Schattenkrieger von Leillia ================================================================================ Kapitel 6: Versprechen ---------------------- Kapitel 6: Versprechen Layla sah ihn kurz an und antwortete: „Ich hatte gehofft, dass du mich noch fragen würdest. Natürlich werde ich dir helfen. Ich hoffe nur, dass ich das auch wirklich kann.“ Eine Hoffnung, die durchaus zu verstehen war. Aber Natsu war ein von Natur aus sehr optimistischer Mensch und so antwortete er: „Bestimmt wirst du das.“ Die junge Frau lächelte freundlich und meinte: „Das freut mich. Aber ich geh jetzt erst Mal nach Hause und ruh mich etwas aus. Wir sehen uns morgen in der Gilde.“ Sofern er denn heute keinen Auftrag fand, dachte er. Aber das sprach er nicht aus, sondern nickte nur und verabschiedete sich. Dann drehte sie sich auch schon um und machte sich auf den Heimweg. Der Magier blieb zurück. Grinsend drehte er sich wieder um und ging wieder in die Gilde, um nach guten Aufträgen zu suchen. Allerdings wusste er, dass die meisten um die Zeit schon weg waren. Wahrscheinlich würde er morgen wirklich Layla treffen können. Denn ohne einen Auftrag im Gepäck würde er den Tag darauf wieder auftauchen. Allgemein hatte er schon eine paar Tage keinen mehr angenommen. Das lag weniger am Mangel an Arbeit als an der Tatsache, dass er momentan ausreichend Geld hatte und sich eine Pause erlauben konnte. Trotzdem würde er schon bald wieder einen annehmen. Allein schon, um sich auf Dauer nicht zu langweilen und abzulenken. Denn wenn er zu wenig zu tun hatte, dachte er nur wieder an Lucy und musste feststellen, dass er sie vermisste. Seufzend blieb er vor dem Request-Board stehen und sah sich die Aufträge. Nicht alle von ihnen waren sehr leicht, doch die schweren wurde schlecht bis miserabel bezahlt und er konnte sich kaum vorstellen, dass überhaupt jemand von denen einen nehmen würde. Andererseits war er auch ein Magier, der sich die wirklich gut bezahlten nehmen konnte und erfolgreich beenden würden. Und es gab viele, die dazu nicht in der Lage waren. „Da sind keine vernünftigen bei.“, meinte Gray, welcher plötzlich neben ihm stand. Aber Natsu hatte ihn schon bemerkt, bevor er was gesagt hatte. Immerhin hatte er seine Schritte gehört und seinen Geruch wahrgenommen. Er nickte und antwortete: „Stimmt, aber dass war auch klar. Ich schau morgen früh noch mal, ob was interessantes rein kommt. Notfalls nehme ich von den einfacheren einen.“ Zwar waren die mit einem geringeren Honorar ausgeschrieben, wurden aber im allgemeinen besser als die anderen vorhandenen bezahlt. Gray grinste und antwortete: „Das werden Erza und ich auch so machen.“ „Geht ihr wieder gemeinsam auf Mission?“, wollte Natsu wissen, „Oder schaut ihr nur beide nach guten Aufträgen? Man könnte doch vielleicht auch zu dritt wieder mal losgehen.“ Auch wenn Natsus Team aktuell nur aus ihm und Happy bestand, kamen manchmal auch Gray und Erza mit auf eine Mission. Selbst Gajeel und Wendy waren schon mal mitgekommen. Zwar gab es feste Teams in der Gilde, aber manchmal nahm man auch mal andere Leute mit, welche das Team dann zusätzlich verstärkten. Das war auch einer der Gründe, warum man manchmal auch Layla mit auf einen Auftrag gehen sah. Denn nur Magier der Gilde durften hier welche annehmen. Und sie war nicht mal eine Magierin und schon gar kein Mitglied von Fairy Tail. Sie war lediglich angestellt. Doch hatten sich ihre Fähigkeiten im