Es ist noch nicht vorbei! von Melodie-Syren ================================================================================ Prolog: Monster --------------- Du sagst ich sei ein Monster... Aber atme ich denn nicht die selbe Luft wie du? Ich ernähre mich von den Früchten des Apfelbaumes, genau wie du. In meinem Körper fließt Blut, genau wie in deinem. Ich besitze ein Herz - du besitzt ein Herz. Und weil wir beide ein Herz haben, so haben wir auch Gefühle. Und diese Gefühle zwingen uns manchmal dazu böses zutun. Dich genau so sehr wie mich. Wir haben beide ein Herz mit dem wir lieben, nur wird diese Liebe nicht immer erwidert... Wir haben beide eine Seele und empfinden Schmerz, wenn wir uns mit einem Messer in den Finger schneiden, oder wenn jemand und verletzt man aber äußerlich keine Wunden sieht, weil wir innerlich verletzt sind. Und du sagst ich sei ein Monster? Wo wir doch soviel gemeinsam haben? So anders als du bin ich gar nicht, oder? Kapitel 1: Begegnung -------------------- „Bitte, ich flehe dich an! Wach auf! Bitte!!! Wach auf, wach endlich auf!“ schluchzte Lilly mit dem Kopf auf dem Schoß des jungen Mannes liegen. Die Tränen rannen ihr vor Verzweiflung im Sekunden Takt die Wangen hinunter. „Ich hab doch alles richtig gemacht! Es darf noch nicht zu spät sein, ich brauche doch seine Hilfe!“. Sie drückte das runde Utensil weiter an ihre Brust, direkt an der Stelle an der ihr Herz schlug. „Wer auch immer du bist…wenn…“ wieder ein Schluchzen, „wenn dort jemand ist dann hilf ihm, lass es noch nicht zu spät sein! Ich bitte dich Gott, lass es noch nicht vorbei sein!!!“. Ihr Kopf wandte sich gen Himmel und ein paar Strähnen ihrer langen braunen Haare fielen ihr ins Gesicht. Eigentlich glaubte Lilly ja gar nicht an Gott, aber in diesem Augenblick wusste sie nicht mehr ein noch aus. Denn wen außer ihm sollte sie jetzt noch um Hilfe bitten? Wenn irgendjemand ihr noch helfen konnte war es Gott, und wenn er ihr nun half, würde sie vielleicht damit anfangen doch an ihn zu glauben. Doch egal wie viel sie flehte, es geschah einfach nichts, der Junge hatte die Augen noch immer geschlossen, rührte sich nicht, atmete nicht, nichts! Wäre sie doch nur schon früher gekommen, hätte sie ihn retten können!!! Für die junge blonde Frau neben ihm kam leider auch jede Hilfe zu spät… Lilly fühlte sich so schlecht deswegen, wieso ließ Gott so etwas nur geschehen!? Das heißt, wenn es ihn gab…woran sie ja nicht wirklich glaubte… Mit einem lauten Seufzen und voller Verzweiflung ließ Lilly den Kopf wieder auf den Schoß des toten Teufels fallen. Seine Lebensuhr ließ sie fallen und diese landete mit einem knirschenden Ton auf dem harten Steinboden. Vor lauter weinen bekam Lilly gar nicht mit wie die Uhr plötzlich wieder leicht anfing zu leuchten, und plötzlich, ohne, dass es noch jemand erwartet hatte fing der Zeiger an sich zu bewegen. Immer noch merkte Lilly nichts, erst als sie auf einmal ein leises Grummeln vernahm. Sie schreckte auf und blickte mit ihren verheulten Augen in die roten Augen des Jungen der sie verwundert anstarrte. „Wo…bin ich?“ fragte er leise und noch kraftlos. Die braunhaarige riss die Augen auf und konnte trotzdem nicht glauben was sie sah. Er lebte…? Er lebte wirklich!? Sofort sprang sie auf und schlang die Arme um seinen Hals. „Du lebst!!! Oh Chrono du lebst!!!“ rief sie überglücklich und brach wieder in Tränen aus, diesmal aber aus Freude. „Äh was?“ der lilahaarige verstand nicht recht, als er neben sich blickte, sah er Rosette, und da viel es ihm wieder ein, die Uhr war abgelaufen gewesen. Sie hatten auf der Bank vor dem Haus gesessen und wussten das sie sterben mussten, aber wieso war er dann noch am Leben? Oder träumte er einfach nur? „R-rosette?“ fragte er leise und drückte ihre Hand, die er immer noch fest hielt. Sie war ganz…kalt. Chrono schluckte. „Sie…sie ist tot“ schluchzte Lilly leise. „Es tut mir so leid…wäre ich früher da gewesen hätte ich vielleicht noch irgendetwas tun können“ sie ließ von Chrono ab und biss sich auf die Unterlippe. „Aber sie kann nicht tot sein! Ich lebe doch auch noch!“ rief der Teufel und suchte die Uhr. Er erblickte sie schließlich auf dem Boden und schnappte sie sich nachdem er Rosettes Hand losgelassen hatte. „Siehst du! Sie muss noch leben, der Zeiger bewegt sich doch!!“ protestierte er und drehte sich wieder zur Blonden. „Rosette wach auf!!“ rief er und rüttelte an ihr. „Chrono…“ Lilly legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter und schniefte. „Rosette…kommt nicht wieder. Die Lebenszeit in der Uhr ist meine“ sagte sie nun frei heraus. „Was!? Aber wie kann das…?“ Chrono verstand die Welt nicht mehr. Was passierte hier?! „Hör mir zu!“ bat Lilly mit Nachdruck. „Ich habe euch beide gefunden und hab mir die Uhr genommen um dich zu retten Chrono! Nur kam ich zu spät. Ich dachte du wärest schon tot. Wäre ich früher gekommen hätte ich Rosette vielleicht noch retten können, es ist also alles nur meine Schuld! Ich habe dir meine Lebensenergie gegeben damit du weiter leben kannst!!“. „Aber wieso hast du das gemacht!?“ schrie Chrono das Mädchen schon fast an, „wieso hast du mich zurück geholt? Ich wollte mit Rosette sterben! Denn ohne sie gibt es für mich keinen Sinn mehr zu leben!“. „Ich musste es tun…!“ antwortete Lilly. „Nachdem du und Rosette Aion vermeintlich getötet hattet, seid ihr einfach verschwunden, so erzählten es mir zumindest die Nonnen aus dem Magdalenen Orden. Doch…ein halbes Jahr nach eurem Verschwinden, tauchte Aion wieder auf…“ sie ließ traurig den Kopf sinken. „Als ich davon hörte konnte ich es nicht glauben, bis ich ihn mit eigenen Augen sah! Er lebt, und scheinbar ist er mächtiger als je zuvor! Und er will die Welt ins Unheil stürzen! Er hat immer noch nichts verstanden!!! Und deswegen habe ich euch gesucht Chrono! Dich und Rosette, damit wir Aion ein für alle Mal vernichten können!“. Der lilahaarige hörte dem Mädchen aufmerksam zu und seine Augen weiteten sich. „Wie kann das sein?! Wir haben ihn doch vernichtet!“ sagte er und erinnerte sich an den Kampf mit Aion Ihm wurde schmerzlich bewusst, dass er noch lebte obwohl seine geliebte Rosette schon tot war, es wiederholte sich alles, wie damals bei Maria Magdalena! Ihm schossen die Tränen in die Augen. Wieso musste er die die er so sehr liebte nur immer wieder überdauern??? Wieso konnte er nicht einfach endlich einmal in Ruhe sterben!? „Verdammt!“ zischte er zwischen seinen zusammen gepressten Lippen hindurch. „Es…tut mir leid“ entschuldigte Lilly sich wieder. „Ich wusste nur einfach nicht wen ich sonst um Hilfe bitten sollte um Aion zu töten…“. Die Schwestern vom Magdalenen Orden hatten sie darum gebeten Chrono und Rosette aufzusuchen, da sie der Meinung waren, niemand außer ihnen könnte Aion vernichten. Plötzlich hörte man eine quietschende Stimme. „Ich hab sie gefunden!!! Oh mein Gott, ich hab sie gefunden!!“. „Was?!“ „Wirklich??“ „Chrono, Rosette!!!“ rief eine Stimme die Chrono noch ziemlich vertraut war. Drei Nonnen und ein junges Mädchen mit silbernen Haaren rannten auf das Haus zu. „Chrono, Chrono, Chronoooo!!!“ rief Azmaria und sprang ihm um den Hals. “Chrono du lebst!!!” freute sie sich lauthals. „A-azu…?“ fragte der lilahaarige. „Rosette!“ rief eine der drei Nonnen. „Sie rührt sich nicht mehr, oh nein!!!“ die drei Nonnen begannen zu schluchzen. Eine der drei schaute zu Lilly. „Du hast sie vor uns gefunden?“ fragte sie. Lilly nickte. „Aber ich kam trotzdem zu spät…“. Sie machte sich selbst so viele Vorwürfe, weil Rosette nicht mehr lebte, sie war noch viel zu jung zum sterben gewesen. „Wir beerdigen sie im Garten des Magdalenen Ordens!“ schniefte Azmaria, die wieder von Chrono abgelassen hatte. Chrono schnappte schwer nach Luft, unter seinen Augen hatten sich gräuliche Augenringe gebildet. Er war immer noch sehr schwach, Lilly wusste das sie ihm helfen konnte damit er seine Wunden heilen konnte, doch wollte sie ihm das jetzt nicht vorschlagen, nicht in diesem Moment… „Hier habt ihr also gelebt?“ fragte die silberhaarige und schaute in das Häuschen hinein. Sie sah Chrono und Rosette vor sich, wie sie kochten oder etwas reparierten, und wieder schniefte sie. „Oh Rosette…“ für einen kurzen Moment war alles still, sogar das Rauschen der Bäume schien zu verstummen um Rosette zu gedenken. „Lasst uns aufbrechen!“ sprach Azmaria mit fester Stimme. „Wenn wir Rosset beerdigen wollen, haben wir noch einiges zutun! Also lasst uns keine Zeit vergeuden!!“. Die drei Nonnen nickten zustimmend, und eine der drei nahm Rosettes leblosen Körper Huckepack. „Wir wechseln uns ab“ meinte sie zu den anderen beiden und diese stimmten zu. Gemeinsam gingen die sechs los, es dauerte einen ganzen Tag ehe sie wieder im Orden ankamen. Und auch dort waren alle bestürzt über Rosettes Tod. Für heute war das genug. Chrono bekam ein eigenes Zimmer, mit einem bequemen Bett. Das fiel ihm aber gar nicht auf da er viel zu sehr mit grübeln beschäftigt war. Aion lebte noch, seine liebste Rosette nicht mehr, wieso war die Welt nur so ungerecht zu ihm?! Jetzt wo er so allein war konnte er die Tränen nicht mehr unterdrücken. Lilly saß stillschweigend vor seiner Tür, sie spürte wie sehr sein Herz schmerzte, und das fügte ihr Schmerzen zu. Sie biss sich auf der Unterlippe herum bis sie auf einmal den Geschmack von frischem Blut im Mund hatte, sie hatte sich selbst die Lippe aufgebissen… Erst spät in der Nacht, als Chrono voller Erschöpfung eingeschlafen war, machte Lilly sich auf zu ihrem Zimmer. Aber sie wollte nicht schlafen, sie war nicht einmal müde… Kapitel 2: Lebewohl ------------------- „Wach auf!! Ich hab dir Frühstück gemacht!!“ rief Azmaria mit quietschender Stimme als sie Chronos Zimmer betrat. Der kleine Teufel war sofort wach und saß aufrecht im Bett. „Azu…“ murmelte er und sah das Mädchen an, er hatte sich erschrocken. Seufzend ließ er sich zurück in die Kissen fallen. „Musst du mich so…wecken?“ murmelte er und wendete den Blick zum großen Fenster, draußen schien die Sonne. „Keine Zeit zum Trübsal blasen! Du musst was essen!“ befahl Azmaria ihm und stellte ein Tablett voller Köstlichkeiten auf das Bett. „Das hab ich alles für dich gemacht! Also iss, und wehe es schmeckt dir nicht! Lilly hat mir auch ein bisschen geholfen, also solltest du dich auch bei ihr dafür bedanken!“. „Ähä…guten Morgen!“ lächelte Lilly schief und streckte den Kopf ins Zimmer. Sie hatte eben noch im Flur neben der Tür gewartet. „Azu-chan hat das meiste gemacht, also bei mir brauchst du dich nicht bedanken“. „Das stimmt doch gar nicht Lilly! Du hast mir sehr geholfen“ widersprach die Kleine. „Danke euch beiden, das ist wirklich sehr nett von euch, aber ich habe keinen Hunger“ murmelte Chrono abweisend. „Oh doch du hast Hunger, und du isst jetzt was!“ maulte Azmaria und stopfte ihm ein Brötchen in den Mund. „So wirst du nie wieder fit, du kannst doch nicht wie ein nasser Socken nur hier herum liegen! Dafür hat Lilly dir sicher nicht ihr Leben anvertraut!!“. Chrono riss die Augen auf und sah zur Tür wo Lilly unbeholfen, aber lächelnd stand. Stimmt ja… dachte er, sie hat mir ihre Lebensenergie gegeben…und das ohne das ich sie darum gebeten habe… Schweigend holte er sich das Brötchen wieder aus dem Mund und begann es zu essen. „Geht doch!“ lächelte Azmaria triumphierend. Nachdem Chrono alles verputzt hatte – Azmaria hatte ihn selbstverständlich dazu gezwungen wirklich alles aufzuessen – hatte sein Gesicht schon wieder eine bessere Farbe, es wirkte nicht mehr ganz so bleich wie gestern… „Danke euch beiden. Das Essen war wirklich sehr lecker“ bedankte er sich nun auch bei den Mädchen und trank den letzten Schluck Milch. „Haben wir doch gerne gemacht!“ lächelte Azu, „oder Lilly?“ sie blickte zur Tür. Lilly nickte eifrig. „Ja haben wir!“. Wieder einen Moment lang Stille. „Hallo! Guten Morgen ihr drei, es ist alles soweit! Wir können Rosette die letzte Ehre erweisen!“ eine der Nonnen stand neben Lilly im Türrahmen. Alle drei schluckten sie und nickten schweigend. „Ich zieh mich noch schnell um!“ kündigte Azmaria an, „und das solltest du auch tun Chrono, wir haben da im Schrank neue Kleidung für dich. In einer halben Stunde treffen wir uns alle im Garten ja? Bis dann!“ die Kleine rannte zur Tür, schnappte sich Lillys Hand und zog sie mit sich. „Warte! Nicht so schnell Azu-chaaan!“ rief Lilly nur, aber es war zwecklos, Azmaria zog sie weiter mit sich. Eine halbe Stunde später befanden sich alle am ausgeschaufelten Grab in das gleich Rosettes Sarg gelegt wurde. Pater Ewan Remington, alle Nonnen des Ordens, Oberschwester Kate, Azmaria, Chrono, Edward Hamilton, alle waren sie gekommen. Der Pater hatte sogar Joshua mitgebracht, obwohl der nicht mal wusste, dass dort seine Schwester beerdigt wurde, er erinnerte sich einfach nicht an sie. Lilly stand neben Joshua und unterdrückte die Tränen. „Beerdigungen sind immer sehr traurig nicht?