Was lange währt, wird endlich gut von xXKikiXx (Hochzeiten sind ja nett aber...) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Masaru…Masaru wach auf!“ Eine viel zu laute Stimme drängte sich in das angenehme Dunkel seines Schlafes. Aufwachen? Wieso? Sein Körper fühlte sich müde an, also war schlafen die bessere Option anstelle von aufwachen. „Mensch, jetzt wach doch endlich auf. Du verschläfst sonst alles. Es ist noch so viel zu tun. Heute is der große Tag.“ Tag? Schlecht. Tag bedeutete Licht. Grelles, blendendes Licht und Lärm. „Weck mich wieder wenn es Nacht is Süßer.“ Er hatte die Stimme von Hayato schon erkannt, und so sehr er diese auch liebte und gerne hörte –besonders in so manchen Momenten der trauten Zweisamkeit- wollte er im Moment nichts hören. Sein Kopf pochte unangenehm, sein Mund fühlte sich trocken und pelzig an, und sein Körper schien jegliche Art von Dienst heute verweigern zu wollen. Der junge Mann spürte wie man versuchte ihm die Decke vom Körper zu ziehen, nach einem kurzen Versuch das zu verhindern, gab er auf und blieb eben fast nackt auf seinem Futon liegen. Es war zwar nicht mehr so angenehm aber, er konnte auch so schlafen. „Na bitte. Du hast es nicht anders gewollt“, hörte er noch ehe sich die Schritte entfernten. Ein Glück. Endlich wieder Ruhe. Endlich konnte er weiterschlafen. Doch die Ruhe hielt nicht lange an. Zwar hörte er die nun schnelleren Schritte nicht mehr die nun auf ihn zukamen, aber dafür spürte er das Eiswasser das plötzlich über ihn ausgeschüttet wurde und seinen Körper in einen sehr wachen Zustand katapultierte. Mit einem Aufschrei war er plötzlich auf den Beinen und schüttelte sich einen Eiswürfel aus der Boxershort die er am Körper trug und der seinen Weg dorthin gefunden hatte. Als das störende Stück gefrorenes Wasser endlich entfernt war, sah er sich um und den Übeltäter, der besser die Übeltäterin an, die für diesen unangenehmen Weckruf verantwortlich war. Mara stand mit einem sehr zufriedenen Grinsen und einem leeren Wasserglas in der Hand mitten im Raum und hatte den von ihr perfektionierten „Is was?“ Blick aufgesetzt. „Sag mal hast du sie noch alle?!?“, fuhr der unerwartet Geduschte die grinsende Ärztin nun an, wobei seine Stimme eine Mischung aus einem verschlafenen Krächzen, und einem hysterischen Bellen war. „Wenn du nichts verträgst dann solltest du nicht saufen wie ein Loch“, war die prompte Antwort die dem jungen Mann einen bösen Blick entlockte. „Wie meinen?“, knurrte er. „Wer hat den gestern nicht mehr geradeaus laufen können?“ Ein prüfender Blick auf die Ärztin folgte nun. Warum war sie schon wieder so fit? Mara hatte gestern wirklich kaum noch eigenständig einen Fuß vor den anderen setzen können, und nun stand sie da wie der frische neue Morgen höchstpersönlich. „Was hast du genommen?“, wollte er misstrauisch wissen, aber Mara grinste nur noch breiter, machte einen Schritt auf Seth zu und tätschelte provokant seine Wange. „Absolut nichts Kleiner. Weder vorher noch nachher.“ Jetzt fing er an zu begreifen. Sie hatte ihn ausgetrickst. Sie hatte bloß so getan. Sie hatte keinen einzigen Tropfen getrunken. Er hatte sich noch gewundert, immerhin war Mara ja…nun ja, sie trank nicht. Nie! Und das hatte sie auch an ihrem letzten Tag als freie Frau nicht getan. Aber sie hatte alles getan damit er hacke dicht wurde und sie ihn heute voller Schadenfreude quälen konnte. Weil sie nämlich genau wusste das er Mimi den großen Tag nicht versauen würde. Was für ein Biest! Aber…eigentlich hätte er sich das auch denken können. Er kannte sie jetzt immerhin schon lang genug. „Jetzt mach dich fertig. So wie du aussiehst und so eitel wie du bist brauchst du ohnehin Stunden im Bad. Wir haben noch was vor heute.