Drogensucht - Bis(s) das Leid ein Ende hat von jennalynn (Wenn das Schicksal zuschlägt) ================================================================================ Kapitel 35: Fahrt ins Ungewisse ------------------------------- Hey ihr Schnuckis… Bei diesem wunderbaren Wetter habe ich doch glatt ein Kapitel für euch. Viel Spaß! ************ Bella POV Zeitsprung 3 Wochen „Hast du den Beutel mit dem Dope eingepackt?“ „In deiner Handtasche.“ Seufzte Edward, weil ich ihm an diesem Morgen schon zum dritten Mal dieselbe Frage stellte. Grinsend nahm ich die Tasche vom Harken und verließ das Haus. Edward folgte mir mit einer vollen Wasserfalsche die er,… in seinem Wagen angekommen… auf die Rückbank schmiss. „Hast du jetzt alles?“ „Ich brauche nur, was sich hier drinnen befindet…“ Ich klopfte auf die Tasche auf meinem Schoß. „…Du bist derjenige von uns, der den halben Hausstand mitschleppen muss.“ „Eine dickere Jacke, Snacks für die lange Autofahrt und etwas zu Trinken kannst du wohl kaum als Hausstand bezeichnen.“ „Wir fahren nur nach Seattle, Edward. Wir verlassen nicht das Land.“ Er wandte mir seinen Kopf zu und grinste blöd. „Würdest du das mal tun?“ „Was?“ Fragte ich vorsichtig? Bei Edward wusste man nie was kommen würde. „Mit mir das Land verlassen.“ „Das kommt darauf an.“ „Worauf?“ „Ob wir bis dahin schon losgefahren sind oder nicht.“ Er lachte, startete den Wagen und fuhr los. Ich machte gute Miene zum bösen Spiel als ich mich so zufrieden wie nur möglich anlehnte und aus dem Fenster sah. Heute würde ich das erste Mal zurück in die Stadt kommen, die einst mein zuhause war. Ich wusste nicht was ich fühlen sollte. Ich hatte Angst, dass mich etwas erwartete worauf ich nicht gefasst war. Ich hatte Angst, der kleine Ausflug würde endgültig das einreißen was ich seit 4 Tagen angestrengt versuchte irgendwie zusammenzuhalten. Meinen neuen Anker! Heroin war als Anker hoffnungslos gescheitert. Was nicht bedeutet, dass ich bereute damit angefangen zu haben. Ich verzerrte mich noch immer mit jedem Mikrometer meiner Selbst danach. Nichts desto trotz musste ich einsehen, dass ich aus den falschen Gründen mit dem Zeug angefangen hatte. Und das wiederrum bedeutete, dass ich für den eigentlichen Grund nichts hatte. Oder…jetzt nicht mehr…wie auch immer, den eigentlich hatte ich schnell einen neuen Anker gefunden. Leider schien er nur von kurzer Dauer gewesen zu sein. Ich seufzte innerlich. Es war der 10 Juni…auf den Tag genau war ich 4 Wochen bei den Cullens. Zu akzeptieren, das Heroin mir nicht bei meinem größten Problem geholfen hatte war wohl mit unter das schlimmste was ich die letzten 3 Jahre verkraften musste. Abgesehen von Leahs Tod und Jacobs Festnahme. Ich hatte mich die letzten Wochen so sehr mit dieser Familie beschäftigt, dass alle anderen Gedanken zweitrangig wurden. Ich hatte überhaupt keine Zeit über etwas anderes als Edward oder Vampire nachzudenken. Es war eine gute Möglichkeit, jeden kleinen Winkel in meinem Schädel zu füllen. In den letzten Wochen bin ich zu einer Vampir Expertin geworden. Ich wusste einfach alles. Bis ins letzte Detail hatte ich sie ausgefragt. Jeden einzelnen von ihnen. Ich hatte viel Zeit mit Edward verbracht. Eigentlich jede Minute. Es sei denn er musste Jagen, dann verbrachte ich gern meine Zeit mit Jasper. Was er erlebt hatte war für mich am aufregendsten. Seine Geschichten hob ich mir gern zum