Verwechsle nie Liebe mit Leidenschaft von jyorie (Puppyshipping) ================================================================================ Prolog: Niedergeschlagen ------------------------ "Berühre nie ein Herz, wenn du nicht in der Lage bist es zu ehren und zu schützen! Verwechsle nie Liebe mit Leidenschaft, du könntest dieses Herz so sehr verletzen, dass es nie wieder lieben kann." - (Zitat, Autor Unbekannt) Der Himmel ist mit dunklen Wolken zugezogen, die trist und schwer über der Stadt hängen. Wie tausende kleine Tränen fällt der Niederschlag zur Erde und taucht die Umgebung in ein deprimierendes Grau. Niedergeschlagen, traurig und matt – das sind auch meine Empfindungen, während ich am Fenster stehe und den dicken Regentropfen mit meinen Blicken folge. Sie fallen gleichsam meiner Tränen herab. Früher hätte ich es mir nie träumen lassen, dass es Leidenschaft ohne Liebe geben kann; dass man Sex und Gefühle so strikt zu trennen vermag. Aber heute weiß ich darum. Und was noch viel schlimmer ist: Wie weh mir dieses Wissen tut, da ich es am eigenen Leib erfahren musste. Selbst heute kann ich es nicht vollständig begreifen, wie es möglich ist, wie du es schaffst, das zu tun, aber ich gehe daran zugrunde. Jeder Anruf von dir, jedes Treffen mit dir, es ist wie ein neuer Kick für mich. Ich schwebe, ich bin dem Himmel so nah, und danach kommt doch nur wieder der bodenlose Fall. Was in mir zurückbleibt, ist dann nur noch dieses ausgebrannte Gefühl der Einsamkeit und ich fühle mich benutzt von dir. Ein kaltes Lächeln schleicht sich über meine Lippen wegen der heißen Tränen, die ich schon wieder vergebens vergieße wegen dir, Seto Kaiba. Zwischen meinen Fingern drehe ich einen Brief und seufze, bald werde ich es hinter mir haben. Es ist ein Ultimatum. Ich werde von dir eine Entscheidung fordern, denn so kann ich nicht weiterleben. Entweder musst du dich ganz für mich entscheiden, oder ich beende es. Mit diesem Auf und Ab kann ich nicht mehr weitermachen. Ich gehe daran zugrunde. Dabei hatte doch alles so gut begonnen. Wann ist das eigentlich gekippt? Zuerst war es einfach nur die Sehnsucht gewesen, die mich immer wieder in deine Arme trieb. Mein Begehren nach dir und mein Verlangen. Es war zu Beginn nur ein leises Bedürfnis gewesen, dir nahe zu sein, aber es wurde immer lauter. Bis es schließlich so laut und unerträglich in meinem Kopf hallte, dass ich mir mancher Nacht in meinem Bett die Hände auf die Ohren pressen musste, um dem lauten Rufen zu entkommen. Ständig spüre ich das Vermissen und ich verzehre mich so sehr nach dir. Dann meldest du dich und wir treffen uns erneut. Du bist wie eine Droge für mich und ich erlebe nur bei dir dieses Hochgefühl. Aber danach kommt der Absturz, wenn du mich einfach von deiner Bettkante stößt und ich zurück auf dem Boden der Tatsachen lande. Es ist immer ein harter, zutiefst deprimierender Sturz. Doch damit ist bald Schluss. Ich werde unter dieses Kapitel einen Strich ziehen und es liegt nur noch an dir, wie das für uns ausfallen wird. Wie ihr unschwer erraten habt, bin ich Katsuya Jounouchi. Ihr fragt euch bestimmt, was denn passiert sein muss, um so zu reagieren. Ich könnte es erneut mit nur zwei Worten sagen: Seto Kaiba. Aber damit allein werdet ihr nicht viel anfangen können. Also werde ich etwas weiter ausholen, damit ihr verstehen könnt, wieso ich mich zu diesem Schritt entschlossen habe. Vielen Dank für die Beta an Kapitel 1: Begierde, Ungeduld, Leidenschaft, Ernüchterung ---------------------------------------------------------   Ich schrecke hoch, als mein Handy klingelt. Es ist die Melodie, die ich dieser einen speziellen Nummer zugewiesen habe. Mein Herz macht sofort einen impulsiven Sprung, als ich die ersten drei Klänge des Liedes höre. Schon ist dieses verlangende Kribbeln wieder da und die unbändige Vorfreude darauf, warum er mich anruft. Seit etwa zwei Monaten läuft das jetzt schon so zwischen uns und es ist immer noch unglaublich. Unbeschreiblich. Jetzt, da Ferien sind und wir uns nicht jeden Tag in der Schule treffen, warte ich immer voller Ungeduld auf diese Anrufe. Ich bin schlagartig hellwach und springe von meiner Couch auf, dabei falle ich fast über den Tisch, auf dem mein Handy liegt. Ich stupse es in meiner dusseligen Hibbeligkeit auch noch an, bevor ich es ergreifen kann. Es gleitet über die spiegelnde Glasplatte und rutscht auf der anderen Seite über den Rand des Tisches. Mit einem halben Hechtsprung springe ich dem Gerät über den niedrigen Beistelltisch hinterher und erwische es glücklicherweise, kurz bevor es auf dem harten Holzboden aufschlagen kann. Noch halb über dem Tisch hängend, tippe ich atemlos auf die grüne Taste und hechele: „Jounouchi hier, hallo!