Anuugis "Stachelköpfe" One Shot - Sammlung von Anuugi ================================================================================ Kapitel 2: Sana hilwa ja gamil ------------------------------ „Wir sehen uns dann morgen in der Schule!“ rief Yugi seinen Freunden zu und schloss dann, nach einem letzten Winken, die Haustür. Mit einem Seufzen sank er an diese und schloss erschöpft für einen Augenblick die Augen. Es war ein schöner Tag gewesen. Sie hatten sich an diesem Sonntag getroffen, um Geburtstag zu feiern. Mit allem, was dazu gehörte, und der Leibspeise des Geburtstagskindes, Ta'amiya, welche Anzu nach langer Rezeptsuche selbst zubereitet hatte. Sie hatten gelacht, geredet, Kuchen gegessen und Karaoke gesungen. Zwischendurch hatten sie alle von den Ta'amiya probiert und sie als sehr lecker empfunden. Daß die wichtigste Person, das Geburtstagskind, nicht anwesend sein konnte, war für sie zwar traurig, aber nicht wichtig gewesen. In ihren Herzen fühlten sie sich mit ihm verbunden und das war es, was zählte. „Immerhin hat er seit über 3000 Jahren seinen Geburtstag nicht gefeiert, da muss alles stimmen.“ schallten Anzus Worte noch immer durch seinen Kopf und ein Lächeln, mit Wehmut durchzogen, legte sich auf seine Lippen. „Yugi? Yugi, bist du wieder da?“ Es war die Stimme seiner Mutter, Sie streckte den Kopf aus der Küche und sah ihren Sohn fragend ansah. „Ist alles in Ordnung?“ „Ja, ja, alles gut. Ich bin nur etwas müde. Es war ein langer Tag.“ beruhigte er seine Mutter, diese jedoch blieb skeptisch. „Na gut, wir reden später beim Abendessen weiter, ja? Ich denke, es ist in einer halben Stunde fertig.“ meinte sie und sah zu, wie Yugi sich seine Schuhe abstreifte. „Ist gut, Mama. Ich bin solange oben.“ Mit diesen Worten rannte er die Stufen hinauf in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Nachdem Yugi in Hauskleidung geschlüpft war, legte er seine Schuluniform für morgen bereit. Hierbei streifte sein Blick das mit einem Horusauge verzierte goldenen Kästchen. Jenes , das er als Kind von seinem Großvater bekam, mit einem Puzzle, welches dem, der es zu lösen vermochte, einen Wunsch erfüllen würde. Einen Wunsch.... Yugi lächelte. Viele hätten sich wohl Macht, Erfolg, Geld oder gleich die Weltherrschaft gewünscht. Doch sein Wunsch, so naiv und doch aus tiefstem Herzen, der Wunsch nach einem wahren Freund, der ihn nahm und mochte, wie er war, wurde nach vielen Jahren des Rätselns tatsächlich erfüllt. Yugi bekam einen Freund. Einen Freund, der immer bei ihm war, mit dem er reden konnte über alles und zu jeder Zeit. Einen Freund, der ihn verstand, der ihn stärkte und half zu erkennen, daß er selbst gar nicht so schwach war, wie die anderen, ja, er selbst es sich immer einredete. Er bekam einen Freund und doch so viel mehr. Er ging zu dem kleinen Kästchen und nahm es in die Hand. Mit dem Daumen strich er über das Horusauge und ging dann mit seinem kostbaren Besitz zum Schreibtisch, wo er es abstellte und sich auf seinen Stuhl setzte. Die Hände auf dem Deckel, das kühle Metall fühlend, blickte Yuugi auf diesen hinab und erinnerte sich sehr gut daran, als er in jeder freien Minute mit seinem besonderen Schatz hier an dem Tisch gegessen hatte. Mit ganzem Herzen hatte er versucht, die Teile im Inneren zu einem Ganzen zusammenzufügen. Und es vergingen über acht Jahre, bis er es vollendet hatte. Er öffnete den Deckel, doch alles, was ihm entgegenblickte, waren Karten. Duel Monsters-Karten um genau zu sein. Seit jenem Tag, dem Schicksalsduell, hatte er sein Deck nicht mehr angerührt. Auch wenn seine Freunde ihn noch so oft auf ein Duell ansprachen oder Kaiba ihn herausforderte, um sein Ego wieder zu puschen. Er hatte nicht wirklich das Verlangen danach. Und was bitte brachte ein Duell, bei dem er nur mit halbem Herzen dabei war? „Du wärst bestimmt enttäuscht und würdest mich zurechtstutzen, wenn du mich so sehen könntest, mou hitori no boku, hab ich recht?