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Stormy Star

Die Ruhe vor dem Sturm...
von

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Call me the Devil

So. Und hier stand ich jetzt, inmitten einer Schülerschaar, auf dem Schulhof meiner neuen Schule. Ich sah mich um und mir war sofort danach zu mute, schreiend wegzulaufen. Ein Idiot neben dem Anderen!

Waharum müssen meine Eltern mich denn ausgerechnet auf eine JUNGENSCHULE abschieben?!

Das es eine Jungenschule war hätte ich ihnen vielleicht noch verzeihen können, aber ich wette das sie genau gewusst haben, das dieses Internat irgendwo im Nirgendwo liegt, wo die Zeit in der Edo-Ära stehen geblieben ist.

Kein Scherz! Das Internat sieht aus wie ein alter Shogunen-Palast. Und in dem winzigen Dorf ist auchnoch alles genauso wie es vor 100 Jahren gewesen sein muss.
 

Plötzlich schubste mich Jemand von der Seite an. "Hallo. Wie heist du?"

Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn scharf an. "Wer will das wissen?",fragte ich misstrauisch.

"Sanada Yukimura.",antwortete er. "Mori Motonari." Ich rang mir ein Lächeln ab, das war für ihn warscheinlich der Freibrief zum klammern gewesen, denn sofort hakte er sich bei mir ein, fing an zu schnattern und binnen vierzig Sekunden kannte ich schon sämtliche Namen der anderen Jungs.
 

"...und der da hinten ist Date Masamune. Ist der nicht voll süß?!",quietschte er. Ich muss wohl ziemlich blöde geguckt haben, denn er fing verlegen an zu kichern. "Weist du, Mori-san, auf einer Jungenschule solltest du mit sowas rechnen."

Und dann laberte er weiter. Muss der nicht mal Luftholen?!
 

Zum Glück kam bald ein Lehrer. Und was für einer. Das erste was er tat, nach dem er die Tür aufgeschmettert hatte, war "RUHE" zu brüllen. Das brachte sogar Yukimura zum verstummen. "Ich bin Oda Nobunaga und habe das Pech euer Stufenleiter zu sein. Und ich wäre euch sehr verbunden wenn ihr mir jetzt unauffällig folgen würdet, Mädels."
 

Boah! Mädels!

Ich sah mich um. Tätsächlich waren fast Allen bei dieser Bezeichnung die Gesichtszüge verrutscht. Yukimuras angebetetem war sogar die Kinnlade runtergefallen.
 

Unser Stufenleiter führte uns in die Haupthalle der Schule, klärte uns über die Regeln auf und kündigte an, er werde Jedem der dagegen verstieß höchstpersönlich Respekt einbläuen. Irgendein Depp in der letzten Reihe rief: "Ist das ein Versprechen?!", woraufhinn seine Kumpels sich totlachten.

Die Jungs ,durften, als dank für ihr Geistreiches Kommentar die Eingangshalle schrubben, während wir Anderen in unsere Zimmer eingeteilt wurden. Es gab hier zwei Häuser. Das Basara-Haus und das Muso-Haus. Aber man könnte sie auch die Häuser ,Bescheuert, und ,Bescheuert², nennen.
 

Ich durfte mir jedenfalls ein Zimmer mit Date Masamune, Chosokabe Motochika und Ishida Mitsunari teilen.

Masamune schien einer dieser Typen zu sein die sich selbst unglaublich toll fanden und deshalb ständig irgendein Englisches Zeug laberten. Aber es erzielte seine Wirkung; nicht nur Yukimura betete ihn an.
 

Chosokabe Motochkia war so ein Dauergrinsender Surfer. Wahrscheinlich einer von der Sorte, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit oben ohne rumlaufen, damit auch ja keiner ihre Muskeln übersieht.
 

Ishida Mitsunari machte auf mich den Eindruck eines irren Psychos. Er sprach nie, glotzte mich die ganze Zeit an als erwarte er, das ich jeden Moment Schuppen kriegen könnte und anfing Feuer zu spucken.

Ich war auch nah dran, als Oda-Sensei uns die Besonderheiten dieser Schule erklärte.
 

Die Schule warb mit dem Slogan ein Internat mit Tradition zu sein. Sprich: Es gab für jedes Haus zwei Bäder. Aber Onsen-Bäder!

Dazu kam noch das die Zimmer zwar sehr groß und geräumig waren, aber Betten? Nix gibts! Futons gab es! Das war nicht witzig! Meine Eltern würden was erleben sobal sie es wagten hier anzurufen!

Der Wahnsinn geht weiter

Als es zum Essen gongte, verließ ich fluchtartig das Zimmer und rannte draußen im Gang beinahe in Yukimura rein. "Moooori! Rette mich! Die wollen mich umbringen!",jaulte er und klammerte sich an mich. "Aua! Yukimura lass mich los!",rief ich und versuchte ihn abzuschütteln. "Wer will dich umbringen?"

"Die zwei Typen da!", heulte er und versteckte sich hinter mir. Ich sah in die Richtung aus der er gekommen war. Zwei ziemlich große Typen kamen schäumend vor Wut den Flur entlang, auf uns zu gerannt. "Oh.",sagte ich. "Ja, du wirst sterben."

"Hallo? Willst du nicht irgendwas tröstendes sagten?!"

"Es wird schnell gehen?"

"Toll.."

Die Zwei blieben vor uns stehen und grinsten mordlustig. Ich hob nervös die Händ an den Mund und begann an meinen Nägeln zu kauen. Wie immer, wenn ich nervös war.

"Rück das Yukilein lieber gleich raus.",sagte einer der beiden. "Was spielst du dich hier so auf, Feuermelder?",schnappte ich. Er verzog beleidigt das Gesicht und strich sich seine rostroten Haare aus dem Gesicht. Der Andere grinste boshaft. Okay, der jagte mir wirklich Angst ein. Er hatte gelbe Augen und geschlitzte Pupillen wie eine Schlange.
 

Grade als sich die beiden auf uns stürzen wollten, ertönte hinter uns im Gang eine Stimme: "Hey! Ihr werdet doch keine Ladys killen?"

Ich sah über die Schulter. Da standen Date Masamune und der Ishida-Psycho.

Ich brauchte eine Weile um zu realisieren das er mit ,Ladys, Yukimura und mich meinte und sofort stieg mir die Zornesröte ins Gesicht. Okay! Ich sehe ein bisschen feminin aus aber ich muss schon ertragen das mich jede Person die mich nicht kennt mit ,Junge Dame, anredet!

Mein Gehirn suchte noch nach einer richtig gemeinen Antwort, als Masamune mir plötzlich seine Hand auf die Schulter knallte und sagte: "Die sind nämlich für mich reserviert."

Er lachte albern, als hätte er grade einen guten Witz gerissen. Na, Yukimura musste sich ja grade wie im siebten Himmel fühlen.