“ „So angetan von meinem Anruf, dass du Zuhause schon Trockenübungen machst, Katsuya? Kannst du es nicht mehr erwarten?“, verhöhnt mich die Stimme am anderen Ende. Die Vorfreude schlägt wieder in Trotz um. Ich rutsche vom Tisch herunter und gleite auf meine Knie. Sofort bin ich wieder in der üblichen Streitlaune und würde er mich jetzt sehen, gehe ich jede Wette ein, dass er in zwei vor Kampfeslust funkelnde, braune Augen blicken würde. „Kaiba, du Arsch, kannst du nicht einmal gescheit Hallo sagen? Außerdem kann ich meinen Schwanz sehr gut unter Kontrolle halten.“ Am Klang seiner Stimme kann ich mir nur zu genau vorstellen, wie der Herr Jungunternehmer eine seiner feingeschwungenen Augenbrauen nachdrücklich nach oben zieht und dann doch glatt belustigt entgegnet: „So, so, das Hündchen spuckt also große Töne. Könnte man ja mal testen, wie viel wirklich dahinter steckt!“ Ich verziehe mein Gesicht und knurre. War ja klar, dass Seto mich jetzt wieder damit aufziehen muss. „Also, wo bist du gerade? Hast du Zeit?“ Es sind die beiden gleichen Fragen wie immer. Unser Ritual, seit die Ferien begonnen haben. Wie sonst auch stellt Kaiba sie mit so einer Kälte und Distanziertheit, dass es mich schüttelt. Ich seufze und antworte brav: „Ich bin Zuhause in meiner Wohnung und ja, ich kann kommen. Aber du könntest echt mal freundlicher sein, Eisklotz.“ „Köterchen, wer von uns hat es denn nötiger und hat nach dem zweiten Mal Klingeln stöhnend das Telefon abgenommen?“ Ich brumme, um Gegenargumente ist der Eisbeutel ja noch nie verlegen gewesen. Außerdem wird mir heiß und ich fühle mich doch ein wenig ertappt, aber ich kann ja nicht alles auf mir sitzen lassen: „Nenn mich nicht immer „Köter“!“ „Ist gut, kleiner Kläffer. Also, ich schicke dir den Wagen.“ Der Hörer wird aufgelegt und in der Leitung kann ich nur noch das Besetztzeichen hören. ‚Immer muss er mich aufziehen und jedes Mal springe ich auch noch darauf an!‘ Ich kneife die Augen zusammen und wettere sinnlos gegen das Tuten: „Ja, danke, ich freue mich auch, dass du Zeit für mich hast. Ich wünsch dir auch einen schönen Tag!“ Wie schafft Seto es nur immer, mich gleichzeitig so zu reizen und so geil zu machen, dass ich immer wieder zu ihm angekrochen komme? Klar, ich freue mich dennoch, dass er angerufen und ein neues Treffen mit mir ausgemacht hat, schließlich bin ich ja auch mehr als nur scharf darauf, ihn wieder in mir zu spüren! Und lange hätte ich es ohnehin nicht mehr ohne ihn ausgehalten. Obwohl ich mich doch ernsthaft frage, ob ich noch normal bin? Dann fällt mein Blick auf die Uhr, ich habe noch zwanzig Minuten Zeit. Ich hebe meinen Arm und rieche unter meinen Achseln. Duschen würde ich gerade noch hinbekommen, darin habe ich ja schon Übung, mich zu beeilen, es ist schließlich nicht der erste Anruf dieser Art, der mein Blut in Wallung bringt und es in tiefere Regionen strömen lässt. Ich werfe mein Handy achtlos aufs Sofa und sprinte nach oben ins Bad. Auf dem Weg entledige ich mich schon einmal meiner Klamotten, damit es schneller geht, und ich hechte unter die Dusche. Es geht mir alles nicht schnell genug, ich will ihn wiedersehen, will unbedingt zu ihm. Jetzt zählt nur noch eines: Dass ich gleich bei Kaiba sein kann! In Windeseile mache ich mich frisch, anschließend stürme ich zu meinem Schrank, springe in frische Kleidung und werfe einen Blick auf die Uhr. Ich liege gut in der Zeit und so atme ich erleichtert auf. Schnell laufe ich durchs Wohnzimmer und greife mir im Vorbeigehen noch mein Handy, um es in die Hosentasche zu stecken. Im Flur fische ich mir noch schnell den Schlüssel vom Haken und verschließe letztlich, die Tür von außen.   