Mikado von Hotepneith (Von Verwechslungen, Irrtümern und sonstigen Fehlern) ================================================================================ Kapitel 12: Folgen ------------------ Nur kurz darauf flogen Toutousai und die Fünfergruppe nach Osten, in Richtung der Hauptstadt Machi, ohne freilich die Absicht zu haben, noch dorthin zu reisen. Sie mussten erst einmal alle gründlich nachdenken, Sango vor allem sich von dem Schock etwas erholen, Heimat und Verwandte zerstört und ermordet zu sehen. So saßen Inu Yasha, der noch immer kaum etwas sehen konnte, und Kagome hinter dem alten Schmied auf dessen Kuh, während Sango und Miroku sich in offensichtlich geübter Manier auf das niedliche Kätzchen schwangen, das sie verletzt im Dorf gefunden hatten – und sich als übergroße, dämonische Katze mit fliegenden Pfoten entpuppt hatte, deren Heilung bereits einsetzte. Shippou hatte sich dagegen zwischen den Halbdämon und die junge Priesterschülerin gequetscht. Lange herrschte bedrücktes Schweigen. Der sonst so selbstbeherrschten Dämonenjägerin liefen immer wieder stumme Tränen über das Gesicht und Miroku, ganz gegen seine sonstige Art, drückte sie nur fest an sich. Auch er fühlte sich alles andere als wohl, die Menschen, die ihm ein neues Zuhause geboten hatte, derart kaltblütig massakriert zu sehen – und überdies vermutlich jede Aussicht verloren zu haben,. dass der Mikado ihre Todesurteile aufheben würde. Das war auch Kagome und Sango klar, und auch dem Halbdämonen dämmerte es, dass er zwar durchaus das Recht gehabt hatte sich und sein Schwert zu verteidigen, die Folgen dieser Tat aber wohl unabsehbar wären. „Gib mir dann Tessaiga, Hundebengel,“ forderte Toutousai plötzlich laut von dem hinter ihm Sitzenden. „Hä?“ machte der Angesprochene verständnislos: „Bist du verrückt, alter Zausel? Ich bringe deswegen den Shogun um und ….“ „Das ist nicht gesagt, je mehr ich darüber nachdenke.“ Jetzt versuchten alle ihn anzusehen. Immerhin war der Mord am Thronfolger ein guter Grund das nächste Todesurteil des Monats einzusammeln. So fuhr der Dämonenschmied fort: „Das ist eine lange Geschichte.....“ „Ja, vor allem würde mich interessieren, wieso ausgerechnet der Shogun wie verrückt hinter meinem Schwert her ist. Man sollte meinen, der hätte genug.“ „Wenn es wirklich dem Kronprinzen gehört, hättest du es Inu Yasha doch gar nicht geben dürfen,“ rief Miroku von Kirara aus rüber. „Ich sag doch, es ist eine lange Geschichte....Da unten kommt ein See. Da landen wir, essen was und ich sehe mir Tessaiga an, um die ganzen Scharten auszubügeln, die dieses unverständige Hundebaby da reingebracht hat.“ Im nächsten Moment fühlte er die Faust de Halbdämons auf seinem Schädel: „He!“ „Hundebaby?“ fragte der empört: „Und überhaupt: der, der dauernd dagegen gedroschen hat, war wohl Sesshoumaru.“ „Ja, schon gut.“ Toutousai verspürte wenig Lust von seiner eigenen Reitkuh geworfen zu werden. Himmel, war der Halbdämon temperamentvoll. Nur kurz darauf saßen alle um ein Feuer am Seeufer. Kagome hatte fürsorglich Sangos Halstuch nass gemacht und Inu Yasha sich die Augen ausgewaschen, so dass er wieder besser sehen konnte. Jetzt meinte er: „Also schön, hier ist Tessaiga, wobei mich schon interessieren würde, wie du hier schmieden willst. Das Feuerchen ist kaum passend.