I'm disgusting von _Nikushimi_ (Ich bin ekelhaft) ================================================================================ Kapitel 19: ------------ Lang wars her und es tut mir auch wirklich leid ^-^' Wer sich nochmal in der Zwischenzeit informieren möchte, der kann immer noch gern bei http://www.facebook.com/pages/Nikushimi/244328399028693 nachschauen. Dort werd ich meistens den Stand aktualisieren ^-^ Und falls ich es mal nicht schaffe zu uppen oder so xD Genug heraus gezögert: Viel Spaß beim Lesen Nikushimi Kapitel 19 Sie traute sich kaum nach Links oder Rechts zu schauen. Ihre Mutter schälte rechts von ihr Kartoffeln und Links saß Sebastian und machte am Esstisch Hausaufgaben. Immer wieder spürte sie die argwöhnischen Blicke auf sich ruhen, was sie langsam in den Wahnsinn trieb. Aber ihre Mutter ließ sie nicht einmal aufstehen, solange ihre Tochter noch blau unterlaufene Lippen hatte. Genervt schlürfte sie an ihrem neuen Kakao, den ihre Mutter vor ein paar Minuten gebracht hatte. "Schlürf nicht so Michelle." tadelte ihre Mutter und Michelle verdrehte die Augen. Seufzend stellte sie den Kakao wieder auf den Tisch und sah ihre Mutter an. "Darf ich jetzt gehen?" Sophia packte den Kartoffelschäler und den Topf zur Seite, hob Michelles Kinn an und besah sie sich. Ihre Mutter nickte widerwillig und ließ ihre Tochter gewähren. Michelle stand auf, nahm sich das Handtuch um ihre Füße zu trocknen und griff sich ihre Schultasche um damit schnell in ihrem Zimmer zu verschwinden. Entnervt knallte sie diesen auch schon in die nächste Ecke und kramte sich ihr Büchlein unterm Bett hervor. Ruppig schmiss sie ihr Bettzeug von der Matratze und warf sich selbst darauf. Der Kugelschreiber schrappte unerträglich laut über das Papier und zerriss es beinahe. Michelle hatte keine Lust mehr. Sie war sauer. Sie war missverstanden. Und sie ging sich selbst auf die Nerven. In einer fließenden Bewegung nahm sie eine Ecke des Büchleins und ließ es auf die Wand zu schnellen. Ein dumpfer Laut und es lag aufgeschlagen da. Michelle beobachtete es teilnahmslos, warte ob es sich vielleicht regte. Sie schrie auf und schmiss sich auf den Rücken rum. Sie hob die Hand und besah sich ihre Unterarme. Der Schorf war nur noch Dekoration, wenn man ihn abkratzte blieb rosarote Haut zurück, die aussah wie bei Neugeborenen. Bevor sie sich wieder die Haut blutig kratzte, die so schön neu aussah, betrachtete sie sich die Narben auf ihren Fingerkuppen. Sie würde immer daran denken müssen. Sie würde sie niemals wieder los werden. Aber auf eine verdrehte Art und Weise, wollte sie es nicht einmal mehr. Jetzt im Moment sahen die Narben so wunderschön und wertvoll aus. Sie würde immer wissen, das diese wunderbaren Narben durch ein Mädchen entstanden, die sich selbst so widerlich und ekelhaft fand, dass sie in einen Spiegel geschlagen hatte. Ein unangenehmes Gefühl brachte sie darauf auf ihren Arm zu sehen, an dem das Blut wieder floss. Sie hatte zu stark gekratzt. Schnell stand sie auf und hastete ins Bad um sich mit einer riesigen Menge Klopapier das Blut vom Arm zu wischen, welches fröhlich vor sich hingeflossen war. Ein Schauer durchfuhr sie und sie drehte sich um. Ihre Mutter stand mit einer Ladung frisch gewaschenen Handtüchern im Bad. Michelle traute sich nicht einmal zu atmen, so scharf sah ihre Mutter sie an. Sie legte die Handtücher zur Seite, nahm Michelle wortlos das Knäul Klopapier aus der Hand und tupfte selbst das Blut damit weg. Das kühle Schweigen ihrer Mutter machte Michelle Angst. Gleich würde sie ihr einen Vortag halten. Sie ausquetschen. Ihr klar machen, dass sie endlich ihren Mund aufmachen sollte und mit ihrem Problemen rausrücken sollte. Aber Sophia sagte gar