Angel's Tale von -hoshi- (aus dem Leben Ayames) ================================================================================ Kapitel 10: 1.9 --------------- -1.9- „… und im Kühlschrank sind noch genug Reste von gestern, die kannst du dir heute und morgen warm machen, ansonsten haben wir auch noch Pizza da und…“ Ayame stand nur halbzuhörend in der Küche, nickte ab und zu, damit Kouyou auch weiter glaubte, er hätte seine ganze Aufmerksamkeit. Es war ja nicht so, dass der Blonde ein kleines Kind war, er würde schon drei Tage ohne seine Eltern überleben. „Vergiss nicht immer die Tür abzuschließen und nachts die Alarmanlage anzustellen und wenn was ist, du kannst uns immer erreichen. Du hast ja unsere Handynummern.“ „Ja, Mama. Keine Angst, ich krieg das schon hin, zur Not zieh ich zwei Tage zu Sono. Du solltest jetzt besser gehen, Papa ist schon wieder ziemlich nervös.“, unterbrach der Kleine den Älteren irgendwann, nickte nur Richtung seines Vaters, der ungeduldig in der Küchentür stand und auf die Uhr starrte. „Unser Flieger geht ja auch in zwei Stunden und wir müssen noch bis raus nach Narita fahren.“, fügte der Älteste nur hinzu und tippte wieder mal auf seiner Uhr herum. „Ja, ich bin ja schon fertig, Taka-Schatz.“ Kouyou kramte noch irgendwas aus dem Schrank, drückte Ayame einen Kuss auf die Stirn und machte sich dann auch wirklich mal daran, seine Jacke und Schuhe anzuziehen, damit die Erwachsenen endlich zum Flughafen aufbrechen konnten. „Dann schönes Wochenende und mach keinen Unsinn.“ Takanori wuschelte seinem Sohn durch die Haare, gab ihm ebenfalls einen Kuss und folgte Kouyou dann aus der Küche. „Ja, euch viel Spaß.“, rief Ayame ihnen noch hinterher, bevor er sich daran machte sein Frühstücksmüsli zu machen. Eigentlich war er ja ganz froh, dass seine Eltern jetzt weg waren, obwohl sie ja wenigstens so lange hätten bleiben können, dass sie ihn noch zur Schule fahren könnten. So musste der Blonde nachher die Bahn nehmen und das war doch immer um einiges umständlicher. In die Schule kam Ayame dann auch erst mal zu spät, aber woher hatte er auch wissen sollen, dass die Bahn morgens so viel voller als nachmittags war und er deswegen erst den dritten Zug, der an seiner Haltestelle ankam, hatte nehmen können. Zum Glück schien ihr Mathelehrer heute Morgen auch nicht unbedingt pünktlich aus dem Bett gekommen zu sein, denn als der Blonde abgehetzt den Klassenraum betrat, war noch kein Lehrer in Sicht. „Morgen, Ai-chan. Ganz schön spät heute?“ Sono begrüßte ihn gleich fett grinsend und Ayame konnte sich schon denken, was der andere jetzt dachte: Wenn der Kleinere mal nicht von seinen Eltern geweckt und angetrieben wurde, schaffte er es nicht zeitig zur Schule zu kommen. „Ich bin vor dem Lehrer da, also ist alles okay.“ Immer noch leicht außer Atem ließ er sich auf seinem Platz nieder und packte seine Sachen aus. In genau dem Moment kam dann aber auch ihr Lehrer und startete mit dem Unterricht. Hatte Ayame schon mal erwähnt, dass er Mathe hasste? Unendlich langweilige Unterrichtsstunden später war auch endlich Mittagspause und Ayame konnte gar nicht schnell genug in die Cafeteria kommen, Sono und Shin eilten ihm nur hinterher. Er brauchte jetzt erst mal etwas zu essen, um diesen ätzenden Tag zu überstehen, denn immerhin hatten sie nachher noch Sport und gerade machten sie Leichtathletik, was für ihn viel zu anstrengend war. Heute gab es Ramen, was zumindest doch schon mal etwas war, Ayame mochte die Nudelsuppe doch eigentlich ganz gerne. „Scheiße.