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Fairytale gone bad

von

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Träumer

Sanft strich der Wind über das saftig grüne Gras der endlos weiten Felder, sorgte für aufgeregtes Rascheln und ein reges Treiben in dieser so idyllischen Landschaft. Vereinzelt türmte sich eine kleine Wolke auf, veränderte verspielt ihre Form, während sie ihren Weg über das Firmament beschritt. Der Himmel selbst war noch in den sanften Farben aus einer Mischung des nächtlichen Blaus sowie den warmen, goldroten Farben des Morgens getaucht.

Ein kleines Mädchen, mit schulterlangen, schneeweißen Haaren bahnte sich mit einem strahlenden Lächeln ihren Weg durch das hohe Gras. Sie rannte zielstrebig auf einen einsamen alten Baum zu, welcher sich fast schon majestätische von der Landschaft abhob. Seine dicken Äste und das dichte Blattwerk rankten sich der Sonne entgegen, während der mächtige Stamm seine Wurzeln bis tief unter die Erde gegraben hatte, sodass kein Sturm ihn jemals zu Fall bringen konnte.

Das kleine Mädchen hatte ihr Ziel endlich erreicht und lehnte sich schweren Atems an eine der großen Wurzeln, welche sich aus der Erde hob und sank an dieser hinab. Sie richtete ihr Augenpaar aufmerksam gegen den Horizont. Wartete nur darauf, dass sich dort etwas regte und ihr somit signalisierte, dass er auf dem Weg hierher war. Vorsichtig zog sie sich den Träger ihrer Tasche über den Kopf und legte diese neben sich auf die Erde, lauschte den Liedern eines kleinen Vogels, welcher einsam sein Lied in den Wind streute in der Hoffnung eine Antwort zu bekommen. Vorsichtig schob das kleine Mädchen ihre Finger in ihre Tasche und zog einen kleinen Lederbeutel hervor, öffnete diesen und verteilte etwas von dem Inhalt auf ihrer bloßen Handfläche. Langsam legte sie ihren Kopf in den Nacken, blinzelte nach oben in die Krone des Baumes, wo sie den kleinen Vogel ausfindig zu machen versuchte und da war er auch schon. Sein Gefieder trug die wunderschöne Farbe der goldenen Sonne und war so flauschig und weich. "Na komm schon. Ich hab dir etwas mitgebracht.", sprach das Mädchen zu dem kleinen Vogel und schenkte ihm ein warmes Lächeln, während sie die Hand mit den Sonnenblumenkernen anhob. Vorsichtig wagte der kleine Vogel sich von Ast zu Ast näher an das Mädchen heran, landete erst ungeschickt auf ihrem Kopf und flatterte dann schließlich in ihre Hand wo er sich genüsslich ein Körnchen nach dem anderen herauspickte und aß. Vorsichtig führte das kleine weißhaarige Mädchen ihre freie Hand an den kleinen gelben Vogel heran und strich ihm sanft über sein Köpfchen, wobei sich ein zufriedenes, glückliches Lächeln auf ihre Lippen schlich.

Sie hatte keine Ahnung wie lang dieser kleine Wicht in ihrer Hand schon ihre Aufmerksamkeit genossen hatte, doch eine ihr wohl vertraute Stimme durchbrach die Stille und schreckte ihren kleinen Freund auf, welcher sich sogleich zurück nach oben in die schützende Baumkrone verzog. Die Rubinroten Augen erfassten die Silhouette eines kleinen Jungen, der seine Hand dem Himmel entgegen gestreckt hatte und dem Mädchen zu wank, während der Junge immer wieder ihren Namen rief. "Maria! Maria!", rief er das weißhaarige Mädchen stets mit einem freudestahlenden Lächeln, wobei sich seine Distanz zu ihr mit jedem Schritt verringerte. Schnell erhob sich die kleine Gestalt vom Boden und streckte ihre Hand ebenso in die Luft, um das Winken zu erwidern. "Dénes!", entgegnete sie ihm Lautstark und schenkte ihm unbewusst ihr schönstes Lächeln. Erst als er sie fast erreicht hatte, lies sie ihre Hand sinken und musterte den jungen Ungarn ihr gegenüber, welcher völlig atemlos mit seinen Händen über seinen Knien stützte und nach Luft rang. "Hast du alles mitgebracht?", fragte Maria den Brünetten neugierig und scharwenzelte einmal um ihn herum, wobei sie ihn genau betrachtete, bis sie wieder vor ihm zum Stillstand kam. Nickend und immer noch nach Luft ringend bestätigte er ihr ihre Frage und lies sich erstmals auf der noch kalten Erde nieder.