“ flüsterte Joshua ihr leise ins Ohr. Lilly nickte. „Ja das sind sie…“. Sie sah Joshua nun zum dritten Mal, er hatte ihr von seinem Buch erzählt, welches er gerade schrieb, sie mochte den Jungen sehr, er hatte so ein gutes Herz, auch wenn er körperlich gesehen den Körper eines 17-jährigen hatte, sein geistiges Alter allerdings betraf wohl nicht mehr als 12 Jahre, er würde immer ein Kind bleiben… Aber das störte ihn nicht einmal! Lilly bewunderte Joshua, er wusste so vieles nicht, verstand so vieles nicht und kam trotzdem mit seinem Leben klar! Sie wollte sich so gut sie es nur konnte um ihn kümmern, schwor sie sich in diesem Moment. Sie wollte das anstelle Rosettes tun. Wenn Aion erst einmal besiegt war, wer weiß, vielleicht zog sie dann ja zum Pater und Joshua um bei den beiden zu leben, egal wie, sie wollte sich um Joshua kümmern! Das war sie Rosette schuldig, fand sie. Und auch wenn sie Rosette nicht kannte, sondern nur ab und an von ihr gehört hatte empfand sie so etwas wie Schmerz, jetzt wo Rosette nicht mehr lebte. Zum Glück kümmerte sich der Pater so gut um Joshua und ließ ihn sogar sein Buch schreiben. „Weißt du Joshi“, Lilly nannte Joshua oft so, „heute Abend zeigst du mir die neuen Bilder die du für dein Buch gezeichnet hast, ja? Und wenn du es fertig hast würde ich es gerne lesen!“ sie lächelte und Joshuas Augen begannen zu strahlen. „Das ist klasse!!“ freute er sich riesig darüber. „Aber jetzt müssen wir leise sein“ flüsterte Lilly und zeigte auf Rosettes Sarg der gerade zu Grabe getragen wurde. Joshua nickte und war nun still. Lilly schielte zu Chrono. Er sah schweigend zu wie man den Sarg ins Grab bettete, aber in seinem Gesicht konnte man deutlich den Schmerz sehen den er in diesem Moment empfand, er kämpfte mit den Tränen. Azmaria die neben ihm stand hingegen, weinte aus vollen Zügen um die Freundin die sie verloren hatte. Schwester Kate übernahm das Reden, sie sagte nicht viel, aber auch nicht zu wenig. Mit den Worten: „Mögest du in Frieden ruhen“ warf sie eine rote Rose auf den Sarg, alle Anwesenden taten es ihr nacheinander gleich. Manche brauchten länger, andere weniger lang. Als Chrono an der Reihe war dauerte es länger. Er wollte die Rose einfach nicht auf den Sarg fallen lassen, denn er wollte Rosette nicht gehen lassen. „Sie wird nie wirklich tot sein Chrono“ sagte Azmaria die sich neben ihn gestellt hatte. „Sie wird in deinen Erinnerungen immer weiter leben!“ die silberhaarige lächelte und warf ihre Rose auf den Sarg, Chrono nickte und tat es ihr gleich, er ließ seine Rose auf den Sarg fallen. „Machs gut Rosette…“ sagte er ganz leise und trat beiseite damit die anderen ihre Rose auch noch auf den Sarg fallen lassen konnten. Nachdem das Grab zugeschaufelt wurde und der Grabstein darauf platziert war, verschwanden nach und nach alle. Bis zum Schluss nur noch Chrono, Azmaria und Lilly dastanden. „Es ist kalt geworden…“ murmelte Azu. „Dann geh rein…“ antwortete Chrono leise. „Aber Chrono…kommst du nicht mit rein?“. Der Angesprochene schüttelte den Kopf. Azmaria sah zu Lilly, auch diese schüttelte den Kopf. „Gut…dann sehen wir uns spätestens Morgen“ sagte die Kleine sanft und ging hinein. Ein paar Minuten vergingen ehe Lilly langsam etwas näher zu Chrono heran trat. Sie schaute in den Himmel, langsam wurde es schon dunkel. „Wenn du auf irgendjemanden wütend sein möchtest Chrono, dann bitte nur auf mich, denn ich bin die jenige die dich nicht hat sterben lassen. Ich bin schuld!“. Chrono sah weiterhin auf das Grab und nickte schwach, er wusste nicht, ob er auf das Mädchen, das für ihn völlig fremd war wütend sein sollte oder nicht. „Vielleicht kannst du mir ja eines Tages verzeihen, wenn wir Aion ein für alle Mal zur Strecke gebracht haben. Ich denke dann wird Rosette mir vielleicht auch verzeihen können…“ Lilly senkte den Blick wieder. „Ich wünschte ich wäre so stark wie sie, aber ich denke nicht, dass ich so gut mit einem Revolver umgehen kann wie sie“ sie lachte kurz leise. „Wenn man glücklich ist soll man glücklich sein und lachen“ sagte Chrono auf einmal etwas lauter, „und wenn man traurig ist, soll man weinen. Das hat Rosette immer gesagt“. Lilly schaute in Chronos Gesicht, und auch jetzt wo es schon ziemlich dunkel geworden war, konnte sie die glitzernden Tränen sehen die ihm über die Wangen rannen, sie schwieg bis er sich wieder beruhigt hatte. Ja, auch Teufel können weinen, dachte sie schweigend. Leise schniefend wischte der lilahaarige sich die Tränen aus dem Gesicht. „Sollen wir rein gehen? Immerhin müssen wir für den Kampf mit Aion ausgeschlafen sein“ fragte er und blickte Lilly an. Die Angesprochene lächelte und holte etwas aus ihrer Hosentasche, es war die Uhr, die ihre Lebensenergie enthielt. „Ohne dass du deine Verletzungen heilst, wirst du wohl nicht gegen Aion bestehen können, oder?“ fragte sie lächelnd. „Na los, nimm deine wahre Gestallt an und heil dich. Bis meine Lebensenergie erschöpft ist dauert es noch eine ganze Weile, hast du es denn noch nicht bemerkt?“. „Hm, was bemerkt?“ fragte Chrono. Lilly musste kichern. „Also nicht! Ich bin ein Mischwesen! Zu einem Teil Mensch, zum anderen Teil Teufel“. Chrono staunte nicht schlecht. „Was? Das geht???“ fragte er ungläubig. „Ja klar! Meine Mutter war ein Mensch und mein Vater ein Teufel!“ erklärte Lilly. „Wow…“ meinte Chrono daraufhin nur noch. „Also? Was ist? Würdest du bitte deine wahre Gestallt annehmen und deine Wunden heilen? Ich wäre dir sehr dankbar wenn du es tätest“. „Ähm…“ er überlegte einen Moment eher er schließlich einwilligte. Denn immerhin hatte sie recht, so geschwächt wie er war konnte er gegen Aion nicht bestehen. Chrono nahm seine wahre Gestallt an und sah Lilly an. Diese Lächelte sanft bei seinem Anblick. „Du bist ein ganzes Stück größer geworden“ meinte sie. „Hehe, ja“ Chrono musste lachen. Nun dauerte es nicht lang ehe er seine Wunden geheilt hatte und wieder seine menschlichere Gestallt annahm. „Ich danke dir“ sagte er als er mit Lilly wieder hinein ging. „Keine Ursache!“ lachte diese gut gelaunt. „Ich geh dann mal zu Joshua, ich will ja sehen was er gezeichnet hat, bis morgen!“. Und schon war sie weg gerannt. Er erinnert sich nicht daran… ging es ihr durch den Kopf, als sie noch einmal zu Chrono zurück blickte. Er erinnert sich nicht daran… Kapitel 3: Fynn Johns --------------------- Lilly klopfte an Joshuas Zimmertür. „Joshi? Bist du noch wach? Tut mir leid, es wurde wohl etwas später, entschuldige“ sagte sie, aber da öffnete sich die Tür schon und der Blonde lachte sie fröhlich an. Er nahm ihre Hand und zog sie ins Zimmer. „Komm rein! Gerade hab ich wieder ein Bild fertig bekommen!“. „Langsam, langsam Joshua!“ lachte Lilly und stolperte in sein Zimmer. Sie setzte sich mit ihm an seinen Tisch und begutachtete die vielen Bilder. „Die sehen alle sehr hübsch aus“ fand sie. „Ja? Wirklich?“ Joshua strahlte wie ein 12-jähriges Kind. Er hob sein neustes Bild hoch und zeigte es ihr. „Schau mal, das hab ich gerade erst fertig bekommen“. Lilly schaute sich das Bild an. Man sah eine Frau und hinter ihr ein Haus. Sie hatte braune Haare die ihr über die Schultern fielen und sie lächelte. Der dunkelblaue Pullover den sie trug stand ihr wirklich gut, und der lange Rock noch dazu. „Du wirst immer besser mit dem zeichnen“ lobte sie Joshua. Dieser freute sich wieder. „Weißt du, ich hab mir überlegt sie nach dir zu benennen! Sie kommt etwas später in der Geschichte vor, wäre es denn in Ordnung für dich?“ fragte er und meinte damit die Frau auf dem Bild. „Was? Du willst einen Charakter aus deinem Buch nach mir benennen?!“ fragte Lilly ungläubig. Joshua nickte. „Ich fühl mich richtig geehrt!“ sie nahm seine Hände, „ich danke dir Joshua, das ist eine große Ehre für mich! Natürlich kannst du deinen Charakter nach mir benennen!“. Sie wuschelte ihm durch die Haare. „Isst du denn bei Pater Remington auch genug? Nicht, dass du den ganzen Tag nur an deinem Buch schreibst. Und vergiss nicht ab und an mal raus an die frische Luft zu gehen ja? Dann bekommst du sicher auch ein paar neue Ideen für dein Buch“. Der Blonde nickte. „Ja, ich esse immer gut, und raus gehe ich auch, dafür sorgt der Pater schon!“ er lächelte. Lilly hatte vom Pater erfahren was Joshua widerfahren war, und wieso er sich immer noch verhielt wie ein 12-jähriges Kind. Niemand vermochte zu sagen ob sich das irgendwann verändern würde, oder ob er seine Erinnerungen zurück bekam, man konnte nichts tun als ab zuwarten… Lilly klatschte in die Hände. „So jetzt ist aber Schluss für heute, wir gehen jetzt beide schlafen hm?“ schlug sie vor und gähnte. Nach zwei ganzen Tagen auf den Beinen war sie unheimlich müde. „Du bist sehr müde Lilly? Ich würde gern noch an meinem Buch weiter schreiben, aber das hat sicher auch noch bis morgen Zeit“ Joshua stand auf um sich Bettfertig zu machen. Auch Lilly stand auf, gab ihm noch einen Kuss auf die Stirn und lächelte. „Schlaf gut Joshi, wenn wir uns morgen nicht sehen, hoffe ich, dass wir uns bald mal wiedersehen!“. Sie wusste nicht ob sie den Kampf gegen Aion überleben würde… Aber sie hoffte es doch sehr! Mit einem grinsen brachte der Blonde das Mädchen noch zur Tür. „Wir sehen uns sicher wieder!“ meinte er, „schlaf gut Lillylein!“ er umarmte sie kurz und Lilly ließ es geschehen, da es für sie nicht schlimm war, wenn er das tat. „Du bist größer als ich“ bemerkte sie und musste kichern. Joshua ließ sie wieder los. Keine zehn Minuten später lag Lilly in ihrem Bett und seufzte. Morgen würde ein anstrengender Tag werden, sie musste ein Schießtraining absolvieren, und das mit diesem alten perversen Greis, na das konnte ja was werden! Am Morgen nach Rosettes Beerdigung kniete Azmaria am Grab ihrer verstorbenen Freundin. Sie trug die Nonnenkluft die Rosette sonst immer getragen hatte. „Rosette, ich werde mir viel Mühe geben und tapfer sein!“ versprach sie. „Du bist mein großes Vorbild! Ich werde mein bestes geben um Aion zu vernichten, auch wenn alle meinen ich sei noch zu jung dafür, um mit zukämpfen…“ sie seufzte. „Mein Beileid“ hörte man plötzlich eine männliche Stimme. Azu sah auf und erblickte einen groß gewachsenen Mann im weißen Hemd. Sie wurde leicht rot im Gesicht. Wer war er? Sie kannte ihn nicht. „Ääh…wer…?“ stotterte sie und stand auf. Sie lief ein paar Schritte rückwärts, stolperte über einen Stein und begann zu schwanken. Sie drohte zu fallen! Blitzschnell fing der Blonde das junge Mädchen auf. „Immer schön langsam“ lächelte er und strich ihr eine Strähne ihrer Haare aus dem Gesicht. Er stellte sie wieder hin. „Mein Name ist Fynn. Fynn Johns. Und ich wurde von Gott auf die Erde gesandt um Aion ein für alle Mal zu vernichten“. „Ooooh!“ Azmaria staunte nicht schlecht. „Da-das heißt du bist ein Engel!?“ sie bekam den Mund vor Erstaunen gar nicht mehr zu. Fynn brach in Gelächter aus. „Was machst du denn jetzt so ein Gesicht? Ja, ich bin ein Engel. Aber der Pater ist doch auch einer, also wieso bist du so erstaunt?“. Das stimmte, wieso war sie eigentlich so erstaunt darüber? „Und du bist doch eine der sieben Apostel, wenn ich mich nicht irre, oder?“ fragte der Blonde. Azmaria nickte. „Ja das bin ich!“ sagte sie und ließ den Kopf hängen. „Was ist los?“ fragte er. „Naja…meine Kräfte…Sie sind nicht mehr da. Egal wie viel ich auch singe, es passiert nichts mehr“ erklärte sie ihm traurig. Fynn streichelte dem Mädchen über den Kopf. „Aber, aber. Das wird schon wieder, du musst nur daran glauben! Geh tief in dich, du musst deine innere Kraft finden“ erklärte er ihr. „Meine innere Kraft?“ fragte Azu, Fynn nickte. „Sag mal Kleines, weißt du ob Ober-Schwester Kate im Moment zu sprechen ist?“. Azmaria nickte. „Ja ist sie, ich kann dich hinbringen, wenn du möchtest?“. Er nickte. „Das wäre nett von dir“. Gesagt getan, kurz darauf saß Fynn vor Ober-Schwester Kate am Tisch und redete mit ihr. „Sie wollen Aion alleine beseitigen?!“ fragte Kate ungläubig, der Blonde nickte. „Ja das will ich!“. „Das schaffen Sie nicht! Geben sie mir noch ein paar Tage Zeit! Ich habe ein kleines Team zusammen gestellt, Sie können sich diesem anschließen“. „Ein Team?“ fragte er. „Ja, das Team besteht aus einem Teufel, und einem Mädchen in dessen Körper das Blut zweier Wesen fliest. Sie ist Halb Mensch - Halb Teufel. Glauben sie mir, es sind die besten Teammitglieder die ich im Moment zur Verfügung habe!“. „Ich werde mich dem Team auch anschließen!!“ rief Azmaria die auf einmal im Raum stand. „Schwester Azmaria!?“ entfuhr es Kate. „Entschuldigen Sie, ich habe vor der Tür gestanden und gelauscht…aber…aber ich möchte mit in das Team!“ sagte sie fest. Fynn begann zu lachen. „Du bist doch noch viel zu klein dafür!“ meinte er. Er fasste das als Scherz auf. „Nein bin ich nicht! Ich habe hart trainiert! Ich bin bereit dafür, Schwester Kate bitte! So geben sie mir doch recht!“. „Ein Teufel!!! Es ist ein Teufel aufgetaucht!“ rief eine der Schwestern und stürmte in dem Raum, sie rannte Azmaria halb um. „Ein Teufel, nicht weit von hier, auf dem Marktplatz!!