Einschlafen auf um sie noch einmal durch meinen Geist zu jagen. Doch am aller liebsten saß ich allein mit Edward in meinem Zimmer. Auf dem Bett. Ich mit angewinkelten Beinen zwischen seinen und an ihn gelehnt, darauf einen Zeichenblock auf dem er die Gedanken der übrigen Familienmitglieder in Vampirgeschwindigkeit aufschrieb. Wir hatten viel Spaß dabei. Man glaubte überhaupt nicht, was in Köpfen von Vampiren vor sich ging. Und das Beste, sie hatten keine Ahnung. Bis auf Alice vielleicht… Emmetts Gedanken waren am primitivsten. Wenn er nicht ans Jagen dachte, dann dachte er an Sex. Zwei Hobbys die er nach Herzenslust auslebte. Alice war einfach Alice. Ein Feuerwerk! Ein unnachgiebiges Bündel Energie. Sie schien viel mehr davon zu haben, als ihr Körper verkraften konnte. Mit Jasper konnte ich gut reden, doch seine Gedanken ertrug ich nicht. Deswegen unterließ Edward es diese mit mir zu teilen. Ich hätte niemals gedacht, wie hart der Kampf war den Jasper mit sich selber austrug. Dass er an einer solch hartnäckigen Blutgier leidete war unvorstellbar für mich. Eben weil er sich in meiner Gegenwart unbeschwert bewegen und Verhalten konnte. Wir hatten oft allein in einem Raum verbracht und uns stundenlang unterhalten. Er hielt sich nicht zurück mit seinen Geschichten. Wobei jede davon nur um ein Thema handelte. BLUT! Ich bewunderte ihn für seine Stärke. Zum einen gegen das was er am meisten wollte anzukämpfen und zum anderen, über das was ihn belastete zu reden. Ich würde niemals eine solche Stärke entwickeln. Auch hatte ich das Gefühl, Jasper würde mich von allen anderen am besten verstehen. Und das nicht nur weil er fühlt was ich fühle, sondern weil er schon lange bevor es mich gab genauso fühlte. Ich hatte die letzten Wochen gelernt regelmäßig zu Essen. Noch immer nicht viel, noch immer nicht ausreichend. Aber so, dass ich zu aller Freude ein paar Gramm zugenommen hatte. Ich gestattete Carlisle regelmäßig meine Werte zu überprüfen um Edward zu beruhigen. Dafür war mein Nasenbluten wieder stärker geworden. Ein nervendes Übel an das ich gewöhnt war, auch wenn Edward jedes Mal die blanke Panik im Gesicht geschrieben stand. Außerdem setzten die Entzugserscheinungen wieder wie üblich bei mir nach spätestens 7 Stunden ein was bedeutete, das ich wieder 4 Mal täglich spritzen musste. Wir waren viel draußen gewesen. Oft allein, manchmal schlossen sich andere mit an. Ich liebte das Gefühl des Windes auf meinem Gesicht wenn Edward in unmenschlicher Geschwindigkeit durch die Wälder fegte. Einmal war ich auf Emmetts Rücken gesprungen. Nie wieder…als der Affe ohne Vorwarnung mit mir einen Baum hoch ist beschloss ich, ihn als Fortbewegungsmittel zu streichen. Edward und ich waren in punkto Beziehung einen gewaltigen Schritt weiter gekommen. Endlich konnte ich von Herzen genießen was ich bekommen hatte. Ich hatte gelernt, meine Schuldgefühle zurück zu halten. Sobald er mich küsste, wusste ich auch, warum ich diese seelische Last auf mich nahm. Denn darauf, wolle ich nicht mehr verzichten. Esme hatte es sich zur Aufgabe gemacht mir das Kochen beizubringen. Rosalie beobachtete ich gern dabei, wenn sie an einem der Autos schraubte. Wer auch immer zur Verfügung stand gab mir Nachhilfe. Seit meinem zwölften Lebensjahr war ich ja in keiner Schule mehr gewesen. Ansonsten redeten sie alle sehr viel und sehr ausgiebig über all das, was sie in ihrem Leben…ihrer