Angel's Tale von -hoshi- (aus dem Leben Ayames) ================================================================================ Kapitel 1: 1.1 -------------- -1.1- „Dann viel Spaß euch beiden.“, rief ihnen eine Stimme aus dem Auto nach. Ayame war schon längst aus dem Wagen gesprungen, während Sono sich wie immer ganz höflich bei Takanori bedankte, dass er sie zur Schule gefahren hatte. Dabei kannte der Silberhaarige Ayames Eltern doch mittlerweile auch schon neun Jahre, so lange waren die beiden Jugendlichen jetzt schon beste Freunde und irgendwie gehörte Sono doch schon fast mit zur Familie. „Und freust du dich, Ai-chan?“, fragte Sono irgendwann, während die beiden Jugendlichen nebeneinander auf das Schulgebäude zu liefen. „Ja, irgendwie freu ich mich auf die Oberschule.“, antwortete der Blonde mit einem Lächeln auf den Lippen, hüpfte vergnügt neben Sono den Weg zum Eingangstor entlang. Heute war ihr erster Tag an der Oberschule und auch wenn ein Schulwechsel immer neue Leute und eine ungewohnte Umgebung bedeutete, freute der Kleinere sich mehr, als dass er verängstigt war. Immerhin hatte er Sono bei sich und solange sein bester Freund da war, hatte er ja immer jemanden, der sich um ihn kümmerte. Sie waren seit der Grundschule immer in einer Klasse gewesen, hatten sich extra die gleiche Mittel – und Oberschule ausgesucht und verbrachten auch sonst so gut wie jede freie Minute miteinander und das seit nun mehr bald zehn Jahren. „Außerdem sind wir ja wieder zusammen, also kann es gar nicht so schlimm werden.“ „Ja, seh ich genauso.“ Sono wuschelte Ayame einmal mit einem Grinsen durch die Haare, bevor sie zusammen das große Schulgebäude betraten. Eigentlich war der Kleinere unheimlich eitel, er hasste es wenn jemand seine Haare anfasste, aber der Silberhaarige durfte das, immerhin war er etwas Besonderes. Es dauerte nicht allzu lange bis die beiden Jugendlichen ihren Klassenraum gefunden hatten und da es noch relativ früh war, hatten sie auch fast freie Platzwahl, entschieden sich für zwei Tische nebeneinander in der vorletzten Reihe. „Sag mal, Sono. Hast du heute nach der Schule schon was vor? Ich brauch neue Kleider für den Sommer und wollte einkaufen.“ Und er brauchte einen Berater und das konnte niemand besser als Sono, okay mal abgesehen von seiner Mutter, aber Kouyou arbeitete bis abends und dann würde er erst mal eine ganze Zeit damit verbringen Essen für Papa zu kochen und dann war es sicher schon zu spät, um noch mal wegzugehen. „Okay, wenn du mir versprichst, dass ich nicht wieder alle Einkaufstüten tragen muss.“ „Natürlich nicht.“ Mit einem breiten Grinsen bedachte er seinen Nebenmann, nickte dabei nur eifrig, obwohl er fast sicher war, dass Sono sowieso alle seine Tüten tragen würde, das machte er immer spätestens dann, wenn Ayame begann zu meckern, dass sie ihm zu schwer waren. Sono war eben der beste Freund, den man sich wünschen konnte. „Glaubst du, wir haben dieses Mal ein bisschen Glück mit unserer Klasse?“ Ayame war jetzt doch etwas überrascht, dass Sono so etwas fragte. „Keine Ahnung.“, meinte er nur schulterzuckend. Er wusste zwar worauf der Größere anspielte, aber um ehrlich zu sein, hatte er sich wenig Gedanken über seine potentiellen Mitschüler gemacht. „Aber solange wir uns haben, ist mir das eigentlich egal.