There's no Light in his bright blue Eyes von LaMarocaine ================================================================================ Kapitel 1: There's no Light in his bright blue Eyes --------------------------------------------------- Er war zurückgekehrt. Nach einem ganzen Jahr, war er nun wieder da. Viele hielten ihn für verschollen, da es keinerlei Lebenszeichen von ihm gegeben hatte. Aber jetzt war er zur Überraschung Einiger wieder da. Er hatte nach seinem Freund gesucht. Seinem besten Freund. Ihm war bewusst, dass er die Seiten gewechselt hatte, dass er nicht mehr die Person war, die er einst kannte. Nichtsdestotrotz war dies kein Grund für ihn die Suche aufzugeben. Seinen besten Freund aufzugeben. Und das obwohl er sich im Klaren war, dass sein Verlust bereits unumkehrbar war. So war das nun mal mit Dingen, die der Vergangenheit angehörten. Sie waren bereits geschrieben, die unauslöschliche Tinte getrocknet. Immerhin waren sie vorbei, unveränderlich und nie wieder rückgängig zu machen. Das war die bittere Wahrheit. Sie war einer der Ersten gewesen, die ihn gesehen hatte, als er das Tor von Konoha durchquerte. Doch kaum, dass sie ihn gesehen hatte, war sie verschwunden. Warum sie das getan hatte? Sie besaß nicht die leiseste Ahnung. Ihr Verhalten war wohl an Absurdität nicht zu übertreffen. Mittlerweile war sie 19, eine junge Frau, und dennoch hielt sie es keine Zehn Sekunden in seiner Nähe aus ohne, dass ihr eine Ohnmacht drohte, Röte ihren Hals hinauf kroch. Das war doch lächerlich! Verliebtheit hin oder her. Bei absolut niemanden würde sie solche Ausmaße annehmen! Darüber hinaus war es nicht üblicherweise so, dass man stets die Nähe jenes Menschen suchte, zu dem man sich hingezogen fühlte, anstatt sie zu umgehen? Weshalb um alles in der Welt verlief das nicht bei ihr auf diese Art? Sie liebte ihn doch. Sie liebte ihn über alles. Seine an manchen Tagen kindliche Art. Sein scheinbar unendlicher Optimismus, den Glauben trotz größter Dunkelheit, einen Ausweg hinaus finden zu können. Sein einzigartiger Wille, jede Prüfung, welche ihm das Leben beschert, gleichgültig wie schwer, wie ermüdend und wie zermürbend sie war zu bestehen. Die klare Sicht, die es ihm erlaubte, ohne jedes Vorurteil, ohne Missgunst, zu richten. Alles Eigenschaften, die es zu lieben wert waren. Er war der Traum, der sie in Nächten einsamer Stunden heimsuchte. Das Loch in ihrem Kopf, der es ihr schier unmöglich machte, sich in seiner Gegenwart, auszudrücken. Die Schulter, an die sie sich lehnen mochte. Der Halt, dessen Stütze sie suchte. Die einzige Versuchung, die alleinige Sehnsucht, der sie sich weder entreißen konnte noch wollte. Manchmal wenn sie ihre Lider senkte, sah sie ihn. Das goldene Haar, das herzzerreißende Lächeln. Seine Augen, die so blau waren, dass sogar der Himmel neben ihnen erblasste, die reinsten Saphire. Doch wenn sie es recht bedachte, seine Augen waren nicht mehr wie in vergangenen Zeiten. Das war kein Licht in seinen Augen. Es war erloschen. Mit jedem Tag ein wenig mehr. Die Schuld und sein Gewissen hatten ihn in den letzten Jahren zerrissen. Reue zerfraß sein Inneres, bis letztlich nichts als Leere blieb, die er versuchte füllen. Vollkommen vergebens. So sehr er auch lachte, so sehr er wie gewohnt herumalberte. So sehr er sich auch die Mühe gab, seine Maske aufrecht zu halten, seine Augen, der getrübte Blick verrieten ihn. Sein ständiges Verlangen, stets helfen zu müssen, stets den Retter, den Erlöser, ja gerade zu die eingefleischte Selbstlosigkeit, spielen zu müssen, aber vor allem er selbst, hatte sich zu Grunde gerichtet. Ja, da war kein Licht in seinen Augen. Nicht der Hauch eines Schimmers. Noch nicht einmal der matteste Glanz. Es war allmählich erloschen, bis letzten Endes nicht der kleinste strahlende Funke blieb. Er war an das Ende gelangt. Der Fall in den Abgrund stand ihm bevor, würde ihn niemand da weg holen. Oder