Überraschungen... von HadesEye (...und ein Kind?) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel I - Schreck lass nach! ----------------------------------------- Hey, Ich will nicht lange labern, deshalb: Lange Rede, garkein Sinn, werf ich euch das Kappi hin... Große, blutrote Augen waren direkt auf mich gerichtet - ich blinzelte. Und blinzelte nochmal. Doch das Bild vor meinen Augen änderte sich nicht. Da saß ein Kind. Ein kleiner Junge. Er war vielleicht fünf oder sechs Jahre alt. Rote Augen - schwarze Haare. In eins von Sebastians weißen Hemden gekleidet, welches ihm durch die Größe auf einer Seite von der nun nackten Schulter gerutscht war. Wer war er? Hatte Sebastian etwa einen Sohn, von dem ich nichts wusste? Er musste sein Sohn sein, er war ein perfektes Ebenbild meines treuen Butlers. Warum hatte dieser nie etwas gesagt? Und wo steckte er jetzt gerade überhaupt? Fragen über Fragen und keine einzige Antwort. Wo kam der kleine Junge her? Und warum kam er ausgerechnet jetzt? Tausende Fragen rasten durch meinen Kopf, stießen aneinander und wollten alle gleichzeitig ausgesprochen und am besten noch beantwortet werden. Aber meine Lippen blieben verschlossen. Kein Laut entkam ihnen. Ich wollte ihn fragen, wer er war, wo er herkam und vor allem wie er hier herkam. Wo war Sebastian, wenn ich ihn mal brauchte? Ich starrte den Jungen vor mir an und ich wusste es, aber ich konnte nicht anders, auch wenn das wirklich sehr unhöflich war. Aber ich war immerhin der Herr im Haus und deshalb durfte ich das mal. Besonders in so einer Situation. Ich konnte sehen, dass ich dem Kleinen wohl nicht ganz geheuer war, trotzdem legte er den Kopf schief und versuchte sich mutig an einem vorsichtigen Lächeln. Es war...süß. Ein anderes Wort fiel mir beim besten Willen nicht ein. Sein Lächeln schien so natürlich und es gab mir das Gefühl, die Sonne gehe auf. Es war so anders, als die scheuen Lächeln der Damen auf den Bällen auf die mich Sebastian regelmäßig zwang. Ich hatte ja immerhin einen Ruf zu verlieren und musste mich hin und wieder in der Öffendlichkeit blicken lassen. Zum Glück musste ich nie wieder in einem Kleid aufkreuzen. Das ungezwungene Lächeln meines Gastes, oder war er Sebastians Gast? war auf jeden Fall wirklich niedlich. Fast schon zu niedlich, denn ich bemerkte erst, dass ich beruhigend zurücklächelte, als Klein-Sebastians Augen aufleuchteten und sein Lächeln sicherer wurde. Er strahlte geradezu und ich musste zugeben, dass es mich beruhigte. Und endlich schaffte ich es meinen Mund aufzumachen und von allen Fragen diejenige zu stellen, die mich am meisten interessierte: "Wer bist du?" Kaum hatte ich den Mund wieder geschlossen, da fiel mir auf, dass ich wohl sehr unhöflich gewirkt haben musste und der Feststellung auf dem Fuße folgte dann auch das schlechte Gewissen. Also versuchte ich es anders. "Mein Name ist Ciel. Ciel Phantomhive, mir gehört dieses Anwesen. Ich kann mich nicht erinnern dich schonmal irgendwo gesehen zu haben, hat Sebastian dich hierher gebracht?" - Und warum fragte ich überhaupt? Warum machte ich mir die Mühe freundlich zu einem Kind zu sein, welches unbefugt in meinem Anwesen war? Egal wie niedlich sein Lächeln war, er war unerlaubt hier. Und was machte Sebastian so lange? Wo war er, wenn man ihn mal dringend brauchte? Oder zumindest einer der anderen nutzlosen Bediensteten in diesem Haus? Gerade als der Kleine eine Antwort geben wollte -zumindest den Mund dafür öffnete- klirrte es irgendwo aus der Richtung in der ich die Küche wusste, etwas explodierte lautstark und das Kind in Sebastians Bett zuckte heftig erschrocken zusammen. Ich wollte just in dem Moment auf ihn zugehen und ihm sagen, dass soetwas bei uns an der Tagesordnung war, öfter vorkam und Sebastian sich sofort darum kümmern würde, als es laut klopfte. Die Tür schlug auf und gegen die Wand, sodass ich befürchtete, dass sie wohl zusammengefallen wäre, sei sie nicht so solide gebaut worden. Im Türrahmen standen zwei aufgeregte Bedienstete. Nur zwei? Wo war Maylene abgeblieben? -Ah, mein Sarkasmus hatte sich wohl von dem morgendlichen Schreck erholt und meldete sich nun wieder, wenn auch nur innerlich. "Sebastian? Sebastian, wieso...", durchschnitt Finnians aufgewühlte Stimme die Stille, welche sich zwischen dem Jungen, dessen Namen ich immernochnicht wusste und mir ausgebreitet hatte, brach dann aber ab, als der junge Gärtner mich neben dem schmalen Bett stehen sah, auf dem eine exakte -nunja, abgesehen vom Alter und vielleicht war der Kleine auch etwas schmaler- Kopie des Phantomhive-Butlers saß. "Was ist denn los, Finny? Was ist mit Sebastian? Doch nichts schlimmes, oder?", kam die Stimme von Maylene von hinter den beiden männlichen Bediensteten, welche dem tollpatschigen Hausmädchen unabsichtlich die Sicht versperrten. Bardroy -mein Meisterkoch(?)