Gefährliche DNA 1.1 von Mireille_01 (Was tun, wenn Biowaffen nicht töten, sondern zwei Jungs das Herz stehlen?) ================================================================================ Kapitel 7: Blut und Schnee - der Ausbruch! ------------------------------------------ „Lily – komm. Geh einmal nach Hause und schlaf dich aus. Du bist seit gestern ununterbrochen an den Berechnungen gesessen. Du brauchst Schlaf, Kind!“ sagte Tess liebevoll. Sie strich Lily sanft über den blonden, schwarzen Schopf und Lily blickte Tess mit müden Augen an. Nur von Tess ließ sie sich über die Haare streicheln. Die alte Dame war für Tess wie eine Großmutter und Mutter, sie war ihr sehr wichtig. „Aber – ich muss noch auf die Ergebnisse, der letzten, der letzten – AHHH!“ gähnte sie herzhaft. Tess lächelte und sagte mit erhobenem Zeigefinger: „Du brauchst Schlaf – außerdem musst du dich wiedermal in der Uni sehen lassen – sonst wird noch wer misstrauisch!“ „Na gut – schon kapiert, Tess.“ Nickte Lily und stand leicht schwankend auf, sie hatte weniger geschlafen, als sie Tess hatte wissen lassen. Um genau zu sein, hatte sie über drei Tage schon nicht mehr geschlafen. Aber jetzt sah sogar sie selbst ein, dass sie so keine Leistungen mehr vollbringen konnte. „Nacht Jungs – ich bin morgen wieder da!“ sagte Lily völlig erschöpft. Stuart blickte hoch und lächelte: „Gut – schlaf gut, Noir!“ er blinzelte ihr zu. „Bye Henry!“ sagte Lily nur und Henry nickte ihr ernst zu: „Ja und wag es nicht vor morgen anzutanzen – du brauchst Schlaf Lily!“ Lily nickte artig und verschwand, sie hob ihre Ledertasche auf, und zog erneut den schwarzen Mantel über die Uniform. Sie ging die Stufen der Treppe hinunter und schließlich trat sie vor das schmale Seitenhaus. Als sie ausatmete sah sie wie der Atem gefror und kleine Atemwölkchen zu sehen waren. „Nanu?“ fragte sie erstaunt und sah hoch. Doch die beiden Seitenhäuser waren durch jeweils zwei weit hinausragende Dächer abgeschirmt und sie sah keinen Himmel. Sie spürte allerdings den Temperatursturz und sie ging Richtung Straßenbahn-Station. Da leuchtete ihr bereits die Straße hell entgegen und Lily musste kurz die Hand vor die Augen legen. Da sah sie dass es geschneit hatte. Alles war von einer dicken Schicht weißen Nass eingefasst und es schneite noch immer in schönen, rhythmischen Flocken vom Himmel. „Schnee…“ flüsterte Lily und hob die rechte Hand aus der Manteltasche und ließ die Flocken darauf fallen. Sie spürte die Kälte und sah zu wie die Schneeflocken zu Wasser schmolzen. „Mist – ich brauch erst was zu essen. Ich sterbe gleich vor Hunger…“ brummte sie innerlich und gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass sie nichts zu essen bei sich zu Hause hatte. Sie sah einen späten Late-Shop, der noch immer offen hatte. Sie hatte einen Blick auf ihre Handyuhr geworfen und überrascht erkannt, dass es halb drei Uhr morgens war. Wenn sie wieder die Uni schwänzen würde, dann würde sie Ärger bekommen. Nicht auffallen, war allerdings das große Motto seit gestern geworden. Die Entführung von Geoffrey Stuart würde bald Schlagzeilen machen – wobei… hatte es gar schon Schlagzeilen gemacht? Lily rannte zum Shop und erstand zwei Tiefkühlpizzen, sowie die gestrige und heutige Zeitung. „Macht 4€ 35 Cent.