Bis dass der Tod uns scheidet... von Galenhilwen ================================================================================ Kapitel 29: Zwischen den Zeilen ------------------------------- Langsam öffnete Sasori seine Augen und sah sich ein wenig unsicher um, bis ihm einfiel, wo er sich befand. Er lag noch immer in dem kleinen Zelt am Ufer des Sees. Warme und weiche Arme lagen um ihn und mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen registrierte er die bloße Haut, die seinen gesamten Rücken berührte. Ein zarter, gleichmäßiger Atem streifte sanft über seinen Nacken, dass sich die Härchen dort aufrichteten. Etwas drückte sich an seinen Hintern und er ahnte, dass es nur eine einzige Sache sein konnte. Mit einem flauen Gefühl im Magen suchte er in dem Wäschehaufen neben sich nach seinem Handy, welches er nach einer Weile schließlich auch fand. Müde kniff er die Augen zusammen, als das Display die Dunkelheit vertrieb und grell aufleuchtete. 3:56 Uhr. Leise knurrend wischte er sich über das Gesicht und sah über seine Schulter hinweg Deidara an, der ruhig und tief zu schlafen schien. Sasori schloss für einen Augenblick die Augen wieder und dachte nach. Es war so wundervoll warm hier. Die bloße Haut des Blonden verursachte ein angenehmes Kribbeln auf seiner eigenen und der glückliche Gesichtsausdruck des Künstlers war Gold wert. Und er selbst? Ja, er fühlte sich gut und er fühlte sich sogar glücklich. Doch irgendetwas in ihm war betrübt. Irgendetwas in ihm rebellierte gegen die Tatsache, dass er sich vor ein paar Stunden dazu hatte hinreißen lassen, seine Gefühle wieder zuzulassen. Irgendetwas konnte oder wollte nicht akzeptieren, dass er sich für ein „wir“ entschieden hatte. Und eine Ahnung beschlich ihn, was dieses Etwas war: seine Angst. Entschlossen öffnete er seine Augen abermals, griff seine Sachen, zog sich rasch seine Shorts über und verließ mit dem Rest das Zelt, ehe er sich auch Hose, Hemd, Socken und Schuhe überzog. Missmutig stellte er fest, dass er zwei verschiedene Socken, sowie Deidaras Hemd erwischt hatte. Dennoch beließ er es dabei. Einerseits wollte er nicht noch einmal Tumult im Zelt veranstalten und den Blonden womöglich noch wecken, und andererseits war es mitten in der Nacht... wer sollte ihm da schon über den Weg laufen?! Er musste nachdenken und den Kopf frei kriegen, da war es egal, ob er nun sein oder Deidaras Hemd an hatte, von den Socken mal ganz abgesehen. Rasch zog er auch seinen Mantel über. Ein seichter Wind strich kühl über seine Haut und ließ ihn, ob der verlassenen Wärme, frösteln. Gleichermaßen brachte es aber seinen Körper und seinen Geist wieder auf Touren. Langsam schritt er los. Der Kies unter seinen Füßen knirschte leise und wirkte in dieser Stunde dennoch so unendlich laut und nahezu donnernd, grollend. Eine Stunde, dann wäre er ja wieder zurück. Deidara würde gar nicht merken, dass er jemals weg gewesen war. Aber er brauchte das jetzt einfach, so durcheinander wie er sich fühlte. Der fahle Mond blickte fahrig auf ihn und den See herab, spiegelte sich fast kraftlos auf der Wasseroberfläche, die von dem leichten Wind neckisch in unruhige Bewegungen versetzt wurde. Seufzend richtete Sasori seinen Blick zu den Sternen und stellte verbittert fest, dass er sie sich schon lange nicht mehr auf eine solche Art angesehen hatte. Zuletzt damals auf ihrer Fahrradtour. Und wieder sahen sie ihn fast spöttisch aus ihrer unendlichen Existenz an, als wollten sie ihn fragen, wieso ein so unbedeutendes Wesen wie er sich so viele Gedanken machte. Er empfand es ja selbst als lächerlich, doch so war er nun einmal. Seine Welt bestand aus Gedanken. Seine Existenz schien alleine aus Gedanken geformt zu sein. Immer hatte er