Gefesseltes Schicksal~ von YujiChiyuba ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Diese Welt, Siyou, besitzt kaum Wasser, keine saubere Luft und kein Grün, das einzige worin es reich war, war die Menge der verschiedenen Rassen die hier lebten. Die Lebewesen die hier wohnten hatten jedoch schon lange vergessen wie sich eine freie Lebensweise anfühlte. Doch in einem Land waren die Zustände besonders schlecht. Hier herrschte eine Regierung die sich nicht, um das große Leid der Bürger, kümmerte und die Bevölkerung weiter peinigte und ausbeutete. Der reiche Teil der Bürger hatte sich seine Freiheit mit Bestechung oder Hilfsbereitschaft erbeutet. Dadurch ist es ihnen gelungen den Schikanen und Ausnutzungen der Regierung entkommen. Jedoch können nur wenige davon behaupten diese Summen zu haben, nur wenige die an einer Hand abzählbar sind können von sich behaupten Glücklich zu sein, obwohl auch das eher einer Lüge entspricht. Lebewesen die in diesem Land keine Güter hatten mit denen sie diese skrupellosen Monster bestechen konnten, litten unter den Launen dieser. Ob sie nun neue Steuern einführten oder die Hilfestellungen strichen oder sogar Rassen bestimmter Lebewesen jagten und dann hinrichteten. Keiner war vor ihnen sicher. Sie taten alles um ihre Untertanen zu berauben und ihre eigene Habsucht zu befriedigen. Es war niemand in der Lage diesen Kreislauf zu stoppen. Doch ganz tief in der Bevölkerung herrschte der Glaube und die Hoffnung, das irgendwann jemand kommen würde der sie von ihrem grausamen Schicksal erlösen würde, jemand der die Kraft hatte gegen diese Ungeheuer vorzugehen und dieses Land in den Frieden und Einklang führte. Dieser Jemand, so hoffte die Bevölkerung, würde dann kommen wenn die Regierung an ihrem grausamsten Punkt angelangt wäre. Jahr um Jahr brach herein und es legte sich ein grauer Schatten über diese hell glänzende Hoffnung. Die Umstände wurden immer schlimmer, schon bald war es unmöglich für jemanden diese Strapazen länger als 20 Lebensjahre zu überstehen, der größte Teil der Bevölkerung starb an Krankheiten oder an Überarbeitung, Freiheit gab es keine und wer seine Stimme erhob wurde bestraft. Als jedoch, in einer kalten Winternacht, auf der Straße ein Kind das Licht der Welt Seite 4 erblickte strahlten die Sterne so hell wie noch nie. Die Haare des Kindes waren so weiß wie der Schnee, obwohl seine Eltern pechschwarze Haare hatten, die Augen waren so golden wie Bernstein und schienen alles in sich aufzunehmen. Es strahlte eine Wärme und eine Liebe aus die die Eltern in Zuversicht und Glück einhüllte. Doch dieses Glück sollte nicht lange währen. Man erfuhr schnell von dieser abnormen Gestalt. Aus Angst vor einem Rebellionsführer hatte man das Kind von seinen Eltern getrennt und es in einen goldenen Käfig gesperrt. Von dort aus hielten sich die Mächtigen dieser Welt sicher, denn solange sie dieses Wesen unter Kontrolle hatten würde ihnen nichts wiederfahren. Sie gaben dem Kind auch einen Namen, es sollte von nun an Léon heißen und erzogen ihm so dass er es niemals wagen würde sich gegen das Land aufzulehnen. Seite 5 Das Neugeborene von damals ist mit der Zeit herangewachsen zu einem kräftigen jungen Mann der bald seinen 21. Geburtstag feierte. Es war noch sehr früh am Morgen als ihn die Sonne in der Nase kitzelte und seine lang gewachsenen weißen Haare über das ganze Bett ausgebreitet lagen. Vorsichtig wagte er es zum Fenster zu sehen um dann festzustellen dass es noch viel zu früh für ihn war aufzustehen. Schließlich wachte beim Morgengrauen sonst niemand auf. Müde richtete er sich in seinem Bett auf und gähnte laut, genervt kratzte er sich am Hinterkopf und erhob sich. Die Ketten die er um seine Hände und Beine trug schlugen laut zusammen. Diese sind bereits auch kein Problem mehr für ihn, im Laufe seines Lebens hatte er sich an sie gewöhnt, schließlich umschlungen sie seine Glieder schon von Kindesbeinen an. Es war nur die Kälte des Stahls die ihm oftmals störte den sie ließ ihm spüren das man ihm gegenüber keine Liebe empfand und ihm für sein Dasein hasste und verabscheute Die Tür öffnete sich und sein Mentor kam in seine Zelle. „Wach auf, du fauler Hund, du solltest bereits seit über einer Stunde wach sein und auf mich warten.“ Entwertend blickte er auf ihm herab obwohl Léon ein Stückchen größer war als er. Demütig senkte Léon seinen Kopf und blickte auf die Fesseln herab, er wusste wenn er sich wehren würde würden sie ihn wieder foltern und seinen Willen brechen. Unterwürfig antwortete er mit einer leicht zitternden Stimme. „Verzeihen sie mein Herr, ich war noch müde von den Strapazen von Gestern. Es wird nie wieder vorkommen.