Alles nochmal? von Teelicht1 ================================================================================ Kapitel 1: MU ------------- Es gab nichts mehr, das er wahrnahm, außer dem dicken, weißen Nebel, der ihn umgab und nichts anderes um ihn herum preisgab. Light stand langsam auf und blickte sich um. Es war nichts zu sehen. Er sah an sich hinunter. Er hatte noch seinen Körper und er trug noch immer die selbe blutverschmierte Kleidung, in der er gestorben war. Vorsichtig tastete er seinen Körper ab. Die Schusswunden waren allesamt verschwunden und er verspürte auch keine Schmerzen mehr, weder von den Schüssen in seinem Oberkörper oder seiner Hand, noch in seiner Brust von dem Herzstillstand. Wo war er hier? War es das MU? „Ja, du hast recht, Light.“, hörte er plötzlich eine sehr bekannte Stimme hinter sich. Geschockt drehte er sich um und wünschte sich, sich den Klang bloß eingebildet zu haben. Tatsächlich sah er eine Gestalt durch den Nebel auf ihn zukommen, die, je näher sie kam und weniger Nebelschwaden sie verdeckten, langsam zu erkennen wurde. Light seufzte schwer und schloss für einen Moment die Augen. Er hatte gedacht, dass MU das Nichts wäre und dass es nichts geben würde. Die Tatsache, dass Misa hier war, bedeutete dann wohl, dass er in der Hölle sein musste. „Dies ist tatsächlich MU.“, sagte die Gothic-Lolita, als sie vor ihm stand. „Allerdings bist du noch nicht wirklich ins MU eingegangen, da du noch deinen Körper hast. Im MU wird jeder zu Nichts und verliert seinen Körper, sowie sein Bewusstsein.“ Entgeistert starrte Light seine ehemalige Verlobte an. Was machte sie hier und warum wusste sie so viel über diesen Ort? Sie wusste doch sonst auch nichts. Es machte einfach keinen Sinn. „Warum bist du hier, Misa?“, fragte Light deshalb. „Wann bist du gestorben? Ich dachte, du bist in dem Hotelzimmer.“ „Oh, ich bin nicht Misa.“, antwortete Misa – oder vielmehr die Gestalt, die so aussah wie sie – und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Wer bist du dann?“, fragte Light ungeduldig, konnte aber nicht umhin erleichtert zu sein. Wenn dieses Wesen nur Misas Aussehen, aber nicht ihr Wesen übernommen haben sollte, dann bestand die Chance, dass es um einiges intelligenter und sehr viel weniger nerv tötend war. „Ich bin nur ein Botschafter.“, sagte die Misa-Gestalt und begann mit der linken Hand mit ihren Zöpfen zu spielen. „Naja, ich dachte, dass dieses Gespräch für dich vielleicht am angenehmsten ist, wenn du dabei mit deiner großen Liebe reden kannst.“ Der spöttische Tonfall, der die zweite Hälfte des Satzes durch triefte, verriet Light, dass dieser Botschafter sehr wohl über die Gefühle seines Gesprächspartners Bescheid wusste. „Oder liegt dir vielleicht mehr an deiner anderen Freundin?“, fragte die Gestalt verschmitzt und plötzlich stand Takada vor ihm. Sie trug nichts, bis auf eine lange, weiße Decke, in der sie eingewickelt war. „Ach nein, die hast du ja getötet.“, zischte Kiyomi und sah ihn für einen Moment mit feindselig blitzenden Augen an. „Ich kann mich auch in all die ganzen Menschen verwandeln, die du getötet hast, wenn du es sehen möchtest. Allerdings dürfte das wohl etwas zeitaufwändig werden, wenn du verstehst, was ich meine.“ Light schnaubte verächtlich. Ach, von daher wehte also der Wind. Das sollte nun wohl so eine „Du-hast-so-viel-Böses-getan-und-so-viele-Menschen-getötet,-deshalb-ist-MU-eigentlich-viel-zu-gut-für-dich“-Geschichte werden. „Warum zeigst du mir nicht einfach deine wahre Gestalt, anstelle dich hinter anderen zu verstecken?“, fragte er deshalb nur, ohne auf ihre bissige Bemerkung einzugehen. „Hm, meine wahre Gestalt wirst du niemals sehen und sie spielt auch keine Rolle.