“ Die Finger der Ärztin griffen nach seinem Haar und das grinsen auf ihrem Gesicht wurde wieder etwas breiter. Seth wusste wieso. Seine Überraschung von gestern. Sie schien immer noch Eindruck zu machen. Sein silbergraues Haar zierte nun ein paar breite knallorange Strähnen. Mara verstand die Anspielung, hatte sie gestern schon verstanden als sie sich in der Bar getroffen hatten. Weder er noch sie hatten je den kleinen Plüschkatzendämon vergessen den Mara Seth damals geschenkt hatte. An dem Tag an dem ihm offenbart wurde das sie vorhatten ihn zu einem Teil ihrer schrägen kleinen Familie zu machen. Das Plüschtier mit dem kuscheligen silbernen Fell und den orangen Streifen darin stand noch immer in seinem Zimmer in einer Glasvitrine. Gleich neben den Origami Tieren von Rei. Die vier Gestalten waren zu seinen Beschützern geworden. „Gefährlich siehst du auch damit immer noch nicht aus“, murmelte die Ärztin und schnippte ihm gegen die Stirn, was Seth ein Grummeln entlockte und er sich über die Stelle rieb. „Aber dass du gefährlich werden kannst hast du ja schon mehr als einmal bewiesen. Du hast dich von Anfang an in Mimis Herz geschlichen und inzwischen…naja, du kleiner Scheißer bist mir wirklich auch noch ans Herz gewachsen. Das macht dich gefährlich. Das macht dich wirklich zu einem Chibi Neko-Yascha.“ „Kannst du nicht endlich mal das „klein“ weglassen?“, murmelte er und spürte wie ihm die Hitze in die Wangen stieg. Immer wenn er auf Mara sauer sein wollte –und das konnte er wirklich gut und oft- tat sie etwas das völlig gegen ihre eigentlichen Gewohnheiten und Eigenschafften ging, und womit sie Seth völlig aus der Bahn werfen konnte. Mara lachte auf und boxte ihm leicht in die Seite. „Vergiss es. Sieh lieber zu das du endlich ins Bad kommst. Oder willst du so vor Mimi antanzen?“ Sie deutete auf seine nassen Shorts und zog die Augenbrauen fragend zusammen. „Soll sie dir etwa noch die Windeln wechseln Kleiner?“ „Du kannst mich echt mal“, knurrte der junge Mann jetzt und schob sich an der Drachenlady vorbei um ins Bad zu kommen. Auf dem Weg dorthin begegnete er Hayato der ihn entschuldigend ansah als auch ihn der böse Blick traf und der meinte: „Du hast mir keine andere Wahl gelassen. Ich hab dich nicht wach bekommen.“ Ein empörtes Schnauben entwich dem älteren und größeren der beiden Jungs während er seine Arme vor der nackten Brust verschränkte. „Also mir würden auf der Stelle mindestens fünf Möglichkeiten einfallen wie du das geschafft hättest ohne den alten Drachen und ein Glas Eiswasser!“ Hayatos tadelnder Blick ließ erkennen dass dieser genau wusste worauf er hinauswollte. „Nicht heute“, fügte er noch bestimmt an. „Dafür haben wir keine Zeit. Es is noch einiges zu tun.“ Seths Augen funkelten auf. „Bin ich dir schon so leid?“ Ein erschrockener Gesichtsausdruck. „Nein! Natürlich nicht aber…“ „Dann geh mit mir unter die Dusche. Dafür haben wir doch bestimmt noch Zeit“, flüsterte er und zog seinen Freund in seine Arme um ihn leidenschaftlich zu küssen, worauf Hayato auch einging, aber nur kurz, und nur um ihm so leichter wieder entwischen zu können. „Wie Mara schon richtig bemerkt hat. Du brauchst immer ewig im Bad. Auch alleine. Jetzt mach schon.“ Er schob seinen Freund den schmalen Flur hinunter und ins Badezimmer. „Beeil dich! Das andere holen wir nach“, fügte er noch an und schloss die Tür dann bevor Seth noch etwas erwidern konnte, und damit diesem nicht noch mehr Unsinn in den Sinn kam, der nun grummelnd die nasse Short auszog und unter die Dusche stieg um den beiderseitigen Befehlen nachzukommen. „Hochzeiten sind bescheuert“, murrte er während er sich unter den angenehm warmen Wasserstrahl stellte und sich etwas entspannte als die massierenden Wasserstrahlen seinen verspannten Rücken trafen. „Viel Lärm um nichts. Was wird sich denn groß ändern? Die sind doch sowieso zusammen?