alles stets bedacht. Immer hatte er pro und contra abgewogen. Immer hinterfragt. Immer alles aus gut durchdachten Gründen getan. Doch diese Vorgehensweise stieß, seit Tagen schon, immer wieder an ihre Grenzen: wenn es um Gefühle ging. Gefühle im Allgemeinen, doch seine eigenen im Speziellen. Er hatte es tatsächlich gesagt. Fast schon beiläufig hatte er gesagt, dass er Deidara liebte. Einfach so, ohne groß darüber nachgedacht zu haben. Es war in dem Augenblick das Richtige gewesen. Es hatte sich richtig angefühlt und war ihm so logisch erschienen, denn er tat es ja auch... Er liebte Deidara. Sehr sogar. Doch er hatte nicht darüber nachgedacht, welche Konsequenzen diese Worte mit sich bringen würden. Er hatte mit diesem Geständnis eine Zusage gemacht, ein unausgesprochenes Versprechen gegeben; die letzte Barriere, die er sich zum Schutz erhalten hatte aufgegeben. Nun stand er vor Deidara, völlig schutzlos in einer Beziehung zueinander, die ihm noch immer so viel Angst machte. Die einst so viel Leid und Schmerz bedeutet hatte und die immer mit der Gefahr einherging, dieses Leid und diesen Schmerz wieder erfahren zu müssen. Er war an einem Punkt angekommen, an den er eigentlich nie wieder wollte: angewiesen auf sein Vertrauen und NUR auf sein Vertrauen. Niemand konnte ihm die Sicherheit geben, nach der seine alles zerfressende Angst verlangte. Niemand konnte ihm versichern, dass es mit ihnen auf ewig funktionieren würde. Ein verbittertes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, während er wieder in die Sterne blickte. Ewigkeit... Sein Leben war nichts weiter als ein Wimpernschlag der Zeit. Was für ihn ewig wog, das registrierte die Zeit allen Daseins doch nicht einmal. Und doch waren es für ihn die Fragen, deren Antworten sein eigenes Dasein maßgeblich bestimmen würden. Er war nichts, und doch ging es für ihn seit dem Abend um alles. Sasori schüttelte leicht den Kopf und wandte seinen Blick gen Boden, auf den im seichten Mondlicht glitzernden Kies. Und plötzlich blieb er stehen, starrte auf die kleinen, funkelnden Steine. Es war nur Kies... bestehend aus unzähligen kleinen Steinchen, die einzeln zu nichts zu gebrauchen schienen. Die einzeln weder schön, noch bedeutend waren. Und doch war der Anblick nicht nur wunderschön, sondern auch bedeutungsvoll. Zumindest für Sasori. Denn das Zusammenspiel der einzelnen Kieselsteinchen, das war es, was den Zauber dieses Anblicks ausmachte. Gemeinsam trugen sie ihn, der sie sonst fast spöttisch nur nebenbei registrierte. So wie die Sterne, die Ewigkeit ihn. Und doch war dieser Kies mehr, als nur ein Untergrund, auf dem er sich bewegte. Er faszinierte ihn in diesem Augenblick, funkelte wie aus einer anderen Welt und hatte etwas schier magisches an sich. Langsam blickte er wieder in den Himmel. Vielleicht... ja vielleicht war es hierbei ähnlich. Er alleine fiel dem Blick der Ewigkeit nicht auf, war unbedeutend. Doch mit Deidara zusammen... mit Deidara zusammen strahlte er, wurde zu einem Teil etwas Besonderen und vermochte auch der Zeit beweisen, dass hier unten etwas Magisches gab, das inmitten aller Belanglosigkeit funkelte und beeindruckte. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ging er weiter. War es schließlich nicht das, worauf es ankam? Musste dieses Besondere einen trockenen, logischen Grund haben oder besaß es alleine dadurch das Recht zu existieren, weil es eben so war, wie es war? Musste er verstehen, weshalb es ihm wieder gut ging, oder sollte er sich einfach endlich darauf besinnen, dass er es war, und es genießen? Musste es einen Grund geben, dass er liebte? Und musste er dieses Gefühl dadurch zerstören, dass er es mit ewigen Befürchtungen seines Glanzes beraubte? Wie die Kiesel