Worldtraveler ~Ver. 2~ von Dark-Yuki ================================================================================ Reise 1 "Training" - Tag 61-90 ~Trainingsabschluss~ --------------------------------------------------- 5. Mai 2012 Yuki quälte sich an diesem Tag besonders langsam aus dem Bett, denn sie war gestern Abend lange mit Eissi wach geblieben. Sie streckte sich und starrte in die Dunkelheit. Sie gähnte erneut, stand dann schließlich auf und zog sich an. Als sie Eissi gerade den morgenlichen Kuss geben wollte, drehte diese sich verträumt zu ihr um. „Wie spät ist es…?“ „Für dich noch viel zu früh, Süße. Bleib liegen, ich mach mich los.“ Eissi nickte und lächelte Yuki an. Dann schlossen sich ihre Augen sofort wieder. Yuki verließ Burg Elfenlicht, um zu der vertrauten Lichtung zu laufen. Mittlerweile konnte sie den gesamten Weg in einem gewissen Tempo rennen. Bei der Shalyn Falah war sie jedoch noch immer sehr vorsichtig, da sie vor einigen Tagen beinah gefallen wäre, als sie darüber rennen wollte. In der Ferne sah sie eine Gestalt, dessen weißes Schwertkämpfergewand Yuki überall wiedererkannt hätte. Ihr Herzschlag beschleunigte sich noch etwas mehr, denn sie erhöhte ihr Tempo, weil sie Ollowain von hinten auf die Schultern schlagen wollte. Das hatte sie bei einem ihrer Freunde sehr gerne gemacht, daher konnte sie es sich jetzt auch nicht verkneifen. Als sie zum Schlag ausholen wollte, drehte sich Ollowain elegant zur Seite und griff nach Yuki’s Arm, der sich nun natürlich im Nichts verlor. Noch ehe sie es sich versah, zog Ollowain sie eng an sich heran und erfreute sich an ihrem erstaunten Gesichtsausdruck. „Das hattest du dir anders vorgestellt, nicht wahr?“ Durch die plötzliche Nähe wurde Yuki wieder rot und statt richtig antworten zu können, brachte sie nur ein stotterndes „J-ja…“ hervor. Ollowain lachte herzhaft und zog sie noch näher zu sich heran. „Ich habe dich schon längst gehört, Liebes!“, flüsterte er ihr ins Ohr und biss hinein. Yuki erschrak und machte einen Satz zurück, weshalb Ollowain erneut lachen musste. „Da-das kannst du doch nicht machen!“ „Ach, kann ich nicht? Nun… das sah gerade aber ganz anders aus.“ „Wie…? Du…! Meine… meine Rache wird grausam sein“, stotterte Yuki. „Ich erwarte sie gespannt“, erwiderte er und verbeugte sich theatralisch. Beide grinsten sich an und setzten ihren Weg zur Waldlichtung fort. Nur langsam verließ die Röte Yuki’s Gesicht und sie schaute immer wieder verstohlen zu Ollowain. Das schwache Pulsieren an ihrem Ohr führte sie einfach auf den sanften Schmerz zurück, den der Biss verursacht hatte. Yuki lächelte und lief neben Ollowain her, doch dieser scheint in Gedanken versunken zu sein. „Woran denkst du?“ „Ich denke gerade daran, wie ich unser kommendes Training gestalte.“ Yuki nickte nur und nahm seine Antwort so hin. Doch in Wirklichkeit verschwieg er ihr die Wahrheit. Natürlich wusste er längst, wie er das Training gegen sie zu gestalten hatte, doch er wollte sie mit seinen wahren Gedankengängen nicht verunsichern. Tatsächlich dachte er über die Trolle nach, die in letzter Zeit häufiger ins Tal herunter kamen. Nach der Attacke auf Yuki hatte Ollowain die Elfenritter ausgeschickt, um die Sache zu untersuchen und notfalls dagegen vorzugehen. Tatsächlich hatten sie sich in den letzten Wochen mehrere Scharmützel mit vereinzelten Trollen geliefert und Königin Emerelle machte dies zusehends Sorgen. Doch da Ollowain wusste, dass Yuki aufgrund ihrer Erfahrungen Angst vor Trollen hatte, wollte er sie nicht mit seinen trüben Gedanken belasten. Sie sollte sich vollends auf das Training konzentrieren, damit sie in der kurzen Zeit möglichst viel lernt und sich zu verteidigen weiß. Er war im Grunde noch immer dagegen zwei junge Frauen auf solch eine gefährliche Reise zu schicken, doch er wusste auch, dass sie keine andere Wahl hatten. Sie hatten bereits zuviel Zeit mit der Suche nach den beiden verbraucht und nun mussten sie handeln oder Albenmark und viele andere Welten würden untergehen. Sie erreichten die Lichtung und Ollowain hoffte, dass es noch nicht zu früh für Yuki war. Sie hatte noch immer viele Schwächen, doch der Zeitdruck machte all seine ursprünglichen Pläne zunichte. Er seufzte und schaute Yuki an. „Stell dich in Kampfposition, es geht los!