“, philosophierte er vor sich hin und fing an seine Haare zu waschen. Seine Strähnen würden bleiben. Zumindest ein Weilchen. Sie waren ein Teil des Hochzeitgeschenkes an die beiden Turteltäubchen und extra dafür Gestern gemacht worden von einem von Seths Kollegen des Frisörladens –in dem er arbeitete und seine Ausbildung machte. 22 Jahre alt war er nun. In den letzten drei Jahren hatte sich sein Leben völlig verändert. Er hatte –natürlich mit Mimi und Maras Hilfe- die Schule nachgeholt, und da er nicht wirklich dumm war, hatte er –mit ein paar taktisch gut gesetzten Tritten in den Hintern- fleißig gelernt und seinen Abschluss nachgeholt. Da er aber keine Lust auf ein Studium gehabt hatte sondern etwas tun wollte das ihm Spaß machte, hatte er sich entschlossen den Frisörberuf zu erlernen. Haarschnitte, Farben und das was man damit alles erreichen konnte, hatten ihn schon immer fasziniert. Und dank Mimis Kontakten hatten sie eine Ausbildungsstelle für ihn gefunden. Auch wenn er nicht mehr so jung wie die meisten anderen war die diesen Beruf erlernen wollten, so machte er sein höheres Alter mit Fleiß und Faszination wieder wett. Er war nun nicht mehr Seth, der Stricher aus Naganos Reihen –auch wenn dieser immer ein Teil von ihm bleiben würde-, er war jetzt Masaru Mishikawa. Seinen früheren Nachnamen Yuudai, hatte er bei der Adoption durch Mimi abgelegt und deren Nachnamen angenommen. Niemals würde er vergessen können was damals passiert ist, und es war auch noch nicht lange her aber, sie hatten nun ein anderes Leben. Er und Hayato. Die Vergangenheit würde immer ein Teil von ihnen sein, aber sie war nicht mehr ausschlaggebend und wichtig an erster Stelle was ihre Zukunft anging. Sie war ein Teil von ihnen, aber eben nur noch Vergangenheit. Hayato war auch nicht mehr Inu, er war Hayato Mishikawa. Kunststudent! Auch er hatte seinen Namen nicht behalten. Dagegen das er und Masaru nicht dennoch als Brüder gesehen wurden, denn das waren sie nicht -ganz und gar nicht- konnten sie nichts tun. Wurden Fragen gestellt erzählten sie entweder die Wahrheit oder schwiegen komplett. Gelogen wurde diesbezüglich nicht mehr. Sie liebten sich, auch wenn sie beide von Mimi adoptiert worden waren, machte sie das nicht zu wirklichen Brüdern. Sie blieben was sie waren. Freunde und ein Liebespaar, welches sie mit der Zeit geworden waren, und was sie nicht ändern wollten. Zumindest nicht in absehbarer Zeit. Als Mara vor einem halben Jahr, mitten im tiefsten, eisigen Winter, endlich um Mimis Hand angehalten hatte, und somit alle drei, also Mimi selbst, Hayato und Masaru überrascht hatte, hatte Hayato glasige Augen bekommen. Ihm gefiel sowas, und Masaru hatte ihn damit aufgezogen das er somit viel mehr „Tussi“ war, als man ihm selbst immer zuschob, weil er selbst heiraten zwar „Nett“ fand aber, was er nie selbst tun würde. Wozu auch? Wozu einen Ring? Wozu einen gemeinsamen Nachnamen? Wieso eine Zeremonie? „Weil es einfach toll ist“, hatte Hayato ihm damals begeistert erklärt. „Das verstehst du erst wenn du es selbst siehst.