I love my dude von KuraikoMorikawa ================================================================================ Kapitel 14: Früher (Rückblende) (Bonus) --------------------------------------- Hello Hello :3 Es ist lang kein Kapitel mehr gekommen u.u Aber ich hab schon angefangen! Doch es wäre irgendwie blöd mein nächstes Kapitel hochzuladen, bevor Shambles ihr 13tes veröffentlicht hat! Oder nicht? Auf jeden Fall wollte ich als kleine Entschädigung ein Bonus Kapitel schreiben :3 Es spielt ungefähr ein 4tel Jahr vor der eigentlichen Story und bezieht sich auf teilweise auf den ersten Teil vom ersten Kapitel :D Ich bezweifle zwar, dass ich noch jemand an Annika aus dem ersten Kapitel erinnert, aber ich erwähne trotzdem kurz, dass ich sie jetzt in Natalie umbenannt habe xD Wir hatten zwei Annikas in der Stufe und ich hab einfach vergessen, dass ich beide Annikas verwendet hab xD Und ich will ja niemanden verwirren xD Das Kapitel war fast schon schwierig zu schreiben, da ich bei der ganzen Nostalgie aufpassen musste, nicht zu viel unwichtiges reinschreibe :D Ich hoffe ihr habt trotzdem Spaß beim Lesen :D Vielen Dank an @Catzilla für die krass korrekte Beta :D Auch wenns Komplikationen zwischen Web und Googlemail gab xDD Und an euch für eure Kommentare *-* Hihi you make me smile :3 -------------------------------------------------------------------- Es war unserer dritter Tag der Kursfahrt in Cambrils, in der Nähe von Barcelona. Mitten im Oktober. Ich tastete nach unserem Wecker und stellte ihn aus. „Erster in der Dusche!“, rief Markus von der anderen Seite des Zimmers und im nächsten Moment schlug die Badezimmertür zu. Gut, dann konnte ich noch ein bisschen liegen bleiben. Ich legte mich auf die Seite und erblickte Jonas' schlafendes Gesicht, das mir zugewandt war. Den konnte am Morgen ja auch gar nichts wecken. Ich schmunzelte leicht, bevor ich meine Augen wieder schloss, um noch ein bisschen zu dösen. Freitag Abend waren wir losgefahren. 18 Stunden lang hatten wir im Bus gehockt, um bis Barcelona zu kommen. Die Zimmer teilten sich immer vier, in unserem Fall Markus, Marcel, Jonas und ich. Wir hatten einen kleinen Balkon und 50 Meter bis zum Strand. In den Zimmern waren jeweils vier Betten vorhanden, die zu Doppelbetten zusammen geschoben waren. Aus reiner Faulheit hatten wir sie so belassen und nur den Gang in der Mitte vergrößert, indem wir die Betten näher an die Wände geschoben hatten. Und aus genau dem Grund benutzten wir den Kleiderschrank nicht: Markus und Marcels Bett versperrte uns den Weg und es war uns zu anstrengend, jedes mal auf das Bett zu klettern. Also lebten wir aus Koffern, war ja sowieso einfacher. Unsere Abende hatten wir jedes Mal mit Alkohol verbracht, weswegen ich auch noch hundemüde war. Jonas vertrug sowieso nicht viel und war schnell eingeschlafen, nachdem wir aus den anderen Zimmern zurück auf unseren Balkon geklettert waren. Die Badezimmertür öffnete sich wieder und Markus trat in Boxershorts in den Raum: „Der nächste bitte!“ Da weder Marcel noch Jonas irgendein Lebenszeichen von sich gaben, beschloss ich mich als nächstes der Dusche zu erbarmen. Als erstes musste ich nur an Jonas vorbei, da er das Bett am Gang hatte und ich an der Fensterscheibe schlief. Ich kniete mich hin und versuchte mich irgendwie über meinen besten Freund zu manövrieren. Gerade, als ich ein Knie rechts und ein knie links von ihm hatte, drehte Jonas sich auf den Rücken. Und als ich ihn so unter mir betrachtete, kribbelte es seltsam in meinem Bauch. Naja, er sah beim schlafen schon niedlich aus. Aber er war mein bester Freund, also warum kribbelte es da so? Da war wohl noch Restalkohol in meinem Blut. Hallo Dusche. Ich verwarf meine Gedanken und kletterte schnell vom Bett und ab in die Dusche. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir uns unseren Wecker heute zu spät gestellt hatten. Also beeilte ich mich, mich auszuziehen und gerade als ich in die Dusche stieg, vernahm ich eine Mädchenstimme aus der Wand: „Hallo?“ Das war Natalie aus der Nachbarklasse „Hey, ich wollte gerade duschen gehen“, sprach ich in die Richtung der Lüftung „A-achso“, stotterte sie: „Dann bis gleich“ Nervig, dass man in diesem Hotel echt alles hörte: „Warte, wo ist eigentlich euer Zimmer?“ „Ü-über eurem“, antwortete sie schüchtern „Ach so, dann bis nachher“ Woher wusste sie so genau, wo unser Zimmer war? So, wie die sich verhalten hatte, stand die auf einem aus diesem Zimmer. Und ohne eingebildet zu sein, konnte ich davon ausgehen, dass ich der Auserwählte war. Die Blicke, die sie mir zuwarf, waren ohnehin schon verdächtig. Aber ich hatte kein Interesse an ihr. Sie war mir nicht sportlich genug und Humor hatte sie auch keinen. Als ich aus dem Bad kam, war Markus schon weg und Marcel immerhin wach. Schläfrig taumelte er ins Bad und schlug die Tür hinter sich zu. Nur in Boxershorts hing ich mein Handtuch an dem Balkongeländer zum trocknen auf und ließ die Tür danach auf, damit die frische Morgenluft in unser Zimmer kommt. Lüften, bevor es draußen zu warm wurde. Unser Ausblick beschränkte sich leider auf ein Gleis direkt vor den Balkonen und einem weiten Parkplatz dahinter. Standen da hinten Zitronenbäume? Doch bevor ich versuchen konnte, etwas zu erkennen, ratterte der erste Zug des Tages an mir vorbei. Ich beschloss wieder rein zu gehen und Jonas endlich zu wecken, damit wir nachher pünktlich am Bus waren. Die letzten, die kamen, durften am Ende des Tages den Bus aufräumen. Ich beugte mich über Jonas und rüttelte leicht seine Schulter: „Jonas, Zeit zum Aufstehen“ „hmhh gleich..“, murmelte er und versuchte sich umzudrehen, doch ich hielt ihn fest: „Nein, jetzt.“, ich rüttelte erneut an seiner Schulter, bis er mich schlaftrunken anblinzelte. Ich richtete mich auf und lächelte ihn an: „Los jetzt! Raus aus den Federn“ War ja wieder typisch für ihn. Er setzte sich auf und wollte gerade was erwidern, als die Wand urplötzlich interessant wurde und er sie unentwegt anstarrte. Hä? Naja, er hatte sicher seine Gründe, oder so... Sicherlich würde er gleich aufstehen. Also beschloss ich mich schon mal anzuziehen. Während ich mir meine Hose überstreife, sah ich zu Jonas, der sich immer noch nicht aus dem Bett bewegt hatte: „Jonaaas, aufstehen“, flötete ich ihm zu, doch er mied meinen Blick und stotterte ein „Okay“. Was war denn mit dem los? Ich zog mein Shirt über und suchte dann nach Schuhen für heute. Hinter mir ging die Badezimmertür auf und sogleich wieder zu. „Was geht denn mit dem?“, fragte Marcel mich, während er auf den Balkon trat. „Keine Ahnung“, gab ich wahrheitsgemäß zurück und schlüpfte in meine Sneaker. „Hat Markus eine Schlüsselkarte?“, fragte Marcel mich während er seine Schuhe anzog. Ich nickte. „Gut, dann geh ich auch schon mal frühstücken. Bis gleich“, verabschiedete er sich und ließ die Zimmertür hinter sich ins Schloss fallen. Jetzt wartete ich also allein auf Jonas. Dieser sollte auch langsam mal aus dem Bad kommen, damit wir noch Zeit hatten etwas zu frühstücken, bevor wir nachher nach Barcelona fahren würden. In diesem Moment öffnete sich die Badezimmertür und Jonas kam heraus, nur ein Handtuch um die Hüften. Obwohl wir erst gestern schwimmen waren, hatte ich das Gefühl sein Training würde jeden Tag mehr zur Geltung kommen. Fast schon klischeehaft tropfte ein bisschen Wasser von seinen Haaren auf seinen Sixpack und floss dann bis in das Handtuch. Beneidenswert so ein Sixpack. Ich seufzte neidisch aber kaum merklich. Dann sah ich Jonas an, der meinen Blick erwiderte, sodass wir uns für einen kurzen Moment nur ansahen, bis ich die Stille brach: „Ja los jetzt, du Faulpelz. Ich hab Hunger!