“ Sagte die müde Kassiererin. Lily gab ihr das Geld und rannte weiter zu einer gerade angekommen Straßenbahn. Sie fuhr in ihr Stadtteil und stieg am Hauptplatz aus. Sie sah sich um und erkannte, dass fast niemand zu dieser Stunde auf der Straße war. Vor allem nicht in diesem Stadtteil. Sie sah sich um und ging zu dem Mehretagenhaus in dem sie mit ihrem Bruder wohnte. Nun ja, wo sie alleine wohnte. Ihr Bruder war hinter einem Panzerglasfenster in Henrys und Tess Wohnung eingesperrt. Wenn sie daran dachte, machte es stets einen Schmerzhaften Stich in ihrem Magen. Sie sperrte die Haustür auf und schlich in ihre Wohnung im zweiten Stockwerk. Sie hatte entsetzlich interessierte Nachbarn, die sich viel zu oft in ihre Angelegenheiten einmischten, als es ihnen guttat. Sie schloss lautlos die Wohnung auf und machte just in dem Moment die Tür zu, als ihre überbehilfliche Nachbarin Shannen die Tür öffnete. Lily schloss die Tür ehe die Frau noch etwas sagen konnte und lehnte sich müde gegen die Innenseite. Doch diese unangenehme Person wagte es tatsächlich anzuklopfen. „Miss White?“ rief sie mit ihrer nervigen hohen Stimme. „Oh Gott nein!“ stöhnte Lily innerlich. „Ich hab sie gesehen!“ rief sie zwitschernd und schickte ein nerviges Lachen hinterher, das Lily zur Weißglut trieb. „Verstecken ist sinnlos!“ lachte sie glockenhell. „Gut – sie will es nicht anders!“ dachte Lily und öffnete die Tür. „AHHH da sind Sie ja. Wissen Sie ich hab mir Sorgen gemacht – Sie waren seit zwei Tagen nicht mehr zu Hause!“ sagte Shannen Doe. „Mrs. Doe – woher wissen Sie das bitte schön?“ fragte Lily genervt. „Oh ich …“ Shannen lachte nur dümmlich. „Schon gut, ich kann mir denken, dass Sie – dadurch Sie kein eigenes Privatleben haben – andere gerne bei ihrem ausspionieren. NUR Sie sollten lieber eines ganz schnell lernen.“ Sagte Lily kalt. Shannen sah sie unsicher an und grinste wieder auf ihre extrem nervig, süßliche Art. „ – lassen Sie mich in Ruhe und ich werde dafür keine Brandbombe basteln und in Ihre Wohnung schmeißen, wenn Sie im Flur stehen!“ damit schmiss Lily die Tür zu und Mrs. Doe ging schockiert in ihre Wohnung zurück. „AHHH!“ stieß sie einen Seufzer aus und heizte den Backofen an, während sie sich auszog und ihre Kleider einfach zu Boden fallen ließ, während sie ins Badezimmer ging und unter die Dusche trat. Als sie herauskam, mit nassen Haaren und nur ein Handtuch um den zarten Körper gewickelt, war der Ofen heiß genug, sie schob eine Pizza in den Ofen und sah prüfend auf Uhr. Sie räumte die zweite Pizza weg und startete ihr Netbook, was wartend auf ihrem Küchentisch stand. Das Book fuhr hoch und Lily ging die Haare schüttelnd, in ihr Schlafzimmer. Auf ihrem Weg kam sie bei dem alten Zimmer ihres Bruders vorbei. Lily blieb stehen und seufzte kurz. Dann ging sie in sein Zimmer und sah sich um. Sie hatte seit jenem Tag als Erik nicht mehr zurückkam, alles genau so gelassen, wie es war. Doch heute hatte sie ein seltsames Gefühl. Lily fühlte sich seltsam, als hätte sie schon immer so eine Ahnung gehabt. Sie ging zu dem großen Schrank, indem ihr Bruder seine Klamotten aufbewahrte. Sie öffnete ihn und sah sich seine ganzen Sachen durch – alles war da bis auf seine Schuluniform, die er damals angehabt hatte, als er verschwand. Doch da sah sie sein Lieblingssakko. Sie nahm es heraus und strich über den dunklen, blauen Stoff. Sie fuhr über das aufgestickte Logo der Absalom Akademie – zwei Lorbeerblätter und ein Schwert. „Stärke, Einheit, Kraft und Loyalität…“ sagte sie leise. Ihr Bruder hatte diesen Spruch geliebt und Lily hatte ihn deswegen gerne aufgezogen. Doch nun runzelte die Stirn und sah die ausgebeulte Seitentasche des Sakkos. Sie griff hinein. Ihr Bruder hatte das Sakko an dem Tag vor seinem Verschwinden getragen. Sie konnte sich erinnern wie er nach Hause gekommen war – er war so glücklich gewesen. Die Prüfungen waren gut gelaufen, er hatte gestrahlt. „Ach Erik…“ seufzte sie, da spürten ihre Finger etwas und sie zog dieses „Etwas“ aus der Tasche des Sakkos. Erstaunt erkannte sie ein zusammengeknülltes Papier, es war so fest zusammengedrückt, dass Lily Schwierigkeiten hatte es ohne es zu zerreißen, aufzubekommen. „Na so was…“ grummelte sie, da roch sie einen knusprigen Geruch und als sie auf die Uhr im Zimmer von Erik blickte, sah sie dass die Pizza fertig war. Immer noch mit dem Papier kämpfend, ging sie wieder in die Küche, legte es beiseite und zog die Pizza aus dem Ofen. Sie duftete so gut, dass Lily das Papier kurz vergaß und sich über die leckere Hawaii Pizza hermachte. „AHHH!