“ Naja, dachte er nun unter der Dusche. Heute war es wohl soweit. Heute würde er wohl sehen was daran so toll sein sollte. So magisch, so bewegend. Er konnte es sich zwar nicht vorstellen aber, Mimi und Mara würden heute heiraten. Würden ganz offiziell ein Ehepaar werden und auch auf dem Papier zueinander gehören. Masaru verstand den Unterschied und den Aufstand zwar immer noch nicht, aber er würde mitmachen. Weil er es Mimi versprochen hatte. Er hatte ihr versprochen sie zum Altar zu führen. Als ihr Halt der er war wie sie immer behauptete, und gleichzeitig würde er Maras Trauzeuge sein und Hayato der von Mimi. „Total bescheuert“, murrte er und schäumte sich das auffällig gefärbte Haar mit Shampoo ein. „Vier Personen in affigen Outfits auf Sand.“ Er stellte sich schnaubend unter den Wasserstrahl. „Das is sowas von bescheuaaaaaahhhhhhhhhhhh….“ Das Gebrüll war durch die ganze Wohnung zu hören. Hayato der in der Küche nochmal das Hemd aufbügelte welches er heute tragen wollte, sah zu Mara hin die neben der Spüle stand und das heiße Wasser voll aufgedreht hatte und in den Abfluss laufen ließ. Sie tat nicht mal so als würde sie es aus Versehen tun. Aus dem Badezimmer schallten inzwischen die einfallsreichsten und lautesten Flüche heraus die er seit langem gehört hatte. „Das er dir das heimzahlen wird weißt du aber oder?“, fragte er nun die zufrieden vor sich hin grinsende Ärztin die ihren Kaffee in der freien Hand hielt und einen genüsslichen Schluck nahm, dann nickte und meinte: „Das hoff ich doch. Aber nicht heute. Heute ist MEIN Tag.“ „EUER Tag“, verbesserte Hayato und bügelte weiter. Die Ärztin rollte mit den Augen. „Ja klar. UNSER Tag. Ich mach das ganze Theater schließlich auch nur für sie.“ „Nenn das nicht so. Sie freut sich schon so und es ist kein Theater.“ „Doch ist es.“ „Du bist genauso wie der schimpfende Rohrspatz dort im Badezimmer. Du solltest dann nicht deinen einzigen Verbündeten in dieser Sache systematisch tiefkühlen.“ Der dunkelhaarige junge Mann sah auf. „Worum ich dich auch aus privaten Gründen gerne bitten würde.“ Mara grinste genauso breit wie Masaru vorhin und auch ihre Augen funkelten so seltsam. Da waren sie einander wirklich ähnlich. „Wieso? Wozu brauchst du ihn den nicht tiefgefroren?“ Die Röte auf Hayatos Wangen war Antwort genug. „Du bist niedlich wenn du so guckst. Wie Midori. Da seit ihr euch wohl ähnlich. Viel zu prüde.“ „Gar nicht wahr“, protestierte der Jüngere nun. „Wohl wahr Kleiner, und ich hab immer Recht. Das weißt du doch.“ „Also du solltest echt…“, weiter kam er nicht, denn nun stand ein schnaubender, etwas zitternder Masaru in der Küchentür. Nur mit einem Handtuch um die Hüften bedeckt und mit funkelnden, wütenden Augen. Die nun folgende lautstarke Auseinandersetzung der beiden war genauso unausweichlich wie die Provokationen davor. Hayato bügelte mit einem schmunzeln auf den Lippen weiter und ließ die beiden einander anbrüllen bis ihnen die Schimpfwörter ausgehen würden, was so im Schnitt zwischen 15 und 20 Minuten dauerte ehe sie alle beide keine Luft mehr bekamen, sich für gewöhnlich eine Zigarette ansteckten, dann kurz schmollten und dann wieder zur Tagesordnung übergingen, und genauso geschah es auch, oder wäre es geschehen wenn nicht: „Nennt ihr das etwa fertig?“ Schweigen von allen Seiten und Blick zu der Tür in der eben noch Masaru gestanden hatte, der dann aber zu Mara hingegangen war um ihr seine neuesten Schimpfwörter an den Kopf zu knallen und umgekehrt, und in der nun Mimi stand, mit Gesichtsmaske im Gesicht und nur mit einem flauschigen Bademantel bekleidet. „Du,“ fing sie nun an und zeigte mit einem ihrer langen, manikürten Finger auf Mara die erstarrte, „solltest schon gar nicht mehr hier sein. Und du,“ jetzt wanderte der Finger auf Masaru, „wolltest mir die Haare machen und mir beim Make up helfen. Wir haben kaum noch Zeit und ihr schreit euch hier schon wieder an?!? Gerade heute???