“ Ängstlich legte er seine Hände über die Handschellen und bückte sich um seinen Mentor Hektor zu zeigen dass er ihm unterlegen war. Dieser griff zu den Fesseln und zerrte ihm hinaus in den Hof. Langsam betraten sie zusammen den Innenhof wo bereits drei Generäle warteten die ihm ‚Unterrichten‘ werden. Täglich führten sie ihm vor wie einen Schwerverbrecher der nun seine Taten büßen sollte. Hektor wies ihm seinen Platz zu und trat hervor zu den Generälen. Diese empfang er mit guter Miene und schallend fröhlicher Stimme. „Guten Morgen meine Herren, sind sie bereit heute unser Sonderkind zu behandeln?“ Auf die des befehlshabenden Generals klopfte er auf die Schulter. Dieser General entfernte mit Seite 6 einem boshaft freundlichen Lächeln die Hand des Mentors. „Bitte fassen sie mich nicht an. Wir werden uns schon ausreichend um ihn kümmern.“ Des Generals Blick schwank zwischen sich zu den beiden anderen Generälen, diesen nickte er dann zu und gab ihnen kalt ihre Anweisung. „Luca, Senri, beginnt mit den Aufwärmübungen, ich will seinen blanken Körper im Schnee bluten sehen.“ Beide stimmten dem Befehl zu und stapften zu Léon hinüber und öffneten seine Kleidung. Als er nur noch in seinen Shorts da stand prügelte ihm Senri zu Boden. Ohne sich zu währen ließ sich Léon zu Boden schlagen. In ihm begann die gewohnte alte Wut aufzuflammen die er gekonnt versteckte. Einige Stunden später lag er, Blut überströmt im Schnee und wurde von Luca an den Haaren, in eine kniende Position gezerrt. Der Befehlshabende General Richard trat vor ihm und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. In Léon kochte der Hass auf diese Person immer weiter auf. Richard packte ihn am Hals und zog ihm mit einem Arm auf die Beine und hielt ihn fest. Vergnügt grinste er ihm ins Gesicht und begann laut zu lachen. „Hier scheint wohl jemand wütend zu sein.“ Lautes Gelächter brach aus und alle die ihm sehen konnten begannen ihm zu verspotten. Erschöpft von den Schmerzen und der Gewalt die ihm zugefügt wurde ließ er den Kopf sinken langsam fühlte er wie ihm die Kraft aus dem Körper wich und versuchte sich dagegen zu währen. Mit letzter Kraft packte er den Arm von General Richard und drückte dagegen an. „Eines Tages werde ich dich umbringen für deine Taten! Der Moment wird kommen an dem du am Boden liegen wirst und um Gnade winselst.“ Verstärkt von dem Gedanken dem General den Hals aufzuschlitzen lächelte er ihm Wahnsinnig ins Gesicht und in seinen Blick war die Mordlust zu sehen, sie brachte seinen Augen zum Glänzen. Etwas erschrocken ließ er ihm los, Léon stand etwas gekrümmt seinem Peiniger gegenüber, seine Miene zeigte ein befreites grinsen. Die Aura die er verströmte ließ alle erstarren, keine traute sich zu bewegen. Léon trat direkt vor Richard und sah ihm direkt in die Augen und legte ihm eine Hand ins Gesicht. „Hast du Angst?“ Fragte ihm Léon mit einer Tonlage die einem zum Zittern brachte. Etwas benommen wollte Richard schon antworten doch in der Sekunde brach Léon in sich zusammen. Die Schmerzen waren zu groß gewesen als das er Seite 7 diesen Zustand hätte länger halten können. Alle die aus ihrer Schockstarre erwachten sahen sich verwundert an. Schnell reagierte der befehlshabende General und verkündete laut: „Meine Damen und Herren, ich rate ihnen nicht weiter über diesen Vorfall zu sprechen! Wir werden dieses Monster morgen hinrichten und uns ein für alle Mal vor dieser Plage zu befreien! Sie müssen sich keine Sorgen machten, wir haben alles im Griff!“ Kurz hörte man wie die Soldaten, Bürokraten und Führungspositionen untereinander redeten und schließlich einstimmten. Ein lauter Jubel brach aus und der Wunsch das diese Bestie schon in den nächsten Stunden sterben soll. Die drei Oberhäupter dieser Regierung die sich aus Conrad Ovrélò, Marti de Rotié und Élisabeth van Sovotió zusammenstellte besprachen den Vorfall im Konferenzsaal mit den Zuständigen unter diese der Mentor Hektor und die drei Generäle Richard, Luca und Senri gehörten. Scharf ging Herr Ovrélò mit ihnen ins Gericht. „Wie kam es dazu dass es zu so einem Übergriff kommen konnte?