“ „Da hast du sogar Recht, Hundebengel.“ Der alte Schmied stand auf und legte sich zwei Steine zurecht, ehe er die Klinge darüber bettete. „Oh je, mein armes Schwert...“ stöhnte er. „Jetzt schmiede und erzähle!“ verlangte Inu Yasha: „Habe ich Sesshoumaru jetzt umgebracht oder nicht?“ „Eher nicht. - Es ist eine lange Geschichte, aber ich halte sie kurz.“ Zur Überraschung seiner Begleiter schien er nur auf das Metall zu pusten – allerdings war sein Atme glühendes Feuer und die Klinge begann darunter rot zu werden. Selbst der Halbdämon beschloss vorsichtiger gegenüber dem alten Zausel zu sein. Toutousai fuhr fort: „Tessaiga und das Schwert, das Sesshoumaru trägt, Tenseiga, sind praktisch Zwillingsschwerter. Sie stammen aus ein und demselben Metallklumpen, haben auch anderes gemeinsam. Jedes meiner Schwerter hat besondere Fähigkeiten. Eine davon ist, dass es sich seinen Besitzer selbst sucht. Tenseiga erwählte Sesshoumaru, warum auch immer.“ „Darum wusste er auch, dass ich Tessaiga habe?“ „Ja, Hundebengel. Die Schwerter reagieren, wenn das andere in der Nähe ist.“ „Aber,“ fragte Kagome: „Wenn er doch schon ein mächtiges Schwert hat, warum will er ein anderes?“ Der alte Schmied seufzte und polierte die Klinge Tessaigas: „Wie gesagt, jedes Schwert hat besondere Fähigkeiten und er ist mit denen Tenseigas wohl nicht zufrieden. Es kann nämlich niemanden umbringen.“ „Was soll das denn für eine Waffe sein?“ fragte Inu Yasha verständnislos. „Nun ja, dafür hat es eben andere Dinge auf Lager. Ein Schwung mit diesem Schwert kann das Leben von hundert Menschen retten. - Und, wenn man als Träger die richtigen Voraussetzungen mitbringt, kann es auch jemanden ins Jenseits schicken.“ „Du hast doch gerade gesagt, dass es nicht töten kann?“ wandte Miroku ein, ebenso wie die anderen davon überzeugt, dass der Schmied zumindest wunderlich sei. Toutousai sah zu ihm: „Junger Mönch, man muss niemanden töten, um ihm einen Weg in die andere Welt zu bahnen.“ „Das hat er bei mir nicht mal versucht,“ erklärte Inu Yasha, der den leisen Schauder der anderen nicht teilte. „Eben, weil er diese Fähigkeit noch nicht beherrscht, oder zumindest nicht vollständig. Darum will er Tessaiga. Aber dieses Schwert wehrt ihn ab. - Jedenfalls besitzt Tenseiga noch eine Fähigkeit. Inu Yasha, als du die Windnarbe losgelassen hast, hast du da ein Hindernis gespürt? Als ob du ihn zerteilt hättest?“ Der Halbdämon dachte nach. „Nein, eigentlich eher nicht. Ich habe aber auch nicht darauf geachtet. Da war die Windnarbe und dann Ruhe. Und er war weg.“ „Tenseiga, ja. Dieses Schwert, ebenso wie Tessaiga, neigen dazu, ihren erwählten Herrn zu schützen. Deswegen vermute ich, dass er noch lebt. Es hat ihn weggebracht.“ „Eine tolle Fähigkeit,“ gab Miroku zu: „Aber – dann kann man ihn ja nie besiegen.“ „Er ist immerhin der Kronprinz und wird eines Tages der Mikado sein,“ verteidigte sich Toutousai: „Außerdem war es...ach, ist ja egal.“ „Und was kann Tessaiga, außer der Windnarbe?“ erkundigte sich Inu Yasha prompt: „Es wäre vielleicht besser, wenn du deinen Schwertern Zettel dranhängst, was sie so alles können – und wann.“ „Undankbarer Bengel! Ich habe dir Tessaiga geschenkt!