Phönixfeuer Part III von KimRay (Verkaufte Seelen *demnächst komplett überarbeitet*) ================================================================================ Kapitel 16: Gegenwart/13 ------------------------ Und hier wäre dann Kapitel 13 von Gegenwart. Scheint für Draco eine schwarze Zahl zu sein. Den Schock muss er erst mal verarbeiten! Bin froh, dass ich überhaupt weiter gekommen bin und das hab ich auch euren Kommis zu verdanken! Big thanks, dafür an alle, die mir immer wieder so nett schreiben! Eigentlich sollte Gegenwart/13 ja das letzte von Part II sein. Hat leider nicht geklappt, kommen noch drei weitere! Wenn ich mich schon mal kurz fassen will! Also viel Spaß mit: Gegenwart/13 // 13 // Draco öffnete den Schutzwall von Fort Main und disapparierte. Einen Moment lang fand er sich in absoluter Dunkelheit wieder und wusste nicht einmal wohin er appariert war, doch gleich drauf apparierte er wieder, diesmal mit einem konkreten Ziel. Nur eine halbe Stunde später war er sturzbetrunken, doch helfen konnte ihm das nicht! Es machte im Gegenteil alles noch schlimmer, denn der Vergangenheit brach endgültig über ihn herein und der Wirt des kleinen Pubs in Aberdeen, das ausschließlich von Hexen und Zauberern besucht wurde, fragte ihn, ob er nicht lieber ein Zimmer nehmen wollte. Dracos trunkener Blick wanderte zwischen ihm und dem Mädchen, dass sich sofort an seine Seite gesellt hatte, als er hier aufgetaucht war hin und her, bevor er unbeholfen nickte. Der Wirt grinste breit. "Na dann wird Nora sie mal nach oben bringen, oder?" Die genannte, setzte ebenfalls ein zufriedenes Lächeln auf, als sie versuchte, ihn auf die Beine zu ziehen. Draco schwankte und legte ihr schwer den Arm um die Schulter, während er sich fragte, auf was das hinauslaufen sollte, doch er ließ sich schwerfällig nach oben bringen. Er wusste, dass der Laden sauber und gut bewirtschaftet war und Mädchen wie Nora, gehörten dazu, doch das interessierte ihn im Moment weniger. Er wusste leider nur zu gut, dass er viel zu betrunken war und jetzt nur noch seine Ruhe haben wollte, denn es würde sicher nicht lange dauern, bis die Traurigkeit kam. Nora öffnete die Tür zu einem der kleinen Schlafzimmer und wollte ihn hinein schieben, doch Draco blieb im Türrahmen stehen und sah sie an. Sie war hübsch, brünett mit bernsteinfarbenen Augen und vollen roten Lippen. Es hatte Zeiten gegeben, da hätte er sie schneller ins Zimmer geschoben, als sie den Preis aushandeln konnte, doch das war so lange her, dass er sich kaum noch daran erinnerte und so stand er da und war unfähig, das für und wider abzuwiegen. Nora nahm ihm die Entscheidung ab und schob ihn doch noch ins Zimmer, wo er rückwärts stolperte und aufs Bett fiel. Draco schaltete seinen Verstand ab. Wenn er schon mal hier war und sie so wild drauf war, warum sollte sie ihn nicht von der Wahrheit ablenken. Bewegungslos lag er auf der einfachen, baumwollenen Patchworkdecke und ließ zu, dass Nora ihm Stück für Stück die Kleidung vom Leib schälte. Erst ein erschrecktes Keuchen ließ ihn die Augen wieder öffnen. Die entsetzten Augen des Mädchens waren an dem Dunkeln Mal auf seinem Arm und dem schwarzen Drachen darüber hängen geblieben, die ihn für jeden von Voldemorts Leuten als Söldner des Lords und Nightshadow auswiesen. Nackte Angst war in dem Blick des Mädchens erschienen und eisige Verachtung klang in Dracos Stimme, die beherrschter und nüchterner war, als er erwartet hatte. "Hast du ein Problem damit?" Sie wich vor ihm zurück und das Grinsen auf seinen Lippen wurde noch eisiger. Mit quälend langsamer Lässigkeit zog er den Zauberstab aus der extra dafür vorgesehenen Seitentasche seiner Hose. Panische Angst machte sich in Noras Zügen breit. Er war ein verdammter Todesser und sie hatten es trotz des silbernen Drachens, der den Umhang an seiner Schulter schloss nicht bemerkt. Nora hatte nie etwas mit dem Widerstand zu tun gehabt, doch jeder wusste, das die Söldner mit den zwei Brandzeichen zu den Elitetruppen gehörten. Inzwischen zeigte der Zauberstab auf ihre Brust und ein leises Murmeln Dracos löschte jede Erinnerung im Kopf der jungen Frau aus. Wie unter Hypnose drehte sie sich um und verließ den Raum, während Dracos Blick zu dem Sideboard wanderte und die dortige Flasche Whiskey fixierte. Auch ein Weg sich abzulenken und nun wieder schwankend stand er auf, holte sich die Flasche und ein Glas und versuchte die Erinnerungen erneut