Keep my Secret von -melinda- (... and love me) ================================================================================ Kapitel 29: Farbenspiel ----------------------- Es schaut ihn mit großen aufgeweckten Augen an. Seine kleine Nase zittert. Inuyasha hält das Salatblatt in seiner kindlichen Hand und wedelt damit vor seiner Scnauze herum. Lange Öhrchen wackeln und drehen sich, sein Blick folgt der grünen Speise. "Jetzt gib dem Tier endlich sein Futter", drängt Sesshoumaru genervt und schaut herablassend auf ihn hinunter. Inuyasha sitzt auf dem Teppichboden im Büro seines Vaters, das Kaninchen direkt vor sich. "Aber Pepples beißt", jammert er und zieht das Salatblatt kurz vor seinem offenen Mund wieder weg. "Der beißt nicht, er will nur endlich sein Futter." Sein großer Bruder dreht sich auf dem Bürosessel wieder Richtung Schreibtisch und tippt weiter auf seinem Laptop herum. "Außerdem ist Pepples ein bescheuerter Name, dafür sollte er dich eigentlich beißen." "Das ist kein blöder Name!", widerspricht Inuyasha laut und ballt seine Hände zu kleinen Fäusten. "Er sieht aus wie ein Pepples und er mag seinen Namen." "Du musst ja nicht gleich rumbrüllen", sagt Sesshoumaru ohne sich umzudrehen, "Du gehst einem echt auf die Nerven." "Nein, nur dir- Ah!" Inuyasha zuckt erschrocken zusammen, als das Kaninchen plötzlich auf seinen Schoß springt. "Was soll das? Geh weg", ruft er und hebt die Hände hoch. Das Kaninchen schnuppert an seinem T-Shirt und stützt sich mit seinen Vorderbeinchen an ihm ab um sich höher aufzurichten. Seine Krallen bohren sich dabei durch den Stoff und Inuyasha versucht es abzuschütteln. Es streckt seinen Kopf weiter nach oben, um das Salatblatt in seiner Hand zu erreichen. "Nein, geh weg von mir." "Das ist nicht auszuhalten", seufzt Sesshoumaru, steht auf und packt das Kaninchen fest im Nacken. Er zieht es von Inuyashas Schoß und wirft es grob in seinen Käfig zurück. Mit geweiteten Augen und gesträubtem Fell sitzt es im Streu und atmet panisch ein und aus. "Nein, du tust ihm weh", murmelt Inuyasha. Sein Bruder nimmt ihm das Salatblatt aus der Hand und wirft es auf das Kaninchen. Es zuckt kurz zusammen, doch dann konzentriert es sich auf sein Futter und scheint sich wieder zu beruhigen. "Das war gemein von dir, Sesshoumaru." "Wolltest du das Vieh weg haben?" "Ja." "Und ist es nun weg?" "Ja", haucht Inuyasha traurig. "Dann bedanke dich gefälligst bei mir, das wäre ja wohl das Mindeste." "Nein, du bist nämlich gemein." "Unverbesserlicher Zwerg", sagt er und setzt sich wieder an den Schreibtisch. "Verschwinde jetzt, du störst mich." "Ich darf hier sein", protestiert Inuyasha stur. "Das ist nicht dein Büro, sondern Papas. Geh doch in dein Zimmer, du Blödmann." "Was willst du denn hier?", fragt Sesshoumaru arrogant und beobachtet aus den Augenwinkeln, wie Inuyasha wahllos einige Bücher aus den Regalen zieht und sie auf dem Boden übereinander stapelt. "Du richtest bloß Unordnung an. Das wird Vater nicht gefallen." "Nein, ich lerne. Damit ich später so klug bin wie du und Papa. Und dann arbeiten wir alle zusammen." Sesshoumaru schnaubt verächtlich. "Das kannst du gleich wieder vergessen, daraus wird nichts." "Warum nicht?" "Weil du einfach zu spät dran bist. Ich bin viel älter und weiter als du und es steht schon lange fest, dass ich allein Vaters Firma übernehmen werde. Für dich ist da kein Platz. Du wirst niemals