Angel's Tale von -hoshi- (aus dem Leben Ayames) ================================================================================ Kapitel 3: 1.3 -------------- -1.3- Heute schien ein warmer Tag zu werden, denn Ayame wurde schon morgens von strahlendem Sonnenschein geweckt. Eigentlich mochte er die Panaromafenster in seinem Zimmer, aber in solchen Momenten störten sie ihn doch, obwohl er ja sowieso aufstehen und zur Schule gehen musste. Also kroch er langsam aus seinem schönen, warmen Bett und schlich zum Kleiderschrank, um sich irgendwelche sommerlichen Klamotten rauszusuchen. Einer der ganz großen Vorteile an der teuren Privatschule, die er besuchte, es gab ein enormes Angebot an Kleidungsstücken für die Uniform. Mit seinen gewählten Klamotten verzog er sich ins Bad und vollzog sein allmorgendliches Ritual. Heute schaffte er es sogar, fertig zu werden, bevor seine Eltern tausend Mal an die Badezimmertür geklopft hatten. „Morgen Mama, morgen Papa.“, grüßte er die beiden, die schon in der Küche saßen und frühstückten. „Morgen, Engelchen. Bist du nicht ein bisschen knapp angezogen. Ich glaube, so warm ist es noch nicht.“ Der Blonde blickte seine Mutter kurz fragend an, bevor er sein Outfit musterte. Er trug ein kurzärmeliges Hemd und Hotpants sowie Kniestrümpfe, ja er hatte auch einige der Schuluniform-Stücke, die eigentlich für Mädchen waren, aber wieso auch nicht, immerhin war Ayame sich sicher, hübsche Beine zu haben. „Ach, es wird schon warm draußen.“, wank er ab, griff sich ein Joghurt aus dem Kühlschrank und setzte sich zu den beiden Älteren an den Küchentisch. „Ich finde, du solltest nicht so knapp bekleidet zur Schule gehen.“ Sein Vater hatte von seinem Kaffee aufgesehen, als er sich einmischte. „Ach Quatsch.“ Ayame fand den Einwand vollkommen unbedeutend. Erstens wusste er sehr wohl, wie Kouyou gelegentlich rumlief und dass sein Vater das sicher mehr als gut fand und zweitens liefen viele Mädchen doch auch nicht mehr bekleidet durch die Gegend und der Blonde hatte wenigstens die Figur, solche Klamotten zu tragen. „Du fährst mich doch sowieso zur Schule und Tora kommt uns abholen, also keine Angst, ich gerate schon nicht an irgendwelche Perversen.“ Der Junge lachte leise und widmete sich wieder seinem Essen. „Wow, du siehst Hammer aus. Ein bisschen weiblich, aber verdammt hübsch.“ Shin hatte sie noch nicht einmal richtig begrüßt, sondern kommentierte gleich Ayames Outfit, sobald dieser die Klasse betreten hatte. Sono hatte nicht viel dazu gesagt, aber er kannte ja den Kleidungsstil des Kleineren. „Danke, Shin.“ Ein bisschen lustig fand er die Reaktion seines neuen Freundes, Ayame ging eigentlich davon aus, dass Shin sowas wie ihr Freund werden würde, schon. „Läufst du öfter so rum?“ Der Braunhaarige starrte immer noch etwas überfordert auf Ayames nackte Oberschenkel, aber zumindest schien er positiv überrascht, denn er war noch nicht weggerannt, so wie die meisten anderen Klassenkameraden, die sich irgendwann mal ein bisschen mit ihm und Sono beschäftigt hatten. Irgendwann war jeder vor ihnen geflüchtet, dabei fand der Blonde sie gar nicht so seltsam. „Ja, das hat er von seiner Mutter.“, warf Sono ein, auch sichtlich belustigt über Shins Reaktion. „Mutter? Ich dachte, deine Eltern sind schwul.“ Jetzt hatte der Braunhaarige seinen Blick doch von Ayames Beinen losgerissen und starrte die anderen jetzt verwirrt an. „Ja, schon, aber er nennt ihn Mama.