“ Sie hatten es bis jetzt ja auch zu zweit ganz gut geschafft. In der Grundschule hatten sie zwar noch ein paar andere Kinder mit denen sie gelegentlich gespielt hatten, aber ab der Mittelschule waren sie immer nur zu zweit gewesen. Einerseits weil viele der anderen Kinder Ayame wegen seiner schwulen Eltern mieden und andererseits weil sie Sono wegen seines anderen Aussehens mit den gefärbten Haaren und den Piercings ausschlossen. Vielleicht waren sie deswegen so eng befreundet, weil sie die ganzen Jahre niemand außer sich gegenseitig hatten. Aber Ayame störte das wenig, er hatte lieber einen richtig guten Freund wie Sono als tausend gute Bekannte. Mittlerweile hatte die Klasse sich ganz gut gefüllt und es dauerte auch nur noch wenige Minuten bis ein älterer Mann mit längeren braunen Haaren den Raum betrat und zielsicher auf das Pult zu ging. Ayame wandte seinen Blick jetzt auch von seinem besten Freund, als der Lehrer seine wohlklingende Stimme erhob und blickte nach vorne, musste ungewollt schlucken, bei dem Anblick der sich ihm dort bot. Der Mann vor der Tafel, er war höchstens ein paar Zentimeter größer als Ayame selber, sah kein bisschen so aus, wie der Blonde sich einen Lehrer vorstellte. Er war… wunderschön und dem Schüler war es einfach nicht möglich sein überraschtes Starren einzustellen. Die braunen Strähnen umspielten seine markanten Gesichtszüge perfekt und seine Augen waren so voller Ausdruck, dass dem Jüngeren heiß und kalt wurde, als der Lehrer ihn ansah. Ayame hatte noch nie, niemals so einen attraktiven Menschen gesehen. „Ai-chan.“, holte ihn Sonos flüsternde Stimme zurück in die Realität. Was war denn los? Verwirrt wandte er den Blick zu seinem besten Freund, wurde aber direkt schon wieder angesprochen. „Matsumoto Ayame. Ist er nicht da?“ Anscheinend ging der gutaussehende Lehrer die Namen durch, das hatte er in seiner Angaff-Starre natürlich gar nicht mitbekommen. Schnell hob er die Hand, stammelte ein leise ‚Hier‘, bevor er peinlich berührt den Blick wieder senkte. Jetzt hatte er sich gleich am ersten Tag vor ihrem Klassenlehrer blamiert, dass fing ja schon mal gut an. Auch der Rest des Schultages wurde nicht unbedingt besser und Ayame war nur froh, endlich die Schule verlassen zu können. Jetzt würde er erst mal ausgiebig mit Sono shoppen gehen, um diesen Tag zu vergessen. „Sag mal, was war heute eigentlich mit dir los? Du warst so abwesend.“, fing Sono an, kaum dass sie das Schulgebäude verlassen hatten. Okay, es wunderte Ayame eigentlich wenig, dass seinem besten Freund aufgefallen war, dass er irgendwie neben sich stand und das nur wegen… ja wegen diesem Lehrer. Aber warum sah Takarai-Sensei auch so unheimlich gut aus, das müsste verboten sein. Und zwar wirklich! Immerhin lenkte der mit seinem guten Aussehen doch nur die Schüler vom Unterricht ab, zumindest lenkte er Ayame ab. „Also, was ist los?“ „Ach nichts.“, winkte der Blonde ab, nachdem Sono zum zweiten Mal nachgefragt hatte. Normalerweise erzählte er dem Silberhaarigen ja alles, aber die Sache war ihm dann doch ein bisschen peinlich, vor allem wollte er es nicht hier in der Schule erzählen. „Ich sag’s dir später okay. Lass uns erst mal einkaufen gehen.“ „Okay.