“ Dabei fing sie nun an zu schreien ohne es zu merken. „Wir also wir…wir wollten…wir haben…“, stotterten beide und sahen sich einander hilfesuchend an. Wie meistens wenn sowas passierte vergaßen sie das sie einander eigentlich gerade am liebsten erwürgen würden. Mimi aber wusste wie mit den beiden umzugehen war, was Hayato immer wieder aufs Neue bewunderte. Sie bekam glasige Augen, die Tränen waren schon gut zu sehen und ihre Stimme klang gebrochen. „Ihr wolltet mir helfen dass dieser Tag der schönste meines Lebens werden wird“, fiepte sie und wie auf Kommando fingen die beiden Streithähne an sich zu entschuldigen, sich zu umarmen und zu beteuern das alles gut war, das es nur Spaß gewesen war und das sie sich gleich fertigmachen würden um alles nach Plan passieren zu lassen. Kaum waren die beiden nach etlichen Entschuldigungen in ihren Zimmern verschwunden, wurde die verzweifelte Midori wieder strahlend und grinste unter ihrer Feuchtigkeitscreme hervor und zwinkerte Hayato zu. „Immer dasselbe mit den beiden. Aber gewusst wie oder?“ „Du sagst es. Das heute ist dein Tag. Du darfst mit ihnen machen was du willst. Ich helfe sogar dabei wenn du willst“, flüsterte der junge Mann ihr zu bevor sie beide lachend dazu übergingen nochmal die Planung und den Tagesablauf für heute durchzugehen. Nachdem er sich also schnell im Badezimmer fertig gemacht hatte, und dieses somit Mara überließ die sich fertigmachen durfte um dann mit Hayato vorzufahren an den Ort des Geschehens, damit die Drachenlady ihre Braut nicht in ihrem Kleid sehen konnte. Allein die Vorstellung dass dies passieren könnte ließ bei Mimi seit Wochen alle Sicherungen durchbrennen. Als die beiden die Wohnung verlassen hatten, schlich Masaru vorsichtig in das Schlafzimmer seiner Mutter in spe, oder wie er sie lieber nannte, seiner großen Schwester und deren Drachen, welches sie seit gestern Nacht alleine bewohnte da Mara im Wohnzimmer hatte schlafen müssen weil sie sich für die Hochzeitsnacht schonen musste, so ihre Worte die Masaru eigentlich nie hatte hören wollen, und die er jetzt seit gestern nicht mehr aus seinem Kopf bekam. Ein weiterer Grund übrigens, für das Besäufnis letzte Nacht. Er klopfte vorsichtig an der Tür uns streckte dann den Kopf ins Zimmer. „Alles gut? Darf ich reinkommen?“ „Du darfst nicht, du musst“, erklärte Mimi die gerade dabei war ihr nasses, langes blondes Haar zu bürsten. „Sonst wird das hier heute nie was.“ Also kam er näher, schnappte sich die Utensilien die er benötigte um Mimis Haar zu frisieren und begegnete Mimis Blick im Spiegel. „Wegen vorhin“, fing er unsicher an aber Mimis Lippen verzogen sich zu einem verstehenden Lächeln. „Schon gut. Ich kenn euch beide ja nun lang genug. So seid ihr nun mal.“ Masaru zuckte mit den Schultern. Wenn sie das so sah… „Du weißt aber das sie damit nur ihre Nervosität überspielt oder?“ Darüber musste er allerdings lachen. Mara? Nervös? Ja genau! „Im Ernst Masaru. Sie macht das nur für mich.“ Ihr Gesicht wurde strahlender. Als würde hinter ihren blauen Augen die Sonne aufgehen. Mimi konnte man die Liebe zu ihrer Freundin, ihrer Partnerin so deutlich ansehen. Er selbst wusste manchmal nicht ob das gut oder nur kitschig war. Aber vielleicht war er auch nur eifersüchtig. Er wusste es nicht genau. „Und ich bin auch so schrecklich nervös“, fuhr sie fort. „Was wenn ich es versaue?“ Darauf musste der junge Mann lachen und er beugte sich vor um ihre Wange zu küssen und sie von hinten zu umarmen. Dann sah er sie wieder im Spiegel an und lächelte. „Ganz egal was du heute machst Liebes. Der Drache darf froh sein dich endgültig zu bekommen. Allein das du ja gesagt hast als sie dir die Frage gestellt hat, ist mehr als sie wahrscheinlich verdient.