“ Es herrschte absolute Stille die Conrad noch mehr in die Höhe trieb. „Antwortet mir endlich oder ich lasse euch heute Abend hinrichten! Ihr unfähiges P…“ `Lady van Sovotió legte einen Finger auf die Lippen ihres aufgebrachten Kollegen um wieder Ruhe herrschen zu lassen. Mit sanfter Stimme sprach sie zu den vier Schuldigen. „Hört nicht auf seine Worte, uns helfen Rechtfertigungen sowieso nicht weiter. Erzählt ausführlich was passiert ist und wie er sich vor allem verhalten hatte. Vielleicht kann man ihm ja noch aufhalten.“ Marti de Rotié verschränkte die Arme vor sich und stimmte schweigend mit einem leichten Kopfnicken ihrem Vorschlag zu. Sie begannen zu erzählen und langsam wurde Élisabeth klar was passiert war. Sie erhob sich von ihrem Stuhl und ging anmutig zu den Vieren hinüber. Jeder von ihnen erhielt eine Ohrfeige. Conrad und Marti waren erstaunt über ihr Handeln und beobachteten dies interessiert weiter. Kurz zuckten alle in sich zusammen als sie Hektor die Schlüssel, für die Zellentür von Léon, aus der Tasche riss und mit stampfenden Schritten den Raum verließ. Conrad Ovrélò der sie besser kannte als sonst jemand belächelte ihr Benehmen nur und gab die Vier frei. Seite 8 Hastig lief Élisabeth die Gänge entlang, sie war bereits außer Atem doch konnte einfach nicht langsamer werden. Die Wachen die den Bereich in dem Léon gefangen gehalten wird beobachten starrten die Führende Regierungskraft die ohne Umweg zu einer der Zellen hinlief. In ihren Gedanken sah sie nur den gequälten Léon den sie als er noch nicht mal ein Jahr alt war umsorgt hatte wie eine Mutter. Nun befand sie sich direkt vor der Tür hinter der er verwundet und gedemütigt lag, hätte sie das nur viel früher gewusst was diese Barbaren mit ihm anstellten hätte sie längst eingegriffen. Nervös öffnete sie die Tür und trat in diesen Käfig ein. Dort sah sie ihm bewusstlos auf dem Bett liegen, die Laken waren bereits von seinem Blut durchtränkt. „Léon.“ Flüsterte sie leise in den Raum und kniete sich vor sein Bett und streichelte durch das weiße Haar. „Was haben sie dir nur angetan mein Liebling.“ Ihre Stimme war schwer und plötzlich kullerten ihr die Tränen über die heißen Wangen. Vorsichtig legte sie seinen Kopf auf ihren Schoß und begann das alte Kinderlied zu singen, das sie ihm früher oft vorsang. Schlafe, mein Prinzchen, schlafe ein! Es ruh'n Schäfchen und Vögelein. Garten und Wiese verstummt, Auch nicht ein Bienchen mehr summt. Luna mit silbernem Schein Gucket zum Fenster herein. Schlafe beim silbernem Schein, Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein, Schlaf ein, schlaf ein! Als sie fertig war zuckte Léon leicht mit seinen Fingerspitzen. Das Herz von Élisabeth sprach hoch in die Luft und wartete ab bis er die Augen öffnete, in der Zwischenzeit streichelte sie weiter durch seine Haare. Wenige Sekunden später öffnete Léon die Augen und sah Élisabeth vor sich sitzen. Panisch ließ er sich vom Bett fallen und kniete sich sofort vor ihr hin. „Entschuldigen Sie eure Hoheit Élisabeth van Sovotió dass ich hier in diesem erbärmlichen Zustand noch im Bett liege.“ Die Angst die in ihm lebte war deutlich zu Seite 9 hören und anzusehen. Sanftmütig ließ auch sie sich zu Boden sinken und drückte seinen Kopf gegen ihren Körper. „Mach dir keine Gedanken mein süßer kleiner Léon. Du bist wieder bei mir, es wird dir nichts mehr passieren.“ Der Klang ihrer schönen weichen Stimme ließ Léon in Tränen ausbrechen. Es war so lange her dass ihm etwas Liebe entgegengebracht wurde. Mit seinen Armen wollte er sie umarmen doch er konnte durch die Fesseln an seinen Gelenken nicht traurig blickte er zu Boden und war enttäuscht darüber sie nicht in den Arm nehmen zu können als plötzlich der Kopf von Élisabeth zwischen seinen Armen hochkam. Er ließ sich in ihren Händen fallen und genoss den wohl schönsten Augenblick in seinem ganzen Leben. Élisabeth glitt wieder aus seinen Händen und bat ihm sich auszuziehen. Ohne auch nur einen Moment lang zu zögern entledigte er sich all seiner Klamotten, zum Vorschein kamen große Wunden aus denen mancher noch Blut entwich. In dem Moment als seine Retterin begonnen hatte seine Wunden zu versorgen, hörte er weitere Schritte die auf ihm zu kahmen. Es waren Conrad und Marti die nach dem Rechten sehen wollten. Wenige Momente später öffneten sie bereits die Tür und traten herein. Sie sahen nur noch wie Léon sich panisch hinter Élisabeth versteckte und an ihr fest hielt. Schallend begann Conrad zu lachen und trat zu ihnen hinüber. „Geh bitte zur Seite Élisabeth ich will mir den Wildgewordenen mal ansehen.