hatte er vor wenigen Stunden zugelassen zu funkeln, zu strahlen... weil er die Bedenken verworfen hatte und sich in die Arme Deidaras hatte fallen lassen, der ihn aufgefangen hatte... und der aus ihm, einen einfachen und bedeutungslosen kleinen Kiesel, etwas gemacht hatte, das wundervoll war. Das vollständig war. Langsamen Schrittes marschierte er weiter am See entlang, schloss die Augen und fühlte die wohlige Wärme, die ihn von innen heraus erfüllte. Massierte sich den verspannten Nacken und sog die kühle Luft in seine Lungen. Ja! Es war gut so, wie es war. Auch wenn es Sasori schwer fiel, er musste sich eingestehen, dass die Konzentration auf den Moment, auf das Hier und Jetzt, ihm sehr viel seiner Schwermut genommen hatte. Er würde wohl niemals ein Mensch werden, der kopflos durchs Leben marschierte. Wollte es auch nicht werden. Aber nach all den Jahren, in denen er auf das Gefühl von Glück und Frieden gehofft hatte, indem er sich in der Einsamkeit verschottet hatte, da wurde ihm die Unsinnigkeit dieser Vorgehensweise nun endlich klar. Wie lange es auch bleiben würde, eines war unbestreitbar: Dieses Gefühl war „wir“... Glück und Frieden entstand aus „wir“... Was er über Jahre gesucht hatte, war „wir“... Was ihn auftaute, war „wir“... Und „wir“ waren er und Deidara... Wieder blieb Sasori stehen, wandte sich dem See zu und betrachtete den fahlen Mond. Seine Gedanken hatten sich beruhigt, seine Angst gelegt. Die innere Kälte war beinahe verschwunden. Seine düsteren Gedanken färbten sich im Schein dieser inneren Wärme langsam, aber sicher, in immer mehr Tönen, verloren ihre Bedrohlichkeit. Und auch das große Mysterium, Liebe, verlor seine bedrohlich Größe. Er liebte. Nicht mehr und nicht weniger. Er wurde geliebt. Und daran hatte er in diesem Augenblick keinen Zweifel mehr. Fahrig, aber zufrieden, strich er sich durchs Haar und beschloss, wieder zum Zelt zurückzukehren. Was auch immer die Zukunft bringen mochte... nun gehörte er wieder zu Deidara. Und er tat es gerne. Deidara ließ ihn nicht fallen; missbrauchte sein Vertrauen nicht; zeigte ihm all das, was er verlernt hatte, vielleicht nie gelernt hatte; und bot ihm die Stirn, wo sich andere längst verkrochen hätten. Sasori musste grinsen. Alle Menschen hatten sich immer von seiner schroffen Art aufhalten lassen, ihm seinen Willen gelassen und sich seiner Art gebeugt. Alle bis auf Deidara, dem ER einfach keinen Wunsch abschlagen konnte und der genau zu wissen schien, wie man seine Barriere knacken konnte. Und es machte ihm Spaß! Es machte ihm einen riesigen Spaß sich von Deidara rumkriegen zu lassen... Oder viel mehr machte es ihm Spaß, was dem Blonden alles einfiel, um dessen Willen durchzusetzen, was sich sonst kein Mensch bei Sasori traute. Schüchternheit hin oder her... das war es, was er wirklich an Deidara liebte. Lieben gelernt hatte. Diese kesse Dreistigkeit, die aber keineswegs respektlos war. Und die Muße, ihn aus der Reserve zu locken, so sehr er sich auch zierte oder zu verstecken versuchte. Langsam trat er seinen Rückweg an und seufzte zufrieden auf. Was er auch versuchte, die Erinnerung an die letzte Nacht trieb ihm die Röte wieder ins Gesicht, und doch war ihm der Gedanke nicht unangenehm... ganz im Gegenteil. Jetzt noch musste er daran denken, wie viel extremer das Erlebte im Gegensatz zu früher war, nur weil er sich augenscheinlich ausgeliefert hatte. Augenscheinlich. Die Kontrolle hatte er nie dabei verloren, denn er hätte jederzeit abbrechen können, alles anders ablaufen lassen können. Doch Deidara hatte jeden Widerstand niedergerungen, auf eine wahnsinnige Art und Weise. Niemals würde er einen anderen Menschen so an sich heranlassen! Niemals würde er sich von einem anderen