“, fluchte er nur leise vor sich hin, als er in der Schlange stand und feststellte, dass er kein Geld dabei hatte. Wie konnte man nur so blöd sein. „Hat einer von euch Geld dabei? Ich hab meins vergessen.“ „Nein, sorry reicht gerade noch für ein Essen.“, verneinte Sono und auch Shin schüttelte den Kopf. „Aber ich kann dir was von meinem Essen abgeben.“ „Macht euch keinen Stress, ich zahl dein Essen, Ayame.“, wurden sie von einer bekannten Stimme unterbrochen und Ayame freute sich unheimlich, sie zu hören. „Saga.“, meinte er fröhlich, drehte sich mit einem breiten Lächeln auf den Lippen zu dem Älteren. Auch wenn er keine Chance bei dem anderen hatte, hüpfte sein Herz doch immer noch, wenn er den Braunhaarigen sah. „Hey, kein Ding. Ich schulde dir eh noch den Kaffee von gestern.“, meinte Saga weiter, während er schon nach seinem Portemonnaie griff und ein paar Scheine herauszog, um die Essensdame zu bezahlen. Ayame nickte nur glücklich strahlend. Er und Saga waren gestern nach der Schule zusammen in die Stadt gegangen, hatten eine ganze Weile irgendwelche Läden durchstöbert und waren dann in einem kleinen Café gewesen. Da Saga nicht mehr genug Geld dabei gehabt hatte, weil er sich von Ayame zwei Shirts hatte aufschwatzen lassen, hatte der Blonde ihre Getränke bezahlt, aber zurück erwartet hatte er das Geld eigentlich nicht, es war mehr eine Einladung gewesen. Aber der Tag gestern war wunderbar gewesen und jetzt wo er so darüber nachdachte, hatte er Sono davon noch gar nicht in jedem Detail erzählt. Wenige Minuten später saß Ayame dann auch vor einer dampfenden Schale Ramen mit Schweinefleisch und Gemüse. Saga hatte sich zu ihnen gesetzt und Kouki war dann auch noch gekommen und unterhielt sich jetzt angeregt mit Sono und Shin über irgendein Fußballspiel, das wohl gestern gewesen war. „Danke nochmal für die Suppe.“, bedankte der Kleine sich erneut bei Saga, bevor er genüsslich aß. Er mochte Nudelsuppe. „Nichts zu danken. Ich meine, ich will ja nicht, dass du verhungerst. Du bist jetzt schon so dünn.“ Der Größere schmunzelt, wandte sich dann auch seiner Suppe zu. Ayame blickte ihn nur etwas verwirrt an. So dünn war er jetzt auch nicht, also der Blonde war schon sehr schlank, aber er empfand sich selbst nicht als abgemagert. Außerdem war der Braunhaarige selbst nicht wirklich fülliger, er war maximal ein bisschen besser trainiert als Ayame. „Findest du, ich bin zu dünn?“, fragte er trotzdem nach und jetzt war es an Saga verwirrt zu gucken. „Err… also du bist schon sehr dünn und du solltest auf keinen Fall weiter abnehmen. Aber ich glaub jetzt nicht, dass du magersüchtig bist oder so.“ Der Ältere kratzte sich verlegen am Hinterkopf und war sogar ein wenig rot geworden, was Ayame ausgesprochen süß fand. „Okay. Dann ess ich besser alles auf, damit du dir keine Sorgen machen musst.“, entgegnete er nicht ganz ernst gemeint, bevor er sich wieder seiner Suppe zuwandte. Angegriffen fühlte der Kleinere sich jetzt nicht von Sagas Aussage und beängstigt war er auch nicht, wenn er wirklich zu dünn wäre, hätten seine Eltern schon etwas gesagt oder Sono hätte angefangen ihn Zwangs zu ernähren. „Sag mal, Saga, was ist eigentlich aus deinem Date mit Mika geworden?