Geminis Kampf von Schabi ================================================================================ Kapitel 2: Sailor Gemini und Sailor Etherion -------------------------------------------- Kapitel II - Sailor Gemini und Sailor Etherion >... Wer glaubt, Freundschaft sei immer einfach, der irrt sich. Wahre Freundschaft erfüllt und beruhigt im gleichen Maße, wie sie fordert und verletzt. Wer sich von seinen Freunden abwendet, der wird Einsamkeit und Leere erfahren. Denn kein Mensch reicht sich allein - und kein Mensch kann alles allein auf sich nehmen. ...< Die Sonne war gerade aufgegangen und tauchte Tokyo in goldenes Licht. Normalerweise bekam Bunny nicht besonders viel von dieser Zeit des Tages mit, doch heute war es anders. Sie hatte bei Mamoru übernachtet, mit dem Segen ihrer Mutter und ohne Wissen ihres Vaters, doch wirklich geschlafen hatte sie nicht. Sicher, sie hatte es versucht. In Mamorus Armen liegend fühlte sie sich immer geborgen und sicher, doch in der letzten Nacht war sie zu unruhig gewesen, um dieses Gefühl wirklich zuzulassen. Irgendwann war Mamoru eingeschlafen und nachdem sie ihn eine ganze Weile stumm beobachtet hatte, war Bunny schließlich aufgestanden und hatte sich auf den Balkon gesetzt und die Sterne beobachtet. Eigentlich hatte sie nur ein paar Minuten nachdenken wollen, doch schließlich war die Sonne aufgegangen und erst da hatte sie bemerkt, wie viel Zeit vergangen war. Nun saß sie immer noch auf dem Balkon, nur bekleidet mit einem dünnen Pyjama. Sie war müde, jedoch auf eine angenehme Art und Weise. Und sie war froh, daß Sonntag war und sie nicht zur Schule mußte. "Was machst du hier?" Bunny drehte sich nicht um, als Mamoru hinter sie trat, sondern sah weiterhin auf die Stadt. Langsam begannen die Straßen zum Leben zu erwachen und Bunny bekam das Gefühl, daß genau in diesem Moment alles perfekt war. Mamoru legte seine Hand auf Bunnys Arm und zog sie erschrocken wieder zurück. "Mein Gott, du bist ja eiskalt! Wie lange sitzt du denn schon hier draußen?" "Die ganze Nacht. Aber mach dir keine Sorgen, mir ist nicht kalt." Mamoru verschwand kurz im Wohnzimmer und kam mit einer Decke zurück. Behutsam legte er sie Bunny um die Schultern. Dann seufzte er, ging in die Knie und nahm Bunnys Hand. "Du wirst krank werden, wenn du so nachlässig mit dir umgehst", brachte er vorwurfsvoll heraus. Bunny lächelte. Sie hatte sich selten so gut gefühlt wie in diesem Moment, also würde sie auch nicht krank werden, das stand für sie eindeutig fest. "Ich mußte die ganze Zeit über diese merkwürdige Frau nachdenken", begann sie leise. Ihr Blick wanderte wieder über die Stadt. "Wenn sie vielleicht irgendwo ganz in der Nähe ist und wir es nicht einmal wissen..." "Wir haben doch darüber geredet, Bunny. Bisher ist sie nicht noch einmal aufgetaucht und auch kein weiterer Diener. Bevor wir nichts Genaueres wissen, solltest du dir keine Gedanken machen. Laß uns erst einmal abwarten." "Aber sie war so stark. Minako und ich konnten gar nichts tun und sie hat mit einem einzigen Angriff... Ich wüßte so gerne, wer sie ist. Schon wieder ein weiteres Rätsel. Manchmal habe ich das Gefühl, das hört nie mehr auf." Aus der Stadt drang nun der Lärm der Straße zu den beiden hinauf. Mamoru sah Bunny lange an, dann nahm er sie in die Arme und zog sie so fest an sich, wie er nur konnte. Was in letzter Zeit mit ihr geschah, konnte er nicht mehr ganz nachvollziehen und es ängstigte ihn ein wenig. Dabei wurde sie nur erwachsener. Doch mit jedem Tag, an dem er dies bemerkte, wuchs die Angst, sie zu verlieren. "Wir schaffen das, Bunny. Für jedes Rätsel gibt es eine Lösung und wir werden sie gemeinsam finden, da bin ich mir ganz sicher." Die Sonne stieg höher und sandte ihr Licht zu den beiden Liebenden, die sich eng umschlungen hielten und in einem tiefen Kuß versunken waren, der