Gefährliche DNA 1.1 von Mireille_01 (Was tun, wenn Biowaffen nicht töten, sondern zwei Jungs das Herz stehlen?) ================================================================================ Kapitel 9: Infiziert! --------------------- „Projekt Lupos?“ fragte Damian verblüfft. Die jungen Männer starrten einander verblüfft an. Lily nickte langsam: „Ja, Lupos ist lateinisch und bezeichnet im allgemeinen die Gattung der Wölfe!“ „Also weißt du was es mit diesen Viechern auf sich hat?“ fragte Bill und nickte Richtung der geköpften und zugedeckten Leiche des Unbekannten. „Natürlich weiß ich was die hier wollen und was sie sind!“ wedelte Lily ungeduldig mit der Hand. „UND WORUM GEHT‘ S HIER?“ rief Aidan genervt. „Ihr wisst dass vor 3 Jahren mein Bruder Erik verschwunden ist. Und das ich, als ich ein Jahr und Erik etwa 10 Jahre alt war, unsere Eltern starben. Wir waren auf uns gestellt und kamen für zwei Jahre in ein Heim, dann sorgte der Direktor der Absalom Akademie für Erik und für mich. Seine Frau, die vor 10 Jahren an Brustkrebs starb, hat sich in erster Linie um mich gekümmert. Bis Erik alt genug wurde und sich um mich kümmerte. Jedenfalls – Erik verschwand als ich ca. 17 Jahre alt war und bereits die Matura absolvieren durfte. Ich, Damian und Aidan…“ sie blickte die Jungs an, „… suchten Erik die ganze Nacht. Als ihr mich zu Hause abgeliefert habt, war ich ein Wrack. Was ich euch nicht erzählt habe Jungs, war dass ich nicht aufgegeben habe. Ich habe die Freunde meines Bruders befragt und habe mich zwei Tage nach seinem Verschwinden in den gleichen Pup gesetzt, wie er es getan hatte. Ich bestellte die gleichen Drinks, in den gleichen Mengen und verließ ähnlich alkoholisiert zur selben Zeit wie seine Freunde ausgesagt hatten, das Pup. Ich weiß anschließend nur noch, wie ich die kleine Straße entlang gestolpert bin, dann hat neben mir ein Taxi gehalten. Der Fahrer bot an mich nach Hause zu fahren. Ich stieg ein und danach weiß ich nichts mehr. Als ich wieder zu mir kam, wurde ich von Tess betreut.“ Sie nickte zu Tess. Aufmerksam hatten die Jungs zugehörten, da blickte Bill verwirrt auf: „Bei Tess? Wie kamst du zu ihr?“ „Tess hatte bis heute noch einen Bruder, Henry Cortez. Einen Ex-Wissenschaftler für den Bereich der Genetik. Er arbeitet bis einigen Jahren an dem Experiment Lupos mit und war einer der drei Hauptwissenschaftler. Tess war die zweite, sie ging nachdem ihr Bruder von dem Experiment abgezogen wurde. Der Dritte war ein Wissenschaftler namens Geoffrey Stuart.“ Sagte Lily. „Moment Mal – Stuart war doch gestern in der Zeitung. AEVIN hatte sein Verschwinden gemeldet. Diese große Firma für Waffenindustrie. Ich hab gehört, die haben sich nun auf Waffenbau von Handfeuerwaffen spezialisiert.“ Sagte Tom. „Waffenbau… ja, Handfeuerwaffen…nein…“ lächelte Lily stumpf. „Wie jetzt?“ fragte Bill, angenehm von Lilys plötzlichem Lächeln überrascht. „Gott Damian hatte Recht –sie sieht unglaublich schön aus, wenn sie lächelt. Wie sie wohl aussieht wenn sie aus Freude lächelt?“ schoss es durch sein Hirn. „Na ja… die gute Firma AEVIN hatte schon immer kein Problem damit, sich über die Regeln hinsichtlich Biowaffen hinwegzusetzen. AEVIN hat das Projekt Lupos ins Leben gerufen und es auch finanziert.“ Sagte Lily. „WAS IST Projekt Lupos?“ fragte Damian genervt. „Ich schätze der Grund für diese Mistviecher da draußen!“ sagte Aidan leise. „Richtig Aidan. Die ganzen Wölfe die da draußen rumrennen, ist AEVINs Schuld. Projekt Lupos wurde von den obersten Chefs angefangen und auch von Henry, Tess –“ diese sah beschämt zur Seite, „- und Geoffrey Stuart initiiert. Na ja, sagen wir mal – es war zu Beginn eine eigentlich harmlose Idee. Aber …“ Lily unterbrach sich selbst und sah Tess an. „Erzähl du das doch – du bist da besser informiert.