“ Sono lachte, wobei der Blonde das gar nicht witzig fand. Kouyou war so etwas wie eine Mutter für ihn und der Ältere sah das genauso. „Er ist auch meine Mama, ihr seid doch voll blöd.“ Schmollend drehte er sich von den beiden Größeren weg, die nur vor sich hinlachten. Und kaum hatte er sich umgedreht, stand mit dem besten Schmollmund, den er drauf hatte Richtung Tür, öffnete sich diese und ihr Klassenlehrer betrat den Raum. Und er sah Ayame direkt an, musterte ihn eindringlich von oben bis unten und ihm wurde unweigerlich heiß unter diesem Blick. Vor allem da der Ältere keine Anstalten machte, seinen Blick abzuwenden, er lief langsam zur Tafel , hielt seine Augen dabei aber auf den Blonden gerichtet und dessen Schmollmund hatte sich mittlerweile auch in einen unsicheren Gesichtsausdruck gewandelt. Wobei er, wenn Takarai-sensei ihn noch länger ansehen würde, sicher bald knallrot war. So wie der anderen ihn ansah, fühlte er sich gerade gar nicht mehr so wohl in seinem Outfit. Er hätte auf seinen Vater hören sollen. Eilig riss er sich aus seiner Starre und verkroch sich auf seinem Stuhl hinter dem Tisch, damit er nicht mehr so völlig im Blickfeld des Lehrers stand. Dieser grinste nur irgendwie… zufrieden und forderte die Klasse dann zur Ruhe aus. Okay, ab heute würde der Blonde nie, nie wieder solche Klamotten in die Schule anziehen. Wobei… wenn er die Situation genau bedachte, fand er Takarai-sensei ja doch irgendwie attraktiv, verdammt attraktiv und wenn der Ältere ihn so mit Blicken auszog, dann bedeutete das doch, dass er Ayame zumindest mal nicht abgeneigt war. Und dann hatte er doch gar nicht so schlechte Chancen, denn auch wenn er nach gestern diesen Saga nicht mehr aus seinen Gedanken bekam, spukte der Klassenlehrer doch mindestens genauso stark darin umher. Und gestern als Kouyou ihm die Sache mit dem Analsex erklärt hatte, hatte er sich doch wirklich einen Moment vorgestellt, wie Takarai-sensei das bei ihm tat und… schon allein bei dem Gedanken spürte er wie sich das Blut in seinem Kopf sammelte. Gott, er stellte sich doch gerade nicht wirklich vor Sex mit seinem Lehrer zu haben. Langsam war er ganz nah daran, zu verzweifeln. Warum musste auch alles auf einmal kommen: der neue, heiße Lehrer, Saga, seine plötzlich aufkommenden Gefühle und dieses komische sexuelle Interesse, zumindest würde er das nach gestern so bezeichnen. Das Leben hasste ihn. „Bevor wir mit dem Unterricht beginnen, habe ich noch eine organisatorische Sache.“ Der Braunhaarige hatte mittlerweile mit dem Unterricht begonnen und Ayame versuchte sich einfach darauf zu konzentrieren, was nicht so leicht war. Immerhin war es doch sein Lehrer, der ihn ablenkte. „Es ist notwendig, dass noch ein Schüler euer Klassenvorstand wird. Also das heißt, jemand der die Aufgabe übernehmen würde, bei Problemen mit Lehrern zu reden und Klassenprojekte alleine oder mit mir vorzubereiten. Gibt es irgendwelche Freiwilligen?“ Natürlich gab es die nicht. Aber wer machte schon gerne freiwillig mehr Arbeit, Ayame sicher nicht. Obwohl hatte Takarai-sensei nicht gerade gesagt, man müsste mit ihm Projekte vorbereiten. Das hieß jawohl man wäre mit dem Lehrer alleine und… bevor Ayame noch weiter darüber nachgedacht hatte, reckte sich seine Hand schon wie automatisch in die Höhe. „Matsumoto, würdest du die Aufgabe übernehmen?