woche dran!“ Als ich mich kurz darauf ins Bett legte und wegen der quietschbunten J-Popmusik meiner jüngeren Genpool-Mitteilhaberin nicht schlafen konnte, und ich mich drehen und wenden konnte, aber mein Bett einfach nicht bequem wurde, meine Gedanken sich unaufhörlich um die Neuigkeiten und immer noch das Sasuke-Debakel drehten, beschloss ich, mir die Zeit mit meinem einzigen „richtigen“ Hobby zu vertreiben: Dem Nähen. Kurze Erklärung dazu, ich bin unsportlich, unmusikalisch, kann weder kochen noch backen, ich gehe keinem Training nach (auch von Herbst bis Ende Frühling in einem Theater mitspiele), bewege mich nicht gerne, habe die künstlerische Begabung einer Fliege mit Asperger-Syndrom und hasse alle Aktivitäten, für die ich mein Zimmer verlassen musste. Als ich 13 Jahre alt wurde, also vor etwa drei Jahren, bekam ich die Nähmaschine unserer Großtante geerbt. Sie war uralt, ich hatte (bis zu dem Brief, in dem stand, dass wir an ihre Beerdigung erscheinen sollten) keine Ahnung, dass sie existierte und sie besaß (oder hatte besessen) eine antiquierte Nähmaschine, die sie ihrer Nichte vererbte. Meine Mum kannte die Pflichten einer Hausfrau natürlich zur Vollkommenheit und überlegte sich eine halbe Stunde, was zur Hölle dass nun schon wieder für eine unnötige, sexistische Teufelsmaschine wäre (in dieser Zeit entwickelte ihre Firma übrigens einen Todesstrahl). Damals hatten wir noch Textiles Gestalten (welches inzwischenzeit zu meinem Pech leider durch Kunst ersetzt worden war – und ich kann einfach nicht zeichnen, wie man es dreht und wendet) und meine Lehrerin meinte, ich würde gut mit Stoffen umgehen können und der Unterricht machte mir damals auch Spaß. Also überließen meine Schwestern und Mama mir die Nähmaschine großzügigerweise und seitdem hatte ich ein Hobby. Herzerwärmende Geschichte, ich weiss. Ich nähte übrigens fast alles: von Vorhängen, Tischdecken, Kostümen für meine Theatergruppe, Kleidung für mich selbst (wenn auch selten, denn ich mochte keine Schnittmuster und um eigene zu machen war ich zu faul und hatte auch zu wenig Zeit. Theaterkostüme sind relativ aufwendig und immerhin musste ich in die Schule, und Stoffe kosten mehr als T-Shirts und – ok, es lag eigentlich nur an der Faulheit), bis hin zu Stofftiere, Puppen, Fingerpuppen, Zehenpuppen, Sockenpuppen, jedenfalls jede Menge Puppen, Sockenaffen, Affensocken, alles mögliche eben. Und in dieser Nacht nähte ich wieder einmal. Nur kurz. Bis vier Uhr morgens. Und kam am nächsten Morgen eine Stunde zu spät in den Unterricht. Und das alles wegen Sasuke. Als ich Hinatas rotes, entgeistertes Gesicht sah und Gaaras amüsiertes Gesicht (zumindest denke ich, dass er amüsiert war... So genau kann man das bei ihm nicht sagen), wusste ich jedoch, dass ich etwas ungemein witziges verpasst hatte. Und als beim Klingeln Naruto vollkommen niedergeschlagen hereinschlurfte und seine Tasche auf dem Boden hinter sich herzog, wurde mir klar, dass ich etwas wirklich einmalig lustiges verpasst hatte. „Was ist denn bei denen passiert?“, flüsterte ich Gaara zu, als ich mich neben ihn setzte. Wieso ich flüsterte, war einfach zu erklären. Kureanai-sensei, die an der Tafel irgendwelche Vokabeln schrieb, war trotz ihrer wirklich schrecklichen Fächern (Sprachen sind einfach nicht mein Ding) meine Lieblingslehrerin. Sie war einfach nett und witzig und hübsch und stark und freundlich und höflich und.... Ihr wisst schon, diese ganz tollen Lehrer, die man einfach mag. Gaara erzählte mir ebenfalls flüsternd (allerdings aus Image Gründen, er wollte schweigsamer wirken, als er es schon von Natur aus schon tat) von dem äußerst amüsanten Gespräch von meiner Freundin und dem Klassenclown. „Also stehen sie beide tatsächlich total aufeinander? Wie süß!“ Ich war hellauf begeistert. So begeistert, dass ich allerdings nicht mitbekam, wie sich ein gewisser Schnösel in das Klassenzimmer schlich, mit hochgezogenen Schultern und seinem „Ich bin besser als ihr alle“-Look. Er versuchte möglichst leise zu sein, dass sah man ihm an, doch leider hatte er die Rechnung ohne seine Mitschülerinnen gemacht. Diese bemerkten seine Versuche, sein Zuspätkommen mit dem Ich-saß-die-ganze-Zeit-in-der-hintersten-Reihe-ich-schwörs-Trick zu tarnen, leider gar nicht (im Gegensatz zu mir). Und damit trafen ihn auch die Blicke unserer Lehrerin. „Aha, Uchiha, sie sind zu spät. Ich dachte mir doch gleich, dass sie einer dieser jungen Männer sind, die sich wegen ihrem schwankenden Hormonspiegel und den frisch gewachsenen Haaren im Gesicht und unteren Regionen nicht mehr benehmen können“ sagte sie laut und ruhig. Gut, ich geb’s ja zu, dass ist der wahre Grund, wieso sie meine Lieblingslehrerin war. Sie hasste die beliebten, reichen, gutaussehenden Schüler. Und das ließ Kurenai sie auf vollkommen faire Art spüren, nämlich durch witzige, nicht wirklich angebrachte Sprüche. Sasuke unterdessen starrte sie verdutzt an, genauso wie diejenigen Schüler, die Kurenai noch nicht kannten. „War doch nur Spaß, setzten sie sich. Wir lesen im Buch auf Seite 131“ sagte sie fröhlich nach einer kurzen Stille. In meiner Vorstellung gab ich ihr ein High Five, aber ich konnte mich noch gerade davon abhalten, es wirklich zu tun. Ein all zu freundschaftliches Verhältnis wäre schlecht für meinen guten Ruf als... Naja, als Sakura eben. (Übrigens, als ich Sasuke vorhin bemerkt hatte, stand mein Herz still, meine Hände wurden feucht und ich spürte eine Mischung aus Wut und Schmetterlinge im Bauch... Und ja, ich hasse diesen Ausdruck, aber er passt gerade wunderbar, vergebt mir.) Die Tatsache des angekündigten Abendessen wurde übrigens von mir verdrängt, erfolgreich. Erst in der nächsten, und gottseidank langen, Pause hatte ich Gelegenheit, mich mit meiner besten Freundin zu unterhalten. Wir setzten uns zu dritt (Gaara, Hinata und meine Wenigkeit...) auf die Treppe vor dem Schulgebäude. Hinata war ein eher verschlossener Typ und ich wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, weswegen ich mir einen Plan ausgedacht hatte, um an die Information zu kommen, die ich wollte. Dazu brauchte ich Feingefühl, die richtige Gestik und Stimmlage und eine ausgesuchte Wortwahl. „Hey, stehst du auf Naruto?“, war das Resultat meiner Überlegung. Hinata zuckte merklich zusammen und wurde rot. Sie stotterte irgendwas und spielte mit ihren Fingern. Ich schaute mich unauffällig um. Wir saßen zu dritt auf den Stufen vor der Eingangstür unserer Schule, ansonsten war keine Menschenseele zu sehen. „Erzähl es uns, komm schon! Außer uns hört dich ja keiner!“ stachelte ich sie weiter an. Gaara nickte zustimmend. „Und es muss dir vor uns auch nicht peinlich sein. Sakura fand vor einem Jahr niemanden so heiß wie Martin Luther King!“ „Hey, keine Details aus dem Nähkästchen plaudern, oder ich erzähle hier was von einem netten Sex Traum den du über wen noch mal hattest? Choji?“ verteidigte ich mich sofort. „So hat es bei Naruto auch angefangen.“ meinte Hinata trocken, lief aber (minimal, versteht sich) rot an. Gaara und ich drehten uns beide zeitgleich zu ihr um. Bitte was? „Mit einem Sex Traum von Choji?“ fragte ich entsetzt, woraufhin Gaara mit der flachen Hand auf meinen Kopf schlug. „Nicht mal Ino ist so blöd wie du! Ein Traum von Naruto natürlich!“ Kurzes, betretenes Schweigen trat ein und dann redeten Gaara und ich wie verrückt auf Hinata ein. „Wenn du uns jetzt alles erzählst kriegst du einen Keks!“ „Jedes Detail, komm, rede endlich Hinata!“ „Wir müssen es wissen, bitte, red weiter!“ Meine Lieblings-Wall-Flower wurde schlagartig dunkelrot und versuchte sich wegzudrehen um vor meinen Adleraugen ihren Schock zu verstecken. Zugegebenermaßen war ich selbst auch ziemlich überrascht von Hinatas Kühnheit, wenn auch nicht nur in annäherndem Masse wie sie selbst. Sogar Mr. Supercool wirkte etwas überrascht. „Ja, also so in etwa... Das heißt, eigentlich nicht, aber schon.. Ehm...