“ Tess nickte düster: „Gut, warum nicht. Also – mein Bruder hatte die Idee für das Projekt. Die Firma wollte eine Waffe auf Biologischen Gut entwickeln lassen. Auf gut Deutsch – eine lebende Waffe, ein Tier. Sie wollten eine abgerichtete Armee von diesen Tieren haben. Und weil das Markenzeichen der Firma ein weißer Wolf ist, sollte es gleich eine Art Wolf werden. Mein Bruder meinte zuerst, es wäre zu gefährlich. Wölfe waren wilde Geschöpfe, die lassen sich nicht zähmen, doch der Konzern bestand darauf. Also begann er Pläne zu entwickeln. Neue Genetische Experimente zu versuchen, war ihm immer ein Anliegen gewesen. Also fragte er mich und meinen damaligen Verlobten Geoffrey Stuart, ob wir bei diesem Experiment nicht mitmachen würden. Ich war zunächst alles andere als begeistert, doch schließlich siegte die Neugier eines Forschers. Henry, Stuart und ich bekamen ein neues Labor, mit den besten Finanzen gespickt, wir hatten eigentlich alles. Voller Mut und Forscherdrang begannen wir mit der Arbeit. Wir hatten eigentlich nie vorgehabt, dass es solche Ausmaße annimmt. Unsere Forschung begann ursprünglich mit zwei Wölfen, zwei Probanden wenn ihr es so nennen wollt. Proband 1 war ein Männchen, Proband 2 ein Weibchen. Wir haben ein Serum entwickelt, das nach mehreren Testanläufen schließlich die geforderten Resultate gebracht hat. Die Wölfe wurden aggressiver, bösartiger und ihre DNA Struktur begann sich zu verändern. Sie wurden auf gewisse Befehle trainiert und nach weiteren molekularen Veränderung gelang es uns einen sogenannten Luna – Modus zu konzipieren!“ „Was bitte für ein Modus?“ fragte Tom ratlos. „Luna – Modus. Luna war die lateinische Göttin des Mondes und bezeichnet auch hierbei nichts anderes als den so genannten Mond-Modus. Wir haben uns hierbei einen Spaß erlaubt. Henry war von der Idee eines Werwolfs immer schon fasziniert gewesen und dachte, wenn sich die Molekulare neu strukturieren sollten, dann sollte das schon passend, während es Luna-Modus passieren. Exakt um Punkt Mitternacht sollte der Wolf mit seiner Verwandlung beginnen und diese Verwandlung sollte bis 5 Uhr Früh andauern. Danach sollte er wieder in seinen normalen Zustand verfallen und sich als ruhiger Wolf einrollen.“ Sagte Tess. „Und was genau passiert während diesem ominösen Luna- Modus?“ fragte Aidan. Dieses Mal meldete sich Lily zu Wort: „Während dieses Modus, ist der Wolf völlig willenlos. Er wird aggressiv und kennt nur den Drang zu töten und anzugreifen. Es sollte ein kontrollierbarer Zeitpunkt sein, indem der Wolf selbst keine Möglichkeit hat sich selbst zu kontrollieren. Nur derjenige, auf den der Wolf trainiert wird, hat die Möglichkeit den Modus frühzeitig zu beenden, dem Wolf Anweisungen zu geben oder ihn zu stoppen.“ „Aha – und wozu soll das gut sein?“ fragte Bill. „Krieg und Zerstörungswut – dieses Projekt Lupos war streng geheim und von der Regierung abgesichert worden. Es sollte zu Nahkampfzwecken an den meist bietenden verkauft werden. Ein offenes Geschäft – natürlich in Millionenhöhe.“ Sagte Tess schnaubend. „Oh Gott… war es AEVIN egal, wer dieses Projekt in die Finger bekam?“ fragte Damian ungläubig. Tess zögerte: „Zunächst schon, doch dann bekamen wir Gewissensbisse, besonders mein Bruder, der zunächst unglaublich begeistert war. Doch als er erfuhr, zu welchem Zweck das Projekt Lupos überhaupt erschaffen wurde, wurde er unsagbar wütend. Er brüllte die Chefs an, und wollte mit dem Projekt an die Öffentlichkeit gehen und jeden Menschen da draußen warnen. Das sahen die oberen Bosse gar nicht gerne. Sie brachten meinen Bruder in Verruf, ließen ihn öffentlich als verrückt erklären und schafften es so ihn mundtot zu machen. Ich blieb nur aus einem einzigen Grund, ich wollte die Firma von ihnen stoppen. Doch ich folgte meinem Bruder alsbald und nur Stuart hatte noch die Chance alles zu beenden. Doch er forschte weiter, blind für meine Bitten und Vorwürfe. Doch dann begann alles aus dem Ruder zu laufen.