Ich bin gerade auf die Straße getreten, da höre ich schon, pünktlich wie eh und je, das typische Geräusch des Mercedes Motors, der schwarzen Edelkarosse, die gleich um die Ecke biegen würde. Mein Gehör täuscht mich in dieser Hinsicht nie, und nur wenige Sekunden später biegt der Wagen tatsächlich um die Ecke und hält vor mir an. Zu meiner Erleichterung hat Seto nicht die Limousine geschickt, um mich abzuholen, dies hätte in meiner Wohngegend wirklich zu viel Aufsehen erregt. So ist es noch halbwegs gediegen und ich komme mir nicht vor wie ein Stricher in so einem billigen Film. Aber ich bin ja auch keine männliche Prostituierte, schließlich haben wir ein… Ja, was haben wir eigentlich? Ein Hooking-Up, eine Affäre? Bin ich sein Freund, sein fester Freund? Vermutlich nicht, aber vielleicht in Zukunft einmal? Ein Gedanke, der mich lächeln lässt. Was auch immer es sein mochte, was wir da momentan teilen, außer der Leidenschaft in dieser seltsamen, bisher Noch-nicht-Beziehung, im Moment jedenfalls bin ich einfach nur heiß auf Kaiba! Bei dem Gedanken an ihn und dem, was bald zwischen uns ablaufen würde, ziehe ich scharf die Luft zwischen meinen Zähnen ein. Gar nicht gut, sich jetzt schon solche hemmungslosen Fiktionen durch den Kopf gehen zu lassen. Ich steige schließlich ohne zu Zögern in den Wagen und lasse mich zu Seto bringen. Mit dem Fahrer, Roland, redete ich natürlich nicht. Es ist mir doch etwas peinlich und darüber, was der Mann alles wusste oder sich denken konnte, will ich besser gar nicht erst nachdenken. Obwohl er es immer in seiner Professionalität überspielt, hinterlässt es mir dennoch einen Rotstich auf den Wangen und ich senke etwas betreten mein Haupt. Ich beginne, wie bei jeder Fahrt, nervös mit den Fingern zu spielen und warte darauf, endlich wieder aussteigen zu können. Diese Stille während der Fahrt beklemmte mich jedes Mal.   Als wir endlich an Setos Villa vorgefahren sind, steigt der Chauffeur schnell aus und eilte um den Wagen. Er öffnet mir galant und ganz selbstverständlich die Tür: „Master Kaiba erwartet Sie bereits im Arbeitszimmer.“ Ich nicke ihm kurz zu und laufe schnell die Treppe zum Eingangsportal nach oben. Grinsend bemerke ich, dass Kaiba wohl überall seine Augen hat, denn kaum erreiche ich die Tür, surrt auch schon der Elektroöffner und ich kann die Tür einfach aufdrücken und eintreten. Der Weg zum Arbeitszimmer ist mir inzwischen gut bekannt. Leise laufe ich durch die langen Flure und Korridore. Irgendwie erfüllt es mich immer noch mit Ehrfurcht, wie groß hier doch alles ist. Frech klopfe ich nicht an, als ich die zweiflügelige Schiebetür erreiche, sondern reiße sie einfach schwungvoll auf, drehe mich herum und schließe sie von innen wieder. Wenn ich von Seto angerufen und abgeholt werde, weiß ich schon, dass Mokuba nicht Zuhause ist und er für diesen Nachmittag auch seinem Personal freigegeben hat, also verzichte ich darauf, die Tür zu verriegeln. Grinsend schreite ich auf das Ziel meiner Begierde zu. Während der Fahrt hatte sich schon genügend in meinem Kopfkino abgespielt, sodass mein Gang etwas steif aussehen muss, da die Hose über meinem Schritt bereits ungeduldig spannte. Trotz dieses Umstandes versuche ich auf den großen, dunklen Schreibtisch elegant und mit erhobenem Haupt zuzuschreiten. Kaiba schaut unterdessen nicht hinter seinem Laptop auf, sondern hackt weiter auf der Tastatur herum, was mich schon ärgert. Denn ich bin mir sicher, dass er mich gehört hat. Ich presse meine Lippen aufeinander. Der alte Eiszapfen will doch nicht wirklich seine Drohung von vorhin wahrmachen und testen, wie triebgesteuert ich wirklich sein kann? „Hey, Kaiba, ich bin da!“, Hinter dem Bildschirm kommt nur ein leises Schnauben. Ich grinse, wenn das so ist, dann kann ich ja einmal meine Qualitäten unter Beweis stellen und meinerseits versuchen, dem Jungunternehmer etwas einzuheizen, wenn er der Meinung ist, er muss mich nicht beachten. Diese Vorstellung sagt mir gerade ausgesprochen gut zu. Ich laufe weiter auf den CEO zu und trete hinter seinen Schreibtisch, während er nicht aufblickt und sich weiterhin auf den PC konzentriert. Ich lege meine Hand auf Kaibas Schulter ab und beuge mich auf seiner anderen Seite zu seinem Ohr. „Hast du mich schon vermisst?“, hauche ich lüstern hinein. „Jounouchi, ich muss noch eine wichtige Arbeit abschließen. Da du dich ja so gut unter Kontrolle ha-ah!“ Es entlockt mir ein amüsiertes Grinsen, als Seto seinen Satz keuchend unterbrechen muss, da ich meine Hand fordernd um seinen Schritt gelegt habe, während er gesprochen hatte. Leider kann er sich schnell wieder beherrschen, schon setzt er seine gewohnt kühle Maske wieder auf und tadelt mich sofort: „Setz dich und warte, bis ich Zeit für dich habe!