“ „Schluss mit dem Gestotter, ich will Details!“ unterbrach ich sie und rüttelte Hinata an ihren Schultern. „Das prüdeste Mädchen der Welt träumt vom Koitus mit ihrem Schwarm? Hinata, Liebes, das eröffnet mir bildlich einen neuen Horizont! Ich glaube, House hasst die Menschheit nicht mehr in ihrer Gesamtheit!“ „Du kriegst einen Keks, wenn du nicht weiter redest. Erspar mir bitte die Bilder“, warf Gaara ein. Wenn ich ihn genauer betrachtete, fiel mir auf, dass er ziemlich angewidert wirkte. Aber ich beschloss, ihn mal kurz zu ignorieren, was bei seiner Gesprächigkeit kein Problem darstellt, und mich meinen dringenderen Fragen zu widmen. „Also los Hinata, erzähl schon!“ Sie schaute unsicher zu den Treppenstufen zu ihren Füssen und schien sich interessiert die Taubenkacke zwischen ihren Schuhen zu widmen. Aber nach einigen Sekunden wurde ihr das entweder zu eklig, oder sie vermisste mein Gesicht, verständlicherweise, denn sie blickte mir kurz darauf in die Augen. „Du wirst von deiner jüngeren Schwester fertig gemacht und deine Mutter hat dich bei einem Experiment in einen Hubba Bubba verwandelt, um die Einheitlichkeit Farbpigmente in Zellen zu überprüfen. Du bist mit Abstand der ärmste Mensch, den es in einem Erst-Welt-Land geben kann. Gaara, ich habe keine Ahnung, was genau bei dir schief gelaufen ist, aber er ist gravierend und erschreckend auffällig. Ich kann also mit Fug und Recht sagen, in euch zwei Menschen gefunden zu haben, die immer seltsamer und verschrobener sein werden als ich, egal was ich euch sage.“ „Naja, du stehst auf Naruto, also hast du mich bereits um Längen überholt“ wiedersprach ihr Gaara. „Ich kenne ihn schon seit Ewigkeiten und das, was du für ihn empfindest ist wirklich abartig. Es ist NARUTO. Ich bin ja wirklich für jede Art von Liebe, aber nicht für die Liebe von irgendjemanden, der den größten Vollpfosten der Welt attraktiv findet!“ Hinata zog ihren Kopf ein und wirkte bedrückt. „Alter, sei nicht so gemein!“ mischte ich mich ein und legte meiner Freundin einen Arm um die Schulter. „Auch wenn er bis zu einem gewissen Punkt Recht hat, unterstützte ich dich bedingungslos bei deinen Plänen!“ Hinata sah mich empört an und schlug mich in die Seite. „Au, ist ja schon gut, war nur ein Scherz! Jetzt erzähl mir die Geschichte, bitte!“ wiederholte ich mit Nachdruck. Unter meinem Hundeblick (der aufgrund meiner geringer Körpergröße tatsächlich häufig funktionierte) gab sie nach. „Naja, ich habe öfters – eh – Fantasien. Und seit ich Naruto kenne träume ich nur noch von ihm. Nicht nur in dem perversen Sinne!“ fügte sie wegen unserer Blicke noch hinzu. „Er ist einfach... Wisst ihr, wie er immer sein Bestes gibt, für sich und seine Freunde, und seine Augen und sein Humor... Einfach alles an ihm ist perfekt!“ Gaara schüttelte nur verständnislos den Kopf und ich musste mich zwingen, nicht laut los zu lachen. Aber Hinata war wirklich zu süß, wie sie da auf die eine Weise schüchtern und auf die andere dankbar, dass wir uns nicht angewidert wegdrehten, auf den Stufen der Schultreppe saß und verlegen in die Gegend lächelte. „Ich bin jedenfalls dafür, dass du etwas mit Naruto anfängst. Allein um all deine perversen Seiten herauszufinden.“ „Von denen gibt es genug, glaub mir.“ Hinatas Miene verfinsterte sich dabei augenblicklich und nun konnte ich mich mit dem Lachen nicht mehr zurück halten. Zu meinem Glück lachte meine Freundin mit, ansonsten wäre das jetzt ein extrem peinlicher Moment für uns beide geworden. Am Nachmittag hatten wir Kunst, welches letzte Woche noch ausgefallen war. Um das klar zu machen, Kunst liegt mir nicht. Nicht mal annähernd. Meine Strichmännchen sahen meistens aus wie sich gegenseitig vergewaltigende Streichhölzer. Oder noch anders gesagt, selbst betrunkene Vollidioten, die auf einer Party einen in komatösen Schlaf versunkenen Freund vollkritzeln, haben ein schöneres Endergebnis als ich, wenn ich mich zwei Stunden lang für das Bild abgerackert habe. Nicht, dass ich das groß bedauern würde, da ich Kunst im Allgemeinen für überflüssig halte, aber ich hatte die Angewohnheit, Künstler auf den Unnütz ihrer Arbeit hinzuweisen. Dementsprechend mochten mich meine Lehrer in diesem Fach, deswegen freute ich mich nicht im Geringsten auf die folgenden Lektionen. „Kopf hoch, so schlimm wird es nicht werden“, ermunterte mich Gaara, aber so wirklich ernstnehmen konnte ich ihn nicht. Die meisten Lehrer standen auf seine düsteren Bildern, die meistens Leichenteile, weinende Mädchen und große, schwarze Blöcke zeigten. Meistens standen auch schreiende Menschen irgendwo herum, die gefoltert wurden. Ich gebe zu, die Angst, die die meisten vor Gaara haben, ist nicht vollkommen grundlos. Der Trollkönig (Ino) und ihr Gefolge (allen voran Karin) saßen bereits im Zimmer, als ich genau aufs Ende des Klingelns ins Klassenzimmer schlüpfte. Sie warfen mir böse Blicke, ein Papierkügelchen, und einen total ausgelutschten Spruch zu. Ich ignorierte das gekonnt und mit viel Niveau, aber ich überlegte mir bereits verschiedene Pläne, die alle das Ziel hatten, sie allesamt mit roter Farbe zu überschütten. Sasuke ignorierte mich weiterhin, wie schon die gesamten letzten Tage hindurch, was Naruto mit einem breiten Grinsen und weit hochgezogenen Augenbrauen stumm kommentierte. Ich für meinen Teil war dankbar, dass er nicht direkt etwas sagte (denn Hinata, Gaara und Lee zu erklären, dass ich irgendwie, vollkommen ausversehen, zweimal mit Uchiha Sasuke rumgemacht hatte, gehörte nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen). Ich setzte mich schließlich mit Gaara und Hinata in die hinterste Reihe und Naruto folgte uns. „Ich setzt mich zu euch Leute!“, verkündete er strahlend und plumpste neben Hinata auf den Stuhl. Sie wurde natürlich mal wieder knallrot. Der Lehrertisch war leer, keine Mappe, keine Zeichenutensilien lagen darauf und dahinter stand auch ganz sicher kein Lehrer. „Ist das so ein Kakashi 2.0, der dauernd zu spät kommt?“, fragte ich Hinata, die unseren Lehrer bereits kannte. Natürlich erhielt ich keine Antwort. „Nein, ich bin immer pünktlich.“, sagte eine leise, aber autoritäre Stimme neben mir. Ich zuckte herum und schaute in das Gesicht eines rothaarigen Mannes, dessen Alter vom Aussehen her irgendwo zwischen siebzehn und Anfang dreißig liegen konnte. Das lag wohl vor allem an seinem ernsten, strengen und gleichzeitig gelangweiltem Blick. Von der Größe und von seinen Kleidern (er trug wie die meisten Jungs, mal abgesehen von Naruto, Lee und den Sportskanonen ein Hemd und eine Jeans) her konnte man ihn kaum von seinen Schülern unterscheiden. „Ehem, verzeihen sie, ich habe sie nicht gesehen.“, murmelte ich kleinlaut. Der Mann verunsicherte mich mit seinem ausdruckslosen, starren Blick und der strengen, tiefen Stimme. Er wirkte gefährlich. Ich spürte die Blicke der halben Klasse auf unserem Lehrer, nämlich derjenigen, die ihn, wie ich, zum ersten Mal sahen. Ich war nicht die einzige, die ihn nicht bemerkt hatte (und das trotz meiner hohen Auffassungsgabe, unglaublich). Neben mir regte sich Gaara, der den Mund öffnete und zu sprechen begann: „Sie sind doch Akasuno no Sasori.