Schattenkrieger von Leillia ================================================================================ Kapitel 4: Verschwinden ----------------------- Kapitel 4: Verschwinden Natsu kam gerade von dem Auftrag wieder und in der Gilde herrschte mehr Unruhe als sonst. Verwundert trat er an den Tresen und fragte Mira: „Was ist denn hier los?“ Innerlich rechnete er schon damit, dass es etwas mit Layla zu tun hatte und diese etwas damit zu tun hatte. Immerhin traute er ihr nach wie vor nicht richtig. „Es sind zwei Magier verschwunden.“, erklärte die weiß haarige Schönheit, „Und niemand weiß genau, was mit den beiden nun geschehen ist. Aber alle erinnert es irgendwie sehr an den Vorfall mit Lucy, denn auch hier gibt es keine Spuren. Ich hoffe, wir finden heraus, was mit den beiden ist.“ Sie nannte auch die Namen der beiden, aber diese kannte er kaum. Es waren zwei Mitglieder, die noch nicht lange in der Gilde waren und mit denen auch bisher nur kurz zu tun hatte. Aber seltsam war es trotzdem. Er fragte sich, ob die Schattenkrieger damit zu tun hatten. Doch seines Wissens nach informierten diese die Familienangehörigen und die Gilde immer, wenn sie jemanden mitnahmen. Dragon Slayer waren die beiden auch nicht. Wobei man dann sicherlich auch die Leichen gefunden hätten, wenn es damit zusammen gehangen hätte. „Das ist merkwürdig.“, sagte er, „Und man konnte so rein gar nichts raus finden?“ Sie schüttelte nur den Kopf. Dieses Ereignis erinnerte in der Tat sehr an Lucys Verschwinden. Auch bei ihr hatte man bis auf dem Blutfleck und den zurückgelassenen Schlüsseln nicht heraus finden können. Ob beides zusammen hing? Wenn ja, musste man nur die beiden suchen und müsste auch unweigerlich Lucy finden. Oder zumindest einen Hinweis. Mira stellte ihm einen Krug hin und fragte: „Du hast den Auftrag beendet?“ Er nickte und antwortete: „Ich bin gestern Nacht wieder zu Hause gewesen und dann gleich heute Morgen hier her gekommen. Aber ich hatte noch nicht mitbekommen, dass hier jemand verschwunden ist. Und dass es sogar zwei sind, ist schon krass. Es muss doch aufgefallen sein, zu Mal die sich doch bestimmt gewehrt haben. Und niemand hat was mitbekommen?“ Dass Natsu so sprach, war eher selten. Meistens war er eher kindisch und zeigte weniger den Verstand eines erwachsenen Mannes. Doch dies war eine besondere Situation. Mira nickte nur und meinte: „Da hast du Recht. Das hat uns alle gewundert, aber bei Lucy war es ja auch nicht anders. Auch da hat ja keiner was bemerkt. Und wenn du nicht zu ihr gegangen wärst, hätte man es unter Garantie erst deutlich später bemerkt.“ Da hatte sie auch wiederum Recht. Allerdings waren sie damals auch mehr oder minder verabredet gewesen und die Stellarmagierin war eigentlich immer sehr zuverlässig gewesen. Als er nichts mehr sagte, ging die junge Frau zum Auftragsbuch, um Natsus Rückkehr einzutragen. „Ach, wieder da?“, ertönte eine Stimme neben dem Dragon Slayer. Er drehte sich zur Seite und sah in Laylas haselnussbraunen Augen. Scheinbar war auch sie wieder von ihrer Mission zurück. Aber das wunderte ihn nicht. Sie war meistens nicht lange weg. Ein Nicken war die Antwort, dann fragte er: „Du weist nicht zufällig, wo unsere beiden Vermissten ab geblieben sind?“ Sie schüttelte den Kopf und antwortete: „Ich hab zwar schon von gehört, aber ich weiß auch nichts genaueres. Und falls du die Schattenkrieger verdächtigst, muss ich dich enttäuschen. Die beiden waren nicht auf der Liste und somit wurden sie auch nicht vom Rat gesucht. Und soweit ich weiß, sind sie auch keine Dragon Slayer. Wir haben also nichts damit zu tun.