Menschen freiwillig scheinbar willenlos machen lassen oder sich diesem präsentieren. Niemals einem anderen vermeintliche Schwäche zeigen. Nur Deidara durfte erleben, wie er, Sasori no Akasuna, sich völlig hingab. Und das würde, das konnte er mit absoluter Sicherheit sagen, auch ewig so bleiben. Er konnte das Zelt bereits wieder in dem schwammigen Licht der lauen Mondnacht erkennen, als das Knacken eines Astes ihn plötzlich herumfahren und die Umgebung absuchen ließ. Ein wahnsinniges Kichern ertönte, ehe sich eine Nadel in seinen Hals bohrte. Panisch griff Sasori danach, doch es war zu spät... Sein Blick verschleierte immer mehr, er taumelte immer kraftloser hin und her, bis seine Beine nachgaben. Langsam sackte er zu Boden. Das letzte, was er spürte, waren Arme, die ihn auffingen. Das letzte, was er sah, waren Augen... rote, durchdringende und wahnsinnige Augen... Abermals öffnete Sasori seine Augen, wenngleich auch deutlich schwerfällig, als vorhin im Zelt, und weniger erfolgreich, denn trotz geöffneter Augen konnte er nichts sehen. Darüber hinaus stieg ein abartiger Geruch in seine Nase, der ihm die Übelkeit in sämtliche Poren trieb, der ihm allerdings gleichermaßen auf eine erschreckende Art und Weise vertraut vorkam. Er versuchte sich zu bewegen, doch fast panisch musste er feststellen, dass er an Händen und Füßen gefesselt war. Und plötzlich wurde ihm klar wo er war: Im Wohnwagen von XX!!! Die Panik übermannte ihn und er versuchte sich von seinen Fesseln zu befreien, doch nichts half ihm aus der Gefangenschaft. Er sah nichts, konnte sich nicht bewegen und sogar rufen oder schreien wäre durch den Knebel unterbunden worden. Schweiß perlte von seiner Stirn. Was sollte das?! Und, was noch viel Wichtiger war, was war mit Deidara?! Plötzlich ertönte das kehlige und doch kindliche Kichern, ehe dieselbe Stimme fast zärtlich neben seinem Ohr ertönte: „Hallooooo, Sasori...“ Eine Hand mit fast scharfkantigen Fingernägeln strich über seine Wange und Sasori konnte sich nicht dagegen wehren, dass er zu zittern begann. Die Stimme kicherte amüsiert und säuselte: „Nicht doch, hat da etwa jemand Angst? Wie niedlich! So langsam verstehe ich, was er an dir findet...“ Panisch spürte und hörte er, wie XX näher kam und an seinen Haaren schnupperte. „Du riechst gut... längst nicht so berauschend, wie meine Muse, aber durchaus gut...“ Sasori wusste eigentlich, dass es sinnlos war, doch seine Panik ließ seinen Verstand völlig aussetzen. Wie von Sinnen versuchte er auf diesen Wahnsinnigen einzubrüllen, doch viel mehr als klägliche, erstickte Laute kamen dabei nicht rum. XX kicherte abermals und setzte sich auf seine Hüfte, ehe dieser mit fast öliger Stimme sprach: „Ssssscht... benimm dich, du kleine miese Ratte... das könnte dir dein kleines, mickriges und nichtswürdiges Leben retten.“ Verzweifelt versuchte Sasori zurückzuweichen, als XX sich weiter näherte, doch erfolglos. Der Wahnsinnige schmunzelte: „Entspann dich. Mein Bett ist doch soooo gemütlich.“ Der feuchtwarme Atem streifte seine Lippen und schürte die Panik noch mehr. Angespannt versuchte Sasori seine Gedanken zu ordnen und wieder ruhiger zu werden. Er musste einen klaren Kopf bewahren, um heil aus dieser Lage zu kommen, doch leider fehlte ihm jede Idee, wie er sich bloß befreien könnte. Weiter kam er mit seinen Gedanken auch nicht, da ihm plötzlich grob und absolut kompromisslos der Knebel vom Mund gerissen wurde. Ehe er auch nur ein Wort von sich geben konnte, presste XX ihm brutal die Lippen auf seine, biss gierig in seine Unterlippe, um augenblicklich die ekelhafte Zunge in seinen Mund zu schieben. Die Hände des Wahnsinnigen versanken in seinen Haaren und zogen schmerzhaft daran. Tränen pressten sich vor Schmerz