“ Sono nickte bestätigend und lief dann einfach schweigend neben dem Kleineren Richtung U-Bahn. Sie waren fast vier Stunden shoppen gewesen und Ayame hatte sich auch wahrscheinlich mehr gekauft, als die meisten Menschen insgesamt im Kleiderschrank hatten. Aber irgendwie musste man sich ja von einem Scheißtag ablenken und seine Eltern würden schon nichts dagegen sagen. Vor allem weil er sicher noch vorsichtig geschätzte hundert Mal solche riesen Einkäufe machen musste, um auch nur in die Nähe der Menge an Klamotten zu kommen, die seine Mutter im Schrank hatte. Jetzt waren sie auf dem Weg zu ihrem Lieblingscafé, wo sie schon seit Jahren Stammkunden waren und eigentlich nach jedem Shoppingtag noch in Ruhe einige Getränke genossen. Und mittlerweile hatte der Blonde auch wieder so gute Laune, dass er vergnügt neben seinem besten Freund, der nebenbei bemerkt Ayames ganze Tüten trug, die Straße entlang hüpfte. „Und bist du jetzt wieder mit deinem Leben zufrieden, Ai-chan?“ „Klar.“, flötete der Blonde, lächelte seinen besten Freund glücklich an. „Hast du super gemacht wie immer.“ „Oh, ich glaube, das war hauptsächlich die Kreditkarte von deinem Vater.“, scherzte der Größere lachend. Zu einem Teil war das durchaus wahr, aber sie beide wussten auch, dass Ayames nun mehr gute Laune wirklich hauptsächlich daran lag, dass Sono sich mal wieder verdammt viel Mühe mit ihm gegeben hatte. Zusammen betraten sie das kleine Café, setzten sich an einen Tisch am Fenster, damit sie während des Kaffees die Leute auf der Straße beobachten konnten. „So und willst du mir jetzt erzählen, warum du heute so schlecht drauf warst?“, begann Sono nachdem sie bestellt hatten und die Kellnerin wieder verschwunden war. „Ehm… naja es ist nicht so einfach.“ „Ai-chan, nichts bei dir ist einfach.“, entgegnete der Größere lachend und ließ Ayame so beleidigt die Backen aufblasen. So schlimm war er jetzt jawohl nicht. Okay, manchmal dachte er unnötig kompliziert, aber so übertrieben war er dann doch nicht. „Wenn du meinst.“, erwiderte der Blonde schnippisch, begann dann aber doch seinem Freund das Problem zu erläutern. „Also, ich versuch’s mal okay, aber lach mich nicht aus.“ Zwar war es unnötig das zu verlangen, weil Sono sich niemals über ihn lustig machen würde, aber dennoch wartete er auf ein Nicken des anderen, bevor er weiterredete. „Ehm, heute Morgen als ich Takarai-sensei gesehen habe… also ich meine, er sieht schon gut aus, zu gut für einen Lehrer und irgendwie…“ „Sag bloß, du stehst auf unseren Klassenlehrer.“, kam es mehr oder weniger belustigt von dem Silberhaarigen. „Stehst du etwa auf Ältere, Ai-chan?“ Ein bisschen verarscht fühlte der Blonde sich jetzt schon. Dabei rechnete er doch vor allem von seinem besten Freund mit Verständnis oder zumindest nicht mit blöden Witzen. „Hey Kleiner, tut mir leid, war doch nur ein Witz.“, ruderte Sono dann aber doch zurück, als er sah, wie niedergeschlagen der Kleinere auf seinem Stuhl saß. „Also hast du dich wirklich in unseren Lehrer, naja ehm… verliebt?“ „Ich weiß nicht.“ Woher auch? Der Blonde war doch noch nie verliebt gewesen und er glaubte auch nicht, dass das wirklich etwas war, was er für einen Lehrer empfinden wollte. Er fand den Lehrer einfach nur gutaussehen, das hieß ja eigentlich nichts. „Ich meine, woher soll ich denn wissen wie Verliebtsein ist. Ich finde halt, dass er verdammt gut aussieht und das lenkt mich irgendwie ab.“ „Hmm…“ Sono legte den Kopf schief, bevor er zu seiner Kaffeetasse griff, die die Kellnerin mittlerweile auch gebracht hatte. „Ich würde dir gerne helfen, aber ich glaub, wenn es um Liebe geht, fragst du gerade den Falschen.