“ Yuki tat wie ihr geheißen und Ollowain musste lächeln. Wenigstens das konnte sie mittlerweile perfekt. Er selbst zog sein Einhänderschwert, denn das war ihm immer noch die liebste Waffe. Er wusste, wie er mit einem Schwert gegen jemanden kämpfen musste, der in beiden Händen Waffen trug und zudem war Yuki keine Gegnerin für ihn. Er musste aufpassen nicht zu hart zuzuschlagen, damit er sie nicht zu sehr verletzte. „Komm schon!“, dachte er. Er wartete auf einen Angriff Yuki’s, doch sie schien ebenfalls abzuwarten. Also sollte er den ersten Schritt machen, auch gut. Er nickte ihr kurz wie beiläufig zu, dann rannte er los. So schnell, dass seine Stiefel kaum den vom Regen aufgeweichten Boden berührten. Er schlug zu, sie wehrte ab. „Sehr gut!“ Er fand jedoch sofort eine Lücke und schlug abermals zu, doch sie parierte. Er sah, wie sie der Schlag erschütterte, doch er ließ ihr keine Pause und schlug erneut zu. Diesmal ein Treffer. Er setzte nach und sein Schwertknauf traf sie in die Rippen. Sie keuchte. „Komm schon, denk nach!“ Sie holte nun selbst aus. Ein Schlag von unten, direkt danach wohl einer von der Seite. Den ersten parierte er, dem zweiten wich er aus, denn er kam tatsächlich von der Seite. Sie war noch viel zu vorhersehbar, doch das war normal. Sie setzte nach, wollte von oben zuschlagen. Erneut parierte er mit dem Schwert, dem darauffolgenden Schlag nahm er seine Wucht, indem er einfach ihr Handgelenk griff und das Schwert somit stoppte. Für einen Augenblick verharrten sie in dieser Position, dann sprangen sie auseinander. Nun kam sie auf ihn zugerannt, wieder der erste Schlag von unten. Er wich aus, indem er den Körper vom Schlag wegdrehte und schlug in seiner Drehung selbst zu. Aufgrund der Wucht des Aufpralls vibrierten ihre Klingen und Yuki hatte zusehends Schwierigkeiten, ihre Schwerter wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er nutzte die Gelegenheit, setzte nach und obwohl sie die richtige Abwehr versuchte, schlug er ihr mühelos die Klinge aus der Hand, die mit einem unangenehmen Geräusch auf dem nassen Gras aufklatschte. „Wir machen kurz Pause.“ Yuki nickte und hob ihre Klinge wieder auf und trocknete den Knauf an ihrem Oberteil. „Du musst schneller werden, wenn du einen Treffer gegen mich landen willst. Auch sind deine Schläge noch zu vorhersehbar, daran musst du auch arbeiten!“ „Aber ich mache doch nur das, was du mir gesagt hast!“ „Ich weiß, Yuki. Doch du solltest nicht vergessen, dass dies alles Grundlagen waren. Natürlich kommt bei einer Zwillingsklinge der erste Schlag von unten, doch warum hörst du immer nach zwei Schlägen schon auf?“ „Weil…!“ Yuki stockte, denn sie konnte es schlecht in Worte fassen. „Immer wenn du mich geblockt hast, ging so ein unangenehmes Vibrieren durch die Klinge. Das verwirrte mich.“ „Das ist normal, daran musst du dich gewöhnen. Du musst das Erschüttern der Klingen hinnehmen und darfst dir nicht so einen Kopf darum machen. Dadurch verlierst du deine Konzentration und wirst ein leichtes Ziel für Angriffe.“ Yuki nickte. „Okay, los weiter!“ Dieses Mal fing Yuki von sich aus an, schlug diesmal sogar häufiger zu. Die Schläge waren alle noch zu vorhersehbar, daher wehrte er sie mühelos ab oder wich ihnen aus. „Tanze, Mädchen! Tanze für mich!