“ Sagte Tess wütend. „Inwiefern?“ fragte Tom. „Ganz einfach – das Projekt wurde instabil. Die Werte der Wölfe veränderten sich ungewollt und ihr Verhalten wurde unkontrollierbar. Bald erkannte Stuart, dass das Projekt nicht mehr änderbar war oder kontrollierbar. Er vermittelte die neuen Werte an die Bosse von AEVIN. Zunächst glaubten sie Stuart nicht, doch die Analysen zeigten ein deutliches Bild. Daraufhin beschloss man – nach außen hin – das Projekt zu schließen. Die Probanden wurden angeblich getötet und verbrannt. Keiner sollte mehr von diesem Projekt erfahren. Doch dann geschah jener Tag vor ca. 3 Jahren.“ Tess sah auf. Lilys Miene hatte sich verhärtet und sie hatte einen kalten Zug um den Mund. „Mein Bruder fand am Morgen des 16. Januar 2009 einen umherirrenden Wolf, der grausam entstellt und seltsam aussah. Der Wolf griff ihn an. Das fand alles an einem eingefrorenen See in einem Wald, knappe 6 km von hier entfernt, an der Grenze zu Ungarn statt. Henry hat den Wolf eingefangen und in unserer Wohnung eingesperrt. Dort hatten wir ein kleines Labor eingerichtet und Henry wusste sofort, dass dieser Wolf aus dem Projekt Lupos stammen musste. Er wies die gleichen Anzeichen auf, doch als der Luna – Modus abfiel, verwandelte sich der Wolf in seinen ursprünglichen Zustand zurück. Wir waren entsetzt, wir hätten niemals gedacht, dass die Firma so weit gehen würde.“ Seufzte Tess. „Wieso? Es war doch schlussendlich auch nur ein Wolf, oder? Moment mal…“ Damian runzelte die Stirn. Aidan erstarrte und sah Lily an: „Das war drei Tage nach dem Verschwinden von Erik, nicht wahr?“ Lily nickte stockend. „Aber das ist ja ein Zufall. Oder?“ Aidan sah Lily an. Sie wandte den Blick ab. Tess sagte: „Wie gesagt, es war grauenhaft in was sich der Wolf zurückverwandelte. Es war kein Wolf – es war ein …“ sie verstummte. „EIN WAS?“ riefen alle vier. Lily holte tief Luft: „Es war mein Bruder – Erik.“ Stillte trat ein – so laut wie ein Donnerschlag. Lily dröhnte die plötzliche Ruhe in den Ohren. „Was?“ fragte Damian heißer. Lily hob das Kinn: „Du hast schon richtig gehört – der Wolf war mein Bruder, Erik. Henry und Tess sahen zu, wie sich ein hässlicher, viel zu großer brutaler Wolf in ein hilfloses menschliches Wesen zurückverwandelte. Tess hat mir erzählt, dass Erik bereits damals nicht wirklich mehr zu erkennen war, aber er konnte noch so etwas wie menschliche Sprache hervorbringen.“ „Er sagte damals krächzend: „Lily…“ und brach zusammen. Das war sein letztes Wort, seit diesem Tag konnte er nie wieder die menschliche Sprache gebrauchen. Erik verwandelte sich in unregelmäßigen Rhythmen in einen Wolf – meist zu Beginn des Luna –Modus um Mitternacht herum. Erik schrie und die Verwandlung tat ihm unglaublich weh. Aber er hatte keine Chance.“ Sagte Tess leise. „Wie grausam… oh Lily..“ flüsterte Aidan. Lilys Augen schimmerten hell auf, doch sie reckte nur trotzig das Kinn. „Jedenfalls – ist Erik ausgebrochen. Und greift jetzt unschuldige Menschen an. Wir müssen ihn finden und ihn wieder einsperren!“ sagte Tess. „Einen Moment aber warum greifen jetzt die Verletzten andere an?“ fragte Tom, der den Durchblick verloren hatte. Tess und Lily warfen sich einen düsteren Blick zu. „Tja, darüber können wir nur mutmaßen. Es scheint, dass derjenige der von Erik gebissen wird, eine Art – Mutation durchlebt.“ Sagte Lily langsam. „Sowie in Resident Evil?“ fragte Aidan. Lily grinste schief: „Ja – so in der Art. Sie werden zwar keine Zombies im herkömmlichen Sinn, aber sie werden auf jeden Fall aggressiv und werden wie Erik zu eine Art Wolf.“ „Aha und wie genau sollen wir Erik finden? Ich meine da draußen laufen jetzt sicherlich an die dutzend Wölfe rum!