“, sagte die Takada-Doppelgängerin und warf ihm ein falsches Lächeln zu. „Abgesehen davon, ist es doch ziemlich ironisch, dass du jemanden beschuldigst, sich hinter irgendwas zu verstecken, Light Yagami. Du, der sich hinter allem versteckt hat, was ihm gerade in den Weg gekommen ist. Sei es nun ein Notizbuch, mit dem du Menschen töten kannst, ohne dir die Hände schmutzig zu machen; ein Shinigami, der aufgrund deiner Machenschaften dazu gezwungen ist, deinen Willen auszuführen und sich selbst dabei zu opfern; oder andere, vorher unschuldige Menschen, die du als Helfer oder ‚Ersatz-Kiras‘ einsetzen konntest.“ „Und du willst jetzt, dass ich dafür Rechenschaft ablege, habe ich recht?“, fragte Light mit betont langweiligem Unterklang in der Stimme. Das Wesen lachte kurz freudlos auf. „Oh nein, Light Yagami, mir ist es völlig egal, was du in deinen Lebzeiten getrieben hast.“, antwortete die Gestalt und lächelte nun auf eine Art und Weise, die wohl höflich wirken sollte, aber eher einen leicht belustigten Zug hatte. „Und ich bin auch nicht hier um dich zu bestrafen. Dies ist schließlich nicht die Hölle. Ich wollte eben lediglich die Tatsachen aufzählen.“ „Warum bist du dann hier?“, verlangte Light ungeduldig zu wissen. Normalerweise, wäre er noch am Leben, hätte er seine Ungeduld versteckt und stattdessen seinen Charme offen spielen lassen, doch hier schien dies egal zu sein, er war tot und das Wesen würde sich höchstwahrscheinlich sowieso nicht von seinem Charme einwickeln lassen. „Ich bin hier, weil ich dir ein Angebot unterbreiten soll.“, begann Takada. „Du hast die Wahl, ob du endgültig ins MU eingehen und zum Nichts werden willst, oder ob du eine zweite Lebenschance bekommst.“ „Wie großzügig.“, meinte Light abfällig. „Und, was verdanke ich diese große Ehre? Ich denke nicht, dass jeder Death Note Nutzer nochmals leben darf. Ist es, weil ich mehr Menschen umgebracht habe, als jeder andere vor mir?“ Die letzte Frage war von Spott und Ironie durchzogen. „Ganz genau, Light Yagami. Genau deshalb.“, sagte das Wesen mit vollkommener Ernsthaftigkeit. Light hob nur ungläubig eine Augenbraue. Das musste ein Witz sein. Es sei denn natürlich, er hatte die ganze Zeit über Recht gehabt und es war richtig gewesen, all diese Verbrecher zu töten. Somit war es wohl klar, er sollte in die Welt nochmal zurückkehren und seine neue Welt endgültig verwirklichen. Ein finsteres Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er war also doch dazu bestimmt gewesen, zum Gott der neuen Welt zu werden. Das Wesen jedoch rollte nur gelangweilt die Augen. „Nein, es ist nicht so wie du denkst.“, sagte es und es schien fast, als würde es ein Gähnen unterdrücken. „Es liegt nicht daran, dass du deinen Plan weiterführen sollst.“ Light trat einen Schritt zurück und runzelte die Stirn. „Kannst du meine Gedanken lesen?“, fragte er misstrauisch. „Vielleicht. Vielleicht war aber der Blick in deinen Augen einfach zu eindeutig.“, sagte die Gestalt und machte eine lässige Handbewegung. Und plötzlich hatte sich Takada in seinen Vater verwandelt. Light starrte ihn nur mit aufgerissenen Augen ungläubig an. Er sah noch genauso aus, wie an dem Tag als er gestorben war. „Das ist…“, begann Light, als ihm wieder alles was sich damals abgespielt hatte in den Kopf kam. Wie er ihn belogen hatte, wie er ihn ausgenutzt hatte, wie er selbst im Moment seines Todes versucht hat, ihn dazu zu bringen Mellos Namen noch in das Buch zu schreiben… „Ja, das ist dein Vater.“, sagte die Gestalt mit der warmen Stimme von Soichiro Yagami. „Ihn hast du auch umgebracht… Naja, zumindest indirekt. Weißt du, was ich mich frage Light? Was wäre geschehen, wenn er an diesem Tag nicht erschossen worden wäre und er stattdessen Mellos Namen in das Notizbuch geschrieben hätte? Hätte er später noch lange weiter gelebt, wäre dies der Beweis gewesen, dass die Dreizehntageregel nicht echt gewesen wäre und du hättest Probleme bekommen.