Existenz…bereits erlebt oder gesehen hatten. Was viel war. Immerhin lebten zwei von ihnen schon mehrere Jahrhunderte. Das alles reichte um mich abzulenken. Wenigstens eine Weile… Doch langsam spürte ich, dass uns der Gesprächsstoff ausging. Und das machte mir angst. Ich versuchte mir so wenig wie möglich anmerken zu lassen. Ich wollte Edward nicht beunruhigen. Nur Jasper konnte ich nichts vormachen. Glücklicherweise sagte er nichts. Ihre Geschichten wurden langsam zur Routine für mich. Was sie erlebt hatten, verlor an Faszination. Es reichte nicht mehr aus um mich die ganze Nacht zu beschäftigen. Trotzdem hielt ich wie eine ertrinkende an meinem neuen Anker fest. Immerhin war er meine letzte Hoffnung. Aber jetzt…jetzt würden wir in die Stadt fahren in der alles anfing. In die Stadt, an der alte Erinnerungen hafteten. Und ich spürte wie mich das Wasser mitreißen wollte um sich gnadenlos um meinen schutzlosen Anker zu hüllen. Dabei wurde ich das Gefühl nicht los, als wollte Edward mir einen Anstoß geben. Warum sonst brachte er mich in die Stadt, die alte Wunden aufreißen würde? Ich hatte mich ihm zu liebe nicht gegen diesen Ausflug gewährt. Er hatte damals geschworen mich retten zu wollen auch wenn es hoffnungslos wäre. Er liebte mich…wenn man jemanden liebte, wollte man ihm helfen. Leider war Edward fest davon überzeugt, dass mir ein Gespräch über meine Vergangenheit helfen könnte. So ein Blödsinn…das Gegenteil würde eintreffen. Doch wie sollte ich ihm das begreifbar machen? Der Stillstand der eingetroffen war belastete ihn. Es gab kein auf und kein ab mehr. Eine Tatsache die prima für mich war. Für Edward nicht! Ich wusste, er wollte mehr über mich erfahren. Alles eigentlich…verständlich… doch alles konnte ich ihm einfach nicht erzählen. Es ging nicht…ich war zu schwach. Das einzige was ich könnte, war etwas über meine Zeit auf der Straße zu erzählen. Das würde ich aber auch nur dann tun, wenn er ein Gespräch beginnen würde. Von allein würde ich niemals anfangen. Ich würde mich doch nicht selbst ans Messer liefern. Ich hatte keine Ahnung warum ich mit ihm nicht über alles reden konnte. Mit Jake und Leah konnte ich es. Aber da waren die Drogen, die ich immer nehmen konnte wenn es zu viel für mich wurde. Und dann wurden die Gedanken sofort wieder ausgeknockt und das dauerhaft, weil sich kurz darauf wieder alles um die Beschaffung drehte. Es war einfach alles leichter…denn der Kreislauf stimmte. Doch was hatte ich hier? Ich würde meinen Schmerz nicht mehr betäuben können. Ich würde mich mit Heroin beruhigen können aber betäuben? Das war schon lange vorbei. Mir blieb ja gar nichts anderes übrig als alles Mögliche zu unternehmen um ein Gespräch zu verhindern, denn ohne Betäubung würde ich keines ertragen. Nicht noch einmal… Ich schielte rüber zu ihm. Sofort begegnete ich seinem Blick. Er grinste und weil ich nicht anders konnte, erwiderte ich es. Eigentlich sollte ich ihm böse sein, wenn dieser Trip tatsächlich das war was ich vermutete. Aber ich konnte nicht. Auch wenn ich furchtbare Angst hatte. Ich versuchte diesen Ausflug als Test zu sehen. Würde ich Seattle unbeschadet überstehen, würde ich die nächsten Wochen ebenso unbeschadet überstehen. Irgendwie würde ich es schon schaffen mich abzulenken. Ich dachte lieber in Wochen, dieses Ziel zu erreichen war einfacher. Außerdem wusste ich nicht, wie viel Zeit mir auf dieser Erde