Die gefallenen Helden von SukiChii (Avengers Teil 1) ================================================================================ Ein Soldat namens Bucky ----------------------- AN: Anführungszeichen wechseln in diesem Kapitel aus... Gründen. In Kapitel 2 auch, aber ab Kapitel 3 sind es dann nur noch die hier: »« „Fzzh.“ Wie ein Zischen erklang das Seufzen von James Buchanan Barnes, von allen »Bucky« genannt, der sich versuchte aus seinem Bett zu quälen. Jeder Muskel in seinem Körper schmerzte. In seiner rechten Schulter pochte ein stechender Schmerz, seine Augen brannten und seine Beine fühlten sich weich und schwach an als er versuchte auf ihnen zu stehen. Mit einem schmerzvollen Ächzen stieß er sich von der Bettkante ab und kam schwankend zum Stehen. Wie lange hatte er geschlafen? Zwei Stunden? So fühlte es sich zumindest an! Müde blickte er auf den digitalen Wecker, der neben seinem großen Bett auf einem Nachttisch stand. Tatsächlich waren es fast zehn Stunden gewesen. Bucky konnte es kaum glauben. Doch als er seinen Blick in Richtung Fenster glitten ließ, konnte er zwischen den Spalten des heruntergelassenen Rollladens erkennen, dass die Sonne draußen schien und die letzten Regenwolken der gestrigen Nacht vertrieb. Die gestrige Nacht. Mit einem Mal kamen Bilder vor seinem inneren Augen. Bilder von Menschen, die mit Schlagstöcken nieder geschlagen wurden. Das Feuer des Hauses in dem eine Frau gestanden hatte, brennend und schreiend. Die Stimme aus dem Megafon erklang dahinter dröhnend. Und er stand mitten drin, bewaffnet bis unter die Zähne hatte er versucht die Demonstranten mit seiner Einheit zurück zu drängen. Er hatte gezählt. Sechs Menschen hatte er bewusstlos vielleicht sogar tot geschlagen. Sechs. Schleichend setzte sich Bucky in Bewegung. Sein Körper sagte ihm bei jedem Schritt, dass er sich bloß wieder hinlegen und nichts tun sollte. Dasselbe sagte ihm sein Geist, der nach der heftigen Nacht kaum noch Kraft hatte. Nur sein Kopf sagte ihm das Gegenteil. Träge steuerte er bis in die Küche, die wie immer auf Hochglanz poliert war. Seine Apartment im 17. Stockwerk eines Hochhauses im Zentrum der Großstadt war im Allgemeinen immer gesäubert. Im besagten Raum angelangt schaltete er die Kaffeemaschine ein, nahm sich eine Tasse aus dem Schrank, der über der Spüle hing und stellte diese unter die Maschine, sodass das schwarze Getränk in den Behälter rauschte. Mit einem Seufzen lehnte er sich gegen die Küchenzeile, ließ den Kopf nach hinten sacken, sodass er mit einem dumpfen Schlag auf den Schrank traf. Bucky schloss seine schmerzende Augen, das laute Rattern der Kaffeemaschine dröhnte in seinem Kopf. Kurz überlegte er, ob er eine Schmerztablette nehmen sollte, doch die vertrugen sich leider nicht mit seinen Antidepressiva. Erneut glitt sein Blick auf die Uhr, diesmal die Wanduhr, die über dem kleinen Küchentisch hing. Es war 15 Uhr. In der gestrigen Nacht hatten sie es geschafft den Aufstand gegen drei Uhr morgens schließlich zu unterbinden. Es hatte eine weitere Stunde gedauert bis ihre Einheit endlich entlassen und sie durch eine Neue ersetzt wurde, die sich um die restlichen Verhaftungen kümmerten. Eigentlich hätte Bucky zur Untersuchung in ein Krankenhaus gemusst. Er war von einem der Demonstranten an der Schultern verletzt wurden, der Schmerz war dort am Größten. Doch Bucky war zu müde und kraftlos