“ Sein Vater stoppte kurz und sah ihm dann mit ernster und fast trauriger und enttäuschter Miene in die Augen. „Sag mir, mein Sohn, hättest du mich dann nach dreizehn Tagen getötet, nur damit keiner einen weiteren Verdacht hätte schöpfen können?“ „Hör auf so zu reden.“, knurrte Light mit zusammengebissenen Zähnen. „Du bist nicht er.“ Dann nahm sein Gesicht plötzlich einen entspannteren Ausdruck an und er lächelte kalt. „Ja, das hätte ich getan.“, sagte er und keine wirkliche Gefühlsregung war in seinen Augen zu erkennen. „Ich hätte seinen Namen nach dreizehn Tagen in mein Death Note geschrieben und somit wäre dies gleichzeitig der Beweis gewesen, dass die Dreizehntageregel echt sein muss.“ „Das habe ich mir gedacht.“, meinte die Gestalt nur, zuckte mit den Schultern und schwieg. Light, der noch immer nicht genau wusste, was all das sollte, wurde immer ungeduldiger. „Hör auf mir dämliche Fragen zu stellen und dich dauernd in Leute zu verwandeln, die ich kenne.“, verlangte er. „Komm endlich zum Punkt und sag mir genau, warum du hier bist.“ „Ich soll aufhören damit?“, fragte das Wesen unschuldig. „Es macht mir aber Spaß.“ Light warf ‚seinem Vater‘ einen finsteren Blick zu. „Na schön, ist ja schon gut.“, meinte der selbsternannte Botschafter und seufzte. „Also, wie schon gesagt, liegt es tatsächlich genau daran, dass du so unglaublich viele Menschen getötet hast – egal, ob du ihre Namen nun mit der eigenen Hand ins Death Note geschrieben hast, oder ob du jemand anderen damit beauftragt hast – ihr Blut klebt an deinen Händen und wärst du nicht gewesen, wären sie nicht gestorben.“ „Jetzt klingt es plötzlich doch so, als sei es etwas Negatives.“, sagte Light und täuschte ein Gähnen vor. „Im Prinzip ist es das auch. Indem du das Death Note gefunden, benutzt und versucht hast, die Welt unter deine Herrschaft zu bringen, hast du nicht nur dein eigenes Schicksal komplett geändert, sodass es fast schon ironische Ausmaße angenommen hat, sondern das Schicksal von fast jedem Menschen auf der gesamten Erde und somit auf die geplante Zukunft der Menschheit.“ Light lachte kalt und ohne, dass Humor darin lag. „Mir ist klar, dass ich zu einem Teil die Welt verändert habe, das war schließlich auch mein Plan, aber zu behaupten, dass ich auf das Schicksal eines jeden Menschen Einfluss genommen hätte, ist einfach übertrieben. Das hätte ich gehabt, wenn ich geschafft hätte, meine perfekte Welt durchzusetzen.“, erwiderte Light und schüttelte den Kopf. „Und überhaupt, was heißt hier Schicksal und ‚geplante Zukunft‘? Willst du mir etwa sagen, dass das Schicksal jedes Menschen und der ganzen Welt vorherbestimmt ist?“ „Ganz genau.“, sagte Soichiro Yagami bzw. die Gestalt ruhig. Light starrte sie mit großen Augen an. „Und wer legt die Schicksale fest?“, verlangte er zu wissen. „Das wirst du nie wirklich erfahren.“, erklärte Lights Vater mit einem verschmitzten Lächeln, das dieser zu Lebzeiten nie benutzt hätte. „Du kannst dir vorstellen, was immer du willst. Eine fremde Macht, Geister, sowas Ähnliches wie Gott, oder warum keine Lebensgötter? – Da du die Existenz von Todesgötter schließlich schon gesehen hast. Aber was auch immer es ist, sagen wir einfach, es sind Mächte, die über die Menschen und ihre Welt wachen und sich um ihre Zukunft kümmern.“ „Diese Macht scheint ja nicht besonders groß zu sein, wenn ein einfaches kleines Notizbuch es schafft, das gesamte Schicksal durcheinander zu bringen.