“ Ihre Worte kamen sehr authentisch rüber. Dem Anschein nach sprach sie die Wahrheit und hatte wirklich nichts damit zu tun. Seufzend nahm er einen Schluck und fragte sich, ob er sich erkundigen sollte, wo sie wohnten und sich dort umsehen sollten. Immerhin hatte er eine sehr feine Nase und könnte vielleicht eine Spur finden, die den anderen entgangen war. Allerdings hatte auch Gajeel eine so feine Nase und es war durchaus möglich, dass man ihn schon zu Rate und die Wohnungen durchsuchen lassen hatte. Ein paar der Gildenmitglieder erhoben sich von den Bänken und riefen: „Wir gehen noch mal suchen. Wer will mitkommen?“ Da Natsu eh nichts zu tun hatte, erhob er sich ebenfalls und entschloss, sich an der Suche zu beteiligen. Genauso wie auch Gray, Erza und Happy. Layla fragte Mira, ob sie gebraucht wurde oder ebenfalls mit auf die Suche gehen konnte. Da eh nur wenige in der Gilde blieben, konnte auch sie gehen und so nahm sie zwei ihrer Dolche und ihre Peitsche. Dann schloss auch die Schattenkriegerin sich dem Suchtrupp an. Vor dem Gildentor versammelte man sich und es wurden zweier Teams gebildet, um eine möglichst große Fläche durchkämen zu können. Natsu entschied aus Sicherheitsgründen Layla als Partner mitzunehmen. Happy bildete ein Team mit Charle, Erza mit Gray und Gajeel machte sich mit Pantherlily auf sie Suche. Wendy bildete mit Romeo ein Team und so teilten sie sich auf. Da Natsu im Wald lebte und sich dort bestens auskannten, durften er und seine Partnerin diesen durchkämmen und dort nach Spuren suchen. Immerhin wusste er genau, wo man dort am besten jemanden, den man entführt hatte, verstecken könnte. „Hast du schon eine Idee, wo wir als erstes suchen sollten? Ich kenne mich nicht aus.“, wollte die junge Frau wissen. „Ganz einfach.“, war die Antwort, „Wir durchkämen den ganzen Wald. Denn nur bestimmte Ort abzusuchen ist eher sinnlos. Denn so würden wir irgendwas wichtiges übersehen.“ Natsu wusste, dass sie mit dieser Begründung einverstanden sein würde. Er wusste es jetzt schon: Der Tag würde sehr anstrengend und lang werden. Da er Feuermagier war, konnten sie auch im Dunkeln noch suchen. Sie waren ja nicht unbedingt auf Tageslicht angewiesen, da er seine Hände als Fackeln nutzen konnte. Aber das sagte er nicht. Falls sie es noch nicht ahnte, würde sie es ja merken. Wieder glitten seine Gedanken zu Lucy. Für sie hatte es eine genauso große Suchaktion gegeben, wenn auch ohne Erfolg. Nach einer Weile sah Layla Natsu an und fragte: „Was genau machst du eigentlich?“ Natsu musste schmunzeln. Scheinbar hatte sie bemerkt, dass er schnüffelte. Aber bisher war der Geruch des Waldes vollkommen normal und es gab nicht auffälliges zu bemerken. Außer von ihnen beiden waren keine Gerüche von Menschen vorhanden. Dem nach waren die beiden wahrscheinlich nicht hier und nie hier gewesen. Trotzdem wollte er den ganzen Wald durchkämmen, denn das sagte noch nicht viel aus. „Ich versuche eine Spur zu wittern.“, antwortete er, „Aber außer uns beiden scheint keiner hier zu sein. Sonst würde ich seinen Geruch merken.“ Verwundert sah sie ihn an und wollte wissen: „Du kannst so gut Gerüche wahrnehmen? Aber du bist doch kein Hund! Wie soll das denn gehen.“ Natsu zuckte mit den Schultern und erklärte: „Ich habe einen sehr ausgeprägten Geruchssinn und ein sehr ausgeprägtes Gehör. Deswegen kann ich auch sagen, dass nur wir hier sind.