“ Zumindest folgten ihre Schläge einer gewissen Logik, sodass er wenigstens einen Anhaltspunkt hatte, an dem sie arbeiten konnten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Burg Elfenlicht… Das Pfeifen des Windes hallte noch nach und Eissi versuchte von ihrer Frisur zu retten, was zu retten war, doch es half nichts. Der Wind zerzauste ihr das Haar und sie spürte hin und wieder etwas Druck auf der Wange. Als der Wind verebbte, schaute Yulivee ihre Schülerin Eissi genau in die Augen. „Hast du gespürt, was soeben passiert ist?“ „Nunja, da war ein gewisser Druck auf meiner Wange…“ Yulivee nickte und lächelte. „Ganz genau. Du kannst mit deinen Gedanken Magie heraufbeschwören, so wie ich es gerade eben mit dem Wind getan habe. Man könnte allerdings die Magie auch noch verstärken indem man das sogenannte Wort der Macht spricht. Es muss zu deinen Gedanken passen, wenn du also in Gedanken eine Flamme heraufbeschwören willst, so musst du auch das Wort der Macht für Feuer aussprechen. Solltest du dies nicht tun, kann etwas Unvorhergesehenes passieren, was nicht zu kontrollieren ist. Das Wort der Macht verstärkt deine Magie. Es ist also nicht unbedingt nötig, um Gegner anzugreifen. Du solltest unbedingt aufpassen in welchen Situationen du solch ein Wort sprichst, denn es wird dir viel Energie abverlangen, diese verstärkte Magie dann auch noch zu kontrollieren.“ Eissi nickte nur und versuchte sich das Gesagte zu merken. „Wir haben leider nicht viel Zeit, daher werde ich dir nur grundlegende Worte der Macht beibringen, also hör mir genau zu.“ „Boah, nö…“, dachte Eissi und verzog das Gesicht zu einer Grimasse, während Yulivee damit begann unverständliche Worte zu ihr zu sagen. Als es ihr zuviel wurde, hob sie die Hand und Yulivee unterbrach ihre Rezitation. „Was hast du?“ „Nunja, für mich sind diese Worte sehr sehr schwer, weißt du?“ „Unsere Elfensprache ist eben nicht so einfach.“ „Kann ich dieses… Wort der Macht… nicht auch in meiner Sprache einfach sagen?“ Yulivee überlegte kurz und antwortete mit ruhiger Stimme: „Nunja. Theoretisch könnte das möglich sein. Du musst wissen, dass auch in jeder Sprache, jedem Wort eine gewisse Magie steckt. Die Elfensprache ist die wohl magischste von allen. Ich weiß nicht, inwiefern deine Sprache mit Magie behaftet ist. Am besten kann man so etwas herausfinden, indem man singt. Viele Magier singen eine Beschwörung, um den Worten der Macht noch mehr Kraft zu verleihen.“ „Oh… Deutschland war bekannt als das ‚Land der Dichter und Denker’“ Yulivee kicherte kurz. „Dann ist für deine Sprache vielleicht nicht alles verloren.“ Eissi nickte lächelnd, verschwieg Yulivee aber, dass Deutsch bereits als tote Sprache galt, was auch immer das heissen mag. Im Endeffekt hatte sie einfach nur keine Lust, viele Worte in der Elfensprache zu lernen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Waldlichtung… „Ich kann nicht mehr, lass uns Pause machen!“ „Sagst du das dann auch deinem Gegner und hoffst darauf, dass er dich in Ruhe lässt?“ Ollowain musterte Yuki, der der Schweiß über die Schläfen lief. Am rechten Oberarm lief ihr ein feiner Rinnsaal Blut herunter, seitdem er sie mit seiner Schwertschneide gestreift hatte, während sie wohl so etwas wie Ausweichen wollte. Er seufzte. „Es hilft doch aber sicherlich auch nichts, wenn du mich hier zu Tode trainierst, oder?“ Es war also wieder soweit. Immer, wenn Yuki keine Lust mehr hatte oder zu müde war, wurde sie bockig, das wusste Ollowain mittlerweile von ihr. Auf eine seltsame Art und Weise fand er es niedlich, wenn sie dann mit verschränkten Armen vor ihm stand und versuchte, ihn böse anzugucken. Doch er wusste genauso gut wie sie, dass sie nur dadurch ihre Grenzen überwinden konnte. Würde er immer Rücksicht nehmen, dann wären sie längst nicht dort, wo sie jetzt waren. Er schritt langsam auf sie zu und hob ihr Kinn leicht an. „Brauchst du Motivation?“ Yuki wollte zu einer Antwort ansetzen, doch da berührten sich ihre Lippen bereits. Ollowain spürte, wie die Anspannung und der Trotz von Yuki abfielen: er hatte sie also wieder in der Hand. Sie durfte nicht zu abhängig von ihm werden, doch um so etwas kümmerte er sich noch nicht. Es gab wenige Dinge in seinem Leben, die er genießen konnte und Yuki war mittlerweile eines davon. Langsam löste er sich von ihr und lächelte. „Das sollte reichen.