“ Stimmt, Sono hatte ja selbst auch noch nie eine Beziehung gehabt und in irgendjemanden verliebt, war der Silberhaarige wohl auch noch nie, zumindest wusste Ayame nichts davon und er ging eigentlich davon aus, dass Sono es ihm erzählt hätte. Der Blonde wusste ja nicht einmal, welche Orientierung sein bester Freund hatte. Wobei er das nicht mal über sich selbst so genau wusste. Er schätzte nur, dass er wohl eher dem gleichen Geschlecht zugetan war, einfach weil es bis jetzt immer eher Männer waren, die er attraktiv gefunden hatte. „Ja, aber ich meine. Wie soll ich denn wissen, wenn ich mich in jemanden verliebe? Das ist doch alles zum Verzweifeln.“ „Vielleicht fragst du einfach mal deine Eltern.“, schlug Sono nach einer kurzen Zeit des Schweigens vor, erntete dafür von Ayame nur einen überraschten Blick. „Ich meine, mindestens einmal müssen die beiden sich ja verliebt haben und ich denke, deine Mutter würde dir sicher liebend gerne was dazu erzählen.“ Daran seine Eltern zu fragen, hatte er gar nicht gedacht. Wobei normale Teenager redeten sicher auch nicht unbedingt mit ihren Eltern über so etwas. Aber Ayame war ja auch kein normaler Teenager und Sono hatte Recht, mit seinen Eltern konnte er wirklich über alles reden und es würde seine Mutter sicher unheimlich freuen, wenn er ihm alles erzählte. Vielleicht sollte er das heute Abend wirklich versuchen. Aber er würde mit Kouyou reden, denn vor seinem Vater war ihm das ehrlich gesagt ein bisschen peinlich. * Kouyou war gerade dabei die Soße abzuschmecken, als er das Geräusch der Wohnungstür vernahm. Anscheinend war einer seiner beiden Lieblinge gerade heimgekommen und somit gerade richtig zum Abendessen, denn das wäre in ein paar Minuten fertig. „Hmmm. Das riecht gut wie immer.“, hörte er kurz darauf Takanoris Stimme hinter sich, drehte sich kurz um und hauchte seinem Mann einen Luftkuss zu, bevor er sich wieder dem Essen zu wand. „Aber du riechst noch besser, Schatz.“ Der Kleinere hatte seine Arme von hinten um Kouyou geschlungen und hauchte diesem sanfte Küsse in den Nacken. „Taka~. Ich muss noch fertig kochen.“, schnurrte der Blonde, lehnte sich den Berührungen aber entgegen und sein Lächeln zeigte wohl auch mehr als deutlich, dass es ihm sehr gefiel. Er liebte es einfach, dass der Ältere ihn auch noch nach all den Jahren, die sie jetzt schon zusammen waren, genauso zu begehren schien wie am Anfang. Für Kouyou hatten sie die perfekte Partnerschaft und er wurde jeden Tag ein wenig glücklicher mit seinem Takanori. „Ist Ayame noch nicht da? Seine Schuhe standen nicht im Flur.“ Der warme Atem des Älteren streifte bei seinen Worten sanft über Kouyous Haut und verlieh ihm eine angenehme Gänsehaut. „Nein, ich denke er ist bei Sono.“, murmelte er, schloss genießerisch die Augen. Dass er eigentlich fertig kochen wollte, war dann doch reichlich nebensächlich. Lieber konzentrierte er sich voll auf die sanften Lippen des anderen, auf die warmen Finger, die zärtlich über seinen Bauch strichen. Das erneute Öffnen der Haustür riss die beiden Erwachsenen dann doch aus ihrer verträumten Zweisamkeit und kurz darauf hallte auch Ayames Stimme durch die Wohnung, bevor der kleine Blonde in die Küche kam, um sich zu vergewissern, ob außer ihm jemand zu Hause war. „Gutes Timing, es gibt gleich Essen, Engelchen.