“ Doch ich wäre ja nicht Katsuya Jounouchi, wenn ich genau das tun würde, was Kaiba sagte. Das habe ich noch nie getan. „Ich denke gar nicht dran“, hauche ich ihm zu und beiße sanft in sein Ohr. Genüsslich bemerke ich, wie Seto kurz innehält zum Atmen. Das wird bestimmt ein Spaß. Mal sehen, wie weit ich ihn noch reizen kann. Falls ich hinterher die eine oder andere Bestrafung von ihm kassiere, wenn er mich später durchnimmt, nehme ich das gerne dafür in Kauf. Ich lege von hinten meine Hände um seinen Hals und streiche sanft mit meinen Fingerkuppen die zarte, warme Haut entlang. Sie lockt mich und ich beuge mich tiefer, um seinen männlich, herben Geruch wieder hungrig in mich aufnehmen zu können. Allein schon wenn ich sein After Shave rieche, könnte ich hart werden bei den unanständigen Gedanken daran, was wir schon alles in der doch relativ kurzen Zeit getrieben haben. So kann ich es mir nicht verkneifen, lüstern in sein Ohr zu keuchen und die Augen zu schließen. Ich liebe es, ihn zu berühren. Ihn anzufassen, ihn zu streicheln. Meine Finger beginnen schon leicht zu zittern, bevor ich auch nur begonnen habe, ihn zu verlocken. Scheinbar weiß Kaiba besser als ich, dass ich meinen Schwanz eben nicht unter Kontrolle habe, wenn ich nur in seine Nähe komme, da ich sein belustigtes Schnauben höre. Er bleibt jedoch still sitzen und arbeitet weiter. Dieser Schuft, er tippt einfach fehlerfrei auf seinem Laptop weiter! Nicht einmal die Löschtaste muss er benutzen. Lasse ich ihn wirklich so kalt? Langsam löse ich seinen Schlips und meine Finger fahren unnachgiebig zwischen den geschlossenen Knöpfen in den kleinen Spalt, den mir sein Hemd lässt, um endlich an noch mehr nackte Haut zu kommen. Meine Finger nesteln kurz über sein Schlüsselbein und ich züngele begehrlich über die Rückseite seines Ohres. „Hmmm … du fühlst dich so gut an“, hauche ich ihm zu. Ich streiche etwas tiefer, doch die Knöpfe hindern mich daran, dass ich meine Hand weiter unter sein Hemd schieben kann. Doch ich lasse mir meinen Ärger darüber nicht anmerken und raune stattdessen: „Ich mag deine unbehaarte Brust.“ Da ich hinter ihm stehe, kann ich Setos Gesicht nicht sehen. Seine Atmung ist weiterhin langsam und ruhig. Ich wüsste gern, ob meine Worte eine Wirkung auf ihn haben. Langsam ziehe ich meine Finger zurück und kratze sanft über seine Haut. Dann packt er mich plötzlich und energisch bei meinem Handgelenk und knurrt gefährlich auf. „Köter! Ich hasse es, wenn du Spuren hinterlässt!“ Ich muss anzüglich grinsen, sauge meine Oberlippe zwischen die Zähne und beiße mir bestimmt darauf, damit mir kein verräterischer, lüsterner Ton entweicht. Wenn Kaiba wüsste, wie sehr es mich anmacht, wenn er so gebieterisch mit mir spricht. „Ich doch nicht“, flüstere ich unschuldig zurück. Als er langsam seinen Griff um mein Handgelenk lockert, drücke ich meine Fingernägel fester in sein Fleisch und ziehe sie ruckartig zurück. Kaiba zischt kurz auf und ich bin mir sicher, dass er jetzt drei kurze Striemen auf seiner Brust hat. Er sieht damit bestimmt scharf aus, am liebsten würde ich gleich nachschauen und meine Zunge darübergleiten lassen. Was er aber nicht zulassen würde, denn in unserer Beziehung ist er der Herr und ich habe mich gefälligst in meine Rolle als Unterliegender zu fügen, was er mir schon mehr als nur einmal zu Verstehen gegeben hat. Jedoch sehe ich es nicht immer ein und genieße es dann hinterher umso mehr, wenn er das Ruder wieder an sich reißt. Er greift sofort hinter sich und packt mich fest an der Kehle. „Hündchen übertreib es nicht!