“ sagte sie später satt und zufrieden. Da fiel ihr Blick wieder auf das noch immer zerknüllte Papier. Sie nahm es vorsichtig in die Hand und nach einigen Minuten des Ringens, Zupfens und leisen Fluchens, hatte sie es auseinander bekommen. Sie glättete es mit der linken Hand und hielt es hoch. „HÄ?“ entkam es ihr und sie runzelte verwirrt die Stirn. Sie sprang auf, lief in ihr Zimmer und zog sich schnell einen BH, eine Unterhose, einen karierten Knierock an, schwarze Stulpen, dazu schwarze flache Schuhe, ein rotes Top und ein schwarzes Bolero an. Sie rannte wieder in den Eingangsbereich, schnappte sich das Papier, wickelte sich einen Schal über und kontrollierte ob sie den Herd ausgeschalten hatte. Sie stellte das Geschirr hastig in die Spülmaschine und schlüpfte in einen dicken Wintermantel. Schon war sie weg und sperrte schnell die Tür zu. „Mhm – das ist nicht stimmig. Irgendetwas stimmt hier einfach nicht!“ stöhnte Stuart und ließ seinen Kopf nach hinten sinken. Tess und Henry wechselten einen Blick und Tess fragte: „Wieso? Was ist Stuart?“ „Das hier!“ er hob die neuesten Ergebnisse in die Höhe. „Mhm?“ Tess schnappte sich das Blatt und las es sich durch. Während sie las, wanderten ihre Augenbrauen in die Höhe und ein verblüffter Ausdruck trat in ihr Gesicht. „Henry!“ sagte sie nur und schon war er neben ihr. Das Wesen namens Proband 3, der frühere Erik White, schlief zusammengerollt im Inneren des Gefängnisses und sah friedlich aus. „Das ist nicht schlüssig – das muss ein Fehler bei der Eingabe des Daten gewesen sein!“ sagte Henry fest. „Nein – ich hab diese Werte dreimal neu eingegeben – jedes Mal das gleiche Ergebnis!“ sagte Stuart matt. „Aber … nein, das kann nicht sein. Stuart!“ er sah aufgebracht auf. Tess sah unwohl zwischen ihrem Bruder und Stuart hin und her. „Wenn diese Ergebnisse stimmen, dann verdammt noch mal – dann haben wir ein Riesenproblem!“ sagte Henry zornig. Tess wusste, dass Henry Recht hatte. Die Ergebnisse waren erschütternd. „Ich weiß Cortez!“ fauchte Stuart zurück. „Aber wenn es so ist, dann müssen wir noch schneller werden. Ich meine…“ Tess verstummte. Hinter ihnen hatte es ein ungutes Geräusch gegeben. Tess, Henry und Stuart drehten sich um, da sahen sie es. Proband 3, Erik White, hatte seine Krallen fest in das Panzerglas geschlagen. Das hätte die drei Wissenschaftler nicht erschrocken, aber die feinen, immer stärker werdenden Sprünge im Glas waren nicht zu übersehen. Es wurde immer stärker der Druck durch die eingeschlagenen Krallen. „Oh Gott!“ sagte Tess flüsternd. Henry und Stuart reagierten noch, und schoben Tess zur Tür hinaus, und obwohl die alte Dame wütend aufschrie, vor Verzweiflung und Wut: „HENRY! STUART!“ da krachte es bereits und ein wütendes Fauchen ertönte. Die Bestie kam wieder zum Vorschein und der Proband jaulte laut auf, und ließ ein furchtbares Geheul ertönen, wie ein Wolf. „TESS LAUF!“ schrie Henry, und schlug die Tür zu. Tess weinte vor Angst und rannte so schnell es für ihr Alter ging, die Treppe hinunter und rannte aus dem Haus. Sie hörte die grausamen, grauenhaften Geräusche, das Schmatzen, Knurren und Beißen. Sie wusste, sie würde ihren Bruder und ihren früheren Freund nie wieder sehen. Tess rannte so schnell es ging, da stolperte sie ohne groß nachzudenken auf die Straße und krachte gegen einen jungen Mann. „Huch!