überhaupt noch blieb. Jeder beendete Tag… war ein guter Tag! Eigentlich war es komplett bescheuert von mir, Furcht vor einer Stadt zu haben zu der ich gehörte. Seattle war so viel mehr für mich als nur eine Stadt. In dieser Stadt hatte ich viele schöne Momente erlebt…auch traurige, aber diese gehörten in meinem Leben zum Alltag dazu. Eigentlich freute ich mich sogar ein bisschen darauf. Denn ich wusste, nur in Seattle würde ich mich Jake nahe fühlen und alleine deswegen stellte ich mich meinen Ängsten. „Wo genau fahren wir eigentlich hin?“ „Ich weiß noch nicht so genau. Ich dachte wir könnten ein bisschen Einkaufen gehen. Das ist es doch was ihr Frauen am liebsten macht.“ Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. „Seit wann bist du zu einem Frauenkenner geworden?“ Er tat gespielt empört. „Also hör mal, ich höre ihre Gedanken. Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, habe ich zwei ziemlich modebewusste Schwestern. Ich denke ich weiß wovon ich reden.“ „Nun, anscheinend hast du noch nicht bemerkt, dass ich alles andere als ein Modebewusstsein entwickelt habe.“ „Was nicht ist, kann ja noch werden“, grinste er und beschleunigte. Würde ich ihm nicht blind vertrauen, würde ich Angstzuständen ausgesetzt sein von dessen Ausmaße man einen ganzen Staat zur Flucht verhelfen könnte. Damals hatte es Monate gedauert ehe ich mich wieder in ein Auto setzte. Lassen wir das lieber… „Wir könnten ins Seattle Center.“ Ich bekam große Augen. „Du willst mit mir auf die Szene?“ Er drehte ruckartig seinen Kopf in meine Richtung. Seine Augen waren mindestens genauso groß wie meine. „Ahmm…nein, eigentlich nicht.“ Das dachte ich mir. Ich unterdrückte ein Schmunzeln. „Dann lieber ein anderes Center.“ „Welches würdest du vorschlagen?“ Ich überlegte einen Moment. „Vielleicht ins Westfield“, zuckte ich die Schultern. „ Das Westfield Southcenter?“ „Ja, wenn du nicht willst, dass dich die Junkies überrennen, wäre dieses wohl am geeignetsten.“ „Dann dieses“, sagte er sofort. Es wurde unangenehm still im Wagen. Umständlich streifte ich mir die Schuhe von den Füßen um die Beine auf den Sitz zu ziehen. „Würdest du wollen?“ „Was wollen?“ Er sah weiterhin auf die Straße während er sprach. „Auf die Szene?“ Würde ich wollen? Ich hatte keine Ahnung ob ich wollte. Ich hatte keine Ahnung ob ich es ertragen würde. Was war, wenn ich alte Bekannte wieder sehen würde. Was, wenn sie Fragen stellen würden? Über mich…Edward…Jake? „Nein“, sagte ich leise. „Sagst du das jetzt, weil ich es nicht möchte oder…“ Er ließ den Satz offen. „Ich weiß nicht was mich erwarten würde. Ich denke, dass es besser ist…abzuschließen.“ Er sagte nichts dazu. Das war auch nicht nötig. Wir dachten beide garantiert dasselbe. „Das Kinnear Seattle Center ist tatsächlich Teil der Szene?“ Er klang, als könnte er es einfach nicht glauben. „So wie vieles in der Stadt. Im Kinnear Park hab ich viel Zeit verbracht. Das Center bietet gute Plätze um zu schnorren“, er nickte, den Blick weiter auf die Straße gerichtet. „Und wo…wo hast du noch viel Zeit verbracht?“ Ich ließ mir fürs Antworten viel Zeit. Mit diesem Gespräch konnte ich umgehen. Irgendwie…auch wenn es mich mit jedem Satz an Jake erinnerte. „In der King Street…da findest du wirklich alles was du niemals finden möchtest…“, ich lachte einmal auf. „…am allerliebsten war mir der Wales Park, dort gibt es so viele Möglichkeiten unbemerkt zu bleiben. In diesem Park ziehen sich die Fixer gern für den nächsten Druck zurück. Wir sind täglich…“ Ich bis mir fest auf die Unterlippe. Edward sah sofort zu mir rüber. „Ist schon gut…ich werde nicht nachfragen, wer mit WIR alles gemeint ist. Erzähl einfach weiter Okay?