Nachdem eine Unmenge an Minuten verstrichen war, raffte sich Maria als erste wieder von dem Boden auf, klopfte ihre kurzen Jeans an ihrem Po ab und beugte sich zu ihrer Tasche hinunter, um diese sogleich vom Boden aufzuheben und wieder über ihre Schulter zu hängen. Noch ehe sie sich wieder Dénes zuwandte streckte sie ihre Hände nach dem kleinen gelben Vogel aus und hieß ihm an doch mit ihnen zu kommen, sich die Umgebung anzusehen und an ihren Abenteuern in der Wildnis teil zu haben. Zutraulich landete der kleine gelbe Freund der beiden in den Händen der Preußin und fand seinen Platz wenig später auf ihrem Kopf wieder, welchen sie nun nach Dénes umgedreht hatte. Mit einem knappen Nicken von beiden Seiten war es beschlossen, ihre Abenteuerreise ins Unbekannte konnte starten. So überquerten die drei kleinen Abenteurer das weite Feld in Richtung der Wälder.
 

Erst als die Sonne bereits über den Himmel gewandert war, drohte wieder hinter dem Horizont zu verschwinden und das Firmament bald mit der dunkelblauen und von Sternen besetzten Decke überzogen zu werden, kehrte das Trio zurück an ihren Aufbruchsort, wo sie sich müde in das weiche Gras fallen ließen. Gilbird, so hatte die kleine Weißhaarige den Vogel getauft, flog zurück in das kleine Nest auf seinem Baum, plusterte sein Gefieder auf und steckte sein Schnäbelchen unter seinen Flügel, um sich von den Strapazen des Ausfluges zu erholen. Maria hatte sich neben dem Ungarn niedergelassen, ihre Beine eng an ihren Körper herangezogen und ihre Arme um diese geschlungen. Den Kopf hatte sie zur Seite gelegt und auf ihrer eigenen Schulter gebettet, während die rubinroten Augen den Sonnenuntergang verfolgten. Sie wusste genau, dass ihr Vater ihr dafür wieder eine lange Strafpredigt halten würde, denn er sah es nicht gerne wenn sich seine älteste zu so später Stunde noch alleine in irgendwelchen Feldern herumtrieb, doch das hatte sie noch nie gekümmert. "Du sag mal Dénes…", durchbrach das Mädchen die Stille, ohne den Brünetten anzusehen. "…wenn wir groß sind…", fuhr Maria langsam fort und wandte ihre Seelenspiegel nur langsam auf den Jungen neben sich, während sie ihre Arme über ihren Knien kreuzte und ihr Gesicht dahinter verbarg, um ihre rotglühenden Wangen vor seinen wachsamen, grünen Augen zu verstecken. "Da werden wir doch immer noch Freunde sein und gemeinsam die größten Abenteuer erleben, oder? Versprich mir, dass wenn wir Groß sind immer noch zusammen bleiben.", nuschelte der kleine Wirbelwind in seine Arme und richtete seinen Blick wieder starr nach vorne. Das kleine Herz in ihrer Brust hämmerte wie wild gegen ihren Brustkorb, während sie ihm diese bescheuerte Frage stellte, doch ehe sie auch nur einen Laut von sich geben konnte um ihm zu sagen, dass er vergessen soll, was sie da gesagt hatte, erhob er das Wort. "Natürlich! Wenn wir groß sind, werden wir heiraten und die ganze Welt bereisen und noch viele spannende Abenteuer erleben!", entgegnete ihr Dénes mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, auf welches sich die Preußin sofort einlies und stolz den Kopf hob, in der Hoffnung, dass die rötlich gefärbten Wangen in der Abendröte nicht sofort auffielen.

Es verging noch eine gefühlte Ewigkeit, die die beiden damit verbrachten über ihre Abenteuer und Reiseziele zu schwärmen und die Sterne am Himmel zu erkunden, ehe sie sich endlich auf den Weg nach Hause machten. Gemeinsam beschritten sie den Weg durch das Feld, soweit bis der jeweils andere in eine andere Richtung musste. Tapfer stapfte die kleine Weißhaarige im Dunkeln in Richtung ihres Hauses, doch irgendetwas stimmte nicht. Ein ihr unbekanntes Geräusch, welches gar nicht hier her zu passen schien, begleitete sie auf ihrem Nachhauseweg. Auf der einen Seite schien es so vertraut und auf der Anderen war es doch so fremd. Es sorgte dafür, dass sich ihre Umgebung langsam aber sicher zu verändern und zu verzerren begann, bis schließlich alles in ein schwarzes Dunkel gehüllt war, durch das kein einziges Licht mehr drang. Das Einzige was geblieben war, war dieses gleichmäßige Geräusch, welches einfach nicht verschwinden wollte und sie dahin zurück geholt hatte, wovor sie jede Nacht zu fliehen versuchte. Die Realität.