“ rief er und fing die zitternde, schwindlige Tess auf. „Mam – alles in Ordnung?“ fragte er überrascht und besorgt. Doch Tess spürte die Gefahr die sich näherte und rief laut und schrie es geradezu. Alle Passanten die sich zu dieser Zeit bei der Station der Straßenbahn befanden, sahen sich um als Tess zu schreien anfing: „LAUFT! RENNT! BRINGT EUCH IN SICHERHEIT!“ Doch kaum als Tess wie eine Irre zu rennen anfing und in eine kleine Seitenstraße verschwand, und die Passanten sich unwohle Blicke zuwarfen, sprang ein schauderhaftes Wesen auf die Straße. Es sah grauenhaft aus. Es stand auf vier Beinen, wobei die hinteren Läufe seltsam deformiert aussahen. Es war schwarz und hatte ein langes Fell. Sein Gesicht war entstellt, es hatte eine hässliche Schnauze, hellblaue Augen, die wie tot aussahen und es sah noch viel grausamer aus, da sein ganzes Maul mit den spitzen Zähnen blutverschmiert war. Eine Frau begann zu schreien und die Passanten begannen wegzulaufen. Alles schrie und versuchte zu fliehen. Doch das Wesen stieß ein lautes, grausames Geheul aus. Es brüllte immer lauter und dann stürzte es sich auf einen alten Mann und zerbiss ihm die Kehle. Immer wieder griff es an und die Leute rannten, verbarrikadierten sich in Häusern und Geschäften doch das Wesen hatte in kürzester Zeit an die 80 Menschen getötet, gebissen oder schwer verletzt. Es stieß erneut ein Heulen aus und sprang in eine Seitengasse und verschwand. In wenigen Minuten war die Polizei und Krankenwagen wie Sanitäter und noch viel mehr Notärzte vor Ort. „Was ist passiert?“ befragte ein Inspektor einige Überlebende, die Glück hatten, dass sie keine allzu großen Verletzungen hatten. Doch er bekam, egal wie viele er befragte, die gleiche unfassbare Geschichte. Ein Wolfsähnliches Tier war aufgetaucht und hatte die vielen unschuldigen Menschen getötet. Tess stand zitternd in einer Seitengasse und sah auf das Schlachtfeld, sie rutschte an der dreckigen Hausmauer entlang in den weißen Schnee und merkte gar nicht wie die Kälte und Nässe in ihren alten Körper drang. Da legte sich eine Hand auf ihre Schulter und Tess zuckte zusammen, und schlug wild um sich. „TESS!“ hörte sie eine wütende Stimme. Tess sah sich um und sah Lily vor sich stehen, sie sah der alten Frau streng ins Gesicht, da riss sich Tess zusammen und sie atmete wieder tief und ruhig ein und aus. „Tess was um alles in der Welt ist passiert?“ fragte Lily und setzte sich neben die Alte in den Schnee. „Dein Bruder ist… er …“ Tess versagte die Stimme. „Erik…“ seufzte Lily stöhnend und ihre Augen wurden dunkel vor Schmerz. Sie sah auf die blutüberströmte Straße, die vielen Leichen, die in Leichensäcke gestopft wurden und wie die Spurensicherung alles abzusperren begann. „Tess – geh ins Krankenhaus – du siehst schlecht aus. Ich befürchte du hast dich überanstrengt!“ sagte Lily, die alte Frau nickte nur, doch dann rannten ihr die Tränen über das Gesicht und sie sagte: „NEIN! Nicht – ich… die Leute werden auf mich zeigen und mich der Polizei melden!“ „Wieso?“ fragte Lily scharf. Tess sagte wütend: „Erik hat als erstes Stuart und Henry getötet und die beiden haben mich bevor er ausgebrochen ist noch aus dem Zimmer geschmissen. Ich bin gerannt und hab die Leute dann versucht zu warnen.“ Tränen rannten über das faltige Gesicht der alten Dame und sie schluchzte leise vor Zorn und Trauer: „Sie haben es natürlich nicht verstanden und haben sich nicht gerührt…“ „Aber wie ist das möglich? Wie konnte Erik die Panzerglasscheibe durchbrechen? Wie konnte sich der Luna-Modus so plötzlich stabilisieren?“ fragte Lily heißer. „Ich weiß nur, dass Stuart mir und Henry fünf Minuten vor dem Ausbruch einen Ausdruck gezeigt hat. Er hat deine ausgewerteten Daten von heute Nacht ins System eingegeben und eine neue Statistik erstellt. Es waren unglaubliche Werte, Lily!