“, mahnt er mich eindringlich mit diesem tiefen, drohenden Unterton und ich würde ihn am liebsten überstürzt küssen. Er macht mich so wuschig! Ich muss tief Luft holen und mein Atem beschleunigt sich, ohne dass ich es steuern kann. Dann greife ich mir das dickere Ende seiner Krawatte und ziehe sie langsam unter seinem Kragen hervor. Ich höre, wie der seidene Stoff leise unter seinem Hemd hindurchgleitet, und ich werfe ihm seinen Kulturstrick einfach auf die Tastatur. „Das brauchst du jetzt nicht mehr“, raune ich und wortlos packt Kaiba die Krawatte und legt sie seitlich auf seinen Schreibtisch. Er ist wirklich die Selbstbeherrschung in Person, aber ich werde ihn schon noch rumbekommen! Ich streife mit meinen Händen, die noch immer von hinten um seinen Oberkörper geschlungen sind, leicht über die Linie seiner Schultern und seines Nackens, während wobei ich aufreizend um seinen Stuhl herumlaufe. Mich macht es dieses kleine Spielchen total an. Wann habe ich den Herrn Jungunternehmer schon einmal so zahm und passiv nur für mich? Leider ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis sich das ändern wird und ich mich ihm wohl oder übel wieder ergeben muss. Bis dahin werde ich das hier aber noch so richtig genießen und auskosten. Ich drücke kurz einen seiner Arme weg, die mir den Zugang zu ihm wie Schranken versperren, und schwinge mein Bein über seinen Schoß. Schon knie ich über ihm. Doch er greift, ohne mich zu beachten, sofort wieder nach vorn, zu der Tastatur seines Laptops und arbeitet weiter, während ich zwischen seinen Armen gefangen auf seinem Schoß sitze. Ich packe ihn fest und entschlossen an seiner Schulter, um ihn barsch zurück an die Lehne zu drücken. Meine Jeans ist so verflixt eng und meine eingeklemmte Erregung darin pocht wie wild gegen den festen Stoff. Um den Schmerz ein wenig zu lindern, reibe ich mit meiner Beule zielsicher über seinem Schritt, während ich gleichzeitig meine Lippen auf seinen Hals senke, um ihn zu liebkosen. Es tut so wohl, ihn dort unten zu spüren! Aufreizend bewege ich mein Becken weiter an ihm, meine Augen fallen voller Wohlgefallen zu und ich stöhne leise. „Uhhh Seto, kannst du spüren, wie geil ich schon auf dich bin?“, grinse ich, knabbere mit meinen Lippen an seinem Hals und kann ihm ein kleines, unterdrücktes Stöhnen entlocken. Langsam küsse ich seinen Hals entlang und genieße es, genieße es so richtig, ihn verwöhnen zu können. Meine Lippen beben und zittern, weil mir immer heißer und heißer wird. Seine Haut schmeckt so gut, er riecht so intensiv und angenehm. Allein das ist schon ein Gaumenorgasmus, ihn mit diesen Sinnen zu erleben. Meine Finger streichen federnd seine Seiten hinauf, ich fahre ihm mit den Handflächen sinnlich über die Brust, die noch von viel zu viel Stoff bedeckt wird. Begierig umfasse ich den ersten Knopf seines Hemdes und drücke ihn durch das Knopfloch, sodass ich mehr von seiner Haut freilegen kann. Als sei er eine Süßigkeit, eine verbotene Nascherei, freue ich mich, ihn nach und nach auspacken zu dürfen. Öffne Knopf für Knopf und knabbere an seinem Kinn. Mein Körper spannt sich immer mehr an und ich muss keuchen, lange halte ich das nicht mehr durch. Wie schafft es Kaiba nur, sich immer so zusammenzunehmen, wenn er mich quält und heißmacht? Ich halte es ja jetzt schon keine zehn Minuten aus bei dem Versuch, ihn ein bisschen geil zu machen. Endlich habe ich den letzten Knopf erreicht und ich muss sein Hemd etwas aus der Hose ziehen, um es ihm gänzlich ausziehen zu können. Endlich, endlich! Als ich Kaibas Lippen erreiche und federartig meine Zunge darüber gleiten lasse, fahren meine Hände unter sein Hemd. Ich streichle ihm über die Schultern und streife den Stoff dabei ab. Es rutscht ein Stück an seinem Rücken herunter und bleibt an seinen Armbeugen hängen. Egal, ich habe das, was ich so sehr begehre, nun endlich freigelegt. Ich beginne sanft seine Schultern zu kraulen. So viel nackte, heiße Haut. Sanft gleiten meine Fingerkuppen und Nägel darüber, um ihn zu kribbeln. Im Gegensatz dazu küsse ich ihn temperamentvoll und genieße es, seine Lippen für mich allein zu haben, mich an ihnen zu versündigen. Sie zwischen meinen Lippen einzusaugen, wie süchtig daran zu nippen. Meine Hände liegen unnachgiebig um seinen Nacken, langsam streiche ich auf und ab. Ich kann nicht mehr stillhalten und ich muss meinen Unterleib triebhaft an ihm reiben. Immer enger und enger presse ich mich an ihn heran und ich keuche vor lauter Erregung gegen seinen Mund. Endlich erwidert er den Kuss. Rigoros drängt er meine Lippen auseinander und ich lasse es geschehen. Meine Hände gleiten in sein Haar und ich kralle mich in seinem Schopf fest. Er plündert unerbittlich meinen Mund und ich lasse es geschehen. Die enge Jeans, in der ich stecke, verfluche ich gedanklich. Egal, wie fest ich mich an ihn presse, nichts hilft. Es pocht, es schmerzt, es will endlich