“ Es lag keinerlei Argwohn in seinen Worten doch trotzdem war es Léon nicht geheuer. Doch bevor Élisabeth nur einen Schritt zur Seite machte trat er ihm gegenüber und sah ihm direkt in die Augen. Diese Augen kannte er, es waren kalte rote Augen die schon oft den Tod gesehen hatten und auch danach verlangten. Beinahe väterlich tätschelte er ihm über den Kopf und lächelte ihm ins Gesicht. „Keine Sorge Léon, es wird nun alles besser.“ Als er diese Worte aussprach stach er Élisabeth einen Dolch direkt ins Herz und stieß ihren Körper zu Boden und packte Léon am Hals hoch und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. „Hättest du Missgeburt den tatsächlich geglaubt ich hätte mich geändert? Du wirst heute Abend verrecken genauso wie diese Verräterin hier gerade.“ Lachend ließ er Léon wieder los und reichte ihm die Hand. „Es sei denn du willst ihren Platz einnehmen und mit uns über diese Gestalten und Verblendeten Seite 10 herrschen. Jetzt lasse ich dir noch die Wahl, in wenigen Stunden kannst du von deinem Leben Abschied nehmen, was vielleicht sogar besser ist für dich da dein Leben noch nie etwas wert war.“ Verstört streichelte Léon über den toten Körper vor sich und weinte bittere Tränen, verzweifelte innerlich und hatte den einzigen Menschen verloren der ihm je Liebe schenkte und somit seine Seele rettete. In den Moment befand er sich plötzlich in seinem inneren, alles rund um ihm war in schwarz gehüllt und man konnte nichts erkennen, keine Umrisse, keine Lichter. Verwirrt blickte er sich um und versuchte den Weg hinaus aus dieser Welt zu finden die ihm nur Angst und Hass vermittelte. Panisch lief er in eine Richtung und hoffte irgendwie einen Ausweg zu finden. Nach nur wenigen Schritten fühlte er wie die Fesseln sich wie 100kg schwere Gewichte anfühlten die ihm nach unten zogen, kein Schritt war ihm mehr möglich. Voller Panik riss er an den Handschellen herum seine Arme begannen zu bluten und die Schmerzen schossen ihm durch alle Nerven hindurch. Als er plötzlich aus der Finsternis eine Stimme hörte die leise in sein Ohr flüsterte. „Du brauchst keine Angst zu haben!“ Die Stimme klang sehr angenehm und ließ einen ruhiger werden. „Ich werde dich beschützen, lass dich in meine Arme fallen und dir wird niemand mehr ein Leid zufügen, das verspreche ich dir.“ Wie benommen versuchte er die Richtung zu finden aus der die Stimme kam und drehte sich ständig um sich bis plötzlich eine Gestalt vor ihm erschien. Sie sah beinahe so aus wie er selbst nur das aus seinem Kopf lange Hörner ragten und seine Haare schwarz wie Kohle waren auch seine Augen unterschieden sich von den seinen, sie waren rot wie Feuer und seine Nägel spitzten sich zu. Seine Gestalt war an sich furchteinflößend doch seine Stimme fühlte sich so sanft und entspannend an das man nicht weghören konnte. Léon sah diese Gestalt an, es erweckte Angst in ihm doch irgendwie war diese Erscheinung ihm bekannt. „Wer bist du?“ Frage er zögerlich und doch interessiert. Die Person vor ihm begann finster zu lächeln. „Du bist ich, und ich bin du, wir beide sind ein und dieselbe Person. Uns trennt nur Seite 11 ein Gefühl, eine Emotion. Du befindest dich auf dem Weg des Lichts, das hell über alle erstrahlt und jeden in Glück und Hoffnung windet, während ich in der Dunkelheit schreite und Angst und Panik auslöse. Doch ein Unterschied ist noch zwischen uns.“ Eine Hand dieser Gestalt legten sich sanft und führsorglich um die Wangen von Léon währen die andere eine der Fesseln mit Leichtigkeit von seinem Gelenk löste. Die Leichtigkeit die sich auf diesem Arm ausbreitete war für ihn ein völlig fremdes Gefühl das tief in ihm Glück auslöste. Nun sprach das schwarze Ich von Léon weiter mit ruhigem Ton. „Der Unterschied ist einfach, ich genieße das Leben das ich habe und verbringe jede Sekunde in absoluter Freiheit und ohne Zwang, während du dir Ketten hast anlegen lassen die dich zu einem Sklaven machen und dein Glück in Tausend kleine Scherben sprengt.“ Nachdenklich blickte Léon zu Boden und hielt sich die endlich freie Hand vor Augen und ging viele Gründe, Ängste und Möglichkeiten durch. Er konnte seinem Gegenüber irgendwie nicht vertrauen, er hatte ein schlechtes Gefühl das ihm warnte mit ihm zu gehen. Léon hob sein Haupt und blickte in sein Gesicht und fixierte ihn. „Woher soll ich wissen das, wenn ich dir folge, mich die Freiheit erwartet und nicht wieder eine Tür vor mir versperrt wird?