“ Sein zartes Stimmlein klang überrascht und für seine eher monotone Art erstaunlich erfreut. Ich hatte übrigens keinen Schimmer, von wem er da redete. „Ja“, lautete seine karge Antwort bevor er sich auf den Weg zur Tafel machte, einen Stapel mit Blättern unter den Armen. Er gab dabei keinen Ton von sich, aber seine autoritäre Ausstrahlung hielt die ganze Klasse am schweigen. Ich blickte ihm nach und entdeckte dabei in den Regalen neben der üblichen Arbeiten von älteren Klassen auch erstaunlich viele Marionetten. Sie wirkten zu sorgfältig und professionell für Schülerarbeiten und bei mir klingelte es endlich: Akasuna no Sasori, ein national bekannter Puppenhersteller, der häufiger in der Zeitung war. Er war wohl einer der erfolgreichsten Newcomer in der Kunstwelt und überall wurden seine ziemlich schrägen Ansichten über Gott und die Welt abgedruckt. Sogar ich hatte bereits von ihm gehört. Gaara war einer der großen Fans, hauptsächlich deswegen, weil sie aus der selben Stadt kamen, nahm ich an. „Wieso zur Hölle arbeitet er als Lehrer?“, fragte ich meinen besten Freund, aber der schien gebannt in den Anblick von Sasori zu sein. Da ich von Hinata keine Antwort erwartete, und Naruto ein totaler Spätzünder war, wiederholte ich meine Frage nicht noch einmal. Aber dazu hätte ich wohl auch gar keine Gelegenheit gehabt, denn Sasori mochte es offenbar gar nicht, wenn man während seinem Unterricht schwatzte. Er schaute mich mit schief gelegtem Kopf von seinem Standort vorne bei der Tafel an und unter seinem Blick schrumpfte ich (ja, ICH) ein Stück zusammen. „Bevor wir endlich mit dem Unterricht beginnen, einige Regeln. Ich will nicht, dass irgendjemand unter egal welchen Gründen zu spät kommt. Ich hasse Unpünktlichkeit. Zweitens, es redet niemand, der nicht die Erlaubnis dazu hat. Zumindest nicht, während ich etwas sage oder vorbereite. Wenn ihr an euren eigenen Arbeiten seid, ist es mir egal. Drittens ist essen und trinken in diesem Zimmer verboten. Viertens, was in den Regalen ausgestellt wird, wird nicht angefasst. Fünftens, eure Note zählt für das Zeugnis. Ich denke nicht, dass irgendjemand in diesem Raum brauchbare Arbeiten abgeben kann, aber ich verlange Präzision und Konzentration. Wenn ihr die nicht aufbringen könnt, dürft ihr den Unterricht mit einer sechs im Zeugnis verlassen.“ Er machte eine kurze Pause, in denen wir uns alle erstaunt ansahen. „Will er uns auch noch atmen verbieten, wenn er schon gleich dabei ist?“ fragte Ino ein bisschen zu laut. Auch wenn ich mit ihr einer Meinung war – eine absolute Premiere. Aber Sasori schien das ganz anders zu sehen. Stumm sah er zu Ino herüber und blickte sie kalt an. „Wissen sie, Yamanaka, meine Regeln sind nicht grundlos und beruhen auf Erfahrung. Aber was erzähle ich ihnen das? Jemand, der es seit der siebten Klasse nicht geschafft hat, einen akzeptablen Notenschnitt zu haben oder seine Erscheinung im Griff zu behalten, wird wohl kaum in der Lage sein, Regeln nachzuvollziehen.“ Ino starrte ihn mit aufgerissenem Mund an (und sah aus wie ein Fisch mit gebleichten Haaren) und lief rot an. Ob vor Wut, Empörung oder Scham konnte ich zwar nicht wissen, aber ich vermutete eine Mischung aus allem. Die Ärmste, bloßgestellt von einem Lehrer vor der ganzen Klasse. Sie würde mir ja leid tun, aber dazu war mein Lieblings-Rhinozeros zu sehr Ino. „Wenn wir das nun geklärt haben, möchte ich jetzt endlich anfangen. Mein Unterricht in diesem Jahr wird viergeteilt sein, in Kunstgeschichte, freie Arbeiten, Zeichnen und Auftragsarbeiten. Da wir nur drei Lektionen pro Woche Unterricht haben, werden die Auftragsarbeiten zuhause gemacht, und das heißt“, Sasori machte eine kurze Pause, damit das entsetzte nach Luft schnappen der gesamten Klasse seine Stimme nicht übertönen konnte, „Sie werden von jetzt an Hausaufgaben in Kunst haben. Einige von ihnen sahen das Fach Kunst vielleicht nur als Spaß an, aber von diesem Jahr an werden sie es Ernst nehmen müssen. Aber die dreizehn von euch vierundzwanzig Schülern wissen das ja bereits.“ Ein Mädchen namens Neko und ein Junge namens Kito nickten erfahrend, wirkten dabei aber alles andere als begeistert. „Das mit abstand schwerste Fach, bei diesem Lehrer“, murmelten sie einander zu. „Heute gebe ich ihnen den ersten Auftrag, den ihr ausnahmsweise hier beginnen könnt, da es für viele das erste Mal ist. Gibt es dazu irgendwelche Fragen? Ja, Haruno?“Sasori wirkte alles andere als begeistert, dass tatsächlich jemand eine Frage hatte. „Sind sie sicher, dass Sie uns Hausaufgaben geben wollen? Ich will mich hier ja nicht als Rebellin hinstellen, die ihre Pflichten nicht erfüllt,“ (was ich übrigens immer tat. Ich bin ein pflichtbewusstes Mädchen) „aber welcher halbwegs gesunde Mensch nimmt etwas wie Kunstgeschichte und -aufträge Ernst?“ Ups, eigentlich wollte ich mich ja nicht mehr mit Lehrern anlegen. Sasori-Sensei musterte mich aufmerksam, bevor er antwortete: „Seit es Menschen gibt, gibt es Kunst. Von den ersten Menschen dieser Welt ist nicht viel übrig geblieben, außer ihrer Malereien. Als sie Werkzeuge bekamen, gab es davon ein paar Überreste und irgendeiner ist in einem Gletschter eingefroren erhalten geblieben, und damit hat es sich. Aber ihre Höhlenmalereien, ihre Skulpturen und Amphoren sind geblieben. Das geht so weiter und so fort. Für die Forschung sind solche Dinge von unschätzbaren Wert, denn nur dadurch können sie die Werkzeuge, die sie von den Menschen finden, verstehen. Von vielen der unendlich großen Anzahl vergangener Kulturen ist nur ihre Kunst übrig geblieben. Ansonsten weiß man nichts über sie, aber ihre Liebe zur Schönheit, ihrer Vorstellung von Schönheit, hat die Jahrtausende überdauert. Menschen dagegen leben unglaublich kurz, früher wurden sie allerhöchstens vierzig und auch heute sind Menschen, die nur ein Jahrhundert alt werden eine Seltenheit. Und die meisten aller Menschen werden kurz nach ihrem Tod vergessen und das einzige, was übrig bleibt von ihnen, ihrer Lebensweise, ihrer Geschichte, ihrer Kultur, ist Kunst. Schönheit. Sie dauert ewig an, wenn sie nicht zerstört wird. Und Sie“, Er schaute mir direkt in die Augen, während er beim Reden aus dem Fenster geschaut hatte, „Sie als ein an Naturwissenschaften interessierten Menschen, zumindest wenn man ihrem Notenschnitt und ihrer Herkunft glauben schenken kann, sollte das besonders mitnehmen. Meinen Sie, man hätte die Dreiecks- und Kreisberechnung ohne Kunst und Sehnsucht nach Schönheit, entdeckt? Sie wurde vor allem für den Häuser und Kuppelbau später gebraucht, die noch heute Monumente der Schönheit gelten. Meinen Sie Lichtberechnung, Chemie und Architektur wären ohne die Arbeit der Künstler während der Renaissance möglich? Im übrigen ist ihre Abneigung gegenüber der Malerei die gleiche, wie die eines Kleinkindes, das sich aus trotz weigert, laufen zu lernen oder eine neue Eissorte auszuprobieren. Gratuliere zu ihrer geistigen Ebene eines Einjährigen.“ (An dieser Stelle, Ino nickte zustimmend und Sasuke lachte hämisch, wenn auch verhalten. Arschloch) Bitte was? Ich war geschockt. Nicht nur, dass er mir auf eine halbwegs vernünftige Art geantwortet hatte (und zwar so, dass nicht mal mir auf die Schnelle eine schlagfertige Antwort einfallen wollte), nein, er wusste auch offenbar alles über meine schulische Karriere. Genau so wie die von Ino. Er hatte sich tatsächlich über alle von unserer Klasse informiert und klare Schlüsse daraus gezogen. Mein Eindruck von vorhin verstärkte sich: Der Mann war unheimlich – und unter anderem auch deswegen unheimlich sexy. Zusammen mit seinem Äußeren (schöne Augen, weiche Gesichtszüge, verstrubbelte Haare) war er wohl, abgesehen von Sasuke, der schönste Mann, den ich seit langem gesehen hatte. Aber die letzte Bemerkung nagte dennoch ein Stück an meinem Ego. Aussehen und (ich gebe es ja zu) gute Antworten waren ja schön (im wahrsten Sinne des Wortes), aber einfach so konnte ich ihn nicht davon kommen lassen. „Wie meinen sie, geistige Ebene eines Einjährigen? Ich bin vielleicht nicht viel größer als ein Baby, aber ich kann hier getrost behaupten, eine der intelligentesten Schülerinnen der Schule zu sein, und wirke dennoch bescheiden. Und die Griechen haben keine Kuppeln gebaut, deswegen all die Säulen.