Golden Skies von Sunrisepainter ================================================================================ Kapitel 5: Resolute Mai und sensible Nao ---------------------------------------- Resolute Mai und sensible Nao Nach diesem Zwischenfall änderte sich das Verhältnis zwischen Nao und den Jungen radikal. Sie nannten das Mädchen weder arrogant, noch machten sie unangebrachte Kommentare. Sie wurde komplett als eine von ihnen akzeptiert. Und was sie betraf, so redete sie jetzt nun etwas mehr. Nciht zu allen natürlich, aber mit wenigsten ein viertel der Klasse. Derjenige, der wohl am meisten ihr Vertrauen genoss, war Ichi. Vielleicht war es, weil er der einfühlsamste von ihnen war oder es war, weil er der erste gewesen war, der sich ihr normal genährt hatte. Sie wusste nicht mal selbst was der Grund dafür war, aber sie sah ihn bald als den ersten Freund, den sie an dieser Schule gefunden hatte. Und er war der erste, dem sie einige ihrer Geheimnisse anvertraute. Er fragte sie ob es okay wäre, wenn er einiges davon Yamato und seinen anderen Freunden erzählen würde, weil sie früher und später sowieso danach fragen würden. Sie war einverstanden, solange sie nicht gezwungen war ihnen das selber zu erzählen, denn es war ihr immer noch unmöglich gleich mit sechs Jungen auf einmal zu interagieren. Und so kam es, dass diese sechs mehr über Nao Katsuragi erfuhren. Ihr Vater war der Besitzer einer Firma für Kosmetikartikel gewesen. Er und seine Frau starben vor zwei Jahren bei einem Unfall. Die Firma wurde verkauft und Nao erhielt einen großen Erbanteil. Es war genug, damit sie weiterhin ihre teure Mädchenschule besuchen konnte. Das war auch der Grund, warum sie bisher noch nie mit Jungen an der selben Schule zu tun gehabt hatte. Aber unglücklicherweise wurde ihr ein Teil des Geldes gestohlen und nun war sie vermögenslos. Sie lebte alleine und schaffte es irgendwie zu überleben, aber sie war gezwungen ihre alte Schule zu verlassen und auf eine öffentliche Schule zu gehen. Weil Akadou die einzige Schule war, wo sie sich das Schulgeld leisten konnte und die bereit war sie aufzunehmen, hatte sie keine andere Wahl gehabt als mit ihrer größten Angst konfrontiert zu werden. Die Jungen waren sehr gerührt von ihrer Geschichte, obwohl sie das Gefühl bekamen, dass sie ihnen einige Details noch verheimlichte. „Wir können uns glücklich schätzen, dass sie bereit war uns wenigsten etwas zu erzählen“, sagte Yamato, als Kengo sich mal darüber beschwerte. „Nun, mit der Zeit werden wir sicher noch mehr erfahren“, stimmte Ichi zu. Dann sagte er noch, dass sie wollte, dass man sie genauso wie zuvor behandelte. Sie wollte kein Mitleid. Die Jungen konnten diesen Gedanken sehr gut nachvollziehen, denn einige von ihnen waren in ähnlichen Situationen. Sie alle hatten ihre eigenen Probleme zu Hause. Nao war ein wenig erleichtert, dass die Jungen jetzt etwas mehr über sie wussten. Es tat gut über Dinge zu reden, von denen bis jetzt nur Mai etwas wusste. Und sie war glücklich zu sehen, dass es nicht ihre wachsende Freundschaft zu beeinflussen schien. So verliefen die nächsten Tage sehr ruhig. Manchmal besuchte der Vizedirektor die Klasse, denn irgendwie hatte er den Einfall, dass eine ruhige 3D kein gutes Zeichen war. Misstrauisch musterte er jeden einzelnen Schüler und predigte ihnen immer und immer wieder jeglichen Ärger, der „den guten Ruf ihrer geliebten Schule schaden könnte“, zu vermeiden. Und genauso wie er den Ruf der Schule schützen wollte, so wollte Yankumi ihre Schüler beschützen. Also endete jeder von Sawatoris Besuchen mit einer heftigen Auseinandersetzungen der beiden Parteien, die sogar noch außerhalb des