“ Meine Augen kribbelten. Ich vermisste Jacob schrecklich. Die bloße Erinnerung an ihn schmerzte. Ich hieß den Schmerz dennoch willkommen. Ohne Schmerz, wäre sein Opfer nicht gerecht gewesen. Nur wer liebte, konnte Schmerzen fühlen! „Okay…“, wisperte ich leise und sammelte mich. „…wir pendelten täglich zwischen Red Apple und Washington Street, meistens mit Bus oder Bahn. Beim Apple war das schnorren meistens erfolgreicher.“ „Und was gab es in der Washington Street?“ „Unseren Dealer…“, zuckte ich die Schultern. Edward warf mir einen eigenartigen Blick rüber. Ich musste nicht Gedankenlesen können um zu wissen, dass er diesen Dealer gern einmal persönlich kennenlernen wollte. „…man traf ihn eigentlich immer in dieser Straße und wenn nicht dort, dann an einem der beiden Bahnhöfe in der King Street. Er bevorzugte aber die Washington, bei den Bahnhöfen gab es zu viele Razzien wegen den Nutten.“ Edward stöhnte leise. Was hatte er für Antworten erwartet? „Hattet ihr nur diesen einen Dealer?“ Es überraschte mich, dass er seine Frage mit IHR formulierte. So war es mir aber am angenehmsten. Jake repräsentierte alles, was ich auf der Straße nach Leahs Tod erlebt hatte. Ihn auszuschließen kam mir irgendwie falsch vor. „Eigentlich zwei, aber der zweite war nur dann angesagt, wenn wir unseren Stammdealer nicht antrafen.“ „Und wenn ihr beide nicht antreffen konntet?“ „Das ist nie passiert.“ „Und warum nur diese beiden?“ „Weil wir nur diese vertrauten.“ Er schnaubte. Wahrscheinlich war es unvorstellbar für ihn, wie man Vertrauen in einen Dealer setzen konnte. „Spielt es denn eine große Rolle? Verkaufen tun sie doch alle dasselbe.“ „Nein…“, sagte ich sofort und dachte mit Tränen in den Augen an Leah. „…es gibt sehr viele, die mit dem Dope panschen. Ich meine, jeder tut natürlich noch etwas dazu um es zu strecken. Einige wissen was sie tun, andere eben nicht. Und ganz wenige von ihnen…“, ich schluckte den Rest des Satzes runter. „…aber natürlich geht es auch um die Ware. Unser Dealer hatte gutes Dope, er wusste was er tat. Das ist schon wichtig vor allem dann, wenn du nicht immer so erhöhen kannst wie du eigentlich müsstest.“ „Weil es die Wirkung verlängert?“ „Auch…“, ich zuckte die Schultern. „Weißt du…Sam, unser Dealer. Er ist ein guter Kerl. Abgesehen davon, dass er Drogen vertickt, hatte er eine gehörige Portion Menschlichkeit. Er fixt niemanden an…was natürlich eher die Ausnahme der Regel ist. Alle anderen, versuchen in erster Linie Heroin unter die Leute zu bringen, weil es einfach lukrativer ist…!“ Meine Versuche, Sam in ein gutes Licht zu hüllen scheiterten. „Und trotzdem zieht er Menschen immer tiefer in diese Sucht“, knurrte er. „Er ist nicht schuld an ihre Sucht. Jeder ist für sich selber verantwortlich. Natürlich trägt er dabei zu, aber es ist gut jemanden wie ihn zwischen all den Arschlöchern zu haben.“ „Wenn du das sagst.“ „Er hat eben Träume. Und für seine Träume nimmt man oft die unmöglichsten Dinge auf sich…“ Den Blick den er mir jetzt zu warf, konnte ich deuten. Ich senkte den Blick. Ich wollte nicht sehen, wie sehr ihn mein Traum…zu sterben…belastete. Als er sich der bedrückten Lage bewusst wurde, versuchte er das Gespräch schnell wieder aufzunehmen. „Welche Träume hat ein Drogendealer?