Spuren im mexikanischen Sand von Yulia_Federkiel (NCIS: Los Angeles) ================================================================================ Prolog: Semper Fi ----------------- Prolog: Semper Fi Das frühmorgendliche Los Angeles befand sich noch in einem Zustand düsterer Dämmerung, als ein dunkler Mercedes im Schritttempo auf einen der Parkplätze des LA-Airports rollte und schließlich in einem entlegenen, verlassenen Winkel zum Stehen kam. Es regnete. Unermüdlich prasselten die schweren Wassertropfen gegen die Scheiben des Wagens und ließen die Welt außerhalb zu einer einzigen, unwirklich grauen Masse verschwimmen. Das wenige Licht der aufgehenden Sonne schien sich in den dunklen Wolkenschichten zu verlieren, die sich mit aller Kraft gegen den aufkommenden Morgen wehrten. Es war ein wahrlich seltener Anblick im sonst so sonnenverwöhnten Kalifornien. Doch welcher Tag wäre für solch ein Wetter geeigneter als dieser? Ein leises Seufzen ertönte vom Fahrersitz des Mercedes, so schwach, dass es beinahe im Säuseln des Windes untergegangen wäre. Gedankenverloren starrte der junge Mann durch den dichten Regenschleier, während sich seine Blicke irgendwo in der Ferne verloren. Für eine ganze Weile saß er einfach nur da, regungslos, als wäre in seiner Welt die Zeit angehalten. Einzig die langsamen, gleichmäßigen Hebungen seines Brustkorbs ließen einen Hauch von dem erkennen, was sich gerade in seinem Inneren abspielte. Es war einfach nicht gerecht. Aber wie konnte es auch? Die Welt war nicht gerecht, zu niemandem. Er hatte es oft genug selbst mitansehen müssen, hatte es am eigenen Leib erfahren. Jeden Tag starben Menschen – wurden Menschen getötet. Und obgleich es jeden Tag geschah, wurde es doch niemals alltäglich. Väter, Söhne, Freunde … es konnte jeden treffen, vom aufrichtigsten Pfarrer bis hin zum hinterhältigsten Ganoven. Im Angesicht des Todes waren sie alle gleich. Und niemand besaß die Macht dazu, dem sinnlosen Töten ein Ende zu bereiten … auch er nicht, G. Callen, der doch jeden Tag damit verbrachte, jene zu ergreifen, die für dieses Unheil verantwortlich waren. Es war ein verzweifeltes Unterfangen, denn sobald er ein Ungeheuer besiegt hatte, wuchsen aus dem Stumpf des abgetrennten Kopfes bereits drei neue Biester heran – direkt aus den Tiefen der Unterwelt. Callen seufzte noch einmal und tastete nach dem Flugticket in seiner Jackentasche. Es war ein Flugticket nach Washington, D. C. Eine ganze Weile war er nicht mehr dort gewesen, mehrere Jahre lang. Vielleicht zu lange. Und er wünschte sich sehr, dass der Grund für seine heutige Reise ein erfreulicherer wäre. Denn einen alten Bekannten, einen Freund, zu Grabe zu tragen, war niemals leicht. Nicht für dessen Verwandte, nicht für seine engsten Vertrauten. Auch nicht für ihn, der in seinem Leben so viel Mord und Totschlag erlebt hatte, dass man fast glauben konnte, er wäre mittlerweile abgehärtet. Fast. Ein Blick auf seine Armbanduhr verriet Callen, dass es höchste Zeit war. Er griff nach seinem Rucksack, zog den Wagenschlüssel ab und trat hinaus in die Nässe. Sofort prasselten die Regentropfen auch auf ihn ein, perlten von seiner Haut ab und drangen tief in seine Kleidung ein. Aber ihn kümmerte es nicht. Langsam schritt er den Weg zum Terminal ab, den Kopf in Richtung Himmel gewandt, als wolle er sehen, woher der Regen kam. Und auf einmal trat ein seltsamer Ausdruck auf das Gesicht des Agents – er lächelte. Denn es kam ihm so vor, als wollte sich selbst der Himmel verabschieden … von einem Mann, der in seinem Leben so viel Gutes erreicht hatte. Mike Franks, ein Ermittler, ein Agent, eine Legende … und ein wirklich guter Freund. Über Kritik und Kommentare jeder Art würde ich mich sehr freuen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)