aus seinen Augenwinkeln. Doch plötzlich kam Sasori eine Idee... Er konnte nicht sagen, ob es irgendwann etwas bringen würde, doch irgendetwas musste er tun. Vor Allem musste er für ein wenig Verwirrung sorgen. Und was könnte XX mehr verwirren, als etwas zu tun, was dieser nicht von ihm erwartete?! Seinen Ekel mit all seiner Willenskraft überwindend, hörte er auf sich gegen diesen groben Übergriff zu wehren. Statt dessen überwand Sasori seine unsagbare Übelkeit und kam der schier riesigen Zunge in seiner Mundhöhle entgegen. Er spürte, wie XX kurz innehielt, dann grinste und in das Gerangel nuschelte: „Sieh einer an...“ Wie besessen verstärkte der Irre die Brutalität, riss Sasori sogar ein paar Haare vom Kopf, und fasste dem Profiler ungeniert und schmerzhaft zwischen die Beine. Doch Sasori versuchte all das zu ignorieren. XX war nun abgelenkt und er selbst konzentrierte sich. Er versuchte sich jedes noch so kleine Detail einzuprägen, welches er in diesem Zustand wahrnehmen konnte. Das Auffälligste waren diese abartig langen Fingernägel. Doch er brauchte mehr, um diesen Irren irgendwann, und das möglichst bald, auch in einer Verkleidung erkennen zu können. Er konzentrierte sich voll und ganz auf seinen Geruchssinn. Zu seinem Glück war der Geruch von XX noch penetranter und markanter, als der im Wohnwagen an sich. In erster Linie konnte er den Geruch von Rosenwasser wahrnehmen. Für einen Augenblick erinnerte ihn der Duft an etwas, doch so rasch er gekommen war, so rasch schob er diesen Gedanken auch wieder beiseite und konzentrierte sich weiter. Zu dem Rosenwasser mischte sich, was Sasori doch enorm merkwürdig vorkam, das eindeutige Aroma von weißer Schokolade. So plötzlich, wie XX angefangen hatte, so plötzlich hörte dieser auch wieder auf, ging von ihm runter und kicherte: „Nun... ich glaube, dass ich doch mehr Spaß daran hätte dich umzubringen. Weißt du... es wäre ja nicht schlecht, gleich zwei hörige Schlampen zu kriegen, aber Madara ist mir einfach zu sehr auf die Eier gegangen wegen dir. Wenn du ihm für die tolle Vorstellung auf Band dankst, dann kannst du das ja auch gleich mitbedenken...“ Sasori hörte, wie die Tür rappelte und XX aufgebracht keifte: „Verpiss dich, Madara!!!“ Der Rothaarige horchte auf. Sein Sensei war tatsächlich hier?!... Der Uchiha antwortete dem Wahnsinnigen aufgebracht: „Leck mich!!! Du hast gesagt, dass...“ Ehe sein Sensei den Satz beenden konnte, entstand plötzlich ein Gerangel neben ihm im Wohnwagen. Sasori konnte noch immer nichts sehen und lauschte den Geräuschen. Die kämpfenden Männer schnaubten sich wütend gegenseitig an, beschimpften sich und schienen die Einrichtung in ihrer Schlägerei total zu demolieren. Teller und andere Dinge fielen zu Boden und gingen zu Bruch, Schläge waren dumpf zu hören. Bis XX plötzlich aufschrie: „Die Runde hast du vielleicht gewonnen, Schlampe... Aber das wirst du mir büßen!!!“ Die Tür wurde zugeknallt, ehe Sasori spürte, wie sich jemand neben ihn auf das Bett hockte. Seine Augenbinde wurde ihm abgenommen und er blickte in Madaras besorgte, schwarze Augen. Er konnte nichts dagegen tun, dass sich Tränen der Wut, der Angst und der Enttäuschung in seinen Augen sammelten, ehe er brüllte: „Finger weg!!!“ Doch der Sensei löste auch noch die Fesseln, ehe er sich wieder erhob und einen Schritt nach hinten weichte. Sofort sprang der Rothaarige auf und ging auf seinen einstigen Mentor zu; fauchte mit brüchiger Stimme: „WIESO?! Wieso, verdammt?! Was hast du mit diesem Scheißkerl zu tun und was, um alles in der Welt, hattest du in diesem Drecksloch zu tun und WIESO?! hast du uns beobachtet?!