die beiden in ihre eigene Welt entführte. Mitsumi sah auf die Stadt hinunter, die wie ein großes Tier nach einer langen Nacht wieder zum Leben erwachte. Aber eigentlich konnte sie nicht wirklich etwas sehen, denn ihre Augen waren gefüllt mit Tränen, die sie nun nicht länger zurückhalten konnte. In der Stille des Morgens war sie hinausgetreten, um den Tag zu begrüßen, wie sie es immer tat. Doch diesmal war es anders gewesen. Sie hatte ihre Anwesenheit direkt gespürt. Und dann ihre Stimme gehört. "Wenn sie vielleicht irgendwo ganz in der Nähe ist und wir es nicht einmal wissen..." Und dann seine Stimme. Die eine, die sie niemals würde vergessen können. Sie hatte geahnt, daß er da sein würde. Denn mit der Wiedergeburt der Prinzessin war eine gemeinsame Zukunft für die beiden möglich geworden. Und nun hatte Mitsumi die Gewißheit, daß sie beide hier waren. Und noch dazu im gleichen Haus wie sie. In der Wohnung nebenan. Wäre es nicht so traurig gewesen, hätte Mitsumi gelacht. Aber sie konnte es nicht. Zwiespältige Gefühle regten sich in ihr. Einerseits wollte sie sich der Prinzessin offenbaren, andererseits konnte sie ihr nicht unter die Augen treten. Und ihm auch nicht. Nicht nach dem, was geschehen war. Mitsumi ging in ihre Wohnung zurück, als sie vom Balkon neben dem ihren nichts mehr hören konnte. Behutsam zog sie die Tür hinter sich zu und atmete ein paarmal tief durch. Es war im Grunde ganz einfach. Sie mußte nur ihre Mission erfüllen und dann von hier verschwinden. Vielleicht würde sie Sailor Moon und den anderen nicht mehr über den Weg laufen. "Du wirst sie wiedersehen." Mitsumi sah auf und entdeckte Sukuite, der durch das Wohnzimmer langsam auf sie zukam und ihr eine Tasse Tee reichte. Sein braunes Haar war noch naß, er schien gerade aus dem Badezimmer zu kommen. Traurigkeit ließ seine grünen Augen dunkel erscheinen. "Manchmal frage ich mich, wie du das machst." Mitsumi nahm die Tasse entgegen, trank aber nicht. "Bist du dir sicher, daß du nicht doch Gedanken lesen kannst?" "Es ist nicht weiter schwer, wenn du vor dich hin murmelst", entgegnete Sukuite und setzte sich Mitsumi gegenüber in einen Sessel. "Du hast es gewußt, nicht wahr? Du wußtest, daß er in diesem Haus lebt. Jetzt weiß ich auch, warum du unbedingt hier einziehen wolltest. Das war der Grund, aus dem du hinter meinem Rücken alles beschlossen hast." "Weißt du, daß du dich selbst quälst? Du mußt dich irgendwann den Dingen stellen, die in deiner Vergangenheit geschehen sind. Wenn du immer nur wegläufst, wird es noch schlimmer werden." "Hör auf damit. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, sind deine Ratschläge. Du hast ja keine Ahnung, wie ich mich fühle." "Nein, aber ich sehe, daß es dir schlecht geht. Und das ist gefährlich für dich - auch im Kampf. Beim letzten Mal hast du dich ganz allein dem Gegner gestellt. Du wußtest, wo er auftauchen würde, warum hast du mir nicht Bescheid gesagt?" Mitsumi stand auf und sah Sukuite wutentbrannt an. "Ich habe keine Lust, mir das weiter anzuhören. Ich gehe in mein Zimmer." Sukuite hielt Mitsumi an den Schultern fest und sah ihr fest in die Augen. "Wenn du jetzt gehst und wieder vor deinen Gefühlen und der Situation davonläufst, wirst du nichts ändern können. Im Gegenteil. Letztendlich kommt es irgendwann doch zu einem Zusammentreffen und dann wird es noch schlimmer sein." Mitsumi löste sich von Sukuite und trat ans Fenster. Das Tier Tokyo bewegte sich im Licht des Tages. "Ich weiß nicht, ob ich stark genug dafür bin. Ich will es nicht erzwingen. Und außerdem gibt es eine andere Aufgabe, auf die ich mich zur Zeit konzentrieren muß. Vielleicht später." Mitsumi sah Sukuite an, der hinter sie getreten war, und nahm seine Hand. "Laß mir diese Zeit. Bitte." Als Mi Sutego die Tür ihrer kleinen Eisenwarenhandlung abschloß und schon überlegte, was