“ Badamm, in your face, asshole!, fügte ich in Gedanken noch hinzu. Er nickte zustimmend. „An ihrer Intelligenz habe ich keinen Moment gezweifelt, aber auch Einstein war einmal dumm, ungebildet, und voller kindlichem Trotz. Aber an ihrem Argument kann ich nichts aussetzten. Schade für sie, dass ich trotzdem Recht habe. Und jetzt weiter im Unterricht, wir sind ein bisschen im Verzug.“ Er teilte uns allen Blätter aus, auf denen der Auftrag stand: Bilden Sie Zweiergruppen und zeichnen Sie ein anatomisch korrektes Portrait vom jeweils anderen. Diese schicken sie mir per Mail bis Samstag Abend, ansonsten gilt die Arbeit als nicht abgegeben. Stellen Sie eine dreidimensionale Skulptur her, die ihrem Partner gleicht und bringen Sie sie zur nächsten Stunde mit. Bewertet wird nach Sorgfalt und Auftragsverständnis. Ich schlug mir genervt die Hand auf den Kopf. Ich konnte nicht zeichnen und wie es den Anschein hatte, hatte ich bereits jeden Sympathiepunkt verloren. Blöde streitsüchtige Ader. Gaara tätschelte mir mitfühlend die Schulter. „Wenn du bald aus der Schule fliegst, ist es zumindest nicht wegen Orochimaru, sondernd wegen einem berühmten Künstler.“, versuchte er mich aufzuheitern. Allerdings konnte ich ihn nicht wirklich ernst nehmen, da er leicht amüsiert in sich hineinlächelte. „Ich finde den Typen super.“, redete Gaara weiter. „Ach was, Fanboy.“ „Neidisch, Zuckerpüppchen? Du weißt, ich mag dich, aber er ist einfach anders. Es liegt nicht an dir, es liegt an mir!“ „Nein, tu mir das nicht an, verlass mich nicht für einen Lehrer!“ Wir kicherten beide und sahen uns dann um. „Und Leute, wie machen wir die Gruppen?“ Ich schaute in die Runde, dabei fiel mir auf, wie ungewöhnlich still Naruto und Hinata schon die ganze Zeit waren. „Hinata wollen wir zusammen arbeiten, die anderen haben sich bereits aufgeteilt“ schlug ich deswegen vor. Aber Gaara schüttelte den Kopf. „So leicht kommst du mir nicht davon, Haruno, du kommst mit mir ins Team. Dann können wir vielleicht deine erste Note noch retten.“ Ich schaute ihn überrascht an. Gaara wollte NIE mit mir in einer Gruppe arbeiten (weil ich laut ihm besitztergreifend, gestresst und übelgelaunt war, und das Ruder an mich riss), aber dann wurde mich klar, was er eigentlich meinte. Er hatte ein schlechtes Gewissen, wegen vorher. „Oh, wie nett. Du opferst dich ja wirklich für’s Team“ meinte ich gespielt genervt, aber zwinkerte ihm zu. „Sorry, Hinata. Aber du und Naruto könnt ja eine Gruppe bilden!“ schlug Gaara vor. Narutos hellte sich auf und auch Hinata schien unter ihrem schon beinahe violetten Gesicht, welches starr auf ihre beiden Hände starrte, schien etwas fröhlicher zu wirken. „Super, dass wird klasse, Hinata!“, freute sich der Blondschopf. Ehrlich gesagt freute ich mich auch, für die beiden und auf das arbeiten mit Gaara. In manchen Fällen war ich echt dankbar, ihn als besten Freund zu haben. Was nicht heißen sollte, dass ich ihm meine Probleme anvertraute oder etwa in dem Stil! Dennoch blickte ich noch einmal rüber zu Sasuke. Wenn wir uns nicht dauern wie dreijährige Kinder streiten würden, könnten wir jetzt zusammen in einer Gruppe sein und mindestens einen Nachmittag dieser Woche zusammen verbringen, ohne Ichiraku hinter uns. Er müsste sich nicht mit Ino, die ihm sofort um den Hals gesprungen war, herumschlagen und wir könnten, nach dem Zeichnen noch anderweitigen Spaß zusammen haben – ehem, habe ich das wirklich gerade gedacht? Offenbar lag Sasori mit seiner Einschätzung meiner geistigen Ebene, wie er es genannt hatte, nicht ganz so falsch wie ich es angenommen hatte. „Wenn sie ihre Gruppen gebildet haben, können sie anfangen. Blätter im richtigen Format und Bleistifte liegen auf meinem Pult.“ Sasori stand noch immer bei seinem Pult und schaute sich um. „Ihr habt jetzt drei Lektionen Zeit und dann bis nächsten Samstag, beziehungsweise Montag. Damit habt ihr genügend Zeit ein Bild zu zeichnen, dass korrekt und ästhetisch ist, klar?“ „Und wenn man absolut nicht zeichnen kann?“ „Dann übt man so lange, bis es geht.“ „Weißt du was, Gaara? Wenn der Typ nicht so heiß wäre, hätte ihn bestimmt schon jemand ein Messer in den Rücken geschoben!“ flüsterte ich so leise wie möglich zu meinem Sitznachbaren. Dieser zog nur belustigt die linke Augenbraue hoch, sagte aber nichts. Die nächsten drei Lektionen machten erstaunlich viel Spaß, vor allem wegen Gaara (der auf eine ziemlich lästige Art immer wieder auf meine eigene Unfähigkeit aufmerksam machte, durch sein ziemlich ausgeprägtes Zeichentalent) und der Tatsache, dass Sasori etwa eine Viertelstunde lang auf Karins Versuch, Tenten zu zeichnen, herumhackte. „Selbst ein Blinder, der durch einen Unfall nur noch einen Finger an der linken Hand bewegen kann, kann besser Menschen zeichnen als sie.“ lautete sein vernichtendes Urteil. Über meine Versuche lächelte er zwar nur leicht amüsiert, aber er sagte zumindest nichts. Immerhin etwas. Auch Hinata und Naruto schienen Spaß zu haben. Er brachte sie nach einer Weile doch tatsächlich zum Lachen, und auch wenn sie die meiste Zeit kein Wort hervorbrachte, schien das Eis zumindest einen Sprung bekommen zu haben. Ich freute mich für die beiden. Ehrlich, und ganz ohne mir und Gaara auf die Schulter zu klopfen – wobei, dass tat ich auch. ~*~ Sasukes PoV ~*~ Der ganze Tag war bereits ein einziger Horror gewesen. Zuerst schien mein sogenannter bester Freund mich pausenlos stillschweigend auszulachen, dann wurde ich von einer Lehrerin (Kurenai oder so etwas) vor der ganzen Klasse fertig gemacht und zum Schluss musste ich auch noch drei Stunden lang mit Ino zusammensitzen, um ihre Pferdefresse abzuzeichnen. Ok, ich gebe zu, so hässlich ist sie eigentlich nicht, aber ihr Charakter zerstörte jegliche Ästhetik. Sakura heiterte meine Stimmung natürlich auch nicht auf. Nachdem ich das ganze Wochenende über genervt war (trotz eines Blowjobs, den ich von Karin bekommen hatte – für irgendetwas sind Fangirls trotzdem zu Nutze. Und nein, ich missbrauchte sie nicht, Karin hatte es mir freiwillig angeboten und einem geschenkten Gaul schaut man nun mal nicht ins Maul. Also, in diesem Falle natürlich schon, aber jetzt allgemein gesprochen), und versuchte, sie aus meinem Kopf zu verdrängen, blieb sie trotzdem hängen. In der Schule ignorierte ich sie seit dem Vorfall im Wald, aber sie schaffte es, in beinahe jeder Lektion eine Diskussion mit den Lehrern anzufangen. Damit konnte ich nicht anders, als ihre Präsenz irgendwie wahrzunehme, was mir gehörig gegen den Strich lief. Aber das Schlimmste war mit Abstand mein neuer Kunstlehrer. Akasuna no Sasori. Ich konnte ihn nicht ausstehen. Itachi, mein verhasster Bruder (ja, ich hasse ihn durch und durch, stellt das nicht in Frage!), war schon immer ein großer Fan von ihm gewesen, noch bevor er bekannt wurde, Deswegen hingen früher in unserem zugegebenermaßen riesigem Haus schon immer viele Skulpturen, Marionetten und Bilder von ihm herum. Das war Grund Numero eins ihn nicht zu mögen. Die mehr oder weniger schmerzende Erinnerung an meinen weggelaufenen Bruder. Der zweite Grund war seine Art. Er war mir bis auf die Knochen unsympathisch und die Art, wie er mit uns redete, und seine Gangart, seine lächerlich verstrubbelte Frisur verstärkten meinen Eindruck noch. Etwas an dem Kerl störte mich. Keine Ahnung was, aber er war nicht sauber, soviel ist sicher. Sakura, die natürlich auch mit ihm stritt, schien das aber anders zu sehen. Auch wenn sie zu ihm genau so rotzfrech war wie zu jedem anderen Lehrer, fühlte ich doch einen gewissen Respekt unter