nichts. Sie nahm einen Waschlappen, machte ihn kurz nass und wusch das getrocknete Blut vorsichtig weg. Michelle sah ihr nicht eine Sekunde in die Augen. Flach atmend lauschte Michelle, wie ihre Mutter den Waschlappen in das Waschbecken warf, sich ihre Hände wusch und dann die Handtücher ins Schränkchen räumte. Sophia würdigte sie keines Blickes mehr und schloss hinter sich die Badezimmertür. Sie sie starrte zur Tür, aber sah sie nicht wirklich. Auf einmal fühlte sie sich so, als ob sie etwas unrechtes getan hätte. Als ob ihre Mutter irgendetwas erwarteten würde, was nicht unbedingt die Darbietung ihres Gedankenhaushaltes war. Ohne darüber nachzudenken ging Michelle die Treppe runter, drückte sich an die Wand neben der Tür und spähte unauffällig hindurch. Sebastian war nicht mehr am Tisch, dass war gut. Sie ging ins Wohnzimmer hinein und schaute auch um die Trennwand, wo ihre Mutter gerade die Sendung zuende schaute. Still ging Michelle um die Wand rum und setzte sich auf das Sofa, was schräg hinter dem Sessel ihrer Mutter stand. Sie besah sich ihre Fingernägel und saß einfach nur da, während Sophia wortlos weiter schaute. Nervös wartete Michelle bis die Sendung zu ende war und rückte dann einen Platz weiter zu ihrer Mutter. Michelle wollte gerade etwas sagen, da blieben ihr die Worte im Hals stecken. Sie wusste nicht einmal was sie jetzt sagen sollte! Und innerlich haute sie sich gerade den Kopf blutig, weil sie keine Sekunde darüber nachgedacht hatte. Sie war wirklich strunzdämlich. "Ich hab dich lieb." Sie sah ihre Mutter nicht an, aber Michelles Worte ließen ihre Mutter sich zu sich umdrehen. Eine Weile sagte ihre Mutter gar nichts, bis sie Michelle an der Schulter antippte um ihr zu deuten, dass sie zu ihr kommen sollte. Ihre Tochter setzte sich auf die Lehne und Sophia nahm ihre Tochter in den Arm. "Ich dich auch. Und deshalb möchte ich, dass du weißt dass du wirklich immer zu mir kommen kannst, Michelle. Egal wie belanglos es dir erscheinen mag. Ich kann dir nicht helfen, wenn du den Mund nicht aufmachst, verstehst du?" Michelle nickte. "Heute wurde ich in der Schule blöd angemacht, weil ich mich mal wieder lauthals über Herrn Jakobs aufgeregt habe..." meinte Michelle und merkte erst jetzt, was sie da gesagt hatte. Sie könnte sich gerade selbst Ohrfeigen, aber Sophia streichelte ihrer Tochter beruhigend durchs Haar. "Lass sie doch alle reden. Die sind nur neidisch, weil sie nicht so ein lautes Organ haben wie du." "Mama!" "Sag ich doch... Wirklich. Du bist gut wie du bist, Michelle. Du solltest stolz darauf sein, dass du deine Meinung frei heraus sagen kannst. Nicht jedes Mädchen hat ein solches Selbstbewusstsein wie du." redete ihr ihre Mutter gut zu und lächelte sie an. Dann wandelte sich das Lächeln in ein süffisantes Grinsen. "Da wir gerade beim Thema sind-" "Welches Thema?" fragte Michelle dazwischen. "Wie läuft es denn so mit 'Gecko'?" Sie starrte ihre Mutter von der Lehne herab an und wurde knallrot. "Wie kannst du mich so etwas fragen?!" japste sie auf, ergriff aber nicht die Flucht. "Natürlich mit meinem Mund, ist doch klar. Ist er nett zu dir? Er wirkte sehr nett auf mich, aber ist er es immer noch?" Ihre Mutter driftete in ein halbes Selbstgespräch ab, was Michelle nur belächelte. "Ja, er ist noch nett. Und wird er wahrscheinlich auch immer bleiben. Mach dir darüber mal keine Sorgen." Sophia streichelte ihrer Tochter einmal sachte durchs Haar. "Ich freue mich darüber, wenn du mit mir redest, Michelle. Das macht mich wirklich glücklich." Michelle wurde rot und nickte. Leise schloss er die Haustür auf und winkte nochmal dem Auto in der Ausfahrt zu. Er fühlte sich wie ein Schwerverbrecher, als er so leise wie er konnte, versuchte