“ Scharfsinnig klangen die Worte die über seine Lippen glitten und warteten auf eine Antwort. Denn ohne diese würde er ihm nicht einwilligen. Freundlich lächelte er und löste die zweite Fessel die um sein Handgelenk lag und packte beide Hände wieder an der Stelle wo die Ketten saßen. „Mein Freund, was hat du denn schon zu befürchten, wir sind beide ein und dieselbe Person, wenn ich Frei bin bist es auch du, nur musst du dich mir ganz und gar überlassen. Ansonsten wird immer nur ein Teil in dir unbegrenzte Möglichkeiten besitzen und das wäre deine unbändige Wut und Angst die in deinem Leben nur Schlimmes verursacht haben.“ Für einen Moment ging Léon in sich und ließ sich die Worte erneut durch den Kopf gehen. Jedes Satz, jede Silbe erschien ihm logisch doch warum kam er erst jetzt zu ihm, wieso nicht schon viel früher? „Sag mir, mein schwarzes Ich, wieso bist du erst jetzt gekommen um mir zu helfen, wieso hast du mich Jahre lang diesen Qualen Seite 12 ausgesetzt obwohl du in mir lebst?“ Aufgebracht legte Léon seine Hände auf die Gelenke von seinem Gegenüber und starrte ihn erzürnt an. Dieser lächelte immer noch fürsorglich und fröhlich vor sich hin. „Gut Ding braucht Weile mein Freund. Die Angst in dir ist erst heute soweit gewachsen das sie eine Persönlichkeit in dir bilden konnte. Doch zurück zum eigentlichen Thema!“ Mit etwas ernsterer Miene sah er ihm in die Augen und streichelte über die Wunden die langsam zu verschwinden begannen. „Ich schlage dir ein kleines Geschäft vor, wärst du interessiert?“ Zögerlich doch vorsichtig antwortete ihm Léon. „Von welchem Geschäft reden wir?“ Triumphierend lächelte er und sah auf die Fesseln die noch an seinen Füßen befestigt waren und deutete mit einem Finger darauf. „Ich würde dir die Freiheit schenken die du dir schon so lange gewünscht hast, doch im Austausch dafür möchte ich für einen Tag dein Bewusstsein übernehmen und das ausleben das schon seit über zehn Jahren in mir lodert und brennt. Wäre das interessant für dich?“ Kurz überlegte er und konnte, bis auf den einen Tag, keine Abweichung von seinen Interessen finden. Schließlich würde er dann diese schweren Ketten endlich lösen können. Nur ein wenig unsicher blickte er in die Augen seines schwarzen Ichs und musterte seine Haltung. Es war nichts Aggressives oder Schlechtes zu erkennen, woran sich Léon auch gleich an seine Worte erinnerte. Er und des Wesen vor sich waren ein und dieselbe Person warum also sollte er ihm etwas Schlechtes wollen. Lächelnd sah er ihm an und holte tief Luft. „Ich bin mit dem Geschäft einverstanden. Du wirst einen ganzen Tag lang das tun was du für richtig hältst und ich werde mich im Hintergrund halten meine frisch gewonnene Freiheit genießen. Doch nach genau 24 Stunden will ich dass du dich zurück ziehst und dich nicht mehr in meine Entscheidungen mit einbringst. OK?“ Sicher streckte er seinem gehörnten Ich die Hand entgegen und sah ihm entschlossen in die Augen, auch wenn in seiner Nachfrage etwas Unsicherheit mitschwang. Leicht verneigte sich sein dunkles Selbst und schlug ein. „Keine Sorge, ich werde nach 24 Stunden wieder dir deine vollständige Entscheidungsmacht überlassen, sei dir jedoch sicher es wird nichts mehr so sein wie es einmal war.“ Schallend begann sein zweites ich zu lachen und Léon merkte wie sein Bewusstsein langsam dahin bröckelte und in einen tiefen Schlaf zu fallen schien. Seite 13 Plötzlich hatte er Angst davor, Angst in einer Welt aufzuwachen die ihm nicht mehr haben wollte. In den Ohren von ‚Léon‘ hallte noch das Lachen dieses widerlichen Menschen der die einzige Person getötet hatte die ihm je etwas bedeutet hatte. Ein breites Grinsen machte sich jedoch in seinem Gesicht breit obwohl er die Leiche von Élisabeth im Arm hielt. Léon ließ sie zu Boden gleiten und baute sich vor diesem ekelhaften Schwein auf, diesem sogleich die Stimme versagte als er in die Augen von seinem größten Feind sah. Diese waren rot wie Blut und trachteten nach Vergeltung. Doch nicht nur seine Augen veränderten sich, über seine sonst weißen Haare lief schwarze Farbe und lange Hörner ragten plötzlich daraus hervor. Léon packte die Ratte vor sich am Hals so dass er ihm die Luft abdrückte und zog ihn sich dicht vor die Augen. „Schön dich heute einmal persönlich kennen zu lernen Mr. Conrad Ovrélò, meinen Namen kennen sie ja bereits. Léon Ovrélò obwohl mein wahrer Name Léon Repréless ist. Nun ja egal. Jetzt kannst du sehen was du dir aufgezogen hast, deinen eigenen Tod!