- trat daraufhin zur Seite und gewärte seiner Kollegin somit Einsicht in das Zimmer. Ihre Reaktion glich gewissermaßen meiner, doch sie traute sich schneller -Ich hätte mich zwar auch getraut, aber ich wollte garnicht!- zu dem Ebenbild des Butlers zu gehen, sich neben ihn zu setzen und ihn endlich nach seinem Namen zu fragen. Nun, da alle möglichen Störenfriede im Zimmer versammelt waren, konnte der Kleine sich auch endlich vorstellen: "Mein Name ist Noir, freut mich, euch kennen zu lernen." Seine sanfte Stimme war anfangs unsicher, wurde dann aber selbstbewusster und hatte einen melodischen Klang, der mich stark an die Stimme erinnerte, welche mich oft neckte und ärgerte. Sebastians Stimme. Was sollte ich denn jetzt sagen? Maylene schien sich garnicht auseinandersetzen zu wollen und schloss den Kleinen -Noir, wie ich jetzt wusste- einfach ohne zu zögern in die Arme, nachdem sie sich an ihren beiden Kollegen und mir vorbeibewegt hatte. Irgendwie fühlte ich mich seltsam... So ausgeschlossen. Aber warum? Sollte das dämliche Hausmädchen doch mit Noir kuschel, soviel sie wollte, was kümmerte mich das?! Doch ich kam nicht umhin festzustellen, dass ich Genugtuung empfand als Noir sich nach einem kurzen Überraschungsmoment aus ihren Arman wand und näher an die Bettkante rutschte. Näher zu mir. Er sah unsicher auf, als er mit beiden Beinen auf dem Boden stand und blickte mir direkt in die Augen. Während ich also nur mich hilflos fühlend dastand, stellten meine drei Chaos-Angestellten sich mit Namen und Aufgabe im Haushalt vor, bevor Bardroy meine Frage nach Sebastian wiederholte. Nicht nur ich sah unseren jungen Gast daraufhin neugierig an. Doch Noir versicherte uns, dass er nichts von einem Sebastian wisse, fügte aber noch an, dass ihm der Name irgendwie bekannt vorkomme. Eine Stille legte sich auf das Zimmer und in meinem Kopf rumorte es, Gedanken und Ideen schossen kreuz und quer und verwirrten mich ziemlich. Hatte Noirs Mutter ihn hier etwa abgesetzt um ihn Sebastian -seinem Vater- vorzustellen? Oder war ihr vielleicht etwas passiert? Wusste Sebastian noch nichts von seinem Sohn? Hatte er sich von der Mutter des Jungen getrennt? Und wo trieb der Teufel sich schon wieder herum? Solange die Bediensteten hier waren, konnte ich ihn ja schlecht offen rufen, denn dazu müsste ich meine Augenklappe abnehmen und das Zeichen in meinem Auge freigeben. Das Vertragssiegel. Und das ging natürlich nicht. Es würde meine Angetellten erschrecken. Hunderte Fragen geisterten durch meinen Kopf, doch ich konnte mich nicht entscheiden, welche ich zuerst stellen sollte. "Wie alt bist du eigentlich?", rutschte es mir dann heraus, während ich mir besah wie er dastand in seinem viel zu großen weißen Hemd, welches ihm bis zu den Knieen reichte. "Ich bin...", er schien kurz zu überlegen. "Fast 500 Jahre alt.", strahlte er mich schließlich an und ich konnte hören, wie meine hauseigenen Chaosstifter nach Luft schnappten. "Er meint sicher fast fünf Jahre.", versuchte ich die Situation zu entschärfen und sprach auch sofort weiter, da ich mir nicht sicher war, ob der Kleine mir nicht widersprechen würde:"Noir und ich werden hinters Haus ind en Rosengarten gehen. Bard, räum bitte die Küche auf, Maylene und Finny werden dir helfen. Danach möchte ich dass Finny die Blumen vor dem Haus gießt und schneidet, Bard das Mittagsessen zubereitet, nach Rezept versteht sich. Maylene, du machst die Wäsche und hängst sie auf." Ich hoffte es war nicht allzu offensichtlich dass ich die drei loswerden wollte. Dann nahm ich den vollkommen überrumpelten Noir an die Hand -ich unterdrückte das gute Gefühl, welches dabei in mir aufstieg- und scheuchte Maylene, Finnian und Bardroy hinaus. Als wir im Rosengarten ankamen stellte ich sofort fest, dass Sebastian gestern, nachdem ich zu Bett gegangen war, noch da war, denn die Rosen blühten wunderschön und von Finnys nachmittäglichen Bemühungen war nichts mehr zu sehen. Wir wollten uns gerade auf die kleine Bank setzen, als das Gebüsch zu unserer Rechten raschelte und ein Schatten daraus hervor und auf uns zu sprang. Tja, das wars erstmal wieder... Das nächste Kapitel kommt demnächst. Alles Liebe, Luzi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)