ins Haus zu gelangen. Er schloss die Tür wieder hinter sich, zog seine Schuhe und Jacke leise aus um diese dann weg zu stellen. Er schaffte es, lautlos bis zum Treppenansatz zu kommen, als das Flurlicht anging. "Antanzen, Freundchen." Die Stimme seines Vaters ließ Robin erstarren und dann genervt die Schultern hängen lassen. Er tat wie ihm Befohlen, schleifte seine Schultasche hinter sich her und setzte sich aufs Sofa ins Wohnzimmer. Seine Mutter saß in ihrem Stammsessel und sein Vater setzte sich neben ihn aufs Sofa, legte die Füße auf den Tisch, nahm sie aber gleich wieder runter bei dem Blick seiner Frau. "Weißt du warum du hier sitzt?" fragte seine Mutter, die ihn auch eingehend betrachtete. Da sollte Michelle noch einmal behaupten sie wäre nicht streng. Sie erlebte es nur nie. Aber er nickte. Als dann einige Sekunden später nichts kam, antwortete er ihr. "Weil es schon nach Dreiundzwanzig Uhr ist." "Und wann wolltest du Zuhause sein?" fragte Sophia gnadenlos weiter. "Um Zweiundzwanzig Uhr." "Und wie oft bist du nun zu spät nach Hause gekommen?" fragte sie, lehnte sich etwas in ihrem Sitz zurück. Robin zuckte zusammen und sah wie ein geschlagener Hund zu seiner Mutter. "Das dritte Mal." "Und wo liegt da der Fehler, junger Mann?" "Das man sich nicht mehr hundertprozentig auf mich verlassen kann." Robin ließ den Kopf hängen und puhlte an seinen Fingernägeln herum. Er gab es ja zu, dass seine Mutter verdammt oft ein Auge zudrückte, aber das so eine Art Verhör nötig war, bezweifelte er. "Und wenn du das Alles weißt, kannst du mir dann auch verraten, warum du zu spät kommst?" Sein Vater sah ihn mehr oder weniger unbeteiligt von der Seite an, als er diese Frage stellte. Die Beiden glaubten wohl seit längerer Zeit nicht mehr an die Wirkung von 'Guter Bulle, Böser Bulle'. Robin machte den Mund auf, konnte aber keine wirkliche Erklärung finden. "Weiß ich nicht." meinte er deshalb ehrlich, sah aber zur Seite weg. Gott, er fühlte sich wie ein kleines Kind. Sophia seufzte und rieb sich einmal durchs Gesicht. Sie sah ihn einige Zeit mit dem Kopf auf ihren Händen gestützt an, dann stand sie auf. "Es würde mir reichen, dass wenn du weißt dass du es nicht mehr Pünktlich schaffst, wenigstens Anrufst. Ich habe nämlich genauso wenig Lust irgendwann eine Straßengrabenleiche als deine zu identifizieren, weil ich nicht wusste wo du bist oder was du gemacht hast." Sie blieb stehen, nachdem sie Anstalten gemacht hatte das Wohnzimmer zu verlassen, dieses Gespräch als beendet zu erklären. Sie drehte sich noch einmal um. "Was sagt eigentlich Pascals Mutter dazu? Immerhin fährt sie dich doch immer nach Hause, oder?" Robin riss die Augen auf. Pascals Mutter war der Traum jedes Sohnes. Sie fragte nicht, tat alles was man wollte und störte nicht, wenn sie nicht sollte. Wenn Robin und Pascal beschlossen, dass er jetzt nach Hause könnte, dann ging er zwei Minuten nach unten und kam mit der Nachricht wieder hoch, dass Robin sich anziehen sollte. Seine Mutter war wie ein abgerichtetes Hündchen, hatte Robin das Gefühl. Aber so wie es sich anhörte, war seine Mutter zwanghaft so. Pascal hatte es 'Übermutter' genannt. "Sie drängelt immer, aber wenn wir so trödeln, kann sie ja auch nichts dafür." log er. Er wusste nicht inwieweit er das erzählen durfte. Immerhin war das ja verdammt privat, da würde er sich hüten einfach so rum zu plappern. Seine Mutter nickte und ging aus dem Wohnzimmer. "Hast du Schwein gehabt..." meinte sein Vater und strich sich seine schulterlangen Haare zurück. Robin nickte nur, nahm seine Schultasche die er neben sich liegen gelassen hatte und ging leise hoch. Als er an Michelles Zimmer vorbei kam, lauschte er einmal an der Tür, hörte aber nichts außer dem