“ Léon drückte den Kopf von Conrad noch fester zu obwohl seine Stimme eher unschuldig und betroffen klang brach er ihm mit nur einer Hand den Unterkiefer durch. Vor Schmerzen schrie er laut auf und ihn liefen die Tränen hinab. Marti de Rotié überkam die Übelkeit und flüchtete die Tür hinaus in der Hoffnung dieser Grausamkeit zu entkommen. „Das ist kein Mensch, das ist ein Monster, der Teufel Persönlich!“ Murmelte er ständig während er so schnell lief wie seine Beine nur konnten. Endlich sah Marti das Tor das in den Innenhof führte und somit zum größten Teil des Militärs. Panisch drückte er die Tür auf und wiegte sich doch schon ein wenig in Sicherheit bis sich in ihm das pure Grauen abzeichnete. „Das…das kann…das kann nicht wahr sein.“ Stotterte er mit zittriger Stimme und sah entsetzt auf Léon mit den schwarzen Haaren der gerade die drei Generäle vor sich am Boden knien hatte. Mit langsamen Schritten die durch den ganzen Hof zu hallen schienen ging Léon auf Marti zu und verneigte sich kurz als er vor ihm stand. „Wohin wollten Sie den so schnell fliehen werter Herr? Haben sie vielleicht etwas vergessen?“ Das Lächeln und diese Stimme drang tief in den Kopf von Marti ein und er fühlte instinktiv das er Seite 14 keine Chance hatte zu entkommen. Als letzten Ausweg warf er sich, vor Léon, auf die Knie und flehte um Vergebung. „Verzeih mir Léon, ich weiß was wir getan haben war unverzeihlich, doch bitte, du hast doch mehr Würde und Güte in dir als wir alle zusammen, ich flehe dich an, verschone mein Leben.“ Mitleiderfüllt beugte sich Léon zu Marti hinab und legte ihm beide Hände auf die Schultern. Dieser hatte in dem Moment mit seinem Leben abgeschlossen als er plötzlich die sanfte Stimme von ihm hörte. „Keine Sorge lieber Marti, ich werde dich jetzt nicht umbringen für deine Taten. Du hast mich eigentlich niemals verletzt oder gequält geschweige denn die Befehle für solche Taten gegeben. Deswegen will ich dir dein Leben lassen, jedoch wirst du nie wieder an Macht gelangen. Die Position des Herrschers gehört mir!“ Vor lauter Dankbarkeit liefen Marti die Tränen der Erleichterung hinab und senkte seinen Blick erneut zu Boden. „Danke Léon, du bist zu Gütig, ich danke dir!“ Ohne weitere Worte an das ehemalige Oberhaupt der Organisation, der Regierung machte sich Léon darauf alles für die neue Herrschaft vorzubereiten. In den nächsten Stunden ließ er alle Soldaten die sich am Hofe befanden als Botschafter in alle Städte zu reisen um die folgende Nachricht zu verkünden. „Werte Bürger von Siyou! Die führenden Regenten Conrad Ovrélò und Élisabeth van Sovotió sind tot und Marti de Rotié hat sein Amt als Herrscher abgelegt. Ab dem heutigen Tage hat die Schreckensherrschaft dieser Tyrannen ein Ende. Der neue Herrscher steht jedoch bereits fest, ich entschuldige mich schon im Voraus für meine unerlaubte Ernennung zum Anführer. Mein Name ist Léon Repréless, ich werde für die nächste Zeit unser Land in eine bessere Zukunft führen. Wenn sich das Volk und das Land von der Ausbeutung erholt haben seid ihr, die Bürger unseres Landes, dazu berechtigt zu bestimmen wer an die Position kommt die ich mir im Moment angeeignet habe. Bitte verzeiht meine dreiste Entscheidung. Auf euer Wohl, Léon Repréless.“ Hoch oben am Turm stand Léon und atmete die Luft der Freiheit ein. Jetzt war es nur noch daran ein paar Anhänger dieses Trios zu bekehren. „Das hat noch Zeit! Zuerst werde ich mich um die einschneidenden Ereignisse kümmern.“ Mit schnellen Schritten wandelte er die Treppen hinab zu den Gefangenen. Viele davon kannte er, schließlich konnte er sie immer sehen wenn man ihm im Innenhof Seite 15 ‚unterrichtete‘. Entsetzt jedoch von seiner Erscheinung wichen alle zurück und versteckten sich in der hintersten Ecke. Mit einer Hand suchte der schwarze Léon nach den Schlüssen für die, mit Eisenstangen besetzte Tür. Als er ihn nun in Händen hielt öffnete er den Weg der Gefangenen. Erleichtert und vor allem Überrascht schlichen die Insassen an Léon vorbei der ihnen nur noch die Tür in den Hof öffnete damit sie wieder zurück in ihr Leben konnten. Den ganzen Tag verbrachte der schwarze Léon damit die Menschen zu befreien und viele Dinge wieder gerade zu biegen. Doch, obwohl er viel meisterte an diesem Tag, würde es niemals reichen um das Volk glücklich zu machen, dazu war er alleine nicht in der Lage und dem wurde er sich auch bewusst je tiefer die Sonne hinab stieg. Bald würde er wieder in den tiefen Abgründen von seiner besseren Hälfte verschwinden. Wie er es versprochen