“ „Jaja“, lachte er und wandte sich seinem Koffer zu, um diesem die entsprechenden Klamotten zu entwenden. Damit Jonas nicht wieder ins Bad rennen musste, um sich umzuziehen, beschloss ich ihm seine Privatsphäre zu geben und legte mich rücklings auf das Bett und schloss die Augen. Wir waren zwar beste Freunde, aber er wollte sicher nicht, dass ich seinen nackten Arsch zu sehen bekam. So weit muss Freundschaft dann doch nicht gehen. „Ich dachte der Herr hätte Hunger?“, fragte Jonas mich ungeduldig und als ich meine Augen öffnete, stand er bereits mit der Hand auf der Türklinke im Gang und sah mich abwartend an. Ich grinste und schnappte mir die zweite Schlüsselkarte, um Jonas dann auf den Hotelflur zu folgen. Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen und stiegen in den Bus. Heutiges Ziel: Barcelona Innenstadt. Das hieß ein Stündchen Fahrt. Wir ließen uns in einer der ersten Reihen in der oberen Etage des Busses auf die Sitze fallen und ich lehnte mich müde gegen die Scheibe. Eine Mitschülerin drehte sich zu mir um und klopfte auffordernd auf den Sitz neben sich, doch ich lehnte ab. Zum flirten war ich noch zu müde. Mal davon abgesehen war mir dieses Mädchen ein bisschen zu krass. Auf der Hinfahrt hatte sie mir noch gespielt heimlich zugeflüstert, dass sie fast 30 Kondome mit Bananengeschmack eingepackt hatte. Danke nein. Ich hatte keine Lust auf One Night Stands und für eine Beziehung war sie mir zu nervig. Mal ganz davon abgesehen, dass ich noch Jungfrau war. Da blieb ich doch lieber neben meinem besten Freund, der sich inzwischen schon die Kopfhörer übergezogen hatte Na toll, da wollte ich den Herrn mal mit meiner Anwesenheit beglücken, da stellt der sich taub. Und dabei hatte ich sonst immer das Gefühl, er sei beleidigt, wenn ich mich wieder zu einem der Mädchen setzte. Oder bildete ich mir das nur ein? Was ich mir nicht einbildete, war die Langeweile, die sich in mir breit machte. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass ich nicht mehr genug Akku hatte, um ebenfalls Musik zu hören. Aber ich hatte Ohrstöpsel, die man sich unter Umständen teilen konnte. Kurzerhand nahm ich Jonas seinen MP3-Player ab und stöpselte seine Kopfhörer aus. Noch bevor er etwas einwerfen konnte, stöpselte ich meine Kopfhörer ein und hielt ihm den einen Ohrstöpsel hin. Er nahm ihn an und steckte ihn in sein Ohr, während ich die andere Seite an mich nahm. Dann suchte ich mir einen Song raus und legte den MP3-Player zurück auf seinen Schoß. Eine ganze Weile lang saßen wir einfach nur nebeneinander und hörten Musik, bis wir schließlich an die Stadtgrenze Barcelonas kamen und unser Lehrer eine Durchsage machte: „So, Herr Schmidt hier. In circa einer viertel Stunde erreichen wir die Innenstadt. In Cambrils könnt ihr ja immer zu dritt rum laufen, aber hier sind uns mindestens Fünfergruppen lieber. Ist ja 'ne große Stadt und die meisten waren ja noch nie hier. Gebt bitte mindestens einem, der nicht in eurer Gruppe ist eure Handynummer, falls ihr heute Abend nicht pünktlich seit oder euch verlauft.“ Der Lehrer fügte noch etwas über die Stadt hinzu, doch ich war mit meinen Gedanken schon ganz woanders. Fünf Leute mussten wir sein. Jonas, Marcel, Markus und ich. Das waren vier. Wen sollten wir noch mitnehmen? Die Frage wurde mir abgenommen, als Henrike sich auf Jonas Schoß fallen ließ und uns ansah: „ Du.“, sie zeigte auf Jonas, dann auf mich: „Du, Marcel, Markus, Maira und ich. Deal?