Das offene Fenster von Jo_chan (Und ich sehe hindurch) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die roten Ziffern auf der Digitaluhr zeigen mir deutlich an, dass es kurz nach Mitternacht ist. Ich rolle mich herum, versuche wieder ein schlafen zu können. Ich muss schlafen. Ich will schlafen, aber jedes Mal wenn ich beginne weg zu dämmern, dann sehe ich nur dein Gesicht. Dieses Gesicht, wie du strahlst, wie du lachst, wie du auf mich zu kommst und deine Arme nach mir aus streckst und dann öffne ich meine Augen wieder und alles stellt sich als ein Traum heraus. Seufzend schlage ich die Decke zurück und steige aus meinem Bett empor. Ein bisschen frische Luft hat noch Niemand geschadet, also schiebe ich die Gardinen beiseite. Ein einziger Griff und das Fenster ist auf. Sofort strömt mir die klare, laue Nachtluft entgegen und ich schließe die Augen und atme tief durch. Meine Lunge füllt sich mit dem benötigten Sauerstoff und dann beginnen meine Gedanken regelrecht zu schweben. Wenn das Licht der Stadt nicht so gleißend hell wäre, könnte ich wohl die Sterne sehen, die am Nachthimmel sind. Aber alles was sich mir wirklich offenbaren zu wollen scheint, ist der Vollmond der sich gerade hinter einer kleinen Wolke hervor schiebt. Wie eine silberne Scheibe steht er dort am schwarzen Himmel und scheint mich heraus fordern zu wollen. Es ist doch fast zum verrückt werden, das selbst diese silberne Scheibe dein Gesicht bekommt, wenn ich nur lange genug hin sehe. Durch mein offenes Fenster schaue ich weiter durch die Gegend. Irgendwo höre ich einen Hund bellen und auch ein Baby weint irgendwo in der Finsternis. Und alles wird begeleitet von einer lauen Briese die herein weht. Die Gardinen bauschen sich einen Moment regelrecht auf, eine Gänsehaut kriecht meine Arme hinauf und erreicht ihr Ziel auf meinem Kopf. Meine Haare scheinen sich regelrecht zu sträuben… Aber all das erinnert mich doch nur wieder an dich. Wenn du deine Drums spielst, mit dieser Leidenschaft, deine Emotionen die sich dabei auf deinem Gesicht zeigen, ja… Dann bekomme ich auch diese Gänsehaut und ich wünschte du wüsstest von meinen Gedanken und Gefühlen dir gegenüber. Allerdings wirst du es wohl niemals erfahren. Ich bin kein Feigling, ich wüsste auch wie ich meine Gedanken und Gefühle in Worte fassen sollte, aber trotzdem wird kein Ton meine Lippen verlassen. Es ist okay, wie es ist. Wir sind Freunde und ich möchte nicht das sich etwas daran ändert, denn alles was schlimmer wäre als das du meine Gefühle nicht erwidern kannst, wäre das unsere Freundschaft wegen dieser Gefühle, die ich für dich hege, zerbrechen würde. Wenn du wüsstest was ich denke, würdest du mir sicher zustimmen. Ich kann Nichts anderes tun, als dich weiter zu beobachten und an dich zu denken und jeder Augenblick den ich mit dir habe, egal wie klein er auch sein mag… Ist mir lieb und teuer und ich möchte keinen dieser Momente in den letzten Jahren mehr vermissen. Deine Gesten, deine Berührungen, so flüchtig sie auch sein mochten, sie werden mich immer daran erinnern warum ich ausgerechnet dich liebe und keinen anderen sonst. Und auch wenn das alles in meinem Kopf ist… Eines Tages müssen wir doch alle an unsere Zukunft denken oder nicht? Ich bin sicher du wirst eines Tages ein wunderbarer Mann für eine Frau sein. Du wirst ein wundervoller Vater sein, der seine Familie liebt und sie mit Hingabe beschützen wird. Du wirst deine Kinder zum lachen bringen, deine Frau mit Liebe überhäufen, eine Liebe die ich niemals von dir erfahren werde. Aber es ist okay, wie es ist. Wenn es dich nicht zu sehr stört, würde ich sogar in deiner Nähe bleiben wollen, einfach um da zu sein und dir auch in schlechten Zeiten ein guter Freund sein zu können, wie es jetzt immerhin auch ist. Wir haben schon viel geteilt. Auch für all die schlechten Augenblicke bin ich dankbar, denn sie erinnern mich daran wie wichtig wir uns doch eigentlich sind. „Es ist okay wie es ist.“, sage ich mir selber leise und ein Lächeln überfliegt meine Lippen als der Mond mir zu zuzwinkern scheint. Ich schüttele den Kopf und schließe das Fenster wieder langsam, ziehe die Gardinen vor und lege mich ins Bett. Nun zeigen mir die Ziffern des Digitalweckers an, das es kurz nach ein Uhr in der Nacht ist. Es wird wirklich Zeit zu schlafen, denn wenigstens in meinen Träumen kann ich dir von meinen Gedanken und Gefühlen erzählen und muss mich nicht fürchten das alles daran scheitern würde. Und auch das ist absolut okay, denn solange du glücklich bist, bin ich es auch. Ich liebe dich, Kai. Ende – Das offene Fenster Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)