“ sagte Damian düster. Lily sah ein wenig peinlich berührt aus: „Tja, wie du gesehen hast, habe ich vorhin auch einen falschen Wolf gefangen. Das wird glaube ich die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen.“ „Großartige Aussichten!“ sagte Tom und ließ sich zurückfallen. „Jedenfalls – ihr vier bleibt hier in der Wohnung und rührt euch nicht weg. Ich suche inzwischen Erik!“ sagte Lily und stand auf. „Warte!“ rief Bill und sprang auf. Er packte Lily an der Hand und sie war so überrascht, dass sie ihn nur anstarrte. „Das ist Selbstmord. Ich meine, du bist zwar super mit dem Schwert da – aber was wenn dich einer der Wölfe beißt, dann bist du auch einer und musst so eine schreckliche Veränderung durchmachen.“ Lily starrte ihn immer noch verblüfft an, dann grinste sie schief und sagte: „Das dürfte kaum der Fall sein.“ Damit streifte sie seine Hände ab und sagte: „Tess – ich bin über das Ohrmikrophon erreichbar – halt mich am Laufenden!“ „WARTE!“ rief nun auch Tom und sagte: „Geh wenigstens nicht allein!“ „Ja!“ riefen Aidan und Damian schwach. „Sorry – aber keiner von euch wird mein Tempo mithalten können, geschweige denn mir eine Hilfe sein.“ Sagte Lily kalt und kontrollierte ihr Schwert. „Wir lassen dich nicht alleine gehen!“ sagte Bill stur. „Und du bist ein nerviger Kerl – aber ich glaube das habe ich bereits beim Schwimmen erwähnt!“ sagte Lily ruhig. „Ja und trotzdem sind wir hier!“ sagte Tom und sah Lily herausfordernd an. „Genau – warum eigentlich?“ fragte Lily ruhig. „Na ja – wie soll ich sagen, wir wollen einfach nicht das dir etwas passiert. Ich hab es dir ohnehin schon gesagt, wir möchten deine Freunde werden!“ sagte Bill schlicht. „Und du solltest lieber wissen, dass alle die sich meine Freunde nennen, früher oder später – verletzt werde-“ sie deutete auf Damian und Aidan, „ oder ihre Familie verlieren!“ sie nickte Richtung Tess. „Ja aber-“ sagte Tom. „Kein aber – glaubt mir.“ Lily wirkte auf einmal verletzlich und scheu: „Mit mir ist man besser nicht befreundet – das bringt nur Ärger!“ damit lächelte sie traurig und ging wieder zur Tür. Bill, Tom, Aidan und Damian sahen ihr gequält nach. Tess blickte starr in den Laptop. „Ich werde Erik finden – bleibt hier, ich hab noch was zu essen da.“ Damit winkte sie und verschwand erneut. „Wieso hab ich gerade das Gefühl, als verschweigt sie uns immer noch etwas?“ fragte Aidan ruhig. „Und wieso hab ich das Gefühl, dass Lily unglaublich einsam ist?“ fragte Bill leise. „Hört zu Jungs – ihr könnt ihr ja nachlaufen.“ Meldete sich Tess zu Wort. „Aber – ich befürchte, dass hat keinen Sinn. Es wird nichts nützen. Sie wird weiterhin stur bleiben und sie hat auch Recht.“ Sie blickte auf und blinzelte ihnen verschwörerisch zu: „Ihr wäret keine Hilfe!“ damit sah sie wieder in den PC. „Mhm – was wissen Sie, was wir nicht wissen?“ fragte Damian misstrauisch. „Mhm…“ Tess seufzte müde auf und wischte sich über die Augen, setzte die schmale Brille wieder auf und sah sie ruhig an. „Bitte – wir wollen Lily helfen!“ sagte Bill eindringlich. „Mhm…“ sie sah Bill direkt an und sie sah in seinen Augen etwas aufleuchten, dass sie schon sehr lange nicht mehr bei einem Mann gesehen hatte. Sorge. Mut. Wille. … Liebe… „Na gut – aber wenn Lily rausfindet, dass ich geplappert habe, werde ich alles leugnen. Bis auf meinem Sterbebett.“ Grinste Tess. Sie lehnte sich zurück und sah zu, wie Lily durch die Straßen lief. „Lily hat euch doch erzählt, dass sie in dieses Taxi stieg und dann bei mir aufgewacht ist.“ Sie sah auf. „Da hat sie gelogen. Sie wachte nicht bei mir auf, sondern bei meinem Bruder. Hinter einem dickem Panzerglas.“ „HÄ?“ die Jungs sahen Tess an als wäre sie verrückt. Sie nickte: „Ja – so ist es. Wie soll ich sagen. Lily ist nicht die, die ihr zu kennen glaubt. Sie hat sich vor 3 Jahren verändert und ist nun eine völlig andere Person.“ „Könnten Sie das ein wenig eingrenzen?“ fragte Damian. „Tess wir wollen Lily verstehen!