Aber als ich zu ihm rüber sah, merkte ich das er mich eifersüchtig anstarrte. Ich wollte irgendwas sagen, aber Masamune war schneller und schleifte mich rückwärts den Gang entlang zurück zu unserem Zimmer.

Auweia! Morgen würde meine erste Aufgabe Yuki trösten sein.
 

Sekunde mal! waren die nicht zu zweit gewesen? Wo war denn der Ishida-Psycho hinn?

Ach, eigentlich wars mir herzlich egal! Ich wollte grade nur ins Bett und möglichst schnell einpennen!
 

Am nächsten Morgen beim Frühstück war Yukimura mehr tot als lebendig. Offenbar hatte Masamunes Auftritt seine Verfolger trotzdem nicht daran gehindert ihn zu verhauen.

Im Essenssaal standen zwei Tische für die zwei Häuser und die Schüler aus dem Muso-Haus schienen alle ein gutes Stück älter zu sein als wir aus dem Basara-Haus.

Ich setzte mich möglichst weit weg von meinen Mitbewohnern, neben Yukimura. Ein paar Minuten später kamen auch die Jungs aus den restlichen Zimmern und auf der anderen Seite neben mir landete ein Typ der sich auf meine Frage hin als Takenaka Hanbei vorstellte.

Außerdem schien er viele der Schüler hier schon zu kennen. "Siehst du den da? Den mit den langen weißen Haaren?",flüsterte er mir plötzlich ins Ohr. Ich sah zum Kopfende des Tisches. "Ja.",sagte ich. Er unterhielt sich mit Oda-sensei.

"Bei dem musst du aufpassen! Das ist ne richtig miese Petze."

"Und wie heist der?"

"Akechi Mitsuhide. Der hat echt ne Schraube locker und außerdem flirtet er die ganze Zeit mit Oda-sensei rum."

Ich verzog das Gesicht. "Iiiiiiiiih."

Als hätte er mich gehört fuhr dieser Mitsuhide plötzlich herum und starrte mich an. Ich versank noch tiefer in meinem Sitz und versuchte mich hinter Yukimura zu verstecken.
 

Nach dem Frühstück verließen die Musos die Halle und wir wurden über einige weitere Besonderheiten aufgeklärt. Ich versuchs mal zusammenzufassen.
 

Diese Schule nahm nur sehr wenige Schüler an. Nämlich nur die, die Spitzennoten vorweisen konnten. Und es gab hier keine normalen Fächer, weil das keine normale Highschool war. Wir hatten jeden Tag 9 Schulstunden, dafür begann unser Wochenende aber schon Freitags. Also hatten wir nur vier Schultage. Wir hatten Jeden Tag Eine Stunde Japanisch (Wir sind ja in Japan) , Englisch und Mathe. Danach kamen unsere eigentlichen Fächer. Kendo (Schwertkampf), Kyudo (Bogenschießen), Judo (Kampfsport) und Geschichte. Dazu kamn noch Wahlfächer wie Ikebana, Ethik, Kalligrafie usw.
 

Deswegen nämlich die Spitzennoten! Unsere Ausbildung war nicht dazu da, uns sinnlose Matheformeln einzutrichtern, sondern wir sollten die Dinge erlernen die heute fast Niemand mehr konnte.

Der erste Schultag

Ich rieb mir verschlafen die Augen und rollte mich auf die Seite. Draußen war es schon fast hell. Komisch. Es war noch Februar, da wurde es doch nicht vor um 7 hell? Ich schälte mich aus meiner Decke und tappste schlaftrunken zu Chosokabe hinüber, neben dessen Futon der Wecker stand. Das heist, dort sollte er eigentlich stehen, aber das tat er nicht. Boah, ne! Wenn der sich auf den Wecker gelegt hat dann passt das Ding jetzt unter unserer Tür durch! Ich schob ihn ein Stück zur Seite, aber da war (zum Glück) kein platter Wecker. Schön. Der Wecker war nicht aufzufinden. Ich schnappte mir Motochikas Arm, um zu gucken ob er eine Armbanduhr trug. Tat er natürlich nicht.

Ich rutschte zu Masamune rüber und der trug tatsächlich so eine riesige Digitaluhr. Sein Arm knackte ein paar mal protestierend, als ich versuchte ihn so zu drehen das ich die Ziffern auf der Anzeige Lesen konnt.

Entweder war es 11:6 oder 9:11. Eigentlich war beides nicht wünschenswert.

Nee, jetzt reichts mir aber!

Ich sprang auf und riss Chosokabe die Bettdecke weg. "Hä! Was? Wer greift an?!",rief er aufgescheucht. "Ich greif gleich an, wenn du mir nicht auf der Stelle sagst wo du den blöden Wecker hingetan hast?!",keifte ich. "Der liegt neben mir.",ächzte er, immernoch nah am Herzkollapps.

"Da ist er eben nicht!",fuhr ich ihn an.

Er rappelte sich auf und sah sich um. "Oh."

"Ja. Oh! Haste fein gemacht Motochika." Ich ließ mich wieder auf den Boden fallen und hob seinen Futon an. "Geh mal da runter.",kommandierte ich.

In dem Moment beging Masamune den Fehler irgendwas, wahrscheinlich nicht ganz soooo jugendfreies zu träumen und schlagt mir im schlaf den Arm um die Tailie und schmiegte sich an meinen Rücken. Ich lief augenblicklich knallrot an, teils vor Scham, teils vor Wut.

Motochika grinste so komisch zweideutig und ehe ich wusste was er vorhatte, hatte er schon das Handy gezückt und mich und Masamune geknippst. "Chosokabe, bist du blöd?! Masamune, Pfoten weg!!",brüllte ich los und sprang auf um dem zuerst genannten das Handy aus den Fingern zu winden.

Masamune war bei meinem Geschrei natürlich wach geworden. Er fuhr hoch und das erste was er sagte war:"Ich hab nichts gemacht!"

Auch der Ishida-Psycho wäre bei dem Krach sicher aus dem Bett gefallen, hätte er eines gehabt.

"Sagt mal könnt ihr nicht woanders turteln?",jammerte er schlaftrunken.

Aber mein Blick war grade auf die Zeitanzeige auf Chosokabes Handy gefallen. Es war 9:20.

"Hallo? Es ist 9:20, äh, 21. Kann mir das irgendeiner erklären?".fragte ich.

Die Anderen glotzten mich blöde an und ich konnte beinahe hören wie ihre Gehirne von Standby auf Mindestbetrieb hochschalteten.

"Wie jetzt? Wir haben verschlafen?",fragte der Psycho.

"Kann nicht sein.",sagte Masamune.

Ich zog die Augenbrauen zusammen. "Irgendwie schon?"

"Nee.",er schüttelte den Kopf. "Hörst du das?"

Wir alle verstummten. Von links kam ein leises Geräusch, das ich im ersten Moment nicht einordnen konnte. "Das ist Maeda Keiji. Der Kerl schnarcht so laut, da wachen echt die Toten wieder auf! Folglich schläft er also auch noch."