“ Mimi stieß ihn in die Seite. „Sei nicht so vorlaut. Sie meint es doch nicht so wenn sie so ist wie sie eben ist.“ „Doch! Tut sie.“ Er grinste und wurde dann wieder ernst. „Und das is auch gut so. Sie liebt dich. Sie liebt dich wirklich.“ Er nahm sie fester in den Arm. „Wehe wenn sie dich nicht wirklich glücklich macht.“ Mimis Hand streichelte über seine Wange und sie lächelte. „Das wird sie. Das tut sie.“ „Dann is ja gut.“ Er löste sich von ihr und stemmte eine Hand in die Hüfte und mit der anderen hob er eine der nassen Haarsträhnen an. „Dann fangen wir mal an und machen hieraus was.“ „Nur zu du kleiner Angeber. Aber wehe es wird nicht gut. Dann leg ich dich übers Knie.“ „Deal!“ Er schnappte sich den Haarschaum und ging ans Werk. Fast zwei Stunden später war er fertig. Waren „sie beide“ fertig. Mimi war frisiert und geschminkt und der junge Stylist hinter ihr war sehr zufrieden mit seinem Werk. „Nun das Kleid“, befahl er und grinste die Blondine an. Er war ja dabei gewesen als sie es gekauft hatte, aber nun war es das Tüpfelchen auf dem i das noch fehlte. Mimi lächelte und huschte zu dem Schrank hinüber wo das Kleid bereit an einem Bügel hing und ließ es sich von Masaru schließen. Nun fehlten noch die Schuhe, die Handschuhe und der Schleier den der junge Mann nun geschickt an dem dafür eingeflochtenen Haarteil befestigte. Masaru stand hinter ihr und hörte sie schwer durchatmen. „Alles gut?“, fragte er und berührte ihre nackten Schultern. „Dreh dich um. Lass mich sehen.“ Noch einmal atmete sie tief durch, dann nickte sie und drehte sich zu ihm um. Sie war unglaublich schön. Sie war eine echte Braut. Masaru war sprachlos. „Wunderschön“, flüsterte er anerkennend als er seine Sprache wiedergefunden hatte. „Sie wird bei deinem Anblick tot umfallen.“ Die blauen Augen funkelten amüsiert auf. Dann senkte sie den Blick und drehte sich einmal um sich selbst. „Na hoffentlich nicht. Dann wär ja die ganze Arbeit umsonst gewesen.“ Der junge Mann grinste. „Auch wieder wahr.“ Dann sah er auf die Uhr. „Dann mach ich mich mal fertig. In zwei Stunden bist du eine verheiratete Frau, und wenn das klappen soll, dann muss ich mich nun hübsch machen.“ Sie fuhr ihm lachend durch das Haar. „Noch hübscher? Willst du mir die Schau stehlen?“ Er küsste daraufhin lächelnd ihre Wange. „Würd ich gerne, aber da hab ich heute keine Chance.“ Knapp zwei Stunden später hielt die Limousine die, die beiden fuhr, am Steg zum Strand an wo die Trauung stattfinden würde. Der Priester, die Drachenbraut, Hayato und eine Handvoll ausgewählter Gäste warteten dort schon. Alles was nun noch fehlte war die Märchenbraut. „Bereit?“, fragte Masaru und drückte Midoris Hand die ein wenig zitterte. Sie nickte und zog den Schleier über ihr Gesicht. „Bereit! Lass uns gehen.“ Der junge Mann lächelte und stieg zuerst aus dem Wagen. Der schwarze Anzug stand ihm wunderbar. Das Hemd das er trug hatte dieselbe Farbe wie das Tuch in seiner Anzugtasche und die Strähnen in seinen Haaren. Katzendämonorange. Es sah gut aus. ER sah gut aus, ebenso wie Mara und Hayato die in ihren Anzügen –logisch das Mara kein Kleid trug- bereits am Strand warteten und zu ihnen herübersahen, wie auch die anderen Gäste. „Los geht’s!