ihren Tiraden. Das machte mich übrigens nur noch wütender, denn im Grunde genommen wollte ich nichts lieber, als sie im Krieg gegen das Arschloch zu unterstützen. Aber nein, wir mussten uns ja seit ungefähr zehn Jahren bekriegen, anstelle von Sex haben und uns gemeinsam gegen Lehrer zu verschwören. (Habe ich Sex gesagt? Ich meine, natürlich finde ich sie nicht wirklich heiß, sondernd ehhhhh – na gut, ich gebs ja zu.) Aber der absolute Tiefschlag kam per Sms nach der Unterrichtsstunde und zwar in doppelter Ausführung. Zum einen verlangte meine Mutter meine Anwesenheit am ganzen Freitag Abend, denn die gesamte Familie Haruno würde bei uns zu Gast sein. Kotz. Und Ichiraku, der wollte, dass Sakura und ich sofort zu ihm kämen und eine Aufgabe erledigen sollten. Doppelkotz. Wenigstens begegnete ich ihr nicht, als ich mit dem Auto zu dem altbekannten Supermarkt fuhr. Als ich dort ankam, wusste ich auch warum. Sie war schon dort, keine Ahnung, wieso sie immer so schnell war. Sakura schien sich nicht groß um mich zu kümmern, als wir gemeinsam zu Ichirakus Büro liefen. Sie schien den Dreck auf dem Boden offenbar interessanter zu finden als ein feindseliges Gespräch mit mir. Auf dem Flur kam er uns bereits entgegen, der Schweinehund, der mir meine freien Stunden zerstörte mir sinnloser Rache. Hey, ich klinge ja wie ein Dichter. „Da seid ihr ja endlich! Die Putzfrau ist krank und der Boden im ganzen Laden muss ganz dringend geputzt werden. Feger und Wasser stehen schon bereit, hinten in der Ecke. Und wehe, ihr demoliert wieder eine Ausstellung!“ Ichiraku drohte uns mit einem Finger, während ich innerlich genervt aufstöhnte. Wie lange wollte der Typ uns noch bestrafen? Sakura sah auch alles andere als begeistert aus. Dennoch machten wir uns stillschweigend an die Arbeit. Ich habe echt keine Ahnung, wieso ich mich von den Typen zu dieser Zwangsarbeit zwingen ließ. Das Kaufhaus hatte bereits geschlossen (am Montag war immer relativ früh Schluss, dafür gab es drei Abendverkäufe), so konnten wir uns theoretisch endlos Zeit lassen, aber wir kamen stillschweigen zu dem Schluss, das wir uns lieber beeilten. Durch unser gegenseitiges verachtendes Ignorieren konnte ich während wir in langen Bahnen zwischen allen Regalen hindurchliefen meine Gedanken zu dem Abendessen nachhängen. Mein Ziel, es zu vereiteln, war verloren. Ich gebe zu, ich war zu unkonzentriert und zu lasch in der Zielverfolgung. Ich hätte meine Mutter aufhalten müssen, bevor sie in Fahrt kam. Denn dann war die Gute nicht mehr aufzuhalten. „Fuck!“ entfuhr es mir, als ich mir den Abend vorstellte: Yuna, die kleine Schwester von Sakura, hatte ich unglaublich nervig und weinerlich in Erinnerung, auch wenn sie Gerüchten zufolge zu einer wahren Schönheit geworden war und ein richtiger Engel, würde sich bestimmt die ganze Zeit bei meiner Mutter einschleimen (die einen reichen Mann hatte, eine erfolgreiche Karriere als Model und Besitzerin eines Verlages war), Mako würde verträumt die Erwachsenen mit ihrer Unschuld bezaubern und ihre durchgeknallte Mutter würde uns alle aufs Übelste beleidigen, ohne es zu merken, was meine Eltern beide seltsam amüsant fanden. Sakura und ich würden uns natürlich die ganze Zeit probieren gegenseitig zu übertrumpfen und fertig zu machen, was Yuna als Anlass nehmen würde, sich an mich ranzumachen (weil ich halt ein toller Typ bin, was soll ich sagen). Aber Sakura und ich würden uns natürlich zuerst so sehr in den Wahnsinn treiben, bis wir dabei das ganze Essen ruinieren würde, was für uns beide mehr als nur üble Konsequenzen haben würde. Kurz zusammengefasst: Yeah, das wird ein Spaß für die ganze Familie. Der einzig mögliche Ausweg erschien mir eine kurzzeitiges Bündnis. Ehrlichgesagt, ich hoffte eigentlich darauf, das Kriegsbeil endgültig begraben zu können – weil mir das ganze zu kindisch wurde, versteht sich, nicht weil ich auf Haruno stand! Zu meinem Glück (oder auch Unglück, je nach Betrachter), kam Sakura bereits um die Ecke. „Bist du hier hinten schon durch?“ fragte sie mich und deutete auf den Flur. Ich nickte und sie wollte sich bereits wieder umdrehen. „Warte kurz, Fettie – ich meine Haruno.“ Sie drehte sich überrascht um und stellte sich mit der Hand in die Hüfte gestemmt vor mich hin, bereit zum Kampf. „Was denn, Uchiha?“ „Du hast bestimmt schon von dem Essen am Freitag gehört, oder?“ Sie nickte kur. „Ich will mich dann nicht mit dir streiten. Ich schlage dir deshalb eine Waffenruhe vor.“ Wenn sie vorhin schon überrascht war, so fiel sie jetzt aus allen Wolken. „Wie jetzt, im Ernst?“ fragte Sakura nach. Ne, im Horst., wollte ich bereits sagen, aber ich hielt mich zurück. „Es hätte für mich ziemlich üble Konsequenzen, wenn ich das Essen ruiniere, und bei dir auch. Außerdem“, hier musste ich mich kurz überwinden, „will ich mich nicht mehr mit dir Streiten.“ Wir starrten uns beide an, und sie schien sich genau zu überlegen, was sie sagte. „Keine schmutzigen Tricks? Das ist nicht nur ein Weg, mich ins Bett zu bekommen?“ „Sehe ich aus, als hätte ich sowas nötig?“ Noch einmal kurze Stille, dann: „Gut, einverstanden.“ Kapitel 9: ----------- ~*~ Sasukes PoV ~*~ Mein Bruder verschwand vor sieben Jahren. Klar, klingt nach nicht viel, aber für mein kurzes, unschuldiges Leben ist das mehr als genug. Ich will mich nicht an ihn erinnern, denn schlussendlich hat er, trotz aller Probleme, mich genau so verlassen wie unsere Eltern. Aber manchmal fehlte er mir. Heute zum Beispiel. Die versammelte Harunobande war ungefähr eine halbe Stunde zu spät und für ihren Ruf zwanzig Minuten zu früh bei uns. Mutter bestand darauf, dass ich von Angang bis Ende dabei sein sollte und so wartete ich die ganze Zeit neben der Tür und fragte mich, wozu das Ganze. Natürlich trug Kasumi (Mutter Haruno hatte mir so überschwänglich das Du angeboten, dass ich mich nun von ihr fürchtete) ihre besten Kleider, dennoch wirkte sie underdressed in unserer Eingangshalle. Konnte an den verstrubbelten Haaren liegen, oder an den Socken in den Absatzschuhen. Mako und Yuna hatten sich beide hübsch gemacht, mit unterschiedlichen Wirkungen: Während die ältere Schwester natürlich und freundlich wirkte, sah die jüngere wie ein Star auf dem roten Teppich aus, mit professionellen Make-Up, Zahnpasta-Lächeln, Diamantschmuck und bis auf den Boden fallendem Kleid. Nicht, dass mich das gestört hätte (vor allem nicht der tiefe Ausschnitt), aber wenn man Yuna mit Sakura daneben verglich, hatte der total übertriebene Aufzug etwas Komisches an sich: Sakura trug Trainerhosen, ein Unterhemd und eine Sportjacke, kombiniert mit schnittigen Espadrilles und als passendes Accessoire die angeschissenste Miene die ich je gesehen hatte. Ich weiß, Beschreibungen müssen für euch unglaublich langweilig sein (wenn es nicht gerade um meinen unglaublich gut gebauten Oberkörper geht), aber sie beschreiben leider so wunderbar die Charakter der Harunogeschwister. Meine Mutter ließ sich jedenfalls nichts von dem vollkommen unpassenden Anzug von Sakura anmerken (ja, meistens nenne ich sie Haruno, aber ich denke, das würde nur Verwirrung stiften), sondernd begrüßte alle auf die gleiche herzliche Art. Immerhin kannte man sich ja schon von früher! Ist klar, oder? „Ich setzt drei Mäuse und ein Essen in Kantine darauf, dass sich meine Familie blamieren wird“ murmelte mir Sakura zu. „Ich halte dagegen, Mutter wird schlimmer sein. Aber auf das Mäusegift in der Schule möchte ich verzichten.“, antwortete „Neinein, du hast mich falsch verstanden: Der Verlierer muss es essen, während der andere ihn auslachen darf.“ „Bin dabei.