“ Yuki nickte leicht und starrte verlegen zu Boden. Ollowain legte den Kopf schief und betrachtete sie. „Was ist los?“ Yuki kniff jedoch nur die Augen zusammen und antwortete nicht. „Hey, schau mich an! Komm schon!“ Nur ganz langsam hob sie ihren Kopf, der mittlerweile beinah vollständig rot war. Ihre Augen sausten unruhig hin und her, als suchten sie einen Punkt, den es zu fixieren galt. „Schau mich an! Blick in meine Augen.“ Yuki schlug die Augen nieder und seufzte tief. Sie öffnete sie und schaute ihm tatsächlich in die Augen. Doch ihr Blick war nicht sonderlich fest, stattdessen errötete sie nur noch mehr. „Also, was hast du?“ „Es… es ist mir so peinlich. Ich werde immer knallrot in solchen Situationen…“ Er lächelte und seufzte. „Vielleicht sollte ich dich öfter so überfallen, damit du dich daran gewöhnst?“ Yuki schluckte erschrocken und starrte ihn an. „Ja… diese Idee gefällt mir. Doch darüber reden wir später, denn deine gewünschte Pause ist vorbei“, sagte er grinsend. Dann wandte er sich ab und stellte sich in einigem Abstand wieder auf. „Komm!“ Ollowain wartete herausfordernd auf seine Schülerin, doch Yuki musterte ihn zunächst nur. Sie wartete auf einen günstigen Augenblick, auch wenn sie nicht sagen konnte, wie sie ihn sich vorstellte. Plötzlich landete ein Regentropfen auf ihrer Nasenspitze. Als sie ihn den Himmel schaute, spürte sie einen plötzlichen Luftzug und aus Reflex riss sie eine ihrer Klingen nach oben. Genau im richtigen Moment, denn der Luftzug kam von Ollowains atemberaubender Geschwindigkeit, als er zum Angriff auf sie ansetzte. „Lass dich niemals ablenken!“ Yuki drückte mit all ihrer Kraft gegen seine Klinge, doch sie schaffte es nicht, ihn zurückzudrängen, stattdessen konzentrierte sie sich darauf, nicht in die Knie zu gehen. Mittlerweile hat ein sanfter Regen angesetzt, der mit jeder Sekunde stärker wurde und Yuki schnell durchnässte. Sie rammte Ollowain den Knauf ihrer zweiten Klinge in den Magen, doch dieser wich rechtzeitig zurück, sodass sie sich voneinander trennten und Yuki durchatmen konnte. Der zunächst sanfte Regen schwoll immer mehr an und schon bald glich er einem regelrechten Wolkenbruch. Beide Kämpfer waren komplett durchnässt und ihre Haare hingen in nassen Strähnen in ihren Gesichtern. Ollowain änderte seine Kampfposition. Er ging minimal in die Hocke, stieß sich somit vom Boden ab und war mit einem eleganten Satz wieder vor Yuki. So ging der Trainingskampf zwischen ihnen weiter und Yuki hatte zunehmend Schwierigkeiten, auf dem glitschigen Gras Halt zu finden. So war es nur eine Frage der Zeit, bis sie ausrutschte und hart auf ihrem Rücken landete. „Autsch!“ Sie ließ ihre Schwerter liegen und rollte sich auf den Bauch, um über ihren Rücken zu streichen, in der Hoffnung damit den Schmerz etwas zu lindern. Sie schnappte nach Luft, doch nur schwerlich füllten sich ihre Lungen wieder mit Sauerstoff. Zum Glück schien sie nicht weiter verletzt zu sein, doch sie blieb vorsichtshalber noch liegen. Sie spürte, wie Ollowain neben ihr stand und griff mit ihrer freien Hand nach einer ihrer Klingen, doch dann spürte sie seine Hand auf ihrem Rücken. Er tastete ihn ab und übte an manchen Stellen einen sanften Druck aus, der Yuki zwar zusammenzucken ließ, aber nicht aus Schmerz, sondern eher aus Überraschung. „Gut, es ist nichts gebrochen oder geprellt. Kannst du wieder atmen?“ Sie drehte sich langsam auf die Seite und stemmte sich in eine sitzende Position. Der Regen klatschte auf den Boden und trommelte regelrecht in Yukis schmerzenden Kopf. Sie sah Ollowain an und nickte langsam. „Mit diesen nassen Strähnen im Gesicht sieht er unglaublich verwegen aus. Oh mein Gott, ich glaub, ich muss hier weg!