Klassenzimmers weiter geführt worden. Aber sogar der Vizedirektor musste zugeben, dass Yamaguchis Vorhersage eintraf. Mit der Zeit gewöhnte sich Nao Katsuragi mehr und mehr an ihre Klasse und das Leben als ein Mädchen an einer Jungenschule. Natürlich gab es noch Momente in denen sie noch nervös wurde. Zum Beispiel einmal als sie eine Metalltreppe hinunter lief und der Wind ihren Rock hob, sodass jeder Junge ihre Unterwäsche sehen konnte. Aber nachdem sie einige Stunden beschämt auf ihrem geliebten Schuldach verbracht hatte, wobei nicht mal Yankumi und Ichi sie dazu bewegen konnten hiunter zu kommen, beruhigte sie sich etwas und schaffte es sogar bald über diesen dummen Vorfall zu schmunzeln. Aber nach diesen unheimlich ruhigen Tagen, war es klar, dass bald neue Probleme auf sie zukommen würden, denn irgendwie war es unmöglich für Nao ein einfaches Leben zu führen. An einem Wochenende im November arbeite sie mehrere Schichten als sonst, denn sie musste mehr Geld für die gestiegenen Heizkosten ausgeben. Ohne zu heizen war ihre Wohnung unheimlich kalt und der Winter kam diesmal früher als erwartet. Es war Samstagnachmittag als das Drama begann. Es waren nur wenige Gäste im Restaurant. Die meisten Leute blieben zu Hause, weil draußen eine klirrende Kälte herrschte. Mai, Nao und der etwas ältere Besitzer des Restaurants waren die einzigen, die an diesem Tag arbeiteten. Während Mai im Abstellraum nach einigen Zutaten suchte, war Nao damit beschäftigt die Ladentheke zu säubern. Sie blickte nicht auf als neue Besucher das Restaurant betraten. Sie sagte ihnen nur, dass sie kurz warten sollten, denn sie wollte erst noch ihre Hände waschen. Als sie nun endlich aufsah bemerkte sie, dass Ren Kazama und Rikiya Ichimura vor ihr standen. Dieses waren nicht weniger überrascht als sie selbst und nach einer kurzen Begrüßung sagten sie ihr, was sie bestellten wollten. „Sucht euch einen Platz und ich bringe euch die Bestellung gleich“, sagte sie und ging los um ihre Menüs vorzubereiten. Als sie damit fertig war, brachte sie alles an ihren Tisch und platzierte sich ihnen gegenüber auf der Bank. „Ist es denn in Ordnung, wenn du dich einfach so zu uns setzte?“, fragte Ichi nervös, denn er wollte nicht, dass sie Ärger bekam. „Natürlich, es gibt sowieso nicht so viel zu tun und mein Boss ist sehr nett“, lächelte sie. „Die Arbeit hier wird sicher gut bezahlt, oder?“, fragte Ren und konnte nicht anders als ein wenig neidisch zu sein. „Ich würde nirgendwo anders arbeiten wollen“, gab sie zu, „aber sagt bitte niemanden, dass ich hier arbeite?“ „Warum nicht?“ „Nun ja, ihr kennt doch die anderen Jungen viel besser als ich. Sie würden doch jeden Tag kommen und mir auf die Nerven gehen“, sie verzog das Gesicht. Ren und Ichi lachten. Sie hatte absolut Recht. „Und zudem sind Nebenjobs an unserer Schule verboten“, fügte sie noch hinzu, „es wäre fatal, wenn Sawatori es herausfindet. Nicht mal Frau Yamaguchi sollte davon erfahren.“ „Ich weiß“, murmelte Ren, der vor kurzem Erfahrungen damit gemacht hatte, „keine Angst, wir werden es niemanden verraten.“ „Und wie schaffst du das mit Job und Hausaufgaben gleichzeitig?“, wollte Ichi wissen. Nao wollte gerade antworten, da wurde die Tür geöffnet und eine Gruppe unheimlicher Jugenlicher (Jungen und Mädchen) kamen herein. Sofort hatten sie die gesamte Aufmerksamkeit auf sich gezogen, denn sie waren sehr laut. Irgendwie sah es auch danach aus als würden sie förmlich nach Krawall suchen. Sie setzten sich in eine Ecke des Restaurants und die Jungen legten sofort ihre Stiefel auf den Tisch. Die Mädchen waren mit störenden, hohen Stimmen nur am Kichern und Schwatzen. Nao seufzte und stand auf: „Ich denke ich muss mich wohl um sie kümmern.