“ Der Braunhaarige klang irgendwie zufrieden und Ayame nickte einfach. Er wollte definitiv seine Chance bei dem Älteren und so würde er ihm zumindest schon mal nahe kommen. „Sehr gut, komm nach der Stunde zu mir.“ Die Stunde verging schneller als es Ayame lieb war. Es konnte einfach nicht wahr sein, dass er sich wirklich freiwillig gemeldet hatte, um Klassensprecher zu werden. Wie war er nur auf diese bescheuerte Idee gekommen. Okay er hatte nicht darüber nachgedacht. Aber er konnte doch nicht ernsthaft darüber nachdenken, seinen Lehrer anzumachen. Niemals. Außerdem war Takarai-sensei erwachsen, er würde sich doch sowieso nicht auf ein Kind wie Ayame einlassen und selbst wenn… nein, das ging nicht. Er musste diese Schwärmerei für seinen Lehrer sofort loswerden. Aber um die Sache mit dem Klassensprecher kam er jetzt wohl nicht mehr herum. „Hätte nicht gedacht, dass du dich für sowas freiwillig meldest, Ai-chan.“ Sono hatte seine Sachen gepackt und stand schon neben Ayame, der noch immer seine Stifte zusammensuchte. Er wollte nicht fertig werden, dann müsste er mit Takarai-sensei reden. „Soll ich hier warten?“ „Matsumoto würdest du bitte nach vorne kommen.“ Der Braunhaarige unterbrach ihr Gespräch bevor Ayame antworten konnte und der Blonde stand langsam auf, warf seinem besten Freund einen hilflosen Blick zu, bevor er zum Pult schlich. „Amano, Sakai müsst ihr nicht zum Unterricht? Los raus hier.“ Ayame schluckte unwillentlich als er so alleine vor dem Pult stand. Sono und Shin waren gegangen, ersterer eher widerwillig, aber er hatte sicher bemerkt, dass der Kleine sich gerade merklich unwohl fühlte. Immerhin stand er hier vor seinem Lehrer, der ihn schon wieder mit diesem undefinierbaren und irgendwie lüsternen Blick musterte. Und innerlich kämpfte sein vernünftiger Teil gerade gegen den Teil, der was von seinem Lehrer wollte und der, sobald der Braunhaarige ihn mit diesen unwiderstehlichen Augen ansah, wieder aufkam. „Warst du schon mal Klassensprecher, Matsumoto?“ Der Blonde schüttelte den Kopf, weil er gerade glaubte, seine Stimme könnte versagen, wenn er mit dem Älteren sprach. Er fühlte sich schon wieder so seltsam flau in seinem Inneren. „Okay. Also ich denke, dann werden wir die Sache mit den Projektvorbereitungen am Anfang zusammen machen. Wir fangen am besten gleich nächste Woche an, weil wir uns etwas überlegen müssen, was die Klasse zum Schulsommerfest macht. Dienstags nach der Schule wäre ganz gut.“ Wieder brachte der Blonde nur ein Nicken zustande. „Gut, dann kannst du gehen.“ Der Ältere lächelte charmant und allein dieser Anblick raubte dem Jungen wieder den Atem. Wie konnte man nur so unglaublich gut aussehend sein. Am liebsten… nein, diesen Gedanken wollte zumindest sein vernünftiger Teil jetzt nicht zu Ende denken, also verbeugte er sich nur schnell, schnappte sich seine Sachen von seinen Platz und verschwand aus dem Klassenraum. Gott, war dieser Tag schrecklich. Der Rest der Woche verlief dann aber glücklicherweise normal. Bis auf das Sono und er nach der Schule nicht mehr alleine herumhingen, sondern Shin ihnen meistens Gesellschaft leistete. Donnerstag waren sie zusammen im Kino gewesen und Freitag waren sie alle bei Sono zum Essen gewesen. Die Mutter des Silberhaarigen hatte sich unendlich gefreut, dass ihr Sohn noch einen anderen Freund mitbrachte und Shin hatte dem Blonden schon fast leid getan bei der ganzen Ausfragerei, aber dem Braunhaarigen schien es gefallen zu haben. Zumindest wollte er immer noch mit ihnen befreundet