“ sagte Tess. „Ich … Komm, steh auf!“ sagte Lily und packte Tess unter den Armen. Sie zog die alte Dame ohne große Anstrengung hoch und sagte: „Wir müssen zurück ins Labor, bevor die Polizei und das FBI antraben. Steig auf!“ sagte Lily und nahm Tess Huckepack. Die Alte wog nicht wenig, doch Lily hob sie hoch als wäre sie ein Fliegengewicht. Sie nahm Anlauf und rannte mit Tess so schnell es ging über einige Seitengassen in die Seitenstraße. „Kannst mit hochgehen?“ fragte Lily kalt. Tess nickte, obwohl sie ahnte, wie es oben aussehen musste. Sie gingen durch die zerstörte Eingangstür und Lily sah sich vorsichtig um. Der Innenbereich war völlig zerstört und alles war mit Blut beschmiert. Lily ging leise die Treppe nach oben und ging ins Labor. Dort musste sogar Lily sich kurz zusammennehmen und sich nicht direkt im Labor übergeben. Die schrecklich zugerichteten Leichen von Stuart und Henry brannten sich regelrecht in ihre Netzhaut ein. Lily suchte das Labor ab und nahm die neuesten Ausdrücke mit. Sie suchte alles akribisch ab und schließlich verließ sie das Labor. Tess hatte am Fuß der Treppe gewartet. „Tess wir müssen alles abbrennen – brauchst du noch was?“ fragte Lily. „Nein – ich hab meine und Stuarts Papiere schon geholt. In den anderen Räumen ist nichts!“ sagte Tess, die wieder die Ruhe in Person war. „Gut – dann lass uns gehen.“ Sagte Lily. Wenige Minuten später flammte ein hohes Feuer in dem Haus hoch und vernichtete hoffentlich alle Beweise, so wie auch Leichen. Als die Feuerwehr alarmiert durch die Nachbarn vor Ort ankam, waren Lily und Tess bereits verschwunden. Zwei Gestalten lehnten einige Meter entfernt an einer Mauer und eine schlanke Frau mit hellblauen Haaren sagte: „Es ist ausgebrochen – wir müssen die Firma warnen.“ Der Mann neben ihr nickte nur und so schnell wie sie gekommen waren, verschwanden die beiden wieder. „Oh Gott – Bill sieh dir das an!“ rief Tom und als Bill aus dem Badezimmer kam, stellte Tom den Fernseher laut. „ „…noch keine Hinweise darauf, wie dieses schreckliche Blutbad zu Stande kam. Oh dort kommt Inspektor Rauenstein. Inspektor!“ rief die schlanke Fernsehreporterin und lief auf einen großen, älteren Herrn mit leicht grauen Haaren zu. Sie hielt ihm das Mikro ins Gesicht und fragte: „Was können Sie zu dem grausamen Blutbad sagen?“ Der Inspektor schien alles andere als gewillt, doch er sagte mit tiefer Stimme: „So wie es aussieht, hat sich ein wildes Tier mitten in unserer Stadt an Menschen vergriffen und hat nach momentaner Sichtweise insgesamt 56 Menschen getötet. Mindestens 30 weitere Personen liegen nun im örtlichen LKH mit vielen, grausamen Verletzungen, viele werden es vermutlich gar nicht schaffen.“ Sagte der Inspektor.“ „Was ist-?“ fragte Bill, doch Tom schüttelte unwirsch den Arm und sagte: „PSSSST!!“ „ „Was werden die örtliche Polizei tun, um dieses „Tier“ zu finden?“ fragte die Reporterin. „Nun ja, wir haben uns bereits mit der EKO Cobra in Verbindung gesetzt. Wir können zwar momentan noch nichts Genaueres sagen, aber wir müssen sogar vor einem etwaigen Terror-Akt ausgehen. Die Cobra wird sich in den örtlichen Wäldern, in der Stadt und in den nahe gelegenen Siedlungen postieren und umsehen. Wir tun alles um diese „Kreatur“ zu finden!“ erwiderte der Inspektor. „Worauf stützen Sie die Vermutung eines terroristischen Angriffs?“ fragte die Reporterin. „Wir müssen uns auf alle möglichen Szenarien vorbereiten. Dieses Tier wurde von vielen als Wolfsähnlich beschrieben, aber unsere örtlichen Spezialisten müssen von einer sehr seltsamen Vorgeschichte ausgehen. Anscheinend stolperte eine ältere Frau mit weißen Haaren und einfachem Gewand auf die Straße und hat angeblich eine Warnung geschrien, dass alle verschwinden sollen. Wir können daher vielleicht annehmen, dass diese Frau mehr weiß. Unsere Techniker sind bereits mit speziellen Programm daran, mittels der gelieferten Beschreibungen ein Phantombild der alten Dame anfertigen zu lassen.