“. Azu fackelte nicht lange. „Den schnapp ich mir!“ rief sie und rannte davon. „Azmariaaa!“ rief Schwester Kate ihr nach. Fynn staunte, die Kleine traute sich was! „Ich kümmere mich darum“ sagte er, „und bringe ihnen die kleine Azmaria wohlbehalten zurück!“. Kurz darauf war auch Fynn verschwunden. Schwester Kate schüttelte den Kopf, das war ja fast schon wie in alten Zeiten… Ich schaffe das, ich werde allen beweisen, dass ich das kann!! Dachte Azu als sie zum Marktplatz rannte. Sie erblickte den Teufel und zückte ihre Waffe. Eigentlich war es ja Rosettes Waffe, Azu benutzte sie aber im Andenken an ihre Freundin. „Hey du!“ rief sie dem Teufel zu, der schnell auf sie aufmerksam wurde. Die silberhaarige lächelte, sie rannte in eine dunkle Gasse, der Teufel war ihr nah auf den Fersen. Sie zückte eine Kugel, eine Gospel und brachte sie in ihrem Revolver an. „Möge deine verdorbene Seele gereinigt werden, und ewigen Frieden finden!!“ rief sie und richtete ihre Waffe auf den Teufel, dieser reagierte aber zu schnell und schlug Azmaria in den Bauch. Im hohen Bogen flog sie und landete sehr unsanft auf dem Boden, ihre Waffe lag ein paar Meter von ihr entfernt. „Verdammt!“ fluchte sie und biss sich auf die Unterlippe. Sie konnte sich nicht bewegen, ihr Bein schmerzte zu sehr. Grinsend kam der Teufel auf das Mädchen zu, er witterte seine Chance sie zu töten! Und Azmaria wusste das es vorbei war. Ihr schossen die Tränen in die Augen, sie wollte nicht sterben! Sie wollte leben!!! Als der Teufel zum letzten Schlag ausholte kniff sie die Augen zusammen und betete im Stillen. Man hörte ein dumpfes Knacken, und dann spürte Azu wie sie gepackt wurde. Sie riss die Augen wieder auf und sah eine blonde Mähne vor sich. „Fynn…!“ brachte sie nur heraus. Der Engel mit den weißen Flügeln sah das Mädchen an. „Was hast du dir dabei gedacht!?“ fragte er sie wütend. „Du hast dich einfach so in Gefahr gebracht!“. Sie war so froh ihn jetzt zu sehen, er hatte sie gerettet! Der Teufel! Schoss es ihr wieder in den Kopf und sie blickte zu Boden. Fynn flog mit ihr und sie konnte den Teufel am Boden sehen, ihm fehlte ein Arm. Fynn hatte ihm diesen eben mit seinem Schwert abgetrennt um Azmaria zu retten. Er flog mit ihr wieder zu Boden und sie schnappte sich ihre Waffe und richtete sie wieder auf den Teufel. „Ich hoffe du bist wenigstens Treffsicher…“ meinte Fynn. Azmaria war auf einmal ganz erst. „Das bin ich!“ fauchte sie. „Möge deine Seele, ewigen Frieden finden!“ rief sie und drückte ab. Die Kugel landete genau im Kopf des Teufels, er schrie kurz auf, und wenige Momente später zerfiel er zu Asche. Azmaria ließ keuchend die Waffe sinken. „Das hast du gut gemacht, lass uns zurück gehen“ meinte Fynn, seine Flügel waren wieder verschwunden. Er strich sich durch die Haare und ging mit Azmaria zurück zum Magdalenen Orden. Dort bekam sie erst einmal eine Standpauke von Schwester Kate gehalten. „Ich musste nur einmal kurz eingreifen“ meinte Fynn ruhig zu Kate. „Aber ich bin sicher, das nächste Mal schafft sie es auch ohne fremde Hilfe“. Er lächelte Azu an, als diese ihn verwundert anblickte. Auch sie musste jetzt lächeln. „Danke“ formten ihre Lippen ohne, dass sie einen Ton sagte. Sie seufzte als sie endlich wieder im Flur war und zu ihrem Zimmer lief. „Hey!“ rief Fynn. „Willst du immer noch mit ins Team?“. Sie drehte sich zu ihm. „Äh…Ja! Das will ich!“. „Hm…ich bin zwar nicht wirklich begeistert davon, aber na gut…Wenn man dich davon abhält, passiert irgendwann doch nur noch ein Unglück, weil du wieder irgendwas Unüberlegtes anstellst!“ kurz musste der Blonde seufzen, grinste dann aber leicht. „Dann darf ich dich wohl auch noch beschützen hm?“. „Beschützen, warum?“ fragte das Mädchen. „Na wenn du mit im Team bist, muss dich doch irgendjemand beschützen, Schwester Kate bringt mich um, wenn dir etwas zustößt!“. Azu fing an zu strahlen. „Oh danke Fynn!!“ rief sie, „ich gehe gleich Lilly und Chrono suchen und erzähle es ihnen!“. Und wieder rannte sie davon… Fynn legte eine Hand an die Stirn und schüttelte den Kopf. „Unverbesserlich dieses Mädchen…“ seufzte er. Kapitel 4: Schießtraining mal anders ------------------------------------ Lilly zog sich gerade für ihr Training an als es an der Tür klopfte. „Hm? Wer kann das denn sein…?“ murmelte sie, zog sich ihr Shirt über die Brust und lief zur Tür um diese zu öffnen. Sie staunte etwas als Chrono davor stand, aber sie lächelte. „Guten Morgen Chrono“ sagte sie, „willst du reinkommen?“. „Oh äh nein…Ich wollte nur…ähm“ stotterte er, da sie nicht mehr trug als ein Shirt und eine kurze Hotpants. Lilly bemerkte Chronos Blick der auf ihr ruhte und wurde leicht rot um die Wangen, ihm ging es da nicht anders. „Also, ich wollte dich nur zum Training abholen! Senior hat mich gebeten dir Bescheid zu sagen, er hat eine Waffe für dich fertig!“ erklärte Chrono schnell und räusperte sich. Endlich hatte er es geschafft seinen Blick von ihr los zu reißen. „Oh, gut!“ lächelte Lilly. „Ich zieh mich eben noch fertig an und komme dann gleich nach ja?“. Chrono nickte. „Dann mal bis gleich…“. Die braunhaarige schloss ihre Zimmertür wieder und musste leise kichern. Wie süß er ausgesehen hat als er mich so anstarrte, fand sie. Als sie nun fertig war machte sie sich gleich auf den Weg zum Trainingsraum. Dort wurde sie schon heißgeliebt von Elder erwartet. „Aaaah! Kleine Lilly, wieso hast du dir nur keinen Rock oder ein hübsches Kleid angezogen!? So kann ich mir ja gar nicht ansehen was du heute für ein Höschen trägst!“ rief der alte Greis enttäuscht. „Es geht dich gar nichts an was ich für ein Höschen trage!!!“ schrie Lilly ihn an. Chrono stand unbeholfen daneben und schaute sich die Szene schief lächelnd an. Da der Alte einfach nicht genug von jungen Mädchen bekommen konnte, klebte er schon fast an der braunhaarigen, und so dauerte es auch nicht lange ehe sich eine seiner Hände zu ihrem Hintern “verirrte“. Dies hatte zur Folge, dass Lilly völlig ausrastete und anfing Senior zu verprügeln. „DU VERDAMMTER ALTER LUSTGREIIIIS!!!“ schrie sie ihn an. „Wenn du es dir noch einmal erlaubst mich einfach so zu begrabschen bring ich dich um!!!“. Nun schaltete Chrono sich doch ein, denn sonst würde Senior jetzt schon dran glauben müssen… „Waaah! Lilly hör auf, ich bitte dich! Du darfst ihn nicht umbringen wir brauchen ihn noch! Bitte hör auf damit!!“. „Ach was! Der hält das schon aus! Ich bring ihn ja nicht um, ich verpasse ihm nur eine Tracht Prügel!“ fauchte Lilly. Es dauerte etwas bis sie sich wieder beruhigt hatte. Chrono hatte seine liebe Last damit gehabt, sie von Elder weg zubekommen, und noch immer schnaubte das Mädchen. Hamilton richtete seine Brille wieder und wischte sich das Blut von der Nase, er räusperte sich und wich Lillys Blicken aus, aus Angst sie könne ihn mit ihren Blicken doch irgendwie töten… „Also…ähm“ begann der Alte und holte einen Koffer heraus, „hier hab ich einen Revolver für dich, und Kugeln. Ich schicke dich erst mal in den Trainingsraum, da kannst du schießen üben und wir sehen wie gut du bist. Da du ja noch nie mit einer Waffe geschossen hast“. Lilly nahm den Revolver dankend an sich. „Gut, dann kann es ja los gehen!“ sagte sie entschlossen, kurz darauf befand sie sich auch schon im speziellen Trainingsraum. Elder und Chrono konnten alles von oben aus beobachten. Na das kann was werden… Ich hatte noch nie eine Knarre in der Hand, und jetzt soll ich in kürzester Zeit lernen damit umzugehen. Naja, wenn es ganz blöd läuft, reiß ich diesem Teufel sein Herz einfach mit den bloßen Händen aus dem Leib! Ich kann das, immerhin bin ich auch ein halber Teufel! Ich krieg das hin, ganz ruhig… Ah! Da drüben, ich hab was gehört!!! Lilly rannte ein paar Schritte weiter, sie schielte um eine Ecke. Jetzt hatte sie so viel nachgedacht, dass sie gar nicht gemerkt hatte, dass der Teufel sie schon längst beobachtete… So leise sie nur konnte lief sie langsam weiter und richtete ihre Waffe in die Dunkelheit. „Komm raus wenn du dich traust!“ rief sie. „Oder hast du Angst vor mir?!“. „Sie hat gar nicht bemerkt, dass der Teufel schon längst hinter ihr ist und sie beobachtet, oder?“ fragte Chrono. Elder schüttelte den Kopf. „Nein, scheinbar hat sie es noch nicht bemerkt…“. Beide waren gespannt was nun passierte… „Tss, der traut sich einfach nicht, hat wohl Angst vor mir“ lachte Lilly. Um ehrlich zu sein, hatte sie Angst! Denn sie wusste nicht recht wie sie mit der Waffe umgehen sollte, und wenn der Teufel sie überraschte machte sie sicher was falsch. Ohne das Lilly noch nachdenken konnte, merkte sie plötzlich wie etwas sie von den Füßen riss. „Verdammt!“ knurrte sie und fiel zu Boden. Als sie nun vor sich blickte konnte sie den Teufel sehen der hämisch grinste. „Der Punkt geht wohl an dich!“ meinte sie und rappelte sich langsam wieder auf. Und schon wurde sie mit großer Wucht gegen eine Wand geschlagen und spuckte Blut, da die Faust des Teufels direkt in ihrem Bauch landete. „Denken Sie wirklich sie schafft das!?“ fragte Chrono, er machte sich wirklich Sorgen um Lilly. „Sie wird sich melden, wenn sie Hilfe benötigt“ meinte Senior ruhig. „Wenn wir jetzt eingreifen, wird sie uns dafür ewig sauer sein“. „Verdammter Bastard…!“ knurrte Lilly und rutschte an der Wand hinunter. Sie wischte sich das Blut vom Mundwinkel und hustete. Der hatte es wirklich gewagt sie so zu schlagen, dass sie Blut spuckte. Was bildete der sich eigentlich ein!? Sie umschloss die Waffe fester und richtete sich wieder auf. „Weißt du, ich kann Gott nicht leiden, ich glaube nicht mal an ihn! Aber solche Typen wie dich, kann ich überhaupt nicht leiden!!“ schrie sie ihn an und rannte auf ihn zu. Wenn sie jetzt nicht richtig abdrückte, war alles umsonst gewesen, denn dann erwischte der Kerl sie! Lilly setzte alles auf eine Karte, Frontalangriff! Der Teufel holte aus, Lilly konnte gerade noch ausweichen, doch er erwischte sie mit einer seiner Krallen an der Wange und erfasste mit der anderen Hand ihren Hals. „Hehehe, hab ich dich“ lachte er und hob sie hoch. Lilly bekam kaum mehr Luft. „Wieso wendest du dich gegen uns? Auch in dir schlummert schließlich ein Teil von uns. Ich verstehe dich nicht. Aber ist ja auch egal, da du nun sterben wirst“. „Senior!! Wir müssen eingreifen, das schafft sie nicht sie kann mit dem Revolver einfach nicht umgehen!!“ rief Chrono entsetzt. Er war schon im Begriff aus der Tür zu rennen um Lilly zur Hilfe zu eilen, als Elder in an der Schulter packte. „Warte und sieh hin“ meinte er, ohne den Blick vom Geschehen ab zuwenden. „Aber…!“ Chrono blickte wieder zu Lilly und erschrak. Sie grinste!!! „Sterben…?“ fragte die braunhaarige. „Ich hab noch nicht vor zu sterben…außerdem…“ sie hob den Blick und grinste den Teufel an. „Außerdem lass ich mich sicher nicht von so einer hässlichen Fratze wie deiner umbringen!!!“. Blitzschnell erhob sie die Hand und drückte ihm den Lauf des Revolvers in den Mund. „Ich wende mich gegen mein eigenes Blut, da ihr es nicht Wert seid zu leben, ihr tötet einfach nur zum Spaß Unschuldige! Und das dulde ich nicht!!!“ erklärte sie ihm und drückte ab. Der Teufel riss die Augen auf und kurz darauf zerfiel er zu Asche. Lilly landete unsanft auf dem Boden. Sie blieb einen Moment liegen um durchzuatmen. „Lilly!!“ hörte sie auf einmal eine Stimme. „Lilly, geht es dir gut?!“ Chrono kniete sich neben sie, er wirkte geschockt. Das Mädchen hob eine Hand, ballte sie zur Faust und streckte den Daumen aus. „Mir geht’s klasse!“ meinte sie und setzte sich. Sie musste noch mal kurz husten und stand dann wieder auf. „Na Elder?! War das ne´ gute Show oder nicht?!“ fragte sie und lachte laut. Auch der Alte musste lachen. „Ich kann eben doch mit einer Waffe umgehen“ meinte Lilly triumphierend, als sie wieder bei Senior ankamen. Chrono fiel auf, dass sie an der Wange blutete, das musste von dem Teufel gekommen sein der sie mit seiner Kralle erwischt hatte. „Oh! Halt mal still!“ meinte er und holte ein Pflaster hervor. „Hm? Was ist?“ fragte Lilly. Chrono drückte ihr vorsichtig das Pflaster auf die Wange, und wieder wurden beide rot. Ein Knistern lag in der Luft… „Chronooooooooooooo! Lilly!“ rief eine Mädchenstimme und die Tür schlug auf. Es ging so schnell, dass Chrono nicht mehr ausweichen konnte und von der Wucht, mit der die Tür geöffnet wurde, umgeworfen wurde. Da Lilly vor ihm gestanden hatte, warf er sie glatt noch mit um und landete mit ihr zusammen auf dem Boden. Seine linke Hand war an einer der denkbar unangemessensten Stellen gelandet… Nämlich auf Lillys Brust! Und als diese das merkte, war sie davon nicht gerade begeistert… Sie blickte Chrono mit einem Killer-Blick an. „Sag mal was habt ihr beide hier oben eigentlich gemacht als ich mit dem Teufel gekämpft habe?!