es heute zum Abendessen geben würde, wurde sie unsanft angerempelt und ließ den Schlüssel fallen. Sie bückte sich, um ihn wieder aufzuheben, doch ein Mädchen mit einem braunen Pferdeschwanz kam ihr zuvor. Verlegen reichte sie die Schlüssel ihrer Besitzerin. "Es tut mir leid. Ich habe Sie gar nicht gesehen." "Das macht doch nichts. Es ist ja nichts passiert." Frau Sutego lächelte kurz und ging dann die Straße hinunter. Makoto sah ihr kurz nach, überquerte dann die Straße und wollte gerade in das Lebensmittelgeschäft gehen, das gleich schließen würde, als sie einen spitzen Schrei hörte. Sie drehte sich um und lief in die Richtung, aus welcher der Schrei erklungen war. Die Frau, die Makoto gerade angerempelt hatte, lag reglos auf der Straße. Und vor ihr standen ein hochgewachsener Mann, dessen Lieblingsfarbe schwarz zu sein schien: Er hatte schwarze Haare, trug einen schwarzen Anzug, ein schwarzes Cape und selbst sein Schwert war schwarz. Er sagte etwas zu einem merkwürdigen Wesen, das neben ihm stand - es sah aus wie eine Kreuzung zwischen Mensch und Eidechse. Makoto fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Die beiden schienen eher auf etwas zu warten, als daß sie der Frau etwas tun wollten, denn sie kümmerten sich überhaupt nicht um sie. Und trotzdem hatten sie die Frau angegriffen, das stand fest. Makoto zückte ihre Uhr und rief die anderen, dann beschloß sie, die beiden Gestalten allein anzugreifen. "Macht der Jupiternebel... mach auf!" Daisuke schüttelte den Kopf und sah den Diener leicht verzweifelt an. "Hör zu, Tokage. Wir werden diese Frau mitnehmen, wenn Sailor Gemini nicht erscheinen sollte. Irgendwie müssen wir sie schließlich dazu bringen, uns gegenüberzutreten. Also, heb sie jetzt auf und bedrohe sie ein bißchen." Der Diener schlurfte zu Frau Sutego hinüber und faßte sie am Arm. "Na also", seufzte Daisuke. "Halt! Du wirst sie nicht anrühren!" Der Diener sah irritiert auf und auch Daisuke wußte nicht, was das nun zu bedeuten hatte. Sein Blick fiel auf die Sailorkriegerin, die sich mitten auf der Straße aufbaute. Das war auf jeden Fall nicht die, auf die sie warteten. "Ihr greift eine unschuldige Frau an und wollt sie... wollt sie..." Jupiter dachte eine Sekunde nach, denn sie wußte ja eigentlich gar nicht, was die beiden mit der Frau vorhatten. Schließlich kam sie zu dem Schluß, daß Sailor Moon weitaus besser im Sprücheklopfen war als sie. "Ist auch egal, was ihr mit ihr tun wollt. Auf jeden Fall werde ich das nicht zulassen! Ich bin Sailor Jupiter und im Namen des Jupiter werde ich euch bestrafen!" Daisuke verdrehte die Augen. "Schon wieder eine dieser Witzfiguren. Deine beiden Gefährtinnen haben es letztes Mal nicht einmal annähernd geschafft, meinen Diener zu besiegen. Glaubst du etwa, daß du es schaffst? Los, Tokage, schalte zuerst die Kriegerin aus und dann schnappst du dir die Frau!" Der Diener nickte und rannte auf Sailor Jupiter zu. Die beschwor ihren Schutzplaneten. "Macht des Donners... sieg!" Blitze zuckten und Jupiters Angriff traf den Gegner voll, doch er machte ihm nicht besonders viel aus. Tokage packte Jupiter an den Beinen, riß sie zu Boden und schleuderte sie gegen die nächstbeste Hauswand. Benommen blieb Sailor Jupiter liegen. "Tokage, mach schon! Oder wollen wir hier übernachten?" Wieder ging der Diener zum Angriff über, doch diesmal kam er nicht ganz an Jupiter heran. Eine gleißende Sphäre kam von der Seite auf ihn zugerast und schleuderte ihn zu Boden. Daisuke ballte wütend die Fäuste und starrte die beiden Neuankömmlinge an. "Warum kommt ihr eigentlich immer alle auf einmal, wenn man eine von euch angreift?" fragte er mit vor Wut zitternder Stimme. "Wir sind einfach unzertrennlich", entgegnete Sailor Etherion, der seinen Stab, mit dem er das Sternenfeuer beschworen hatte, wieder senkte. "Und jetzt kannst du