“ sagte Tom eindringlich, als die alte Dame schwieg. Sie seufzte: „Gut – Lily ist … sie wurde wie ihr Bruder von AEVIN gefangen genommen und mit dem Virus des Projekt Lupos infiziert.“ Erneute donnernden Stille. Die Jungen sahen sie ungläubig an. „Lily… Lily ist infiziert?“ fragte Tom. „Ja – aber dank ihres hohen IQs kann sie sich nach Belieben in den Wolf-Modus versetzen und behält auch während des Luna-Modus ihren ganzen Verstand – sie weiß was sie tut. Schon früher musste sie gegen Erik antreten um ihn wieder zur Besinnung zu bringen. Wir wissen nicht, warum Lily den Virus so adaptieren kann, wir haben nur einmal ihre Alpha-Beta-Theta und Delta-Wellen gemessen und können deswegen vermuten, dass ihr hoher IQ ihr das erlaubt.“ Sagte Tess. „Was für Wellen?“ fragte Tom. „Das sind Gehirnwellen.“ Erklärte Aidan. „Sie werden ganz unterschiedlich gemessen und treten auch unterschiedlich auf.“ „Ja – Alphawellen treten auf, wenn wir die Augen schließen und entspannter, passiver und unfokusierter werden. Sie produzieren ein ruhiges und wohliges Gefühl. Ähnlich wie nach einem langen Spaziergang im Wald, einem Nachmittag in der Sauna oder einem erholsamen Urlaub. Wenn Menschen gesund und ohne Stress sind, produzieren sie eine Menge dieser Alpha-Aktivitäten. Fehlt diese Alpha-Aktivität, kann das ein erstes Signal für Sorge, Stress, Gehirnschäden und Krankheit sein. In Alpha sind wir sehr kreativ. Alpha ist optimal für das Erlernen neuer Informationen, Fakten oder Daten. Also Material, das im Wachbewusstsein zur Verfügung stehen soll.“ Erklärte Tess. „Aha und die andern?“ fragte Bill. „Na ja Betawellen sind am bekanntesten. Sie treten auf, wenn wir in einem normalen, wachen Zustand sind, mit offenen Augen, den Fokus auf die äußere Welt gerichtet oder mit konkreten Problemen beschäftigt sind. Also wenn Aufmerksamkeit, Wachheit, Konzentration, Kognition im positiven oder Besorgnis, Ängsten, Stress, innere Unruhe vorhanden sind.“ Erklärte Damian. „Bei Ruhe und Entspannung, die schon in Schläfrigkeit umschlagen, treten die langsamen, kraftvollen Theta-Wellen auf. Es ist der "Dämmerzustand" zwischen Wachen und Schlafen und wird oft von unpräzisen, traumartigen mentalen Bildern begleitet. Häufig stehen diese Bilder mit lebhaften Erinnerungen in Zusammenhang, vorzugsweise mit Kindheitserinnerungen. Theta öffnet den Zugang zu unbewusstem Material, zu Träumereien, freien Assoziationen, verborgenem Wissen und kreativen Ideen. Es ist ein mysteriöser Zustand und lange hatten Wissenschaftler Schwierigkeiten, diesen Zustand in Ruhe zu untersuchen, da es normalerweise schwer ist, diesen Zustand für eine längere Periode aufrechtzuhalten, da die meisten Menschen in diesem Zustand einschlafen.“ Sagte Tess. „Und diese Delta-Wellen?“ fragte Bill. „Och, wenn wir schlafen, dominieren die Delta-Wellen, vorwiegend in der Tiefschlafphase. Es gibt zunehmend Beweise, dass Menschen ihr Bewusstsein aufrechterhalten können, wenn sie in Delta sind. Wenn wir in Delta sind, wird eine hohe Anzahl von heilenden Wachstumshormonen ausgeschüttet; dieser Zustand hat viel mit Heilung und Selbstregeneration zu tun. Er ist die Voraussetzung für einen erfrischenden und regenerierenden Schlaf. Es ist ein tiefer traumloser Schlaf.“ Sagte Aidan. „Okay – ich bin einigermaßen im Bilde.“ Sagte Bill und wiederholte: „Alphawellen sind die wenn man kreativ und ruhig ist, Betawellen sind beim wachen – normalen – Zustand, Thetawellen sind der Dämmerzustand und Deltawellen die traumlose Schlafphase.“ Er sah auf. „So in etwa!“ sagte Tess. „Okay und was hat das jetzt mit Lily zu tun?“ fragte Tom, der den Überblick verloren hatte. „Bei Lily konnten wir feststellen, das im Gegenteil zu Erik, die gesamten Betawellen vorhanden sind, als wäre Lily in einer angeregte Diskussion. Erik hingegen sendete viele Deltawellen aus – als wäre in einem Albtraum gefangen. Unruhig und hilflos!