Langsam und flatternd, dem Flügelschlag eines Schmetterlings gleich, öffneten sich die Lider der Weißhaarigen und sie blinzelte müde in einen großen leeren Raum. Am liebsten würde sie nun einfach liegen bleiben, die Augen schließen und wieder dahin zurückkehren, wo sie bis eben noch gewesen war. Dem wohl einzigen Ort der noch ihr gehörte. Ihre Träume. Jedoch war sie sich darüber im Klaren, dass nichts sie nun wieder an diesen Ort bringen konnte, denn ausnahmsweise schien sie heute tief geschlafen zu haben, was ihren Lippen ein kleines, mattes Lächeln entlockte, während sie sich langsam in ihrem großen, warmen und weichen Bett aufsetzte. Sie sog die Luft tief in ihre Lungen, schlug die Bettdecke tapfer beiseite und schob ihre Beine über den Rand des Bettes hinweg, um sich sogleich durch den Raum zu schleichen und das Fenster aufzusuchen, denn sie hatte schon längst erraten, wer oder was sie aus ihrem Schlaf gelockt hatte. Es waren die dicken, schweren Regentropfen die vom Himmel herab fielen und gegen ihre Fensterscheibe trafen. Der Himmel weinte also und verbarg mit seinen bleiernen, dicken Wolken jeden noch so kleinen Sonnenstrahl. Ein herrliches Wetter, musste sie sich Stumm eingestehen, legte eine Hand an die kalte Scheibe des vergitterten Fensters und lehnte sich mit ihrer Stirn dagegen, um sich etwas abzukühlen. Maria wusste weder wie spät es war, noch welcher Tag heute war und um ehrlich zu sein, war es ihr gleichgültig, denn diese Dinge wie Zeit, hatten für sie längst jegliche Bedeutung verloren und waren nur ein Laster, welches sie knapp an den Rande des Wahnsinns getrieben hatte. Ihre Zeit die sie hier in ihrem goldenen Käfig verbrachte würde sich noch endlos in die Länge ziehen und es gab kein Entkommen.

Dum spiro, spero. - Solange ich atme, hoffe ich.

Unbarmherzig demonstrierte der große Feuerball am Himmel seine Macht, sandte seine Boten quer über den Teil der Erde, welche er gerade erwärmte und beleuchtete. Die Temperaturen krochen quälend langsam von Stunde zu Stunde höher und würden wohl erst am späteren Nachmittag langsam wieder abklingen. Langsam perlte sich der Ungar das mit Schweiß durchtränkte, weiße T-Shirt von seinem Körper und warf es achtlos über die Lehne eines Stuhles, welcher auf der Terrasse stand. Schon seit den frühen Morgenstunden war der junge Mann auf den Beinen, hatte das Frühstück für seine Frau angerichtet, es ihr auf einem mühevoll dekoriertem Tablett an das Bett gebracht, nachdem er sie mit einem zärtlichen Kuss aus dem Schlaf geweckt hatte.

Nun war er dabei den Pool zu reinigen, den Garten zu pflegen und bewässern, sowie sich um die Pflanzen zu kümmern, welche stilvoll im Garten angelegt worden waren und sich um die Terrasse erstreckten, wie ein kleiner Schutzwall. Die hohen Hecken, welche sich um das große Grundstück des Ehepaares türmten, waren das nächste Ziel von Dénes, welcher sich eben mit seinem Handrücken, den Schweiß von seiner Stirn wischte. Lächelnd warf er seiner Romy einen kurzen Blick über die Schulter zu, betrachtete sie, wie sie dort auf ihrer kleinen Insel, mit einer Sonnenbrille auf der Nase im Pool herumtrieb und dabei einen etwas aus der Mode geratenen Badeanzug aus den Fünfzigern trug, wobei sie genüsslich einen alkoholfreien Cocktail schlürfte. Einige der feinen Schweißperlen hatten sich zusammen gesammelt, bildeten nun einen kleinen Tropfen, welcher sich langsam Richtung Boden ziehen ließ, der Schwerkraft erliegend. Seine Wanderschaft führte ihn über die glatte, makellose Haut auf seinem Brustkorb, hinab über seine sichtbare Bauchmuskulatur und endete schließlich am Gummibund seiner Badeshorts. Immerhin hatte er dem Wetterbericht heute Morgen im Radio Glauben geschenkt und eine weise Wahl in Bezug auf seine Kleidung getroffen.

Zuversichtlich wandte er seinen Blick wieder nach vorne und setzte sich in Bewegung in Richtung des kleinen Gartenschuppens, um sich von dort die Heckenschere zu holen. Barfuß schlenderte er über den gepflasterten Weg, öffnete die Pforten der kleinen Hütte und betrat diese kurzerhand, während seine grünen Iriden sich auf die Suche nach seinem gewünschten Objekt machten. Flink hatte er das Gerät entdeckt, es sich gegriffen und an die Arbeit gemacht.