"Ich geh jetzt nachschauen ob die Anderen auch noch alle schlafen.",verkündete ich und wolte mich schon verkrümeln, als Masamune mich am Arm festhielt. "Ich komm mit.",sagte er. Motochika seufzte. "Ihr geht nach oben und guckt da, ich schaum mit Ishida hier unten nach.",sagte er.

"Is gut.",sagte Masamune und schob mich aus dem Raum.
 

Wir schlichen schnell und leise über den Flur und die Treppe hoch. Auch oben waren alle Schiebetüren zu und aus manchen Räumen schnarchte es selig vor sich hin.

"Gibt es sowas wie kollektiv-verschlafen am ersten Schultag?",flüsterte Masamune. Ich schauerte, als sein Atem mich am Ohr kitzelte. "Keine Ahnung.",murmelte ich und versuchte die erste Tür zu öffnen. Ein kurzer Blick verriet mir, das sich auch hier keiner um die Uhrzeit zu scheren schien. Vier Jungs lagen im Tiefschlaf auf ihren Futons, einen davon erkannte ich als Hanbei. Er lag genau vor der Zimmertüre. Ich schob sie leise wieder zu. "Die schlafen alle noch.",flüsterte ich. Er nickte. "Die im nächsten Zimmer auch. Aber hast du bei Deinen dort irgendwo einen Wecker gesehen?",flüsterte er zurück. Ich schüttelte den Kopf. "Ich nämlich auch nicht. Weist du was ich glaube?"

"Was?"

"Jemand hat sämtlichen Schülern im Basara-Haus die Wecker geklaut, damit wir allesamt zu spät zum Unterricht kommen."

Kaum hatte er diesen Gedanken ausgesprochen, hörten wir ein leises Schnarrten vom anderen Ende des Flures.
 

Ich zog die Tür des Abstellraumes auf und erstarrte. Da lagen sämtliche Wecker in einem unordentlichen Haufen auf dem Boden. Masamune pfiff anerkennend.,,Wow. Wer macht denn sowas?"

Ganz oben auf dem Haufen schnarrte ein Weißer Wecker vor sich hinn. Ich machte einen Schritt in die Kammer um ihn abzustellen, doch plötzlich hörten wir das klappern einer Schiebetür und dann Schritte, die sich auf die Abstellkammer zubewegten.

Wir erstarrten, dann packte Masamune mich und zog mich weiter nach hinten, hinter ein Regal mit Putzzeug. Die Tür ging auf und wir erstarrten. Grade in der absolut peinlichsten Pose die überhaupt möglich war.

Ich stand mit dem Rücken an die Wand gelehnt, Masamune hatte eine Hand auf meiner Hüfte und die Andere auf meiner Schulter. Unsere Gesichter waren sich viel! zu! nah!

Wenn er sich jetzt noch ein Stück vorbeugte dann würde er mich küssen.

Ich sah wie er mich durchtrieben angrinste und sich einen halben Millimeter vorbeugte. "Nicht...",wisperte ich. Ich hörte wie der Typ vorne in dem Weckerberg herumsuchte und den schnarrenden Wecker suchte.

Masamunes Zunge streifte ganz leicht meine Unterlippe als er sich über die Lippen leckte.

Ich schloss die Augen. Mein Herz raste. Ich fühlte wie seine Lippen nach meinen tasteten und er eine Hand an meine Wange legte. Ich nahm entfernt das klappern der zufallenden Tür wahr.

Er drückte seine Lippen fester auf meine. Mir wurde heiß und ich begann zu zittern.

Doch nach ein paar Momenten schlug wieder mein viel gelobter Verstand durch und ich drehte mich von ihm weg. "Bitte..Masamune...wir müssen die Anderen aufwecken.",murmelte ich. Er grinste mich an. "Nur wenn wir dashier irgendwann fortsetzen."

Wenn Leidenschaft Leiden schafft

Ein paar Minuten später hatten wir mit Hilfe von Chosokabe, Ishida, Hanbei und Yukimura alle aus dem Bett geholt. Während die Anderen mit dem Wecken weitermachten, liefen Masamune und ich nach unten um den Lehrern bescheid zu sagen.

Oda-sensei war im Sekretäriat als wir, zum Glück schon in Schuluniform, in sein Büro platzten und ihm erklärten das Jemand sämtliche Wecker im Basara-Haus in der Besenkammer versteckt hatte. Er guckte zwar ein bisschen blöde, erklärte dann aber bestens Gelaunt das das nicht so tragisch wäre, wir würden die Fehlstunden dann einfach am Freitag nacharbeiten. Ächz.

Um 11 waren wir schließlich alle soweit und hatten uns auf dem Kendo-Feld versammelt. Unsere Lehrer für Kendo war eine Frau namens No-hime. Sie predigte ständig wie wichtig Pünktlichkeit war und kam natürlich selbst ständig zu spät. So auch heute. Und damit nahm das Unheil seinen Lauf.

Ich sah aus dem Augenwinkel wie Chosokabe und Masamune tuschelten, dachte mir aber nichts dabei. Irgendwann kam Yukimura angehoppst und fing an zu mutmaßen wer das mit den Weckern gewesen war. Sein Verdacht fiel auf Mitsuhide.
 

Plötzlich kamen Masamune und Ieyasu, sagten sie müssten mich mal kurz sprechen und schleppten mich dann zu Maeda Keiji und Chosokabe die etwas abseits standen. "Wir haben da was gefunden.", sagte Ieyasu und drückte mir einen kleinen Anhänger in die Hand. Eine winzige Metallscheibe auf der "Luck" draufstand. "Und?", fragte ich. "Ich hab ein Armband, an dem auch so ein Ding hängt. Mitsuhide hat dasselbe und bei ihm fehlt es.", sagte Keiji. "Das Metallplättchen hat im Batterieschlitz von unserem Wecker gesteckt.", knurrte Masamune. "Wir dürfen also davon ausgehen, das wir den ganzen Schlamassel Akechi Mitsuhide zu verdanken haben."

Ich sah zu Mitsuhide hinüber, der ziemlich abseits stand und ebenfalls zu uns herübersah.

"Den Verdacht hatte Yukimura auch.", murmelte ich.

"Ach? Hat der auch schon mit Vermutungen um sich geworfen?", fragte Masamune spöttisch.

"Sei nicht so fies. Ich glaube er hat sich wirklich in dich verliebt.", sagte ich.

Er grinste unheilverkündend. "Los! Sags ihm.", kommandierte Keiji.

"Dann hat Yukimura leider Pech. Du hast mir schon am ersten Tag den Kopf verdreht Mori.", säuselte Masamune und küsste mich. Ich schubste ihn weg und sah aus dem Augenwinkel wie Yukimura erbleichte und dann in Richtung Schulgebäude davonstürmte.