dich uns beiden stellen, Daisuke." Sailor Gemini sagte nichts, sondern ging zu Jupiter hinüber, die noch immer kraftlos am Boden lag. Sie zögerte etwas, bevor sie sich zu ihr hinab beugte, doch schließlich überwand sie ihre Zweifel. "Geht es?" fragte sie leise. Sailor Jupiter nickte und ließ sich von Gemini aufhelfen. "Warum hilfst du uns?" fragte sie die ihr unbekannte Kriegerin. Gemini überlegte, ob sie lieber gar nichts sagen sollte, doch dann fiel ihr das Gespräch vom Morgen wieder ein und sie beschloß, den Dingen ihren Lauf zu lassen. "Weil wir alle Kriegerinnen sind. Und wir sollten uns helfen. Aber ihr seid zu schwach, um die Gegner besiegen zu können. Ich habe es Sailor Moon und Sailor Venus schon gesagt: Laßt mich... uns diese Aufgabe übernehmen." Sailor Jupiter schwieg, dann warf sie einen Blick auf den Diener, der sich gerade einen Kampf mit Sailor Etherion lieferte. Daisuke war nirgendwo zu sehen. "Wer seid ihr?" Etherion wehrte einen Angriff des Dieners mit seinem Stab ab. "Sailor Gemini, ich könnte ein bißchen Hilfe gebrauchen!" Gemini wandte sich um und lief Tokage entgegen. Dann breitete sie die Arme aus. "Castor und Pollux... fliegt!" Die beiden Plasmabälle, die sich über ihren Handflächen gebildet hatten, flogen auf den Diener zu und rissen ihn von den Füßen. Sailor Etherion hob seinen Stab. "Sternenglanz... flieg!" Ein gleißender Lichtstrahl kam vom Himmel, traf Tokage und zerriß ihn förmlich. In der nächsten Sekunde war von dem Diener nichts mehr übrig. Gemini und Etherion wandten sich gemeinsam Jupiter zu, die etwas irritiert dastand. "Also seid ihr auch Sailorkrieger?" "Ja." Gemini nickte. "Krieger wie ihr." "Aber... Er ist..." Jupiter runzelte die Stirn. Gab es männliche Sailorkrieger? Für einem Augenblick dachte sie an die Starlights, aber das war etwas anderes. Etherion lächelte. "Ihr könnt euch nicht mehr erinnern. Durch eure Wiedergeburt ist euch alles verlorengegangen, was vor der Zeit war, als sich Prinzessin Serenity und Prinz Endymion kennenlernten. Einst kämpften wir gemeinsam gegen das Böse. Ihr könnt uns vertrauen." Jupiter schwieg. Sie wußte nicht recht, was sie sagen sollte. "Jupiter!" Minako und Ami kamen die Straße entlang gelaufen und wirkten sehr besorgt. Für eine Sekunde ließ Jupiter die beiden anderen aus den Augen und als sie schließlich wieder hinsah, waren sie schon verschwunden. "Willst du damit sagen, sie gehören wirklich zu uns?" Minako kratzte sich nachdenklich am Kopf. "Aber warum wissen wir nichts von ihnen?" "Sie sagten, wir hätten durch unsere Wiedergeburt alles vergessen. Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll. Sie haben mir geholfen, aber aus irgendeinem Grund wollen sie sich uns wohl nicht offenbaren." Ami verschränkte die Arme vor der Brust und sah zum Fenster ihres Zimmers hinaus. Sie hatten sich alle bei ihr versammelt nachdem sie Frau Sutego nach Hause gebracht hatten. "Und dabei haben sie gesagt, wir könnten ihnen vertrauen. Das widerspricht sich doch total." "Ich versteh das alles nicht", nörgelte Bunny und sah sich hilfesuchend nach Luna um. "Weißt du denn nicht, wer die beiden sind?" Luna überlegte kurz und auch Artemis dachte angestrengt nach. "Also, ich weiß, daß ich die Namen schon mal irgendwo gehört habe, aber ich kann beim besten Willen nicht mehr sagen, worum es dabei ging. Tut mir leid." "Ich muß mich Luna anschließen. Auch unsere Erinnerung ist teilweise zerstört. Das heißt, wir werden sie wohl fragen müssen, welche Rolle sie spielen und was sie hier wollen." Bunny lehnte sich zurück und sah an die Decke. "Wenn wir nur stärker wären... Aber wir haben wohl unsere größte Kraft erreicht und damit können wir nichts mehr ausrichten. Vielleicht hat Sailor Gemini recht und wir sollten wirklich nicht gegen die Feinde kämpfen." Rei sah erschrocken auf. "Bunny!" "Äh... Das war