“ Schnell ging sie hinüber zu dem Tisch mit den provokanten Gesichtern und fragte mit schüchterner Stimme nach ihrer Bestellung. Erst ignorierte man sie einfach, doch dann hob sie ihre Stimme etwas und fragte noch einmal, was sie bestellen wollten. „Hey Schlampe, wir haben dich auch schon beim ersten mal gehört, also nerv' nicht, klar?“, sagte eines der Mädchen zu ihr. „Na ja, ich wurde dich gerne für heute nach in mein Bett bestellen, Süße“, einer der Jungen zwinkerte ihr kokett zu. Wie immer wurde Nao rot. „Oh, sie ist so süß. Ich würde sie sofort hier und jetzt vernaschen wollen“, ein anderer Junge leckte sich über die Lippen. Nao versuchte ruhig zu bleiben, aber aus den Augenwinkeln konnte sie beobachten wie auch Ichi und Ren hellhörig wurden. Wen sie das hier nicht schnell beendete, dann würden sie vielleicht in die Versuchung kommen mit diesen dreisten Leuten aneinander zu geraten. Noch einmal fragte sie, ob sie bestellen oder gehen wollten. „Ei, ei, werd' nicht sauer, kleines Fräulein“, sagte der Kerl, der sie vernaschen wollte, und dann endlich gaben sie ihre Bestellung auf. Als sie mit einem erleichterten Gesicht davon ging, konnte sie hinter sich die Jungen pfeifen und unangebrachte Bemerkungen machen hören, während die Mädels immer noch wie die bescheuerten kicherten. Schnell brachte sie die Bestellungen an ihren Tisch, aber damit war es noch nicht vorbei. Eines der Mädchen schüttete „aus Versehen“ Brause über Naos Bluse und die Jungen fingen an mit Fritten um sich zu werden. Sie waren laut, unbeherrscht und als einer der Kerle es sich doch tatsächlich herausnahm sie an ihrem Gesäß zu berühren, war sie kurz davor in Tränen auszubrechen. Sie hörte einen lauten Knall und sah, dass Ren direkt auf sie zukam. Er kochte vor Wut und hatte einen gefährlich Ausdruck in den Augen. Nao war bereit ihn zu stoppen als sie eine andere Person an sich vorbei hetzen sah, die dem Jungen, der sie berührt hatte, kräftig ins Gesicht schlug. Schlagartig war es still, auch die lästige Clique. „Du Schlampe!“, stieß der Typ schließlich hervor und starrte verärgert das Mädchen mit den kurzen, braunen Haare an, dass nun vor dem Tisch stand. „Das gerade eben war sexuelle Belästigung“, sagte sie mit fester Stimme, „wenn ihr nicht sofort verschwindet, dann werden wir die Polizei rufen, verstanden?“ Zuerst waren die Jugendlichen nicht bereit sich auch nur zu Bewegen, aber als sie sahen wie der Manager das Telefon holte, riefen sie einige unschöne Wörter und verzogen sich letztendlich. Nachdem sie gegangen waren, wurde das wütende Mädchen gelobt und erntete sogar Applaus. „Das war so mutig von dir, Mai“, jauchzte Nao und umarmte ihre ältere Freundin. „Danke und es tut mir leid, dass ich nicht früher eingeschritten bin“, Mai tätschelte ihren Kopf. „Echt mal“, Ren schüttelte seine Kopf und lächelte dann seine Mitschülerin an, „du weißt wirklich wie man in Schwierigkeiten gerät...“ Nao wurde rot und lächelte auch. Ja, sie konnte dem nicht widersprechen. „Aber keine Sorge, ich werde auf dich aufpassen, meine süße, kleine Freundin“, Mai srich ihr durchs Haar und sah dann die beiden Jungen eindringlich an, „und ich hoffe, dass ihr sie in der Schule beschützt. Nao ist eine sehr naive und sensible Person, also lasst sie nicht aus den Augen.“ „Wir wissen das schon“, sagte Ichi grinsend und Nao fühlte sich sehr bloßgestellt, dass man sie wie ein kleines Kind behandelte. „Redet nicht so über mich, wenn ich direkt neben euch stehe“, und damit machte sich Nao daran die Unordnung zu beseitigen, die die Clique hinterlassen hatte. „Brauchst du Hilfe?