hatte. Léon wollte sich noch etwas Ruhe gönnen und die restliche Zeit genießen die er noch unter der Macht hatte. Nachdenklich drehte er den Wasserhahn auf der ihm eine große Wanne mit heißem Wasser füllte. Im Raum entstand eine dicke Nebelwand die einem noch tiefer in eine Art Trancezustand versetzte, sein Atem wurde langsamer und seine Muskeln begannen sich zu entspannen. Vor offenen Augen ließ sich Léon die letzten Stunden durch den Kopf gehen. Er hatte viel verändert in dieser kurzen Zeit, ob seine andere Hälfte damit klar kommen würde das sie jetzt Herrscher ist? Er war sich nicht sicher, doch bevor seine Zeit abgelaufen war würde er noch mit ihm reden wollen, denn so konnte er ihm nicht in die Welt stoßen. Ein wenig genervt ließ er sich im Wasser absinken und blubberte ein wenig im Wasser herum. „Wenn ich gewusst hätte wie anstrengend das alles noch wird hätte ich es gelassen.“ Lächelnd jedoch schloss er die Augen und ging tief in sein innerstes hinein. Noch einmal atmete er tief ein und ließ alle Anspannungen von sich abfallen. Er betrat einen hellen Raum, in ihm strahlt die Sonne so hell wie an einem Frühlingsmorgen. Die Strahlen fühlten sich warm und sehr angenehm an und ließen einem den Stress vergessen. Doch deswegen war er nicht da. Interessiert blickte er sich um und holte tief Luft für einen Ausruf. „Léon, wo bist du! Ich muss Seite 16 mir dir sprechen!“ Kurz wartete er ab und nur nach wenigen Sekunden hörte er Schritte durch den Raum hallen, dies war ungewöhnlich laut doch er wusste schon warum. Der Schritt von Léon wurde schneller und er fühlte schon die aufbrausende Aura hinter sich ansteigen. Lächelnd wand er sich zu ihm um und blickte ihm mit ruhigen Augen ins Gesicht. Léon hatte mit seiner Hand zum Schlag ausgeholt und seine Hand schlug fest gegen die Wange von seinem schwarzen Ich. „Was hast du getan? Bist du von allen guten Geistern verlassen? Ich glaube du tickst nicht ganz richtig!“ Aufgebracht wollte Léon sofort Antworten von ihm erhalten und packt ihm am Kragen und schlug ihm sofort an die nächste Wand. Wutentbrannt presste er sein dunkles Gegenüber gegen die Wand und schlug ein zweites Mal auf ihn ein. „Du verdammter Judas, warum hast du so ein Massaker veranstaltet? Antworte gefälligst du Teufel!“ Die Schläge von Léon brannten in seinem Gesicht doch sie waren zu Recht, er wusste nicht warum dass alles passiert war doch er freute sich über seinen Gefühlsausbruch, endlich lebte er auch seinen Hass aus. Geistesgegenwertig griff der schwarze Léon an seine Handgelenke und drückte sich von der Wand weg. Sein Blick fixierte sich auf seine vor Hass erfüllten Augen. „Weißt du warum ich das getan habe? Um dir deine Freiheit zu geben, glaubst du ich liebe es in ewiger Finsternis zu kauern und zu warten bis du es endlich siehst dass du ohne mich nicht vollkommen bist? Diese Kreaturen, die sich als Menschen ausgaben mussten sterben damit du endlich dein Leben als Herrscher leben kannst, für das und nichts anderes bist du bestimmt, du wusstest es schon immer nur hattest du nie die Kraft dazu es dir selbst einzugestehen, du gehörst an die Spitze die dieses Volk aus dem Verderben befreit und nur du, mit Hilfe von mir, bist dazu in der Lage das zu schaffen. Siehst du das den immer noch nicht?“ Völlig starr vor lauter Gegenkommentaren und Fragen blickte er in sein eigenes Gesicht. In den Augen seines schwarzen Ichs konnte er sich selbst spiegeln und sah dass bis auf die Farbe kein Unterschied zwischen ihnen bestand. Erst in diesem Moment fühlte er wie ungerecht er sich selbst behandelt hatte. Welch grausamen Dinge er getan hatte. Von der Erkenntnis erschlagen ließ er sich auf die Couch fallen die mitten im Raum stand und blickte schockiert auf den Boden. Mit Seite 17 geschlossenen Augen schüttelte er den Kopf und fasste sich mit beiden Armen vor die Augen. „Was hab ich getan?“ Flüsterte er verstört vor sich hin und begann am ganzen Leib zu zittern. „Was hab ich nur dir angetan?“ Langsam blickte Léon zwischen den Fingern hindurch und blickte in das Gesicht seines finsteren Selbst das Mitfühlend vor ihm kniete und führsorglich seine Hände ausbreitete. Plötzlich fiel es Léon wie Schuppen von den Augen. „Du bist…“ Freudig lächelnd streichelte dieser furchteinflößende Kreatur über seine schneeweißen Haare und beugte sich zu seinem Ohr und flüsterte ihn etwas ganz leise hinein. Danach stand er auf und kehrte ihm den Rücken zu und entfernte sich immer weiter von ihm. Nur für einen kleinen Augenblick wandte er seinen Blick zu ihm und lächelte erneut. „Keine Sorge, von nun an werde ich immer bei dir bleiben, hab also keine Angst mehr, es wird dir nichts mehr geschehen.