“ Völlig aufgebracht rang Sasori nach Luft und schnaubte verächtlich, während Madara ihm versuchte in die Augen zu sehen und beruhigend zu sprechen: „Bitte, Sasori, es ist alles nicht so, wie es aussieht... Lass... mich bitte erklären.“ Der Ältere kam einen Schritt auf ihn zu, doch Sasori griff reflexartig auf die Küchenzeile und nahm eines der Küchenmesser an sich und hielt es Madara entgegen: „Komm mir bloß nicht zu nahe!“ Seufzend hielt der Sensei inne, nickte aber: „Gut. Es tut mir wirklich unendlich Leid, was du da sehen musstest, Sasori. Und noch viel mehr, was du eben erleben musstest...“ Ungeduldig hob der Rothaarige das Messer weiter an und knurrte: „Was – hast – du – mit – XX – zu – tun?“ - „Ich... auch wenn es nicht so scheint, aber ich versuche diesen Irren genauso aufzuhalten, wie du.“ Sasoris Augen verengten sich zu Schlitzen, seine Stimme wirkte gepresst und angespannt: „Wieso sollte ich dir glauben?“ - „Nun, vielleicht... weil ich dich befreit habe?“ - „Verarsch mich nicht, Madara! Du kennst die Tricks genauso gut wie ich!“ Seufzend nickte der Ältere: „Natürlich. Hör mir erst einmal einfach zu, okay? Danach kannst du entscheiden, wie du magst...“ - „Dann erzähle endlich, meine Geduld ist nicht für ihre Strapazierfähigkeit bekannt...“ Der Schwarzhaarige nickte: „Danke. Wie gesagt, es tut mir Leid... Aber... ich habe hier im Wagen gewartet, weil ich XX auflauern wollte. Er... hat mich bisher ziemlich in der Hand gehabt, aber ich habe beschlossen dir zu helfen, um ihn aus dem Weg zu räumen. Ich werde dir, sofern es mir möglich ist, Tipps und Hinweise zukommen lassen. Ich kann dir nicht sagen, wer er ist, denn auch ich weiß es nicht. Und ich kann ihn alleine nicht aufhalten... so gerne ich das auch täte, glaube mir. Aber ich kann eben nicht...“ Sasoris Stimme klang noch immer scharf und schneidend: „Wieso?!“ - „Sasori, das... kann ich dir nicht so einfach erklären.“ Madara schob seinen Ärmel nach oben und seufzte: „Er ist übermächtig. Ich bin ihm alleine nicht gewachsen, aber fliehen kann ich auch nicht. Du solltest genauso gut wie ich wissen, dass er einen überall finden würde. Er verletzt mich, wenn ich ihm widerspreche...“ Plötzlich weiteten sich Sasoris Augen. Solcherlei Verletzungen sah er nicht zum ersten Mal... Entsetzt sah er auf und raunte: „Scheiße... Sensei... du weißt, wer so ähnlich aussieht, oder?“ Dieser nickte: „Ja, das weiß ich. Und ich hoffe, dass du mir nun glaubst.“ Nachdenklich lockerte sich Sasoris Haltung, ehe dieser murmelte: „Glauben...? Es fällt mir schwer, auch wenn die Ähnlichkeiten zu Orochimaru frappierend sind.“ Er sah wieder auf. „Aber verrate mir eines... wieso Deidara und ich? Wieso wolltest DU, dass ICH von XX... so terrorisiert werde?“ Seufzend nickte der Ältere: „Weil du der Einzige bist, der in der Lage ist, diesen Wahnsinnigen aufzuhalten. Und aus einem zweiten Grund...“ Madara wandte den Blick ab und sprach leise, aber deutlich: „Die Peinlichkeit mit dem Onanieren... ist mir so peinlich nicht gewesen. Sasori... du warst schon früh mehr für mich, als nur mein Lieblingsschüler... Ich habe dich in die USA geholt, weil ich es nicht ertragen konnte, dass wir uns wohl nie wiedersehen. Aber keine Sorge: mir ist klar, dass ich auf verlorenem Posten bin, das wusste ich immer.“ Erschöpft ließ Sasori das Messer sinken und setzte sich auf die Bettkante. Sein Kopf fing wie wild zu pochen an und er hielt sich seine freie Hand an die Schläfe. Das konnte doch alles nur ein schlechter Traum oder ein noch schlechterer Witz sein... Doch jedes Mal, wenn er den Blick hob, da sah er seinen Sensei vor sich, mit den verstümmelten Armen und dem leidenden Blick in den Augen. Nein. Er träumte nicht, auch wenn er sich wünschte, dass dem so wäre. Aber er tat es nicht. Sasori warf das Messer zu Boden und schlug seine Lider herab, ehe er völlig erschöpft keuchte: „Und... was erwartest du nun von mir? Du siehst doch selber, dass er mit mir spielt, wie mit einer Puppe. Ich bin ihm nicht gewachsen. Ich kann mich ja nicht einmal entscheiden, ob ich dir glauben kann oder nicht.