in der Lage sein, mich zu übertrumpfen, also versuche es gar nicht erst. Eigentlich solltest du ja nicht einmal da sein." "Wie meinst du das?", fragt Inuyasha vorsichtig. "Im Gegensatz zu mir, warst du ein Unfall. Du warst nicht geplant. Du warst ein unvorhergesehener Zufall." "Ich bin ein Zufall?", wiederholt Inuyasha leise. "Such dir irgendein Hobby und versuche deinen eigenen Weg zu finden. Denn das ist meiner und den kannst du nicht haben." Inuyasha lässt das Buch aus seiner Hand fallen und geht zur Tür. "Du bist zum kotzen, Sesshoumaru. Ich will dich echt nicht mehr sehen." "Und du bist ein nerviger, kleiner Idiot, der nichts Vernünftiges zustande bringt. Räum die Bücher wieder zurück", ruft sein Bruder ihm noch hinterher, aber Inuyasha läuft bereits, mit zornigen Tränen in den Augen, hinaus. Die Tür knallt hinter ihm zu und er wachte auf. Was war denn das? Warum überkamen ihn plötzlich Erinnerungen von seinem Bruder? Er dachte kurz darüber nach und erinnerte sich, wie sehr er damals mit den Worten seines Bruders zu kämpfen hatte. Er hatte sich sogar Tagelang geweigert in seinem eigenen Zimmer zu schlafen und das Gästezimmer bevorzugt, welches auf der gegenüberliegenden Seite des Hauses lag, weit weg von Sesshoumarus Schlafzimmer. Das alles nur, um ihm möglichst aus dem Weg zu gehen. Seinen Eltern hatte er davon nie erzählt. Über ihm im oberen Bett, schnarchte Souta laut vor sich hin. Eines seiner Beine hing über der Bettkante und sein Fuß schaukelte direkt vor Inuyashas Gesicht hin und her. Er runzelte die Stirn und zog sich die Decke über den Kopf. Es hatte ewig gedauert bis er endlich eingenickt war und bereits in der ersten Nacht in dem fremden Haus, hatte er kein Auge zu machen können. Der Traum seiner Erinnerung an sein vierjähriges Ich verblasste bereits wieder und schaffte Platz für weitere Bilder, die er eigentlich hatte vergessen wollen. Seufzend schloss er die Augen und ließ sich widerstandslos von ihnen überfluten. "Warte, das willst du anziehen?", fragte Kagome einige Stunden später. Sie stand in einem alten, schlabberigen Kapuzenpullover und einer grauen, verwaschenen Jeans am Küchentresen und schaute ihn verständnislos an. "Dir ist schon klar, dass wir renovieren, oder? Ich weiß nicht was du dir darunter vorstellst, aber du solltest lieber alte Kleidung tragen." "Ich habe aber keine alte Kleidung dabei", antwortete Inuyasha gelassen. "Wenn sie schmutzig wird, dann kaufe ich mir halt neue Sachen." "Na, wenn du meinst. Hier, du kannst mir helfen." Er ging auf sie zu und Kagome legte ein Holzbrett und ein scharfes Messer vor ihm ab. "Wobei?" "Ich will ein paar Bentos für heute zubereiten, falls jemand Hunger bekommt." "Versuchst du jemanden zu vergiften?", fragte Inuyasha ernsthaft besorgt. "Ich habe schon oft ein Bento gemacht und meine Freunde haben es bisher immer als köstlich befunden", murrte sie beleidigt. "Du kannst das Gemüse schneiden. Ich mache das Rührei." Inuyasha griff nach einer glänzenden roten Paprika und legte sie auf das Brett. "Ja, okay", murmelte er und drehte die Paprika ein paar Mal um und setzte das Messer an, nur um es wieder zurückzuziehen und einen neuen hilflosen Versuch zu starten. Kagome schaute ihn fragend an. "Hast du etwa noch nie Gemüse klein geschnitten?" "Nein, warum auch?", antwortete Inuyasha zerknirscht. "Wir haben eine Köchin, die das macht." Kagome runzelte die Stirn