Douglas von abgemeldet (Die Bedeutung von Namen) ================================================================================ Kapitel 1: Douglas ------------------ Als Andys Mutter den dunkel gekleideten, rothaarigen Mann sah, drückte sie ihren Sohn instinktiv an ihre Seite und eilte an ihm vorbei, ihm zuflüsternd: „Sprich nicht mit Fremden.“ Andy, ein neugieriges Kind, fragte sich warum der seltsame Mann da stand, fast als würde er nach etwas Ausschau halten. Als seine Mutter seine Hand los lies, um einen Apfel zu nehmen und seine kleine Schwester Molly zu unterhalten, schlich er sich davon  und näherte sich vorsichtig dem großen, dünnen Mann. Er sah unheimlich aus, aber niemand war so Herzlos. „Hi“, sagte der kleine Junge, als er zu dem Rothaarigen Mann aufschaute. Besagter Mann sah mit giftgrünen Augen zu ihm Herunter und gab ihm einen skeptischen Blick. „Hat dir deine Mutter nie erklärt, dass man nicht mit Fremden Spricht?“, schnaubte der Mann, und verschränkte seine Dünnen Arme vor der Brust. Andy verzog sein Gesicht zu einem Ausdruck der Bestürzung. Er ballte seine Hände zu Fäusten und sagte: „Du bist nicht sehr nett. Du solltest netter sein.“ Der rothaarige Mann grinste nur und wuschelte mit seiner behandschuhten Hand durch das Haar des Jungen, vielleicht etwas zu grob. „Und du, Kleiner, solltest besser auf deine Mutter hören“, bekundete der Mann, die Augen immer noch streng auf ihn gerichtet. Andy runzelte die Stirn, warum war der Fremde so gemein? „Immerhin, gibt es fremde die nicht zögern würden dich zu Packen und schreckliche Dinge mit dir anstellen würden.“ Andy, als ein naiver, unschuldiger Sechsjähriger verstand ihn nicht. „Schlimme Dinge? Wie, mich solange Kitzeln bis ich auf die Toilette muss?“, fragte der Junge missmutig. „Ich mag es nicht wenn Leute das mit mir machen.“ Der Rothaarige grinste wieder und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Andy fragte sich warum der Fremde einen Bodenlangen, schwarzen Mantel anhatte, aber dann erinnerte er sich, das er wahrscheinlich einer von diesen seltsamen „Teenager Hooligans“ war, welche er nahe des Einkaufs-Center gesehen hatte. Seine Mutter hatte ihn gewarnt von denen Fernzubleiben. „Eh, sowas ähnliches“, sagte der Mann, und ließ seine Nackengelenke knacken. Auf einmal, kniete er sich hin und bückte sich ein wenig um mit Andy auf Augenhöhe zu sein. Der Sechsjährige trat einen Schritt zurück. Er wollte nicht so nah bei dem Fremden sein, aber gleichzeitig wunderte er sich, ob die schwarzen Zeichen unter seinen Augen tränen waren. „Hey, schau mal Kleiner. Magst du Action Figuren?“ Andy hob eine Augenbraue, bevor er langsam nickte. Er mochte Action Figuren sehr. „Buzz Lightyear ist meine Lieblingsfigur!“, sagte der Junge und wippte auf seinen Fersen. Der Mann grinste und zeigte seinen strahlend weißen Zähne und Andy wunderte sich, ob der Typ sich die Zähne siebenmal am Tag putzte – Sie waren so glänzend. „Denkst du, du hast Platz für noch eine?“, fragte der Rotschopf, was Andy sofort nickend bestätigte. Der Mann öffnete schnell den oberen Reisverschluss seines Mantels und griff in eine der Innentaschen. Er holte eine eher kleine, gebrochene Figur eines weißhaarigen Jungen mit geisterhaften Augen und elfenbeinfarbener Haut. Er sah überhaupt nicht realistisch aus, mit einer geraden Linie für einen Mund und einem komischen Lila Kostüm das nach infizierten Venen aussah. „Er ist nicht gerade Perfekt aber ich glaube er würde sich wunderbar als eine Außerirdische Lebensform zum von Buzz Lightyear verdampft werden machen.“ Andy grinse und nahm sich die Figur aus den Händen des Rothaarigen. Sie war noch immer warm von der Zeit in der sie in der Ledrigen Manteltasche steckte, wohl direkt über dem Herzen des Mannes. Die Figur an seine Brust drückend, lachte er und vergaß, ganz Kind, dem Fremden zu danken. Trotzdem lächelte der große Mann und erhob sich wieder. „Gib ihm einen echten Namen. Er verdient einen.“ „Ich denke ich nenne ihn Douglas“, überlegte Andy. Der Rotschopf gab ein bellendes Lachen von sich und hielt sich die Hüfte. „Douglas lässt ihn total alt klingen“ „Ich mag den Namen Douglas“, sagte Andy. Der Mann nickte, bevor er hinter Andy blickte, wo seine ziemlich wütende Mutter auf ihren Sohn zustürmte. Der Mann schaute wieder zu Andy. Grinsend seufzte der Fremde. „Sieht aus als würde ich jetzt besser gehen. Sag Buzz „Hi“ von mir.