sein. Am Wochenende war Ayame dann mit seinen Eltern nach Kyoto gefahren, um seine Oma zu besuchen. Er mochte die alte Frau unheimlich gerne, auch wenn sie eigentlich genauso wenig seine richtige Oma war wie Kouyou seine richtige Mutter, aber das war dem Blonden vollkommen egal. Die beiden waren für ihn da wie Mutter und Oma und das war das einzige, was zählte. Blut und Gene waren für Beziehungen doch unwichtig. Jetzt war wieder Montagmorgen und er saß im Unterricht und langweilte sich. Die erste Stunde bei Takarai-sensei hatte er ohne Probleme hinter sich gebracht. Zwar hatte er auch heute wieder dieses komische Flattern in seinem Körper, aber langsam konnte er damit ganz gut umgehen. Zumindest hoffte er, dass er nicht allzu auffällig war, aber die große Prüfung würde ja erst Morgen kommen. Und die letzten Stunden des Vormittags vergingen auch ganz gut, zwar schleppend aber ohne Probleme. Und so fand er sich dann mit Sono und Shin in der Cafeteria wieder. „Und wie war es in Kyoto?“ Sono stocherte etwas lustlos in seinem Curryreis umher. Der Silberhaarige mochte Curry nicht besonders, aber den Rest der heutigen Gerichte aß er noch ungerner. Und Ayame war, wenn er ehrlich war, von der heutigen Auswahl auch nicht so überzeugt, nur Shin schien es wenig zu stören, denn er schaufelte schon seine zweite Portion in sich. „Schön. Ich war mit Oma am Schrein und im Park. Sie hat außerdem einen neuen Garten und ich hab ihr ein bisschen beim Bepflanzen geholfen.“ Die Wochenenden bei seiner Oma waren wirklich immer wunderbar entspannt. Und er genoss es, wenn er mit seinen Eltern so viel Zeit verbringen konnte. Das erinnerte ihn immer so an seine Kindheit, denn solange er sich erinnern konnte, hatten die Drei fast jedes Wochenende zusammen verbracht. „Fahrt ihr nächstes Wochenende auch wieder weg?“ „Nein, ich denke nicht. Onkel Kazamasa hat Samstag Geburtstag, ich denke da werden Mama und Papa hingehen.“ Vielleicht würde er ja auch mitgehen. Immerhin hatte sein Onkel einen Neffen in seinem Alter und mit dem verstand der Blonde sich ganz gut. Also wenn der kam, würde er die Erwachsenen-Party überstehen. „Okay. Naja Tora gibt ‘ne Party, weil unsere Eltern nicht da sind. Also wenn ihr wollt, könnt ihr beiden vorbeikommen.“ Oh, das klang natürlich viel besser und auch Shin schien sich jetzt endlich wieder an ihrem Gespräch beteiligen zu wollen. „Klar kommen wir.“, stimmte der Braunhaarige freudig zu und Ayame nickte ebenfalls wild mit dem Kopf. „Entschuldigung, können wir uns zu euch setzen. Es ist sonst nichts mehr frei.“ Die Drei drehten ihre Köpfe synchron und Ayame konnte gar nicht glauben, wer da vor ihnen stand: Kouki, der tolle, beliebte Kouki, der sie gerade wirklich gefragt hatte, ob sie sich zu ihnen setzen durften und das aller Beste daran, neben ihm stand Saga mit dem wohl schönsten Lächeln, welches Ayame je gesehen hatte. Sein Herz überschlug sich schon wieder und irgendwie wurde das in letzter Zeit zu einem Dauerzustand. „Klar, setzt euch.“ Shin rückte ein Stück zu Sono und machte den beiden anderen so Platz an ihrem Tisch. Es gab fast nur Rundtische in der Cafeteria und so kam es, dass Ayame jetzt mehr oder weniger unfreiwillig direkt neben Saga saß. Oh man, nur nicht blamieren jetzt. „Sono und Shin richtig?“, begann Kouki auch gleich ein Gespräch mit den anderen. „Ihr ward letzte Woche da, um euch für Fußball einzutragen oder?“ „Ja waren wir.