und Inuyasha bemerkte resigniert: "Das klang jetzt ziemlich hochnäsig, hab ich recht?" Sie nickte schmunzelnd, nahm ihm das Messer ab und zeigte ihm wie es geht. Nach dem Frühstück machten sie sich direkt auf den Weg zu Sangos und Mirokus neuer Wohnung. Inuyasha beschwerte sich erneut über die vielen Stufen und auch Kagome blieb kurz die Luft weg. Als sie in der oberen Etage ankamen, war die Wohnungstür weit geöffnet und Kagome lächelte glücklich, nachdem sie den Raum betreten hatten. "Da ist sie", sagte Sango und drei junge Mädchen drehten sich zeitgleich zu ihr um. "Kagome!", riefen sie simultan und nahmen sie nacheinander in den Arm. Die sportliche Yuka, die sie bereits aus dem Kindergarten kannte, die schüchterne und kluge Ayumi, sowie die extrovertierte Eri, gehörten seit vielen Jahren zu Kagomes engsten Freunden und es war ihr damals überaus schwer gefallen, die gemeinsame Schule zu verlassen, um auf Musashi zu wechseln. "Du siehst gesund aus", stellte Ayumi erleichtert fest und Yuka sagte: "Deine Haare sind länger geworden." "Oh, und er ist-?" Eri deutete auf Inuyasha, der noch immer im Türrahmen stand. "-völlig aus der Puste und hasst diese Treppen", ergänzte er ihren Satz. "Das ist Inuyasha", stellte Kagome ihn lächelnd vor. "Ja, ich bin der Inuyasha. Überspringen wir das und fangen einfach an, okay?" "Okay", bestätigte Sango und drückte ihm einen kleinen Farbeimer und zwei Pinsel in die Hand. "Dann fang doch schon einmal damit an, die Fensterrahmen zu lackieren." "Werde ich bezahlt?", fragte er unbeeindruckt. "Du bekommst keinen Cent zu Gesicht." "Gibt es eine Gewerkschaft?" "Nein." "Dann sollte ich wohl eine gründen. Die Arbeitsbedingungen hier sind unmenschlich." "Du kannst in der Küche anfangen. An die Arbeit", erwiderte Sango neckisch und zog anschließend Kagome und die anderen Mädchen durch die Flügeltüren ins Wohnzimmer. Der Geruch von frischer Farbe stieg ihnen in die Nase. "Oh, du hast ja schon angefangen", staunte Kagome und betrachtete die halb bemalte Wand auf der linken Seite. Sango hatte sich für ein freundliches Gelb entschieden, welches den Raum größer und offenherziger wirken lassen würde, sobald auch die restlichen Wände fertig waren. "Keine Sorge, es gibt mehr als genug zu tun", sagte Sango lächelnd und drückte jedem der Mädchen eine Farbrolle in die Hand. Daraufhin schaltete sie das kleine Radio ein, dass in der Mitte des Raumes auf dem Boden stand. Laute Popmusik ertönte und hallte zwischen den nackten Wänden. Die Mädchen begannen damit Fenster und Türrahmen abzukleben und Folie auf dem Boden zu fixieren. Sango stellte sich vor die linke Wand und bemalte auch die restlichen weißen Stellen. Yuka und Ayumi übernahmen jeweils eine der anderen Wände, während Kagome gemeinsam mit Eri, vorsichtig um den Rahmen der Wohnzimmertür malte. "Sag mal, Kagome", murmelte sie und stellte sich dicht neben sie. "Ja?" "Läuft da was zwischen dir und Inuyasha?" Kagome zuckte zusammen und drückte die Farbrolle vor Schreck so fest gegen die Wand, dass die Farbe herausgequetscht wurde und tropfenartig an der Wand hinunterlief. "Wa- Nein!", zischte sie und verteilte mit der Rolle die dicken Farbtropfen. "Wie kommst du auf den Quatsch?" "Na, er ist doch der Inuyasha von deinem Internat, oder nicht? Ich dachte ihr beiden würdet euch ziemlich nahe stehen, wenn du ihn schon über die Weihnachtsferien zu dir nach Hause