“ Erwiderte der Inspektor. „Sie glauben dass die alte Dame vielleicht eine abgekartete Terroristin ist?“ fragte die Reporterin. „Wir sind momentan für jeden Hinweis dankbar, der uns hilft, dieses Wesen einzufangen!“ erwiderte der Inspektor knapp. „Und jetzt entschuldigen Sie mich, man benötigt mich im Revier!“ sagte Rauenstein. „Vielen Dank, Inspektor.“ Erwiderte die Reporterin und sah nun wieder direkt in die Kamera: „Wir sind nach wie vor erschüttert über das Bild hier, aus Pietätsgründen werden wir keine Nahaufnahmen von der Straße hier übermitteln. Wir möchten den Zuschauern diesen Anblick ersparen. Ich gebe zurück ins Studio!“ – Sequenzschaltung ins Studio – „Vielen Dank Elena – meine Damen und Herren wir sind genauso erschüttert wie sie, und wir werden uns rund um die Uhr nach Neuigkeiten, über die Opfer und das hoffentlich baldige Auffinden des Monstrums, Ausschau halten.“ Sagte ein Fernsehreporter.“ „Wow…“ sagte Bill und seine Augen waren weit aufgerissen, natürlich hatte man hinter der Reporterin Blicke auf die Straße werfen können und Tom schluckte. „Das ist ja grauenhaft!“ sagte Bill und ließ sich auf das Bett sinken. „Kannst du laut sagen…“ nickte Tom. „Was war das wohl für ein krankes Tier?“ fragte Bill. „Tja, ich hoffe nur die finden es bald und erschießen es.“ Sagte Tom und seine Arme zeigten eine Gänsehaut. „Du Tom… ich hab eben eine SMS von Damian und Aidan gekriegt. Lily ist seit zwei Tagen nicht mehr in der Lisenka gewesen und keiner kann sie von den beiden erreichen!“ sagte Bill, als sein Handy ein helles Summen von sich gab. „Oh Gott…“ sagte Tom und sein Gesicht wurde weiß. „Komm denk nicht so – was hätte sie dort tun sollen? Die Gegend ist berüchtigt, und Schülerinnen von Lisenka ist es verboten dorthin zu gehen. Das ist das Rotlichtmilieu und die ganzen Drogen…“ Bill verstummte und sah Tom ebenfalls erbleicht an. „Sag ich ja…“ nickte Tom. „Das Koks…oh nein, oh mein Gott!“ Bill sprang auf. „Was wohin willst du? Heute ist Montag, wir dürfen die Schule nicht verlassen!“ sagte Tom und sah zu wie Bill sich anzog. Draußen war es bereits dunkel geworden. Den ganzen Tag schon berichteten die Medien von der frühmorgendlichen Bluttat und die beiden hatten erst jetzt davon erfahren. Die Vorlesungen hatten bis in den frühen Abend angedauert. „Wir müssen Lily suchen gehen!“ sagte Bill und schlüpfte aus der Uniformjacke und zog sich schnell seine geliebte Lederjacke und höhere Schneefeste Schuhe an. Tom sah seinen Zwillingsbruder an und plötzlich nickte er: „Ja, gehen wir!“ er borgte sich von Bill eine weite Jacke und gemeinsam schlichen sie die Treppen hinunter und stibitzen sich bei der Küchentür hinaus. Sie liefen so schnell es geht, geduckt bei den Kameras vorbei und kletterten über die Mauer der Universität. „So gut wie unsere Absalom bewacht ist, denk ich mir auch immer wieder, wovor die so Angst haben!“ sagte Tom, doch da warf er während sie liefen Bill einen trockenen Blick zu: „Jetzt kann ich es mir denken!“ „Red nicht so viel Blödsinn – wir müssen in die Innenstadt – Rotlichtmilieu!“ sagte Bill. „Schon gut – früher hätte ich es lässig gefunden, wenn du da von selbst hingewollt hättest!“ lachte Tom, doch sie liefen noch schneller und die Sorge um Lily trieb sie an. „Bill hat zurückgeschrieben!“ sagte Aidan und hob sein Handy hoch. Damian der wie ein nervöser Tiger im Käfig auf und ab ging, war sofort bei Aidan und fragte: „Und was hat er geschrieben?“ „Sie gehen Lily suchen.