“ „Inu Yasha!“ zischte Kagome auch, um freundlicher fortzufahren: „Allerdings stimmt seine Frage: was kann Tessaiga noch?“ Toutousai zuckte die Schultern, ehe er in den Himmel blickte: „Das weiß ich nicht. Ehrlich. Das hängt auch von Fähigkeiten und Eigenschaften seines Trägers ab. Ich könnte es dir aufzählen, aber das nutzt nichts, weil der Hundebengel noch nicht dafür reif ist. - Der Andere auch nicht.“ „Schmiedest du nur für Hundedämonen?“ fragte Sango. „Ich schmiede nur für Leute, die ich leiden kann. - So, hier hast du Tessaiga wieder.“ Das Aufstrahlen im Gesicht des Halbdämons glich einem „Danke“ und so sagte nicht einmal Kagome etwas. „Na, schön,“ meinte er dann, zufrieden sein Schwert wieder im Gürtel zu wissen: „Dann habe ich also nicht den Shogun umgelegt – das heißt, wir können nach Machi und zum Mikado.“ „Du vergisst, dass schon ein Kampf gegen den Thronfolger Hochverrat ist.“ Der Mönch seufzte etwas. „Außerdem sollten Sango und ich zu Fürst Kisho. Er muss von diesem Überfall erfahren. Wer weiß schon, wer dahinter steckt.“ „Wenigstens diesmal nicht das so genannte Ungeheuer,“ murrte Inu Yasha und war erstaunt, als ihn alle anstarrten. „Du bist ein Genie,“ meinte Miroku dann. „Äh, was...?“ Das hatte auch noch niemand behauptet. „Nun ja, sagen wir, dein Talent den Nagel auf den Kopf zu treffen, hat etwas Unheimliches, wenn man bedenkt, wie ziellos deine Schläge sind,“ korrigierte sich der Mönch ehrlich, wenn auhc nicht sonderlich höflich: „Ja, das ist die Erklärung. Hakudoshis Tod und auch das Dorf liegen alle hier in der Nähe des Passes. Drei zu eins, dass Naraku das Ungeheuer dafür verantwortlich macht und auch den Shogun darauf hetzt. Wenn Sesshoumaru nicht dumm ist, wird er bald darauf kommen, dass der Halbdämon, mit dem er sich wegen Tessaiga duelliert hat, und das Ungeheuer ein und dieselbe Person sind.“ „Nein, wieso sollte er? Naraku redet ja immer von einem Ungeheuer und der arme Inu Yasha sieht doch nun wirklich nicht wie eines aus,“ wandte Kagome ein: „Aber das heißt leider nur, dass der Shogun gleich doppelt hinter ihm her sein wird. Uns kennt er ja nicht. Aber klar, ihr müsst zum Fürsten von Shiroi, um den Überfall zu melden. - Dann müssen wir uns trennen?“ „Und vor allem ihr zwei, Inu Yasha und Kagome, meinetwegen auch Shippou, müsst besonders vorsichtig sein.“ Toutousai stand auf und reckte sich: „Dämonenjäger waren die Schützlinge des Kaisers, der wird kaum von dem Überfall begeistert sein und den Schuldigen suchen wollen.“ „Na, Klasse,“ stöhnte Inu Yasha auf: „Vom Mikado abwärts ist alles hinter mir her und ich habe nicht mal was getan...“ „Dann gehen wir derweil zurück zur ehrwürdigen Mutter,“ schlug Kagome vor: „Und dort treffen wir uns wieder. Vielleicht wissen wir dann mehr.“ Da alle zustimmend nickten, trat der alte Schmied zur Kuh. „Ich glaube euch, Kinder. Aber ihr sitzt ganz schön in der Tinte. - Nun ja, ich habe da einen Bekannten in der Hauptstadt, vielleicht kann der euch helfen. Er behauptet zumindest immer, dass er das Ohr des Kaisers habe. Und ehrlich, dem Hundebaby hier kann nur noch der Inu no Taishou helfen – denn der ist der Einzige, der Sesshoumaru zurückpfeifen kann.