“ sagte Tess. „Und daher darf Lily rumrennen, als wäre nichts?“ fragte Aidan. „So ist es. Aber auch bei Lily kommt es zu sogenannten „flackernden Schwankungen“.“ Sagte Tess. „Was ist das jetzt wieder?“ fragte Bill genervt. „Lily ist nicht Drogenabhängig. Um das mal klar zu stellen. Lily versucht mittels Koks diese „flackernden Schwingungen“ zu überwinden. Manchmal – wenn Lily sehr traurig ist, oder sie ihre Gefühle nicht gut genug kontrolliert, dann kann es passieren, dass das Wolfsgen in ihr durchkommt und wie Erik ist sie dann nicht kontrollierbar. Aber Lily merkt es sofort, wenn solche Schübe kommen. Deswegen hat Lily immer einen Handspiegel dabei. Ihre Augen flackern, sobald ein Schub kommt. Deswegen kann sie es relativ gut kontrollieren. Sie spürt es dann auch. Das Koks holt sie runter und gibt ihr Ruhe und Kraft. Klingt jetzt doof, ist aber so!“ sagte Tess. „Aha…“ sagten die Jungs erleichtert. „Gott sei Dank!“ murmelte Aidan. „Okay und Lily hat deswegen nichts zu befürchten, weil sie schon infiziert ist?“ fragte Damian. „Richtig – du allerdings.“ Tess deutete auf Damian und die anderen schraken auf. „Du wurdest gebissen und hast dich nur wegen dem Koks unter Kontrolle – ergo, wenn die Wirkung des Koks nachlässt bist du eine Gefahr für uns alle!“ „Heißt das ich bin immer noch infiziert?“ fragte Damian geschockt. „Natürlich – wie hoch war dein IQ beim Prüfungsergebnis des Aufnahmetests an der Absalom?“ fragte Tess. Damian runzelte die Stirn: „Ich glaub 165 oder so…“ er sah auf. Tess schnalzte mit der Zunge: „Mhm nicht überwältigend viel –dürfte allerdings ausreichen!“ damit sah sie wieder in den Laptop. „Soll das jetzt heißen, ich bin dumm?“ fragte Damian brodelnd. Aidan klopfte ihm auf die Schulter und sagte. „Du wolltest es ja nie wahr haben.“ „HALT DIE KLAPPE DU GNOM!“ rief Damian wütend und die Zwillinge brachen in Gelächter aus. „Tess?“ kam es aus dem Lautsprecher. Sofort quetschten sich die Jungs um Tess herum und diese sagte leicht genervt: „Ja Lily?“ „Ich bin jetzt beim Krankenhaus. Sieht übel aus – überall … na ja – du siehst es eh!“ sagte Lily und tatsächlich aktivierte Tess eine Taste und schon waren sie mittels Überwachungskameras in der erwähnten Gegend. „Oh Gott!“ Damian hielt sich den Mund zu. „Ich komm gleich wieder!“ sagte Aidan und rannte Richtung WC. „Tess ich kann niemanden sehen – hast du wen auf dem Bildschirm?“ fragte Lily ruhig. „Nein – keine Menschenseele. Die werden sich in die Richtung der Stadtmitte aufgemacht haben. Das Zentrum lockt die Wölfe an!“ sagte sie. „Schalt mal den Fernseher an!“ sagte Lily. Damian tat es für Tess und schon sah man ein verwackeltes Bild und eine hysterisch wirkende Reporterin. „NOCH IMMER KEINE ENTWARNUNG! Bleiben sie ihn ihren Häusern, verriegeln sie alle Fenster und Türen und ziehen sie die Vorhänge zu. Lassen sie niemanden hinaus oder hinein. Die Regierung hat eine Ausnahmesituation ausgerufen und die Einheit Cobra versucht nach wie vor den ursprünglichen Wolf zu finden. Was wie ich vor wenigen Minuten erfahren habe ein Ding des Unmöglichen ist. Überall tauchen in der Stadt solche grauenhaften Tiere auf und versuchen so viele Menschen wie möglich zu beißen. Wie ich gerade erfahre, schickt der Präsident uns die Armee zu Hilfe. Gott – es ist furchtbar. Eine Reporterin ist noch immer da draußen und schickt uns live Bilder – Carmen?“ fragte die Reporterin und eine zweite hysterische Stimme ertönte: „Hier ist Carmen Rodriguez und ich kann nur erneut sagen, dass es eine schreckliche Situation ist. Überall laufen schwer verletzte Menschen herum, greifen andere an und überall diese Wölfe. Sie tauchen plötzlich auf und verschwinden wieder. Ich habe mich mit meinem Kameramann in dieses verlassene Café in Sicherheit gebracht.“ „Das ist furchtbar…“ murmelte Tess und sagte: „Hast du gehört?