mitbringst." Eri linste am Türrahmen vorbei und beobachtete Inuyasha, der am Küchenfenster stand. Kagome stellte fest, dass sie ihm auf den Hintern starrte. "Und er ist ein echtes Sahneschnittchen", fügte sie schmunzelnd hinzu. Kagome senkte den Blick und kniff die Lippen zusammen. Es war ihr unangenehm, dass Eri ihn so betrachtete. "Wir sind ganz gute Freunde, schätze ich", erklärte sie schließlich. "Nichts weiter." "Okay, gut", antwortete Eri und schaute weiter zu Inuyasha rüber, während sie immer wieder über die selbe Stelle malte."Dann hast du nichts dagegen, wenn ich mich mit ihm verabreden würde?" Kagome schluckte ihren Ärger hinunter. "Nein, überhaupt nicht", log sie. Eri legte ihre Farbrolle zur Seite, richtete kurz ihre Frisur und ging in die Küche. Kagome schaute ihr fassungslos nach und biss die Zähne zusammen, als sie Inuyasha ansprach und ihn dabei flirtend anlächelte. Was sie aber noch viel mehr störte war, dass Inuyasha darauf einzugehen schien. Plötzlich lachte Eri laut auf, was sich furchtbar unnatürlich anhörte, und legte ihre Hand auf seine Schulter. Kagome hatte schon einige Male gesehen, wie sich Jungs von der scheinbar unwillkürlichen Berührung um den Finger wickeln ließen. Kagome zwang sich wegzuschauen und versuchte, sich wieder auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Ein großer gelber Farbfleck hatte sich auf der Folie auf dem Boden gebildet, weil sie die Farbrolle so unachtsam gehalten hatte. Schnell bemalte sie auch das letzte Drittel der Wand. "Super", sagte Sango, rieb sich mit dem Unterarm über die Stirn und begutachtete stolz das komplett gestrichene Wohnzimmer. "Das geht schneller, als ich mir erhofft hatte. Danke, Leute." In diesem Moment trat Eri wieder in den Raum und hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Sie zwinkerte Kagome fröhlich zu, woraufhin sie ein verkrampftes Lächeln aufsetzte. "Als nächstes würde ich gerne das Arbeitszimmer streichen. Aber die anderen Farbeimer stehen noch in Mirokus alter Wohnung, die muss ich erst holen. Yuka, Ayumi, wenn ihr mir helft, können wir schon ein paar Kartons mitbringen." Die beiden nickten und Eri sagte: "Ich möchte auch helfen." "Ich dachte du und Kagome könntet vielleicht schon in der Küche anfangen", erwiderte Sango. "Ach, dabei kann Inuyasha ihr helfen. Er ist mit dem Fenster schon fast fertig." Kagome sagte nichts dazu und fing an, die gelb gefleckten Klebestreifen an Fenster- und Türrahmen abzuziehen. Sie hatte nichts dagegen, wenn Eri sich eine Weile von Inuyasha fernhielt. "Gut, dann machen wir es so." Sango holte ihr Handy aus der Gesäßtasche ihrer Jeans und wählte eine Nummer. "Ich rufe eben meinen Vater an, damit er uns fährt." Fünf Minuten später verabschiedeten sich die vier Mädchen und Kagome ging in die Küche. Inuyasha war gerade mit dem Lackieren der beiden großen Fensterrahmen fertig geworden. Die frühe Mittagssonne schien durch das leicht staubige Fensterglas. "Das sieht gut aus", sagte sie und begutachtete den frischen weißen Lack. "Ich glaube, ich habe meine Berufung gefunden." "Maler und Lackierer?", fragte Kagome amüsiert und öffnete den kleinen Farbeimer, der auf dem Boden stand. Ein herrliches Apfelgrün schimmerte ihr entgegen. "Ja, warum nicht? Falls das mit der Fotografie nichts wird. Wo sind die anderen hingegangen?" "Sie bringen mehr Farbe und einige Sachen her. Wir sollen die Küche streichen." Inuyasha