“, unterbrach Kouki plötzlich ihr Gespräch und Ayame zuckte unweigerlich zusammen. Saga hatte eine Freundin? Zwar hatte er sich wirklich keine Chancen mehr ausgerechnet, aber es tat trotzdem weh, zu erfahren, dass Saga vergeben oder zumindest verliebt war. „Lass mich damit einfach in Ruhe.“ Der Braunhaarige klang aber nicht wirklich begeistert von diesem Themenwechsel, fügte auch gleich eine Erklärung an. „Die nervt mich schon genug, da muss mein bester Freund mich nicht auch noch damit aufziehen. Ich will nichts von Mika und ich habe auch nicht die Intention irgendwann mal mit ihr auszugehen.“ Diese Worte fand Ayame wiederum sehr aufbauend. Zumindest hatte Saga also schon mal niemand anderen. „Redet ihr von der nervigen Blonden mit den meterlangen falschen Fingernägeln?“, warf Shin ein, worauf die beiden Älteren nur nickten. „Gott, du armer. Die ist mit meiner Schwester befreundet. Sie ist so schrecklich.“ „Du sagst es. Die rennt Saga schon seit einem Jahr nach und eigentlich hatten sie Donnerstag ein Date.“ Kouki schien die ganze Sache deutlich lustiger zu finden als Saga, der nur weiter angeekelt mit dem Kopf schüttelte. „Donnerstag. Ai-chan, ich dachte, du warst mit Saga weg.“ „Ja, waren wir auch.“, antwortete Saga Sono direkt, bevor der Blonde etwas dazu sagen konnte. „Und das war auch sicher tausend Mal besser, als wenn ich mich mit dieser komischen Zicke getroffen hätte.“ Jetzt freute Ayame sich noch ein bisschen mehr, auch wenn der Braunhaarige ihr Treffen natürlich nur auf rein freundschaftlicher Basis als schön empfand. Aber immerhin wurde er von dem Braunhaarigen schon mal einem hübschen Mädchen vorgezogen, denn er glaubte doch zu wissen, wer diese Mika war und zumindest er selbst fand sie hübsch. „Stimmt, du und Saga ihr seid ja jetzt so gute Freunde, hat er dich schon wegen Montag gefragt?“, fragte Kouki dann offensichtlich interessiert weiter, wofür er von dem Braunhaarigen nur ein leises Knurren erhielt. Das machte Ayame jetzt aber ein wenig neugierig. Was wollte Saga ihn denn wegen Montag fragen? Auch wenn sein Verstand es natürlich besser wusste, sein Herz hüpfte doch gerade in der Hoffnung, Saga könnte ihn auf ein Date einladen. „Naja, also ich wollte am Montag zum Frühlingsstraßenfest am Schrein in unserem Viertel und ich dachte, du magst sowas vielleicht. Ich kenn sonst niemanden, der freiwillig mitgehen würde.“ „Ja gerne, ich liebe Matsuri.“ Der Blonde nickte lächelnd, ging im Kopf schon mal durch, ob er überhaupt einen hübschen Yukata für sowas hatte. Auch wenn er das natürlich als rein freundschaftliche Einladung interpretierte, selbst obwohl es irgendwie den Touch eines Dates hatte. Der Rest des Schultags war dann auch relativ unspektakulär vergangen. Den Freitagabend hatte er zusammen mit Sono verbracht und Filme geguckt, hatte dann bis zum späten Vormittag geschlafen und jetzt stand er halb verzweifelt mit nassen Haaren und nur einem Handtuch um die Hüfte vor seinem Kleiderschrank und überlegte, was er zu seinem Treffen mit Takarai anziehen sollte. Einerseits wollte er natürlich attraktiv aussehen, andererseits konnte er aber um so eine Uhrzeit auch nicht allzu freizügig durch die Stadt fahren. Außerdem wollte er ja auch