“, fragte Ichi. „Nein danke“, lächelte Nao. „Okay, dann denke ich, dass wir mal gehen werden“, sagte Ren langsam, während er seine Sachen zusammenpackte, „aber wenn die Typen zurückkomen, dann ruf uns an, klar?“ Er gab ihr seine Handynummer und sie bedankte sich höflich für dieses Angebot. Dann gingen die Jungen. „So, so, wer von den beiden könnte denn dein potentieller Freund sein?“, fragte Mai hinterhältig als die anderen gegangen waren. Nao wurde röter den je und funkelte ihre Freundin böse an. „Keiner natürlich. Du weißt, dass ich keine Zeit für so etwas habe und dazu kommt noch meine Jungenphobie.“ „“Aber mit denen verstehst du dich bestens. Du hast dich weder versteckt noch gestottert als du mit ihnen geredet hast. Es schien als ginge es dir dabei ganz gut“, Mai war gut darin andere Menschen zu beobachten. „Ja, weil sie meine Freunde sind und nicht mehr als das. Ich denke nicht, dass ich sie wirklich als richtige Jungen sehe...viel mehr als...keine Ahnung...“, Nao konnte nicht erklären was sie ihnen gegenüber fühlte. „Für mich sehen sie aus wie Jungen, aber nette Jungen“, lächelte Mai, „Ich kann verstehen warum du ihnen vertraust. „Hai“; Nao war erleichtert, dass sie das Thema gewechselt hatte. Sie hatte noch nie für jemand bestimmtes romantische Gefühle gehegt. Während ihre alten Freundinnen oft von ihren „heißen Dates“ berichteten, war sie mehr daran interessiert gewesen zu lernen und gute Noten zu bekommen. „Was mich betrifft“, sagte Mai und wurde fast so rot wie Nao zuvor, „ich denke, dass ich meinen Seelenverwandten getroffen habe.“ „Wirklich?“, Nao war glücklich für ihre Freundin. „Ja, sein Name ist Hiroshi Yamada. Er studiert Medizin an meiner Universität. Ich habe ihm bei einem Gruppendate kennen gelernt und wir haben uns richtig gut unterhalten. Er ist wirklich sehr nett und rücksichtsvoll. Weil er genau wie sein Großvater Doktor werden möchte, arbeitete er wirklich hart. Ich mag, dass er das Leben so ernst nimmt und dass er weiß, was er in der Zukunft machen möchte.“ „Das ist großartig, Mai. Hat er dich gefragt, ob ihr ausgehen wollt?“ „Noch nicht“, Mai schien das ein wneig zu bedrücken, „aber ich bin echt nervös. Was wenn er genau wie alle anderen Jungen über mich denkt? Dass ich für ein Mädchen viel zu vorlaut und gewalttätig bin?“ „Denk doch nicht so etwas. Sei wie immer. Du bist ein tolles Mädchen und wenn er dich wirklich mag, dann wird er dich genauso akzeptieren wie du bist.“ „Danke, Nao. Du weißt immer wie man mich aufmuntern kann“, Mai umarmte sie, „und mach dir keine Sorgen. Auch wenn ich einen Freund habe, dann werde ich trotzdem immer noch für dich da sein.“ „Ich glaub nicht, dass das ein Problem ist“, murmelte Nao, aber Mai konnte sie nicht mehr hören, weil sie auf einmal viel zu aufgeregt war. „Hey, hast du Lust Nudeln essen zu gehen? Ich bezahle auch.“ „Das hört sich gut an.“ Nachdem sie ihre Kleidung gewechselt hatten, zogen die beiden Mädchen los um etwas zu essen. Sie suchten sich ein Nudelrestaurant mit bezahlbaren Preisen. Sobald sie wussten, was sie bestellen wollten, kam die Bedienung an ihren Tisch und Nao war überrascht, dass sie sich an diese junge Frau gut erinnern konnte. Die Bedienung starrte sie ebenfalls an und dann gab sie einen amüsierten Laut von sich. „Sag mal, bist du nicht das Mädchen von zuvor? Das Mädchen in das ich letztes Mal hinein gelaufen bin?“, wollte sie wissen. „Ja“, antwortete Nao schüchtern und schon wieder wurde sie von der Schönheit dieser jungen Frau in den Bann gezogen. „Oh, ich bin dir so dankbar, dass du mir geholfen hast. Du hast mich nach Hause gebracht, oder?