Gefühlte drei Tage später war er endlich mit dem Heckenschneiden, sowie dem Entsorgen der Überreste fertig und kehrte zurück an den Pool. Die Österreicherin hatte sich in der Zwischenzeit von ihrer Luftmatratze begeben und es sich auf einem Sonnenstuhl bequem gemacht, wo sie nun ein literarisches Buch über die Kunst des Klavierspielens las. Dénes konnte dringend etwas flüssiges zu trinken gebrauchen, denn er hatte nun lange genug in der Sonne verbracht, sodass er sich nicht mehr ganz so sicher auf seinen Beinen fühlte, wie zu Anbeginn des Tages. So eilte er rasch in das Innere des Hauses, wo es recht angenehm kühl war, was seinem Gemüt nur mehr als zu Gute kam. Rasch zog er die Tür des Kühlschrankes auf, griff sich eine Flasche Mineralwasser und begab sich zurück auf die Terrasse. Der Ungar benötigte nur zwei große Züge und schon war der Glasbehälter in seinen Händen zur Hälfte leer, den Rest kippte er sich ungeachtet zur Kühlung über den Kopf, da er sowieso vorhatte dem Pool gleich einen Besuch abzustatten. Liebend gerne hätte der Grünäugige nun sein nasses Haar über seiner Frau ausgeschüttelt, sie geneckt und anschließend mit in den Pool genommen, doch wenn das Fräulein Edelstein einmal am Lesen war, sollte man sie besser nicht unnötig stören.

Ein Stich in seinem Herzen erinnerte Dénes an etwas oder mehr an jemanden, den er schon so lange zu vergessen versuchte. Bislang jedoch vergebens. Immer wieder erinnerte ihn etwas an sie. Sei es eine kleine Wolke die am hoch am Himmel über ihm vorbei zog oder eine winzige Kleinigkeit wie eine herumliegende Socke. Wehmütig neigte er sich über Romy, stahl ihr einen kleinen Kuss von ihren Lippen, wobei ein keckes Schmunzeln seine Lippen umschmeichelte. Rasch entfernte er sich von der perplexen Dunkelhaarigen und sprang Kopfüber in den Pool, um sich abzukühlen.
 

Ein wohliges, zufriedenes Seufzen entwich der Kehle Maria, während sie sich das triefend nasse Haar langsam unter dem warmen Strahl des Wassers nach hinten schob, ihr Haar durchkämmte und die letzte Reste des Shampoos ausspülte. Mit geschlossenen Lidern tastete sich die Schönheit blind zu ihrem Duschschwamm vor, bis ihre Finger diesen endlich gefunden hatten. Langsam öffnete sie ihre Augen wieder, gab den Blick auf die roten Iriden frei, führte den Duschschwamm an sich heran und griff mit ihrer anderen Hand nach dem Duschgel, um etwas von der nach weißen Rosen duftenden Masse darauf zu verteilen und einzureiben. Die Weißhaarige stellte den Strahl des Wassers etwas ab und begann sorgfältig mit dem Schwamm erst über ihren Hals, ihre Schultern und ihre Arme zu schrubben, ehe sie zu ihren Brüsten, ihrem Bauch und ihrem Rücken überging und sich so schließlich bis zu den Füßen und Zehen nach unten vorarbeitete. Nachdem sie jede Stelle ihres Körpers gründlich mit dem wohlig riechenden Gel eingeschäumt und gesäubert hatte, wusch sie das grüne, viereckige Ding aus. Erneut senkten sich die Lider ihrer Augen nieder, während sie erst mit ihrer linken Hand in kreisförmigen, langsamen Bewegungen ihre rechte Schulter und ihren rechten Arm abwusch, und dasselbe auf der gegenüberliegenden Seite wiederholte. Maria tauchte noch ein letztes Mal mit ihren Haaren unter den Wasserstrahl, strich sie sorgfältig nach hinten, sodass sie wie ein weißer Teppich aus reiner Seide um ihre Schultern hing, löste den Duschkopf und wusch sich den Rest des Schaumes von ihrem Körper.

Maria schnappte sich eines der frischen Badetücher von der Wandheizung, wickelte es sich um den feuchtnassen Körper, beugte sich vorn über, um das lange Haar sicher in einem Handtuch zu betten und jenes wie einen Turban um ihren Kopf zu befestigen, ehe sie das Bad verlies so wie sie es betreten hatte, lediglich mit ihrem Pyjama, sofern man diesen so nennen konnte, im Arm.

Ein knapper Blick aus dem vergitterten Fenster, verriet ihr, dass es immer noch in Strömen regnete, was an ihrer monotonen und emotionslosen Miene nichts änderte. Langsam durchquerte sie den Raum, warf die Shorts und das Shirt achtlos auf das Bett, ehe sie sich vor den Schrank stellte, die Türen weit aufzog und den Inhalt musterte, bis sie entdeckt was sie suchte. Kurzerhand griff sie sich eine blickdichte, schwarze Strumpfhose, das dazu passende, schwarze Tank-Top, sowie eine rote Sweatjacke und eine schwarzen faltigen Rock und frische Unterwäsche. Seelenruhig lies sich die Deutsche auf dem Bett nieder, nachdem sie sich ihr Haar trockengeföhnt hatte, immerhin hatte sie alle Zeit der Welt, um sich etwas anzuziehen, auch wenn sie vergessen hatte wieso. Sie kam hier sowieso nicht mehr raus, auch wenn sie das Haus verlassen durfte, aber niemals über die Grundstücksgrenze hinaus. Und damit Madame Beilschmidt nicht auf dumme Gedanken kam, hatte der Russe eine hohe Mauer um sein Reich gezogen, sie mit elektrischem Stacheldraht geschmückt. Ein wahrlich liebevoller Akt, für welchen sie ihm die Augen ausstechen konnte, denn es machte sie Wahnsinnig eingesperrt, wie ein Tier, in einem Käfig zu leben.