Fernseher. Er wusste nicht genau was er erwartet hätte, aber es machte ihn auf eine seltsame Art und Weise froh, dass er nur den Fernseher hörte. Obwohl er gern angeklopft und etwas Smalltalk betrieben hätte. Als er ins sein Zimmer ging, wunderte er sich nicht wirklich, dass das Licht und der Fernseher schon aus war. Das Flurlicht erhellte das Schlafsofa von Sebastian, der auch bis zum Kinn in seine Decke eingewickelt war und vermutlich schlief. Robin schlich sich bis zu seinem Nachtisch, an der er seine Leselampe befestigt hatte und schaltete diese an, ging zurück zur Tür und schloss diese. "Bist du noch wach?" fragte er leise ins Halbdunkel in dem Sebastian lag. Seine Atmung war immer noch gleichermaßen regelmäßig, sodass Robin seufzte. Er wusste das Sebastian sauer auf ihn sein würde. Das er wahrscheinlich schon längst war. Innerlich sprach er sich Mut zu, dass es nicht mehr lange dauern würde und er Sebastian Alles erzählen konnte, während er sich umzog. Sebastian und er waren schon ewig befreundet, durch Dick und Dünn gegangen. Auch wenn das nicht Robins bester Plan war, wusste er, dass Sebastian nicht einfach diese Freundschaft canceln würde. Er sah auf Sebastians Rücken, der sich durchs Atmen hob und senkte. Es tat ihm Leid, dass er ihn einfach so ins kalte Wasser der Selbstständigkeit schmiss, nur damit er selbst seine eigene Selbstständigkeit erweitern konnte. Er schnaubte. Er war ein beschissener bester Freund. »Dank dir bin ich halbtot Zuhause angekommen. Mama wollte dir schon den Arsch aufreißen.« »Hätte sie eh nicht, sie liebt mich dafür viel zu sehr. « »Das glaubst nur du. So wie die aussah... Ich habe sogar ein Fußbad bekommen, weil meine Zehen schon blau-lila gewesen sind.« »Nu stell dich mal nicht so an. Ist doch nur etwas Kälte gewesen...« »Wegen dem Nachsitzen musste ich eine Std an der Busse warten.« »Du hast den Bus nicht bekommen? o.O« »Schreib ich Chinesisch?« »Oh, Süße, das tut mir jetzt wirklich Leid! D': « »Ich hoffe für dich das das kein Sarkasmus is...« »Der Smiley soll ausdrücken dass es mir wirklich Leid tut... D: « »...« Michelle schob ihr Handy wieder unter das Kissen. Sie konnte nicht wirklich viel mit den Smilies anfangen, aber einige erkannte sie dank Nadine zumindest. Sie zog ihre laufende Nase hoch und sah zum Fernseher. Sie zappte durch die Kanäle, als sie sich das Hartz-IV-TV nicht mehr ansehen konnte und endete irgendwann bei einem Musiksender. Besser als gar nichts. Sie wartete darauf, das Nadine noch irgendetwas zu melden hatte, aber es kam auch zehn Minuten später nichts mehr. Unzufrieden grummelte sie auf und rollte sich auf die Bauchlage. Die Hausaufgaben hatte sie schon gemacht, das Gespräch mit ihrer Mutter hatte sie auch verkraftet. Ihre Mutter... Michelle seufzte, krallte nach ihrem Kopfkissen und biss hinein. Sie wusste das sie in ihren Pflichten als Mutter Voll und Ganz aufging, wenn man sie ließ. Nichts freute sie mehr als das. Außer natürlich Ehefrau zu sein, wie sie es immer so schön betonte. Bei der Erinnerung des Blickes den ihre Mutter ihrem Ehemann dabei zugeworfen hatte schüttelte es Michelle. Sowas wollte man bei aller Liebe nicht von seinen Eltern zusehen bekommen. Das Summen ihres Handys ließ sie wieder das Kissen vom Gesicht nehmen. Als es erneut summte, bemerkte Michelle, das es ein Anruf war. Sie sah auf den Namen und ihr Gesicht erhellte sich. "Hi." "Hi. Wie gehts dir?" fragte Kevins Stimme träge von der anderen Seite. "Naja, ich lebe noch und dir?" fragte sie ebenfalls. "Joa. Muss, ne?" Kurzes Schweigen. Längeres Schweigen. Stille. Michelle wartete auf irgendeinen Grund von Kevin, weshalb er angerufen hatte, aber es kam einfach nichts. "Sonst noch... irgendwas?" fragte sie