“ Mit diesen Worten verschwand diese schwarze Kreatur mit Hörnern und roten Augen aus diesem weißen Raum und ließ Léon alleine zurück. Dieser fasste sich etwas unbeholfen auf die Oberschenkel und hob sich vom Sofa auf. „Danke, ich werde es mir zu Herzen nehmen.“ In der Badewanne, schon völlig aufgeweicht öffnete Léon die Augen und musste grinsen. Er konnte einfach nicht anders, er war Frei und so Glücklich darüber. Prompt stand er in der Wanne auf und hüpfte heraus. Stolz ging er an das andere Ende vom Badezimmer, mit aufgeblasener Brust. Als er plötzlich ausrutschte und etwas unsanft auf seinem Hintern landete. „Autsch.“ Seufzte er leise aus sich heraus und stand mit einem zugepressten Auge wieder auf und begann lauthals zu lachen. Eine der Wachen lief wie von der Tarantel gestochen ins Badezimmer. „Eure Eminenz ist alles mit ihnen in Ordnung?“ Wachsam blickte sich der Soldat im Raum um und konnte nur seinen Herren finden der plötzlich wieder weiße Haare hatte und bernsteinfarbene Augen. Die Wache war sichtlich irritiert von dem Anblick. „Sir, ist alles mit ihnen in Ordnung, warum sind plötzlich ihre Haare wieder so hell?“ Mit einem freundlichen und ruhigen Lächeln blickte ihm Léon an. „Keine Sorge mein tapferer Soldat, es ist alles wieder in Ordnung, von meinen zerstörerischen Kräften wird im Moment nichts mehr gebraucht, deswegen wieder die hellen Haare. Ach ja, Seite 18 der Krach von Vorhin kam davon das ich ausgerutscht bin, ist mir etwas peinlich aber irgendwie habe ich das Gleichgewicht verloren.“ Als er den Satz beendete lächelte er leicht verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. Der Soldat war ganz schön verblüfft und musste unweigerlich darüber lachen. Doch dann verließ er wieder das Bad und ging zurück an seinen Posten. Noch immer vollkommen nackt blickte Léon in den Spiegel der jedoch vollkommen beschlagen war. Diesen reinigte er mit wenigen Handgriffen von der dünnen Wasserschicht und sah sich selbst genau an. Etwas war ihm von seinem schwarzen Selbst geblieben, eine lange Strähne seines Haares war immer noch schwarz wie die Nacht und auf seinem Kopf ragten immer noch zwei Hörner hervor, sie waren zwar wesentlich kleiner als zuvor doch sie waren immer noch da. Für einen Moment ließ er sich, die letzten Worte seines schwarzen Ichs, die er ihm ins Ohr flüsterte durch den Kopf gehen. Lächelnd blickte er wieder in den Spiegel. „Danke für alles! Und dafür möchte ich dir einen Namen geben, etwas das deiner Würdig ist! Von nun an bist du nicht mehr meine Angst und meine Wut, ab dem heutigen Tage an bist du Noir! Zwar bist du die Dunkelheit, die Finsternis an sich doch du bist nicht schlecht. Danke Noir!“ Wenige Tage darauf ließ Léon sämtliche Wesen die in seinem Land lebten zur Hauptstadt ordern, es war jedoch jedem Frei ob er nun wirklich kommen möchte. Zu seiner eigenen Verwunderung war beinahe das gesamte Volk eingetroffen. In einer langen Rede in der er seine Taten beschrieb die er begangen hatte die es überhaupt möglich machten dass er nun hier sein konnte und was er in nächster Zukunft plante um die Situation zu verbessern. Als erstes ließ er die rassistischen Gesetze fallen um alle Wesen wieder auf dieselbe Stufe zu stellen. Als zweites wurden die Machtverhältnisse zwischen Arm und Reich gelöscht, die ärmere Schicht die aus Landwirten und Viehzüchtern bestanden wurden mit Geld aus der Landeskassa gefördert. Familien die durch die lange Zeit der Unterdrückung zerrissen wurden konnten wieder zueinander finden und ein Leben zu zusammen führen. Seite 19 Das Gleichgewicht wurde nach zehn Jahren wieder vollkommen hergestellt. Alle hatten die Möglichkeit auf ihr persönliches Glück, wobei Gold keine Rolle mehr spielte. Nun nach zehn Jahren hatte auch Léon einen Sohn mit seiner Geliebten gezeugt. Diesem überreichte er ein Amulett auf dem er die Worte von Noir eingravieren ließ: „Hoffnung hat viele Gestalten, manchmal ist sie ein weißer Engel der einem gut zuspricht und manchmal ein Dämon der einem hinters Licht führt um den Weg ins Glück zu räumen! Egal wie sie dir erscheint, sie wird alles zum Guten wenden, auch wenn einem der Weg falsch vorkommt. Du musst ihr nur vertrauen!“ Hosted by Animexx e.V. 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