natürlich nur so ein Gedanke", lachte Bunny verlegen. "Meinst du, es war richtig, daß wir einfach so gegangen sind?" fragte Sukuite Mitsumi, als sie auf den Fahrstuhl in ihrem Wohnhaus warteten. Mitsumi hob die Schultern. "Ich bin mir nicht mal sicher, ob es überhaupt richtig war, mit ihr zu reden." "Warum hast du es denn überhaupt getan? Ich dachte, du wolltest ihnen aus dem Weg gehen und so schnell wie möglich verschwinden? Was du getan hast, war das genaue Gegenteil." Der Fahrstuhl kam an und Mitsumi und Sukuite stiegen ein. "Wahrscheinlich hat deine Predigt von heute morgen doch etwas genützt. Außerdem werden sie sich sowieso nicht raushalten. Ich kenne doch die Prinzessin." Sukuite lachte leise. Als sie auf ihrer Etage ankamen, öffneten sich die Fahrstuhltüren und Mitsumi wollte, den Blick auf Sukuite gerichtet, aussteigen, als sie bemerkte, daß er bleich wurde. Sie sah nach vorn und erstarrte. Vor dem Fahrstuhl stand der eine, der für Mitsumi immer Prinz Endymion sein würde, egal in welcher Kleidung, welcher Gestalt oder an welchem Ort. Seine dunklen Augen fixierten Mitsumi und für einen Moment glaubte sie, etwas wie Erkennen auf seinem Gesicht lesen zu können. Doch letztendlich runzelte er nur die Stirn und sah sie erstaunt an. So als ob er sie schon einmal gesehen hätte, aber nicht mehr wußte, wo. Mitsumi war nicht fähig, sich zu bewegen. Ihr Herz klopfte wild und sie bemerkte, daß ihr schon wieder Tränen in die Augen schossen. Eine Ewigkeit lang starrten sich der Prinz und die Kriegerin an, dann endlich faßte Sukuite Mitsumi am Arm und führte sie aus dem Fahrstuhl. Er zerrte sie regelrecht hinter sich her. Mitsumi sah noch einmal zurück, obwohl ihr Verstand schrie, es nicht zu tun. Er war in den Fahrstuhl eingestiegen und blickte ihr nach, bis sich die Türen schlossen. Sukuite schob Mitsumi in die Wohnung und ließ sie erst dann los, als sie im Wohnzimmer vor der Couch stand. Dann drückte er sie nieder und seufzte. "Alles in Ordnung?" "Es war keine sehr gute Idee, hierher zu ziehen. Weiß Gott nicht." Sukuite ließ sich einfach auf den Boden fallen. "Wenigstens war es eine sehr interessante Begegnung." "Ich möchte eigentlich nicht darüber reden." Mitsumi hob den Kopf und ihre Augen sagten Sukuite, daß es mehr war als das. Die Folgen dieses Treffens waren nicht abzusehen und vielleicht hatte Mitsumi recht gehabt, als sie gesagt hatte, sie bräuchte noch Zeit. Doch nun war es geschehen und irgendwie wußten sie beide, daß es nun erst richtig losging. Mitsumi stand auf und trat an einen kleinen Tisch neben der Balkontür. Sie nahm das silberne Kästchen, das darauf stand und öffnete es. Neun silberne Broschen mit verschiedenen Planetenzeichen lagen in dem Kästchen. Mitsumi nahm die Brosche mit dem Zeichen des Mondes vorsichtig in die Hand. "Vielleicht sollten die anderen wirklich für sich selbst kämpfen können." Sukuite trat zu Mitsumi und blickte ebenfalls auf die Brosche. "Du meinst, du willst ihnen wirklich die wahre Macht ihrer Planeten zukommen lassen?" Mitsumi wiegte den Kopf. "Vielleicht ist es falsch, ihnen zu sagen, daß sie nicht kämpfen sollen. Ich weiß es nicht. Aber sie sollten auf jeden Fall für sich selbst sorgen können, oder?" "Das mußt du entscheiden. Du bist eine der Wächterinnen über die Mächte. Und die Entscheidung liegt ganz allein bei dir." "Wir haben immer gemeinsam entschieden. Aber jetzt... jetzt bin ich die einzige, die noch da ist." Es entstand eine kurze Pause, in der Mitsumi das Kästchen wieder zuklappte und auf den Tisch stellte. "Ich muß noch darüber nachdenken." "Willst du versuchen, die anderen zu erreichen?" Mitsumi öffnete die Balkontür und ging hinaus. "Das tue ich doch jeden Tag. Und ich weiß genau, daß ich sie finden werde. Sie sind nicht tot. Sie leben und ich spüre es." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)