“ „Er braucht das Geld um in Japan Kunstgeschichte studieren zu können.“ „Das ist…ein vernünftiger Traum.“ Ich kicherte, weil er ehrlich überrascht klang. Da fiel mir etwas ein. „Sag mal, ich hab euch das nie gefragt dabei beschäftigt es mich schon seit ich bei euch gelandet bin. Wo…wo holt eigentlich ihr das Dope her. Ich weiß, in Seattle gibt es niemanden der so gutes Dope verkauft.“ „Aus Newcastle“, antwortete er. „Emmett und Jasper sind damals extra nach Newcastle gefahren?“ Fragte ich entsetzt. Edward lachte. „Nein, gelaufen…das Heroin, das in Seattle im Umlauf ist, ist für unseren Geschmack zu verdreckt. Hast du eigentlich eine Ahnung, was du dir all die Jahre gespritzt hast?“ War das jetzt ein Vorwurf? „Entschuldige bitte meinen mickrigen Geruchsinn. Im Gegenteil zu euch, kann ich die Substanzen nicht herausriechen.“ Er schmunzelte. „Außerdem sollte das Dope gar nicht zu sauber sein“, warf ich hinterher. „Das ist mir bewusst, doch zu dreckig sollte es auch nicht sein.“ „Unseres war überhaupt nicht so dreckig wie du jetzt denkst. Sam verkauft das beste Dope in der Stadt. Das hat zwar seinen Preis, aber genaugenommen blieb uns überhaupt nichts anderes übrig. Zu dreckiges Dope, kam nicht mehr in Frage.“ „Weil…“, versuchte er zaghaft. Ihm war natürlich bewusst, dass es einem Junkie egal war ob sauber oder dreckig. Genaugenommen war es mir auch egal. Ich hätte mir auch verdrecktes rein gejagt. Aber niemals hätte ich zugelassen, dass Jake sich welches verabreicht,… nicht mit seinem Gesundheitszustand. Und er wiederrum, hätte es bei mir niemals zugelassen um meinen Gesundheitszustand so lange wie möglich oben zu erhalten. Aber davon wusste Edward nichts und mir war es lieber, es würde so bleiben. Meine innige Freundschaft zu Jake war etwas,…was ich mit niemanden teilen wollte. Etwas ganz besonderes… die Erinnerungen daran waren alles, was mir von ihm geblieben war. Ich überlegte wie ich meine Antwort am besten Formen konnte, ohne ihm die Möglichkeit zu geben, neue Fragen abzuleiten. Denn ich spürte, dass mich dieses Gespräch allmählich aufwühlte. Mir reichte es…ich fand, dass ich heute schon offen genug war. „Wenn…wenn die Leber bereits zu großen Schaden genommen hat dann, dann sollte man lieber vorsichtiger sein“ So, damit konnte er jetzt anfangen was auch immer er wollte. Er runzelte die Stirn, dachte einen Moment nach, dann blickte er wieder rüber zu mir. „Du meinst damit nicht deine Leber hab ich recht?“ Ich stöhnte. Na mein Vorhaben hatte ja super funktioniert. „Nein“, sagte ich leise und gab ihm mit meinem Blick zu verstehen, dass dieses Gespräch beendet war. Die letzten Kilometer verbrachten wir schweigend. Ich war in alten Erinnerungen gefangen, die mir immer wieder im Wechsel erst ein Lächeln und dann feuchte Augen bescherten. Schließlich drosselte Edward die Geschwindigkeit und mit einem flauen Gefühl in der Magengegend registrierte ich, dass wir Seattle erreicht hatten. ********* Und das war es auch schon wieder. Ein bisschen kurz, aber als Überleitung (oder welches Wort auch immer besser passen würde) des Zeitsprunges doch recht gelungen findet ihr nicht auch? Dann wünsche ich euch noch einen wunderbaren Freitag. GGGGLG Alex Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)