“, antwortete Shin bevor er sich wieder seinem Essen widmete und Sono nickte nur bestätigend. „Warum sitzt ihr eigentlich nicht an eurem Startisch wie immer?“ „Startisch?“ Kouki klang belustigt angesichts Shins Frage und auch Saga schüttelte nur den Kopf. Er sah so unheimlich gut aus. Ayame musste hart an sich halten, um ihn nicht die ganze Zeit anzustarren. „Naja, die Tussis nerven mit der Zeit.“ „Kann ich verstehen. Ich hab auch so eine zu Hause.“ Shin und Kouki begannen zu lachen, während Saga nur sanft lächelnd daneben saß. Jetzt konnte Ayame gar nicht mehr anders als den Braunhaarigen zu beobachten, wie er sein Essen aß, dabei mit Shin, Sono und Kouki über Fußball sprach und einfach so unwiderstehlich aussah, dass der Blonde schon nichts anderes mehr um sich herum wahr nahm. „Und wie heißt du?“ Ayame brauchte einen ganzen Moment, um zu realisieren, dass Saga ihn gerade angesprochen hatte. Der Ältere hatte so schöne Augen und… Moment, wenn er Sagas Augen sah, dann hieß das, der andere sah ihn an und musste so unweigerlich merken, dass Ayame gestarrt hatte. „Ayame.“, nuschelte er und richtete seinen Blick sofort auf den Tisch. Sein Gesicht war sicher knallrot und das war verständlich, immerhin hatte er sich gerade unglaublich vor Saga blamiert. Offensichtlicher hätte er sein Interesse an dem Braunhaarigen ja nicht mehr zeigen können. „Schöner Name. Ich bin Takashi aber alle nennen mich Saga. Spielst du auch Fußball?“ Etwas verwirrt hob der Blonde seinen Blick. Saga lächelte freundlich. Also entweder hatte er seine Starrerei nicht bemerkt oder es störte ihn nicht. „Err… eigentlich nicht, ich hab es noch nie versucht.“, antwortete er wahrheitsgemäß. „Wirklich nicht? Fußball ist toll.“ Der Braunhaarige schien einen Moment zu überlegen, bevor er weitersprach und Ayame einen Vorschlag machte, den er nicht erwartet hatte. „Komm doch nächstes Mal einfach mit deinen Freunden mit, ich zeig dir, wie es geht.“ „Ja, ja gerne.“, antwortete er verdutzt und ohne es zu wollen, schlich sich ein breites Grinsen auf Ayames Gesicht. Saga hatte ihn eingeladen und auch wenn das nicht wirklich so etwas wie ein Date war, freute er sich darauf. Vielleicht konnte daraus ja noch mehr werden. „Soso, wenn Saga dich also fragt, ob du Fußball mit ihm spielen willst, stimmst du ohne Weiteres zu, aber wenn ich dich gefragt habe, war Sport immer scheiße.“ Sono ließ sich seufzend auf Ayames Bett fallen und lachte leise vor sich hin, während Ayame es sich neben seinem besten Freund auf der anderen Seite des Bettes bequem machte. Sie waren nach der Schule zu dem Blonden nach Hause gegangen, da bei Sono die ganze Woche niemand zu Hause war und Ayame der Meinung sein bester Freund müsste wenigstens ein anständiges Abendessen bekommen und da weder er noch Tora sowas hinbekommen würden, könnte er zu ihnen zum Essen kommen. Kouyou konnte nämlich wunderbar kochen. „Bist du etwa eifersüchtig?“ Der Kleine lachte zufrieden und auch Sono stimmte in sein Gelächter mit ein. „Ja total, Ai-chan. Aber sag mal, wie ernst ist das für dich. Ich meine, wie sehr stehst du auf Saga?“ „Naja.“ Das war eine wirklich schwierige Frage. Natürlich fand er den Braunhaarigen total heiß und sobald er ihn sah, verabschiedete sich der Großteil seiner Gelassenheit und seines Verstandes. Außerdem dachte er unheimlich oft an den Älteren. „Ich weiß nicht so genau. Vielleicht bin ich dabei mich zu verlieben.“ „Okay.