"Sag mal spinnt ihr?!", rief ich wütend. "Der kriegt sich schon wieder ein.", sagte Chosokabe. Ich trat ihm gegens Schienbein und lief Yukimura hinterher.
 

Als ich die Tür zur Toilette aufstieß hörte ich ihn schon schluchzen. "Yuki? Bist du das?", fragte ich vorsichtig. "Hau ab! Geh doch weiter mit Masamune knutschen!", jaulte er.

"Das war nicht extra! Er hat mich einfach so geküsst!"

"Ja Klar!"

Ich zog an der Kabinentür. "Mach auf Yuki. Bitte.", sagte ich.

Er antwortete nicht, also setzte ich mich auf den Rand der Waschbeckenleiste und wartete, das er sich beruhigte. Nach einer Weile fragte er plötzlich: "War das eigentlich das erste mal?"

"Ja.", log ich.

"Lüg mich nicht an."

Ich schwieg eine Weile. "In der Abstellkammer in der wir die Wecker gefunden haben.", murmelte ich dann.

"Küsst er gut?", fragte Yukimura.

"W-weis nicht...das war mein erster Kuss.", stotterte ich und wurde wieder knallrot.

Dann schwiegen wir beide.

"Kommst du jetzt raus?", fragte ich.

Er schniefte. "Ne. Sag der Lehrerin das mir schlecht ist."
 

Habe ich schon erwähnt das unsere Sportklamotten für Kendo und Kyudo aus einem Weißen Oberteil und einem Hakama bestehen?

Na, wahrscheinlich hat´s mir die Sprache verschlagen.

Unsere Schuluniform besteht aus einer schwarzen Jeans und einem weißen Hemd mit dem Schullogo. Das sind aber auch schon die einzigen normalen Klamotten die es hier gab. Der Rest war traditionell wie eh und je.

Als ich auf Kendofeld zurückkam, waren die meisten schon mit trainieren beschäftigt. No-hime hatte keine Gruppen eingeteilt, sondern ließ einfach die Leute die im gleichen Zimmer wohnten miteinander trainieren. Bei uns kämpften grade Ishida und Masamune. Ich stellte mich neben Motochika, der ebenfalls nur zusah.

Als ich da so herumstand, viel mir auf das Masamune verdammt gut aussah wie er da kämpfte. Er war wirklich gut und Ishida-Psycho hatte nicht den Hauch einer Chance.

Das Match war dementsprechend schnell zuende und die Beiden kamen zu uns herüber. "Na? Hat Yukilein sich wieder eingekriegt?", fragte Masamune und ich fragte MICH warum ich ihn grade noch so vergöttert hatte.

"Nein. Ihm gehts sch****", fuhr ich ihn an.

"Du liebes Bisschen! Ich hab dich doch nur mal geküsst und dir keinen Heiratsantrag gemacht oder sowas.",seufzte er theatralisch.

"Na, Mori? Sei mal ehrlich. Du magst Masamune doch auch und ich wette dein schlaues Köpfchen hatt sich schon längst ausgerechnet das das mit dem Geheule nur eine Masche von Yukimura ist.", sagte Chosokabe. Ich schwieg. Natürlich hatte ich darüber auch schon nachgedacht, aber ich wollte nicht dran glauben.

Ich starrte böse in die Runde. "Also einer versucht hier mich zu verarschen. Entweder ihr oder Yukimura.", schnappte ich. "Wir sinds nich. You know?", sagte Masamune. "Bleibt nurnoch Yukilein."

Ich zeigte ihm einen Vogel. "Als ob. Das hört sich jetzt vielleicht gemein an, aber dazu reicht sein Grips einfach nicht aus."

"Denkst du? Liebeskummer kann einem schonmal zusätzliche 100 IQ Punkte verpassen.", mischte sich plötzlich Ishida ein.

"Schön. Ist ja gut. Was schlagt ihr vor?",fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Ich würde erstmal warten bis die Stunde zuende ist, dann können wir Keiji und Ieyasu fragen.", meinte Chosokabe.
 

Yukimura tauchte bis zum Ende der Doppelstunde nichtmehr auf und auch in der Pause war er nirgends zu finden.

"Sitzt wahrscheinlich in seinem Zimmer und sinnt auf Rache.", vermutete Keiji.

Unsere Yukimura-Falle, wie Masamune es nannte, hatten wir uns inzwischen ausgedacht.

Masamune sollte mir in Kalligrafie auffällig unauffällig einen Zettel zuschieben auf dem stand, das ich nach der letzten Stunde hinter die Sporthalle kommen sollte. Ich sollte den Zettel auf meim Platz liegen lassen. Ieyasu würde die letzten zehn Minuten Ethik schwänzen und gucken ob Yukimura den Zettel auch wirklich aufhob und wie er daruf reagierte.

Ich sollte dann nach der letzten Stunde wirklich hinter die Turnhalle kommen. Masamune würde dort warten. Keiji würde auf dem Dach der Halle warten und uns ein Zeichen geben wenn Yukimura kam. Dann sollten wir irgendwas machen und Ieyasu würde Yukimura beobachten und ihm folgen wenn er zur Schule zurückging, weil Keiji nicht vom Dach herunter kam, ohne dabei einen Heidenlärm zu veranstalten.

Das einzige was mir an diesem Plan nicht gefiel, war der Mittelteil und das ich das Opfer war.

Falsches Spiel mit schlechten Karten

In Kalligrafie war Yukimura tatsächlich wieder da. Er setzte sich auchnoch genau neben mich. Als mir Masamune den Zettel zuschob, sah ich schonwieder wie er das Gesicht verzog. Wahrscheinlich weil der Absender ein Herz auf die Rückseite gekritzelt hatte. Ich öffnete den Zettel, tat so als würde ich ihn lesen, faltete ihn wieder zusammen und legte ihn neben mein Mäppchen. Irgendwann gegen Ende der Stunde wies der Lehrer uns auf ein Schriftbild an der Wand hinter uns hin und alle drehten sich um. Als ich mich wieder zurückdrehte, war der Zettel weg.
 

"Er hat ihn sich geschnappt als ihr euch umgedreht habt.", sagte Ieyasu, als wir die Stufen Runter zu meiner "Verabredung" gingen. "Und er ist fast ausgerastet."

"Hmm.", murmelte ich. Irgendwie war das schon gemein.
 

Es war inzwischen fast dunkel.

Masamune und ich warteten hinter der Halle, Keiji saß auf dem Dach und Ieyasu versteckte sich Unter dem Fundament des Gerätehauses, das nur ein paar Meter entfernt stand. Es war kurz nach acht, als mein Handy zu piepen begann. Das war der Klingelton den ich für Keijis Nummer eingestellt hatte. Yukimura war im Anmarsch.

"Na dann.", sagte Masamune. Er grinste vorfreudig. Ich verzog das Gesicht. "Dafür hau ich dich später.", fiepte ich.