“, meinte Light nur abfällig. „Das Death Note entstammt, wie du sehr wohl weißt, nicht aus der Menschenwelt, sondern ist ein Element aus der Welt der Shinigami.“, erwiderte das Wesen. „Daher können die Mächte nicht darauf Einfluss nehmen und in dem Moment, in dem ein Shinigami oder das Death Note mit der Menschenwelt in Kontakt kommt, wird immer etwas in dem geplanten Lauf verändert.“ Das Wesen pausierte kurz, bevor es fortfuhr. „Wie du sicher weißt, war dein Death Note nicht das erste, das in die Menschenwelt gelangt ist. Jedes Mal ist dabei das Schicksal einiger Menschen verändert worden. Sei es, dass sie früher gestorben sind, als es vorbestimmt war, oder dass diese gestorbenen Menschen eigentlich noch eine besondere, lebensprägende Rolle in ihrem Leben auf andere gespielt hätten. Allerdings beschränkten sich diese Veränderungen immer auf maximal hundert Leute und hatten keinen Effekt auf den Rest der Welt, weshalb es möglich war, diese Episoden zu übersehen und nichts deswegen zu unternehmen.“ Jetzt sah ihm die Gestalt genau in die Augen. Light hatte Schwierigkeiten, ihrem Blick stand zu halten, was sehr selten vor kam. „Du, Light Yagami, warst jedoch der erste, der vorsätzlich geplant hat, mit dem Death Note die Welt zu verändern und dem dies auch geglückt ist – wenn auch vielleicht anders, als du ursprünglich geplant hast. Und daher muss hierbei etwas unternommen werden.“ „Und das wäre?“, fragte Light mit Ungeduld in der Stimme. Die Gestalt veränderte sich erneut. Jetzt erblickte Light die weiße Figur Nears. Light ballte die Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen. „Was hast du denn?“, fragte der junge Albino mit unschuldiger Miene und wickelte eine weiße Haarsträhne um seinen Finger. „Hast du etwa ein Problem damit, die Person vor dir stehen zu sehen, die dich besiegt hat?“ Light schwieg. „Oder willst du vielleicht deinen eigentlichen Gegenspieler sehen, gegen den du im Kopf auch nach seinem Tod noch weiter gekämpft hast?“ Und mit diesen Worten stand L vor Light, genau so, wie er ihn immer in Erinnerung gehabt hatte. Die schwarzen Haare waren so verwuschelt und durcheinander wie eh und je, die eulengroßen, schwarz-grauen Augen waren weit aufgerissen und untermalt von den großen, dunklen Augenringen. Er stand gebückt in seiner üblichen Kleidung, die er jeden Tag getragen hatte und starrte Light eindringlich an. „Hallo Light.“, sagte er mit lockerem Tonfall und drückte seinen Daumennagel gegen seine Lippen, so als wolle er nachdenken. Für einen Moment konnte Light nur starren. Er sah so echt aus, so wirklich, genau wie L. Viel wirklicher, als die durchsichtige Figur, die er im Moment seines Todes gesehen hatte und die sein Gehirn als Trugbild produziert haben musste. Und doch war es nicht wirklich der an Schlaflosigkeit leidende Detektiv, den Light dort vor sich sah. Er musste allerdings erst einige Male blinzeln und kurz den Kopf schütteln, um sich dies tatsächlich bewusst zu werden. „Wolltest du mir nicht erklären, was ihr gegen mein ach-so- böses Eingreifen in das Schicksal zu tun gedenkt?“, fragte Light, nachdem er sich wieder gesammelt hatte und ärgerte sich, dass es nicht halb so gelangweilt und unbeeindruckt klang, wie er erhofft hatte. „Ach, stimmt ja.“, sagte L und tat so, als wäre er soeben aus irgendwelchen tiefsinnigen Gedanken gerissen worden. „Naja, wie dem auch sei, es wurde jedenfalls beschlossen, alle Geschehnisse und alle Morde, die du begangen hast, ungeschehen zu machen.“ Light horchte interessiert auf. „Ihr wollt die Zeit zurückdrehen auf bevor ich das Death Note gefunden habe?“, wollte er wissen und seine Augen weiteten sich. Die L-Figur lächelte ihn zuversichtlich an. „Ja, haargenau. Allerdings nicht nur zu der Zeit, kurz bevor du es gefunden hast, sondern noch ein paar Jahre davor.