riss die Folie einer neuen Farbrolle auf und Kagome schnappte sich einen noch unbenutzten, breiten Flächenpinsel. Eine Weile lang standen sie nebeneinander und färbten die weiße Wand, mit jeder Armbewegung, ein weiteres Stück grün. Die Rolle und der Pinsel machten dabei ein zum Teil kratzendes, und zum Teil sehr matschiges Geräusch, welches Zusammenspiel merkwürdig harmonisch klang. Kagome beobachtete ihn aus den Augenwinkeln heraus und murmelte: "Also- du und Eri, ja?" "Ich und wer?", fragte Inuyasha. "Eri. Du hast dich vorhin mit ihr unterhalten. Sie hat dich gefragt, ob du dich mit ihr verabreden willst." Inuyasha runzelte die Stirn und senkte die Farbrolle. Er hatte ihren scharfen Unterton bemerkt. "Nein, hat sie nicht." "Nicht?" Überrascht hob Kagome die Augenbrauen und sie spürte ihre eigene Erleichterung. "Sie hat mich gefragt, was für Hobbies ich habe. Sie hat mir ein Museum empfohlen und meinte, wenn ich mich für Fotografie interessiere, wäre das genau das Richtige für mich. Dann wollte sie mich unbedingt davon überzeugen, dass ich dich frage, ob du mich dorthin begleitest." "Das war alles?" "Das war alles", bestätigte Inuyasha und Kagome lächelte in sich hinein. Sie war froh, dass ihre Freundin sensibel genug war, um doch nicht mit ihm zu flirten. "Warum hast du gefragt?" "Was?" Sie blickte ihn erschrocken an und Inuyasha musterte sie prüfend. "Bist du eifersüchtig?", grinste er schließlich. "So ein Blödsinn!" Sie lachte auf und drückte den Pinsel wieder gegen die Wand. "Als ob ich wegen dir eifersüchtig wäre. Bleib realistisch." "Auf mich wirkst du ziemlich eifersüchtig", beharrte er selbstgefällig und Kagome runzelte verärgert die Stirn. "Ich bin nicht eifersüchtig!", stellte sie klar und richtete den Pinsel auf ihn, um ihre Bestimmtheit zu untermalen. Inuyasha zuckte kurz zusammen und kniff die Augen zu, als durch den Schwung einige kaltnasse Farbtropfen auf seiner Wange landeten. "Ups", murmelte sie und musste daraufhin lauthals lachen. "Grün steht dir." Inuyasha verzog grimmig das Gesicht und drehte sich langsam zu ihr um. "Sei nicht wütend, das war ein Versehen, okay?", sagte sie noch immer lachend. "Klar, verstehe ich", erwiderte Inuyasha und lächelte sie scheinheilig an. "Das ist auch ein Versehen." Kaum hatte er es gesagt, drückte er seine Farbrolle gegen ihren Bauch und schob sie einmal über Kagomes komplettes Oberteil, bis zum Hals hinauf. Sie riss entsetzt den Mund auf und war kurz sprachlos. "Ich glaube Grün, ist mehr deine Farbe. Es bringt deine Augen zur Geltung", sagte er sarkastisch und grinste. Kagome ließ das nicht auf sich sitzen und strich mit dem Pinsel schnell über seinen kompletten Unterarm. "Du willst also Krieg?", fragte er täuschend bedrohlich und tauchte die Farbrolle in den Eimer. "Oh nein, das wagst du dich nicht-" "Du bekommst Krieg!" Kreischend versuchte Kagome wegzulaufen, doch er griff sie am Handgelenk und zog sie zurück. Er ließ die tropfnasse Farbrolle über ihr Schulterblatt gleiten und beobachtete erfreut ihren angewiderten Gesichtsausdruck, als die Farbe durch den Stoff ihres Pullovers sickerte. Sie schaffte es ihm den Pinsel auf die andere Wange zu drücken, er schwang die Rolle so, dass kleine Farbkleckse auf ihrer Nase landeten. Die Farbe gelangte überall hin, nur nicht an die Wand. Kagome hatte sich befreit und versuchte erneut zu flüchten, als er sie an den Hüften packte