“, dachte sie sich und ihr schossen sofort die Bilder von dem Bad, welches sie mehr oder weniger unfreiwillig mit ihm nahm, in den Kopf. Sie lief wieder rot an, doch obwohl sie es wollte, konnte sie ihren Blick nicht von ihm abwenden. „Ollowain, ich...“ Er lächelte sie an und strich ihr sanft über die Wange, dann stand er auf und schaute blinzelnd in den Himmel. „Es scheint nicht so, als würde der Regen so schnell aufhören. Wir gehen besser zurück, sonst erkältest du dich noch.“ Er reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen und die beiden gingen schnellen Schrittes zurück zu Burg Elfenlicht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Burg Elfenlicht… „Wow, ich bin beeindruckt!“ Eissi stieß einen tiefen Seufzer aus, als sie die Magie abbrach und setzte sich auf den kalten Steinboden. Ihr Kopf schmerzte und ein sanftes Pulsieren ging noch immer durch ihre Handflächen. Ihre Lehrmeisterin Yulivee kam gemächlichen Schrittes auf sie zu und lächelte sie an. „Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell du doch für einen Menschen lernst.“ Immer wenn Yulivee so sprach, kam es Eissi so vor, als würde Yulivee nicht viel von Menschen halten, aber das behielt sie besser für sich. „Es ist auch sehr anstrengend und mein Kopf tut unheimlich weh.“ „Das ist normal. Irgendwann wird es weniger, glaub mir.“ Eissi nickte und stand wieder auf. „Okay, nun üben wir, wie du Magie abwehren kannst. Dazu hast du zwei Möglichkeiten. Entweder du erzeugst eine Barriere um dich herum oder du konterst direkt mit einer anderen Magie.“ Yulivee stellte sich in einigem Abstand vor Eissi auf. „Ich werde nun mit Feuermagie angreifen. Versuche, mit einer anderen Magie abzuwehren.“ Eissi gefiel das. Kontern konnte sie schon immer gut, vor allem in Beat’em’Up-Spiel „Soul Calibur“. Aber das war hier wohl irrelevant, also seufzte sie und konzentrierte sich. Yulivee formte einen kleinen Feuerball und warf ihn Eissi zu. Eissi konzentrierte sich stärker, streckte ihre Hand nach vorn und rief: „Wasser!“, woraufhin ein kleiner Wasserstrahl aus ihrer linken Handfläche schoss und den Feuerball mit einem lauten Zischen verdampfen ließ. „Ich weiß gar nicht was ich sagen soll… So einen talentierten Schüler findet man selbst unter uns Elfen ziemlich selten.“ „Muss mich… kurz ausruhen…“ Eissi stützte sich auf ihre Knie auf und atmete schwer und stoßweise. Yulivee zog eine Augenbraue hoch und musterte sie. „Dein Problem ist allerdings, dass du noch viel zu viel Energie für die Magie verschwendest. Du musst sparsamer mit deinen Kräften umgehen, sonst geschieht dir noch ein Unglück. Daran werden wir den Rest des Monats arbeiten müssen, sonst kann ich dich nicht mit Yuki auf diese Reise schicken.“ Eissi zog scharf die Luft ein und nickte. Niemals würde sie Yuki allein gehen lassen, notfalls würde sie heimlich hinter ihr her schleichen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Somit trainierten Yuki und Eissi also ihre individuellen Trainingspläne weiter. Yuki machte schnell Fortschritte, was ihre Schwertkunst anbelangte, auch wenn Ollowain es zeitlich nicht schaffte ihr die Feinheiten beizubringen. Eissi hingegen war zwar talentiert, was Magie an sich anbetraf, doch hat Yulivee schnell bemerkt, dass Eissi nicht in der Lage dazu war, Barrieren aufzubauen geschweige denn aufrecht zu erhalten. Eissi musste also mit der Angriffsmagie zurecht kommen und sich bei ihrem Schutz auf ihre Freundin Yuki verlassen. Somit war nun also auch der dritte Monate zu Ende und der Beginn ihrer Reise stand unmittelbar bevor. Was würde die beiden Frauen erwarten? Konnten sie die Ygireks wirklich vertreiben? Diese und viele andere Fragen beschäftigten die beiden und ließen ihnen in ihrer vorerst letzten Nacht in Albenmark kein Auge zumachen. - Ende Reise 1 Tag 61-90 - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)