“ Und das würde vielleicht auch ihn selbst retten, denn so langsam dämmerte ihn, was für Folgen seine etwas unüberlegte Handlung, Tessaiga dem Besitzer zu geben, den es wollte und nicht den, der für es bezahlt hatte, haben würde. Der Shogun erwachte nur mühsam. Sein letzter Eindruck war, wie die Windnarbe auf ihn zugerast kam. Wo war er jetzt? Er sah sich um. Das war sein Schlafzimmer. Noch immer hielt er Tenseiga in der Hand. Als er sich aufrichten wollte, spürte er den Schmerz und ihm wurde bewusst, dass ihn der Glückstreffer dieses Mistkerls schwer verletzt hatte. Das sonst so nutzlose Schwert hatte ihn gerettet. Er starrte die Klinge an. Sollte er sich jetzt etwa bedanken? Er ließ sie fallen. Das Metall klapperte auf dem Holzboden und nur Sekunden später lugte ein kleiner, schwarzhaariger Kopf herein. Er erkannte das Mädchen aus der Taverne: „Rin.“ „Oh, ich habe Euch gar nicht kommen gehört, Sesshoumaru-sama!“ Sie kam herein und lächelte ihn an, wurde dann sichtlich besorgt: „Ihr seid verletzt? Soll ich Euch etwas holen..Einen Heiler?“ Er schüttelte den Kopf. Das fehlte noch, dass ihn jemand so sah. „Lass nur dem Mikado ausrichten, dass ich hier sei.“ „Ja, Sesshoumaru-sama.“ Sie eilte davon. Seltsam, wie glücklich sie immer wurde, wenn er ihr einen Befehl gab. Warum nur mochte sie ihn so gern? Nicht, weil er der Kronprinz war, der Shogun...das hatte sie alles doch zuvor nicht wissen können. Und eigenartigerweise machte ihre offene Zuneigung es ihm einfacher sich einzureden, dass Vaters Interesse an ihm nicht nur dem Erben galt, sondern wirklich ihm selbst. Tatsächlich war der Inu no Taishou erschrocken als er die Nachricht bekam. Er konnte sich nur einen Grund vorstellen, warum ihn sein Sohn nicht aufsuchte sondern ihn so indirekt um einen Besuch bat. Er wurde noch mehr erschreckt, als er ihn erblickte. Rin hatte ihrem Herrn geholfen die Rüstung auszuziehen, die blutige Oberbekleidung, und verschwand jetzt erst auf den Wink des Mikados. „Du hast gekämpft.“ „Gegen Tessaiga!“ Mochte der Inu no Taishou auch den Vorwurf verstehen, so begriff er gar nichts: „Unmöglich! Ich weiß, dass du dieses Schwert immer wolltest, nicht mit dem zufrieden bist, was du hast, aber Toutousai wäre nie so verrückt, Tessaiga einem anderen zu geben als der Person, die ich bestimme.“ Und er hatte im Stillen seit einigen Monaten gehofft, denjenigen zu finden, dem er das Beschützerschwert überlassen konnte. „Genau das habe ich bis dahin auch gedacht, verehrter Vater. Ihr wusstet nichts davon.“ Das glaubte er ihm. Vater log nie. „Aber der ...Besitzer bestätigte mir den Namen und sagte, er habe es geschenkt bekommen.“ „Ich werde wohl einen Schmied herkommen lassen.“ Der Kaiser klang etwas ingrimmig: „Bist du schwer verletzt?“ „Tenseiga half mir.“ Der Shogun warf einen müden Blick auf das Schwert, das nun samt der Scheide in seinem Ständer ruhte: „Sonst wäre ich tot. Diesem Kerl gelang es im letzten Moment die Windnarbe zu finden.“ „Das gefällt mir immer weniger. Jemand, der die Windnarbe beherrscht, wird auch uns gefährlich. Weißt du seinen Namen?“ „Inu Yasha.“ „Nie gehört.“ „Er trug die Jagdkleidung eines Adeligen in Rot, hat weiße Haare und ist jünger als ich...