“ Sono hatte sich ein Stück aufgesetzt, so dass sie sich ansehen konnten. Und er sah nicht sonderlich begeistert, sondern eher nachdenklich aus. „Also ich fand ja, er war sehr nett und alles, aber du solltest auf jeden Fall aufpassen. Also ich meine, bevor du was deswegen zu ihm sagst.“ „Wieso was meinst du?“ Der Blonde drehte sich ebenfalls auf den Bauch, stützte seinen Kopf auf den Handflächen ab. „Naja, ich will nicht, dass irgendwer dir weh tut und vielleicht ist er nicht schwul.“, konkretisierte Sono seine Einwände und Ayame konnte nicht anders als dem Silberhaarigen quietschend um den Hals zu fallen. Gott, sein bester Freund war so unglaublich toll. Er machte sich immer solche Sorgen um ihn und der Blonde war gerade wieder so dankbar dafür, dass er so einen tollen Freund hatte. „Ich pass auf mich auf, versprochen und wenn nicht bist du ja auch immer noch da.“, grinste er und hauchte dem Silberhaarigen einen Kuss auf die Wange. „Ja und ich hätte noch was, wo du vorsichtig sein solltest.“ Der Größere ließ sich wieder auf den Rücken fallen, zog Ayame an sich, der sich gemütlich auf die Brust seines besten Freundes legte. „Was ist aus der Sache mit unserem Klassenlehrer geworden?“ „Auch schwierig.“, war der erste Kommentar des Kleineren. Eigentlich war die Sache ähnlich wie mit Saga. Er dachte oft an Takarai-sensei, fand ihn attraktiv und wollte ihm irgendwie näher kommen, zumindest ein Teil in ihm wollte das. „Ich glaube, es ist das gleiche wie mit Saga.“ Ayame konnte spüren wie Sono sich bei den letzten Worten leicht verkrampfte, anscheinend war er wenig erfreut über diese Nachricht. „Ai-chan, er ist ein erwachsener Mann und bitte, versprich mir, dass du bei ihm wirklich vorsichtig bist. Saga ist ein Jugendlicher wie wir, er kann dir nicht viel tun. Aber mit einem Lehrer ist die Sache viel gefährlicher für dich und egal was er tut, lass dich auf nichts ein, was du nicht willst. Wenn er dich bedroht, komm sofort zu mir, okay?“ „Klar, Sono.“ Ja, sein Freund war wirklich der Beste, den man haben konnte. „Ich pass auf und ich komm mit allem zu dir.“ Vergnügt lächelnd kuschelte er sich noch ein Stück an den Größeren und schloss entspannt die Augen. „Weißt du, du bist wie Mama. Er hat mir gestern genau das auch erzählt, dass ich mich zu nichts drängen lassen soll.“ Ayame kicherte bei dem Gedanken, wobei er sich Sono eigentlich nicht wirklich gut als Kouyou-Klon vorstellen konnte. Der Silberhaarige war zu ernst und männlich. „Ja und er hat Recht.“ Sie lagen noch eine ganze Weile so auf dem Bett, bis Kouyou sie zum Essen rief. Die beiden Eltern des Blonden saßen schon am gut gedeckten Tisch und wenn Ayame sich das Essen so betrachtete, hatte seine Mutter sich wohl extra viel Mühe gegeben, weil sie heute einen Gast hatten. Der Ältere kochte zwar immer und kochte auch gut, aber nie so viel und vor allem nicht so viele verschiedene Dinge. Und es gab Chinesisch, Kouyou kochte nie Chinesisch, außer wenn Sono da war, weil der Silberhaarige das gerne mochte. „Vielen Dank für das Essen. Herr Matsumoto, sie brauchen sich wirklich nicht immer so eine Mühe machen, wenn ich komme.“ Sono hatte sich an den Tisch gesetzt und beobachtete die Auswahl genauso ungläubig wie Ayame eben. „Ach, Sono-Schatzi. Ich hab dir schon tausend Mal gesagt, du sollst mich nicht immer Herr Matsumoto nennen. Wir kennen uns doch schon so lange, sag einfach Kouyou. Und das macht überhaupt keine Mühe, das mache ich gerne.