Kampf schon herum gesprochen und so kam es immer mal wieder vor, dass jemand sie um Hilfe bat. Nur Natsu hatte es bisher noch nie getan und war meist nur mit seinem besten Freund los gezogen. Aber das würde sich ja nun ändern, denn wenn er ihre Hilfe bei der Suche haben sollten, würden sie wohl oder übel gemeinsam auch Missionen machen müssen. Wenigstens kamen sie sehr gut mit einander aus. Aber das könnte auch daran liegen, dass Layla mit niemanden Probleme hatte. Nicht mal mit Gajeel, der schon speziell sein konnte. Dies war wieder eine der Eigenschaften, die ihn sehr an Lucy erinnerte. Immerhin war diese diesbezüglich exakt genauso gewesen. „Weiß ich noch nicht. Kommt drauf an, was für einen Auftrag ich nehm.“, antwortete der Eismagier. Nach einer Weile verließ Natsu wieder die Gilde. Es war schon recht spät und er wollte heim. Gegessen hatten er und sein Kater schon. Sie aßen eigentlich meist in der Gilde, denn Happy und er waren nicht gerade die begabtesten Köche. Viel mehr als Dinge grillen konnten sie eigentlich nicht. Aber um auf Missionen nicht zu verhungern reichte es. Meistens war es eh Lucy gewesen, die sich während der Reisen um das Essen gekümmert hatte. Lächelnd trat er in den Wald ein und entzündete eine Faust, um besser sehen zu können. Er würde sein Haus im Dunkeln ohne Licht finden, aber so war es einfach leichter. Außerdem stolperte man doch deutlich weniger, wenn man was sehen konnte. Happy flog gut gelaunt hinter ihm her. Er hatte den Tag teilweise zusammen mit den beiden anderen Exeed verbracht. Das war normal, wenn sie in Magnolia waren, denn immerhin waren sie richtig gute Freunde geworden. Außerdem waren die drei die einzigen ihrer Art in der Stadt. Wo die anderen Exeed nun lebten, wusste niemand so genau. Aber hin und wieder traf man mal auf einen und manchmal schlossen sie sich auf Magiern für eine Weile an. Doch außer Happy, Lily und Charle blieb keine der Katzenwesen lange bei den Menschen und kehrte irgendwann zu anderen zurück. Vielleicht lag es daran, dass die drei mit Menschen groß geworden waren. Happy und Charle waren sogar von ihnen aufgezogen worden. Andererseits schlossen sich diese Wesen auch nur mit Dragon Slayern zusammen, zumindest wenn es dauerhaft sein sollte. So ja auch die drei von Fairy Tail. Noch wusste Happy auch gar nicht, dass sie möglicherweise den nächsten Auftrag die Verstärkung durch eine Schattenkriegerin bekommen würden, denn noch hatte er es ihm nicht gesagt. Aber der Kater kannte Layla auch und somit würde das schon für ihn ok sein. Daheim angekommen setzten sich die beiden erst Mal hin, um Pläne für den nächsten Tag kurz abzusprechen. Natsu wollte keinen Auftrag annehmen, wenn Happy vielleicht schon etwas ganz anderes geplant hatte und dann um planen müsste. „Was hast du morgen vor?“, fragte er direkt, „Denn ich würde morgen gern nach einem neuen Auftrag sehen. Vielleicht ist morgen ja mal ein interessanter zu kriegen.“ Happy sah seinen besten Freund an und antwortete grinsend: „Höchstens angeln gehen. Lily geht morgen eh mit Gajeel auf eine Mission und Charle hat auch keine Zeit.“ Dann würde es ohne Probleme passen, wenn sie wieder gemeinsam los ziehen würden. Der Magier nickte und erklärte: „Dann suchen wir morgen mal einen Auftrag aus und machen und dann mal auf dem Weg. Wie sieht es aus, nehmen wir Layla mit? Gray wird wahrscheinlich mit Erza zusammen unterwegs sein oder losziehen und Layla freut sich immer, wenn man sie mit nimmt. Und wir waren ja auch noch nie mit ihr unterwegs.