und sie rücklings gegen sich drückte, die Farbrolle gefährlich nahe vor ihrem Gesicht. "Eine falsche Bewegung und du siehst grün", drohte er ihr flüsternd ins Ohr und sie musste kichern, weil es kitzelte. Sie griff nach seinem Arm, drückte ihn nach oben und drehte sich um. Und bemerkte erst in diesem Moment, wie nahe sie sich eigentlich waren. Schwer atmend schaute sie ihm in die Augen, bis auch er sich der Situation bewusst wurde. Er hielt sie eng an sich gedrückt, keine Chance zu entkommen und ihm kam der Gedanke, dass sie nie schöner gewesen war, als in diesem Augenblick. Mit ihrem, aus der Form geratenen, Haarzopf, den wilden Strähnen die ihr ins Gesicht fielen und den kleinen grünen Punkten auf der Nase. Zögerlich kam er ihrem Gesicht ein kleines Stück näher, testete es aus, ob sie sich von ihm entfernen würde. Doch sie blieb regungslos angespannt und schaute ihm unentwegt in die Augen. "Du warst eifersüchtig", sagte Inuyasha leise, noch immer auf seinen Standpunkt beharrend. "Ein bisschen, vielleicht." Ihre Antwort war nicht mehr als ein zittriges Flüstern. Ihr stockte der Atem, als er ihr so nahe war, dass sich ihre Nasenspitzen berührten und er wollte es tun. Er hätte es auch getan, wäre da nicht dieses Poltern aus dem Hausflur zu hören gewesen. Kagome hörte es auch und verlegen entfernten sie sich von einander. Miroku erschien in der Wohnungstür und stellte ein schweres Paket auf den langen Tresen, der die Küche vom Eingangsbereich trennte. Er schnappte nach Luft und bemerkte dann die beiden. Verwirrt starrte er sie an und runzelte die Stirn. "Also, ich bin mir ziemlich sicher, dass die Farbe an die Wand gehört, nicht auf euch", sagte er atemlos. "Jetzt wissen wir endlich, was wir falsch machen. Danke, Miroku", erwiderte Inuyasha und Miroku schien der sarkastische Tonfall nicht aufzufallen, denn er nickte nur und antwortete: "Gern geschehen." Ein weiteres Rumpeln und Poltern ertönte und Sango trug gemeinsam mit ihrem Vater eine große Kiste in die Wohnung. Ihnen folgten Eri, Ayumi und Yuka, ebenfalls schwer bepackt und letztendlich betrat auch Sangos kleiner Bruder, Kohaku, die Wohnung. Er trug allerdings nur ein kleines Transportkörbchen für Katzen. "Gut, das ist die komplette Kücheneinrichtung", schnaufte Sangos Vater. "Den Rest schafft ihr alleine, ja? Ich muss jetzt zur Arbeit." "Ja, das war das Schwerste. Danke", erwiderte Sango und verabschiedete ihren Vater. "Kann ich dir noch irgendwie helfen, Schwesterherz?", fragte Kohaku und stellte das Transportkörbchen auf den Boden, bevor er das Türchen öffnete. Sangos kleine Katze sprang hinaus und erkundete die neue Umgebung. "Du kannst uns sicher noch beim Tragen helfen. Ich hoffe Kirara stellt keinen Unsinn mit der Farbe-" Sie hatte das Chaos in der Küche schließlich bemerkt und starrte Kagome und Inuyasha verblüfft an. "Was ist denn hier passiert?" "Ähm-" Kagome strich sich verschämt die Haarsträhnen hinters Ohr und Inuyasha zuckte die Schultern. "Krieg", sagte er nur und Kagome konnte sich ein kurzes Kichern nicht verkneifen. "Was?", fragte Sango perplex. "Ist ein Insider", erklärte Inuyasha. "Okay, also-", sagte Sango, "Vielleicht solltet ihr lieber Miroku und den anderen Jungs dabei helfen, die Möbel aus seiner alten Wohnung herzubringen. Das Streichen scheint euch nicht so zu liegen." Hosted by Animexx e.V. 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