“, meinte Kouyou und wandte sich mit einem Lächeln wieder dem Essen zu, während Takanori schon dabei war den Tisch zu decken. Wenige Minuten später saßen die Drei dann auch wie jeden Abend zusammen am Tisch und aßen. Das gemeinsame Abendessen war eines der wenigen Dinge, die sie wirklich die ganzen Jahre über relativ regelmäßig hinbekommen hatten und mittlerweile war der Größte auch der Meinung, dass er ziemlich gut kochen konnte. Aber von Anfang an war den beiden Erwachsenen sehr wichtig gewesen, dass sie eine richtige Familie waren, als solche auch viel zusammen machten und dass sie vor allem immer für ihren Sohn da waren und eigentlich waren sie auch der Meinung, das relativ gut hinbekommen zu haben, denn immerhin kam der Junge bis jetzt immer zu ihnen, wenn er ein Problem oder ähnliches hatte. „Und wie war euer Tag so?“, riss die Stimme des Kleinsten Kouyou aus seinen Gedanken. „Das Essen ist übrigens super.“ „Danke. Naja wie immer ich war an der Arbeit, was ziemlich unspannend ist und dann hab ich noch kurz Lebensmittel eingekauft und dann gekocht.“ Als Ayame damals in den Kindergarten gekommen war, hatte der Blonde angefangen halbtags in einer Werbeagentur zu arbeiten und seit der Kleine in der Schule war, arbeitete er ganztags. Aber spannend war sein Job wirklich nicht, er beschäftigte sich eigentlich den ganzen Tag mit dem Ausarbeiten von Verträgen und anderem Papierkram, wobei er noch stark daran zweifelte, dass es in der Creative Abteilung wirklich interessanter war. „Und bei dir Papa?“ „Auch nicht viel anders als sonst. Aber ich hab einen neuen Kollegen, Nao, den ich einarbeiten darf. Das heißt momentan muss ich Arbeit für zwei machen.“, antwortete Takanori, hatte aber ein Lächeln auf den Lippen. So schlimm fand er es dann wahrscheinlich doch nicht. „Und bei dir?“ „Schule halt. Oberschule ist auch nicht anders als Mittelschule, wobei noch werden Sono und ich ganz normal behandelt.“, grinste der Junge und schaufelte sich noch eine Gabel Spaghetti in den Mund. Sowohl Kouyou als auch Takanori konnten das Grinsen nicht wirklich erwidern. Es machte den Blonden zwar insgeheim froh, dass ihr Sohn ihnen so sehr vertraute, dass er ihnen von dem Mobbing erzählt hatte, aber belastend war die Situation trotzdem. Und er hatte auch immer ein wenig Angst um Ayame, wer wusste schon, was seine Mitschüler ihm und Sono wirklich angetan hatten und das alles nur, weil seine Eltern schwul waren. „Und nach der Schule war ich mit Sono shoppen.“ „Achja.“ Takanori zog fragend eine Augenbraue nach oben. „Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass dein Schrank, das letzte Mal als ich dein Zimmer betreten habe, schon aus allen Nähten geplatzt ist. Wozu brauchst du noch mehr?“ Den beiden anderen entlockte dieser Kommentar nur ein Lachen. Der Manager beschwerte sich jedes Mal mehr oder weniger stark über die ausgeprägte Shopping-Leidenschaft der beiden, aber sie alle wussten, dass egal was er sagt, er würde vor allem Ayame niemals einen Wunsch abschlagen oder ihm sogar seine Kreditkarte wegnehmen. Wenn Kouyou sich richtig erinnerte, war er immer derjenige gewesen, der in der Erziehung verhindert hatte, dass Takanori seinem kleinen Prinzen alles kaufte. „Schatz, das verstehst du nicht. Ein Kleiderschrank kann nie zu voll sein.“, teilte der Blonde großzügig seine Weisheit mit seinem Mann und erntete dafür nur ein leises Kichern von ihrem Sohn. „Ja, ich bin ja auch keine Frau.“ „Hey, ich auch nicht. Ich bin total männlich.“, protestierte Kouyou gleich und schlug dem anderen leicht gegen den Arm. Er hasste es als weibisch bezeichnet zu werden, er war genauso männlich wie der Braunhaarige und das sollte dieser eigentlich am besten wissen. Ayame nannte ihn zwar auch immer ‚Mama‘, was natürlich strenggenommen eine Bezeichnung für eine Frau war, aber für Kouyou war das mehr eine Definition der Beziehung, die er zu dem Kleinen hatte. Er fühlte sich deswegen nicht verweiblicht. „Ich weiß doch, Schatz.