gewesen, als dass er noch Stundenlang in einem Krankenhaus hätte verbringen können. Er hatte einfach nur noch in sein Bett gewollt. Und da es in der Nacht so chaotisch gewesen war, hatte sich auch niemand darum geschert, wo die Polizisten hingegangen waren. Die Kaffeemaschine stoppte, ließ noch die letzten Tropfen in die Tasse ein und schaltete sich dann automatisch auf Standby. Bucky nahm sich die heiße Tasse zur Hand, schüttete ein wenig Milch hinein, welche neben der Maschine stand und kramte nach einem Löffel in der Besteckschublade. Er setzte sich mit seinem Kaffee an den Küchentisch, auf dem sein Handy und seine Antidepressiva-Tabletten lagen, die er bereits seit Jahren nahm. Durch seinen Job und die unklaren Arbeitszeiten nahm er die Tabletten unregelmäßig, was ihre eigentliche Wirkung stark schwächte. Manchmal, wenn er mehrere Tage hintereinander nicht dazu kam die Tabletten zu nehmen und sie dann wieder nahm, wurden seine Depressionen für eine knappe Woche verstärkt. Doch dies waren typische Nebenwirkungen. Bucky ließ den Kaffee abkühlen, während er nach seinem Handy langte. Bei der Bewegung stach es erneut schmerzhaft in seiner Schulter, weshalb er scharf die Luft zwischen den Zähnen einzog und für einen Moment in der Bewegung verharrte. „Verdammte Schmerzen“, zischte er leise. Als sie wieder ein wenig abgeklungen waren, gerade noch aushaltbar, öffnete er bei seinem Handy die SMS-Funktion und begann eine Nachricht zu tippen. Vermutlich hast du die Nachrichten schon gesehen. Hab die Nacht überstanden. Muss dich dringend sprechen. Komm so schnell du kannst in mein Apartment. Bucky Mit einem weiteren Klick hatte er die SMS versendet. Vermutlich müsse er nun ein bis zwei Stunden warten, dann würde der Empfänger seiner Nachricht an der Haustür klingeln. Bucky trank seinen Kaffee aus und frühstückte ein trockenes Brot mit Belag, ging danach duschen, zog sich frische Klamotten an und nahm seine Dosis Antidepressiva. Gerade als er sich auf der Couch ausruhen wollte, da seine Muskeln durch die viele Bewegung wieder stark gereizt waren, ertönte sein Handy aus der Küche. Widerwillig murrend schlich Bucky aus dem Wohnzimmer in die Küche zurück und langte nach dem Gerät. Er nahm den einkommenden Anruf entgegen, welcher von einem seiner Kollegen und besten Freunde stammte. „James Barnes“, meldete sich der Polizist, während er wieder zurück ins Wohnzimmer ging, um sich auf die Couch fallen zu lassen, wobei erneut ein Stechen durch seine Schulter zuckte. Für einen Moment schloss er gequält die Augen, unterdrückte einen Schmerzenslaut als er auch schon die Stimme auf der anderen Leitung hörte. „Bucky, hier ist Maria“, sagte die jüngere Frau. „Warst du im Krankenhaus gewesen?“ „Nein, war ich nicht“, antwortete Bucky mit zusammen gepressten Zähnen, da seine Schulter noch schmerzte. „Aber du hast dir gestern die Schulter verletzt, außerdem soll sich jeder von uns immer untersuchen lassen, das weißt du doch!“, klagte Maria. „Ich weiß, ich weiß. Mach dir keine Sorgen, ich mach diesen Job schon seit Jahrzehnten. Ich weiß, was ich zu tun habe.“ „Natürlich...“, kam es von Maria mit sarkastischem Unterton. „Tabletten zu nehmen um deinen Körper zu puschen, da du eigentlich zu alt für den Job bist, ist genau das Richtige für dich. Da bin ich mir sicher.