“ Aidan hob seine Augenbrauen in die Höhe und Damian biss sich besorgt auf die Lippe: „Scheiße – die gehen dorthin wo der Angriff war.“ Sie sahen sich eine Zeit lang an und dann sagte Aidan: „Gehen wir jetzt auch?“ „Darauf kannst du einen lassen!“ nickte Damian und schon waren beide aus Aidans Zimmer draußen und rannten ohne was zu Aidans Mutter zu sagen, zur Tür hinaus. „Jungs?“ fragte sie besorgt. Doch da fiel schon die Tür zu. „Tess hier trink deinen Tee!“ sagte Lily während sie in ihrer Wohnung saßen und ihr Netbook erneut hochfuhr. „Danke Lily!“ sagte Tess und rührte den Tee dennoch nicht an. Sie hatte eine Stunde geschlafen, unruhig und war mit einem lauten Schrei aufgewacht. Doch Lily hatte sie nicht eher aufstehen lassen, bis Tess Hände nicht mehr zitternden und sie nicht Gefahr lief erneut ohnmächtig zu werden. Lily begann ein Programm zu starten, was Henry ihr installiert hatte. Sie hatte die Festplatten ausgebaut und mitgenommen. Lily hatte bis jetzt sämtliche Daten auf ihr Leistungsstarkes Book überspielt und nun betrachtete sie besorgt die Daten, von denen Tess gesprochen hatte. „Oh Gott!“ sagte Lily. „Ja, ich weiß!“ sagte Tess trocken. „Das ist unfassbar – wie konnten sich die Delta-Wellen, sie sind so gewaltig!“ hauchte Lily. „Ja und die Alpha- Wellen, sowie Betawellen sind fast vollständig verschwunden. Dafür tauchen immer wieder diese Gamma – Wellen auf. Und die beunruhigen mich am meisten!“ sagte Tee. „Mhm…“ sagte Lily unwohl, da sagte Tess: „Warum warst du dort?“ „Was?“ fragte Lily abwesend. Tess sah Lily fest an: „Warum warst du dort? Du solltest dich doch ausschlafen!“ Lily sah auf und blickte kalt in Tess Augen: „Ja, aber dann hab ich einen Brief von Erik gefunden!“ „WAS?“ Tess sah Lily entgeistert an. „Ja…“ nickte Lily und reichte Tess da zerknüllte Blatt Papier. Tess runzelte die Stirn und sagte leise: „Das ist zu verschwommen…“ „Liebste Lily…“ sagte Lily leise und Tess Augen huschten mit, sie kannte den Brief auswendig, „… wenn du das liest, heißt es sie haben mich gefunden. Und wahrscheinlich werden wir uns nie wieder sehen. Ich will dass du nicht nach mir suchst. Es ist zu gefährlich. Lily, unsere Eltern sind damals nicht von einem Zug überrollt worden – es war kein Unfall. Ich will dass du das weißt, aber benutz dein Hirn und verschwinde von hier. Es wird zu gefährlich. AEVIN kann man nicht stoppen!“ „AEVIN…“ sagte Tess leise. „Ja…“ nickte Lily. „Was soll das bedeuten?“ fragte Tess fassungslos. „Es bedeutet, was ich die ganze Zeit vermutet hatte…“ Lily stand auf und ging zu dem großen Fenster ihres Wohnzimmers und blickte hinunter auf die tiefverschneiten Straßen, sie dachte daran, dass ihr Bruder vermutlich noch weiterhin Amok lief und viele weitere Unschuldige in den Tod riss. „… AEVIN hat meine Eltern umgebracht. Ich weiß noch nicht den Grund, aber ich glaube, dass Erik das rausgefunden hat und AEVIN es wusste, dass Erik es wusste. Sie haben ihn entführt und haben versucht das Unangenehme mit dem Angenehmen zu verbinden. Projekt Lupos und den Spion – zwei Fliegen mit einer Klappe.“ Lily drehte sich um. „DU meinst sie wussten, wer Erik war?“ fragte Tess. „Natürlich wussten sie wer Erik war, und sie wussten dass ich kommen und alles tun würde, um Erik zu finden. Sie haben ihn damals vermutlich mehrere Tage hinweg beobachtet und ihn schließlich abgefangen, irgendwohin geschleppt und infiziert. Und das gleiche haben sie mit mir getan!“ sagte Lily. Tess wollte etwas erwidern, doch der Fernseher wurde lauter, als die Nachrichten gezeigt wurden. Lily und Tess sahen zu. „Noch immer versucht die Polizei in Verbindung mit der Spezialeinheit Cobra dieses Wesen zu finden. Bisher ohne Erfolg, doch mehrere Zeugenberichte aus dem Krankenhaus vermitteln ein grausames Bild. Anscheinend haben Verletzte, die von diesem Tier attackiert, seltsame Symptome an den Tag gelegt und in diesem Moment wird versucht, das gesamte LKH zu räumen. Wie ich gerade von einer Kollegin erfahre, ist sie im Moment vor Ort. Schalten wir ins LKH Pamhagen!