“ - „Hör zu, Grünschnabel: Wie ich bereits sagte, werde ich dir helfen ihn aufzuhalten. Ich werde dir ebenfalls Infos zukommen lassen, auf dieselbe Art wie XX. Mehr kann ich einfach nicht tun, ohne dabei mein Leben zu verlieren. Du bist ihm gewachsen, du weißt es nur nicht. Sei nicht immer so streng mit dir selbst, und vor Allem... Sasori, vergiss nie, NIE!, dass Deidara an dich glaubt. Und dass er hinter dir steht. Lass dir von ihm beibringen, dass du weit besser bist, als du immer meinst... Und zu Deidara solltest du jetzt auch wieder gehen, ehe er sich noch Sorgen macht.“ Seufzend nickte Sasori schließlich und sah seinen Sensei an: „Gut, so mache ich es.“ Er stand auf, stellte sich direkt vor Madara und knurrte bedrohlich: „Aber sollte ich nur einen noch so kleinen Verdacht gegen dich haben, dann gnade dir Gott! Sollte ich erfahren, dass du Deidara auch nur zu nahe kommst, dann gehe ich gerne in den Bau dafür, was ich mit dir machen würde! Ich würde dich finden! Überall!“ Der Ältere nickte seufzend: „Schön. Danke, Sasori.“ - „Danke nicht mir. Vor einem Monat noch hätte ich kurzen Prozess mit dir gemacht.“ - „Ich weiß.“ Den Blick abwendend, schritt Sasori zur Tür, ehe die Stimme Madaras noch einmal ertönte: „Warte kurz.“ Der Rothaarige hielt inne und sah den Älteren erwartungsvoll an, der mit einem Schritt bei ihm war und die große Hand an seine Wange legte und mit dem Daumen darüber strich: „Sei vorsichtig. Der Kerl ist wirklich gefährlich.“ Gleichermaßen irritiert und wütend schlug Sasori die Hand weg und verließ mit schnellen Schritten den Wohnwagen, um eilig in Richtung Zelt zu laufen. Es dämmerte bereits, was ihm in all der Aufregung noch gar nicht aufgefallen war. Seine Augen weiteten sich, als das Zelt in Sichtweite kam und ein blonder Künstler wie ein eingesperrter Tiger auf und ab lief, hin und her. Das Knirschen, das der Kies unter seinen Füßen verursachte, ließ den Blonden innehalten und in seine Richtung blicken. Die blauen Augen sahen ihn verzweifelt, flehend und schließlich einfach nur glücklich an. Mit einem Mal sprintete Deidara auf ihn zu, bis er in dessen Armen lag und an den warmen Körper gedrückt wurde, ehe der Künstler schniefte: „Verdammt, Sasori!!! Wo warst du?! Ich bin eingegangen vor Sorge!“ Beruhigend strich Sasori über das seidige, blonde Haar und erwiderte die Umarmung: „Es tut mir Leid, Deidara. Ich wollte dir keine Sorgen bereiten...“ Sie lösten die Umarmung und sahen sich in die Augen, ehe der Profiler weitersprach: „Ich... bin um 4 Uhr wach geworden und wollte eine Runde spazieren gehen, um nachzudenken. Und dann...“ Er biss sich auf die Unterlippe. Deidara würde sicherlich nicht begeistert sein, wenn er die Wahrheit sagte, aber er musste es tun. Schließlich hauchte er einen Kuss auf die Stirn des Künstlers und raunte: „XX hat mich erwischt...“ Mit panischem Blick sah Deidara auf: „WAS?!“ - „Ja. Ich war in seinem Wohnwagen, gefesselt und geknebelt.“ Die azurfarbenen Augen füllten sich mit Tränen des Entsetzens, während der Blonde stammelte: „Aber... aber... wie? Ich meine... wie hast du...?“ - „Sensei Madara hat mich befreit...“ Plötzlich trat Deidara einen Schritt zurück und keifte: „WAS?! Wehe er hat dich auch nur angerührt, dann...“ Lächelnd schüttelte Sasori den Kopf und unterband den Aufruhr mit einem flüchtigen Kuss. Lächelnd flüsterte er: „Nein, das hat er nicht. Ansonsten hätte ich ihm das Messer in die Brust gerammt, mit dem ich mich bewaffnen konnte...