nicht aussehen wie eine billige Schlampe. Nachdem er seinen ganzen Schrankinhalt zweimal ein und wieder ausgeräumt hatte und immer noch keinen Schritt weiter war, weil eben alle seine Kleidungsstücke immer irgendwie zu viel nach kleinem Jungen aussahen und nicht erwachsen genug, hatte er sich kurzerhand entschlossen, einfach mal nachzugucken, was Kouyou so alles im Schrank hatte. Auch wenn die Chance, dass ihm irgendetwas davon passte, sehr gering war, seine Mutter war ja nun mal ein ganzes Stück größer als er selbst. Eine weitere Stunde später war der Blonde dann auch mit anziehen und stylen fertig. Die meisten Sachen seiner Mutter hatten ihm wirklich nicht gepasst und je tiefer er im Schrank des Älteren gekramt hatte, desto mehr äußert interessante und fragwürdige Kleidung hatte er gefunden, unter anderem weiße Lack-Overknees, die Ayame direkt mal angezogen hatte. Sie waren zwar auch eine Nummer zu groß, aber das ging schon. Shorts hatte er eine Schwarze von sich anziehen müssen und dazu trug er ein Shirt von Kouyou mit V-Ausschnitt, was an dem Größeren ziemlich eng saß, bei Ayame aber eher umher schlabberte und eine Schulter freilegte. Aber er fand sich darin eigentlich ganz hübsch, wobei die Schuhe vielleicht doch etwas zu viel waren. Er wusste sowieso nicht warum Kouyou sowas hatte, okay aber der Ältere hatte auch ein Krankenschwestern-Kostüm. Als er das gefunden hatte, hatte er übrigens beschlossen gehabt nicht weiter zu suchen, denn die Verwendung dieses Kostüms konnte der Blonde sich lebhaft vorstellen und auch wenn er von seinen Eltern ziemlich offen erzogen worden war, gehörte sowas doch zu den Dingen, die er über die beiden Älteren nicht wissen wollte. Bevor er also noch schlimmere Kostümchen oder irgendwelches Spielzeug fand, hatte er sich lieber ein Unterteil aus seinem eigenen Schrank geholt. Spätestens in der Bahn merkte Ayame dann auch wirklich wie unpassend die Schuhe waren. Neben einigen ziemlich entsetzten Blicken, hatte er auch mehr als ein dämliches Kommentar gehört und irgendso ein schmieriger Anzugträger hatte ihn zu allem Überfluss auch noch angemacht. Zum Glück hatte er in dem Moment umsteigen müssen und in der zweiten Bahn hatte er nur zwei weitere Stationen fahren müssen, bis er endlich vor dem Wohnungskomplex stand, in dem Takarai wohnte. Es war eine typische Kleinfamilien-Gegend und es überraschte den Blonden ein bisschen, dass ein alleinstehender Lehrer hierher zog. Er hatte den Braunhaarigen eher wie einen typischen Party-Single mit Appartement mitten in der Stadt eingeschätzt. Allein der Spielplatz, der im Vorhof der Wohnanlage angelegt war, sprach doch deutlich dafür, dass hier hauptsächlich Familien mit Kindern lebten. Ayame hatte den ganzen Tag noch nicht darüber nachgedacht, was jetzt eigentlich weiter passieren sollte, er war einfach zu aufgeregt und vorfreudig gewesen, um sich irgendwelche Sorgen zu machen. Aber jetzt wo er vor der Tür des Lehrers stand und klingelte, meldete sich doch wieder sein Verstand. So sehr er es auch wollte, es war ja doch nicht ganz richtig, was er hier tat und Sonos Bedenken waren auch sicher nicht aus der Luft gegriffen, ein bisschen gefährlich war das ganze Unterfangen schon. „Na, Matsumoto, wieder am Träumen.