Er zog mich näher zu sich heran und küsste mich. Ich legte meine Hände auf seine Brust und fühlte wie er mit der Zunge über meine Lippen fuhr. Ich öffnete den Mund ein bisschen und er schob seine Zunge in meine Mundhöhle. Na toll. Ich hatte noch nie mit einem Jungen geknutscht! Schon garnicht mit so einem wie ihm. Wie zum Geier sollte ich das anstellen?

Ich hob zögernd eine Hand und legte sie auf seinen Hinterkopf.

Er drückte mich gegen die Wand der Sporthalle und schob mir langsam beide Hände unters Shirt. Jetzt übertrieb er es aber. Ich wollte grade protestieren, als mich Jemand antippte.

Es war Ieyasu. "Yukimura ist abgerauscht. Ich folg ihm jetzt.", sagte er hastig und verschwand dann um die Ecke. Ein paar Minuten später kam auch Keiji. "Na ihr zwei? Hats Spaß gemacht?", gluckste er. "Ja.", sagte Masamune. "Nein!", schnappte ich. "Im übrigen gehe ich jetzt und du, Masamune, kommst erst nach wenn du dein kleines Problem beseitigt hast!"

Er sah an sich runter, wurde rot und ich stolzierte von dannen. Hoffentlich war ihm wenigstens DAS peinlich.
 

Als ich zurück ins Zimmer kam, war das Licht schon aus und Chosokabe und Ishida schliefen schon. Ich schlief auch bald ein. Kurz nach mir kam Masamune.

Aber nach ihm kam Nochjemand...
 

Am Morgen waren wir alle todmüde.

Motochika war der erste der sich aufraffte um sich anzuziehen. Ein paar Minuten herrschte Ruhe, dann sagte er: "Leute? Kommt mal her."

Ich tappte zu ihm und erstarrte. Jemand hatte die Ärmel und Hosenbeine unserer Schuluniformen verknotet. "Das gibts doch nicht.", murmelte Ishida.

"What´s up?", krächzte Masamune.

"Los! Suchen! Das wird sicher nicht alles sein.", kommandierte Chosokabe.

Nach zwei Minuten rief Masamune: "Vorsicht! Jemand hat uns Preiselbeeren in die Schuhe gesteckt!"

Des weiteren hatte irgendjemand Ishidas Haarspray durch Frostschutzmittel ersetzt, Einen Mottenschwarm in meinem Schulranzen eingesperrt, ein Tintenfass in Masamunes Schulranzen gekippt und dabei die Tatamimatte ruiniert und unsere Schränke umgegraben.
 

Als wir nach unten gingen um den Vorfall Oda-Sensei zu melden, trafen wir auf Keiji, Ieyasu und Hanbei. Bei ihnen war genau dasselbe passiert. Hanbei war momentan erkältet und seine Hustenbonbons waren in der Nacht durch Seife ersetzt worden. Der Arme war voll drauf reingefallen und hatte anschließend Seifenblasen gehustet.

Bei Keiji waren die Ärmel sämtlicher Oberteile mit Sekundenkleber zugeklebt worden. Ieyasu war mit Edding verschönert worden. Ihm stand "Lusche" quer über der Stirn.

Aber das sollten nicht die Einzigen Opfer bleiben. Yukimuras Verfolger hatte es ebenfalls erwischt. Die beiden waren aber nicht, wie zuerst vermutet, seine Mitbewohner, sondern gehörten zum Muso-Haus.

Sasuke Sarutobis Haargeel war durch Eiweiß ersetzt worden. Ootani Yoshitsugu hatte den Inhalt seines Schulranzens am Morgen aus dem Teich im Schulgarten fischen dürfen.
 

"Ich glaube Yukimura war gestern Nacht ziemlich fleißig.", ächzte Ieyasu, als wir die Treppe zu den Schlafräumen hochgingen. "Du weist doch garnicht ob er es war!", fuhr ich ihn an."Mitsuhide ist schließlich auch kein Haar gekrümmt worden."

"Aber das ist doch auffällig.", sagte Chosokabe. "Ootani und Sasuke haben Yukimura am ersten Tag verhauen, ich, Ieyasu, Ishida und Keiji haben Masamune schließlich geholfen sich an dich ranzumachen und ich nehme mal an, Hanbei musste dran glauben weil Keiji ihm schöne Augen macht. Deshalb hat Yukimura sicher gedacht das er mit uns unter einer Decke steckt."

Ich schwieg. Natürlich war auch mein Verdacht als erstes auf Yukimura gefallen, aber es viel mir schwer zu glauben, das er uns nur wegen seinem Liebeskummer derartig das Leben schwer machte.
 

Alle denen Streiche gespielt worden waren, hatten die ersten vier Stunden frei bekommen, um die Sauerei in ihren Zimmern aufzuräumen. Wir holten uns einen Müllsack und schütteten die Preiselbeeren aus unseren Schuhen hinein, die Motten aus meinem Schulranzen wanderten ins Terrarium und ein Großteil von Masamunes Heften in den Müll. Sein Ranzen würde von jetzt an einen schwarzen Boden haben, weil Das Zeug in seinem Ranzen keine Tinte, sondern Tusche war. Ieyasu verbrachte die vier Stunden im Bad, fluchte vor sich ihn weil der Edding nicht abging. Sasuke musste es ähnlich gehen. Getrocknetes Eiweis aus den Haaren zu waschen war sicher kein Vergnügen.
 

Die Tatamimatte, auf der Masamunes Ranzen gelegen hatte war natürlich auch versaut, weshalb wir sie herausnahmen. "Hey, was ist denn das?", fragte Ishida.

Im Boden unter der Matte war eine Falltür eingelassen.

Show must go on

Wir saßen um die geöffnete Luke und starrten hinunter. Masamune hatte sein Handy angeschaltet und leuchtete den Raum dort unten aus. Er musste ziemlich groß sein, denn wir konnten die Wände nichtmal sehen wenn wir den Kopf durch die Luke steckten.

"Ich schau mal nach.",sagte Chosokabe plötzlich. "Nicht! Du weist doch garnicht was da unten ist!", rief ich, aber er war schon weg.
 

"Also hier unten gibt es weder Staub noch Ratten.", rief er von unten hoch. "Masamune? Komm mal mit dem Handy runter."
 

Ein paar Minuten später standen wir alle unten. Es gab hier tatsächlich keinen Staub. Und es roch auch nicht muffig. Also musste regelmäßig Jemand herkommen. Ich machte ein paar Schritte ins dunkle. "Vielleicht ist das ein Klassenraum?", fragte ich. Plötzlich stolperte ich über irgendwas das am Boden lag.

"Hey, Mori? Alles okay?", fragte Motochika. Ich hörte Schritte, dann viel das Lich eines Handys auf mich und ich konnte sehen worüber ich gestolpert war. Es war ein Schwert, das wahrscheinlich genauso groß war wie ich. Ich stand auf und sah mich um. Noch ein paar Schritte und ich hätte eine schmerzhafte Bekanntschaft mit der Wand gemacht.