“ „Ja – klingt so wie es hier aussieht. Und am Himmel kann ich ununterbrochen die Militärhelikopter sehen. Ich muss Erik finden. Aber ich habe keine Ahnung wo ich-“ plötzlich stockte Lily. „Lily?“ fragte Tess unruhig. „Tess was wäre wenn Erik zum See gelaufen ist? Er wollte sicher aus der Stadt raus. Ich gehe zum See. Dort hat Henry ihn gefunden.“ Sagte Lily. „Bist du dir sicher? Hört sich ein wenig an den Haaren gezogen an.“ Sagte Tess langsam. „Was hab ich für Optionen? Ich könnte stundenlang herum irren und hundert Wölfe prüfen – ich versuche die einzige höhere wahrscheinliche Theorie.“ Damit drehte sich Lily um und lief so schnell es ging durch die dunklen Gassen und sprang mehrmals einfach über eineinhalb Meter hohe Zäune, als wären sie gerade mal zehn Zentimeter hoch. „Und du bist dir sicher?“ fragte Tess. „Nein – aber es ist eine Überprüfung wert.“ Sagte Lily. „Gut – halt.“ Rief Tess plötzlich. Lily blieb schlitternd stehen und sah sich um: „Was ist?“ fragte sie leise. „Kleines, jetzt verstehe ich – AEVIN!“ sagte Tess. „Weihst du mich auch ein?“ fragte Lily. „Die frühere Forschungsstation ist in der Nähe des Sees – vielleicht…“ sagte Tess. „WO genau?“ fragte Lily und kletterte auf einen Baum hinauf. Sie sah oben aus den Wipfeln hinaus und versuchte einen Überblick zu bekommen. „Etwa 2km südlich davon – vielleicht ein Weg von 10 Minuten.“ Meinte Tess. „Gut – dann mach ich mich auf den Weg!“ Lily sprang von Wipfel zu Wipfel. „Wow – besser als Lara Croft zocken!“ sagte Damian begeistert, als sie mitverfolgten wie mühelos Lily von Ast zu Ast sprang und dabei irrsinnig schnell war. „Ich hab auf so ein Kommentar gewartet!“ meinte Aidan und verdrehte die Augen. „Tess sieh mal ist das die Richtung?“ fragte Lily, die den See erreicht hatte. Doch da hielt sie inne und sagte leise: „Jackpot!“ „Mhm?“ die anderen sahen genauer hin und trotz der Dunkelheit, sahen sie dank des hellen Schnees einen hellen Fleck neben dem See liegen. „Erik!“ rief Lily geschockt und sprang noch schneller. „Lily mach keinen Scheiß!“ rief Tess ins Mikrophon, „Vergiss nicht – Erik ist immer noch Proband 3 – er könnte gefährlich sein!“ „Schon gut!“ sagte Lily und ging näher an den liegenden Körper heran. Sie sah aufmerksam hin und her und schlicht näher. Der Körper war bleich und hatte keine Haare. Es war Erik – aber warum war er nicht mehr im Luna-Modus? Lily ging näher und sagte leise: „Erik? Erik?“ „Erik ich bin es – Lily.“ Sagte sie und berührte ihn sanft. Erik winselte leise und schlug die Augen auf. Sie waren zu Lilys Überraschung nicht hell sondern dunkelgrün wie früher. Er jaulte leise und stupste Lilys Hand mit der Nase an. „Erik?“ flüsterte Lily und plötzlich vernahm sie ein Geräusch hinter sich. Sie zog sofort das Schwert und stellte sich schützend vor Erik. Da sah sie wie zwei Gestalten aus dem Schatten traten. „Interessant!“ sagte die Kleinere der beiden. Sie trugen Kutten wie Mönche und man sah keine Gesichter. „Ja – zweifelsfrei. Sie hat ihn adaptiert. Oder zumindest sehr gut unter Kontrolle!“ sagte der Größere. Lily schätzte einen Mann und eine Frau. „Wer seid ihr?“ fragte Lily. „Wir sind niemand. Wichtig ist dass du das gelungenste Stück des gesamten Projekt Lupos bist!“ sagte die Frau. „Ah ja, dann schätze ich ihr beiden arbeitet für AEVIN.“ Sagte Lily und richtete die Schwertspitze auf die beiden. „Kann man sagen – ja. Wir arbeiten für AEVIN!“ sagte die Frau leise. „Ja, aber wir sind mehr als du glaubst.“ Sagte der Mann ruhig. „Pah – was wollt ihr?“ fragte Lily. Erik winselte leise und rollte sich auf die verkrümmten Knie und sah wütend zu den beiden Gestalten hinüber. Lily warf ihm einen schnellen Blick zu. „Wir haben dich beobachtet und sind sehr erfreut, dass du dich im Gegenteil zu deinem Bruder besser mit dem Geschenk anfreunden konntest. Er winselt nur, erbärmlich – keinerlei Selbstkontrolle.