“ Ich warf Jonas einen fragenden Blick zu, dieser aber nickte und ich sah zurück zu Henrike. „Deal!“, spaßeshalber hielt ich ihr die Hand hin und sie ergriff diese kurz. Dann verschwand Henrike wieder zu ihrer Freundin. Ich beschloss für die letzten 15 Minuten aus dem Fenster zu sehen, falls ich irgendwo hinwollte, in Barcelona war man ja nicht jeden Tag. Jonas tat es mir gleich, auch wenn ich zwischendurch weniger das Gefühl hatte, dass er aus dem Fenster sah, sondern einfach nur in die Richtung. Vielleicht sah er auch einfach zu wenig, da er ja im Gang saß und ich den Fensterplatz eingenommen hatte. Vielleicht träumte er auch einfach nur vor sich hin. Ob er an Henrike dachte? Immerhin hatte sie gerade auf seinem Schoß gesessen und er hatte ja nicht so viel mit Mädels zu tun, wie ich. Hör auf damit Jonas, die hat einen Freund! Verlieb' dich nicht unnötig und bleib lieber bei deinem besten Kumpel. Mal davon abgesehen, passt sie gar nicht zu dir! Der Bus hielt und wir wurden auf den Bürgersteig gescheucht. Zusammen stiefelten wir zur Statue von Christopher Columbus und trennten uns dann. Wie der größte Teil der Stufe liefen wir die Ramlas* runter und Maira kaufte ein paar Souvenirs für ihre Familie, bis sich Markus Magen meldete und er darauf bestand, dass wir etwas zu Mittag aßen. Da wir Mc's und Burger King zu einfach fanden, suchten wir in den Nebengassen nach irgendwas anderem, bis wir schließlich ein kleines Lokal fanden, in dem wir uns niederlassen konnten. Den einzigen spanischen Satz, den ich bis heute kann, ist : No hablo espanol. Ich spreche kein Spanisch. Außer bei Henrike grenzten die Sprachkenntnisse der anderen allerdings auch schon bei „Ein Bier, bitte“, weswegen sie kurzerhand in gebrochenem Spanisch für uns bestellte. Tja, Spanisch ab der achten Klasse hatte anscheinend doch einen Sinn. Nachdem wir eine halbe Ewigkeit in dem Lokal verbracht hatten, fanden wir unseren Weg wieder nach draußen. Da die Ramlas aber weniger interessant waren, schlugen die Mädchen vor uns weiter durch die Gassen zu schlagen und vielleicht ins Einkaufzentrum auf der anderen Seite von Columbus zu gehen. So lief die Zeit vor sich hin. Es war auch am späten Nachmittag noch unglaublich warm und wir waren froh, dass der Bus eine Klimaanlage hatte. Diesmal setzte Jonas sich ans Fenster und ich an den Gang, doch schnell hatte ich mich zu einer Klassenkameradin verzogen, die mich einladend betrachtete. Als ich das nächste Mal zu Jonas hinüber sah, war er an der Scheibe eingeschlafen. Ich musste lächeln. Sah schon irgendwie lustig aus. Vielleicht sollte ich mich mal wieder neben ihn setzten, damit ihn auch jemand weckte, wenn wir ankamen. Gerade als ich mich erheben wollte, setzte sich Natalie neben Jonas. Ich sah, dass sie kicherte und ihm dann eine Strähne aus dem Gesicht strich. Für einen Moment war ich so etwas wie sprachlos. Nur dass ich so oder so nicht vorhatte was zu sagen. Ob Natalie auf ihn stand? Vor meinem inneren Auge sah ich ein Bild vom kleinen Jonas von früher. Und in diesem Moment wurde mir plötzlich klar, dass Jonas ja auch erwachsen geworden war. Naja, äußerlich. Eigentlich sah er ziemlich gut aus. Die Haare hatte er sich abgeschnitten, von Schulter lang auf Ohrlänge, es stand ihm ziemlich gut. Er war muskulöser geworden, trainierte ja auch. Auf so was standen Mädels ja. Irgendwie ist mir gar nicht aufgefallen, dass Jonas sich auch weiterentwickelt hat. Das einzige, was von früher geblieben war, waren die langen Wimpern. Aber wenn er doch so gut aussah, war es doch komisch, dass er noch keine Freundin hatte. Ob Natalie wirklich..? Irgendwie wurde ich gerade ein bisschen eifersüchtig. Natalie