“ Die ausgeprägten Sinne waren etwas sehr typisches für Dragon Slayer. Aber diese Tatsache war nicht nur praktisch, sondern teils auch ein eindeutiger Nachteil. Bestimmte Tonhöhen oder Lautstärken waren äußerst unangenehm für ihn, genauso wie zu extreme Gerüche, bei welchem ihm teils sogar richtig schlecht wurde. Sie sah ihn überrascht an, als hätte sie nie damit gerechnet, dass er es ernst gemeint hatte. Dann sprach sie: „Ich habe nicht gewusst, dass es so was gibt. Alle Menschen, denen ich bisher begegnet bin, schienen diesbezüglich normal zu sein. Auch bei den Dragon Slayern, gegen die ich bisher gekämpft habe, fiel nichts in dieser Richtung auf.“ Entweder waren jene Dragon Slayer extrem schwach gewesen, oder hatten nur nicht gezeigt, wie ihre Sinne waren. Bei ihm hatte sie es ja bisher auch nicht wirklich mitbekommen. Er erklärte: „Mir hast du es bisher ja auch nicht angemerkt. Alle echten Dragon Slayer haben mindestens einen besonders ausgeprägten Sinn, oftmals sogar mehrere. Und jene der 2. Generation, die ich getroffen hatte, waren da auch nicht anders. Aber das dem so ist, muss man ja nicht zwangsweise zeigen. Und daher kann es sein, dass du es bei den anderen bisher nur nicht bemerkt hast.“ Am Mittag setzten sie sich an einem Baum und packten etwas zu essen aus. Sie hatten beide zwei Mahlzeiten mitgenommen, da man ja nicht wusste, wie lang die Suche dauern würde. Schweigend hatte jeder etwas essbares in der Hand und hing seinen Gedanken nach. Layla war verglichen mit den Gildenmitgliedern ein sehr ruhiger und nachdenklicher Mensch. Zwar unterhielten sie sich hin und wieder mal, aber allgemein redeten sie eher weniger. Irgendwie machte sie immer den Eindruck, über etwas wichtigem zu grübeln. Trotzdem hatte sie laut jenen Magiern, die schon mit mir auf Mission gewesen waren, einen scharfen Verstand und eine ausgeprägte Kombinationsgabe. Und sie kam an sich sehr gut mit Natsu aus, auch wenn er ihr nicht vertraute. Doch dies merkten die anderen nicht wirklich. Beides waren Tatsachen, die auch auf Lucy zu trafen. Er konnte gut verstehen, dass viele sie an sie erinnerte. Ihm selbst erging es da ja nicht viel anders. Noch immer würde er ihr am liebsten mal die Stulpen abnehmen und schauen, was sich darunter befand. Erst wenn er dort nicht das Emblem seiner Gilde sah, würde er wissen, dass sie es wirklich nicht war. Aber das würde sie niemals zulassen. Auf der anderen Seite glaubte er es aber irgendwie doch nicht. Wieso sollte Lucy sich hinter einer unechten Identität verstecken und sogar ihn täuschen? Das würde sie nie machen. Plötzlich bemerkte er, wie sie begann ihn genauer zu mustern und ein leichtes Lächeln ihre Lippen zierte. Anstand etwas zu sagen, entschied er, es ihr einfach gleich zu tun. Layla trug heute mal nicht die übliche Schattenkrieger-Kleidung, sondern ein hellblaues, knielanges Trägerkleid und schwarzen Riemchensandalen. Das lange Haar trug sie heute offen und es fiel locker über ihre Schultern. So in dieser Kleidung war die Ähnlichkeit noch größer als sonst und sein Herz begann etwas schneller zu schlagen und das Gesicht wärmer zu werden. Er wandte seinen Kopf ab, in der Hoffnung, dass sie nicht gesehen hatte, wie er rot geworden war. In der Tat hatte sie nicht gesagt und nach dem Essen standen sie wieder auf. Langsam und noch immer schweigend gingen sie nebeneinander her. Er hatte sich auch wieder beruhigt und auch sein Herz schlug wieder normal. Seltsamerweise kam es häufiger vor, dass sich der Herzschlag veränderte, wenn er an seine beste Freundin dachte. Auch das rot werden war nun nicht zum ersten Mal gewesen. Doch erklären konnte er sich diese Sache nicht. „Alles in Ordnung?