“ Anfangs Woche, als wir unsere Waffenruhe vereinbart hatten, war die Stimmung zwischen dem Walross und mir echt seltsam. Aber was sage ich da, ich hatte sie geküsst (oder sie mich, Ansichtssache) und danach in ihre Getränke gespuckt, als sie nicht hingeguckt hatte. Die Stimmung zwischen und war immer seltsam. Aber dieses Gefühl hatte sich relativ schnell gelegt: Wenn man nicht jede von ihren Aussagen als Provokation verstand, waren sie bisweilen ziemlich witzig und ihr Streit mit Ino war unterhaltsamer als Sex mit Ino. Durch das, ich will es zwar nicht Geflirte nennen, von Naruto und Hinata hatte ich mich interessanterweise öfters in Gesellschaft von weit weniger populären Leuten als mir selbst verbracht. Offiziell war ich zwar weder mit Naruto befreundet, noch kannte ich den Namen von Lee, Gaara oder Hinata, aber es ergaben sich trotzdem die ganze Woche über kurze Gespräche mit einem von diesen Personen – ausgenommen Hinata, die jedes Mal, wenn ich auch nur an ihr vorbei blickte zu zittern begann. Einen besonderen Platzt hatte Sakura eingenommen: Diese Woche hatten wir jeden Tag das blöde Lager neu sortieren müssen (und fertig waren wir noch lange nicht) und wir verstanden uns erstaunlich gut. Einmal hatte sie wegen einem Scherz von mir laut lachen müssen – stellt euch hier vor, dass ich mir selber auf die Schulter klopfe -, ein anderes Mal rettete sie mich vor gefühlten zwei Tonnen Fertiggerichten, als diese aus einem Regal hinunterfielen. Kurz: Wir hatten ein freundschaftliches Verhältnis. In der Schule fielen immer noch spöttische Kommentare IHRERseits (und nicht BEIDERseits), wir verbrachten nicht unsere Pausen zusammen oder so was in der Art, aber wir liefen nebeneinander zu Ichiraku. Um all den Fragen in meiner Fanpost Einhalt zu gebieten – den Fragen, nicht der Fanpost -, nein, wir hatten keinen versauten Sex auf den noch verpackten Sitzpolster in einem Flur im Lager (und nein, ich stelle es mir auch nicht vor). Ich hatte mich zwei Mal hinreißen lassen, ihr näher zu kommen, aber der Waffenstillstand war immer noch zweckgebunden, das Abendessen durch kindische Aktionen nicht noch schlimmer zu machen, als er es so schon war. Ihr fragt euch vielleicht, was so schlimm war und die Antwort ist relativ simpel. Meine Eltern waren extrem überzeugt davon, dass sie etwas Besseres sind. Zumindest mein Vater, was dazu führt, dass ich etwas Besseres sein muss (logischer Schluss). Da ich aber leider nicht überdurchschnittlich begabt bin, oder charmant, oder – um ehrlich zu sein – mein Vater bin ich leider untendurch (aus seiner Sicht, wer mich besser kennt, Weiß dass ich ein Genie bin). Weil ich aber viel lerne, gute Note habe und eigentlich ein toller Sohn bin, ist er meistens ganz zufrieden und lässt mich in Ruhe. Wenn jedoch etwas schief läuft, dann bin ich schuld. Deswegen durfte dieser Abend nicht durch den Streit von Sakura und mir aus dem Ruder geraten, zumindest aus meiner Sicht. Dazu kam dass die Harunos stattweit für ihre – ehem – eigenwillige Art bekannt: Kasumi, eine verrückte Wissenschaftlerin und Rabenmutter, Sakura als absoluter Loser, Mako und Yuna als die Bemitleidenswerten für so ein komisches Umfeld. Dazu wurde immer über den im Gefängnis sitzenden Vater der Drei spekuliert. Mein Vater (zwar aktuell noch begeistert über ihre Kraft als Wählerin) würde damit gar nicht gut umgehen können. Ich übrigens auch nicht: Ich konnte Yuna, abgesehen vom Optischen, nicht ausstehen. Und Mako ist in etwa so interessant wie ein Stück Brot. Mutter bat die Familie hinein und als wir später einigermaßen stumm ins Wohnzimmer gelaufen und auf den Sofas Platz genommen hatten, sahen die Harunos fehl am Platz aus. „Schöne Kissenbezüge!“, sagte Kasumi, während sie unsere Kissen begutachtete. „Die Maden aus einer Testreihe meiner Studienzeit bevorzugten diese Farbe.“ „Für was?“, fragte meine Mutter, die zwar offen für neues, aber eben doch sehr verstockt war. „Fragen sie bitte nicht.“, bat Yuna, lächelte charmant und wollte das Thema wechseln. „Die Antwort wird uns allen nicht gefallen.“, ergänzte Mako. Sakura verzog bereits angewidert das Gesicht. „Ich darf doch bitten! Das ist nichts Unanständiges. Sie bevorzugten dieses Rot um sich darin zu häuten und sie fingen vermehrt an ihre Ausscheidungen zu Essen.“ Mutter sah entsetzt aus, was wiederum mich zum Grinsen brachte, aber ich fürchtete um meinen Ruf als gefühlloser Checker, weswegen ich schnell allen etwas zu trinken anbot. „Emm wenn sie wollen, kann ich sie wechseln lassen...“, bot Mutter an, aber Kasumi lehnte ab. Es bereitete sich daraufhin ein unangenehmes Schweigen aus, da niemand so wirklich mit sprechen beginnen wollte. Sakura war damit beschäftigt, genervt von Yuna zu sein, welche sich nicht ganz entscheiden konnte zwischen sich selber im Spiegel zu begutachten oder mir zuzulächeln. Mako summte. Mutter und Kasumi versuchten immer wieder eine Konversation miteinander zu starten, leider redeten die beiden immer wieder aneinander vorbei. Während die eine einfach nicht verstehen konnte, dass sich das Gespräch nicht um Molekularbiologie drehen konnte und die andere nicht einsah, dass sich heute neue Frauenvereins-Arbeiten und Innendekoration nicht als Thema eigneten. Es war so peinlich, das es fast weh tat, einmischen konnte ich mich aber nicht – wer bin ich denn, dass ich rumquassle? Naruto?! Glücklicherweise wurde die unangenehme Situation durchbrochen von meinem Vater. Wisst ihr, was das Lustige daran ist? Mein Vater redete ähnlich viel wie ich, nämlich so gut wie gar nicht außer zu speziellen Anlässen. Wie sich später hinausstellte, war dies einer jener besonderer Momente. Er kam in den Raum mit einem knappen Nicken in meine Richtung und schüttelte danach die Hand von Kasumi. Er musste sie echt mögen, wenn er Körperkontakt aufnahm. „Sehr erfreut euch alle hier zu sehen.“, sagte er zu den drei Schwestern und stand danach in förmlichen Abstand neben meine Mutter. „Wenn wir jetzt vollständig sind, könnten wir doch mit der Vorspeise beginnen.“, schlug sie vor und lächelte übertrieben freundlich in die Runde. „Wir sind vollständig? Wo ist denn Itachi?“, fragte Kasumi, und rückte ihre dicke Hornbrille zurecht. Ich drehte ruckartig den Kopf zu ihr um und starrte sie an. In den Gläsern ihrer Brille konnte ich mein Spiegelbild sehen, mein erstarrtes Gesicht und der leicht geöffnete Mund – und ich muss sagen, ich war selbst in diesem Zustand noch immer ein echter Adonis. Ich hatte mich nie getraut, in der Gegenwart von Fugaku von meinem Bruder zu sprechen. Nicht nur, dass es vollkommen taktlos war („Hey, wo ist denn dein verschwundener Sohn, der dich blamiert hat, obwohl du noch nie etwas so sehr geliebt hast wie ihn?“), ich fand es kränkend, gefühlslos und dreist. Niemand sprach in seiner Gegenwart von Itachi. Ich sprach niemals von Itachi. Vater schien das anders zu sehen. „Aber Kasumi, Du weißt doch am Besten, weswegen er nicht hier ist!“ Er betonte es so, wie eine normale Floskel, als ob es nichts besonders wäre. Ich blickte ungläubig von dem einen zur anderen. „Ach ja, jetzt wo du es sagst! Verzeihung!“, lachte Kasumi und Mikoto stieg mit ein. Ich konnte nicht anders und starrte sie alle ungläubig an, was erst durch einen Tritt von Sakura gegen mein Schienbein beendet wurde. Ich wachte aus meiner Trance auf, aber verstehen konnte ich die Situation immer noch nicht. Warum lachte Mutter? Warum weinte sie nicht, wie sonst immer bei der Erwähnung von Itachi? Wieso brüllte Vater nicht herum, wie immer, wenn ich von ihm zu reden begann? Weshalb wusste gerade sie, Kasumi, am Besten, was damals geschehen ist? „Ich finde das nicht witzig.“, sagte ich matt und wie zu mir selbst. Sakura, die gegenüber von mir sah, hatte mich offenbar verstanden. „Weißt du noch unsere Wette? Ich schätze, ich habe gewonnen.