raus! Ich stöhne ungezügelt und lang gedehnt in seinen Mund, als er mir mit seiner Hand barsch in den Schritt fasst und augenblicklich grinsen muss. Ich spüre genau, wie sich seine Lippen verziehen. Wie er kurz in seinem Zungenspiel stoppt, sich nicht mehr leidenschaftlich an meiner Zunge reibt. Meine Hände verkrampfen sich fester in seinem brünetten Haar, ich will nicht, dass er mich jetzt demütigt. Mir vor Augen hält, wie scharf ich schon wieder bin. Dann ist es auch schon zu spät. Ich versuche ihn sinnlos aufzuhalten, aber er drückt mich einfach resolut weg. Er löst den Kuss und ich murre auf. Daraufhin grinst er, lächelt mich diabolisch an. Mist, er wusste genau, was er da tut! Es war nur ein Spiel gewesen und ich habe es schon wieder verloren. „Das nennst du also „alles unter Kontrolle haben“?“, flüstert er im zynischen Ton und grinst mich noch immer gehässig an. Dann küsst er mich wieder, wild und zügellos. Er streicht mir über die Seite, umfasst meine Taille. Ich keuche, als er sich mehr über mich beugt, und ich halte mich schnell und erschrocken an ihm fest, um nicht mit meinem Rücken auf die Kante seines Schreibtisches zu knallen. Dabei bemerke ich nicht, dass er sich etwas von seinem Schreibtisch angelt, wohl aber, dass Kaiba grinst, und er haucht mir ins Ohr, als er sich wieder zurücklehnt: „Dann werde ich dem Straßenköter wohl zeigen müssen, wo sein Platz ist.“ Bevor ich irritiert fragen kann, was er denn vorhat, liegt auch schon seine Krawatte um meinen Hals, die er mir viel zu eng verknotet. Es verschlägt mir einen Moment lang die Sprache, denn ich habe keine Ahnung, was das jetzt wieder soll. Unerbittlich drückt mir der Knoten auf meine Kehle und behindert mich dabei, genug Sauerstoff in meine Lungen zu pumpen. Erschrocken schnappe ich nach Luft. „So Hündchen, jetzt runter hier und mach schön Platz!“ Seto dreht seinen Stuhl zur Seite und drückt mich energisch auf den Boden. „Kaiba, das kannst du nicht mit mir machen! Ich bin kein Hund, raff es endlich!“, protestiere ich mit einem Röcheln. Seine Lippen verziehen sich noch mehr zu einem schiefen Grinsen. Scheinbar tue ich genau das, was er will. Er weiß nur zu genau, wie er mich ärgern kann, aber diesmal nicht! Nicht mit mir! Voller Hohn hebt er seinen Zeigefinger und redet mit mir wie mit einem kleinen, unartigen Welpen: „Schön brav sein. Ich muss arbeiten, sonst gibt’s kein Leckerlie!“ Ich schnaube und sehe empört zu ihm nach oben, wie er das Ende der Krawatte an die Lehne seines Stuhls festbindet. Er tätschelt mir den Kopf und wuschelt dann durch meine Haare. „Es ist nur zu deiner eigenen Sicherheit, damit du mir nicht wegläufst, Köterchen.“ Ich verschränke die Arme vor der Brust, puste mir mein Pony von den Augen und schaue ihn gereizt an. Kaiba ist ein Arsch! „Blöder Geldsack!“, schmolle ich frustriert. Lässt er mich einfach so dürstend und scharf auf dem Boden sitzen, ohne dass es ihn tangiert. Von ihm abgewandt, murmele ich leise: „Heiße Snacks vernascht man gleich, bevor sie wieder kalt werden.“ Kaiba zieht mich am Kinn wieder zu sich hin und ich presse schnell die Lippen aufeinander. Peinlich! Er hat es doch nicht etwa gehört? Doch, hat er. Ich sehe, wie seine Mundwinkel zucken. Er schaut mir einen Moment lang tief in die Augen, bis sich seine Gesichtszüge wieder gefestigt haben. Sie wieder zu der stets gleichen, kühlen Maske werden, in der man nicht lesen kann, was er denkt. Dann zuckt er mit den Schultern und meint nur: „Hundeerziehung!“ Ich verenge meine Augen zu Schlitzen und funkele ihn unnachgiebig an. „Das ist Tierquälerei!“, maule ich empört zurück. Noch ehe ich es richtig gemerkt habe, was ich da losgelassen habe, streicht er mir mitfühlend über die Wange: „Ja, ist ja gut, wir gehen nachher spielen!“ Bockig will ich ihm an den Kopf werfen: „Nein! Jetzt!