“ Sagte der Mann. „Redet so nicht über Erik – er kann nichts dafür!“ sagte Lily zornig. „Ah ja – stimmt. Du weiß ja, er ist nicht so intelligent wie sie!“ sagte die Frau hämisch. „Noch ein hämisches Wort und ich hack dir die Zunge ab!“ drohte Lily. Erik starrte die beiden Kutten-Wesen wütend an und plötzlich jaulte er laut und Lily erschrak. Sie drehte sich zu Erik um und sah geschockt wie er wieder in den Luna-Modus wechselte. Erneut wurde sein Gesicht länglich, die Haare traten aus den Poren und sein Körper wurde zu einem Wolfskörper. Er jaulte auf und ließ seine Krallen ausfahren. Doch anstatt Lily anzugreifen, die neben ihm stand, jagte er auf die beiden Kutten zu. Diese bewegten sich nicht, doch da blitzte etwas auf. „NEIN! ERIK STOP!“ schrie Lily. Da knallte bereits ein Schuss und jaulend wurde Erik zurückgeworfen. Er knallte gegen Lily und sie versuchte ihn aufzufangen. „Erik!“ flüsterte sie geschockt und zog sich unter ihm hervor. Sie sah wie das Blut aus der Austrittswunde rann und Erik winselte leise. „Nein… nein…“ weinte Lily und ungehemmt flossen die Tränen. „Lily…“ kam es krächzend aus seinem Maul, da fiel der große Kopf langsam zu Boden und Erik atmete nicht mehr. „NEIN!“ brüllte Lily voller Zorn. Sie stand auf und nahm das Schwert in die rechte Hand. Ihre Augen glühten vor Wut und Hass. Die Trauer pumpte sich wie Gift durch ihre Adern. „Ihr habt meinen Bruder getötet.“ Sie verstärkte den Griff und feine blaue Adern traten an ihrem Handgelenk hervor. „DAS BÜSST IHR MIR!“ Lily griff an, sie rannte so schnell, dass sie binnen einer Nanosekunde bei den beiden Kutten waren und stieß das Schwert einmal nach links und einmal nach rechts. Die Kutten fielen zerschnitten zu Boden. Lily wandte sich um. Die beiden Personen standen zwei Meter hinter ihr und sahen sie mäßig interessiert an. Die Frau hatte hellblaue Haare und trug eine Art Kampfanzug. Auch der Mann trug einen und seine Haare waren schwarz. Doch was Lily schockierte waren die hellblauen Augen der beiden. „Was?“ flüsterte sie. „Tja, jetzt müssen wir wohl spielen!“ sagte die Frau und streckte sich. „Schauen wir mal, ob wir es noch drauf haben?“ fragte der Mann und knackte mit den Fingerknöcheln. „Oh Gott…“ hörte Lily Tess flüstern. „Was ist los?“ fragten Bill und Tom. „Wer sind die?“ fragte Aidan. „Das sind …“ sagte Tess geschockt. „Interessant, ihr zwei ward doch einmal normale Wölfe oder?“ fragte Lily und stand auf. „Tja, das Serum wirkt besser als gedacht. Es verhilft Wölfen zu Menschenkörpern, und Menschen macht es zu Wölfen!“ lächelte die Frau und ihre Augen glühten auf. „Immer wieder überraschend, wozu die Wissenschaft im Stande ist, nicht wahr?“ fragte der Mann hämisch. „Oh ja – wirklich beeindruckend. Wenn man davon absieht, dass ihr beide gleich, das letzte Mal gemordet habt!“ sagte Lily und hob das Schwert hoch. „Na so was, du willst mit dem Zahnstocher antreten? Nicht mit deiner wahren Natur?“ fragte die Frau überrascht. „Na gut uns soll es Recht sein.“ Sagte der Mann. Sie knieten sich beide hin und die Frau sah hinauf zum Mond. Dieser kam gerade hinter den Wolken hervor und irgendwo schrie ein Käuzchen. Lily sah auf und exakt in diesem Moment hörte sie die ferne Uhrturmglocke schlagen. 1... 2... 3... 4... 5... 6... 7... 8... 9... 10... 11... „Mitternacht!“ lächelte die Frau und gleichzeitig wie der Mann stieß sie ein lautes Geheul aus: „LUNA MODUS AKTIVIEREN!“ brüllte der Mann noch und Lily sah ihnen zu, wie ihre Körper länglich wurden, noch größer als sie je einen Wolf gesehen hatte. Sie waren beide unglaublich gewaltig und so groß wie ein Bär, der sich auf allen vieren bewegt. „Faszinierend!“ sagte Lily nur kalt. Sie hob das Schwert hoch und sagte: „Bezahlt für das Leben meines Bruders mit eurem Leben.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)