“ Wütend ballte ich meine Hände zu einer Faust zusammen. Die Erwachsenen lachten und scherzten noch immer über früher, aber ich fand die ganze Situation alles andere als komisch. Genauer gesagt hatte ich selten etwas weniger witzig gefunden. Ich konnte von Glück reden, dass sich Yuna im Esszimmer sofort neben mich setzte, obwohl sie mich mit ihrer lächerlich aufgesetzten Starlett-Art und ihrem Kuhglocken-Ausschnitt mehr als nur nervte. Aber so musste ich zumindest nicht neben meiner Mutter essen, die mich gerade eiskalt im Stich gelassen hatte. Ja, über Itachi zu scherzen ist für mich ein Verrat, denn wer lachte über so etwas. Sakura und Mako redeten zusammen über etwas, aber ich konnte nicht verstehen, um was sich das Gespräch handelte und es interessierte mich auch nicht. Das einzige, auf das ich mich konzentrieren konnte, war das falsche Lachen von Mutter. Seit Vater hier war, lief das Gespräch wie von selbst. Plötzlich handelte es sich wieder um Politik. Es drehte sich immer um Politik. Man redete über Probleme, und wie Minato sie lösen konnte – aber man redete nicht darüber, dass man seinen Sohn verloren hatte. Vater schwieg größten Teils, nur manchmal war ein kleiner Input zu hören. Sie redeten immer weiter, auch über die Schule. Ich versuchte ihre, die mich unheimlich wütend machten, immer wütender, auszublenden. Ich hörte erst wieder zu, als ich Mutter meinen Namen sagen hörte. „Sasuke ist natürlich nicht perfekt in der Schule, aber bestimmt einer der besten der Klasse!“ Schleimerin. Verräterin. „Übertreib nicht, Mikoto. Durchschnitt.“ erwiderte mein Vater. Sakura zog zweifelnd die Augenbrauen hoch. „Ehm...“ Genug. „Halt die Klappe!“ Ich redete leise, aber ich hatte mir damit selbst Mut gemacht. „Es reicht! Ist bei dir eigentlich noch alles klar im Kopf?“, brüllte ich meinen Vater an. „Setzt dich.“ Er war nicht einmal überrascht, er wirkte nicht besonders wütend, nur genervt, was mich noch mehr aufregte. „NEIN! Nur weil ich nicht Itachi bin, bin ich nicht scheiße!“ Ich holte kurz Luft. „Aber er ist ja offenbar nichts mehr als ein weiterer Pluspunkt in deiner Wahlkampagne für etwas, was du nicht einmal selber glaubst!“ Ich war aufgesprungen. Wenigsten war er jetzt etwas wütend. Mutter setzte an, beruhigend auf mich einzureden. Sakura brachte sie allerdings dazu halt zu machen: „Das ist nicht der Moment, etwas zu sagen.“ Da erst viel mir ihre Anwesenheit wieder ein und ich war ihr dankbar. Ansonsten wäre ich vielleicht aus meiner Raserei herausgekommen, und das war ganz bestimmt nicht was ich wollte. Ich spürte die Blicke von Mako, Yuna und Kasumi auf mir, die aber alle stumm waren. „Geh auf dein Zimmer, Sasuke, sofort.“ Vater stand ebenfalls auf. Er war grösser als ich. Langsam ging er auf mich zu, aber sein Gesicht war wie immer versteinert. „Gottverdammt, nein!“ brüllte ich und haute mit der Hand auf den Tisch, so dass er erbebte. Leider viel das Geschirr nicht auf den Boden, was dem ganzen wohl noch mehr Wirkung verpasst hätte. Kurz war es still, dann wurde es mir zu viel. Vielleicht, weil es schon langer her war, dass ich wirklich einen Wutausbruch gehabt hatte. Vielleicht auch (aber nur ganz vielleicht) weil ich mich vor meinem Vater fürchtete. Oder der leidende Blick meiner Mutter. Oder Sakura, die mit verengten Augen zu mir schaute. Ich drehte mich um und rannte aus dem Raum, aus dem Haus, hinaus in die Dunkelheit. Ich glaubte zu hören, wie Mutter mir nachwollte, aber jemand, ich glaube Kasumi, hielt sie auf. „Lasst den Jungen.“ Ich war ihr dankbar und gleichzeitig hasste ich sie - denn niemand kam mir nach. Es war nicht das erste Mal, dass ich mit meinem Vater über Itachi stritt, der Vorwurf war kein neuer. Aber das erste Mal vor jemand, der nicht Verwandt war mit mir. Als ich in dem Wald war, auf dem Weg der zu Narutos Haus, blieb ich stehen. Ich setzte mich hinter einen Baum und tat etwas, dass ich schon lange nicht mehr gemacht hatte: Ich weinte. „Itachi... Du verdammtes Arschloch..:“ ~*~ Sasoris ~*~ Die dunkle Spelunke entsprach meinem Geschmack: Viel Holz, einsame Männer, die zu elegisch waren, als dass sie uns belauschen würden und der Geruch nach schlechtem Bier und altem Rauch war allgegenwärtig. Ich fühlte mich hier zumindest wohler als in den großen, hellen Räumen der Restaurants, in denen ich meistens aß, wo jeder deiner Schritte beobachtete. Seltsam, dass es in Konoha noch solche Orte gab. Uchiha Itachi, ein alter Freund, kam in den Pup hinein und setzte sich neben mich. Keine unnötige Begrüßung, kein unnötiges Wort. Zeitverschwendung. Der Sekundenzeiger auf seiner Uhr (ich trug seit Jahren keine mehr, würde mich nur nervös machen) bewegte sich unaufhörlich und ich war mir sicher, auch Bewegungen des Minutenzeigers sehen zu können. „Deidara und Kisame kommt zu spät.“, sagte ich. „Offensichtlich.“, antwortete Itachi. Dafür mochte ich ihn: Er verlor niemals ein überflüssiges Wort. In dem Moment öffnete sich die Tür erneut und die beiden traten ein. Was für ein Zufall, oder wie einige einfältige, ältere Frauen sagen würden, wenn man vom Teufel spricht. Kisame ging sofort zum Tresen und bestellte sich etwas zu trinken, wahrscheinlich etwas Hochprozentiges. Deidara trank aus Prinzip nicht und kam direkt zu uns hinüber. „Ihr wartet schon lange hier, mh?!“ Er lachte hämisch. Volltrottel. Ich wollte endlich anfangen und keinen Smalltalk halten oder irgend so ein Mist. Wir hatten einen klaren Auftrag und den wollte ich endlich erfüllen, war das denn so schwer zu verstehen? Vor allem konnte ich es nicht ausstehen, wenn Deidara redete: Seine Syntax war auf lange Zeit ermüdend, sein Wortschatz äußerst beschränkt, und am schlimmsten war sein Gestammel über Kunst. Schönheit des Augenblickes – was für ein Unsinn. „Also, um was geht?“, fragte Kisame, als er sich endlich zu uns setzte. Als ob er das nicht schon wüsste. „Soweit ich weiß, sollen wir den Hokage des Dorfes aus dem Weg räumen, und am besten die Konoha Polizei gleich dazu.“, fasste Deidara zusammen. „Warum hat man gerade uns dazu auserwählt?“, fragte Kisame stirnrunzelnd. Deidara zuckte mit den Schultern und lächelte. „Vielleicht um Sasori no Danna und das Arschloch hier zu verkuppeln.“ Ich überging die Bemerkung, genau wie Itachi. Kisame lachte. Typisch für ihn, so etwas witzig zu finden. „Deidara, Sasori, ihr seid für Kamikaze Minato zuständig. Deidara war lange als Attentäter unterwegs, das sollte kein Problem zu sein, und du Sasori schaffst es mit deiner Position und deinen Fähigkeiten mit Sicherheit, euch in eine Situation zu bringen, wo sich die Gelegenheit bietet.“, schlug Itachi vor. „Wird schwierig, ohne dass ich mein Ansehe all zu sehr beschädige, aber es ist möglich.“, stimmte ich zu. Toll. Ich hasste es, wenn meine Arbeit als Künstler mit in die andere Sache floss. Deidara lachte wieder: „Angst um deinen Ruf, Danna? Aber das wird kein Problem sein.“ Er schien sich ehrlich zu freuen, wie ein Kind. Ob ich wollte oder nicht, ich musste zugeben, dass der Junge einer der Besten Bombenleger und –bauer war, den ich je getroffen hatte – und dabei war er erst 18, kaum älter als die Schüler, die ich unterrichtete. „Dann übernehmen du und ich die Polizei, hä? Du kennst die Polizei von Konoha schließlich am Besten von uns, nicht war, Uchiha?“ Kisame lachte zwar, aber wenigstens erkannte er den Ernst der Situation an. Ein fähiger Mann, wenn auch zu überstürmt. Es war keine Frage, dass mir Itachi der liebste von ihnen war. Außerdem kannte ich ihn schon ewig. „Dann sehe ich wohl bald meine Familie wieder.“ Itachi klang kalt, wie ich. Niemals Gefühle zeigen. Aber für jemanden wie mich, der seine seit Jahren abgelegt hat, war er trotzdem nur ein Amateur. Hinter seiner Fassade war eine Gefühlsregung: Zorn, Vorfreude, oder vielleicht sogar... Trauer? Ich konnte es nicht richtig einordnen. „Ich kann deinen Bruder beobachten, wenn es euch hilft.