“ Und da war noch etwas, wohl Wichtiges, das er aber zumindest im Moment vergessen hatte. Die Windnarbe hatte ihm mehr zugesetzt, als er geahnt hatte. War da nicht ein Geruch gewesen? Aber alles, was er nun wittern konnte, war sein eigenes Blut. „Ich glaube, Toutousai darf einige Fragen beantworten. - Zu allem Überfluss erreichte mich vor wenigen Minuten ein Schnellbote. Das Dorf der Dämonenjäger in Shiroi wurde vollständig zerstört, alle Einwohner getötet. Fürst Kisho vermutet das Ungeheuer aus Teien dahinter. Überdies wird der Sohn Fürst Narakus vermisst, der auf der Suche nach dem Ungeheuer war.“ Sesshoumaru schloss kurz die Augen: „Ein Attentat auf mich, jemand, der Tessaiga besitzt, ein Ungeheuer, das niemand findet und doch mordet....“ „Ja. Jemand gibt sich Mühe uns zu beschäftigen. - Erhole dich gut, mein Junge.“ Der mächtige Shogun spürte, wie sein Vater seine Hand berührte. Mein Junge – das hatte er zuletzt zu ihm in Welpentagen gesagt. Und es klang so...einschläfernd, ebenso wie das Streichen über seine Stirn... Der Taishou sah beruhigt, dass sein Sohn in den heilsamen Tiefschlaf gefallen war, der Dämonen eigen war. Schon morgen würde er sich erholt haben. So verließ er das Zimmer leise, nicht ohne Befehl an den Haushofmeister, Jaken, zu erteilen, dass niemand den Shogun stören dürfe. Dann ging er selbst in seine Privaträume. Zu viele Zwischenfälle passierten, lenkten seine Aufmerksamkeit auf sich. Seine – oder die des Shogun? Solche Pläne brauchten doch Zeit. Hatte derjenige, der dahinter steckte, mit seinem Sohn als jungen, unerfahrenen Regenten gerechnet? Dann war es nur umso besser, dass sie nun zu zweit waren, er seine eigene Erfahrung aus Intrigen und Machtspielen mit einbringen konnte. Schlimmer war es freilich, dass in einem Monat zwei Attentate auf Sesshoumaru verübt worden waren. Und dieses Letzte, mit Tessaiga, schien auch noch um ein Haar Erfolg gehabt zu haben. Wem in aller Götter Namen hatte dieser vertrottelte Toutousai das Beschützerschwert ausgehändigt? Oder, noch ärger: wer hatte ihn dazu gezwungen? Wo lauerte die wirkliche Gefahr? Shiroi war wohl kaum der Standort einer Rebellion – nicht Kisho und schon gar nicht, weil bislang dort alle Aktivitäten stattgefunden hatten. Es blieben jedoch noch genügend Provinzen. Und das Ungeheuer aus dem Todeswald von Teien. Es musste gejagt und zur Strecke gebracht werden oder der Name des Kaisers und des Shogun wären im gesamten Reich diskreditiert. Sollte sich Sesshoumaru darum kümmern. Wenn ihm dabei erneut der Kerl mit Tessaiga über den Weg lief, würde er ihn töten. Diesmal könnte ihn der Unbekannte nicht überraschen. Er selbst sollte sich deswegen mit Toutousai unterhalten und seinen Sicherheitsdienst anspornen verdächtige Anhaltspunkte auf eine Rebellion zu suchen. Mochte eine Verschwörung auch noch so fein gewoben sein, sie benötigte Waffen und Männer und damit Geld. Und er besaß einige Leute, Menschen, die der Spur des Geldes folgen konnten. Leider bedeuteten diese neuen Entwicklungen auch, dass Myouga hier in der Hauptstadt bleiben musste und und weder sein loyaler Flohgeist geschweige denn er selbst sich auf die Suche nach Izayois und seinem Sohn machen konnten. Wo mochte der Junge nur stecken? Lebte er noch? Und wenn ja – wie? Fürst Kisho schwankte zwischen Mitgefühl und Sorge, als er Sango und Miroku gemeldet bekam. Selbstverständlich erteilte er ihnen sofort Audienz. „Es tut mir sehr Leid,“ beteuerte er. Die beiden verneigten sich höflich vor dem Marderdämon, der ein schwarzes Fell über der Schulter trug. Für Menschen schien er um die Fünfzig zu sein. Er ihr fort: „Mein Schreiber sagte mir, ihr zwei wäret zufällig auftragsbedingt weg vom Dorf gewesen. Wisst ihr, ob noch jemand einen Auftrag hatte?