“ „Warum?“ „Ganz einfach,“, erklärte L und sah Light mit seinen schwarzen Augen dabei eindringlich an. „würde die Zeit nur auf kurz bevor du das Death Note findest, zurückgedreht werden, würde es nichts verändern. Da wir die Welt der Shinigamis nicht beeinflussen können, würde der Todesgott, dessen Death Note du damals gefunden hast, sein Notizbuch wieder an genau der selben Stelle fallen lassen und du würdest es erneut aufheben, wodurch die ganze Geschichte wiederholt würde. Daher muss die Zeit noch weiter zurück gedreht werden, sodass ein paar Veränderungen in der Menschenwelt vorgenommen werden können, die dazu führen könnten, dass du das Buch, das in der Menschenwelt landet, nicht bekommen wirst.“ „Was meinst du damit ‚Veränderungen durchführen‘?“, hakte Light nach. „Es würde bedeuten, dass ein paar Schicksale so verändert würden, dass sie einen Einfluss auf deinen Aufenthaltsort und andere Begebenheiten hätten. Die Veränderung von ein paar wenigen Schicksalen ist ein geringer Preis, wenn man dafür das der Welt beibehalten kann. Somit würde die Wahrscheinlichkeit größer werden, dass du zu dem Zeitpunkt, an dem das Death Note schließlich auf die Schulwiese fallen wird, gar nicht dort anwesend bist, oder es zumindest nicht mehr so benutzen willst, wie du es in deinem vorherigen Leben getan hast.“ Lights Mundwinkel zuckten leicht. Der Gedanke, dass er einen anderen Plan mit dem Death Note haben würde, war einfach absurd. Egal, was in seinem Leben passieren würde, er war sich sicher, dass er, wenn er es mit siebzehn finden würde, immer das gleiche Ziel damit verfolgen würde. Eine Sache wunderte ihn aber dennoch, als er über die Worte der Gestalt nachdachte. „Das ist ja alles schön und gut.“, begann er und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Aber warum macht ihr das dann nicht einfach so. Warum erklärst du mir das alles und meintest, dass du mir die Wahl lassen willst? Wenn ihr wirklich der Meinung seid, dass ich das Schicksal der Welt verändert habe und, dass es wieder richtig gebogen würde, in dem ihr die Zeit zurückdreht und ein paar Kleinigkeiten ändert, warum fragt ihr mich dann überhaupt nach meiner Meinung?“ Aus dem Nichts tauchte plötzlich ein großer, roter Lutscher in Ls Hand auf, den er sich sofort mit begeisterter Miene in den Mund steckte. „Mm.. Weißt du Light,“, schmatzte er mit vollem Mund. „Wenn das so einfach wäre (schmatz), würde das tatsächlich so gemacht werden und du würdest dich jetzt schon wieder (schmatz) als Dreizehn- oder Vierzehnjähriger wieder in deiner Welt befinden, aber mmh... so einfach ist es leider doch nicht.“ Er machte kurz eine bedeutungsschwangere Pause, bevor er fortfuhr. „Die Zeit zurückzudrehen ist ein komplizierter Vorgang und (schmatz), es ist leider auch nicht möglich alles in dieser Zeit zurückzudrehen und praktisch auf null zu setzen. (schmatz) Da du der Grund bist, kann alles (schmatz) zurückgedreht werden, nur du leider nicht.“ „Soll das heißen, alles wird wieder so wie früher, nur ich werde noch immer dreiundzwanzig sein, obwohl ich eigentlich ein Teenager sein müsste?“, fragte er ungläubig. „Ist das nicht ein bisschen auffällig für manche?“ „Nein, so ist es nicht.“, widersprach L. „Du wirst (schmatz) durchaus das Alter haben, welches du zu dem Zeitpunkt tatsächlich (schmatz) haben müsstest. Allerdings werden deine Erinnerungen nicht zurückgedreht werden können.“ „Das heißt, ich werde mich noch immer an mein vorheriges Leben erinnern können und auch alle Erinnerungen an das Death Note haben, obwohl ich es zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal berührt haben werde?“ „Korrekt.