“, bot ich an. Es war kein Zufall, dass die beiden Schulen von Konoha dieses Jahr zusammengelegt worden war und auch nicht, dass ich seine Klasse übernommen hatte. Pain, unserer Leader, hatte das alles sehr geschickt eingefädelt. Itachi nickte. „Ich frage mich... was aus der Haruno-Familie geworden ist.“, sagte Kisame. „Die wohnen doch auch irgendwo hier? Du weißt schon, die Familie von Haruno Masao.“ Ich zog eine Augenbraue hoch. Was Haruno Sakura aus meiner Klasse tatsächlich die Tochter von Masao? Warum hatte ich das noch nie gehört? „Die leben irgendwo hier. Die Ältere soll hübsch sein, hm?“ antwortete Deidara. Natürlich wusste er davon. Masao war sein Held, soweit ich wusste. Itachi nickte. „Haruno Mako... Hübsch, aber uninteressant. Die mittlere Schwester ist spannender, wenn ich mich recht entsinne.“ „Ein rotzfreches Mädchen. Aber intelligent, mit gewissem Hang zur Dreistigkeit, aber auf durchaus interessante Weise, wenn wir von der selben Person reden.“, antwortete ich. Wieso stand nirgends, dass sie Masaos Tochter war? Itachi stand auf. „Wir bleiben in Kontakt.“, dann verschwand er. Kisame blickte ihm schulterzuckend nach. Es war alles gesagt. „Wieso lässt er sich hier eigentlich so einfach blicken? Hat er keine Angst erwischt zu werden, hm?!“ fragte Deidara. Wieder zuckte der gut zwei Meter grosse Kisame mit den Schultern. „Niemand, der hier ist, interessiert sich für uns! Wer so tief gesunken ist und hier landetet, dem ist alles egal!“ Die beiden lachten. Aber sie waren auch hier. Ich verließ die Bar ebenfalls. Irgendwann konnte ich Dummheit anderer Menschen nicht mehr verkraften. „Ich habe ihre Arbeiten korriegiert und sie waren schrecklich, wenn auch bei weitem nicht so schrecklich wie die Skulpturen. Als ich mit der Benotung fertig war, war ich entsetzt und wollte sie den Auftrag immer wieder wiederholen lassen, bis ich mich vor ihren Zeichnungen nicht mehr zu Tode fürchten muss.“ Die ganze Klasse stöhnte entsetzt auf, was mir Kopfschmerzen, aber ich war ja selbstschuld. Wieso musste ich auch immer versuchen, aus jammernden Teenagern das Beste raus zu holen, in einem Job, den ich nicht mag? Ach ja richtig, meine perfektionistische Ader. „Als ich heute Nacht jedoch aus einem Albtraum erwachte – darin verfolgte mich Uzumakis – was auch immer das ist, was er abgegeben hat – kam ich zu dem Schluss, dass es sowohl für meine, als auch für Ihre Nerven besser ist, wenn wir das lassen. Ich bin zum Schluss gekommen, die nächsten zwei Jahre des Unterrichts zu streichen und gleich zu Modern Art zu kommen.“, fuhr ich fort. „Ich möchte euch wirklich nicht mehr zeichnen lassen, denn das reicht milde gesagt, an Augenvergewaltigung. Gut, fangen wir an. Was ist das?“ fragte ich die ganze Klasse und hob einen Stuhl hoch. Haruno sah mich mit heraufgezogenen Augenbrauen an. „Sind wir nicht ein bisschen über das Niveau hinaus, in dem der Lehrer behinderte Fragen stellt und die Schüler für jede Antwort einen Keks bekommen?“ „Sollte man meinen. Was ist das, ihrer Meinung nach?“ „Ein Stuh?“ Haruno klang genervt. Gefiel mir. „Leider falsch, aber sie haben recht, dass sollten Sie sein.“ Hinter ihr murmelte Yamanaka ihrer Freundin etwas ins Ohr, die daraufhin loslachte. Es war so einfach in einer Klasse die Täter und die Opfer zu unterscheiden – und ich kann sie beide gleichermaßen nicht ausstehen. Während die einen ihre Energie unnötig für einen imaginären sozialen Status vergeudeten, ließen sich die Opfer einfach alles gefallen, in der Hoffnung, eines Tages akzeptiert zu werden. Traurig. „Halt die Fresse, Walross, oder willst du dich ernsthaft mit mir anlegen?“ Gut, Haruno ließ sich nicht alles gefallen. Trotzdem störte sie maßgeblichen meinen Unterricht und hielt meinen Unterricht auf. Ich stellte den Stuhl auf dem Kopf ab, so dass die Beine nach oben zeigten und die Sitzfläche nach unten. „So, könnten Sie bitte ihre Klappe halten? Ansonsten sehe ich mich gezwungen, ihnen etwas an den Kopf zu werfen, und ich kann wirklich gut zielen. Ich würde gerne fortfahren, ansonsten fallen wir aus meinem Zeitplan. Kann mir jetzt irgendjemand sagen, was das ist?“ Sabakuno Gaara streckte die Hand auf. „Ein Kunstwerk?“, schlug er vor. Ich konnte ihn nicht leiden. Zum einen war er ein Schleimer, zum anderen kam er von Suna Gakure – meine ungeliebte Heimatsstadt. Aber, wenn ich ehrlich bin, seine Hausaufgaben hatte er besser erledigt als der gesamte Rest der Klasse. Gut, kein Kunstwerk, aber immerhin. „Richtig. Diese Art von Ready-Made stammt von Marcel Duchamp. Er nahm ein Urinal, nahm es von der Wand, kippte es um 90 Grad und beraubte es seiner Funktion. Das ganze nannte er Fontain und stellte es in seiner Nicht-Ausstellung 1917 aus – damit schaffte er ein Schlüsselwerk der Modernen Kunst. Alles klar soweit?“ „Warum erzählen Sie das uns?“ Uzumaki sah verwirrt aus. „Weil Jugendliche in diesem gewissermaßen ebenfalls Urinale sind, von der Wand genommen und an einem neuen Ort hingestellt. Neue Gegenstände“, antwortete ich trocken, ohne anzunehmen, dass jemand von ihnen das verstand. Schüler sind lästig und dumm. Ich teilte stumm (wenn ich unterrichtete, redete ich sowieso mehr, als mir recht war, eine reine Zeitverschwendung) auf Blättern die neuen Arbeitsaufträge aus. Wenn sie nicht weiter kamen, konnten sie ja fragen. Ich setzte mich an das Lehrerpult und beobachtete die Schüler. Zuerst war ich geneigt, Haruno mir als Objekt anzusehen (ihre pinken Haare waren nicht gefärbt, was ich äußerst interessant fand), denn sie war wenigstens unterhaltsam. Oder nervig, je nach meiner Laune. Außerdem war sie die Tochter von einem der gefährlichsten Männer des Landes. Masao war eine Legende. Wissenschaftler, Künstler, Mörder. Alles mit guten Kontakten zu unserem Leader – leider hatte er ein paar Jahre zuvor versagt und sich zu einer Affäre hinreißen lassen. Das gute, aber billige Mädchen hatte ihn verpfiffen und kurz darauf hatte man ihn geschnappt. Wirklich, Sakura wäre spannend gewesen, aber ich riss mich auch Pflichtgefühl zusammen und blickte zu Sasuke Uchiha in der Mitte des Raumes. An sich ein absolut unspektakulärer Junge: Beliebt, für Altersgenossen bestimmt auch ganz hübsch (von mir aus gesehen zu langweilig... Aber ich bin Künstler, ich suche schöne, nicht hübsche Dinge), reich, klug... Kantenlos halt. Aber er war Itachis Bruder und er hatte mich nun Mal gebeten, ihn mir anzuschauen – oder ich hatte es angeboten. Keine Ahnung, was er von Sasuke erwartete. Würde es nicht reichen, Uchiha Fugaku umzubringen? Dachte er wirklich, der Knabe sei imstande, die traditionelle Polizei Konohas zu führen? Es war seltsam, dass ich einfach Schüler unterrichten konnte, von denen ich wusste, dass sie bald sterben würde. Oder dass ich Haruno als eine Schülerin von vielen, die nur durch ihre aufdringliche Art und Haarfarbe (und ihrem nicht vorhandenen Modegeschmack) auffiel, innert Sekunden vor meinem inneren Augen in einen Teil der anderen Welt verwandeln konnte. Früher war ich überzeugt davon, dass meine wahre Welt die Kunst, die Ewigkeit war., danach glaubte ich an Akatsuki, der Organisation, der ich mich mit Leib und Seele verschrieben hatte. Lange Zeit war ich dazwischen hin- und hergerissen. Aber mittlerweile war mir klar geworden, dass ich beides war. Mörder und Künstler, aber, anders als Deidara, nie beides zur gleichen Zeit. Inzwischen fand ich meine Zweifel von damals lächerlich. Aber das war die letzte Veränderung, die ich durchgemacht hatte: Vom Zweifler zum Wissenden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)