belustigt. "... Eigentlich nicht." "Also hast du nur angerufen um zu fragen wies mir geht?" fragte sie und strich ihr Kopfkissen glatt. "Und um deine Stimme hören zu können." Michelles Augen weiteten sich und ihre Hand krallte sich in ihre Kopfkissen. "W-was?!" quietschte sie erschrocken. Kevin lachte am anderen Ende. Sie fand das nicht so amüsant wie er, aber ein Lächeln ließ sich nicht zurückhalten. "Sag doch nicht einfach sowas! Das- Das is echt peinlich!" Das Lachen wandelte sich in ein Glucksen und dann konnte Kevin wieder sprechen. "Ich sage nur das, was ich auch so meine." Einige Sekunden der Stille kam wieder über die Beiden. "Du sag mal, warum hörst du dich eigentlich so müde an?" fragte Michelle, wollte nicht weiter auf das Thema eingehen, weil sie echt nicht wusste, was man darauf antworten sollte. Ein stutzendes Geräusch erklang. "Wa-? Warum ich so müde klinge? Ich bin müde. Vielleicht liegt es daran, eure Tiefwohlgeboren." Man hörte sein Schmunzeln. Michelle murrte. "Und warum rufst du dann noch an und schläfst nicht einfach ein? Immerhin ist es gleich nach Zwölf. Da fällt mir auch auf, wie unhöflich du eigentlich bist um diese Uhrzeit noch anzurufen. Is Zweiundzwanzig Uhr nicht irgendwie die goldene Grenze? Was würde nur dein Opa dazu sagen? Der würde dir bestimmt den Arschvoll deines Lebens verpassen. Sag mal, wie lange hat der eigentlich noch vor Lehrer zu sein, wenn wir schon bei dem Thema sind? Ich hoffe nicht allzulang-" "Luft holen, bitte." Das brachte Michelle vollkommen aus ihrem Redefluss und schwieg deshalb. Kevin dagegen lachte einmal kurz auf. "Ich konnte nicht schlafen, ohne dich zu fragen. Immerhin hattest du heute ja kaum was an, oder?" fragte er. "Na komm, als ob dich das gestört hätte...!" platzte es ihr beiläufig heraus, als sie den Sender änderte. Geschockt lauschte sie was am anderen Ende passierte. "Um ehrlich zu sein: Ja, dein Anblick hat mich kein bisschen gestört. Im Gegenteil: Der hat mir sogar richtig gefallen." Sie überhörte nicht den bedenklichen Unterton. Er machte sich also wirklich Gedanken darüber, wie er etwas in ihrer Gegenwart ausdrückte... "W-wirklich?" fragte sie jetzt. "Natürlich, sonst würd eich es ja nicht sagen, oder? Da freut man so richtig auf den Sommer!" er klang wie ein Schuljunge, dem man versprochen hatte, das er vor dem Essen noch ein Eis bekam. Michelles Herz klopfte schlagartig schneller und sie fühlte sich leicht wie eine Feder. "Ähm... meinst du wir könnten Morgen mal unter vier Augen miteinander reden?" fragte er jetzt etwas ernster, nachdem der letzte Moment aus Schweigen bestand. Verdutzt nickte Michelle, bis ihr bewusst wurde, das er es überhaupt nicht sehen konnte. "Klar. Über was denn?" "Wenn ich es dir jetzt schon sagen würde, wäre das Gespräch Morgen doch nutzlos, oder nicht?" Das leuchtete Michelle ein. "Stimmt auffallend. Okay. Nun gut, komm Morgen einfach in meine Klasse oder so. Zeit habe ich ja irgendwie immer." "Gut, mach ich." bestätigte Kevin, dann machte er einen Laut, als ob er was sagen wollte, verstummte dann aber wieder. "Huh?" fragte Michelle hingegen nicht viel geistreicher. "Gute Nacht?" es war eine Frage, was Michelle zum grinsen brachte. "Ja, gute Nacht. Schlaf gut und träum schön." meinte sie und ihr Finger wanderte schon zum Aus-Knopf. "Da hätte ich noch schnell ne Frage...!" sagte er noch hastig. "Die wäre?" "Um schön träumen zu können bräuchte ich noch eine Information..." "...." Michelle wartete. "Trägst du im Sommer Bikinis?" Sie hoffte, dass das Tuten des beendeten Anrufes ihn erschreckte und er sich wirklich schämte diese Frage gestellt zu haben. Sowas konnte man doch nicht einfach so fragen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)