zumindest auffangen. Festhalten. Und nie mehr loslassen. Wie konnte ihr das entgehen? War sie denn zu sehr mit ihren bedeutungslosen Problemen beschäftigt, dass sie es schlichtweg übersah, wie es in Wahrheit um ihn stand? Was würde sein wenn er mit leichtsinnigen Gedanken spielte? Was wäre wenn...? Nein, so etwas würde er niemals tun. Oder? Hektisch stand sie von ihrem Bett auf, verließ das Zimmer. Eiligst lief sie die Treppen runter, stolperte beinahe. Sie riss die hölzerne Tür förmlich auf und verließ das nicht klein geratene Anwesen des Hyuuga-Clans. Achtlos rannte sie durch die Straßen Konohas. Wo konnte er bloß sein? Plötzlich prallte sie gegen etwas, sie fiel zu Boden. Als sie sich aufsetzte, erkannte sie sofort die Person, die sich fluchend den schmerzenden Arm rieb. „Sakura, alles in Ordnung?“ „Ja, bei mir schon, aber bei dir anscheinend nicht. Warum läufst du durch die Straßen, als wäre der Teufel persönlich hinter dir her?“ „Ich war nur etwas in Eile. Sag mal hast du Naruto gesehen?“ „Er ist im Krankenhaus, bei Tsunade“ „Ach so. Du ich muss dann wieder los! Auf Wiedersehen.“ Schnell stellte sie sich auf und machte sich auf den Weg zum Krankenhaus, während Sakura ihr verdutzt hinter her starrte. Was war in sie gefahren? Kaum, dass sie dort angekommen war, eilte sie in das Büro von Tsunade. Sie fiel gerade zu ein. Erschrocken blickte Tsunade hoch. „Hinata, was ist los? Wieso stürmst du einfach hier rein. Du hättest zumindest anklopfen können!“ sprach sie mahnend. „Ich...es tut mir leid. Tsunade, ich bin auf der Suche nach Naruto, ist er nicht bei dir?“ „Er war bei mir, ist aber hoch zum Dach. Er sagte, er wollte etwas Frischluft schnappen.“ Keine Sekunde nachdem sie ausgesprochen hatte, hatte Hinata ihr Büro verlassen. Selbst bei den vielen Treppenstufen zum Dach, wurde sie nicht langsamer. Atemlos öffnete sie die massive Stahltür, trat auf die in Abendlicht getauchte Dachterrasse. Endlich angekommen musste sie erst einmal nach Luft ringen. Sie war vollkommen außer Atem. „Hinata?“ ertönte seine Stimme sanft. „Naruto, ich....ich habe dich gesucht.“ „Ach ja? Ist etwas passiert?“ „Nein. Es ist nichts passiert.“ „Dann ist ja gut.“ Seine Lippen formten sein altbekanntes Lächeln – jedoch erreichte es nicht seine Augen. „Wie geht es dir, Hinata?“ Anstatt zu antworten, schloss sie einen Herzschlag lang ihre Lider, sammelte ihre Gedanken. Dann atmete sie tief durch. Jetzt oder nie. „Hör auf damit.“ Verwirrt legte er die Stirn in Falten. „Womit soll ich aufhören?“ „Ja, mit diesem ganzen Getue. Denkst du etwa, man sieht dir nicht an wie sehr du leidest, Naruto. Lass es raus.“ „Ich weiß nicht wovon du sprichst“ gab er ungewohnt gleichgültig von sich. „Oh doch. Du weißt ganz genau wovon, ich spreche. Naruto, schau dich an du bist am Ende. Glaubst etwa du könntest das mit einem Lächeln überspielen.“ „Selbst wenn es so wäre, ich wüsste nicht, was dich das angeht!“ fuhr er sie beinahe an. „Naruto, versteh doch, dass was mit Sasuke passiert ist, ist nicht deine Schuld, verstanden. Es ist nicht deine Schuld. Also hör auf dir das ständig einzureden! Himmelherrgott, Naruto! Begreife doch endlich du kannst nicht für alles und jeden die Verantwortung tragen! Steh dir nicht immer selber im Weg. Lerne loszulassen. Auch du hast das Recht dein Glück zu finden!“ „Halt den Mund.“ kam es zischend. „Was?“ Ungläubig starrte sie ihn an. „Du hast doch keine Ahnung, also halt den Mund.“ „Naruto, ich will dir doch nur helfen“ „Du willst mir helfen? Ich verrate dir wie du mir helfen kannst, halte dich aus meinem Leben raus, Hinata. Und tu mir bitte den Gefallen, sei nicht so naiv! Glaubst du wirklich so etwas ginge so leicht!“ „Aber – “ „Wie dumm kann ein einzelner Mensch denn sein! Ich sagte, halte dich aus meinem Leben raus! Also tu das gefälligst auch. Was ich tue oder lasse kann dir absolut, ich wiederhole, absolut egal sein!