“ sagte die atemlose Fernsehreporterin. Sequenzwechsel – Blick auf das LKH im Hintergrund, schreiende Menschen, Feuer – Chaos. „Unfassbare Szenen spielen sich hinter mir ab. Chaos, Entsetzen und nun ist auch noch ein Feuer ausgebrochen. Ich habe vor einigen Minuten von einer Freundin via Handy erfahren, sie ist Krankenschwester auf der Intensivstation, dass die eingelieferten Patienten grauenhaft aussehen. Sie verhalten sich grausam, sie attackieren andere Patienten und versuchen andere zu beißen und wir haben bereits Mitteilungen erhalten, nachdem der Chefarzt bereits getötet wurde. Sie sehen Trauer und Angst, sowie blankes Entsetzen in den Augen der Geretteten. Es ist als hätte Gott die Hölle aufgerissen und Dämonen geschickt!“ schrie eine hysterische Reporterin in ihr Mikrophon. „DENISE PASS AUF!“ hörte man den Kameramann schreien, hinter der Reporterin war eine Gestalt aufgetaucht. Sie war grausam zugerichtet, sie hatte nur einen Arm, und aus dem abgerissenen Stumpf rannte Blut. Die Reporterin mit dem Namen Denise schrie auf und ehe der Kameramann etwas tun konnte, hatte die Gestalt Denise zu Boden geschleudert. Der Kameramann ließ die Kamera fallen und man sah nur noch das fallengelassene Mikrofon auf der Erde liegen. Ein Bild wurde eingeblendet auf dem Stand „Technische Schwierigkeiten“ und ein kein Ton war mehr zu hören. „Oh Gott….“ Flüsterte Tess. Sie sah Lily an, diese nickte düster: „Ja – die Scheiße ist übergekocht.“ Und sie sah hinaus in die Stadt, die immer mehr vom Chaos verschlungen wurde. „Tess – ich muss, ich muss …“ Lily brach ab, doch Tess stand auf und sagte leise: „Ja – du willst Erik suchen!“ „Ich muss ihn stoppen, bevor er noch mehr Menschen beißt!“ sagte Lily und ihre Augen glänzten hell auf. „Kind – deine Augen!“ sagte Tess. „Oh nein …“ sagte Lily und öffnete ihren Kreuzanhänger und gab etwas Koks auf die Handfläche und mit einer raschen Bewegung hatte sie es eingeatmet. Ihre Augen flackerten nicht mehr und sie wirkte wieder ruhiger. „Ich weiß Lily – aber wie willst du ihn finden?“ fragte Tess. „Ich werde nicht hier rumsitzen. Tess ich gehe! Du bleibst hier, ich schicke dir per Handykamera neue Hinweise und ich hab mein Ohrfunkmikro immer drinnen – wir sind also ständig verbunden. Wenn ich weg bin, verbarrikadierst du die Tür und öffnest niemanden, außer wenn ich es bin! Verstanden?“ sagte Lily. Sie ging in den Flur und öffnete eine Schublade. Sie nahm eine geladene Pistole heraus und reichte sie Tess. „Wenn ich es nicht bin – dann…“ sie nickte auf die Pistole. „Gut – und Lily pass ja auf dich auf!“ sagte Tess. „Wird schon klappen!“ sagte Lily. Damit verschwand sie und Tess sperrte die Tür zweimal zu. Dann sah sie zum Fernseher wo immer noch das „Technische Schwierigkeiten“ – Bild eingeblendet war und sagte leise: „Lily wehe du kommst nicht mehr zurück!“ und setzte sich an den Laptop und betätigte die Kamera. Sie sah wie Lily die Treppe nach unten lief und die Haustür öffnete. „Lily hörst du mich?“ fragte Tess in das Headset, was sie sich umlegte. „Klar und deutlich. Ich mach mich auf den Weg in die Innenstadt – zum ersten Schauplatz. Wenn ich dort keine Hinweise finde, mach ich mich auf den Weg ins LKH!“ sagte Lily zurück. „Gut pass auf dich auf, Kleines!“ sagte Tess und beobachtete die Kamera, gleichzeitig begann sie erneut die Daten auszuwerten in der Hoffnung es war doch nicht so schwarz in schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)