“ Happy lachte und antwortete: „Aye, nehmen wir sie mit. Vielleicht kann sie uns ja etwas helfen.“ Da sie als Schattenkriegerin gut mit Waffen umgehen konnte, war es gut möglich, dass sie ihnen beiden eine Hilfe sein würde. Immerhin musste man auf Missionen nicht selten kämpfen. Die Frage war nur, ob sie Zeit hatte, denn er hatte keine Ahnung, ob sie schon anderweitig gefragt worden war oder selbst einen hatte, zu dem sie bald aufbrechen würde. „Fragen wir sie dann morgen mal.“, grinste er, „Ich bin mir sicher, dass sie sich freuen wird.“ Zur selben Zeit klopfte es an der Tür. Natsu stand auf und lies den abendlichen Gast ein. Es war Loki, welcher scheinbar sich mal wieder blicken lies und aus eigener Kraft in die Menschenwelt gekommen war. Denn die ganzen Schlüssel hatte Natsu und so lange Lucy lebte, würden sie dort auch bleiben. Immerhin war sie deren Besitzerin. „Komm rein.“, murmelte er. Als Loki auf der Couch Platz genommen hatte, fragte er: „Stimmt es, dass eine Frau die Lucy sehr ähnlich sieht in der Gilde aufgetaucht ist?“ Natsu nickte und antwortete: „Ja, das stimmt. Sie gehört den sogenannten Schattenkriegern an und hört sich außerdem wegen Lucy für uns um. Aber sie sieht ihr nur ähnlich und ist es nicht. Manchmal geht sie auch mit auf Missionen.“ „Du hast die Suche also auch noch nicht aufgegeben?“, fragte der Stellargeist. Natsu nickte und antwortete: „Genauso wenig wie ihr Stellargeister. Nur scheint ihr genauso wenig Erfolg zu haben wie ihr. Aber eines verspreche ich euch: Ich werde sie finden und wieder in die Gilde holen. Lucy gehört zu Fairy Tail, hier ist ihr zu Hause.“ Loki schmunzelte. „Das freut mich zu hören.“, antwortete er, „Aber wir werden auch nicht untätig sein und alles daran setzen, sie wieder zu finden. Wir Stellargeister sind genauso besorgt wie ihr. Und du weißt ja, dass sie mir sehr wichtig ist. Nicht nur als Herrin, sondern auch als Freund.“ Das wusste er in der Tat. Loki verheimlichte seine Gefühle für seine Herrin nicht wirklich und so wussten alle, dass er Lucy aufrecht liebte und sie notfalls sogar mit seinem Leben beschützen würde. Dass er als Stellargeist durch einen angriff gar nicht sterben konnte war wiederum eine andere Sache und wurde in der Beziehung nicht weiter beachtet. Aber der Löwe war da nicht der einzige, denn auch Natsu hatte durchaus Gefühle für sie. Zwar sah er sie selbst eher als eine gute Freundin, würde sie aber trotzdem unter Umständen mit seinem eigenen Leben beschützen und für sie sterben. Dass alle anderen gern mal behaupteten, dass er sie lieben würde, ignorierte er geflissentlich. Wenn es nach der Gilde ging, würde sie auch ihn lieben und die beiden ein Paar sein. Aber auch Lucy hatte diese Behauptungen meist nicht beachtet. „Er maaaaag sie.“, flötete Happy, „Natsu, du hast scheinbar Konkurrenz, pass auf, dass er sie dir nicht wegschnappt.“ „Happy, ich bin nicht in sie verliebt.