Als Maria den Reißverschluss ihrer roten Jacke bis zur Hälfte nach oben zog, schlüpfte sie in ihre blauen Sneakers und warf noch einen Blick in den Spiegel. Sie sah noch immer so umwerfend und atemberaubend aus wie schon immer, da konnte selbst die kleine Narbe an ihrer Wange nichts ändern, über welche sie sich verstohlen mit ihren Fingerkuppen strich. Gerade als sie dabei war, geistig erneut in eine andere Welt abzutauchen, wurde sie von einem lauten Geräusch unsanft zurück in das Hier und Jetzt geholt. Neugierig marschierte sie bis zur Tür ihres Zimmers, zog diese ohne Vorwarnung schwungvoll auf und trat in den Flur hinaus. Sofort erblickten ihre rubinroten Augen den platinblond, groß gewachsenen Russen, welcher eben heim gekommen zu sein schien. Sofort verdüsterte sich ihre Miene, als sie ihn erblickte und ein mulmiges Übelkeitsgefühl breitete sich unerbittlich in ihrem Magen aus.

Als sich ihrer beider Blicke trafen, erstarrte die Deutsche, wandte jedoch weder ihren Blick von ihm ab, noch veränderte sie ihre Miene. "Guten Tag Maria, da. Wie geht es Maria denn heute, da?", fragte er sie mit seinem widerlichen Lächeln, welches an ein unschuldiges Kind zu erinnern vermochte, doch sie kannte sein wahres Gesicht. Das Gesicht, welches bislang nur wenige zu Gesicht bekommen hatten. Maria beherrschte sich ihm nicht irgendwelche wüsten Beleidigungen an den Kopf zu werfen, da sie mittlerweile begriffen hatte, dass diese ihr rein gar nichts brachten und so entschied sie sich für die wohl effektivste Methode. Einfach mal die Klappe zu halten und wie eine aus weißem Marmor angefertigte Statue einfach nur still da zu stehen. "Ivan hat jemanden mitgebracht, da", fuhr der Russe unbekümmert fort und ignorierte ihre Verschwiegenheit ihm gegenüber, da sie schon von Anfang an so zu ihm gewesen war. Immerhin hatte sie sich bis zum heutigen Tage auch geweigert seine Heiratsanträte anzunehmen, doch das verletzte ihn nicht weiter, immerhin war sie hier in seinem Haus und da würde sie für immer bleiben.

Maria hingegen blickte immer noch mit derselben monotonen und emotionslosen Miene auf den Russen herab, ohne sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Würde sich ihre Brust nicht in regelmäßigen Abständen ruhig heben und wieder senken, könnte man meinen sie sei ein einfaches Kunstobjekt. Erst als sich die Flügeltüren des Anwesens öffneten und den Blick auf einen hochgewachsenen, stämmigen und gutgebauten Mann freigaben, der eben noch seinen Regenschirm ausschüttelte, wandte die Schönheit ihren Blick von dem Russen ab.

Just in dem Augenblick, in welchem das rote Augenpaar die Person in der Tür erfasst hatte, setzte ihr Herz mindesten drei Schläge aus, sie hatte sogar vergessen wie man Atmete. Im nächsten Moment holte sie tief Luft und starrte den Mann mit dem sonnenblonden Haar und den azurblauen Augen ungläubig an. Es war so als wäre Maria vom Blitz getroffen worden, denn etwas in ihr erwachte schlagartig zum Leben und sie setzte sich im Bruchteil einer Sekunde in Bewegung. Ohne auch nur noch einen einzigen Moment zu zögern, löste sie ihre Finger vom Holz des Treppengeländers, stürmte die Stufen hinab und warf sich sogleich in die Arme ihres Bruders.

Oft ist das Wiedersehen erst die Trennung

Schweigend hatte der Deutsche in dem Auto des Russen gesessen, seine strahlend blauen Augen aus den verdunkelten Scheiben gerichtet. Er beobachtete die Häuser dabei, wie eines nach dem Anderen an ihm vorbeizog, mit seiner typisch ernsten Miene und dem monotonen Ausdruck in seinen Augen, der einem nicht verraten wollte, worüber er gerade nachdachte. Die schweren Regentropfen prallten gegen die Scheiben und das Dach des Autos, tauchten die Stadt in eine triste Atmosphäre, was seiner Stimmung nicht gerade zum Aufschwung verhalf.