“ schrie sie ihn an und warf ihn von sich. Jetzt musste Chrono eine Tracht Prügel einstecken… „Oh…äh, Entschuldigung“ meinte Azmaria die in der Tür stand. Sie war wohl ein wenig zu euphorisch gewesen… Sie lachte kurz und blickte sich das Szenario an. Als Lilly sich nun wieder beruhigt hatte, und Chrono nun derjenige war, der ein Pflaster brauchte, da ihm das Blut aus einer Beule am Kopf schoss, begann Azu zu sprechen. „Ich bin mit in eurem Team!“ lächelte sie glücklich. „Was? Team?“ fragte Chrono und versuchte die Blutung zu stoppen. „Ober-Schwester Kate sagte mir, Lilly und du, ihr wärt ein Team. Das Team welches Aion ein für allemal vernichten soll! Und Fynn und ich gehören jetzt auch zu eurem Team dazu!“ sie strahlte überglücklich. „Ähm…Fynn? Wer ist Fynn?“ fragte Lilly. „Fynn ist ein Engel! Er ist wirklich sehr nett!“ erklärte die silberhaarige. „Ein Engel…“ Lilly machte eine genervte Miene und seufzte. Was Besseres konnte ihr ja nicht passieren! Sie, die sie nicht an Gott glaubte, sollte ein Team mit einem Engel bilden? Sie war ein Teufel und darauf war sie auch stolz! Wieso also sollte sie mit einem gesandten Gottes zusammen arbeiten?! Es herrschte eine bedrückende Stille im Raum… „Kommt mit! Es gibt gleich Abendessen, da stelle ich euch einander vor!“ Azu nahm ihre beiden Freunde an den Händen und zog sie mit sich. Irgendwie zog sie des Öfteren irgendwen hinter sich her… Kapitel 5: Team “Black Angel“ ----------------------------- Azmaria lief mit Chrono und Lilly in den großen Essenssaal. Die silberhaarige hielt nach Fynn Ausschau und entdeckte ihn recht schnell an einem der großen Tische. „Aaah! Fynn!!!“ rief sie glücklich, „los kommt, Chrono, Lilly! Dahinten sitzt er!“. Sie zog die beiden weiter mit sich, bis sie bei Fynn ankamen. „Fynn, das sind meine Freunde Chrono und Lilly“ stellte Azu sie vor. „Hallo“ meinte Chrono und lächelte lieb. Lilly hingegen verzog das Gesicht. „Tag Engel“ zischte sie mit zusammen gepressten Lippen. „Lilly, Chrono, das ist Fynn Johns“ ergänzte Azmaria. Der Blonde stand auf und schüttelte Chrono die Hand, auch Lilly wollte er die Hand schütteln, diese weigerte sich aber. Fynn legte den Kopf schief. „Du bist aber nicht sehr gesprächig…“ meinte er und schaute die braunhaarige an. Lilly rümpfte die Nase. „Das liegt einfach daran, dass ich Engel nicht wirklich leiden kann!“ erklärte sie. „Entschuldige, das wird wohl das Temperament deines Teufels-Blutes sein“ lächelte Fynn. Er ließ sich von Lillys abweisender Art nicht aus der Ruhe bringen. Die vier setzten sich zusammen an einen Tisch der reich gedeckt mit allerlei Köstlichkeiten war. Lillys Magen knurrte, aber dieser Engel saß ihr direkt gegenüber! Chrono saß rechts von der braunhaarigen und wirkte durch ihre dunkle Aura, die sie in diesem Moment auszustrahlen schien, etwas verängstigt. Azu hingegen schien von dem ganzen rein gar nichts mitzubekommen, sie saß neben Fynn und nahm sich etwas vom Hühnchen und ein bisschen Reis auf ihren Teller. Als Fynn und Lilly jedoch gleichzeitig nach einem Stück Brot schnappten trafen sich ihre Blicke. Keiner der beiden war dazu bereit dem anderen das Stück Brot zu überlassen. „Ich hab als erstes hingegriffen“ knurrte Lilly. „Oh nein, da musst du dich wohl verguckt haben, ich wollte es mir zuerst nehmen!“ entgegnete Fynn lächelnd. „Grins mich nicht so blöd an!“ maulte sie. „Ich grinse doch gar nicht blöd…Azmaria, grinse ich blöd?“ fragte der Blonde und drehte sich zu dem Mädchen. Azu schüttelte den Kopf. „Nein…finde ich nicht“. Sie schnappte sich zwei Stücke Brot und gab den Streithähnen jeweils eines. „Hier, jetzt habt ihr beide was ihr wolltet“ meinte sie. Es wurde wieder ruhiger am Tisch. Und auch, wenn es für einen Engel wohl sehr ungewöhnlich war, Fynn schlang das Essen nur so in sich hinein, so etwas erwartete man eigentlich nicht von einem Engel… Aber auch Lilly schlang alles geradewegs in sich hinein, angestachelt von Fynn. Als beide mit ihrer Gabel in das letzte Stück Fleisch stachen entbrannte in ihren Augen ein Feuer! „Wollen wir uns darum prügeln?!“ fragte Lilly wütend. Sie hatte nichts gegen eine kleine Schlägerei mit einem Engel einzuwenden. „Können wir gern tun, aber ich werde dich nicht verschonen…du siehst gerade so aus als hättest du Angst, dass man dir etwas Wichtiges wegnehmen könnte…liegt das vielleicht daran, dass du als Teufel sonst nicht so viel zu Essen bekommst?“. Das ging Lilly definitiv zu weit! Sie nahm ihren Teller und klatschte diesen direkt in Fynns Gesicht. Zornig trat sie mit einem Fuß auf den Tisch. „Was glaubst du eigentlich wer du bist ha!? Kommst hier einfach so her und denkst du kannst blöd herum reden!? Deswegen hasse ich diesen Gott und seine Schar von Engeln!!! Ihr nehmt euch einfach immer zuviel heraus!!!“. Fynn nahm seine Gabel in die Hand und stellte genau wie Lilly einen Fuß auf den Tisch. „Ach tun wir das ja?!“ fragte er. „Und was macht ihr Teufel?! Ihr nehmt euch das Recht heraus Unschuldige zu töten und werdet wütend, wenn man euch darauf anspricht, dass ihr in der Gesellschaft nicht hoch angesehen seid?!“. Lilly, die nun auch eine Gabel in der Hand hielt, schien immer wütender zu werden. Es kam ihr vor als würde sie gleich die Beherrschung über ihren Körper verlieren, was nichts Gutes verhieß. Chrono und Azmaria versuchten die beiden zu beruhigen. „Nicht streiten! Bitte setzt euch doch wieder!“ meinten sie beide. Fynn sah zu Azmaria, die wirklich einen besorgten Blick machte, und setzte sich seufzend wieder. „Entschuldige, wo sind nur meine guten Manieren abgeblieben…?!“ fragte er sich selbst. Lilly hingegen wollte sich nicht beruhigen. „Steh auf und kämpfe du verdammter Engel!!“ knurrte sie ihn an. Viele Köpfe hatten sich schon zu ihrem Tisch herumgedreht und beäugten das Szenario skeptisch. „Ich mach das eben…Ich bin sowie so schon satt, esst ihr ruhig weiter“ meinte Chrono zu Azmaria und Fynn und stand auf. Er schnappte sich Lilly, bevor sie noch völlig ausrastete, und zog sie mit nach draußen in den Garten. „Aaaah, lass mich los! Ich will mich mit ihm prügeln!!!“ brüllte die Brünette immer wieder, aber Chrono ließ sie nicht los. „Bitte beruhig dich, dann lass ich dich auch los, aber du musst mir versprechen Fynn nicht die Augen mit deiner Gabel auszustechen!!!“ meinte er ernst. Es dauerte ein wenig, bis das Mädchen sich beruhigte und die Gabel genervt fallen ließ. „Ist gut…ich tu ihm nichts…noch nicht!!!“ merkte sie an. Chrono war froh und ließ sie langsam los. Immer darauf bedacht sie gleich wieder zu schnappen, falls sie davon rannte um dem Blonden doch noch an die Gurgel zu springen… „Lass uns ein Stück gehen ja?“ schlug Chrono vor. Lilly willigte ein. So gingen sie zusammen etwas in der Dämmerung spazieren und schwiegen. Bis Lilly das Wort ergriff. „Ich hasse es einfach, wenn jemand sich so aufspielt…Er kennt mich doch gar nicht, also wieso redet er gleich so schlecht über mich!? Ich meine, über uns Teufel! Wir sind ja nicht alle so primitiv und wollen Menschen nur zum Spaß töten…!“ murmelte sie und kickte mit dem Fuß einen Stein vor sich her. „Na ja, vielleicht ist das einfach seine Art. Er hat es sicher nicht so gemeint“ antwortete Chrono leise. „Nicht so gemeint!? Und wie er das so gemeint hat!“ wurde Lilly gleich wieder lauter. Chrono seufzte. „Ihr solltet euch erst einmal besser kennen lernen. Und wo wir gerade bei kennen lernen sind, ich weiß eigentlich auch nicht viel über dich…“. Lilly sah Chrono an und haderte einen Moment mit sich. „Mein voller Name lautet Lilly Karnay. Und wie ich schon mal erzählt habe, bin ich die Tochter einer menschlichen Frau und eines Teufels. Meine Mutter ist schon vor Jahren verstorben, und was meinen Vater betrifft…“ sie zuckte mit den Schultern. „Er hat uns verlassen als ich noch klein war, vielleicht lebt er schon nicht mehr…Ich weiß es nicht. Es war nicht leicht für mich als Mischblut. Ich war noch ein Kind, und wie das so ist…Wenn niemand mit dir spielen will, macht man sich schnell selbst Vorwürfe“. Es war lange her, seit sie mit jemandem darüber gesprochen hatte. Sie sah nun Chrono an und musste lächeln. „Aber weißt du. Ich hab irgendwann Freunde gefunden die so waren wie ich! Sie waren Teufel und unter ihnen war ich völlig normal, zwar störten sie sich ab und an, an dem Teil Mensch in mir, aber zumindest einer von ihnen störte sich überhaupt nicht daran! Kein bisschen!!! Er mochte mich so wie ich war“. Sie schien wieder fröhlicher zu werden als sie davon sprach. „Das ist schön“ fand Chrono, „darf ich fragen wieso du jetzt nicht bei dieser Person bist?“. Lilly ließ wieder den Kopf hängen und lachte trocken. „Er…hat sich in eine andere verliebt, und ich kann ihm deswegen nicht mal böse sein…“ meinte sie und musste dann laut lachen. „Tja, so ist das Leben da kann man nichts dran ändern!“. „Heeey! Lilly, Chronooo!“ rief Azmaria plötzlich, sie hatte Fynn im Schlepptau und schon war Lilly wieder viel gereizter. Fynn fuhr sich mit einem lässigen Grinsen durch die Haare. „Ich wollte mich für eben entschuldigen“ begann er, „dass war nicht gerade nett von mir“. „Nicht gerade nett?!“ fragte Lilly. „Ich hätte so etwas nicht sagen sollen. Ich hoffe du kannst mir verzeihen. Da wir wohl oder übel ein Team sind, würde ich mich freuen, wenn wir uns untereinander verstehen“ er streckte ihr die Hand entgegen. Die braunhaarige sah zu der Hand des Blonden und schwieg. „Wir haben uns schon ein paar Namen für unser Team überlegt, wie wir uns nennen wollen!“ lächelte Azu. „Wie wäre es zum Beispiel mit Gospel, oder die Bezwinger?“ fragte sie. Chrono und Lilly schauten beide verdutzt drein. „Also ich wäre ja für Black Angels“ schlug Lilly vor. „Black Angels?! Wieso denn das? Schau mich an ich bin Blond und nicht schwarzhaarig!“ meinte Fynn gleich dazu. „Das ist doch kein Name für ein Team“ ergänzte er noch. „Ist es wohl!“ maulte Lilly. „Nein ist es nicht!“ entgegnete Fynn. „Ist es wohl!“. „Ist es nicht!“. Ist es wohl!“. „Ist es nicht!“. Wieder entbrannte ein Streit zwischen den beiden. Azmaria und Chrono seufzten, wo sollte das noch hinführen? Mitten im Streit holte Fynn plötzlich einen Zettel hervor. „Wir haben morgen unseren ersten Auftrag! Zusammen. Als Team“ erklärte er. „Dass heißt wir müssen auch zusammen arbeiten! Ich besitze ein Schwert und bin daher Nahkämpfer, Azmaria und Lilly, ihr habt beide einen Revolver und könnt so aus der Entfernung angreifen! Chrono, ich hoffe bei dir können wir uns auf deine Stärke verlassen“ wandte er sich dem lilahaarigen zu. Chrono nickte. „Ja können wir“ er schaute zu der Uhr die Lilly um den Hals trug, aus ihr bezog er seine Kraft… „Du kannst es ruhig benutzen“ meinte Lilly, als sie seinen Blick bemerkte. „Ich bin doch ein Teufel, ich habe ein langes Leben“ sie lächelte. „Aber dann sollten wir alle ausgeschlafen sein!“ meldete Azu sich zu Wort. Alle nickten zustimmend. „Also ab ins Bett mit uns!“ sie lächelte glücklich. Zu viert liefen sie wieder hinein und legten sich für den heutigen Tag schlafen, bis auf Lilly. Sie blieb noch ein bisschen wach…Sie konnte noch nicht schlafen. Schweigend stand sie also auf dem Balkon ihres Zimmers und schaute in den Nachthimmel. „Ich hoffe wir bekommen das morgen hin…!Ich will nichts falsch machen!!!“ murmelte sie. „Du wirst schon nichts falsch machen!“ sagte plötzlich eine Frauenstimme. „Was!? Wer ist da???“ fragte Lilly und schaute sich um. Da entdeckte sie eine Frau und erschrak. „Ein Geist?!“. „Ich bin Rosette Christopher“ die Frau lächelte. „Du schaffst das morgen schon, sei nur einfach…du selbst“ mit diesen Worten verschwand sie wieder… Lilly stolperte rückwärts wieder in ihr Zimmer, sie brauchte dringend Schlaf! Das war doch nicht mehr normal!!! Am nächsten Morgen standen alle bereit zum gehen vor den Türen des Ordens. Chrono schleppte wieder einen ziemlich großen Koffer mit sich herum, Azmaria und Lilly trugen ihre Waffen, und Fynn hatte sein Schwert bei sich. „Da ich der Älteste von uns allen bin, werde ich Teamleiter sein“ meinte der Blonde. „Ach und das bestimmst du so einfach?“ knurrte Lilly. „Bitte nicht wieder streiten!“ kam es von Azu, Chrono seufzte nur. „Nein, ich bestimme das nicht“ meinte Fynn. „Ich hoffe nur, dass es für euch in Ordnung ist, wenn ich Teamleiter bin? Ansonsten kannst du es auch gern übernehmen“ er schaute Lilly an. Die winkte aber ab. „Nein, nein. Von mir aus kannst du gerne Teamleiter sein. Ich hab kein Problem damit“ entgegnete sie wieder leicht gereizt. Fynn schaute zu Chrono und Azmaria. „Wir haben auch nichts dagegen!“ kam es von beiden. „Gut, ich danke euch! Dann können wir ja los. Also, auf einem alten Frachtschiff wurde ein Teufel gesichtet. Er befindet sich im Maschinenraum. Die Arbeiter haben ihn dort eingeschlossen. Es ist kein schwieriger Auftrag, da dieser Teufel nicht sehr gefährlich ist. Der Auftrag dient nur dazu, um zu testen ob wir als Team zusammen fungieren können“ erklärte der Engel beim Laufen. „Der Plan ist folgender, während ihr drei euch erst einmal versteckt, werde ich den Teufel frontal angreifen, wenn ich ihn mit meinem Schwert erst einmal geschwächt habe, kommen Azmaria und Lilly zum Einsatz. Je nach dem wer von euch beiden die bessere Position hat schießt auf den Teufel, Chrono, du wirst eingreifen, falls es zu etwas unvorhersehbarem kommt, alles klar soweit?