war schon ganz hübsch und Jonas hatte doch gar keine Ahnung von Mädchen. Das würd' doch gar nicht hinhauen mit den Zweien. Mit mir war er doch viel besser dran. Und sie auch. Ich glaub, ich muss mich mal wieder ein bisschen bei ihr anstrengen. Aber fürs erste würde ich meinen Platz zurück erobern! Als stand ich auf und bat Natalie meinen Platz wieder frei zu machen. Doch diese beharrte darauf, sich auf meinen Schoß zu setzten, weil sonst kaum ein Platz frei wäre. Ich willigte ein. Sie stand halt doch auf mich, HA! Triumphierend legte ich einen Arm um ihren Bauch. Da wir uns kaum unterhielten, verschwand Natalie irgendwann wieder und den Rest der Fahrt versuchte ich, an Jonas vorbei aus dem Fenster zu gucken. Als wir am Hotel ankamen, war es 18 Uhr. Ich rüttelte sanft an Jonas Schulter um ihn aufzuwecken und dann ging es direkt zum Abendessen. Während wir uns die Bäuche voll schlugen, berichteten unsere Lehrer uns vom weiteren Ablauf des Abends. Sie wollten mit uns rüber ins Städtchen, also auf Deutsch: Party machen und saufen. Manchmal hatte ich das Gefühl unsere Lehrer brauchten mehr Alkohol als wir. Um halb 10 würden wir los laufen, was bedeutete, dass wir noch ein bisschen Zeit hatten. Ich überlegte, was wir in unserer restlichen Freizeit noch tun konnten und entschied mich dafür, dass ich Longboard fahren wollte. Diese hatten Nick und ich mit auf Kursfahrt genommen, um ein bisschen zu fahren und natürlich ein bisschen Eindruck zu schinden Also lief ich rüber zu Nicks Zimmer und klopfte brav. Nick öffnete mir die Tür: „Was kann ich für dich tun? Komm rein.“ „Ich wollte wissen, ob du Bock auf Longboard hast?“ Nick sah mich entschuldigend an : „Sorry, wollt' noch duschen gehen und so. Aber du kannst das Board gerne haben, vielleicht fährt ja jemand mit dir“ Menno. Spontan fiel mir keiner ein, der auch nur ansatzweise fahren konnte. Tja, dann könnte ich auch Jonas fragen. Ich sah Nick beleidigt an, damit er sich schlecht fühlte und schnappte mir sein Bord, das an der Wand lehnte: „Bis nachher du Lappen!“, dann ging ich zurück in unser Zimmer. Jonas lag auf seinem Bett und tat nichts, während Markus und Marcel um ihn herum wurschtelten, und versuchten etwas zum anziehen für heute Abend zu finden. „Jonas, wir gehen Longboard fahren.“, ich stellte das Board an sein Bett. „Ich kann kein Longboard fahren, das weißt du.“ „Dann lernst du es jetzt eben“, munterte ich ihn auf und ging mit meinem Board schon mal zur Tür. „Volker ich kann das nicht. Da tu ich mir nur weh“, lachte er, doch ich drehte mich in der Tür um und lächelte ihn an. Jonas schnappte sich Nicks Board und lief mir hinterher. Zusammen gingen wir zum Strand und ich setzte mich auf eine der Bänke: „So, dann fahr mal los“, lachte ich Jonas an, doch der verzog nur das Gesicht: „Sicher?“. Ich nickte und legte ihm das Longboard vor die Füße. Unsicher setzte er den ersten Fuß auf das Brett und dann den zweiten. Das Board wackelte und schnell fand einer der Füße seinen Weg zurück auf dem Boden: „Müssen wir jetzt wirklich Longboard fahren?“, er sah mich mit großen Augen und einer Schnute an, dass ich fast nein gesagt hätte. „Nein“ Mist. Jetzt hatte ich wirklich nein gesagt. Grinste glücklich und ließ sich neben mir auf die Bank fallen: „Danke. Ich kann das echt nicht.