Ludwig war sich nicht sicher, was der werte Herr Braginsky eigentlich von ihm wollte, denn weder Privat noch Geschäftlich hatten sie wirklich etwas miteinander zu tun. Lediglich eine kleine Stimme in seinem Kopf schlug sämtliche Alarmglocken und riet ihm sich besser nicht auf die Angebote des Mannes, welcher ihm gegenüber saß, einzugehen, doch er hatte keine Wahl. Sein Vorgesetzter hatte ihm unmissverständlich klar gemacht, dass Ivan gewünscht hatte, dass genau er, Ludwig Beilschmidt, die Papier höchst persönlich bei ihm zuhause abholen musste.

Somit ratterte das Hirn des Blonden auf Hochtouren, was der ganze unnötige Aufwand hier sollte, denn er hielt ihn in aller erster Linie von seiner Arbeit ab, die sich schon auf seinem Schreibtisch türmte und zu zweiten gab es da noch Feliciano. Sein italienischer, kleiner Freund brachte sich doch immer so schnell in Schwierigkeiten und auch wenn er es nicht offen zugeben würde, der Gedanke, dass so etwas in seiner Abwesenheit passierte, stimmte ihn noch mürrischer und bereitete ihm große Sorgen.

Das jedoch sollte nicht die einzige Sorge, des Deutschen bleiben, so wie er bald feststellen musste, schon bald erfassten seine Iriden, ein riesiges Grundstück, welches von einer hohen Mauer umzogen wurde auf welcher ein bedrohlicher Stacheldraht thronte. Skeptisch musterte er das Gebäude, welches ihn stark an ein Hochsicherheitsgefängnis erinnerte. Aber in einer solchen Gegend? Unwahrscheinlich und seine Vermutung, dass dies das Haus des Russen war, bestätigte sich, als der Wagen immer langsamer über die betonierte Straße rollte und schließlich vor einem eisernen Tor hielt, dessen Flügel sich langsam und quietschend öffneten, ehe es passiert werden konnte. Ludwig fragte sich in diesem Augenblick wo zum Teufel er hier eigentlich gelandet war. Langsam fuhr der Wagen die Auffahrt entlang und hielt vor dem Haus des Russen an. Hastig eilten die Bediensteten Ivans von der Eingangstüre des Hauses weg, ausgerüstet mit Regenschirmen, um die beiden Passagiere sicher und trocken zum Haus zu geleiten.

Natürlich hatte Ivan den Vortritt, denn es war schließlich auch sein Haus, in welches er den Deutschen für heute Eingeladen hatte und so folgte ihm Ludwig und betrat schließlich nach dem Aschblonden dessen Anwesen.

Kaum hatte er seinen Mantel abgelegt und den darunter liegenden Anzug glatt gestriffen, schon schlangen sich zwei, schmale Arme um seinen Oberkörper. Sichtlich überrascht wandte der Betroffene sein Augenmerk nach unten und blinzelten einem weißen Haarschopf entgegen. Das Mädchen hatte ihr Gesicht in seiner Brust vergraben, was ihm den Blick darauf versperrte. Sie erinnerte ihn ein wenig an den kleinen Italiener, welcher ihn stets auf dieselbe Weise begrüßt hatte, wen sie sich sahen. Die Stimme in seinem Kopf meldete sich wieder zu Wort, befahl ihm das Mädchen fest zu halten, auch wenn er nicht wusste wer sie war, so schien es ihm so, als würden sie sich schon ewig kennen. Schließlich legte Ludwig, immer noch völlig perplex, seine Arme um den schmalen Körper und tätschelte der Weißhaarigen sanft den Kopf.
 

Seit Jahren hatte sie sich vorgestellt, wie es wäre, wenn sie ihn wieder sehen würde. Ihren kleinen Bruder, doch so klein war er gar nicht mehr. Ganz im Gegenteil, er war nun mindestens einen Kopf größer als sie, hatte einen durchtrainierten Körper und war erwachsen geworden. Ein schwerer Stein war eben von ihrem Herzen gefallen, denn zu wissen, dass es ihm gut ergangen war und dass er Gesund und Wohl auf war, erfüllte sie mit etwas, von dem sie dachte, dass sie es nie mehr fühlen würde. Es füllte sie mit Freude und Stolz.

Sanft schmiegte sich Maria an ihren jüngeren Bruder, vergrubt ihr Gesicht in seiner Brust, während ihr Herz unkontrolliert in ihrer Brust dahin schlug und das Gefühl genoss, von einem geliebten Menschen im Arm gehalten zu werden. Ihn wieder zu spüren, bei sich zu haben und den lang vermissten Geruch tief in sich aufzunehmen. Sie vergaß für diesen Augenblick, wo sie sich befand, in welcher Situation sie schon seit Jahren feststeckte und einfach alles was um sie herum gerade passierte. Erst als sie etwas oder viel mehr Jemand unsanft an ihrem Arm packte und aus der Umarmung, weg von ihrem Bruder, riss, kehrte sie schlagartig in das Hier und jetzt zurück.