“ schrie er sie an. Entsetzt blickte sie ihn an. Tränen glitzerten in ihren Augen, jedoch weinte sie nicht. „Na schön, wie du willst.“ erwiderte sie mit erstickter Stimme. Sie wandte sich um, dabei zu gehen, da packte er sie am Handgelenk. „Hinata, warte. Ich hab das nicht so gemeint.“ „Fass mich nicht an!“ Sie riss sich los. Würdigte ihn keines weiteren Blickes mehr. Das Einzige wonach ihr war, war weg von ihm zu sein. Ganz weit weg. Hinata lief davon, Naruto folgte ihr in das Treppenhaus. Ihre Unachtsamkeit sollte Hinata zum Verhängnis werden. Sie stolperte, fiel die Treppen runter. Die Wucht mit der ihr Rücken gegen die Betonwand aufprallte, raubte ihr den Atem, scharf sog sie die Luft ein. Sie hörte das Tunk!, als ihr Kopf hart auf den kalten Steinboden schlug. Verschwommen sah sie eine Gestalt die sich ihr näherte. Blaue Augen, die sie nur zu gut kannte. Das Letzte was sie wahrnahm war die warme Blutspur, die ihre Schläfe entlang hinab floss und der pochende Schmerz, der sich in ihrem Inneren ausbreitete. Dann hatte sie sich in undurchdringlicher Schwärze verloren... Von Besorgnis überfallen, saß Naruto am Krankenbett von Hinata. Sie war nun seit 5 Tagen bewusstlos. Es war alles seine Schuld. Wegen ihm, war sie überhaupt vollkommen überstürzt die Treppen runter gerannt und verunglückt. Außer einigen Hämatomen am Körper und mehreren gebrochenen Rippen, hatte sie sich einen Schädelbasisbruch zugezogen, der jedoch Kami sei Dank keinen operativen Eingriff erforderte. Jeden einzelnen Tag war er hier gewesen. Bei Sonnenaufgang war er bereits im Krankenhaus. Gegangen war er nicht vor dem Sonnenuntergang. Während er sie an ihrem Bett gesessen hatte, hatte er ihre friedlichen Gesichtszüge beobachtet. Nie war ihm aufgefallen, welche Schönheit sie eigentlich war. Ihr seidenes Haar war von einem blau, so dunkel wie die Nacht. Die großen fliederfarbenen Augen. Zarte Lippen, in einem tiefen Rot. Haut so blass, dass sie sie überaus zerbrechlich wirken ließ. Naruto legte seine Hand über ihre. Ihre Worte hatte er nicht vergessen. Und so sehr es ihn dagegen sträubte, sie hatte ihn durchschaut. Hinata, die Frau, von der am wenigsten wusste, hatte ihn, seine Gefühle, Empfindungen durchschaut. Die Pein, die an ihm nagte, der Kummer, der ihn plagte. Beides hatte sie erkannt, ohne dass er auch nur ein Wort darüber verlor. Er war schlichtweg alles Leid. Die Bemühungen, die Kämpfe, die letztlich vergebens waren. Er wollte, dass wieder Normalität einkehrte. Er war es einfach müde. Seine Kräfte waren ausgehungert. Denn scheinbar alles, saß wie Myriaden tödlicher Fliegen auf seinem verkommenen Leben und erschwerte es nur noch mehr. Unvermittelt, begann sich ihre Hand unter seiner zu bewegen, er nahm sie weg. Erwartungsvoll betrachtete er Hinata. Blinzelnd hob sie ihre Lider. Fragend schaute sie um sich. „Hallo, Hinata“ flüsterte er sanft. „Naruto?“ fragte sie beinahe lautlos. „Ja?“ „Bin...bin ich im Krankenhaus?“ „Ja, bist du.“ „Weshalb?“ „Erinnerst du dich nicht mehr, du bist vor mir abgehauen und die Treppen hinunter gestürzt.“ „Doch, doch. Jetzt weiß ich es wieder. Derartiges kann doch nur mir passieren.“ Ihre Stimme klang geschwächt. Schweigen senkte sich für schier endlose Sekunden über sie. „Hinata?“ „hm?“ Seine Hand suchte Ihre. Kaum war sie gefunden, verschränkten sie sich ineinander. Die Lippen waren von einem Lächeln umspielt. Einem ehrlichen Lächeln. „Danke“ hauchte er ihr entgegen. Sofort wusste sie was er damit meinte. Ja, da war kein Licht in den saphirblauen Augen. Nicht der Hauch eines Schimmers. Noch nicht einmal der matteste Glanz. Aber sie würde alles in ihrer Macht Stehende tum, um das zu ändern. Vielleicht war das nicht der Beginn einer großen Liebe. Aber zumindest einer tiefen Freundschaft. Wohin sie diese führen würde, war ein Geheimnis, welches erst durch Schicksal's Hände offenbart werden würde. ---------- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)