“, riss ihn die dunkle Stimme des Lehrers aus seinen Gedanken und Ayame zuckte unweigerlich kurz zusammen, bevor er den Älteren hübsch lächelnd begrüßte. Es entging ihm dabei nicht, wie lüstern Takarai ihn schon wieder von oben bis unten musterte, aber etwas anderes hatte er mit dem Outfit ja auch nicht provozieren wollen. „Komm rein. Ist das die Eismaschine, ich bring sie in die Küche.“ Der Ältere nahm ihm die Tüte ab, in der er die Küchenmaschine transportiert hatte und Ayame machte sich daran sich aus den Stiefeln zu schälen, bevor er dem Älteren in den Raum folgte, der anscheinend die Küche war. „Wenn sie wollen, können wir direkt anfangen mit Eis machen.“ Der Blonde tippelte langsam auf den Älteren zu, der an der Eismaschine auf seiner Arbeitsplatte herumwerkelte. „Ja, Zutaten sind im Kühlschrank.“, kam es von Takarai und Ayame nickte nur kurz und machte sich daran, das Benötigte aus dem Kühlschrank zu holen. „Warum hast du die hübschen Schuhe ausgezogen, Matsumoto? Wirklich sehr schade.“ Dieser Kommentar brachte den Schüler einen Moment aus der Fassung, bevor er dem Älteren ein breites Lächeln schenkte und mit gekonntem Augenaufschlag antwortete: „Ich kann sie gerne wieder anziehen.“ Und darauf tapste er wieder in den Flur, zog die Stiefel an und stöckelte unter Takarais zufriedenem Blick zurück in die Küche. Er fühlte sich zwar nicht sonderlich wohl auf den Absätzen und hatte auch den halben Hinweg ein bisschen Angst gehabt, damit gleich hinzufallen, aber da er dem Braunhaarigen ja gefallen wollte, würde er sie eben den ganzen Tag anlassen. „Ja, so gefällst du mir schon viel besser, Kleiner.“ Takarai machte ein paar Schritte auf Ayame zu, strich ihm fast unmerklich über den Unterarm, bevor er sich daran machte, die Zutaten aus dem Kühlschrank zu holen. Ayame erschauderte nur angenehm unter der zarten Berührung und sein Herz hüpfte schon wieder wie wild in seiner Brust. Einen Moment schwelgte er in diesen Gefühlen, bevor er sich ebenfalls dem Kühlschrank zuwandte und die Zutaten kritisch beäugte. „Ehm, Schokolade? Wollten wir nicht eher was Fruchtiges machen?“ Sie hatten Mittwoch im Unterricht mit allen Schülern zusammen beschlossen, dass sie Vanille-, Schoko-, Erdbeer- und ein tropisches Frucht-Eis machen wollten (eine Mitschülerin hatte behauptet, noch eine zweite Eismaschine zur Verfügung stellen zu können) und da letzteres Ayames Meinung nach das Schwierigste war, hatte er Takarai eigentlich gebeten, die Zutaten dafür zu kaufen. „Ach, ich steh mehr auf Süßes.“, grinste der Größere nur verschmitzt, holte noch Schüssel und Ähnliches aus den Küchenschränken. „Süßes? Das können sie haben.“, ging Ayame darauf ein, griff sich die Zutaten und begann sie zu vermischen. Schoko-Eis war das Lieblingseis seines Vaters, deswegen hatten Kouyou und er es so oft gemacht, dass der Kleine kein Rezept dafür brauchte. Wenn sein Lehrer etwas Süßes wollte, würde er etwas Süßes machen und vielleicht würde er dafür ja die gewünschte Belohnung bekommen. Immerhin konnte Ayame selbst ja auch ganz süß sein und wenn der Lehrer so auf Süßes stand… stumm vor sich hingrinsend mischte der Blonde die Zutaten, spürte den beobachtenden Blick des Lehrers dabei nur allzu deutlich auf sich. „So jetzt müssen wir eine drei viertel Stunde warten bis alles fertig ist.“, kam es kaum zehn Minuten später von dem Jungen, nachdem er die Mischung in die Maschine gegeben hatte und diese anstellte. „Und was machen wir solange?