“ Sango schüttelte den Kopf: „Nein, mein Fürst. Mein Vater gab die Aufträge stets persönlich heraus.“ „Oh, natürlich, Ihr seid die Tochter des Anführers.“ Fürst Kisho wurde merklich höflicher: „Wirklich, mein Bedauern. Ich kannte Euren Vater als sehr intelligenten und fürsorglichen Mann. Ich habe bereits die Suche nach dem Ungeheuer verstärken lassen und auch den Mikado, respektive den Shogun, um Hilfe gebeten.“ „Danke, mein Fürst. - Habt Ihr auch in Erfahrung bringen können, wie es diesem Ungeheuer gelungen ist, mein Dorf...ich meine, es waren alle kampferprobt.“ Sie hätte um ein Haar mehr gesagt, kannte sie doch besagtes Ungeheuer – und sie war mehr als sicher, dass Inu Yasha ihr Dorf nicht ermordet hatte. „Nein. Allerdings gab Fürst Naraku höchste Alarmstufe. Auch er weiß nicht, um was es sich handelt, lebte es doch schon vor seiner Amtszeit in dem Todeswald unter strenger Bewachung. Ein Fehler, wie sich nun herausstellt. Man hätte es sofort töten sollen.“ Inu Yasha....Ihr Vater, ihr Bruder, ihre Freunde.....Was war nur los? Wer ging warum über so viele Leichen und Unglücke? Fürst Naraku, es gab niemand anderen. „Es...es gibt keine Beschreibung?“ „Fangzähne und Klauen, dazu rot-weißes Fell...das mag auf viele Dämonen und auch Tiere passen. Niemand weiß jedoch, was dieses Monster ist....Keine Sorge, meine Liebe. Sowohl der Mikado als auch der Shogun als auch meine Wenigkeit werden alles daran setzen, dieses Monster zu finden und umzubringen. Wollt Ihr Euch an der Jagd beteiligen?“ Sie warf unwillkürlich einen Blick zu Miroku, ehe sie sagte: „Ich würde mir lieber die Erlaubnis meines Fürsten erbitten, mit diesem Mönch selbst auf die Jagd gehen zu dürfen. Unabhängig.“ „Natürlich, meine Liebe. Ich weiß, dass Dämonenjäger schon immer unabhängiger als andere Menschen waren. Jagt. Nur, bringt mir Beweise. Und natürlich den Kopf des Täters.“ Sango senkte zustimmend den Kopf: „Ja, mein Fürst.“ Oh doch, sie würde Naraku finden und töten. Und sie war sicher, Miroku und auch Inu Yasha, Kagome, selbst der kleine Shippou würden ihr helfen. Das war ihr Vorteil. Mit ihnen, einer so kleinen Gruppe, würde keiner rechnen. „Ich sage doch, Inu Yasha hat sich verlaufen!“ Der kleine Fuchsdämon verschränkte die Arme und sah zu Kagome in der Suche auf Unterstützung. Die Priesterschülerin holte tief Atem: „Inu Yasha?“ Sie war am Rande der Erschöpfung und auch Shippou schien müde. „Blödsinn.“ Der Halbdämon ging noch einige Schritte voran: „Ja, es ist ein Umweg zum Zauberwald. Aber da ist der Grund. Und wenn Shippou nicht so ein jämmerlicher Fuchs wäre, hätte ihm seine Nase längst gesagt, was los ist.“ Jetzt wurde Kagome aufmerksam und kam neben ihn auf die kleine Lichtung, die an einem Steilabfall endete. Von hier aus konnte man hinunter auf den nebelschwadenumhüllten Großen Sumpf sehen. „Was meinst du?