“ Deidara atmete erleichtert tief durch, begann zu lächeln, sah dem Rothaarigen in die Augen und zog ihn in einen gefühlvollen Zungenkuss. Sasori ging erleichtert und genießend darauf ein. Deidara duftete um so vieles besser, schmeckte besser... Und das Aroma von Vanille ließ ihn die schrecklichen Minuten in der Hand von XX auf eine wundervolle Art vergessen. Nach Luft ringend lösten sie sich nach einer Weile voneinander, und Deidara sah ihn unsicher an: „Sag mal... worüber wolltest du eigentlich nachdenken? Habe... ich dich bedrängt? War irgendetwas nicht in Ordnung?“ Sasori lächelte leicht und sanft, was den Blonden zu verunsichern schien. Rasch erklärte er: „Nein, alles in Ordnung. Zugegeben: ich hatte Zweifel; ich hatte Angst. Aber...“ Er sah direkt und entschlossen in die blauen Augen. „Aber...“ Seine Wangen färbten sich, mal wieder, rot. „...ich liebe dich. Und ich brauche dich... Ich brauche dich, weil ich nur bei dir... schwach sein kann... verstehst du?“ Unsicher wandte er den Blick ab, kaute auf seiner Unterlippe und spielte an seinem Ärmel herum. Was würde Deidara nun wohl sagen? Wie würde dieser reagieren? Hätte er sich vielleicht einen... etwas besseren Zeitpunkt aussuchen sollen? Nervös starrte Sasori seine Schuhe an und seufzte. Plötzlich legte sich ein Finger unter sein Kinn und hob seinen Kopf vorsichtig an, bis sie sich wieder in die Augen sahen. Der Blonde lächelte, über das ganze Gesicht strahlend, und hauchte: „Ich liebe dich auch, Sasori.“ Zärtlich strichen die flinken Hände des Künstlers über seine Brust, seinen Hals und seine Haare, ehe Deidara verführerisch wisperte: „Wir haben noch zwei Stunden Zeit, bis wir aufbrechen wollten... und 'leider' hast du da noch etwas an, das mir gehört...“ Er spürte, wie an seinem Ohrläppchen geknabbert wurde, legte den Kopf in den Nacken und hauchte: „Du bist unmöglich!“ Der warme Atem an seinem Ohr verursachte eine Gänsehaut auf seinem gesamten Körper. Als schließlich noch die unverschämt erotische Stimme ertönte, da wusste Sasori bereits, dass er ohnehin nicht nein sagen würde: „Gib mir deine Handschellen noch einmal und du wirst feststellen, dass ich das von gestern Nacht noch viel besser kann, wenn ich ausgeschlafen und so unendlich erleichtert bin, wie jetzt...“ Deidara kannte die Antwort. So wurde er von dem Blonden wortlos, aber mit hochrotem Kopf, wieder ins Zelt gezogen. Das Gesicht in den Händen vergraben, lehnte Madara an der Küchenzeile im Wohnwagen und seufzte. Er hätte wirklich gerne die gesamte Wahrheit gesagt, aber... er hatte es einfach nicht über sich gebracht. Diese Enttäuschung in Sasoris Augen waren Strafe genug gewesen. XX's Kichern ertönte, ehe der Irre ihn ansprach: „Na, Schlampe?! Du weißt, was dir jetzt blüht, oder?“ Madara nickte: „Natürlich. Mach doch. Es ist mir egal...“ Wütend donnerte die Faust des Wahnsinnigen auf den Tisch: „Fick dich! Seit wann ist es dir egal, du dämliche Schlampe?! Aber weißt du was, Miststück?! Wenn du es jemals wieder wagen solltest, mich so vorzuführen und mir in den Rücken zu fallen, dann stecke ich diesem Rotschopf nicht nur meine Zunge in den Hals, verstanden?“ Empört sah Madara auf und brüllte: „Fick dich! Das wagst du nicht!“ - „Und wie ich das wage! Ich habe den kleinen Schwanzlutscher einmal eingefangen und ich würde es immer wieder schaffen! Also halt deine Fresse und verpiss dich!!!“ - „...“ XX kicherte. Ja, das war gut. Dieser Penner sollte es bloß nicht noch einmal wagen, ihn zu verarschen! Die Schmerzen waren ja schon ein schönes Druckmittel gewesen... doch offenbar funktionierte dieser kleine Wichser als solches noch viel besser! Und machte ihm selber wenigstens genauso viel Spaß... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)