“, bis mir dämmert, dass ich voll auf seine Hundenummer eingestiegen bin. Ich knurre und Kaiba wendet sich wieder zufrieden seiner Arbeit zu. Halsstarrig und trotzig sitze ich hier auf dem Boden. Er hat mich doch hierherbestellt und ist für das Problem in meiner Hose verantwortlich, also soll er sich auch gefälligst um mich kümmern! Immer wieder hallt durch meinen Kopf, dass er spielen will. Reflexartig zuckt mein Mund nach oben und ich grinse. Meine ach-so-tolle Hundeleine, ist relativ lang, so setze ich mich auf die Kante seines Schreibtisches und spiele halt alleine weiter. Kurz höre ich, wie das Hämmern auf den Tasten langsamer wird, bevor es wieder zu dem ewig eintönigen Klackern ansetzt. Fein! Ich bleibe also nicht unbemerkt. Ich knöpfe mir mein Hemd auf und strecke meine Arme nach hinten. Um den Stoff loszuwerden, biege ich meine Schultern durch, damit mein Hemd von selbst nach unten gleitet, und grinse zu Kaiba herüber. Ich bin mir sicher, dass er mich aus dem Augenwinkel weiter beobachtet. Dann stütze ich mich mit einer Hand ab, um mich ein wenig nach hinten lehnen zu können, und beginne damit, mich zu streicheln. Dabei lege ich meinen Kopf zur Seite, berühre mich hinter meinem Ohr und keuche lüstern, als meine Fingerkuppen am Hals hinunter zu meinem Oberkörper streichen. Dafür ernte ich einen, kurzen Seitenblick von Seto. Als er mich ansieht, schiebe ich frech meine Zunge in die Backe, um ihm zu zeigen, was ich möchte. Der Blick währt nicht lange und er schaut wieder auf seinen Laptop, als wäre er ertappt worden. Ich fahre mir mit beiden Händen über die Brust und packe meine Nippel, die ich zwischen meinen Fingern zwirbele. Es ist längst nicht so gut wie wenn Kaibas autoritäre Hände es tun würden, aber es soll ja auch nur eine Show für ihn sein. So werfe ich meinen Kopf zurück, recke meine Brust nach oben, verziehe ekstatisch mein Gesicht und stöhne heiser: „Aaah, Kaiba ... so gut!“ Ein schmales Grinsen auf den Lippen meines neuerdings Lieblingsjungunternehmers ist mein Lohn für diese kleine Darbietung. Gut so! Mit jedem Atemzug recke ich mich nach oben, als wären es seine Hände, um die ich nach mehr Berührungen bettele. Ich atme laut und keuchend, während ich meinen Fuß zu ihm hin ausstrecke und mich langsam zwischen seine Beine taste. Fest fahre ich mit meinen Zehen die Innenseite seiner Oberschenkel entlang. Spüre, wie er langsam dem Druck nachgibt und mir Zugang gewährt. Tastend gleite ich über seinen Schritt. Massiere leicht seinen heißen Schwanz durch den Stoff seiner dunklen Hose. Ich habe indes meine Augen geschlossen und reibe mit meiner Hand im selben Rhythmus über meinen Schritt. Meine Beine sind weit geöffnet und Kaiba müsste einen guten Einblick darauf haben, was ich hier tue. Aus meinem Spiel wird schneller ernst als mir selbst lieb ist und die zunehmende Enge meiner Hose bereitet mir mehr und mehr Schwierigkeiten. Mein erigiertes Glied verlangt seinen Tribut und ich werde immer haltloser und muss mich fester berühren, was ich auch gleichzeitig mit meinem Fuß auf seiner Körpermitte tue. Mein Atem wird immer hektischer und ich kann mir das Stöhnen nicht länger verkneifen. „Hnnng … Kaiba, mach was! Ich halte das nicht mehr aus“, versuche ich ihn zu locken, als ich merke, dass auch seine Körpermitte nicht unbeeindruckt bleibt. Dann falle ich fast von der Schreibtischkante, als Kaiba ein Stück mit seinem Stuhl zurückrutscht und sich meines Fußes entledigt. Bevor ich reagieren kann, ist er über mir. Zwischen meinen gespreizten Beinen stehend, hat er mich an den Schultern gepackt und presst mich streng auf den Schreibtisch herunter. Mein Rücken biegt sich durch, es schmerzt und ich beginne zu röcheln, fasse mit meinen Händen schnell unter die Krawatte an meinem Hals, weil die Leine zu kurz ist und mir die Luft abschnürt. Kaibas Augen sind viel dunkler und tiefer als sonst. Er schaut einfach zu, wie ich hier um Luft ringe, und fixiert mich mit seinen Blicken. Ich zappele wie wild, bekomme langsam Panik, aber sein energischer Griff an meinen Schultern lässt nicht nach. Er drückt mich mit einer Hand nach unten und streicht mir beruhigend mit seiner anderen Hand über die Wange. Seto taxiert meine Augen, als ob er will, dass ich den Umstand so hinnehme, und dann senkt er seine Lippen auf meine. Scheiße, ich ringe hier um mein Leben und der Kerl denkt ans Küssen! Zu meiner Überraschung jedoch fühlt sich der Kuss einfach nur geil an, die gebieterischen Lippen auf meinen, seine unnachgiebigen Hände auf meinen Schultern. Vielleicht habe ich auch einfach nur zu wenig Sauerstoff im Hirn, aber für einen kurzen Moment lasse ich mich auf die Situation ein und werde tatsächlich ruhiger. Ich gebe mich in Kaibas Hand und es verschafft mir einen Kick. Er löst seine Lippen von meinem Mund, mir tanzen Sterne vor den Augen und