“ „Wir haben Arbeitskräftemangel. Ich kann nicht einfach mit meinem Job aufhören oder mir bei der Polizei einen im Büro suchen. Wir brauchen jeden Mann“, gab Bucky das Argument zurück, welches er immer zog, wenn ihm jemand sagte er sei zu alt. Natürlich wusste er, dass sie Recht hatten. In einigen Wochen würde er 43 Jahre alt werden. Dann wäre er bereits seit 17 Jahren im Dienst. „Ganz wie du meinst“, seufzte Maria. „Ich wollte nur anrufen, um dir Bescheid zu geben, dass unserer Einheit nichts weiter passiert ist. Ein paar blaue Flecken, schwache Verletzungen, nur Black hat sich den Arm gebrochen.“ „Okay, danke für die Information“, sagte Bucky. „Das war ja mal ein verhältnismäßig friedlicher Aufstand.“ Maria konnte nur halbherzig über den versuchten Scherz lachen. Die beiden Polizisten unterhielten sich noch kurz über die Arbeit, als ihr Telefonat durch das Klingeln an der Tür unterbrochen wurde. „Tut mir Leid, ich muss auflegen“, sagte Bucky. „Ich habe Besuch bekommen.“ Mit den Worten klickte er auf den roten Hörer und legte das Handy auf den niedrigen Couchtisch. Ächzend, da erneut Schmerzen durch seine Muskeln fuhren, stand er von der Couch auf und schritt zur Wohnungstür, die er öffnete. Ein stummes Seufzen entfuhr ihm als er die Person sah, die dort vor ihm stand. Es war James Howlett, von allen Logan genannt, ein Mutant mit Selbstheilungskräften und unbekanntem Alter. Seine schwarzen Haare und die schmalen, ernsten Gesichtszüge verliehen ihm das Aussehen eines Wolfes. Eine Motorradjacke verdeckte den muskulösen Oberkörper, in einer Hand hielt er einen Motorradhelm und seine dunklen Augen blickten Bucky nicht weniger begeistert an, als der 42-Jährige ihn. »Wenn du mich herbestellst, kann das nichts Gutes heißen«, murrte Logan. »Ich hoffe nur es ist wichtig, du weiß wie gefährlich das hier für uns beide ist.« »Weiß ich«, nickte Bucky knapp und trat ein Stück zur Seite, sodass der Mutant eintreten konnte. Der Polizist schloss die Tür hinter ihm und beide steuerten wie automatisch ins Wohnzimmer, wo Logan sich auf dem Sessel nieder ließ, während sich Bucky ihm gegenüber auf die Couch quälte. „Ich habe nicht viel Zeit“, sagte Logan angebunden. „Die Hunter sind wieder aktiver geworden. Sie suchen nach mir, nach dem ich die Sache in Baltimore erledigt habe.“ Für einen Moment schien er in Gedanken zu versinken und murrte schlecht gelaunt: „Ich habe fünfzehn Menschen das Leben gerettet und sie wollen mir die Todesstrafe anhängen, weil ich Selbstjustiz verübe... Die Welt ist schrecklich ironisch.“ Bucky konnte nicht sagen, was gerade in ihm vorging. Er kannte Logan nun schon eine ganze Weile. Früher einmal waren sie glücklich gewesen sich zu sehen, haben Missionen zusammen durchgeführt, sind mal einen gemeinsam trinken gegangen und nun sahen sie sich nur noch aus ernsten Beweggründen. Sie mussten ständig Angst haben von den Huntern gefunden und gefangen genommen zu werden, Bucky würden sie sofort wegen Verrates und Umgang mit einem Mutanten umbringen und, was sie mit Logan selbst machen würden, wollte er gar nicht erst wissen. »Es tut mir Leid, aber das hier muss wirklich schnell gehen«, wiederholte Logan mit Nachdruck. »Ich muss in Bewegung bleiben, sonst finden sie mich.« „Das verstehe ich“, seufzte Bucky. „Ich habe dich wegen zwei Sachen hergebeten.