“. „Ja Teamchef!“ meinten die drei Einstimmig. Lilly zog eine Schnute. „Gut! Dann kann der Spaß ja richtig losgehen!“ grinste Fynn. Einen kleinen Fußmarsch später waren sie am Hafen angekommen, an dem das Schiff anlag. Sie betraten es und Fynn öffnete die Tür zum Maschinenraum, während die anderen drei sich zurückhielten. Er kundschaftete erst einmal alles aus, was Lilly aber zu lang dauerte. „Was macht der denn da drinnen? Ein Kaffeekränzchen? Ich hab für so was keine Zeit!“ nörgelte sie und rannte in den Maschinenraum. „Lilly!“ rief Azmaria ihr hinterher. „Wir sollten doch warten…“ sie sah fragend zu Chrono. „Lass uns ihr folgen!“ meinte dieser und schon rannten die beiden los. Fynn der von alledem nichts wusste, hatte mittlerweile herausgefunden, dass es sich bei diesem Fall doch nicht um einen einfachen handelte. Denn es gab in diesem Maschinenraum zwei Teufel! Einer der nicht sonderlich gefährlich war, und einer der stärker war! Und wenn der Stärkere, den weniger Stärkeren erst einmal gefressen hatte, konnte die Sache hier echt ungemütlich werden… „Hey, hey, hey! Wo bist du, kleiner, dummer Teufel?!“ rief Lilly. „Komm raus, komm raus!“. Sie lief mit ihrer Waffe an ein paar Kisten vorbei, als einer der Teufel auf sie aufmerksam wurde. Es war der Stärkere der beiden… Chrono und Azmaria suchten nach Lilly und Fynn, als Chrono Fynn erblickte, entschloss Azmaria sich zu ihm zu rennen um ihm die Sachlage zu schildern, Chrono suchte derweil weiter nach Lilly. Fynn war nicht gerade begeistert, als er hörte was vorgefallen war. „Sie muss einem Befehl wohl immer widersprechen, kann das sein?“ fragte er die silberhaarige wütend. Dieses Mädchen brachte ihn noch zur Weisglut! „Na ja, so ist sie nun mal“ antwortete Azu. „Psst!“ meinte der Blonde auf einmal und legte einen Finger an die Lippen. Er zeigte auf einen Teufel der sich geradeaus befand. „Es gibt hier zwei Teufel, das hier ist der Schwächere von beiden. Wir müssen ihn erledigen, bevor der Stärkere ihn sich einverleibt“ erklärte er. Azmaria nickte geschockt. „Gut, ich bin bereit!“ meinte sie noch etwas verängstigt. Die beiden arbeiteten gut zusammen, so war Fynn der erste der den Teufel angriff, während Azu auf ihren Einsatz wartete. Als der Teufel den Blonden jedoch bemerkte, flüchtete er, er wusste, dass er sich nun mit dem Stärkeren verbünden musste. Also musste er ihn nur noch finden! Lilly lief weiter geradeaus. Diesen Mistkerl von Teufel würde sie finden und erschießen! Ganz klar, sie konnte das! Wäre doch gelacht, wenn ich das nicht hinbekomme! Da wird dieser Engel Augen machen! Der glaubt nicht was ich alles draufhabe!!! Der spielt sich doch nur als Teamchef auf, damit er am Ende das meiste Lob einheimst! Tss, Pech für ihn, da ich ihn übertreffen werde! „Suchst du nach mir?“ fragte plötzlich eine Stimme hinter Lilly. Die braunhaarige war eben noch so in Gedanken versunken, dass sie sich erschrocken umdrehte und ihre Waffe auf den eben noch hinter ihr stehenden Teufel richtete. „Ja genau dich suche ich!“ grinste sie. „Und jetzt, werde ich dir eine Kugel in den Kopf jagen!“. Sie drückte ab, aber es tat sich nichts. „Was…was ist los?!“ fragte sie sich erschrocken. Der Teufel lachte hämisch. „Oh, ist dein Ding da etwa kaputt?“ fragte er amüsiert. Lilly griff in ihre Hosentasche, wo eigentlich die Kugeln ihres Revolvers sich befinden sollten, aber dort war nichts! „Verdammt!“ rief sie. Sie hatte die Kugeln im Nachtschrank ihres Zimmers liegen gelassen!!! Jetzt stand sie hier, völlig unbewaffnet, vor diesem Teufel und konnte rein gar nichts ausrichten. Noch bevor sie sich überlegen konnte, was das Beste war, traf sie ein Tritt und sie wurde durch die Kisten geschleudert. Als sie endlich wieder landete bohrte sich ein Stück Holz in ihre Seite. Lilly keuchte, was sollte sie tun? Der Teufel schleuderte sie weiter herum und sie spuckte immer wieder Blut. „Lilly!“ rief Chrono, der das Mädchen endlich erblickt hatte. „Bleib wo du bist!“ schrie Lilly. „Ich schaff das allein!“ sie rappelte sich wieder auf und ballte die Fäuste. Der Schwächere der beiden Teufel kam um die Ecke und der Stärkere Grinste. „Oh, willst du mir deine Kraft geben?“ fragte er. „Ich will mich mit dir vereinigen um noch stärker zu werden!“ rief der andere. Lilly sah sich die beiden an. „Willst du ihn fressen um stärker zu werden?“ fragte sie lachend. Sie wusste darüber bescheid. „Dann tu es! So macht es mehr Spaß dich auszulöschen“. So etwas ließ ein Teufel sich nicht zweimal sagen, er schnappte sich den Schwächeren und verspeiste ihn. Kurz darauf wurde er größer und seine Muskeln wuchsen auf das vierfache an!!! Lilly knackte mit den Fingern. „So…dann schnapp ich mir dich, und schlag dir einfach meine Fäuste in deine hässliche Visage!“ meinte sie und rannte los. Aber es war zwecklos! Sie hatte so nicht den Hauch einer Chance und wurde gegen eine der Maschinen geschlagen. Die Wunde an ihrer Seite fing noch stärker an zu bluten und ihre Beine waren unter ein paar Kisten verschüttet. Sie kam hier ohne fremde Hilfe nicht mehr heraus, und der Teufel drohte sie mit einem Fuß zu zerquetschen! Der Atem der jungen Frau ging nur noch Stoßweise. „Was hast du getan!?“ rief Fynn wutentbrannt, als er mit Azmaria angerannt kam. „Tut…mir leid“ murmelte Lilly und grinste die beiden an. „Ich…“ sie spuckte Blut. „Ich habs…versaut, wenn einer von euch schießt, geh ich drauf…Aber tut euch keinen Zwang an. Azu-chan! Los schieß“. Denn, würde jemand den Teufel angreifen, würde dieser die braunhaarige einfach mit dem Fuß zerdrücken… Azmaria schüttelte den Kopf, sie riskierte nicht das Leben ihrer Freundin nur um einen Teufel zu erledigen. „Da hat sie ganz recht, wenn irgendjemand von euch drei Pappnasen es wagt mich anzugreifen, mach ich sie platt!“ lachte der Teufel. „So ein Mist!“ fluchte Fynn. Was sollen wir jetzt tun? Er versuchte sich schnellstmöglich eine neue Strategie auszudenken. Was konnten sie tun um das Mischblut zu retten? Es war aussichtslos! Der Teufel hatte keine Lust darauf zu warten, bis dem Blonden eine Lösung einfiel. „Machen wir es kurz!“ rief er daher mit hämischem Grinsen, hob einen Fuß und ließ ihn hinunter schnellen. Und dann ging alles so schnell! Lilly sah nur noch schwarze Federn vor sich, und dann spritze Blut! Und noch ehe ihr klar wurde was passiert war, wurde sie ohnmächtig… „Lilly, wach doch auf! Bitte wach wieder auf!“. „Mhm…Az…maria?“ murmelte die braunhaarige und blinzelte. Sie kniff die Augen aber gleich wieder zusammen, da die Sonne sie blendete. „Oh Lilly! Du bist wieder wach!“ Azu wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, als Lilly sich langsam aufrichtete. „Was ist passiert?“ fragte sie und blickte sich um. Der Engel stand etwas abseits während Azmaria direkt neben ihr saß, Chrono saß an eine Holzkiste gelehnt rechts von ihr und lächelte. „Hey“ meinte er, „da bist du ja wieder. War ganz schön knapp vorhin…!“. „Was…?“ Lilly sah sich seine Kleidung an, sein Shirt war ganz zerfetzt und voller Blut. „Ah! Was ist passiert?!“ fragte sie und versuchte aufzustehen. Ihr war noch ganz schwindelig. „Bleib lieber noch etwas sitzen!“ schlug Azmaria vor, bevor sie zu erzählen begann. Lilly nickte und sah weiterhin zu Chrono. „Der Teufel wollte dich zerquetschen, da hat Chrono seine teuflische Gestallt angenommen, und dich im letzten Moment gerettet, dafür bekam er aber eine Pranke des Teufels in den Rücken…Er hat ganz schön doll geblutet, aber zum Glück konnte er sich schnell heilen“ erzählte sie. „Ja und dafür musste ich deine Lebensenergie benutzen Lilly… Und zu allem übel bist du auch noch ohnmächtig geworden“ der lilahaarige kratze sich unbeholfen am Kopf. „Da der Teufel so mit Chrono und dir beschäftigt war, hat er nicht bemerkt wie Fynn ihn von hinten mit dem Schwert angriff, als ich in perfekter Position stand, habe ich abgedrückt und schups, war der Typ nur noch Asche!“ Azu lächelte glücklich. Wie kann sie jetzt nur so schon wieder so lächeln?! Fragte Lilly sich. Wo ich uns alle doch so in Gefahr gebracht habe… Sie stand langsam auf und schwankte auf Fynn zu. Die Wunde an ihrer Seite schmerzte noch, aber sie ignorierte es. Da sie zum Teil ein Mensch war, heilten ihre Wunden nicht ganz so schnell wie die eines vollwertigen Teufels. „Lilly du darfst noch nicht aufstehen! Denk an deine Wunden!“ rief Azmaria, aber Chrono hielt sie fest. „Lass sie gehen“ meinte er leise, so dass nur Azu es hören konnte. Keuchend kam Lilly bei Fynn an. „Es tut mir leid! Nur durch meine Dummheit habe ich euch alle in Gefahr gebracht. Ich habe als Teammitglied versagt“. „Wie gut, dass du das bemerkt hast“ entgegnete der Blonde ohne sich zu ihr herum zu drehen. „Bei der nächsten Mission werde ich nicht mehr dabei sein. Ihr drei seid ein eingespieltes Team, und das obwohl ihr euch noch nicht wirklich gut kennt…Ich zerstörte deine guten Strategien mit meiner Überheblichkeit nur, und bringe damit alle in Gefahr… Ohne mich seid ihr besser dran“ meinte Lilly schwach. „Was machen deine Wunden?“ fragte Fynn ganz beiläufig. „Hehe…Es geht schon“ antwortete die braunhaarige leicht grinsend. „Gut“ nun drehte er sich zu ihr, „denn ich möchte, dass meine Teammitglieder morgen alle wieder fit sind!“. Fynn grinste. Lilly verstand nicht recht was er meinte. Der Engel kam auf sie zu und tätschelte ihr den Kopf. „Du wolltest das allein machen um zu beweisen was du drauf hast, aber das brauchst du nicht. Ich kann mir gut vorstellen wie stark du bist, aber bring dich, oder andere bitte nicht mehr unnötig in Gefahr, okay?“. Er fuhr sich durch das blonde Haar und lief zu den anderen. „Lasst uns wieder zurück zum Orden“ schlug er vor. „Und, ach ja, ab heute heißt unser Team “Black Angels“. Lilly hat diesen Namen vorgeschlagen, und ich bitte euch, ihn zuakzeptieren! Denn der Name strahlt Kraft aus!“. Lilly drehte sich verwundert zu den dreien um. Azmaria lachte glücklich und auch Chrono erhob sich und lachte. „Na los Black Angels! Keine Müdigkeit vortäuschen, wir haben keine Zeit zu verlieren, um achtzehn Uhr gibt es Essen! Und das wollen wir doch sicher nicht verpassen!“ rief Fynn laut lachend Alle begannen zu lachen, und auch Lilly konnte nun wieder lachen. So liefen sie also los, und als Chrono neben Lilly herlief, da sie durch ihre Wunden etwas langsamer war, entschloss sie sich, sich bei ihm zu bedanken. „Danke, dass du mich gerettet hast. Ich wäre sonst echt draufgegangen…“ sie ließ den Kopf seufzend hängen. „Freunde sind füreinander da!“ lächelte Chrono und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Nur bitte, werd das nächste Mal nicht wieder ohnmächtig, wenn ich dich retten muss, ich hatte wirklich Bammel dich zu fest angefasst zu haben! Ich musste dich ja unter den Kisten hervorziehen“. Lilly musste laut lachen. „Bitte entschuldige!“ meinte sie gleich. „Ich hab wohl einfach zuviel Blut verloren…Das hat mich wohl so fertig gemacht, dass ich davon ohnmächtig wurde“ erklärte sie. Glatt gelogen! Dachte sie aber. Es war nicht der Blutverlust… Viel mehr war es, weil… Es war… Er. Ich hab ihn gesehen in seiner Teufelsgestallt… Die großen schwarzen Flügel, die vielen fliegenden Federn, der muskulöse Körper der mich fest umschlossen hielt, sein entschlossener Blick! Wie damals als… Sie wurde in durch den ziehenden Schmerz ihrer Wunde unterbrochen und schwankte wieder. Sofort war Chrono zur Stelle um sie fest zuhalten. „Ich denke nicht, dass es gut ist, wenn du noch weiter läufst“ meinte er. „Ich trage sie bis wir wieder da sind“ schlug Fynn vor. Chrono trug ja schon den schweren Koffer auf seinem Rücken, sonst hätte er das Mädchen auf den Rücken genommen. Fynn nahm Lilly also kurzerhand Huckepack und trug sie nun. „Oh man…Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal von einem Engel tragen lasse, weil ich zu erschöpft bin um selbst zu laufen…“ murmelte Lilly kurz bevor ihr wieder die Augen zufielen. Kapitel 6: Das ist ein Geheimnis! --------------------------------- Überall war Blut! Die Hände der braunhaarigen waren voller Blut!!! „Azmaria…Azmaria bitte, sag doch etwas!! Du…du darfst nicht sterben, ich flehe dich an! Bleib bei mir!!!“ flehte sie das silberhaarige Mädchen an, doch sie bekam keine Antwort mehr. Azmaria war tot…genau wie Fynn… Lilly konnte es nicht glauben, wieso nur konnte sie ihre Freunde nicht beschützen?! „Du…du musst fliehen!“ murmelte Chrono mit letzter Kraft. „Nein! Das werde ich nicht tun, ich lasse euch nicht einfach zurück!“ Lilly rannen die Tränen über die Wangen. „Du wirst auch sterben…wenn du nicht - “ Chrono wurde unterbrochen, da Aion ihn packte und ihm eine Hand um den Hals legte. Der lilahaarige bekam kaum mehr Luft. „Nein Aion, bitte! Tus nicht!!