“ „Ich weiß“, gab ich zurück und musste schmunzeln. Da hatte ich doch wirklich bei Jonas Schnute nachgegeben. So war das wohl unter Freunden. Nach einiger Zeit beschlossen wir, uns auf eine Bank zu setzten, von der aus man auf das Meer sehen konnte und dann saßen wir einfach da, schwiegen und sahen zusammen auf das Wasser. Es war eine gemütliche Stimmung und ich war für den Moment einfach glücklich, Jonas für mich allein zu haben. Innerlich schmunzelte ich: Irgendwie klang das ja schon schwul. Irgendwann sah ich auf die Uhr und wir gingen zurück zum Hotel, um uns ebenfalls umzuziehen. Punkt halb 10 standen wir vor dem Hotel, abmarschbereit, und „Marsch“ war das richtige Wort, da wir die zwei bis drei Kilometer laufen duften. Na das würde heute Nacht sicher lustig werden. Als alle da waren machten wir uns auf den Weg ins Stadtinnere. Wir liefen bestimmt fast eine Stunde am Strand entlang, bis wir auf die entsprechenden Promenaden kamen. Die Lehrer wiesen uns an, um 2 wieder auf dem Platz zu sein und verschwanden dann wie von Zauberhand. Ein großer Teil der Menge verschwand in den verschiedenen Bars und Clubs und wir beschlossen uns einer kleinen Gruppe anzuschließen, die auf einen Club namens „007“ zulief. Im Club angekommen Verteilten wir uns auf einige Couchs und Sessel während die Mädchen schon an die Theke liefen und sich was zu trinken besorgten. Jonas ließ sich neben mir in die Polster fallen: „Ich hab Durst.“ Ich hatte kaum etwas verstanden, da die Musik da drin ziemlich laut war. Naja, wie es halt in Clubs war.. Aber ich glaube, er hatte Drust. War das jetzt ein Wink mit dem Zaunpfahl? Soll er sich seine Getränke doch selbst holen! Er beugte sich zu mir rüber und rief mir ins Ohr: „Volker? Ich hab Durst.“. Sein warmer Atem an meinem Ohr bereitete mir eine Gänsehaut, warum war ich da auch so empfindlich? „Dann hol dir was zu trinken!“ , antwortete ich belustigt über seinen erneuten Versuch. „Schade, ich hatte gehofft du gehst mir was holen. Du großer, starker Mann“, es klang wahrscheinlich viel ironischer als es gemeint war, doch ich ergab mich trotzdem Bier zu holen, da ich auch ein wenig durstig war. Also stand ich auf und schlenderte zur Theke. An der Theke angekommen, fiel mir ein, dass ich ja gar kein Spanisch konnte. Ja, das war jetzt blöd. Kurz sah ich mich suchend um und entdeckte Natalie, die ihren Cocktail entgegen nahm. Ich ging zu ihr rüber und legte ein Arm um sie: „Kannst du mir zwei Bier bestellen?“, fragte ich sie laut. Schüchtern sah sie nach unten und sagte irgendwas, doch ich verstand kein Wort. Musste sie so leise reden? Na Hauptsache der Barmann verstand sie. Sie lehnte sich nach vorne, brabbelte irgendwas in schlechtem Spanisch und kurz später drückte mir der Barmann zwei Krüge Bier in die Hand. Ich nickte Natalie dankend zu und sie lächelte süß zurück. Ich weiß was du willst. Dann verzog ich mich zurück zu Jonas und reichte ihm sein Bier. „Danke großer, starker Mann“, rief er grinsend zu mir hoch, bevor ich mich wieder neben ihn setzte. Wir saßen ein bisschen rum, sahen den Mädchen beim tanzen zu und riefen zwischendurch Bemerkungen in den Raum, bis ich Natalie bemerkte, die in unsere Richtung sah und lächelte. Das Problem war, dass sie nicht mich ansah. Ich drehte mich um und sah Jonas, wie er zu Natalie herüber grinste. Das ging zu weit. Kann doch nicht sein, dass die flirten! Das will ich mir nicht länger ansehen. Ich bin der Womanizer und Jonas hat nichts mit Mädchen zu tun zu haben! Ein wenig angesäuert und unwissend, woher diese Eifersucht kam, stand ich auf und beugte mich zu Jonas Ohr hinunter: „Ich bin ein bisschen Tanzen!