“ Yugi seufzte und blickte dann auf die Karten. Schließlich wanderte sein Blick zu der Nachttischschublade und nervös kaute er auf seiner Unterlippe. Wieder sah er auf das geöffnete Kästchen, welches seine letzte Verbindung zu diesem Wesen war, das ihn immer am besten verstanden hatte. Selten hatten sie Worte gebraucht. Oft hatten Blicke genügt, um zu wissen, wie der andere fühlte und was der dachte. Und beide wussten sie, daß, auch wenn sie es sich noch so wünschten, ein Abschied unausweichlich sein würde. So hatten sie es nicht einmal in ihren Gedanken ausgesprochen. Und es dauerte sehr lange zu verstehen, was Atem, der Pharao, damit meinte, als er zu Yugi sagte, daß dieser immer der Stärkere von ihnen beiden gewesen war. Atem hätte es nie fertiggebracht, sich aus eigener Kraft von Yugi zu verabschieden. Es war Yugi gewesen, welcher mit vollem Wissen, was geschehen würde, im entscheidenden Augenblick die entscheidende Karte spielte und somit ein Zeichen setzte. Atem... sollte endlich erlöst werden. Er hatte es verdient und Yugi wies ihm den Weg. Er sollte nicht nur wegen diesem, einem Jungen, zwischen zwei Welten gefangen sein. Nur weil Yugi egoistisch war und den Pharao für sich wollte. Doch daß es so nicht weitergehen konnte sah er ein. Yugi wollte nicht den Rest seines Lebens Trübsal blasen. Da er so gehandelt hatte, musste er es auch akzeptieren und mit den Folgen leben. Er nahm seine Karten aus dem Kästchen, stand auf und ging zu seinem Nachttisch. Dieser barg in der obersten Schublade ein kleines Tütchen, welches eine kleine Schatulle aus Plastik beinhaltete . Diese wiederum nahm Yugi nun und setzte sich damit wieder an den Schreibtisch. Die kleine Schatulle wurde geöffnet und zum Vorschein kam ein daumengroßes, goldenes Ankh an einer Kette, welches in seiner Schlaufe einen filigranen und wunderschönen Schlüssel eingearbeitet hatte. „Ein Symbol, der Schlüssel zu ewigem Leben und zu meinem Herzen.“ sprach er leise zu sich, während er die Kette in die Hand nahm und den goldenen Anhänger vor seinen Augen baumeln ließ. Er hatte es gekauft, kurz bevor sie nach Ägypten aufgebrochen waren, und es die ganze Zeit über bei sich getragen. In der Hoffnung, daß er Atem diese Kette würde geben können, als eine Botschaft. Doch das Schicksal wollte es, daß genau dieses Zeichen zum Symbol ihres Abschieds wurde. Gern hätte er es dem Pharao geschenkt, bevor der ging, als ein Versprechen, daß seine Gefühle für diesen unsterblich sein würden. Dieser damit den Schlüssel zu seinem Herzen immer besitzen würde.Doch nach dem Duell ging alles einfach zu schnell. So schnell, daß es dazu nicht mehr kam. Alles, was ihn noch materiell an Atem erinnerte, war das Kästchen mit dem Horusauge. Jener Schatz, mit dem alles begann. Yugi zuckte zusammen, als er von unten herauf die Stimme seiner Mutter hörte, die ihn zum Abendessen rief. „Ja! Ich bin gleich da!“ rief er nach unten und lies die Kette mit dem Ankh sinken. Hinein in das Kästchen mit dem alles begonnen hatte. Tief atmete er durch und schloss die Augen. Er klappte den Deckel zu und lächelte. „Sana hilwa ja gamil, Atem.“ wisperte er und strich über das Auge des Falkengottes. Entschlossen, daß sich nun etwas ändern musste, drehte er sich um und ging zu seiner Zimmertür. Kaum hatte er den Türknauf berührt, spürte er einen warmen Windhauch an seiner Schulter und wie dieser sein Ohr streifte. „Ich danke dir, Aibou.“ Der Windhauch schien sich um seinen Körper zu legen und ihn zu streicheln, bevor der seinen Arm streifte. Schließlich war er verschwunden. Yugi drehte sich auf der Stelle um und sah das Leuchten des Horusauges. Er stürmte zum Schreibtisch, öffnete das Kästchen und das Licht erlosch. Verwirrt blinzelnd starrte er hinein und sah, daß der Boden mit Sand bedeckt war. Als er mir seinen Fingern darüber strich, spürte er, wie warm dieser sich anfühlte, doch die Kette war verschwunden. Sein verwundertes Gesicht wich einem strahlenden Lächeln, während seine Augen feucht glänzten. Wieder erklang das Rufen seiner Mutter und Yugi wischte sich die aufkeimenden Tränen hinfort. Er schloss das Kästchen wieder und rannte zu seiner Zimmertür, wo er diese öffnete und das Licht ausschaltete. Noch einmal blickte er zum Schreibtisch und lächelte. Vielleicht war ihm von Atem doch mehr geblieben als er geglaubt hatte. „Yugi!!“ „Bin auf dem Weg!“ rief er nach unten, schloss die Türe und ging zum Abendessen. Das Horusauge glühte erneut und tauchte das Zimmer in ein lang vermisstes goldenes Licht. Ende ? Ich bin unsicher... vielleicht gibt es eine Fortsetzung. Dann allerdings auch in einer Oneshot. Ich hoffe euch hat es gefallen und ihr hattet Spaß. Bis zur nächsten Fanfiktion. Anuugi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)