“, meinte Natsu nur. Leo sagte zwar gar nichts, aber sein grinsen deutete eindeutig darauf hin, dass er insgeheim der Katze Recht gab und ihrer Meinung war. Am nächsten Morgen standen er und Happy vor dem Request-Board und suchten nach einem lohnenden Auftrag. In der Tat waren ein paar dazu gekommen. Die Frage war nur, ob da ein interessanter bei war oder wieder nur billige Mission zu bekommen waren. Noch war hier nicht viel los und so hatte er gute Chancen auf dem besten Auftrag. Der Stellargeist war wieder in der Geisterwelt verschwunden und hatte noch versprochen, die Ohren offen zu halten und sich zu melden, wenn er etwas wichtiges erfahren würde. Layla saß auf einem Stuhl und hatte auf Kopf auf dem Tisch liegen. Sie wirkte nicht sehr munter das offene Haar verteilte sich über die Tischplatte. Mittlerweile hatte sie sich angewöhnt, Kleider zu tragen, wenn sie in der Gilde war. Die Kriegerkluft trug sie eigentlich nur noch, wenn sie auf Mission war. Nach einer Weile setzte er sich neben sie und begann sie eingehend zu mustern. Ihr Mund war leicht geöffnet und die Augen geschlossen. In den Ohren befanden sich ein paar silberne Ringe, ansonsten trug sie gar keinen Schmuck. Wie bei der Suche im Wald trug sie wieder das blaue Kleid, allerdings hatte sie eine dünne, schwarze Jacke drüber gezogen. Wie immer trug sie ihre Stulpen, welche sie scheinbar nie abgelegte. Natsu liebäugelte damit, diese kurz hochzuziehen und einen Blick drunter zu werfen. Allerdings war er sich nicht wirklich sicher, ob sie wach war. Happy wiederum lief sich neben ihrer linken Hand nieder und sah hinauf. „An dieser Hand hat Lucy das Gildenabzeichen.“, meinte er und fasste den Stoff der Stulpe an, um den Handrücken zu entblößen. Doch bevor er das wirklich konnte, befand sich eine Dolchklinge an seiner Kehle und das Tier schluckte schwer. Layla schien schon mal nicht zu schlafen. Nun wusste der Dragon Slayer, warum er es lieber gelassen hatte, denn sie hatte es durchaus mitbekommen und bedrohte nun den Störenfried mit einem Dolch, den sie unter dem Tisch hervorgezogen hatte. Ihre Augen blickten den Kater kalt an. „Das würde ich lieber lassen.“, zischte sie. „Layla, nimm bitte den Dolch runter.“, ertönte Erzas Stimme. Sofort lies die blonde ihre Waffe runter und sprach: „Lass es in Zukunft lieber ganz. Ich habe meine Gründe, wieso ich Stulpen trage. Und ich kann es nicht ausstehen, wenn man sie einfach wegnimmt. Akzeptiere es, Happy.“ Natsu hatte sie noch nie mit so kalter Stimme erlebt. Scheinbar war es für sie unangenehm, den Handrücken zu zeigen. Aber sein Gefühl sagte ihm mehr, dass sie ein Geheimnis verbarg. Aber er sagte nichts dazu und kaum hatte die Frau den Dolch wieder verschwinden lassen, versteckte sich der verschreckte Exeed hinter seinen besten Freund. Wie der Dragon Slayer seinen besten Freund kannte, würde sich das aber auch schnell wieder ändern. So ein Verhalten kannte er immerhin schon von Erza, die auch nicht gerade zimperlich war. „Natsu, Layla ist gruselig.“, maulte der kleine blaue Kater, „Sie hat mich bedroht und will mich töten. Da bin ich mir ganz sicher.“ Dass sie gruselig war, glaubte er ihm, aber nicht, dass sie ihn töten will. Er lachte und antwortete: „Ich glaube, das wollte sie nicht. Sie wollte dir nur zeigen, dass du sie lieber nicht so ärgern solltest. Besser lässt du ab jetzt die Stulpen, wo sie sind.“ Irgendwann würden sie schon sehen, was sich darunter verbarg. Da war der Magier sich ganz sicher. Nur das sagte er lieber nicht so laut. „Ich geh mir gleich mal die Aufträge ansehen.“, meinte Erza und stand auf. „Die sind alle uninteressant.“, warnte er vor, „Die sind alle entweder sehr leicht und daher mit niedrigerem Lohn oder total schlecht bezahlt.“ Sie nickte nur und verschwand. Scheinbar wollte sie trotzdem lieber selber schauen gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)