Das Tagebuch von Mondprinzessin ================================================================================ Kapitel 2: Irritation --------------------- Auf der anderen Seite wurden sie bereits erwartet. „Wo wart ihr solange? Das hat diesmal aber ziemlich lange gedauert!“, quiekte Shippo mal wieder vor sich hin, trotz allem erfreut, dass Kagome endlich wieder da war. „Keh! Ich trage keine Schuld! Kagome hat so lange gebraucht“, gab Inuyasha patzig zurück und kassierte dementsprechend schnell böse Blicke von Kagome. „Tut mir leid, ich war noch mit Freundinnen unterwegs, ich musste lernen…Schließlich hab ich viel nachzuholen.“ Die anderen nickten und machten sich auf den Weg in Kaedes Dorf. Kagome bemerkte, dass Inuyasha relativ weit hinten ging, der Truppe nicht angeschlossen. Sie ließ die anderen vorgehen und gesellte sich zu Inuyasha. „Was ist los mit dir? Du bist heute so anders. Grade eben auf dem Weg hier hin auch schon…“ Inuyasha blickte zur Seite, er wollte nicht, dass sie sah wie rot er mit einem Mal wurde. „Keh! Es ist alles so wie immer. Wieso fragst du so was Blödes? Kümmere dich lieber darum einen neuen Splitter aufzusuchen. Wir hängen deinetwegen ziemlich hinterher.“ Er wusste nicht, wieso er sie so behandelte, wohl aus Selbstschutz, weil er sich noch nicht darüber im Klaren war, wie er sie hätte darauf ansprechen sollen – auf ihre Gefühle… - auf seine Gefühle. Kagome reichte es. Wieder und wieder ließ er sie so abblitzen, behandelte sie nicht gerecht. Eine besorgte Frage nach dem Wohlergehen – und das war ihre Antwort darauf. Erneute Abwehr, aber dies war nicht genug. Hinzukommen mussten selbstverständlich noch Vorwürfe und diverse Gemeinheiten. Abrupt blieb sie stehen, sehr zu Inuyashas Verwunderung. Ihre Hände zu Fäusten geballt, schrie sie ihn an. „Mir reicht es langsam mit dir! Das ist nun alles wofür ich gut bin, nicht wahr? Der einzige Grund, weshalb du mich beschützt – ich werde noch für das Juwel gebraucht. Sonst gehe ich dir nur auf die Nerven und…“ Sie wusste nicht, was sie noch sagen sollte. Ein dicker Kloß im Hals, sowie tausend Gedanken in ihrem Kopf hielten sie kurz davon ab weiter zu sprechen, bis sie dann wieder ansetzte… „Ich werde weiterhin helfen und kämpfen. Aber nur Sango, Miroku und Shippo zuliebe. Wenn wir das durchstanden haben, dann bist du mich los. Versuch dich wenigstens zusammen zu reißen und geh mir einfach aus dem Weg.“ Mit diesen Worten ging sie an einem ziemlich schockierten Hanyou vorbei. Sie war froh darüber, dass die anderen ihnen schon weit voraus waren und sie immerhin jetzt einen Augenblick hatte klare Gedanken zu fassen. Im Gegensatz zu Inuyasha, geling ihr das einigermaßen. Dieser war immer noch irritiert über die Worte, die sie ihm an den Kopf geschmissen hat, allerdings musste er sich eingestehen, dass sie gerechtfertigt waren. °Warum mach ich das bloß?°, dachte er sich, als er Kagome noch hinterherschaute und den Geruch von ihren Tränen wahrnahm. Es brach ihm fast das Herz, aber diese Situation veranlasste ihn dazu genau zu wissen, was nun zu tun war. Er machte kehrt und ging in den Wald. Kagome blickte für einen Moment nach hinten, sah ihm hinterher. Was hatte sie auch erwartet? Dass er ihr hinterherläuft? Wohl kaum. So blickte sie zu Boden und fuhr ihren Weg zu Kaedes Hütte gedankenverloren fort. Sie erreichte nach geraumer Zeit die besagte Hütte und setzte sich zu ihren Freunden. Sie merkten, dass etwas nicht stimmte, sie sahen es ihr an. „Was hat er diesmal wieder gesagt?