“ Kouyou bekam einen besänftigenden Kuss auf die Lippen gehaucht und jetzt lächelte er auch wieder glücklich. So ging es dann auch den Rest des Abendessens weiter. Sie unterhielten sich über den Tag, darüber was sie am Wochenende machen konnten und alles Mögliche andere. „Du Mama…“ Kouyou war gerade dabei das benutzte Geschirr in die Spülmaschine zu räumen, als Ayame ihn ansprach. Der Kleine klang etwas unsicher, was den Erwachsenen sofort interessiert aufsehen ließ. „Ich… also ich würd gerne mit dir über was reden. Könntest du mitkommen kurz?“ „Klar, Engelchen. Geh schon mal in dein Zimmer, ich komm gleich nach.“, meinte er selbstverständlich, beeilte sich extra damit fertig zu werden und dann seinem Sohn nach zu gehen. Was der Kleine wohl von ihm wollte? Wobei es ja nicht ungewöhnlich war, dass Ayame, wenn er Probleme hatte, das Gespräch mit dem Älteren suchte. „Also, was gibt es?“ Kouyou setzte sich zu Ayame aufs Bett, der mit einem Kissen in den Armen da saß und ihn unsicher ansah. „Mama, wie hast du gemerkt, dass du Papa liebst?“ Okay. Mit dieser Frage hatte der Blonde jetzt wirklich nicht gerechnet und von daher blickte er seinen Sohn auch nur reichlich überrascht an. „Also das ist… wieso willst du das wissen?“ „Naja…“, druckste der Kleine rum, knetete sein Kissen etwas, bevor er mit leiser Stimme weitersprach. „Also ich glaube ich bin vielleicht verliebt, aber ich weiß ja nicht wie sich das anfühlt und deswegen…“ Kouyous Grinsen wurde nur bei jedem Wort breiter. Ihr Sohn war schon süß. Außerdem freute es ihn sehr, dass Ayame ihn bei so etwas um Rat fragte. Teenager Schwärmereien waren ja nicht unbedingt die Dinge, von denen man seinen Eltern erzählte. „Du möchtest also von mir wissen, ob du verliebt bist?“ Der andere nickte. „Gut, also das kann ich dir so natürlich nicht beantworten, das musst du schon selbst herausfinden. Aber ich kann dir sagen, wie es sich für mich anfühlt. Zuerst ist es einfach so, dass man irgendwie Interesse an einer Person hat, ihr nahe sein will und unheimlich oft an sie denken muss und dafür eigentlich auch keinen Grund weiß. Und wenn man die Person dann besser kennen lernt, dann hat man immer so ein wunderbar warmes und kribbelndes Gefühl im ganzen Körper, dass man vielleicht auch gar nicht mehr richtig wahrnimmt, was um einen herum passiert, weil man zu sehr auf diese Person fixiert ist. Weißt du Engelchen, bei Taka hab ich mich immer geborgen gefühlt, es macht mich schon zum glücklichsten Menschen der Welt, wenn ich nur in seiner Nähe sein darf. Wir können über alles reden, können zusammen lachen und selbst wenn wir den ganzen Tag aufeinander hängen, bin ich nie genervt von ihm. Ich hab einfach das Gefühl, dass wir zusammen gehören und dass ich nur vollständig bin, wenn Taka bei mir ist.“ Kouyou lächelte seinen Sohn sanft an, der anscheinend angestrengt über das eben Gesagte nachdachte und seine Nase auf diese unheimlich niedliche Art kräuselte, die er wohl von Takanori hatte. „Danke. Ich glaube das hilft mir ein bisschen.“, nuschelte der Kleine nach einer Weile. „Kein Problem dafür bin ich doch da. Und willst du mir erzählen, in wen du vielleicht verliebt bist?