“, fügte er säuselnd hinzu, hatte sich mit einem verruchten Grinsen umgewandt, diesen Blick hatte er die ganze Woche geübt. Und da Takarai nur wieder mit einem süffisanten Grinsen näher kam, hatte er seine Wirkung wohl auch nicht verfehlt. „Hmm, wir könnten uns ein wenig Appetit holen.“ Der Braunhaarige stand jetzt direkt vor Ayame, so dass sich ihre Körper fast berührten und der Kleine nahm den süßlich-männlichen Duft des anderen schon wieder viel zu stark wahr. Am liebsten würde er einfach den letzten Zentimeter zwischen ihren Körpern überwinden, aber er wusste auch, dass er nicht den ersten Schritt machen durfte. Einerseits traute er sich nicht wirklich und andererseits konnte es immer noch sein, dass der Ältere ihn doch nicht wollte und dann wäre eine direkte Annäherung ein großer Fehler. Sein Herz explodierte auf jeden Fall schon wieder fast und um nicht wieder zu nervös zu werden, schloss er kurz die Augen, atmete tief ein, bevor er dieses Mal versuchte mit möglichst unschuldiger Stimme zu antworten. „Und wie?“, fragte er süßlich, worauf Takarais Augen nur lüstern blitzten. Der Lehrer schien wohl auf die seltsame Mischung aus schlampig und kindlich zu stehen, die Ayame gerade präsentierte und das stachelte den Jüngeren nur noch an, weiter möglichst gut in dieses Bild zu passen. Mit einem fast schüchternen Lächeln spielte er mit einer Haarsträhne, hatte das oft in irgendwelchen Filmen gesehen, solange er wartete, dass der Braunhaarige auf seine Frage antwortete. „Oh, mir würde da einiges einfallen, wenn ich dich so angucke.“, entgegnete der Ältere irgendwann, beugte sich ein Stück nach vorne, bis seine Lippen neben Ayames Ohr waren. „Weißt du, wie heiß du bist Matsumoto. So klein und schüchtern und trotzdem immer halbnackt.“ Dem Blonden lief ein Schauer durch den ganzen Körper und er konnte nicht verhindern, dass sich eine deutliche Gänsehaut auf seine Haut legte. Er konnte Takarais Atem noch immer an seinem Ohr spüren und langsam bekam er dann doch Angst. Sich vorzustellen, mit jemandem intim zu werden, war dann doch etwas anderes als es wirklich zu werden. Der Braunhaarige schien seine aufkommende Unsicherheit zu merken, denn er löste sich ein Stück von seinem Schüler, grinste wieder nur so zweideutig, bevor er ganz von Ayame abließ und stattdessen etwas aus einem Küchenschrank holte. „ Setzen wir uns solange ins Wohnzimmer.“ Der Blonde nickte nur und folgte seinem Lehrer in den angrenzenden Raum. Wenn er sich die Wohnung so genauer ansah, war sie doch ziemlich groß für eine Person. Natürlich war sich nicht mal annähernd so groß wie die in der Ayame mit seinen Eltern wohnte, aber das Wohnzimmer hatte schon etwas und die Küche hatte doch zumindest Platz für vier Leute. Der Braunhaarige hatte sich mit einer Flasche Wein und zwei Gläsern auf das Sofa gesetzt und Ayame ließ sich einfach mal direkt neben dem Älteren nieder. Immerhin wollte ein ziemlich großer Teil von ihm immer noch was mit dem Lehrer anfangen. „Ein Schluck Wein zur Auflockerung?