“, fragte Sango besorgt. Kagome schüttelte leicht den Kopf und lächelte schwach. Sie wollte nicht wieder drüber reden, sie wollte es einfach vergessen und sich auf wichtigeres konzentrieren, was ihr allerdings nicht sonderlich gut gelang. Die Freunde unterhielten sich lange – über die weite Reise, die sie noch vor sich hatten. Die Sorge um Kohaku, der Kampf mit Naraku, die Vollendung des Shiko no tamas – jeder machte sich darüber Gedanken, denn es betraf sie alle. Es wurde spät und da Inuyasha immer noch nicht wiedergekehrt war, war fest davon auszugehen, dass sie heute nicht mehr aufbrechen würden. So lange war Inuyasha noch nie weg gewesen, dachte sich Kagome. Sie machte sich Sorgen. °Was ist, wenn ihm was passiert ist? War ich zu hart zu ihm? Immerhin ist es doch seine Art mich so zu behandeln. So war es doch schon immer…° Sie war sich unsicher und so beschloss sie ihn zu suchen. Sie verließ leise die Hütte und machte sich auf den Weg. Sie wusste eigentlich nicht genau wo sie suchen sollte. Derweil hatte Inuyasha es sich auf einem seiner Lieblingsbäume bequem gemacht. Kagomes Worte hallten immer noch in seinem Kopf und er hasste sich dafür, dass er ihr das antat nur um sich zu schützen, wobei er zu der Erkenntnis erlangt war, dass es ihn im Grunde genommen überhaupt nicht schütze. Sie so zu sehen tat ihm selbst weh. Er erblickte Kikyos Seelenfänger und sprang vom Baum. Da stand sie. Seine Vergangenheit. „Kikyo“ Er konnte nichts dagegen machen, sie zog ihn einfach an. Jedes Mal. Sie war nicht mehr das „kalte Wesen“, nein, sie war wieder wie damals, sie war wieder bei Verstand könnte man sagen. „Hallo Inuyasha…“, sie lächelte. „Euch fehlen nur noch die Splitter von Naraku und weitere 2…“ Inuyasha nickte. „Hier habt ihr die beiden. Ich brauche sie nicht. Sorgt dafür, dass ihr Naraku zu Fall bringt“ Ihr Blick wurde düster, bei dem Gedanken daran, was er ihr und Inuyasha angetan hatte. „Mhm…“ Mehr brachte der Hanyou nicht raus, er war nicht darauf gefasst sie hier anzutreffen. „Wo ist Kagome?“ Er blickte beschämt aber gleichzeitig auch wütend zur Seite und kommentierte ihre Frage nur mit einem typischen „Keh!“. Kikyo musste schmunzeln. „Du hast dich nicht verändert…“ Er blickte zu verdutzt zu ihr hoch, als sie weiter sprach. „Der Kampf steht allen noch bevor. Es wird dir nicht sehr viel bringen, wenn du dich mit Kagome auf Kriegsfuß stellst. Ich gebe es nicht gerne zu, aber…“ Sie hielt kurz inne. „Aber sie braucht dich…Und du sie auch. Sie mag vielleicht meine Wiedergeburt sein, aber wir sind uns nicht ähnlich. Außer in der ein oder anderen Hinsicht, die auf dich bezogen ist.“ Inuyasha errötete leicht. „Kikyo… Du warst die erste Frau um die ich besorgt war, der ich mich zugewendet habe und ich werde dich immer beschützen.“ „Das weiß ich. Aber ich gehöre hier längst nicht mehr hin“ Sie lächelte ihn traurig an, als ihr vereinzelte Tränen die Wangen runter flossen. „Inuyasha. Du weißt es doch schon längst. Wir haben hier und werden hier niemals eine Zukunft haben. Hör nur auf dein Herz, das weiß es zu gut.“ Inuyasha verstand sie nicht „Eh? ...“ „Man sieht es dir an, wie viel sie dir bedeutet.“ Es tat ihm weh, dass ausgerechnet sie es war, die das sagte – obgleich es für sie definitiv schwerer war es sich einzugestehen. „Inuyasha.“ Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter, denn die folgenden Worte brachten sie fast um. „Du siehst mich heute zum letzten Mal." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)