“ Light konnte das Grinsen, das sich auf seinem Gesicht ausbreiten wollte, nur schwerlich unterdrücken. Das war ja perfekt. Da alle in der Zeit zurückgedreht werden würden, würde das bedeuten, dass sie alle wieder genauso handeln und reagieren würden, wie zuvor. Er könnte also alles vorhersehen und mit einplanen. Er dachte an die wenigen Fehler, die im damals bei L und Near unterlaufen waren. Diese Fehler würden ihm nun nicht mehr passieren. Es war sogar noch besser. Er kannte Nears Namen und konnte ihn sofort in das Death Note schreiben, bevor der kleine Junge überhaupt daran denken konnte, die Nachfolge Ls anzutreten. Und vor allem kannte er Ls Namen. Er hatte ihn in Rems Death Note stehen gesehen, als er es an sich genommen hatte. Somit konnte er nun beide, Watari und L, töten, bevor sie überhaupt anfangen würden im Kira-Fall zu ermitteln. Diesmal würde er sein Ziel, der Gott einer neuen Welt zu werden, wirklich erreichen können. Diese höheren Mächte oder Götter, oder was auch immer sie waren, mussten wirklich ganz schön dumm sein, wenn sie da nicht selbst drauf gekommen waren. Was immer sie sich ausgedacht hatten, um ihm vom Death Note fern zu halten, er würde einen Weg finden, ihnen einen Strich durch die Rechnung zu machen und seinen Plan trotzdem in die Realität verwandeln zu können. Anscheinend schienen sie seine Intelligenz und seine Gerissenheit deutlich unterschätzt zu haben. „Ok, ich bin einverstanden. Dreht die Zeit zurück.“, sagte Light und setzte sein Pokergesicht ein, um seine Absichten nicht zu sehr zur Schau zu stellen und zu riskieren, dass sie es sich vielleicht noch um überlegten. Falls die Gestalt seine Gedanken lesen konnte und wusste, was er vorhatte, ließ sie es sich nicht anmerken. „Gut.“, sagte sie nur und Ls Gesicht lächelte ihn leicht an. Dann jedoch wurde es ernst. Der Detektiv nahm den Lutscher aus seinem Mund und blickte ihn mit den unnatürlich großen Augen eindringlich an. „Du weißt, dass dies eine Chance für dich ist.“, sagte er. Light nickte. Oh ja, und was für eine Chance! „Wenn du sie ergreifst und es schaffst das Schicksal, das für dich eigentlich vorhergesehen war, zu erreichen, dann musst du nicht wieder hier hin zurück. Fängst du allerdings wieder an mit dem Death Note zu morden, so wirst du unweigerlich wieder im MU landen und du wirst dich im Nichts auflösen.“ Light nickte erneut. MU war ein geringer Preis, wenn es hieß, dass er seine perfekte Welt erschaffen konnte. Er fragte sich sowieso, wieso diese Mächte es zulassen konnten, dass es so viele Verbrechen und schlechte Menschen gab, wenn sie doch die Möglichkeiten hatten, allen Menschen ein Schicksal zu geben, dass keine kriminelle Tat zu ließ. „Gut, also fängt es an.“, sagte L nur und steckte sich den Lutscher zurück in seinen Mund. Bevor Light noch etwas sagen konnte, wurde es schwarz um ihn herum und er konnte nichts mehr sehen. AN: Hm…ja… ich gebe zu, die Idee, Light nochmal leben zu lassen und eine zweite Chance zu geben, ist nicht besonders originell und das gab es mindestens schon hunderttausend Mal. Ich hoffe trotzdem, dass es so in der Form, wie ich es machen werde und geplant habe, trotzdem interessant wird. Ich hoffe auch, dass ich es hinbekomme, die Charaktere so IC zu machen, wie es der Plot eben zu lässt. Falls ihr also an einer Stelle denken solltet, dass sie sich absolut falsch verhalten, sagt mir bitte Bescheid. Ach ja, und ich halte es für logisch, dass Light Ls Namen kennt. Ich weiß nicht, ob das jemals in der Canongeschichte erwähnt wurde (jedenfalls kann ich mich nicht mehr daran erinnern), aber er hatte ja schließlich Rems Death Note. Wieso hätte er NICHT mal reingucken sollen, um festzustellen, wie sein ärgster Widersacher nun geheißen hat? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)