Mit einem wütenden, trotzigen Funkeln in den Augen, richtete sie ihr Augenmerk prompt auf den Übeltäter, welcher sie grob aus den Armen des Deutschen gezogen hatte und von ihm weg zerrte. "FASS MICH NICHT AN!", brüllte sie Ivan giftig an und versuchte sich aus dessen Griff los zu reißen, denn er tat ihr weh. Doch die Finger seiner großen Hand, hatten sich erbarmungslos um ihren Oberarm geschlungen und hielten sie dort eisern fest.
 

"Aber, aber Maria.", sprach Ivan, hatte dabei sein blödes Grinsen auf den Lippen, welches Maria so sehr hasste, sodass sie sich am liebsten übergeben würde, wenn sie es sah. "Es ist unhöflich unsere Gäste so stürmisch zu begrüßen, da.", fuhr er unbekümmert fort, ließ sich nicht von ihren Protestaktionen beeindrucken oder gar umstimmen. Mit einem einfachen Nicken, welches seinen Bediensteten galt, befahl er ihnen her zu kommen. "Boris, bring Ivans Gast in sein Arbeitszimmer, da?", sprach er einen der beiden Männer an und wandte seine amethystfarbenen Seelenspiegel zu Ludwig, welcher die ganze Zeit über unschlüssig da gestanden hatte.
 

Ludwig gefiel das, was er da sah, absolut nicht und er unterdrückte den Instinkt das Albino-Mädchen an der Hand zu nehmen, mit ihr das Haus zu verlassen und es mit zu sich nach Hause zu nehmen. Das war garantiert keine gute Idee, denn so wie das Grundstück hier abgesichert war, würde er mit ihr nicht weit kommen und es würde riesigen Ärger bedeuten. So folgte er dem Mann, welcher anscheinend auf den Namen Boris zu hören schien, währen der darüber nachdachte, woher er 'Maria' kannte. Er wusste, dass er sie kannte, dass er sie schon gesehen hatte, doch beim besten Willen konnte er sich nicht an sie erinnern. So warf der Blonde einen letzten Blick über seine Schulter, zurück zu dem Russen und der Weißhaarigen, ehe er die Tür zu dessen Arbeitszimmer passierte, welche sich sogleich wieder schloss.
 

Was erwartete dieser Barschfresser den eigentlich von ihr? Was dachte er sich denn, wie sie reagieren würde, wenn er ihn mit zu sich nach Hause brachte. Natürlich hatte sie es ganz genau in den azurblauen Augen sehen können, dass er nicht wusste wer sie war. Das war alles nur die Schuld von diesem riesen Arschloch, der ihr gerade den Oberarm zerquetschte, dem sie es zu verdanken hatte, das einfach alles in ihrem Leben zu Bruch gegangen war, was sie sich mühsam erarbeitet hatte. Er hatte ihr Leben, ihr zuhause, ihre Familie, einfach alles genommen, was ihr jemals etwas bedeutet hatte. Mit einer Mischung aus Hass, Wut und Trauer schlug sie auf Ivan ein, welcher sie daraufhin näher an sich heran zog und sich zu ihr hinab beugte. "Er hat dich sowieso schon vergessen, da.", raunte er ihr mit einer bittersüßen Note in der Stimme ins Ohr, ehe er sie schließlich von sich stieß.

Mit einem Mal verstummte Maria, denn dieses Arschloch von einem Barschfresser hatte zu ihrem Entsetzen Recht. Ihr Magen verkrampfte sich schlagartig, während sich ihre Kehle wie von selbst zu schnürrte und sich ein eisenhaltiger Geschmack auf ihrer Zunge ausbreitete. Denn hätte sich der Deutsche an sie erinnert, so hätte er sie bei ihrem Namen genannt und wenn er ihn nur gewispert hätte, doch diese Situation eben wäre garantiert anders verlaufen.

"Kasimir, bring sie auf ihr Zimmer und sorg dafür, dass sie etwas isst.", herrschte er den Dunkelhaarigen sichtlich genervt an, ehe er nun in sein Arbeitszimmer verschwand, während dieser Maria gegen ihren Willen nach oben auf ihr Zimmer brachte. Mit einem resignierten Seufzen stieß er die Weißhaarige in ihre Räumlichkeit und zog die Tür ins Schloss, ehe wieder nach draußen in den Flur schlüpfen konnte.