“ Sie flüsterte unwillkürlich. „Da! - Menschen auf der Flucht, in Angst.“ Sie schenkte Shippou einen vorwurfsvollen Blick, ehe sie fragte: „Das scheinen Bauern zu sein, einfache Leute. Und sie haben Kinder dabei.“ „Zwanzig, alles in allem.“ Der Halbdämon witterte: „Was verfolgt sie?“ „Sag jetzt ja nicht das Ungeheuer...Moment, wieso hast du sie so lange schon bemerkt?“ „Wenn Menschen Angst haben, stinken sie.“ Inu Yasha zuckte die Schultern: „Aber was sie da jagt...ich will nicht, dass wieder einer sagt, dass ich das war. Wartet hier!“ Mit gewaltigen Sätzen hastete er den abstürzenden Hang hinunter, kein Mensch hätte das wagen dürfen. Kagome drehte sich zu dem kleinen Fuchsdämon: „Du hast das nicht bemerkt.“ „Äh, nein...“ Shippou fand es besser kleinlaut zu werden: „Hunde riechen eben besser....“ „Dann sag ja nie mehr, dass sich Inu Yasha verlaufen hat!“ „Ja, schon gut.“ Die Bauern und Ihre Familien erstarrten, als sich ihnen ein rot gekleideter, junger bewaffneter Dämon in den Weg stellte. „He!“ sagte Inu Yasha: „Was ist denn hier los? Und ehrlich gesagt: das hier ist Shiroi und ihr stammt doch aus Teien?“ Damit war für die Bauern klar, dass es sich wohl um einen Grenzposten handelte. Erleichtert meinte der Anführer: „Ja, Herr,.das ist uns bewusst...aber wir fliehen nicht nur um unser Leben.....“ Dem Halbdämonen fiel ein, dass Menschen und auch Dämonen nicht einfach so die Provinz wechseln durften: „Was ist denn los?“ wiederholte er. „Hinter uns ist ein....ein....nun, wohl ein Dämon her, der unsere Seelen anderen Dämonen gibt, nicht solchen wie Euch,“ beteuerte er eifrig. Der Halbdämon verstand nicht ganz, aber eines: „Keh! Ihr werdet von jemandem verfolgt, der euch umbringen will und dem gegenüber ihr wehrlos seid?“ Ohne weiteres Wort sprang er voran und blieb auf dem einst gerodeten, nun kaum mehr erkennbaren Pfad stehen. Kagome, die den Dialog nur halb mitbekommen hatte, begriff nur, dass er diese Familien beschützen wollte. Und sie nahm sich fest vor, ihn nie wieder auch nur wegen eines Umweges schräg anzusehen. Er war wirklich ein netter Kerl. Von wegen Ungeheuer. Inu Yasha blieb stehen, während sich hinter ihm die Familien zusammenkauerten. Er wusste, dass dort jemand kam. Dämon und Menschen. Die sollten es nicht wagen sich mit ihm und Tessaiga anzulegen, mit der Windnarbe. Der Anführer der sich nähernden Gruppe von zwölf Männern bemerkte ihn: „He! Wer bist du? Das hier ist noch Teien! Und du von Shiroi.“ „Es ist doch völlig gleich, woher ich komme: du jagst die hier. Und ich schütze sie, die sich nicht verteidigen können.“ „Ich arbeite für Fürst Naraku von Teien. Also...?“ „Also was? - Was willst du?“ „Lass mir diese Menschen.“ „Nein.“ „Ach. Und wer sagt das?“ „Keh! Dein Untergang.“ Das „Inu Yasha von Teien“ hatte er sich gerade noch verkneifen können. „Ich habe zehn Männer und einen Zauberer bei mir.“ „Und ich bin allein. Klasse.“ „Greift ihn an!“ Kagome sah mit angehaltenem Atem, wie die Menschen und der Dämon kampfbereit auf Inu Yasha zustürmten. ** Fürst Narakus Pläne sorgen für Aufregung im Reich. Im nächsten Kapitel bekommt der arme Inu Yasha wieder einen neuen Beinamen – und es wird Neumond. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)