“ Und mit einem Rauschen des Leders war der Mysteriöse Mann verschwunden. „Wo bist du hin!“, schimpfte Andys Mother und drückte ihren Sohn an sich. Sie hatte sich furchtbare Sorgen gemacht als sie merkte, dass ihr Sohn mysteriöser Weiße verschwunden war. „Mit wem hast du geredet? Was hast du da in der Hand? Hab ich dir nicht gesagt, du sollst nicht mit Fremden reden? Andy, hör mir zu wenn ich mit dir Rede!“ „Es ist in Ordnung Mom, er hat mir nur Douglas gegeben!“, protestierte Andy, während er versuchte sich aus dem Griff seiner Mutter zu befreien. Seine Mutter schnalzte mit der Zunge und überlegte sich ob sie ihn bestrafen sollte. „Du hast mir solche Sorgen bereitet“, sagte sie, ihren Sohn tief in die Augen schauend. „Fürs weglaufen, hast du eine Woche Hausarrest. Keine Freunde, kein Fernsehen und keinen Nachtisch.“ Andy, wie ein sechs Jahre alter Junge nun mal ist, bekam beinahe sofort einen Anfall. Molly begann ebenfalls zu schluchzen. Andys Mutter seufzte bloß. Das war ein langer Tag. ___________________________________________________________________________   Die Puppe stand auf, sich zuerst auf den Händen und Knien abstützend, von wo er mit dem Gesicht nach unten gefallen war. Andy hatte ihn achtlos irgendwo hingeworfen als er in sein Zimmer kam, aber nicht bevor er mit dicker, schwarzer Tinte „ANDY“ auf die Sohle seines Schuhes gemalt hatte. Sich mit den Porzellanaugen umsehend, wunderte sich die Puppe, warum er war. Er verstand nicht warum er noch am Leben war, wurde er nicht getötet? „Du stehst auf meinem Platz.“ Etwas ängstlich neigte die Puppe ihren Kopf etwas nach oben, er fand es auf einmal etwas schwierig seinen Hals zu bewegen. Er fühlte sich tatsächlich fast mechanisch. Er blickte in das Gesicht eines anscheinend ziemlich verärgerten Cowboys. „Ach, komm schon Woody“, sagte eine Andere Figur, dem Cowboy auf den Rücken. Woody stolperte vorwärts, was seinen Cowboyhut über seine Augen Rutschen ließ. Er rückte ihn zu seinem Ursprünglichen Platz und funkelte den Astronauten an. „Wir haben Zuwachs bekommen. Willkommen in Andy‘s Zimmer.“ Nach der kurzen Vorstellung des Astronauten, erschienen eine Vielzahl von… Dingern. Ein Hund mit einem gestreckten Bauch, ein Sparschwein, eine Schäferinnenpuppe mit einer Schafsherde, ein gigantischer Tyrannosaurus Rex, eine Ansammlung von Soldaten und eine wachsam dreinblickende Kartoffel. Plötzlich fiel die Puppe wieder nach vorne, bevor er bei zwei starken Armen nach oben gerissen und gedreht wurde, als wäre er leicht wie eine Feder. „Meine Güte Woody, da ist ja ein Neuer!“, sagte eine fröhliche Stimme, bevor die Puppe aufs Bett geschleudert wurde und von einem Lustigen Pferd gefangen. Der Astronaut grinste. „Hey, Jesse, geh sanfter mit ihm um er sieht etwas zierlich aus“, sagte das Spielzeug und zeigte mit seiner Plastikhand auf das Cowgirl, dass die arme Puppe etwas durchgerüttelt hatte. Der Eigenartige T-Rex begann in der Luft herumzufuchteln. „Ooh! Ooh! Buzz, kann ich ihm Karate beibringen. Ich hab all diese Kampfkunst Specials gesehen, und ich denke ich bin wirklich gut!“ Die Puppe kam langsam auf die Beine, sich wundernd warum all diese Kreaturen so… freundlich waren. Er war noch nie so behandelt worden. Er war für alle immer nur eine Marionette gewesen. Eine Puppe. Ironisch, nun, da er wirklich eine war. Aber jetzt, standen die Dinge anders. Er wurde nun nicht mehr als Vexens Haustier angesehen. Er war keine Replika. Jemand stieß ihm gegen die Schulter. Die Puppe sah nach unten, wo die Kartoffel ihn neugierig beäugte. „Hey. Wie heißt du eigentlich?“ Jetzt hätte die Puppe beinahe gelächelt. Das war melancholischer als alles andere. „Riku.“ Er wartete einen Moment, auf seine Schuhe starrend. Er fühlte sich von all jenen um sich herum beobachtet. Sie würden es nicht verstehen. Woody nickte. „Okay, Ri-“ Hastig unterbrach er ihn. „Das ist nicht mein Name. Ich heiße Douglas.“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)