Ehe sie sich versah, fand sie sich in der Mitte ihres Zimmers, auf dem Fußboden kniend wieder, ein kurzer Blick zur Tür und das klickende Geräusch des Schlüssels, welcher sich eben von außen im Schloss gedreht hatte, verrieten ihr, dass sie hier so schnell nicht mehr raus kommen würde. Verzweifelt lenkte sie ihren Blick gegen den Fußboden, ballte ihre Hände zu Fäusten und rang nach Luft. Was sollte dieser ganze Mist eigentlich, den der Russe hier abzog. Tat er das nur um sie noch mehr zu quälen als er es so schon tat, indem er sie hier einsperrte, sich das nahm wonach ihm der Sinn stand, wann immer es ihn danach gelüstete? Er war ein Monster. Ein unumstrittenes Monster, dem menschliche Gefühle völlig egal zu sein schienen.

Erst als ihre Hände ihr Gesicht berührt hatten, war ihr Klar geworden, dass sie weinte. Salzige Tränen hatten sich stumm und unbemerkt über ihre Wangen verirrt, tropften von ihrem Kinn oder landeten in ihren Handflächen. Das war nicht awesome. Absolut nicht, dachte sie sich Kopfschüttelnd und zog ihre Hände wieder von ihrem Gesicht zurück. Diesen Gefallen würde sie ihm nicht tun. Zitternd sog sie den Sauerstoff in ihre Lungen, straffte ihre Schultern und leckte sich über ihre Lippen, während sie für einen Augenblick aus dem Fenster, nach draußen in den tristen, von bleiernen Wolken behangenen Himmel blickte.

So rappelte sie sich vom Boden auf, wischte sich die Tränen aus ihrem Gesicht und überwand die Distanz zum Schreibtisch in ihrem Zimmer. Sie schob den Stuhl vom Tisch zurück, sodass sie sich darauf setzen konnte und kramte nach einem Stück Papier, sowie einer Feder in einer der Schubladen. Bald würde Toris oder Eduard oder sonst einer der baltischen Mitbewohner hier auftauchen, denn das waren die einzigen, nach Ivan, die sich in dieses Zimmer wagten. Eilig begann die Deutsche ein paar Zeilen an ihren Bruder zu richten und faltete das Papier anschließend sorgfältig zusammen, ehe auch das Geräusch des Schlüssels im Schloss zu hören war und die Tür aufschwang.

Maria wandte sich um, bereit den Stift in ihren Händen als Waffe gegen den ungebetenen Gast zu richten, sollte sich dieser als Ivan herausstellen, lies ihn aber wieder sinken, als sie in das lächelnde Gesicht Toris‘ blickte, der eben den Raum betreten hatte, mit etwas zu Essen. Ein sanfter Ausdruck lag auf seinem Gesicht, während sich die Tür hinter ihm wieder schloss. Die Schönheit atmete tief durch und entspannte sich, erhob sich vom Stuhl und deutete ihm an Näher zu kommen und das Tablett einfach irgendwo abzustellen.

"Toris.", wandte sich Maria leise wispernd an ihn und zog ihn möglichst weit von der Tür weg. "Du musst mir bitte einen Gefallen tun.", fuhr sie fort, wobei sie das Wort 'bitte' fast schon flehend aussprach. "Sieh zu, dass du diesen Umschlag Ludwig mitgibst. Bitte versprich es mir. Steck ihn einfach in seinen Mantel, am besten in eine Innentasche, wen du sie finden kannst."

Der Litaue kannte die Deutsche nun lange genug, um zu wissen, dass sie nie um etwas bat. Lediglich das eine oder andere Mal um etwas Spezielles zu essen oder Trinken. Dennoch konnte man aus seinen Augen die Skepsis lesen, welche er bei der Erfüllung ihres Wunsches hatte, trotzdem nickte er. "Gut, ich werde es versuchen.", murmelte dieser und schenkte ihr ein schiefes Lächeln, auch wenn er sich nicht ganz wohl bei der Sache fühlte.

"Ich danke dir.", flüsterte sie fast noch leiser als zu vor, da ihr diese Worte nicht gerade leicht über die Lippen kamen, aber es handelte sich hier um eine Ausnahmesituation, deren Dringlichkeit eben keinen Hochmut oder Stolz duldete.
 

Seit Toris das Zimmer verlassen hatte, saß Maria an ihrem Fensterbrett, starrte nach draußen und lauschte den Regentropfen, welche an ihr Fenster klopften. Sie hatte das Tablett auf ihrem Schreibtisch noch nicht angerührt, da ihr immer noch Speiübel war. Den Kopf hatte sie auf ihre Knie gelegt, welche sie angewinkelt und an ihren Körper herangezogen hatte, um sie schließlich mit ihren Armen fest zuhalten. Schweren Herzens musste sie zusehen, wie ihr Bruder in den Wagen stieg, welcher ihn wieder nach Hause brachte.

'Nach Hause.', geisterte es ihr durch den Kopf, gefolgt von einem kalten Schauer und einem Stich in ihrem Herzen. Noch während der Wagen die Auffahrt entlang zu den Toren fuhr vergrub sie ihr Gesicht in ihren Armen, überhörte das Klicken im Türschloss und bemerkte somit nicht, wie jemand den Raum betrat.



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