An der Wand waren Haken angebracht, an denen Klamotten hingen. Das Schwert musste von einen Heruntergefallen sein. Ich drehte es hinn und her, bis mir ein winziger Schriftzug am Griff auffiel. "Maeda Keiji?!", las ich ungläubig. Kannte Keiji diesen Raum?

"Hey Leute! Kommt mal her.", rief Masamune von der anderen Seit. Ich und Motochika, der die ganze Zeit hinter mir gestanden hatte, liefen zu den anderen Beiden hinüber. Sie standen vor einem Haken an dem eine Gelbe Rüstung hing. Auf einem Schild das darüber hing stand "Tokugawa Ieyasu". Wir sahen uns blöde an. Dann suchen wir weiter. Die nächste Rüstung gehörte zu Chosokabe Motochika, der allerdings bei allen Heiligen schwor das er keine Ahnung hatte was hier abging. Und so ging es weiter. Date Masamune, Takenaka Hanbei, Sanada Yukimura, Katakura Kojuro, Fuuma Kotoaro, Sarutobi Sasuke, Uesugi Kenshin, Ishida Mitsunari, Mori Motonari, No-hime, Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi, Ootani Yoshitsugu, und so weiter.

Irgendwann lief Ishida zu schnell und fiel über ein Buch das auf dem Boden lag. Auf dem Umschlag stand "Sengoku Jidai".

Im Inhaltsverzeichnis standen unsere Namen nochmal Alphabetisch aufgelistet, zusammen mit einer Seitenzahl. Wir suchten als erstes Masamune heraus. Laut Steckbrief war er ein Schwertkämpfer und als Dokuganryuu bekannt und der Feudalherr von Oshuu. Motochika war ein Pirat, der mit der schwimmenden Festung Shikoku die Küsten unsicher machte, Ishida Mitsunari war ein schweigsamer Mörder und ich war der arrogante, sonnenverliebte Herr der Chugoku Region, der zugleich als Odas persönlicher Meuchelmörder eine ernstzunehmende Gefahr darstellte. Gut zu wissen. Ich knallte das Buch zu. Ich hatte genug. "Wir hauen besser ab.", meine Masamune. "Ja. Aber das buch nehmen wir mit. Ich will rausfinden was hier los ist.", sagte ich.
 

Ein paar Minuten und viele "Au!"s und "Pass doch auf!"s später, waren wir wieder in unserem Zimmer. Wir verschoben die Tatamimatten, damit keiner merkte dass wir die Luke gefunden hatten.
 

Danach gingen wir zur fünften Stunde. Judo bei Seika Magoichi. Die war ein richtiges Energiebündel und teilte uns zum Trainieren in Viererteams ein. Ich landete in einem Team mit Hanbei, Keiji und Yukimura. Na, Mahlzeit.
 

Kampfsport war eigentlich eine meiner Stärken. Hanbeis auch, deshalb kämpften wir gegeneinander. Nein, Kämpfen konnte man das nicht nennen, dazu alberten wir viel zu sehr herum. Allerdings dauerte es nicht lange bis er meine Schwachstelle gefunden hatte. Ich war kitzelig wie sonstwas! Deshalb piekste er mich bei jeder Gelegenheit in die Seiten, was mich sofort zum kichern brachte.

Nach zwanzig Minuten jappste ich nach Luft. "Gnade! Ich geb auf!"

"Schon?", fragte er grinsend. "Schade. Macht echt spaß dich zum Lachen zu bringen. Keiji ist leider nicht kitzelig."

Wir sahen zu Yukimura und Keiji hinüber. Bei den beiden konnte von scherzen nicht die Rede sein. Wirklich nicht. Keiji versuchte Yukimura ein Bein zu stellen und Yukimura holte grade aus um ihn mit einem gemeinen Schlag in den Solarplexus außer Gefecht zu setzen.

Ich sah mich weiter in der Halle um. Ieyasu kitzelte seinen Gegner ebenfalls durch, Masamune spielte beim Kämpfen mit seinem Handy herum und Mitsuhide verlor grade gegen Ishida.
 

Plötzlich hörte ich wie Keiji gequält stöhnte und fuhr herum. Er kniete auf dem Boden und hielt sich eine bestimmte Stelle. Yukimura hatte ihn offenbar mit Anlauf zwischen die Beine getreten. "Sagmal findest du das lustig du Idiot?! Erst gehst du uns allen mit deinen bekloppten Streichen und deinem Liebeskummer auf die Nerven und jetzt sowas!!", brüllte er Yukimura an. Der schnaubte nur hochnäsig. "Dann schmeiß du dich doch an Hanbei ran! Ich denke mal Masamune wird es nicht gerne sehen wenn du mit seinem Betthäschen flirtest! Betthäschen spielen ist doch das einzige was Mori kann!!!"

Ich erstarrte. In der Halle war es plötzlich total still. Ich sah aus dem Augenwinkel wie mich ein paar Leute anstarrten. Der Rest glotzte Yukimura an. "Ich bring ihn um!", dachte ich. Wie kam der auf soeinen Scheiß?!

Dann hörte ich wie Saika-Sensei "Was ist denn hier los?!!", rief und damit das Startsignal für das allgemeine Chaos gab. Ich fühlte, wie sich mein Hals zuschnürte und mir ein stechender Schmerz durch den Kopf fuhr. Mir schossen die Tränen in die Augen. Hanbei zog mich hoch und richtung Umkleidekabine und ich sah noch, wie Masamune sich fuchsteufelswild auf Yukimura stürzte.
 

Letztendlich verbrachte ich den Rest des Tages in meinem Zimmer, weil ich mich nicht traute nach unten zu gehen, aus Angst die Anderen könnten Yukimuras Unterstellung wirklich Glauben schenken. Hanbei blieb bei mir. Später kamen auchnoch Ieyasu und Motochika mit Masamune, der eine riesige Platzwunde an der Schläfe hatte, weil das Yukilein ihm seinen Sportbeutel über den Schädel gezogen hatte. Masamune war daraufhinn ohnmächtig geworden.

Yukimura selbst hatte ein blaues Auge, eine Blutige Lippe, einen Backenzahn weniger und unzählige blaue Flecken, weil sich auchnoch andere Jungs auf ihn gestürzt hatten, weil er Masamune niedergeschlagen hatte. Es hatte die vereinten Kräfte von Ieyasu, Motochika und Keiji gebraucht um die Lage wieder zu beruhigen.

Lieber heimlich schlau als unheimlich blöd

Jetzt hing der Haussegen im Basara-Haus natürlich endgültig schief.

Yukimura wurde von allen geächtet und Masamune fing mehr oder weniger an mir auf Schritt und Tritt zu folgen. Klar, er machte sich Sorgen, aber langsam übertrieb er es.