“, flüsterte er und reichte der wunderschönen Braut im Wagen die Hand, half ihr aus dem Wagen und bot ihr den Arm an. Dann schritten sie –als die Musik einsetzte- über den roten Teppich der über den Sand ausgebreitet wurden war und direkt zu dem Altar führte, wo die zweite Braut schon dem Moment entgegenfieberte. Langsam führte Masaru seine Mimi auf sie zu. Bemerkte dabei den bewundernden Blick der Ärztin als sie ihre Freundin, Gefährtin, Verlobte und gleich auch Ehefrau entdeckte, und auch das die Bewunderung in ihrem Blick sich nun in scheinbar endlose Liebe verwandelte, wie man sie nur dann sah wenn sie alleine waren. Aber hier und jetzt schien selbst Mara nicht mehr hinter ihrer eisigen Fassade bestehen zu können. Bildete sich der junge Mann das nur ein oder, sah er da eine kleine Träne hinter den Brillengläsern der Drachenlady? Sie hielten bei Mara an. Der Brautführer hob den Schleier vorsichtig an und schlug ihn zurück, so dass man Mimi in ihrer ganzen Pracht sehen konnte. Dann nahm er ihre Hand, führte sie an seine Lippen und hauchte einen Kuss auf den weißen Handschuh. Dann reichte er die Hand an Mara weiter, sah ihr fest in die Augen und knurrte leise. „Auch dir sag ich es. Wehe du machst sie nicht glücklich.“ „Was tust du dann?“, wollte die Ärztin wissen. „Ich schlitz dich mit deinen eigenen Skalpellen auf und verscharre deine zerstückelte Leiche irgendwo im Wald!“ Kurzes Schweigen. Dann: „Einverstanden!“ Und somit nahm Mara die Hand ihrer Braut entgegen und wand sich mit ihr dem Priester zu, der nun die Zeremonie begann. Masaru selbst stellte sich zu Hayato der ihm die Hand entgegenstreckte und so lauschten sie den Worten die die beiden aneinander binden würden für alle Ewigkeit. Die Worte des Priesters, die Worte die sie selbst zueinander sagten. Mimi heulte bereits dabei. Sie war einfach viel zu sensibel. Aber heute nahm ihr das niemand übel. Heute konnte sie heulen soviel und solang sie wollte. Als der Priester die beiden Frauen nach dem Jawort fragte, tastete Masarus Hand nach der seines Freundes, fand sie und sie verschränkten ihre Finger miteinander. „Hiermit erkläre ich euch zu Frau und Frau“, meinte der Priester als die Ringe ausgetauscht waren und wand sich dann mit einem Lächeln an Mara, „Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“ Natürlich ließ sie sich das nicht zweimal sagen. Sie nahm Mimi in ihre Arme, lächelte und zog sie an sich. Die Sonne ging gerade hinter ihnen unter und tauchte das Meer und den Horizont in ein rot-goldenes Licht als ihre Lippen einander berührten. Es war perfekt! Sie hatten es verdient das alles perfekt war. Hayatos Finger strichen über Masarus wange und dieser sah ihn fragend an. „Eine Träne“, flüsterte dieser und lächelte. Das hatte der andere gar nicht bemerkt. Aber auch sein Freund hatte Tränenspuren auf den Wangen. Er beugte sich also zu ihm hinunter und küsste sie von der zarten Haut. Dann sah er ihm tief in die Augen. „Is doch ganz nett geworden?“ „Nett?“, fragte sein Freund und zog eine Augenbraue hoch. „Hochzeiten findest du nett?“ Der Silberhaarige nickte und lächelte versonnen. „Nett genug um eventuell selbst mal sowas zu machen.“ Hayatos Augen wurden groß. „Du meinst?“ Masaru zuckte mit den Schultern. „Wer weiß? Denselben Nachnamen haben wir doch schon. Warum nicht? Mal sehen ob du mich dann noch willst wenn ich mich mal traue zu fragen.“ Ihre Lippen trafen aufeinander, und als sie sich wieder trennten funkelten ihre beiden Augenpaare mit den Sternen über ihnen um die Wette und Hayato flüsterte: „Mal sehen. Aber die Chancen stehen gut.“ Der größere der beiden legte seinen Arm um die Hüfte des anderen, der es genauso tat. Dann sahen sie wieder zu dem glücklichen Brautpaar hinüber, das immer noch, oder schon wieder, in ihrem Hochzeitskuss verstrickt war. Ein wichtiger und schöner Tag für ihre schräge kleine Familie. Ein perfekter Tag! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)