mir Alkohol zu verdrängen. Nach dem zweiten Glas, kam grinsend zu dem Schluss, dass es eh der bessere Weg war. Das einmalige, was ihm widerfahren war, dieses grenzenlose Gefühl Liebe, hatte sein Leben auf mehr als eine Art verändert, auch wenn er wusste, dass es viele gab, die das mehr als seltsam fanden. Auch Seamus gehörte zu denen, die so dachten, doch das hatte ihn nie interessiert - bis heute, als er sich klar geworden war, warum Gerardo Minardelli ihn von Anfang an angezogen hatte, wie das Licht eine Motte. Es wunderte ihn nicht, dass er im ersten Moment versucht hatte, diese Wahrheit mit ein paar falschen Gefühlen zu überdecken. Draco stand noch immer mit der Flasche und dem Glas in den Händen mitten im Zimmer und starrte in den lodernden Kamin, der mit Sicherheit noch nicht lange brannte. Linkisch schenkte er sich nach. An Seamus barbarische Angewohnheit nach einem gewissen Alkoholkonsum nur noch aus der Flasche zu trinken, hatte er sich nie gewöhnen können. Bedächtig stellte er die Flasche ab und tank in langsamen Schlucken aus seinem Glas, während seine Augen vom Feuer gefesselt waren. Die Flammen umtanzten trockenes Holz, versengten es in hitziger Glut, fraßen sich immer tiefer bis das erste Holzscheit Funken schlagend zersprang, so wie der Panzer, den er sich in den letzten zehn Jahren zugelegt hatte. Das Glas fiel scheppernd zu Boden und er der Länge nach wieder auf das Himmelbett. Verzweifelt krallten sich seine Finger in die einfache Decke darauf. Die Verzweiflung ließ sich nicht mehr aufhalten. Warum war er zurück? Warum war Harry Potter zurück? Er gehörte nicht hier her! Er durfte nicht hier sein! Er gehörte in eine friedliche Welt, nicht in diesen dreckigen Krieg. Draco schlang sich verzweifelt die Arme um den Kopf, als alles, was er vor Jahren in Hogwarts zurück gelassen zu haben glaubte, wieder in ihm lebendig wurde. Wie hatte er nur so lange brauchen können, um zu begreifen, wer Gerardo Minardelli wirklich war? Die Ahnung, die er ganz zu Anfang für kurze Zeit gehabt hatte, war viel zu schnell verschwunden, als dass er sie hätte ernst nehmen können. Er hatte doch von sich geglaubt Harry Potter so gut zu kennen, wie kein anderer, jede kleine Geste, jedes Lächeln, jede noch so einfache Angewohnheit und doch hatte er ihn seit Monaten an seiner Seite gehabt, ohne es zu begreifen. Was war nur mit ihm geschehen? Draco fand in seinem vom Alkohol benebelten Hirn keine Antwort auf diese Frage. Er fand keine einzige Antwort. War Harry der Verräter, den Voldemort im Moment zweifellos in ihm sah? Es waren in letzter Zeit keine Aktionen mehr schief gegangen und zu vor war Minardelli nur bei den Shadow Knights gewesen. Er konnte unmöglich Zugang zu den geheimen Operationen der Nightshadows gehabt haben. Diese Version schied wohl aus, doch deswegen war und blieb er Harry Potter. Harry Potter kämpfte nicht auf Seiten des schwarzen Lords. Niemals! Niemals! Niemals! Das würde Harry niemals tun. Immer wieder versuchte Draco sich das einzureden, doch er schaffte es nicht, denn er wusste, dass es einen Grund gab, der genau dieses Niemals ins Gegenteil verkehren konnte, doch das war die schlimmste Vorstellung von allen. Harry durfte nicht seinetwegen hier sein. Niemals durfte er seinetwegen töten und doch hatte er ihn töten sehen, immer und immer wieder. Es war noch immer fast unmöglich für ihn, dieses Bilde von Gerardo Minardelli, wie er gnadenlos gleich fünf oder mehr Leute auf einmal tötete mit dem von Harry, das er kannte, auf einen Nenner zu bringen. Er hatte sich gefragt, wie er Harry gegenübertreten und rechtfertigen sollte, was er getan hatte, falls sie einander jemals wieder begegnen würden, doch das war plötzlich bedeutungslos, denn Harry hatte an seiner Seite gestanden und jedes Leben vor ihm ausgelöscht, mit einer eisigen Präzision, die ihn oft selber erschreckt hatte, obwohl er ans Töten gewöhnt war. Konnte er sich seinetwegen so verlieren? Konnte er seinetwegen all seine Ideale aufgeben? Draco versuchte sich an den Harry zu erinnern, der seinen Hauselfen Jess leidenschaftlich verteidigt hatte und dessen Leben als genauso wertvoll angesehen hatte, wie jedes anderes, doch er sah nur noch Gerardo Minardellis unbewegtes Gesicht. Jess hatte es gesehen. Das wusste er. Der kleine Teufelsbraten hatte es gesehen und nicht für nötig gehalten, ihm die Wahrheit zu sagen. Da hatte er so getan, als wäre er ihm wirklich ehrlich verbunden und