Die Einzigen die Yukimura mit Mitleid und Fürsorge überschütteten waren Mitsuhide, Mori Ranmaru und, sehr zu Keijis Ärger, Hanbei. Ich hatte Hanbei gebeten, Yuki zu sagen das es mir leid tat und das ich ihm Masamune niemals wegnehmen wollte. Ich war überglücklich, als ich hörte das auch Yuki mir nichtmehr böse war, sondern So ziemlich Allen anderen außer Mitsuhide, Ranmaru, Hanbei und mir.
 

Während der letzten zwei Wochen hatten Keiji, Hanbei, Ieyasu, Motochika, Masamune und ich versucht herauszufinden, was es mit diesem komischen Raum unter unserem Zimmer auf sich hatte und Gestern und Vorgestern hatten wir Keiji und Hanbei verkuppelt. Die beiden waren schon seit Schulbeginn total verknallt inneinander, nur trauten sie sich nicht es dem jeweils Anderen zu sagen.
 

Es war der Montag der vierten Woche, als eine Reihe von Vor- und Unfällen dazu beitrug das uns allmählich zu dämmern begann, das es hier Jemand auf die gesamte Schule abgesehen hatte und nicht nur auf das Basara-Haus.

Es begann am Morgen damit, das Oda-sensei vor dem Frühstück begann Anstand und Sitte zu predigen und drohte, der Kerl der Kontaktkleber in den Seifenspender auf der Lehrertoilette getan hatte werde sein blaues Wunder erleben, sollte er ihn jemals in die Finger kriegen.

Ich linste zu Yukimura herüber. Der starrte Mitsuhide an. "Mitsuhide war´s!", flüsterte mir Hanbei ins Ohr. "Ich frag mich langsam was hier eigentlich gespielt wird. Oda-sensei muss das doch merken!", zischelte ich zurück.

Gestern Abend hatte Yukimura uns endlich erklärt, warum er sich so komisch benahm.
 

Er und Mitsuhide waren schon seit der Grundschule zwangsbefreundet. Ihre Eltern waren befreundet gewesen und deshalb fanden sie das ihre Söhne das auch sein könnten.

Mitsuhide hatte sich offenbar irgendwann in Yukimura verliebt und angefangen dessen Freundschaften und sonstige Kontakte zu zerstören. Mitsuhide war quasi Yukimura-süchtig und hatte sogar dessen Kanarienvögel freigelassen, als Yuki sich eine Zeit lang geweigert hatte mit ihm zu sprechen. Und er würde auch nicht zögern einen Menschen anzugreifen.

Ich überlegte seit gestern Abend, das alles Masamune und seinen Jungs zu erzählen, damit sie Yukimura in Ruhe ließen. Aber womöglich war es für sie auch nur ein weiterer Grund zum lästern.
 

Aber zurück zum Kontaktkleber im Seifenspender. Der hatte nämlich genau die richtigen Personen erwischt. No-hime hatte wegen dem Zeug die halbe Nacht an ihrer Schlafzimmertüre festgeklebt und Matsunaga Hisahide am Seifenspender auf der Lehrertoilette. Zu allem überfluss auchnoch mit nichts als einem Teddybärchen-Schlafanzug an.
 

In der zwanzig-Minuten-Pause passte Yukimura mich auf dem Weg zu Klo ab und zog mich in einen Durchgang zwischen zwei Klassenräumen. "Mitsuhide hat mir bei allem was ihm heilig ist geschworen, das er mit dem Kleber im Seifenspender nichts zu tun hat.", sagte er.

"Was?! Aber der ist garantiert der Einzige der auf sowas kommen würde!", rief ich. "Das hab ich ihm ja auch gesagt, aber schau mal: No-hime ist um 11:34 aufgestanden und hat dann von 11:41 bis 5:27 an der Tür geklebt. Und Mitsuhide war von 10 Uhr bis Mitternacht bei mir."

Ich überlegte. Wenn nicht Mitsuhide, wer dann? Es kam kaum jemand anderes in Frage.
 

Aber ehe ich noch was erwiedern konnte, hörte ich schon Masamunes geschrei: "Oi, Mori! Wo steckst du schonwieder?!"

"Ich muss weg.", flüsterte ich hastig. Yukimura nickte nur und verkrümelte sich dann in die entgegengesetzte Richtung. Ich lief in die Richtung aus der Masamunes Stimme gekommen war.

Als ich um eine Ecke preschte, rannte ich voll in Ieyasu rein. Motochika, Keiji und mein selbsternannter Freund waren auch dabei und guckten verständlicherweise ein bisschen blöd, als Ieyasu und ich zu Boden gingen. "Was gibts denn?", fragte ich, noch während ich mich aufrappelte.

"Noch `n Problem gibts.",knurrte Motochika. "Wir haben grade gemerkt, das es auf dem ganzen Schulgelände weder W-lan noch ne Handyverbindung gibt. Steckdosen übrigens auch nicht."

"Hä? Geht das überhaupt?", fragte ich völlig verwirrt.

"Offenbar schon. Das Münztelefon in der Haupthalle ist nur eine Attrappe und in den Lehrerbüros gibt es auch keine Telefone!", rief Keiji aufgebracht. "Ich frag mich was das soll! Am Schultor steht ein Wächter. Der lässt keinen rein und erst recht keinen raus. Nen Hinterausgang gibt es nicht und das ganze Schulgelände ist von einer Mauer umgeben! Wir können nichtmal Kontakt zu unseren Familien aufnehmen. Hier scheint es überhaupt keine Technik zu geben."

Ich sah von Einem zum Anderen, aber Jeder machte ein ratloses Gesicht.

"Was geht denn hier ab? Erst dieser Raum unter unserem Zimmer und jetzt das.", sagte Masamune. "Ich frag mich langsam ob wir tatsächlich in der Schule sind, in der wir angemeldet waren."

"Du meinst das hier ist so ne art Massenentführung?", fragte Ieyasu vorsichtig.

"Mal nicht den Teufel an die Wand. Wir haben nicht alle reiche Eltern. Meine sind arm wie die Kirchenmäuse und Keijis und Yasus auch. Wir sind nur wegen unseren Stipendien auf diese Schule gekommen. Habt ihr noch nie was von Sklavenhandel gehört?", sagte Motochika mit gesenkter Stimme.

"SKLAVENHANDEL!?", rief Keiji entsetzt.

"Halts Maul!", fuhren wir ihn an. "Tschuldigung."

"Was meinst du mit Sklavenhandel?! Das die uns hier alle nach und nach an irgendwelche Reichen Säcke verticken wollen?!", zischte ich.

"Leute, jetzt bleibt mal ganz cool. Ich glaube nicht dass die sowas mit uns vorhaben.", sagte Masamune.

"Was denn sonst?", schnappte Ieyasu zurück.

"Ich hab keine Ahnung. Aber ich hab das Gefühl dass es langsam Zeit wird ein bisschen Spion zu spielen."