“ flehte Lilly verzweifelt. Sie wollte nicht auch noch Chrono verlieren!!! Aion grinste sie nur freudig an und drückte die Hand um Chronos Hals fester zu, die andere Hand bohrte er in die blutende Wunde an Chronos Bauch. Der Junge schrie vor Schmerzen auf… Lilly riss erschrocken die Augen auf. „Chrono!!“ krächzte sie und sah sich um, sie war ganz allein in ihrem Zimmer, im Magdalenen Orden. Hatte sie das eben wirklich nur geträumt?! Ohne groß darüber nachzudenken warf sie die Bettdecke von sich und sprang aus dem Bett. Sie trug ein weißes Nachtkleid und spürte ihre Wunde kaum mehr. So schnell sie nur konnte rannte sie aus dem Zimmer und zu Azmarias Zimmertür. Sie hämmerte stürmisch dagegen. „Azmaria?! Azmaria!! Bist du da!? Mach auf!!“. Die Tür öffnete sich und die kleine Azmaria stand mit einer Bürste in der rechten Hand da. Sie sah ganz verdutzt aus. „Guten Morgen Lilly, was ist denn los?“ fragte sie, verwundert über Lillys Gesichtsausdruck. „Oh es geht dir gut!!“ Lilly fiel ein Stein vom Herzen und sie umarmte Azu. „Ja…es geht mir gut“ antwortete die Kleine verblüfft. „Morgen“ meinte Fynn, der gerade mit einer Tasse Kaffee den Flur entlang lief und die beiden Mädchen skeptisch beäugte. „Läufst du des Öfteren so herum?“ fragte er an Lilly gewandt. Diese verstand erst mal nicht und sah an sich herunter. „Oh nein!“ rief sie, als sie bemerkte, dass sie nur ein weißes Nachtkleidchen trug. Fynn grinste süffisant. „Ist Chrono auf seinem Zimmer?!“ fragte die braunhaarige nun hektisch. Fynn nickte. „Denke schon, hab ihn heute Morgen noch nicht gesehen…“. Schon ehe er ausgesprochen hatte, rannte das Mischblut schon an ihm vorbei und er verschüttete fast seinen Kaffee auf seinem Pullover. „Hey! Immer schön langsam! Der Junge läuft dir schon nicht davon!!!“ rief er ihr hinterher und musste lachen. An Chronos Zimmertür angekommen, schlug Lilly schon fast auf das Holz ein. Sie war so schnell gerannt, dass sie jetzt ganz außer Puste war. Es dauerte einwenig, bis die Tür sich endlich öffnete und ein verschlafener Chrono den Kopf heraus streckte. „Mhm…was ist los?“ fragte er, „ist irgendwo ein Teufel aufgetaucht?“. Er hatte bis eben noch geschlafen und das Klopfen an der Tür hatte ihn geweckt… „Oh, es geht dir gut!!“ rief Lilly und umarmte auch ihn einfach. Sie war so froh ihn zu sehen! Zwar war er nicht Putzmunter, aber immerhin fehlte ihm nichts! Chrono war sichtlich verwirrt über die Situation. „Was ist denn los?“ fragte er und wurde langsam wacher. Als das Mädchen realisierte, was es da eigentlich machte, ließ sie den Teufel sofort los und entschuldigte sich aufgebracht. „Es tut mir leid, dass ich dich geweckt habe! Das wird nicht wieder vorkommen!!!“. Chrono kratze sich unbeholfen am Kopf, er hatte noch immer nicht verstanden was eigentlich los war. „Geht es dir gut Lilly?“ fragte er deswegen noch mal nach. Fynn kam mit Azmaria den Flur entlang und schaute, ruhig seinen Kaffee trinkend, zu Lilly und Chrono, er besprach mit der silberhaarigen gerade die Abläufe des heutigen Tages. „Ich finde es wundervoll, dass du heute Abend auf dem Weihnachtsball singen wirst“ lächelte er und blieb neben dem Türrahmen stehen. Er zupfte frech an Lillys Kleidchen. „Na, na, was sehe ich denn da meine Liebe? Willst du ihn etwa in dem Kleidchen verführen? So etwas macht man aber nicht vor der Ehe!“ ermahnte er sie, „und wenn doch, dann nehmt euch bitte ein Zimmer“. Chrono, der nur in einer Schlafanzugshose und Oberkörperfrei dastand, verstand etwas schneller als Lilly, was der Engel damit meinte und lief rot an. „Wir wollten doch gar nicht…!“ meinte er nervös und auch Lilly wurde plötzlich rötlich im Gesicht. „War ja klar, dass du gleich wieder so was denkst! Ich bin erstmal weg!!!“ mit diesen Worten stapfte die braunhaarige davon und ließ die anderen drei einfach so stehen. „Was hat sie heute nur?“ fragte Chrono immer noch verwirrt. „Sie freut sich bestimmt nur auf den Weihnachtsball heute Abend“ lächelte Azmaria. „Der Weihnachtsball ist heute schon?!“ fragte Chrono und wurde hellhörig. Fynn nickte. „Jepp ist er“. „Mist! Ich muss noch mal in die Stadt!“. Chrono knallte seine Tür zu. Fynn schüttelte nur den Kopf. „Ich glaube heute drehen alle durch…“ meinte er, Azmaria musste lachen. „Hilfst du mir, den Festsaal zu dekorieren?“ fragte sie. „Klar, du fällst mir sonst nur von der Leiter, ich muss dich doch auffangen“. „Stimmt doch gar nicht!“ die Kleine schmollte. Wieder auf ihrem Zimmer angekommen schloss Lilly erst einmal die Tür hinter sich ab und seufzte. Was hab ich mir dabei nur gedacht!? Fragte sie sich geschockt. Ich hab ihn berührt…Ich hab seinen nackten Oberkörper berührt! Sie war immer noch ganz rot im Gesicht. Ich sollte nicht mehr so etwas Dummes träumen!!! Heute Abend ist der Weihnachtsball…Ich muss noch mal in die Stadt um den anderen Vieren etwas Schönes zu Weihnachten zu kaufen… Aber erstmal, duschen gehen! Sie rappelte sich auf und verschwand in der Dusche. Azmaria dekorierte mit Fynn den Festsaal und die beiden hatten auch wirklich viel Spaß dabei. Nur kam es, so wie Fynn es vorher gesehen hatte. Azmaria stand auf einer Leiter und wackelte zuviel herum. Was geschehen musste, musste einfach geschehen! Das Mädchen drohte mitsamt der Leiter zu Boden zu stürzen, doch der Blonde kam gerade noch rechtzeitig um sie zu retten. „Hab ichs dir nicht gesagt?“ fragte er mit einem Grinsen auf dem Lippen. Die silberhaarige lachte kurz. „Äh, ja, hast du…Entschuldige…“. Fynn stellte die Kleine wieder auf den Boden. Plötzlich schreckte Azmaria jedoch auf. „Oh nein! Ich muss noch mal in die Stadt!“ rief sie, „ich muss noch die Geschenke abholen!“. „Ich fahr dich“ lächelte Fynn, „wollte Chrono nicht auch noch mal in die Stadt? Wenn er noch nicht weg ist können wir ihn ja mitnehmen, und Lilly auch!“. Azu nickte. „Oh ja, das wäre eine tolle Idee! Ich gehe die beiden gleich mal fragen!“. Sie ließ alles stehen und liegen und rannte davon. Seufzend fuhr sich der Blonde durch die Haare. „Sie ist wirklich ein kleiner Wirbelwind…“. Lilly stand gerade nur mit einem Handtuch bekleidet im Badezimmer und kämmte sich die Haare, als es an der Tür klingelte. „Ich komme schon!“ rief sie und öffnete kurz darauf die Tür. „Oh, Azu-chan!“. „Du, ich muss noch mal in die Stadt, willst du mitkommen? Fynn fährt uns auch. Ich hab Chrono eben gefragt, der will auch mit“ die silberhaarige lächelte erwartungsvoll. „Ach, Lilly? Hast du schon ein hübsches Kleid für den Abendball heute?“ harkte sie gleich noch nach. Das Teufelsmädchen lachte. „Nein, so etwas besitze ich gar nicht…“ antwortete sie leise. „Dann kaufen wir dir eines!“ schlug Azmaria vor. „Was? Nein das-“ fing Lilly an, aber die Kleine unterbrach sie. „Keine Widerrede, zieh dich an, wir kaufen dir ein hübsches Kleid! Bis gleich!“ sie schob ihre Freundin von der Tür weg und zog sie dann zu. Die braunhaarige stand verblüfft in ihrem Zimmer und wusste nicht was sie dazu sagen sollte… Eine viertel Stunde später, wartete Fynn in einem Auto vor dem Magdalenen Orden. Azmaria saß freudig strahlend neben ihm. Chrono wunk den beiden zu, als er hinaus trat und war gerade dabei einzusteigen, als man Lilly rufen hörte: „Mit dem Engel soll ich Autofahren!? Der hat doch nicht mal einen Führerschein! Oder hat er da oben auf den Wölkchen fahren gelernt?! Ich bin nicht lebensmüde und fahre da mit!“. Fynn umklammerte das Lenkrad. Er knirschte genervt mit den Zähnen. „Ich kann im Gegensatz zu dir Autofahren!!“ knurrte er durch das offene Fenster. Azu hatte ihm erzählt, dass Lilly nicht fahren konnte. „Aaah! Dieser Engel!!“. Die Brünette, stapfte zur Fahrerseite und wollte den Blonden aus dem Auto ziehen. Chrono, der noch nicht eingestiegen war, versuchte sie aufzuhalten. „Nein lass das!“ rief er, „er wird das mit dem Fahren schon hinbekommen, bitte lass ihn am Leben!!“. Nachdem der kleine Streit beigelegt war, setzten Lilly und Chrono sich auf den Rücksitz. Das Mädchen mit dem Mischblut vertraute dem Blonden aber immer noch nicht wirklich als er den Motor startete. Am Anfang schien es aber dennoch eine entspannte Fahrt zu werden. Am Anfang… Azmaria erzählte über die Dekoration des Festsaals und welche Lieder der Chor singen würde, oder sie erzählte etwas zum Ablauf des Abends. Fynn fuhr noch ganz ruhig, nachdem er jedoch in eine links Kurve eingebogen war, hörte die gemütliche Autofahrt plötzlich auf… Jetzt gab der Blonde richtig Gas! Azmaria riss die Augen auf und klammerte sich schnell an der Autotür fest. Zum Glück waren Chrono und sie angeschnallt, also konnte nicht all zuviel passieren. Lilly hingegen hatte, vor lauter Wut auf den Engel, vergessen sich anzuschnallen und rutschte nun von einer Seite zur anderen… Immer wieder wurde sie durch Fynns stürmische Autofahrt an Chrono gepresst und kullerte dann wieder zur anderen Seite. Chrono konnte nur leider nicht viel tun, als zu zusehen, das arme Mädchen tat ihm wirklich leid. Zwar bat er Fynn langsamer zu fahren, aber dieser schien ihn einfach zu ignorieren… Das Auto stoppte plötzlich und Lilly fiel Chrono direkt in den Schoß. Bei ihr drehte sich alles und sie schien reichlich verwirrt zu sein. „G-geht es dir gut…?“ fragte Chrono vorsichtig und sah sie an, wie sie da mit dem Bauch auf seinem Schoß lag. Vorsichtig tätschelte er ihr den Rücken. „Mir ist schlecht…mir ist so unheimlich schlecht!!!“ nörgelte die braunhaarige und wurde ganz grün im Gesicht. „Waah! Bitte übergib dich nicht hier im Auto!!!“ rief Chrono und wedelte nervös mit den Armen. „So schnell bin ich doch gar nicht gefahren…“ meinte Fynn und legte den Kopf schief. Er schaute sie unschuldig an, als sei rein gar nichts gewesen. „Du hättest uns beinahe umgebracht!!!“ brüllte Lilly ihn an. Sie waren mittlerweile alle ausgestiegen und sie hatte sich wieder erholt. „Ich hab gar niemanden halb umgebracht, du bist selbst schuld, weil du dich nicht angeschnallt hast. Hättest du dich angeschnallt wäre rein gar nichts passiert…!“ entgegnete Fynn kühl. „Also reg dich nicht so auf!“. „Ich hab noch gar nicht angefangen mich aufzuregen!!!“ brüllte Lilly und wurde nun von Chrono festgehalten, während Azmaria mal wieder versuchte sie zu beruhigen… „Lass mich los!!! Ich kratz ihm die Augen raus!!!“ rief die Brünette. „Bitte nicht Lilly! Fynn gehört doch zu unserem Team, bitte beruhige dich!“ meinte Azmaria vor lauter Aufregung. Chrono musste aufpassen, dass er nicht einen Fuß oder einen Ellenbogen abbekam. Doch Lilly strampelte und wedelte so sehr mit Armen und Beinen, dass er doch ihren Ellenbogen ins Gesicht gedonnert bekam, direkt auf die Nase… Diese schwoll an und fing an zu bluten. Erst jetzt hörte Lilly auf zu strampeln, sie roch das Blut. „Ist gut…du…du kannst mich los lassen“ meinte sie leise zu Chrono. Der ließ sie dann auch langsam los und hielt sich die blutende Nase. „Es tut mir leid!!“ rief Lilly. „Das wollte ich nicht!“. Sie kramte ein Taschentuch aus ihrer Tasche hervor und hob es vor Chronos Hand. „Bitte nimm die Hand kurz weg, ich will mir deine Nase mal ansehen“. Der lilahaarige gehorchte und nahm langsam die Hand von seiner Nase, diese blutete noch immer leicht. Lilly tupfte so vorsichtig sie nur konnte das Blut von seiner Nase. „Es tut mir so leid!“ beteuerte sie immer wieder. Sie hatte ihm in dem ganzen Streit doch gar nicht weh tun wollen… „Geht es wieder?“ fragte sie und sah ihm nun in die Augen. Die Blicke der beiden trafen sich und es herrschte einen Moment lang Stille. Niemand sagte etwas, aber das Herz der braunhaarige schlug schneller. Beide wurden sie rot, und für einen Augenblick schien es als seien sie völlig vertraut miteinander. Azmaria sah Fynn an, dieser kratzte sich am Kopf und zuckte mit den Schultern, er wusste nicht was das nun sollte. Die silberhaarige ergriff die Hand ihrer Freundin. „Wir dürfen keine Zeit verlieren Lilly!“ sagte sie, „immerhin wollen wir dir doch ein hübsches Kleid für heute Abend kaufen!“. Sie zog am Handgelenk der braunhaarigen und diese schreckte auf. „W-was?“ fragte sie und sah Azu verdutzt an. Langsam dämmerte es Lilly und sie nickte. „Äh…ja stimmt, das wollten wir…“ stotterte sie. „Dann mal bis später, ihr beiden Jungen findet euch sicher auch allein zurecht!“ lächelte Azmaria und zog Lilly mit sich. Wieder sah letztere zu Chrono, und wieder trafen sich für einen Moment die blicke der beiden und Lilly begann zart zu lächeln. Erinnert er sich vielleicht…? Ging es ihr durch den Kopf, als sie von Azmaria in einen der vielen Läden gezogen wurde. „Tjaaa“ Fynn legte Chrono einen Arm auf die Schulter. „Da sind wir nur noch zu zweit…“ stellte er fest. Chrono nickte, er wirkte noch immer etwas abwesend. „Ich werde mich nach ein paar hübschen Haarklammern für Azmaria umsehen, und du Chrono?“ fragte der Blonde. Keine Antwort. „Chrono…? Hey Chrono!“ er wedelte ihm mit einer Hand vor dem Gesicht herum. Der lilahaarige blinzelte. Er konnte Fynn zwar dumpf reden hören, verstand aber nicht was dieser sagte. Vor seinem geistigen Auge spielte sich gerade eine verschwommene Erinnerung ab…. „Das ist wunderschön! Woher hast du das?