“ Ein wenig neugierig war der Ältere jetzt schon, aber Ayames entgleisendem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, wollte er die Frage wohl nur ungern beantworten. „Schon gut, Engelchen. Aber wenn es ernster wird, erzählst du es mir okay?“ Mit einem Zwinkern verließ Kouyou das Zimmer des Jüngeren, der mit knallrotem Kopf auf dem Bett saß und dabei so unheimlich niedlich aussah, dass er ihn unweigerlich an Baby-Ayame erinnerte. „Ich glaube, Ayame wird langsam erwachsen.“, meinte Kouyou zu Takanori, der gerade das Schlafzimmer betrat und auf seiner Seite des Bettes unter die Decke kroch. „Wie kommst du darauf?“ Der Braunhaarige schenkte ihm nur einen verwirrten Blick. „Naja, ich glaube, er hat sich verliebt.“, lächelte der Blonde und kuschelte sich an Takanori, sobald dieser sich richtig hingelegt hatte. „Er hat mich vorhin gefragt, woher ich weiß, dass ich dich liebe?“ „So hat er das? Und was hast du gesagt?“ Jetzt klang der Ältere vor allem neugierig, während er mit einer Hand durch Kouyous Haare kraulte, diesem somit ein wohliges Seufzen entlockte. „Dass ich mich bei dir wohl fühle, dass wir perfekt zusammen passen und weil ich mich erst mit dir an meiner Seite vollständig fühle.“, säuselte er, hatte die Augen geschlossen und schnurrte nur genießend als Takanori ihm darauf einen Kuss auf den Scheitel hauchte. „Aber wenn Ayame jetzt ernsthaft mit Beziehungen anfängt, müssen wir glaub ich vorher noch ein ernsthaftes Gespräch mit ihm führen.“ „Err… was?“ „Naja, Aufklärung du weißt schon oder willst du schon Enkelkinder?“ Der Jüngere hatte seinen Kopf angehoben, blickte Takanori mit einem amüsierten Grinsen an und dieser starrte ihn nur ungläubig und mit roten Wangen an. „Ja das kannst du ja gerne tun. Ich nicht.“ Der Braunhaarige wirkte ganz schön verlegen, was Kouyou nur noch breiter grinsen ließ. „Komisch. Sonst bist du bei solchen Dingen doch auch nicht so zurückhaltend.“ Er schenkte seinem Mann einen zweideutigen Blick, wobei dieser nur noch roter wurde und peinlich berührt zur Seite blickte. Und dabei war der Ältere doch normalerweise wirklich nicht zurückhaltend, wenn es um ihr Sexleben ging, aber über sowas mit seinem Kind zu reden, war vielleicht doch noch mal etwas anderes. „Aber ich mach das schon.“ Kouyou drehte Takanoris Kopf wieder zu sich, küsste ihn sanft und rutschte dabei nach oben, um sich breitbeinig über den andere zu hocken. „Aber vielleicht wäre ein bisschen praktischer Unterricht vorher nicht so schlecht.“ „Den kannst du haben.“, grinste Takanori und schon wurde der Größere bestimmt in einen leidenschaftlichen Kuss gezogen. Es war fast unwirklich wie stark er nach den ganzen Jahren noch auf die Berührungen des Älteren reagierte, wie sein Herz auch jetzt noch wie wild zu schlagen begann, wenn Takanori ihn küsste. Aber Kouyou liebte dieses Gefühl, er liebte Takanori. tbc ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- So wie versprochen gleich noch das erste Kapitel von Teil eins hinterher... Also nur zur Info: Der erste Teil hat nach meiner momentanen Durchplanung zwanzig Kapitel, vielleicht werden es auch 21... acht davon sdind schon fertig geschrieben, und von daher ich versuche es mit wöchentlichen Updates, kann aber nichts versprechen.... @ Lucel: Danke für den Kommis^-^ ich hoffe, es geht dann auch spannend genug weiter @Astrido: Dankeschön, ich hoffe mal, ich kann dich dann mit dem weiteren ein bisschen für die Art von Geschichte begeistern^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)