“ Nao konnte noch nicht mal ihren Mund öffnen, da plapperte die Frau einfach weiter: „Es tut mit leid, wenn ich dir Probleme bereitet habe. Ich schäme mich in so einer Verfassung gewesen zu sein, aber weißt du, mein Freund hat mich sitzen lassen und ich habe zudem noch meine Anstellung als Hostess verloren, weil der Kerl für den ich gearbeitet habe der Onkel meines Exfreundes war. Mein Bruder war sehr verärgert nachdem er nach Hause kam, aber er ist ein guter Junge. Wir haben jetzt nicht mehr genug Geld nachdem ich meinen Job verloren habe, also ist er gezwungen auch arbeiten zu gehen. Gestern konnte ich glücklicherweise diese Anstellung hier ergattern, aber wir sitzen immer noch auf einem Schuldenberg fest.“ Sie seufzte tief und lächelte die beiden Mädchen dann an: „Tut mit leid, dass ich euch damit voll quatsche. Was wollt ihr haben? Es geht alles auf mich, weil ich immer noch Schulden bei dir habe, junges Fräulein.“ „Das ist nicht nötig“, antwortete Nao schnell. „Geht schon klar. Es ist die einizige Möglichkeit meine Dankbarkeit zu zeigen. Also haltete euch ja nicht zurück: Bestellt was ihr wollt.“ „Na gut, dann würde ich gerne Udon haben“, sagte Nao beschämt. „Ich hätte gerne das gleiche“, fügte Mai hinzu. „Okay, ich bring es euch sofort. Wie heißt ihr eigentlich?“ „Eto, Ich bin Nao Katsuragi und das ist meine beste Freundin Mai.“ „Schön euch kenen zu lernen, Nao und Mai. Ich bin Kaoruko, aber nennt mich einfach Kao.“ Die Frau zwinkerte ihnen zu und ging los um ihre Bestellung zu holen. „Nao, ich weiß nicht was es ist, aber es scheint so als würdest im Moment viele neue Leute kennen lernen“, sagte Mai mit in der Stimme. Nao antwortete nicht, denn sie war immer noch überrascht davon, was gerade geschehen war. „Ich habe Mitleid mit ihr. Diese Welt ist einfach viel zu ungerecht“, Mai schüttelte ihren Kopf, „sie ist so hübsch und voller Energie, aber sie muss die gleichen Probleme bewältigen wie wir. Arme Frau. Zuerst hat sie ihren Freund verloren und dann auch noch ihren Job.“ Im Stillen stimmte Nao ihr zu. Sie konnte verstehen was diese fremde Frau gerade durchmachen musste. „Aber ich denke, dass sie weniger Probleme als du hast, Nao“, sagte Mai. „Was meinst du damit?“ „Ihr Bruder scheint ein sehr zuverlässiger Mensch zu sein und sich so gut um sie zu kümmern wie er kann. Aber du hast niemanden, der sich um dich kümmert. Du bist ganz alleine.“ „Hör auf damit, Mai“, Nao war sehr beschämt, „ich brauch kein Mitleid. Du weißt genau, dass ich nicht alleine bin. Ich habe dich und meine neuen Schulfreunde. Ich fühle mich überhaupt nicht einsam.“ „Ja, tut mir leid, für einen Moment habe ich mich in meinen Gedanken verloren. Natürlich kannst du immer auf mich zählen“, Mai lächelte. Kao brachte ihnen ihre Bestellung und ging gleich wieder um andere Gäste zu bedienen. Aber als die beiden Mädchen fertig gegessen hatten und gehen wollten, rief sie nach Nao. Während Mai schon mal draußen ging, um etwas frische Luft zu atmen, ging Nao zurück um zu sehen, was die junge Frau von ihr wollte. „Ich habe dir nur vergessen etwas zu sagen. Ich habe noch deine Jacke bei mir zu Hause. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich sie die ganze Zeit behalten habe, aber ich wusste nicht mal deinen Namen oder deine Adresse, also ist es wirklich ein glücklicher Zufall, dass wir uns nochmal treffen. Also wenn du deine Jacke holen möchtest, dann komm einfach vorbei. Du weißt ja wo ich wohne, also bist du immer willkommen.“ „Dankeschön, Kao“, Nao verbeugte sich kurz, aber die Frau winkte ab: „Brauchst du nicht. Ich bin diejenige, die dir danken müsste. Es gibt nicht so viele nette Menschen wie dich, Nao.“ Nao lächelte nochmal und verabschiedete sich dann von ihr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)