Lieber vom Leben Gezeichnet als von der Sitte gemalt.

Den Rest des Tages überlebten wir irgendwie so halbwegs. Beim Abendessen hatte ich leider keine Chance mehr mit Yukimura zu reden, da Masamune es so gedeichselt hatte, dass ich zwischen ihm und Keiji saß. Zwischen Keiji und Hanbei war irgendwas komisch. Ich konnte nicht wirklich erkennen was es war, aber Hanbei saß Keiji gegenüber und die Beiden wichen ihren Blicken aus, sprachen nicht und waren beide knallrot.
 

Nach dem Essen, als alle aus dem Saal strömten, stuppste mich Yukimura an und deutete mit dem Kopf auf Hanbei. Wir pirschten uns an ihn ran, hakten uns links und rechts bei ihm ein und schleppten ihn raus auf den Hof.

"So, dann rück mal raus mit der Sprache.", forderte ich.

"We-Welche Sprache?", stotterte er. "Na ist zwischen dir und Maeda grade die emotionale Eiszeit ausgebrochen oder warum redet ihr neuerdings nichtmehr miteinander?", bohrte Yukimura nach.

"Ach so, nein keine Sorge. Wir hatten nur ein kleines Missverständniss, äh, nein, eher eine Meinungsverschiedenheit. Nee, so kann man das auch nicht nennen...mhhhh.", druckste er herum.

"Worum gings denn?", fragte ich neugierig.

"Najaaaa.....dass ist schwer zu erklären, wisst ihr? Eigentlich ist das alles meine Schuld! Ich bin so verdammt schüchtern!", jammerte er und lief wieder knallrot an.

"Was war denn nun los?!", rief Yukimura neugierig.

"Naja, also wie soll ich das sagen? Also, Keiji, Masamune, Ieyasu, Ishida und ich waren gestern Abend noch im Onsen. Irgendwann sind die Anderen gegangen und Keiji und ich waren alleine. U-und...also...wi-ir haben halt ein bisschen gekuschelt und so....und irgendwann wollte er mehr als dass und i-ich.... Ich Idiot bin einfach abgehauen!! Ich hab alles kaputt gemacht!", jaulte er.

"Deswegen schämst du dich? Du hast dir garnichts vorzuwerfen! Ich würde genauso reagieren wenn Masamune mich im Onsen antatschen würde!", schnaubte ich.

"Ich nicht.", kam es von Yukimura. Daraufhinn mussten wir alle lachen.

"Na Ladys? Da kommen wir ja offenbar genau zum richtigen Zeitpunkt!"
 

Wir verschluckten uns und drehten uns um. Offenbar hatten uns ausgerechnet Masamune, Ishida und Keiji belauscht. Keiji machte einen bedrohlichen Schritt auf Yukimura zu. "Zieh leine!", knurrte er und Yukimura machte das er weg kam.

Masamune grinste schonwieder zweideutig. "Soso, du würdest mir abhauen wenn ich dich im Onsen antatsche? Macht nix, wozu gibt es Betten?"

Warum nur hatte ich das Gefühl, das ich grade mein eigenes Todesurteil gesprochen hatte?
 

Die Nacht überlebte ich irgendwie so halbwegs, aber an dem Halbwegs war ausnahmsweise mal nicht Masamune schuld, sondern Keiji, der im Nebenzimmer munter vor sich hin schnarchte.

Ungefähr um Mitternacht hörte ich ein entnervtes stöhnen, dann erstmal eine lange Zeit das geraschel von Decken und Kissen und dann war Ruhe im Karton.

Am nächsten Morgen kam Keiji zu spät zum Frühstück, weil Jemand in der Nacht zwei Decken um seinen Kopf gewickelt hatte und er deshalb den Wecker nicht gehört hatte. Keiji konnte sich das garnicht erklären. Aber ich konnte, als ich Hanbeis breites Grinsen sah.
 

Den nächsten Grund zum Lachen gab es in Kaligrafie, als es plötzlich im Lautsprecher knackte und wir auf einmal alles was im Sekretäriat gesprochen wurde mithören konnten.

Über den Tag verteilt wurden wir also Zeugen verschiedener Telefongespräche und eines Ehekrachs zwischen unserem Direx und No-hime.

Während wir uns wegschmissen vor Lachen, sprintete unser Lehrer hinauf ins Sekretäriat um dem Direx bescheid zu sagen.

Als er zurückkam, war keiner mehr im Klassenraum.
 

Ich brauchte erstmal ein bisschen Zeit für mich und verkroch mich in unserem Zimmer. Durchs Fenster konnte ich Motochika, Keiji und Ieyasu sehen. Die Kindsköpfe jagten Mitsuhide und Yukimura über den Hof. Hanbei kam plötzlich irgendwie von der Seite, hielt Keiji am Arm fest und sagte irgendwas. Keiji grinste boshaft und erwiederte etwas, das sicher nicht all zu nett war, denn er bekam von Hanbei dafür eine gescheuert.
 

Sekunde mal? Wo war Masamune? Der ließ sich doch sonst keine Yukimura-Jagd entgehen?

"Moooori-chaaan!"

Gefunden.

Er schlang mir von hinten beide Arme um die Brust und knuddelte mich.

"Wie passend das ich dich mal alleine erwische."

Na klar. Da war ich ganz seiner Meinung.

Er drückte mich noch fester und biss mir spielerisch ins Ohr.

"Nyaaaa~ Lass das!", quietschte ich.

Er lockerte seinen Griff ein bisschen, sodass ich mich umdrehen konnte. Ich drückte ihm einen schüchternen Kuss auf die Lippen und lief dabei knallrot an.

Auf dem Flur hörten wir Schritte und dann Keijis Gejammer:"Schaaatzi! So war dass doch garnicht gemeint! Bitte bleib steheeeeeen!"

"Nein! Du kannst mich mal!"
 

Wir mussten beide kichern. Zwischen Hanbei und Keiji schien wieder ein gesunder Dauerzoff zu existieren.

"Masamune?"

"Hmm?"

"Was hast du eigentlich gegen Yukimura?"

Er schnaubte spöttisch. "Yukimura ist ein Weichei. Ich will keinen Freund der mir hinterher kriecht!"

Ich seufzte leise und kuschelte mich fester an ihn. "Du bist unfair. Wenn du ihn schon nicht magst, dann hör doch auf ihn zu ärgern."

"Warum sollte ich? Steiger dich doch nicht so da rein. Yukimura hat dich in Kendo als Hure hingestellt. Wenn ich du wäre, dann würde ich ihn nicht in Schutz nehmen."

Ich seufzte ermattet. Er zog mich auf seinen Schoß und fuhr mir mit der Hand durchs Haar. "Ich habe Angst.", gestand ich. "Wir wissen nicht was hier vor sich geht. Falls etwas passiert sind wir ganz auf uns allein gestellt."



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