“ Ayame musste kichern über den Einwand seiner Mutter. „Kou, das wirst du ihm nie austreiben. Ich versuche es auch jeden Morgen.“ Und da hatte Ayames Vater Recht. Obwohl er und Sono sich schon solange kannten, war der Silberhaarige immer noch sehr höflich zu den Eltern des Kleineren. „Naja. Und wie gefällt dir die Oberschule?“ Seine Mutter hatte so wie immer schnell ein neues Thema gefunden, während er das Essen verteilte. „Ganz gut.“ Ayame begann damit das Essen zu probieren, welches auch heute vorzüglich schmeckte, während sein bester Freund bereitwillig Auskunft über die Schule gab. Seine Eltern waren unheimlich neugierig, aber Sono gab ja glücklicherweise immer freiwillig Auskunft. „Auf jeden Fall werde ich dieses Jahr doch mal einem Club beitreten. Shin und ich haben uns überlegt, Fußball zu spielen. Ai-chan will übrigens vielleicht auch mitmachen.“ „Was?“ Takanori hustete abgehackt und diese Reaktion seines Vaters kränkte den Kleinsten dann doch ein bisschen. Als ob es wirklich so verwunderlich wäre, dass er einem Club beitreten wollte. „Das ist ein Scherz oder? Ayame, du weißt schon, dass Fußball ein Ballsport ist und nichts mit einkaufen und Mode zu tun hat.“ „Haha.“, machte dieser nur beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust. Das war ja nicht zu glauben, wie man hier manchmal behandelt wurde. So unsportlich war er jetzt auch nicht. „Lass dich nicht verarschen, Engelchen.“ Kouyou knuffte seinen Mann in die Seite und der Kleinste war dankbar, dass wenigstens seine Mutter zu ihm hielt. „Ist es wegen deinem geheimen Schwarm? Spielt der Fußball?“ Okay, vielleicht war der Ältere doch nicht so ganz auf seiner Seite. Seufzend ließ er den Kopf auf den Tisch fallen, während Sono und sein Vater nur leise lachten. „Ja, tut er.“ Es half ja eh nichts. Sono wusste es sowieso. Kouyou würde nicht locker lassen, bis er erfahren hatte, in wen sein Sohn denn verliebt war und da er manchmal irgendwie das Gefühl hatte seine Eltern nutzten ein und dasselbe Gehirn, war er schon davon ausgegangen, dass sein Vater sowieso alles wusste, was er Kouyou erzählt hatte. „Uh~ süß. Siehst du mal Taka, dein Sohn legt sich richtig ins Zeug, das hat er von dir.“ Und spätestens jetzt schien der Größte vollkommen begeistert von dem Thema. Aber der Manager und Sono schienen es immer noch witzig zu finden, denn sie lachten noch immer leise vor sich hin. „Und Sono kennst du ihn? Wie sieht er aus?“ „Eh?“ „Erzähl ruhig.“, murmelte Ayame als Antwort auf den fragenden Blick seines Freundes. Spätestens nach dem ersten Training hätte er seinen Eltern sowieso von Saga erzählt. „Naja, er sieht ganz gut aus. Braune Haare, relativ groß, ein Jahr älter als wir und er ist sehr beliebt.“, beschrieb der Silberhaarige kurz Ayames Schwarm. Und ließ glücklicherweise den Namen weg, denn Ayame befürchtete, dass seine Mutter sonst noch auf die Idee kommen würde, sich nach Saga umzuhören. „Weißt du, Kou. Heb deine Begeisterung doch einfach auf, bis Ayame wirklich mal einen Freund hat und ihn uns vorstellt.“ Sein Vater küsste den anderen sanft und unterbrach ihn so, bevor er weiter Ayame oder Sono ausfragen konnte und der Kleinste war sehr dankbar dafür. Den Rest des Abendessens war Ayame dann wirklich verschont worden. Sie hatten in Ruhe zu Ende gegessen, Sono war wenig später von Tora abgeholt worden und jetzt saß er mit seinen Eltern im Wohnzimmer und sah Fernsehen. Im Endeffekt eigentlich ganz angenehm. „Willst du eigentlich am Samstag mit zu Kazamasas Geburtstag?