“ Takarai hielt ihm ein Glas entgegen und Ayame nahm es dankend an. Er trank ja eigentlich nicht, aber beim letzten Mal hatte es ihm doch geholfen, um sich ungezwungener mit Saga zu unterhalten und vielleicht wäre ein bisschen Auflockerung in der momentanen Situation gar nicht schlecht. Vorsichtig nippte er an dem roten Saft, verzog augenblicklich angewidert das Gesicht. Die komischen Cocktails die Shin ihm gegeben hatte, waren ja wirklich noch ganz lecker gewesen, aber dieser Wein war einfach nur ekelhaft, viel zu herb und bitter. „Schmeckt er dir nicht, Matsumoto?“ Der Blonde schüttelte kurz den Kopf, verstand wirklich nicht, wie man so etwas freiwillig trinken konnte. „Soll ich dir eine Methode zeigen, wie er besser schmeckt?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, zog der Braunhaarige ihn plötzlich an sich und im nächsten Moment spürte er Takarais Lippen auf seinen. Der Ältere küsste ihn, er gab Ayame gerade seinen ersten Kuss und er konnte die ganzen Emotionen die ihn gerade überfielen nicht wirklich einordnen. Seine Lippen kribbelten unter der Berührung, sein Herz raste und sein Verstand war wie vernebelt. Der Blonde konnte sich gerade nicht bewegen und war ehrlich dankbar, dass Takarai ihm sein Weinglas abgenommen hatte, denn sonst wäre es ihm sicher runtergefallen. „Entspann dich.“, wisperte der Braunhaarige gegen Ayames Lippen, bevor er sie wieder verschloss und ihn jetzt mit etwas mehr Nachdruck küsste. Wie automatisch krallte der Jüngere sich jetzt fest in das Shirt des anderen und begann langsam den Kuss zu erwidern, was das Kribbeln in seinem ganzen Körper noch verstärkte. Einen Moment genoss er einfach nur die sanfte Bewegung ihrer Lippen gegeneinander, bis er kurz unmerklich erschreckte, als er eine Zungenspitze an seiner Unterlippe spürte, die sich nachdrücklich in seinen Mund schob. Wie im Rausch ließ der Kleinere sich seinen Mund teilen, nahm die fremde Zunge entgegen, die gleich begann, sanft über seinen Muskel zu streichen. Es war so ein berauschendes neues Gefühl, dass der Kleine leise seufzen musste, sich noch enger an den Älteren presste und dann auch langsam begann seine Zunge ebenfalls gegen die andere zu bewegen. Ayame konnte den Geschmack des Weins wirklich bei dem anderen ausmachen und so vermischt mit ihrem Speichel, als herbe Note in ihrem Zungenspiel hatte es wirklich etwas. „Und?“, raunte Takarai als sie sich nach einigen Minuten schwer atmend von einander lösten. „Lecker.“, antwortete Ayame nur, bevor er seine Lippen wieder auf die seines Gegenübers presste. Es war ein gutes Gefühl geküsst zu werden und der Junge konnte gerade wirklich verstehen, warum seine Eltern es sooft taten. Es fühlte sich gut an, er fühlte sich glücklich, begehrt und das aufgeregte Kribbeln, das seinen ganzen Körper durchzog, war so ziemlich das beste Gefühl, dass er kannte. Ayames eine Hand verirrte sich in Takarais Nacken, während er mit der anderen immer noch im Shirt des Lehrers festgekrallt war, streichelte dort leicht über die kurzen Haare. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er merkte wie diese sich leicht aufstellten und das verstärkte das gute Gefühl in dem Blonden nur noch. Immerhin war er hier nicht der einzige, der angetan vom anderen war. Ayame hatte jegliches Zeitgefühl über ihre Liebkosungen verloren, konnte nicht sagen, wie lange ihre Zungen schon sanft umeinander tanzten, ihre Mundhöhlen erforschten, wie lange ihre Hände schon den fremden Körper erkundeten, als ein laut klingelndes Telefon sie aus ihrer Zweisamkeit riss. Ayame lag mittlerweile auf dem Sofa, Takarai über ihn gekniet, der sich jetzt murrend löste und aufsetzte, den Kleinen nur fragend ansah. „Willst du nicht rangehen, das ist deins?