“ und dann verschwand ich auf die Tanzfläche. Erst tanze ich willkürlich mit irgendwelchen Mädchen aus der Stufe und fixierte mich dann auf Natalie. Von hinten legte ich die Hände an ihre Hüfte und zusammen bewegten wir uns im Takt. Manchmal rieb sie ihren Hintern an meine Lenden, doch es erregte mich kein bisschen, was sie da veranstaltete. Immer wieder drehte sie ihren Kopf so, dass ich sie hätte küssen können, doch ich verspürte nicht mal ansatzweise den Drang es zu tun. Das einzige, was mir gerade wichtig war, war sie von Jonas fernzuhalten. Also, dass sie mir wieder mehr Aufmerksamkeit schenkte. Obwohl ich eigentlich gar nicht an ihr interessiert war. Warum mache ich das hier eigentlich? Ich ließ von Natalie ab und ging zurück zur Couch, während ich spürte, wie sie verwirrt meinen Rücken anstarrte. In einem Zug trank ich den Rest von meinem Bier und lehnte mich dann zu Jonas runter: „Lass uns raus gehen!“ Dieser sah mich verwirrt an: „Warum? Sah so aus, als hättest du viel Spaß gehabt“, antwortete er ein wenig schnippisch. Warte schnippisch? Der starke Geruch von Alkohol stieg mir in die Nase und ich sah auf den Tisch hinter mir. Jonas hatte in der Zwischenzeit anscheinend einiges an Alkohol weggesoffen, denn auf dem Tisch standen nicht nur einige Bierkrüge, sondern auch ein paar Kurze. „Sag mal Jonas, hast du das alles ohne mich getrunken?“, fragte ich verblüfft. „Wer war denn so lange mit irgendwelchen Mädchen Sex auf der Tanzfläche haben?“, fragte er vorwurfsvoll und ich musste lächeln, als mir klar wurde, dass Jonas eingeschnappt war, weil ich zu viel Zeit mit den Mädchen verbracht hatte. Ich beugte mich erneut zu ihm hinunter, legte meine Hände sanft an seine Schultern: „Lass uns gehen Jonas.“ Ich war mir nicht sicher, ob ich es mir nicht nur eingebildet hab, denn der Club war nur bunt beleuchtet, aber es sah aus, als wäre er rot geworden. Wie er meinen Blicken auswich und nur nickte, anstatt mir zu antworten. Für mich sah es so aus, als wäre es ihm peinlich gewesen, dass er mich so angemacht hatte, wie eine eifersüchtige Frau und das nur, weil er betrunken war. Jonas stand auf und ich wollte in Richtung Ausgang gehen, doch Jonas hielt mich fest: „Willst du den anderen nicht Bescheid sagen?“, rief er zu mir rüber, doch ich schüttelte nur den Kopf. Wenn Jonas mich lieber für sich hatte, dann würde ich jetzt auch nur mit ihm gehen. Jonas lächelte und er schien glücklich über meine Entscheidung, denn er ging schnell an mir vorbei und öffnete die Tür, die nach draußen führte. Die Luft war noch immer warm, obwohl es schon fast halb eins war. Da ich wusste, dass die frische Luft Jonas nur noch betrunkener machen würde, setzten wir uns auf einer der Bänke. Der Himmel war klar und die Sterne leuchteten hell. Ansonsten beleuchteten einzelne Laternen die Straße. Bis auf vereinzelte Grüppchen feiernder Leute, waren die Promenaden leer. Ich mein okay, Cambrils war jetzt nicht die größte Stadt, aber es war doch schon ziemlich ruhig. Plötzlich fiel Jonas Kopf auf meine Schulter: „Volker, ich bin müde!“, jammerte er. Ich schmunzelte. Wie immer machte der Alkohol Jonas schläfrig. „Naja, bis zur vereinbarten Zeit sind es noch 1 ½ Stunden. Wollen wir solang noch irgendwo reingehen oder willst du hier sitzen bleiben?“, fragte ich ihn, doch seine Antwort war: „Ich will nach Haue gehen. Jetzt.“ - „Jonas wir können nicht einfach gehen! Wir werden nachher abgezählt.“ „Egal!“, patzig sah er mich an. Ich wollte gerade etwas erwidern, als mir unsere Lehrer-Gruppe auffiel, die fröhlich über die Promenade schlenderte. Schnell sprang ich auf und lief zu ihnen hinüber: „Frau Meier? Können wir schon mal zum Hotel gehen? Jonas geht es gar nicht gut.“ Verblüfft sah sie mich an: „Wie? Ihr könnt noch nicht gehen. Wir müssen alle zusammen gehen. Ich kann euch doch nicht alleine bis zum Hotel laufen lassen!“ „Bitte Frau Meier! Es ist noch so lang bis wir gehen und Jonas ist wirklich schlecht. Wir schaffen das schon, ist doch nur die Straße runter!“ „Volker ich kann euch nicht alleine gehen lassen.“ „Bitte!“ „Nein! Das kann ich nicht machen! Ich hab eine Aufsichtspflicht!