“ fragte das Mädchen. Der Junge lächelte. „Das ist ein Geheimnis!“ meinte er gut gelaunt. „Ich habe lang gesucht bis ich das hier gefunden hatte, ich hoffe es gefällt dir…“. „Es ist atemberaubend schön! Ich danke dir so sehr!!!“ das Mädchen quietschte vor Freude und fiel dem Jungen um den Hals. Dieser freute sich mit ihr. „Es stimmt mich glücklich, dass es dir so sehr gefällt“ lächelte er und legte die Arme um sie… „Man Chrono!!! Sag mal was ist heute los mit dir, hast du nicht genug Schlaf abbekommen?!“ Fynn wurde langsam, aber sicher ungeduldig. Er stand hier nun schon geschlagene fünf Minuten mit dem lilahaarigen herum, und dieser bewegte sich keinen Millimeter! Chrono blinzelte. „Was hast du gesagt?“ fragte er und sah Fynn an. „Aaaah! Sind wir wieder unter den Lebenden ja?“ bekam er nur als Gegenfrage. Chrono nickte. „Tut mir leid, wo wollen wir als erstes hin?“. „Ich sagte, ich möchte ein paar hübsche Haarklammern für Azmaria kaufen!“ wiederholte Fynn sich nur ungern. „Haarklammern? Das gefällt ihr bestimmt! Ich glaube ich schenke ihr eine Brosche“. „Und was schenkst du Lilly? Ich schenke ihr glaube ich einen Boxsack, damit sie mal etwas hat, an dem sie sich abreagieren kann…“ der Blonde musste lachen. „Ich glaube ich habe etwas passendes für Lilly, ich muss es nur noch finden“ meinte Chrono und lief lächelnd los. „Gehen wir erstmal die Geschenke für Azmaria kaufen!“. Fynn verstand nicht recht. „Was willst du der wandelnden Schießbude denn kaufen?“ fragte er. Chrono grinste. „Das ist ein Geheimnis!“. Azmaria stand mit Lilly vor einem riesigen Regal, an dem viele wunderschöne Kleider hingen. „Gefällt dir eines besonders gut? Was bevorzugst du denn für eine Farbe?“ fragte die Kleine. Lilly sah ziemlich verzweifelt aus, sie trug nicht oft Kleider… Früher, als sie noch kleiner gewesen war, hatte sie oft Kleider getragen. Ihre Mutter hatte es geliebt sie in selbst geschneiderte Kleidchen zu stecken, Lilly erinnerte sich noch gut daran. Sie hatte sich immer wie eine richtige Prinzessin gefühlt, zumindest solange, bis eine kleine Gruppe Menschenkinder sie deswegen ausgelacht hatten… „Ein Teufel in einem Kleid!? Wie lächerlich, dass passt doch gar nicht zusammen!“ hatten sie gesagt und angefangen die braunhaarige herum zu schubsen, bis sie im Matsch landete. Die Kinder waren lachend davon gerannt… Als Lilly nach Hause kam, war ihre Mutter völlig entsetzt über das völlig verdreckte und zerrissene Kleid. Lilly hatte gelogen und gesagt, sie sei es selbst gewesen, da sie es angeblich hasste Kleider zu tragen. Seit diesem Tag hatte ihre Mutter ihr nie wieder ein Kleid genäht… Als Lilly nun so in dem Laden stand, wünschte sie sich, ihre Mutter könnte jetzt hier sein und ihr ein wunderbares Kleid schneidern, aber das ging nicht mehr. Ihre Mutter war ja schon lange tot… „Alles in Ordnung?“ fragte Azmaria die spürte, dass ihre Freundin irgendetwas bedrückte. Lilly nickte schnell. „Ja, alles okay. Ich musste nur daran denken, dass meine Mutter mir früher öfter einmal Kleider genäht hat“ sie lächelte. „Oh! Das ist schön“ lächelte Azu und zeigte auf ein Kleid. „Wie findest du das hier?“ fragte sie. „Hm…nein, das ist nichts für mich“ antwortete Lilly. „Und das? Oder das da drüben?“. Die silberhaarige zeigte ihrer Freundin eine ganze Reihe an hübschen Kleidern, aber dem Mischblut sagte keines davon so richtig zu. Plötzlich quietschte Azmaria begeistert auf. „Oh wie wunderschön!!!“ meinte sie und schnappte sich ein Kleid. „Schau dir das an!“ sie zeigte es Lilly. Die braunhaarige legte den Kopf schief. „Na ja, für mich hat es zu viele Rüschen, aber dir würde es sicher gut stehen!“ antwortete Lilly. Es war ein strahlend weißes Kleid, mit vielen Rüschen und goldenen Verzierungen am Saum. „Findest du wirklich?“ fragte die Kleine. Lilly nickte. „Dann probier ich es gleich mal an, ja?“ meinte Azu und verschwand in einer der Kabinen. „Ja gut…“ murmelte Lilly und lief noch ein wenig durch den Laden. Sie glaubte nicht mehr daran, dass sie das richtige Kleid für sie finden würden… Doch dann fiel dem Teufelsmädchen ein Kleid ins Auge. Es hing etwas abseits der vielen anderen Kleider. Lilly begann zu lächeln, es erinnerte sie irgendwie an die Kleider die ihre Mutter früher immer für sie geschneidert hatte… „Lilly? Lilly? Wo bist du denn?“ fragte Azmaria. Sie trug das Kleid mit den vielen Rüschen und suchte nach ihrer Freundin, welche sie schließlich vor einem Spiegel fand. „Oooh Lilly!!! Das Kleid steht dir wundervoll!!! Wo hast du das denn gefunden!?“ staunte die Kleine. Lilly wurde leicht rot im Gesicht. „Findest du wirklich es steht mir?“ fragte sie. Azu nickte eifrig. „Ja! Natürlich steht es dir, du siehst so wunderschön darin aus! Das kaufen wir dir Lilly!“. Azmaria strahlte vor Freude und Lilly wusste gar nicht wie sie damit umgehen sollte… „Chrono wird gar nicht mehr wissen wo er hinschauen soll!!! Du siehst so traumhaft schön aus!“. Azmaria schien sich gar nicht mehr einzukriegen. Und außerdem, wieso erwähnte sie Chrono!? Was hatte er denn schon damit zutun??? Lilly wollte dem Teufel mit den lila Haaren doch gar nicht gefallen! Das wollte sie doch nicht, oder?!? Kapitel 7: Der Weihnachtsball ----------------------------- Nachdem die Mädchen ihre Kleider nun gekauft hatten, holten sie noch schnell die Geschenke für die beiden Jungen ab. Da sie aber nicht wussten, was sie der jeweils anderen schenken sollten, hatten sie sich dazu entschieden, einander jeweils eine Halskette zu kaufen, die perfekt zu ihren Kleidern passte. Fynn und Chrono hatten schon alles, was sie brauchten, und warteten am Auto auf die Mädchen. „Die beiden brauchen wirklich lange…“ bemerkte Chrono. „Sie sind eben Mädchen, wenn die mal einkaufen gehen, dann dauert es Stunden!“ erklärte Fynn. „Das weiß ich auch…ich hoffe nur, dass ihnen nichts passiert ist“ meinte der Teufel. „Ich glaube nicht, dass ihnen hier in der Stadt sehr viel zustoßen kann. Immerhin wimmelt es hier von Menschen, da traut sich kein Teufel mal eben raus, um Aufsehen zu erregen“. „Ja, da hast du wohl recht…“. Chrono sah sich dennoch immer wieder nach den beiden um. Er lächelte, hoffentlich gefiel Lilly sein Geschenk. Er wusste nicht warum es unbedingt das sein musste, was er ihr unbedingt schenken wollte, aber er hatte so einen inneren Drang danach verspürt ihr genau das zu schenken. Mit einem Mal schreckte er auf, Azmaria kam freudig lachend mit Lilly angelaufen. Die beiden Mädchen sahen gut gelaunt aus. „Hey Fynn, die Mädchen kommen!“ grinste Chrono dem Blonden zu. Der nickte schon und lief auf Azmaria zu, um ihr die Tüten abzunehmen. „Darf ich die Tüten für Sie zum Auto tragen my Lady?“ grinste er sie an. Azu hielt die Tüten gut fest. „Nein! Du spickst sonst nur! Dich interessiert es doch brennend was wir eingekauft haben!“ antwortete sie und musste lachen. „Hm, ja das stimmt. Ich würde nur all zu gern wissen, was du heute Abend für ein Kleid tragen wirst!“ lächelte er und fuhr sich durch die Haare. Eine Strähne fiel ihm ins Gesicht, aber er störte sich nicht daran und lief zurück zum Auto um den Kofferraum zu öffnen. Die Mädchen liefen ihm nach, und verstauten ihre Tüten schnell darin. Als alle nun wieder im Auto saßen konnte es losgehen. Lilly war diesmal schlauer, und hatte sich angeschnallt, damit sie nicht wieder auf Chronos Schoß landete, obwohl es dort wirklich gemütlich gewesen war… Niemand sagte wirklich etwas, sie schmunzelten alle nur und dachten über die Geschenke nach, die sie gekauft hatten. „Weihnachten ist wirklich etwas schönes“ lächelte Azmaria schließlich. „Ich hoffe nur es schneit heute noch!“. „Ja, Schnee wäre wirklich etwas schönes“ stimmte Fynn zu. „Aber nicht solange du Auto fährst! Sonst bringst du uns wirklich noch um!“ stichelte Lilly auf dem Rücksitz. Wenn der Engel nämlich bei Glatteis so fuhr, wie er vorhin gefahren war, dauerte es nicht lange, ehe das Auto sich um einen Baum wickeln würde… „Hey, jetzt fahre ich langsamer!“ rechtfertigte sich der Blonde. „Ist auch besser so! Ansonsten würdest du den heutigen Tag auch nicht überleben!“. Chrono lachte unbeholfen. „Ich freue mich auf heute Abend, es wird sicher schön! Ich erinnere mich noch gut an das Weihnachtsfest vor zwei Jahren…Erinnerst du dich auch noch daran Azmaria?“ wand Chrono sich an das Mädchen. Die silberhaarige nickte. „Ja! Es war mein erstes Weihnachten! Es war wunderschön!!! Ich danke dir und Rosette immer noch so sehr dafür!“ sie lächelte glücklich. „Wie hast du Weihnachten bisher denn gefeiert Teufels-Mädchen?“ fragte Fynn nun interessiert. Lilly war ihm irgendwie zu ruhig geworden… Alle sahen nun die braunhaarige interessiert an, bis auf Fynn, er konzentrierte sich auf den Verkehr. „Ich hab Weihnachten ewig nicht mehr gefeiert…“ murmelte Lilly nur zur Antwort und sah gedankenverloren aus dem Fenster. „Aber wieso, dass denn?“ fragte Chrono interessiert. „Ich hatte niemanden, mit dem ich es feiern konnte... Das letzte Mal hab ich es mit meiner Mutter gefeiert, kurz bevor sie starb…Aber das ist schon lange her“ sie drehte den Kopf wieder zur Gruppe und lachte. „Was schaut ihr mich denn nun alle so traurig an?“ fragte sie. Die Gesichter der anderen drei sprachen Bände, und Lilly hatte schwer mit sich zu kämpfen, ihr Lächeln aufrecht zu erhalten. „Dann machen wir dir dieses Jahr ein wundervolles Weihnachten!“ meinte Chrono plötzlich und lächelte. „Genau! Das wirst du nie wieder vergessen!“ lächelte nun auch Azmaria wieder. „Ich werde versuchen nett zu dir zu sein“ schlug Fynn vor, er wollte auch, dass es heute ein schöner Tag für sie wurde. „Ich danke euch Freunde“ lächelte Lilly glücklich. Ja, es würde ein schöner Tag werden und sie würde ihn so schnell nicht mehr vergessen, dachte sie zumindest… Wieder am Magdalenen Orden angekommen, verabschiedete Azmaria sich erst einmal. Sie musste noch zu einer Chorprobe für den Abend, Fynn beschloss die Kleine zu begleiten. So musste Lilly die Einkaufstüten wohl alleine auf ihr Zimmer schleppen… Azu wollte später bei ihr vorbeikommen, damit die Mädchen sich gegenseitig halfen sich hübsch zu machen. Lilly seufzte und nahm sich die Tüten. „Warte!“ rief Chrono auf einmal und nahm ihr die meisten der Tüten ab. „Ich helfe dir tragen, ich schau auch nicht rein! Versprochen!!“. Die braunhaarige lächelte. „Danke dir, das ist wirklich nett!“ Lilly freute sich sehr über die Hilfe. Sie liefen also zu Lillys Zimmer, dort angekommen stellten sie die Tüten ab und das Mischblut streckte sich. „Ich werde alles dafür tun, damit es ein wundervolles Weihnachtsfest für dich wird!“ versprach Chrono mit fester Stimme. Lilly war ganz verwundert, das hatten sie doch vorhin im Auto schon geklärt… „Äh…“ sie wusste nicht was sie dazu sagen sollte. „Du brauchst gar nichts zusagen“ Chrono lachte, wodurch Lilly nun auch anfing zu lachen. Sie lachte sehr laut, aber das Lachen wurde immer mehr und mehr zu einem Schluchzen. Vorhin im Auto hatte sie die Tränen noch zurückhalten können, jetzt wo nur noch Chrono bei ihr war, konnte sie sich nicht mehr zusammen reißen. Wenn man traurig ist soll man weinen! Hallte eine Stimme in ihrem Kopf wieder. „Ist schon gut…“ der lilahaarige streichelte Lilly über den Rücken. „Lass es nur raus, ich hab es vorhin im Auto schon bemerkt…du warst so abwesend…“. „Am letzten Weihnachtsfest, dass ich mit meiner Mutter gefeiert habe war ich sauer auf sie…sie hatte mir so ein wunderschönes Kleid genäht und ich hab es mit Absicht kaputt gemacht…Und das noch bevor ich es überhaupt einmal getragen hatte! Ich wollte einfach kein Kleid mehr tragen…Ein Teufelsmädchen trägt keine Kleider wurde mir gesagt“. Chrono zog sie vorsichtig aufs Bett und setzte sich neben sie. Behutsam zog er sie an sich, immer darauf bedacht sie sofort los zulassen, wenn sie das nicht wollte. „Nur Idioten sagen so was!“ meinte er. „Du bist ein Mädchen – eine Frau. Und als solche darfst du auch Kleider tragen, es ist doch egal ob du ein Mensch oder ein Teufel bist! Wenn du ein Kleid tragen willst, tu es einfach und hör nicht darauf was andere zu dir sagen!“ meinte er fest und streichelte sanft über ihren Kopf. Immer noch schluchzte die Brünette und krallte sich in den Mantel des Teufels. Sie war ihm so dankbar für seine Worte! Langsam beruhigte sie sich wieder und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ich danke dir“ sagte sie noch mit dünner Stimme. Chrono lächelte. „Ach was, das brauchst du nicht“. Die Hände der beiden hatten sich verkeilt, aber keiner von ihnen bemerkte es. „Und bitte weine jetzt nicht mehr, das brauchst du nicht mehr, ja? Denn jetzt hast du Freunde die zu dir halten!“. Lilly nickte, sie war glücklich sich bei jemandem ausgeheult zu haben. Es klopfte an der Tür. „Lilly? Bist du da? Kann ich reinkommen?“ fragte eine Mädchenstimme. „Azu-chan!“ rief Lilly und die Tür öffnete sich. Die silberhaarige sah verdutzt auf die beiden auf dem Bett sitzenden Teufel. Ein leises: „Oh wie süß!