“ Logan zog skeptisch die Augenbrauen zusammen. Seine Stirn legte sich in Falten, während er Buckys Worten lauschte. „Gestern bei dem Aufstand habe ich für einen Moment einen deiner alten Freunde gesehen: Wade Er stand oben auf einem der Häuserdächer und hat zugeschaut, wie wir uns unten gegenseitig die Köpfe eingeschlagen haben. Er lässt sich in letzter Zeit immer öfter blicken. Entweder weiß er nicht, dass die Hunter wieder aktiv nach Mutanten suchen oder er fordert sie heraus. Das kann ich dir nicht genau sagen. Ich weiß nur, dass er sich in Gefahr begibt. Wenn es einen von euch auf dieser Welt gibt, den die Regierung um jeden Preis hinter Gitter oder am liebsten noch tot sehen wollen, dann ist das Wade.“ Logan rollte genervt mit den Augen. Schon früher hatte er sich wegen Wade grün und blau geärgert und ihm ständig hinterher rennen müssen, wie ein Vater seinem Kind. Und, obwohl Logan wie oft schon gedroht hatte, Wade nie mehr zu helfen, so tat er es doch immer wieder aufs Neue. „Vielleicht solltest du mal mit ihm reden, dass er erst einmal unentdeckt bleibt“, fuhr Bucky fort. „Aber zuerst musst du etwas Anderes erledigen. Gestern vor dem Aufstand kam ein Bericht bei uns rein, den wir an die Hunter weiterleiten mussten. Es wurde in einem der Vorstädte von New York ein junger Mutant entdeckt, gerade mal 17 Jahre alt, sein Name ist Peter Parker, er weiß vermutlich nicht einmal selbst, dass er Mutant ist. Heute Abend gegen 19 Uhr werden die Hunter in sein Haus eindringen, ihn und seine Familie festnehmen, wenn nicht sogar sofort umbringen. Das kommt ganz auf ihre Laune an, wie du weißt.“ „Du willst, dass ich ihn rette“, erkannte Logan dumpf. „Ja.“ Der Blick des Mutanten glitt auf die Tischplatte, fixierte dort keinen bestimmten Punkt. Logan schien zu überlegen. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, atmete danach tief durch. Bucky war sich darüber bewusst, dass es für Logan eine Gefahr darstellte in die Quere der Hunter zu kommen. Doch gleichzeitig wusste Bucky auch, dass sie keine Chance gegen ihn haben würden. Und Logan war sich darüber ebenfalls bewusst. „Na gut“, sagte er. „Wenn ich dadurch einen Mutanten retten kann, soll es mir Recht sein. Nur, wo soll ich ihn hinbringen?“ „Wo wohl?“, erwiderte Bucky. „Dorthin, wo du auch Wade hin zwingen wirst, wenn du danach mit ihm sprichst.“ „Wo denn auch sonst“, seufzte Logan. „Gut, ich werde es machen.“ Mit diesen Worten erhob sich der Mann, auch Bucky stand auf, jedoch so ruckartig, dass er einen brennenden Schmerz durch seinen gesamten Körper zucken spürte und mit einem Keuchen zurück auf die Couch fiel. „Ist alles klar?“, fragte Logan überflüssigerweise und ging einen Hauch besorgt zu seinem ehemaligen Arbeitskollegen. „Das muss gestern wohl echt hart gewesen sein bei dem Aufstand.“ „Wie immer“, presste Bucky unter Schmerzen hervor, während er für einen Moment die Augen schloss. „Ich komm schon klar, geh lieber wieder bevor die Nachbarn etwas mitbekommen.“ „Bitte mach dich nicht kaputt“, sagte Logan, ehe er missmutig zur Wohnzimmertür ging. »Es wäre schön dich noch ein wenig im Leben zu halten.« „Ja“, nickte Bucky zustimmend, während er den Schritten des Mannes lauschte, wie sie durch die Wohnung hallten und schließlich das Apartment verließen. Die Tür schloss der Mutant leise um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Als seine Schritte ebenfalls im Treppenhaus erstarben, wurde Bucky von einer dröhnenden Stille eingehüllt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)