“ Kouyou nutzte die Werbepause, um das Thema Wochenende anzusprechen, denn bis jetzt hatten sie noch nicht darüber geredet. „Also eigentlich nicht. Shinji gibt eine Party und Sono hat Shin und mich auch eingeladen.“ Und da würde Ayame wirklich gerne hingehen. Aber da der Ältere schon zustimmend nickte, ging er davon aus, dass seine Eltern nichts dagegen haben würden. „Und wissen Shinjis und Sonos Eltern das?“ „Klar, Papa.“ Glaubte er zumindest. „Also kann ich hingehen?“ „Ja, wieso nicht. Ich meine, das sind doch deine Freunde und ehrlich gesagt, bin ich froh, wenn du mehr unter gleichalte Leute kommst. Und Taka sieht das sicher genauso oder?“ Der Braunhaarige nickte auf die Aussage des Größeren und Ayame blickte ihn nur verwirrt an. So selten ging er ja jetzt auch wieder nicht weg. Wobei er glaubte zu wissen, was seine Mutter meinte. Wenn er etwas machte, dann meistens nur mit Sono und auch wenn es ihm vollkommen ausreichte nur Sono als Freund zu haben, musste es für seine Eltern doch irgendwie seltsam sein. „Ich bin übrigens Klassensprecher.“, meinte Ayame dann noch nach ein paar Minuten des Schweigens. „Echt, wie kommt’s.“ Kouyou war schon wieder hellauf begeistert, während sein Vater nur genauso ungläubig guckte wie vorhin bei der Sache mit dem Fußballclub. Hier wurde ihm anscheinend gar keine Initiative zu getraut, wobei er wenn er ehrlich war beides auch nicht getan hätte, wenn ihn nicht zwei sehr überzeugende Typen dazu gebracht hätten. „Einfach so. Es wollte keiner und ich hab gedacht, so schlimm kann es nicht sein.“, log er eine Erklärung. Die Sache mit seinem Lehrer war das erste, was er seinen Eltern nicht erzählt hatte und ihnen auch nie erzählen würde. Sie würden es nicht verstehen, da war der Blonde sich sicher. „Auf jeden Fall geh ich jetzt in mein Zimmer. Ich bin irgendwie müde. Gute Nacht.“ Der Blonde tapste in sein Zimmer, war gerade in Gedanken aber wieder zu seinem Lehrer abgedriftet und erst da fiel ihm auch wieder ein, dass er morgen mit diesem verabredet war. Wobei verabredet wohl das falsche Wort war. Sie mussten halt das Projekt für das Sommerfest planen, aber sie würden dabei alleine sein und dieser Gedanke ließ das Herz des Blonden schon wieder rasen. Zweifelsohne war er aufgeregt und ein wenig unsicher, denn er hatte keine Ahnung, was ihn erwartete. Natürlich konnte es ein einfacheres Treffen zwischen Lehrer und Schüler werden, aber vielleicht hatte er ja auch eine Chance bei dem Älteren und dann… Wenn Ayame ehrlich war, wusste er nicht einmal genau, was er sich erhoffte, wie es verlaufen sollte. Er wusste nicht, ob er sich wirklich wünschte, dass Takarai-sensei ihn attraktiv fand. Und das musste er über Nacht unbedingt heraus finden. Mit diesem Gedanken legte der Blonde sich ins Bett und schlief sogar relativ schnell und ruhig ein. tbc ------------------------------------------------------------------------------------------ @ Lucel: ja, Ayame braucht noch ein bisschen für die Entscheidung... und ich finde auch, Kouyou hat es super gemacht^-^ @Mizuki_ViViD: du bist so ein Held (wobei ehrlich gesagt ich hier der Held bin, weil ich habe zumindest mal einen kleinen Erziehungserfolg erzielt... wenn du wüsstest, welche Technik ich benutze, würdest du ausrastenxDDD) jaja, Shin, also ich finde Kouyou ist der beste^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)