“ konnte sie sich nicht verkneifen. Lilly und Chrono sprangen vom Bett auf. „Es ist nicht das, wonach es aussieht!!“ rief Lilly gleich. „Ach nein?“ fragte Azu und legte den Kopf schief. Sie schaute zu den verkeilten Händen der beiden. Chrono bemerkte es und ließ sofort Lillys Hand los, beide wurden sie wieder mal rot. „Ähm, ich gehe lieber! Ich hab sowieso noch was zutun! Und ihr beide wollt euch sicher fertig machen! Bis später dann!!!“ er machte, dass er aus der Tür kam. Azmaria kicherte. „Ihr seid einfach süß zusammen!“. „Pscht! Hör auf so was zu sagen!!!“ maulte Lilly und wurde nur noch rötlicher um die Wangen. „Wieso denn? Es ist doch die Wahrheit oder wieso wirst du so rot?“ fragte Azmaria. Lilly quietschte und versteckte ihr Gesicht hinter den Händen. Wieder musste die Kleine kichern. „Na komm, ziehen wir uns an“ schlug sie dann aber vor. Die braunhaarige nickte und so zogen die beiden Mädchen ihre Kleider an. Als sie die Kleider anhatten, setzte Lilly sich vor den Spiegel und Azmaria frisierte ihr die Haare. Zuerst kämmte sie die Haare der braunhaarigen und band sie dann zu einem Zopf zusammen. Diesen wiederum steckte sie hoch, damit die Spitzen sich ein wenig zu einer kleinen Welle bogen. Ein paar Strähnen ließ Azu jedoch an Lillys Seiten herunter hängen, was das hübsche Gesicht des Mädchens unterstrich. „Alle Blicke werden auf dich gerichtet sein Lilly, du bist so hübsch!“ Azmarias Augen glitzerten richtig beim Anblick ihrer Freundin. „Ach was…“ Lilly sah sich unbeholfen im Spiegel an und seufzte. Sie war so aufgeregt, was würde wohl Chrono zu ihrem Aussehen sagen? Denn, wenn sie ehrlich war, war er der Einzige dem sie gefallen wollte. Das Mädchen tuschte sich noch die Wimpern und trug einen Lippenstift auf, der perfekt mit der Farbe ihres Kleides übereinstimmte. Erst jetzt lächelte sie etwas und ihr Ebenbild im Spiegel tat es ihr gleich. „Du bist fertig“ lächelte Azmaria und begann nun sich noch etwas zu schminken. Sie nahm einen Lippenstift der leicht rose schimmerte. Ihre langen Haare ließ sie offen, da das bei ihr einfach hübscher aussah. Das strahlend weiße Kleid mit den vielen Rüschen stand ihr fantastisch! „Ich glaube wir können los, was meinst du Lilly?“ strahlte Azu und tanzte im Zimmer auf und ab. Das Mischblut nickte. „Ja können wir“ lächelte sie zur Antwort. So liefen die beiden Mädchen zusammen los. Unten im Festsaal warteten derweil schon Fynn und Chrono. Fynn lief aufgeregt in seinem weißen Sakko hin und her. Er trug ein hellblaues Hemd unter der Jacke und sah wirklich gut darin aus. Chrono hingegen trug ein schwarzes Sakko mit einem lila Hemd, welches zur Farbe seiner Haare passte. „Beruhig dich doch…die Mädchen kommen gleich!“ versuchte er den Blonden zu beruhigen. „Ich bin doch ruhig!“ knirschte Fynn mit den Zähnen. Er wollte unbedingt der Erste sein, der Azmarias Hand ergriff. Die anderen Kerle die hier herum rannten, hatten doch so oder so nur unsittliches im Kopf! Er würde es nicht ertragen, wenn einer von diesen Kerlen, seine Azmaria um einen Tanz bat! Das war ganz allein seine Aufgabe! Obwohl Azmaria ihm ja gar nicht gehörte. Fynn raufte sich die Haare, wieso dachte er nur so etwas!? Chrono stand ruhig dar, noch. Er war gespannt auf die Kleider der Mädchen, und da! Endlich öffnete sich die Tür und Azmaria kam fröhlich herein getapst. Sofort schaute der Engel auf. Plötzlich war er wie versteinert und schien nicht einmal mehr zu atmen, dieser Anblick raubte ihm völlig den Verstand! „Nun komm schon! Zier dich nicht so!“ Azu zog ihre Freundin am Handgelenk. Lilly schämte sich so! Sie trug ein Kleid und nun sollte sie sich vor so vielen Menschen präsentieren? Was, wenn sie wieder alle nur auslachten? „I-ich kann das nicht!!!“ wimmerte sie und hielt sich am Türrahmen fest. „Lilly!!! Jetzt komm!“ Azu zog mit einem festen Ruck am Handgelenk der braunhaarigen und diese ließ verzweifelt den Türrahmen los und stolperte in den großen Festsaal. Es kam wie es kommen musste, alle Blicke richteten sich auf die beiden Mädchen. Und während Azmaria glücklich lächelte, schaute Lilly verschüchtert zu Boden. Fynn der sich mittlerweile aus seiner Versteinerung erholt hatte, streckte Azmaria eine Hand entgegen und verbeugte sich. Er trug weiße Handschuhe und lächelte sie an. „Darf ich um ihre Hand bitten my Lady?“ fragte er höflich und richtete sich langsam wieder auf. „Ohh! Aber natürlich“ die silberhaarige kicherte verzückt und legte ihre Hand in die des Engels. „Mach es mir einfach nach!“ hatte der Engel zu Chrono gemeint, als die Tür sich öffnete. Und nun eilte er zu der kleinen Dame im strahlend weißen Kleid. Somit nahm er allen anderen Männern den Vortritt. Es gab viele erstaunte Blicke über die beiden Mädchen die an der Tür standen, zu Anfang konnte man erst einmal nur Azmaria sehen. Chrono fragte sich was mit Lilly war? Aber Azu schien jemanden mit aller Kraft in den Festsaal ziehen zu wollen, und dann stolperte plötzlich ein Mädchen mit braunen hochgesteckten Haaren in den Saal. Sie trug ein wunderschönes rubinrotes Cocktailkleid. In Höhe ihrer Hüfte befand sich ein schwarzer Streifen Stoff, der an der Seite zusammen gebunden herunterhing. Den Knoten konnte man aber nicht sehen, da dieser geschickt von einer roten Lilie verdeckt wurde. Am Handgelenk der jungen Frau konnte man ein rotes Band mit einer schwarzen Lilie daran genäht entdecken. Sie trug rote Pumps. Die Farbe der Schuhe und ihres Lippenstifts, stimmte perfekt mit der Farbe des Kleides überein. Das einzige was jedoch nicht stimmte, war der Ausdruck auf ihrem Gesicht… Sie wirkte so verunsichert, das passte nicht zum Rest des Ganzen. Azmaria ließ Lilly langsam los. „Wir sehen uns gleich am Tisch wieder“ lächelte sie. „Und wehe du läufst jetzt weg! Chrono kommt auf dich zu“ flüsterte sie ihr noch zu, ehe sie dem blonden Engel im weißen Sakko folgte. Chrono stand durch den Anblick der braunhaarigen der Mund weit offen. Erst als dieser schon ganz trocken war und er schlucken musste, bekam er ihn wieder zu. Unbeholfen stolperte er die paar Schritte zur Tür und lächelte Lilly an. Bevor er sprechen konnte, musste er sich jedoch räuspern. „Du…siehst wunderschön aus heute Abend“ hauchte er dem Mädchen zu. Lilly hob langsam den Kopf und sah in Chronos rot leuchtende Augen. „Du siehst wunderschön aus heute Abend“ lächelte der Junge. „Ach was! Das ist nur das Mondlicht!“ kicherte das Mädchen schüchtern. Er streichelte ihr vorsichtig eine Strähne ihrer Haare aus dem Gesicht. „Nein, es ist dein Anblick. Das Mondlicht hat damit rein gar nichts zutun“. Er hob ihr Kinn leicht an und die Wangen des Mädchens färbten sich zu einem leichten rosé Ton. Seine Lippen näherten sich langsam den ihren, was ihr Herz schneller schlagen ließ. Als die Lippen der beiden sich nun endlich berührten, schloss sie die Augen und er zog sie näher an sich heran. Das Mondlicht schien hell auf die beiden herab und der Wind wehte durch das Gras und die Blätter der Bäume… „Wollen wir uns setzen?“ fragte Chrono höflich. Die etwas abwesend zu scheinende braunhaarige nickte und lief mit dem Teufel zum Tisch. Er bot ihr ganz höflich einen Stuhl an. Sie bedankte sich bei ihm und setzte sich. Lilly war ganz rot um die Wangen, der Farbton passte sich langsam dem des Kleides an… Fynn reichte ihr, ganz beiläufig, ein Glas Wasser. „Trink mal einen Schluck“ meinte er. Ihm war nicht entgangen wie Chrono und Lilly sich angesehen hatten, und das obwohl er selbst nur Augen für Azmaria hatte. „Siehst du Lilly, niemand macht sich über dich lustig!“ lächelte Azmaria und streichelte ihrer Freundin über den Rücken. Die braunhaarige trank das gesamte Glas aus und stellte es wieder ab. „Aaah!“ kam es nur von ihr und sie schloss kurz die Augen und legte den Kopf in den Nacken. „Ich danke dir Azmaria“ lächelte sie dann die silberhaarige an. „Nichts zu danken!“ bekam sie als Antwort. Chrono setzte sich Lilly gegenüber und Fynn klopfte ihm auf die Schulter. „Wir haben beide wirklich großes Glück heute Abend zwei solch wunderhübsche Mädchen an unserer Seite zu haben, oder was meinst du dazu?“ fragte der Blonde. Chrono nickte gleich zustimmend. „Ja, da hast du recht!“. Er lächelte Lilly zu die schüchtern den Blick anwandte. „Obwohl ich schon zugeben muss, dass ich nicht erwartet hatte, das Teufelsmädchen in einem Kleid zu Gesicht zubekommen“. „Was soll das jetzt wieder heißen Engel!?“ fauchte Lilly. „Hey, ganz ruhig“ er wedelte behutsam mit den Händen. „Ich hab das gar nicht so gemeint wie du es gleich wieder aufgefasst hast! Du hast mich positiv überrascht! Das Kleid steht dir wirklich gut“ meinte er und trat Chrono unbemerkt von den beiden Mädchen auf den Fuß. Der Teufel schreckte auf und nickte wieder zustimmend. „J-ja es steht dir wirklich sehr gut!!!“ sagte er laut und sah zu seinen Händen die in seinem Schoß lagen. Auch sein Gesicht war leicht gerötet. Azmaria klatschte in die Hände. Sie stand mittlerweile schon auf der Bühne, hinter ihr der Chor. Leise begann die Musik zu spielen und wurde immer lauter. Der Chor begann zu singen. Azu die ganz vorn stand, war der heimliche Star. Ihre klare, himmlische Stimme erfüllte den ganzen Saal und alles war still. Man hörte nur die Musik, den Chor und das silberhaarige Mädchen. Als das Musikstück endete klatschten alle Anwesenden begeistert und jubelte. Azmaria und der Chor verbeugten sich. „Ich wünsche allen einen wunderschönen Abend! Und vor allem meiner aller besten Freundin wünsche ich, dass dieser Abend für sie, für immer unvergesslich bleiben wird!!!“ verkündete Azu und sah direkt zu Lilly. Diese wischte sich eine Träne aus dem Auge und dankte ihrer Freundin durch ein Nicken. Azmaria lief zurück an den Tisch und wurde erst einmal von der braunhaarigen umarmt. „Ich danke dir“ sagte sie nochmals. Das würde Azu diesen Abend wohl noch oft hören. Das festliche Essen wurde aufgetischt. Es gab wirklich alle Köstlichkeiten die das Herz beehrte. Fleisch, Fisch sowie vegetarische Gerichte waren zu finden und man konnte sich nehmen was auch immer man mochte. Fynn und Lilly standen begeistert mit ihren Tellern am Essensbuffet. Chrono und Azu die hinter den beiden standen, konnten nur schief lachen. Das war mal wieder typisch für die beiden Verfressenen. Alle aßen und es war genug für jeden da. Wirklich jeder wurde satt! „So gut habe ich schon lange nicht mehr gegessen!“ freute Lilly sich nach dem Mahl. „So etwas Gutes, gibt es nicht mal im Himmel!“ meinte Fynn gesättigt. „Aber nicht, dass du meinst so etwas gibt es jeden Tag zu essen“ sagte Azmaria und schaute dabei Fynn an. „Dass würde viel zu lange dauern um so einen Festschmaus zu zubereiten“ kam es vom Chrono. Die vier Freunde sahen sich an und begannen zu lachen. Nachdem sie noch ein wenig am Tisch saßen und redeten, stand Fynn auf einmal auf. „Darf ich um diesen Tanz bitten?“ fragte er Azmaria höflich und streckte ihr wieder eine Hand entgegen. Die silberhaarige wurde ganz rot im Gesicht. Sie liebte es, wenn der Blonde so höflich war. Er spielte das wirklich fantastisch! „Ja das dürft Ihr“ antwortete sie, stand auf und lief Hand in Hand mit ihm zur Tanzfläche. Lilly und Chrono beobachteten die beiden vom Tisch aus. „Sie sieht so glücklich aus“ lächelte Lilly verträumt. „Ja das tut sie, du aber auch…“ hauchte Chrono der Brünetten zu. Lilly schreckte auf und blickte den Teufel an. „W-was?“ fragte sie unbeholfen. Chrono fing an zu lachen. „Du hast mich schon genau verstanden“. Lilly schmunzelte. „Werd jetzt nur nicht frech!“. „Habe ich nicht vor“. „Kannst du tanzen?“. Der Junge dachte an das eine Mal, als er mit Rosette getanzt hatte… Na ja, die beiden hatten eher krampfhaft versucht dem anderen nicht auf die Füße zu treten… „Äh, nein nicht wirklich…“ antwortete er also. „Dann komm! Steht auf, ich zeig es dir!“ lachte Lilly und lief schon zur Tanzfläche. „W-wie jetzt?!“ fragte Chrono, sprang auf und stolperte ihr hinterher. „Also, erst mal, legst du einen Arm um mich herum, die Hand liegt auf meinem Rücken“ erklärte sie und zeigte auf Fynn und Azmaria. Chrono schaute zu den beiden und ahmte Fynns Haltung nach. Jetzt waren er und Lilly sich ziemlich nah… Sie schauten sich in die Augen, Chrono schluckte trocken. „Mach ich das so richtig?“ fragte er leise. Lilly nickte und legte ihm vorsichtig ihre Hand auf die Schulter. Sie erklärte ihm die Schritte. „Nein, zuerst den anderen Fuß…ja genau so! Gleich hast dus!“ sie schaute ihn an und lächelte. Die beiden übten ein wenig, bis Chrono die Schritte im Kopf hatte. „I-ich glaube ich kann es jetzt“ meinte er und begann instinktiv die braunhaarige zu führen. Lilly war wirklich erstaunt wie schnell Chrono es doch gelernt hatte, und dass er sie nun gleich führte. „Du machst das wirklich klasse“ hauchte sie ihm verträumt zu. Es war wieder so ein Moment wo es scheinbar nur die beiden zu geben schien. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)