“ Es dauerte einen Moment bis der Blonde wieder ganz in der Realität angekommen war, zu verschleiert war sein Verstand noch von ihren Aktionen, dann hüpfte der Kleine wie von der Biene gestochen vom Sofa und rannte zu seiner Tasche im Flur. „Ja?“, antwortete er etwas außer Atem, als er sein Handy endlich gefunden hatte. „Hallo Engelchen? Ich wollte nur mal anrufen und fragen wir es dir geht? Bist du nicht zu Hause?“, kam es vom anderen Ende und Ayame konnte nur laut seufzen. Natürlich, wer außer seiner Mutter rief auch um diese Zeit an, der Ältere hatte ein Talent, immer in den entscheidenden Momenten zu stören. „Hey, Mama. Es ist Samstagmittag, natürlich bin ich nicht zu Hause.“, antwortete er kurz, fügte dann aber lieber noch ein paar Sätze an, bevor er die falschen Fragen gestellt bekommen würde. „Ich bin mit Sono in der Stadt verabredet, ich bin jetzt auch gleich da. Also ich muss auflegen okay.“ Seine Mutter schien glücklicherweise auch zufrieden mit der Antwort und so konnte Ayame wenige Minuten später endlich auflegen und zurück zu seinem Lehrer ins Wohnzimmer gehen, dass aber irgendwie leer war. „Takarai-sensei?“, fragte er in den Raum, bekam eine kurze Antwort aus Richtung Küche. „Das Eis ist fertig. Ich hab es aus der Maschine gemacht und mach sie sauber, damit du sie nachher wieder mitnehmen kannst.“ „Und schmeckt es ihnen?“ Ayame hatte sich gegen die Küchentür gelehnt, beobachtete den Lehrer dabei, wie er das Eis im Kühlschrank verstaute. Irgendwie fand er den Größeren immer anziehender, je länger er Zeit mit ihm verbrachte und allein der Gedanke an ihre sanften Küsse, die fast schon zärtliche Art, in der Takarai über seine Haut gestreichelt hatte, ließen seinen Herzschlag erneut beschleunigen, seinen Magen flattern. „Oh, ich hab noch nicht probiert, aber mir fällt da gerade auch eine viel bessere Art ein, es zu essen.“ Als der Braunhaarige sich umdrehte, hatte er wieder diesen lüsternen Blick und vielleicht bildete Ayame es sich gerade nur ein, aber irgendwie kam er ihm dieses Mal dann doch deutlich liebevoller vor als sonst und diese Tatsache ließ Ayames Herz vollkommen aus dem Takt geraten. „Was schwebt ihnen vor?“, flüsterte Ayame, seine Stimme zitterte schon in freudiger Erwartung, denn er konnte sich so einiges mit dem Eis vorstellen. tbc ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- So da bin ich wieder, dieses Wochenende gibts auch mal ein neues Kapitel und gleich wieder die Einschränkung, ob ich es nächste Woche schaffe, weiß ich mal wieder nicht, meine Eltern kommen und besetzen meine Wohnung und ich muss mich für ein paar Tage bei ner Freundin einquatierenxD... Joar und das Kapitel musste ich leider teilen, deswegen gibt es nur die Hälfte von Ayames Wochenende und der Rest kommt dann im übernächsten(erst kommen Uruha und Ruki^-^) aber es wären sonst einfach 7000 Wörter geworden und das wäre fast die doppelte Länge, die die Kapitel normal haben @ Lucel: ja die Eltern bekommste nächstes Mal und natürlich hat Ruki rechtxD und Nao also der ist ein Nebenchara so wie Rui oder Shou halt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)