“, wollte Layla wissen, „Irgendwie wirkst du stiller als vor dem Essen.“ Scheinbar hatte sie auch noch eine gute Beobachtungsgabe, denn er war sich sicher gewesen, dass sie es nicht bemerkt hatte und er sich für sie genauso wie vorher entschied. Er nickte und antwortete: „Ja, ich habe mich nur gerade an etwas erinnert. Du weist ja, dass wir vor zwei Jahren schon jemanden verloren und ich musste eben daran denken.“ Sie nickte und sprach: „Ich habe ja schon von gehört. Wie ich sagte, werde ich dir Bescheid geben, wenn ich etwas erfahre. Doch leider habe ich noch nichts über Lucy gehört und kann daher leider nicht weiter helfen. Aber wenn ich wieder einen eigenen Auftrag bekomme, höre ich mich mal bei den anderen um. Vielleicht hat da ja einer was gehört.“ Das klang nicht schlecht, auch wenn er hoffte, dass es dann niemanden von Fairy Tail traf. Denn es war allgemein bekannt, dass der Rat seine Gilde nicht leiden konnte. Man würde schon einen Grund finden, um die Mitglieder verhaften zu können. Sofern man dies denn wirklich unbedingt wollte. Doch bisher war dem nicht der Fall. „Danke.“, lächelte er, „Ich hoffe nur, dass es dann niemanden bei Fairy Tail trifft.“ Sanft legte sie ihre Hand auf seine Schulter und sagte leise: „Das würde mich sehr wundern. Zwar ist die Gilde dem Rat ein Dorn im Auge, doch haben sie bisher nichts angestellt, was uns auf den Plan rufen würde. Abgesehen von deiner Existenz natürlich, aber ich bin ja schon hier und bevor ein weiterer Dragon Hunter dich angreifen darf, müsste er mit mir um das Revier kämpfen. Und ich habe nicht vor, dieses abzugeben.“ Als die Dunkelheit herein gebrochen war, brachen die beiden ihre Suche ab. Kaum machten sie sich auf den Rückweg, trafen sie auf Happy. Der kleine Kater kam ihnen entgegen geflogen und lies sich gleich auf Natsus Schulter nieder. „Wir haben nichts gefunden.“, sagte er niedergeschlagen, „Und die anderen leider auch nicht.“ Der Magier nickte und antwortete: „Wir auch nicht. Wir gehen noch mal zur Gilde, um den anderen Bescheid zu geben. Kommst du auch mit, oder gehst du schon nach Hause?“ Der Kater sah seinen besten Freund an und antwortete: „Ich kann auch eben alleine hin fliegen. Ich wollte heute eh bei Charle schlafen.“ Mit dem Vorschlag war er einverstanden und so verschwand die Katze wieder. „Am besten bleibst du die Nacht lieber bei mir. Dann können wir morgen zusammen zur Gilde gehen und schauen, wie es nun weiter gehen soll. Hier im Wald ist jedenfalls niemand.“, schlug der Dragon Slayer vor, „Und allein möchtest du bestimmt auch nicht zurück gehen.“ Es kam nicht oft vor, dass jemand ihn besuchte, aber dies war heute wohl die beste Lösung. Und sie konnte ja auf der Couch schlafen. „Einverstanden.“, nickte sie und sagte nichts weiteres mehr zu dem Thema. Gemeinsam machten sie sich wieder auf dem Weg. Wieder schwiegen sie, denn keine wusste, was man sagen konnte. Und so hingen sie wieder ihren Gedanken nach. Diesmal dachte er nicht direkt an Lucy, sondern an den neuen Vorfall. Layla hatte gesagt, dass die Schattenkrieger nichts damit zu tun hatten und die beiden auch gar nicht auf irgendeiner Liste, nach der man die Krieger auf einem hetzte, gestanden hatte. Trotzdem sagte ihm sein Instinkt, dass sie sich da irrte und es sehr wohl mit ihnen zusammen hing. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)