hatte ihm ausgerechnet das verschwiegen. Wenn er den noch mal in die Finger bekam, konnte er was erleben. Das Problem war, dass das wohl auch nichts mehr geändert hätte. Seine Reaktion wäre auf jeden Fall gleich fassungslos gewesen. Kurz bevor der Alkohol seinen Tribut forderte und er einschlief, wusste er, dass die Antwort auf diese beiden letzten Fragen Ja lautete. Harry konnte sich seinetwegen so verlieren. Er konnte seinetwegen alle seine Ideale aufgeben. Er hatte es schon mehr als einmal getan, damals, vor zehn Jahren, in Hogwarts. * * * Draco wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, als er die Augen öffnete und gleich wieder schloss, weil ihm die Helligkeit wehtat. Das war eindeutig zuviel Whiskey gewesen. Er richtete sich auf und fragte sich, wo er war. Noch immer lag er auf der Decke des Bettes, anstatt darunter und jede Bewegung tat seinem noch nicht wieder ganz klarem Hirn weh. Himmel, wieso war er so ausgetickt? Noch immer müde rieb er sich mit den Händen übers Gesicht und versuchte sich zu erinnern, was geschehen war, als er plötzlich wieder in aller Deutlichkeit Gerardo Minardelli kraftlos in Seamus Armen hängen sah, die Augen auf sich gerichtet, smaragdgrün und klar, über jeden Zweifel erhaben. Stöhnend ließ er sich wieder umfallen. Minardelli hatte sich als Harry Potter entpuppt. Kein Wunder, dass er sich vollaufen lassen hatte. Die Erkenntnis machte es jedoch nicht leichter. Sie ließ all die Probleme, die das bedeutete, mit einmal wieder auf ihn einstürzen, doch da er nicht mehr benebelt war, sah er es jetzt realistisch. Harry Potter würde sich niemals auf Voldemorts Seite stellen. Ganz gleich, warum er so viele Menschen getötet hatte, war und blieb er doch ein Anhänger Dumbledores. Daran gab es für Draco keinen Zweifel. Seine Gefühle, hatte er wieder unter dem Panzer verschlossen und er würde sie nicht mehr herauslassen, wenn es nach ihm ging. Er war Draco Malfoy, Kommandant von Nightshadow-Kommando IV und direkter Untergebener des Lords. Er hatte vor zehn Jahren eine Entscheidung getroffen und dabei tat es nichts mehr zur Sache, was ihn zu dieser Entscheidung gezwungen hatte. Er musste seine Pflicht erfüllen, auch wenn das vielleicht hieß, Harry Potter als Verräter an Lord Voldemort auszuliefern. Wieder schloss er die Augen und verdrängte, was bei diesem Gedanken auf ihn einstürzen wollte. Er musste herausbekommen, warum Harry hier war. Es war seine Pflicht, seinem Kommando gegenüber. Es hatte keinen Sinn gefühlsduseligen Hoffnungen nachzuhängen, die allesamt nur falsch sein konnten. Zehn Jahre waren vergangen! Harry war nicht mehr derselbe, genau, wie er nicht mehr derselbe war. Was er fühlte, wusste Draco nicht. Harry konnte nur sehen, was er war und die Schlüsse, die er daraus ziehen musste, waren eindeutig. War er noch derselbe, standen sie auf verschiedenen Seiten, hatte er sich so sehr verändert, wusste Draco nicht, ob es wirklich das war, was er wollte. Er musste wissen, was er in seinem Kommando wollte, denn erst dann konnte er entscheiden, ob er ihn Voldemort übergeben musste, oder das Risiko eingehen konnte, ihn verschwinden zu lassen. Verschwinden musste er in jedem Fall. Wieder geriet seine Entschlossenheit ins Stocken, als er an die Begegnung zwischen Voldemort und Minardelli dachte. Ein eisiger Schauer rann ihm über den Rücken, wenn er daran dachte, wie knapp er da dem Tod entgangen war und er versuchte seine Reaktion auf diese Erkenntnis erneut erfolgreich zu verdrängen. Er durfte nicht darüber nachdenken, was früher zwischen ihm und Harry gewesen war. Seit er den Dragon Knights beigetreten war, gehörte er mit Leib und Seele dem schwarzen Lord, auch wenn das bedeutete, das letzte zu opfern, was noch einen Platz in seinem Herzen hatte. Das Problem dabei war, dass er das deutliche Gefühl hatte sich selbst zu belügen und das rief das nötige Quantum Wut auf den Plan, dass ihm half seiner Entschlossenheit den nötigen Biss zu geben. Während er für Gerardo Minardelli Verständnis aufgebracht hatte, brachte er Harry Potter keine Gnade entgegen. Draco wusste, dass er sonst verloren war - und das hatte überhaupt nichts mit Voldemort zu tun. Gedankenverloren griff er erneut zu der Falsche Whiskey, die noch nicht leer war. Er war noch lange nicht so weit, das auseinander zu halten und fragte sich, ob er nicht doch lieber wieder das Mädchen kommen lassen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)