“ Na gut, dann versuch' ich es jetzt mit meinem Hundeblick. Sie seufzte: „Okay, die Lehrer und ich gehen jetzt in die Bar da vorne. Sobald wir da drin sind, können wir euch nicht mehr sehen. Falls ihr unerlaubterweise zu zweit zum Hotel lauft, schreibt mir bitte eine SMS wenn ihr angekommen seid. Aber ihr wisst, dass ich euch das verbiete!“ Ich grinste und nickte: „Viel Spaß in der Bar. Jonas und ich werden auf jeden Fall hier auf Sie warten .“ Ergeben drehte sie sich um und verschwand mit den anderen Lehrer in Richtung Bar. Ich lief zurück zur Bank und sammelte Jonas auf: „Wir gehen.“, lächelte ich freudig und er fragte: „Wohin?“ „Zum Hotel“, grinste ich. „Wie..?“ „Du weißt doch, dass ich ein Frauenheld bin“, ich zwinkerte und er grinste. Dann erhob er sich und wir machten uns auf den Rückweg. Wir beschlossen, anstatt auf dem befestigten Weg, am Wasser entlang durch den Sand zu laufen. Wir zogen die Schuhe aus und ließen das ein oder andere Mal das Wasser um unsere Füße fließen. Die meiste Zeit schwiegen wir, aber es war kein unangenehmes Schweigen, wir hatten uns einfach gerade nichts zu sagen und genossen die frische Nachtluft. Jonas stolperte einige Male im Sand, doch er konnte sich immer wieder fangen. Angetrunken war Sand ja auch nicht einfach. Irgendwann kamen wir dann am Hotel an und im Zimmer schrieb ich Frau Meier eine SMS, während Jonas sich schnell bis aus die Boxershorts entledigte und sich ins Bett warf. „Jonas, Zähneputzen“, flötete ich, als ich bemerkte, dass er bereits unter die Decke krabbelte. Als Antwort murrte er nur unzufrieden, doch ich ließ ihm das nicht durchgehen. Ich schlaf' doch nicht neben einer Schnapsleiche! Kurzerhand hatte ich ihn wieder aus dem Bett gezerrt und wir putzten uns zusammen die Zähne. Danach zog ich mich ebenfalls aus, doch gerade als ich mich in mein Bett legen wollte, fiel mir auf, dass Jonas bereits schlief. Und zwar quer über beide Betten. Sein Kopf auf meinem Kissen, seine Beine in seinem Bett. Na von meinem Kissen würd' ich ihn jetzt nicht so einfach weg kriegen. Und wecken wollte ich ihn auch nicht. Dann schlief ich heute halt mal auf seiner Seite. Ich setzte mich auf die Bettkante und schob Jonas' Beine vorsichtig auf die andere Bettseite. Dieser lies sich in seinem Schlaf nicht stören und ich deckte ihn noch zu, damit er heute Nacht nicht aufwachen würde, weil ihm kalt ist. Danach löschte ich das Licht und krabbelte in Jonas' Bett. Roch nach ihm. Bestimmt mochten die Mädchen seinen Geruch. Kurz später war ich ebenfalls eingeschlafen. „Aaalter, Florian war so voll! Der wollte wirklich schwimmen gehen. Gut, dass Lukas ihn noch aufgehalten hat“, hörte ich Marcel erzählen. Ich richtete mich auf. Mussten die so laut sein? „Ey Volker, warum seit ihr schon im Bett?“, fragte Markus laut, doch man hörte, dass er stark alkoholisiert war. „Früher gegangen. Jonas war schlecht.“, murmelte ich genervt, schlug auf den Lichtschalter und drehte mich wieder um. Gekonnt überhörte ich die Beschwerden von Markus und Marcel und warf einen letzten Blick auf Jonas, der von der Sache mal wieder nichts mitbekam und tief schlummerte, bevor ich mich auf den Bauch drehte und die Augen wieder schloss. Kurz später hörte ich die Tür zu schlagen, ein Fluchen von draußen, irgendwas von „Karte vergessen“. Tja, die beiden schliefen wohl heute Nacht wo anders. --------------------------------------------------------- *so 'ne Art Promenade in Barcelona. Straßenkünstler und so. Ups xD Es ist tatsächlich ziemlich lang geworden xD Ich hoffe es gefällt euch xD Beim Schreiben hab ich diesmal „Infinite – Nothings Over“ gehört :D Ein paar schöne Tage noch :3 Kuraiko ~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)