ich schaue in seine blauen Eismeere. Meine Lunge hat sich zusammengezogen und es schmerzt, aber sein Blick ist ruhig, als ob er wirklich auf mich aufpassen würde. Ich schaue ihn einfach nur an und spüre in mir ein unbekanntes Vertrauen zu ihm. „Pssch, Hündchen, alles okay“, flüstert er leise, streicht mir das Pony aus den Augen und ich glaube ihm. Noch nie habe ich ein so intensives Gefühl gespürt wie jetzt. Ich starre ihn nur an, versinke in seinen Augen. Sein Schritt ist fest an meinen gepresst, aber er bewegt sich nicht. Es ist, als ob wir würden wir nur über unsere Augen miteinander kommunizieren, und es fasziniert mich einfach nur in diesem Augenblick. Doch dann zuckt es plötzlich in mir und mein Körper schreit wieder nach Luft. Sofort löst Seto mit einem einzelnen Griff den Knoten des Schlipses von seinem Stuhl und die Schlinge um meinen Hals wird lockerer. Ich rutsche von seinem Schreibtisch herunter und sacke auf dem Boden zusammen. Gierig schnappe ich nach Luft und versuche meine Lungen wieder mit Sauerstoff zu füllen. Unter lautem Japsen sitze ich da und verstehe nicht, was da gerade abgelaufen ist. Irritiert schaue ich zu Kaiba nach oben. Noch nie hatte ich gleichzeitig so gegensätzliche Empfindungen zugleich, wie eben diese gestörte Kombination von wahrer Panik und dem blinden Vertrauen zu Seto, dass er mich nicht elendig krepieren lassen würde. Seto fasst mir unters Kinn und zieht meinen Kopf nach oben. „Na, abgekühlt, Jounouchi?“, flüstert er mir zu. Ich blicke ihn überrascht an, mit so einer Frage habe ich jetzt wirklich nicht gerechnet. Mein ganzes Sein ist noch ganz aufgelöst und so peinlich es auch ist, brabbel ich einfach drauf los und sage ganz ehrlich: „Nein, ich bin immer noch heiß auf dich. Kaiba, halt mich nicht so lang hin!“ Hämisch verzieht er seinen Mund und mich trifft es ganz tief, weil ich noch viel zu aufgewühlt für seinen gewohnten Hohn bin. Er wickelt sich das Ende seiner Krawatte um die Hand und zupft kurz daran, dass ich einen Ruck fühle. „Dann komm mit, mein Hündchen!“, ordnet er an und ich tapse ihm hinterher, ohne mich wie üblich zu beschweren.   Ich komme mir ziemlich albern vor, so an der Leine vorgeführt zu werden. Quer durch die ganze Vila geht es, aber zu meinem Glück weiß ich ja, dass heute niemand hier ist außer uns beiden. Während wir gehen, bemerke ich, dass mein Schwanz noch immer schmerzhaft in meiner Hose pocht. Seit der Autofahrt hierher habe ich einen Ständer und das ist wirklich Quälerei! Der Stoff reibt bei jedem Schritt, aber es ist bei Weitem kein angenehmes Gefühl. Im Gegenteil, es macht mein Leiden nur noch schlimmer und ich keuche, als ich mich die Treppen nach oben quäle. „Vielleicht hätte ich dich gleich unten über der Schreibtischkante vernaschen sollen, Katsuya“, meint Kaiba zynisch. Ich werfe ihm einen ärgerlichen Blick zu. „Fick dich doch!“ „Eigentlich dachte ich, du wolltest durchgenommen werden, aber wenn du keine Lust mehr hast, kannst du auch wieder heimgehen“, kontert er sofort und grinst überlegen. Alles, nur das nicht! Meine aufgerissenen Augen sind ihm Antwort genug und ich presse meine Lippen zusammen, denn das werde ich ihm mit Sicherheit nicht auf die Nase binden. Stattdessen grummele ich und ärgere mich insgeheim, wie nötig ich es doch zu haben scheine und er das auch ganz genau weiß. Kaiba stößt die Tür zu seinem Zimmer auf und kaum sind wir eingetreten, bindet er mir endlich die lächerliche Leine vom Hals. Ich atme auf und reibe mir den Hals, so fühlt sich das doch gleich viel besser an. Lange kann ich mich jedoch nicht erholen, da spüre ich auch schon, wie ungeduldig der Herr Jungunternehmer doch auf einmal ist. Seine Hand vergräbt sich in meinen Haaren und seine andere streicht verlangend über meinen nackten Bauch. Im nächsten Moment spüre ich seine flammenden Lippen schon auf meinen und eine kühle Wand in meinem Rücken. Ich keuche erschrocken auf, habe aber keine Chance, mich seinen Liebkosungen zu entziehen – er ist einfach viel zu gut! Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken und ziehe ihn dichter zu mir. Genauso gierig wie er ist, erwidere ich seinen heißen Kuss. Ich öffne meinen Mund und hoffe seine Zunge bald wieder begrüßen zu können. Mein Atem hat sich längst schon wieder beschleunigt und ich schlinge mein Bein um seine Hüfte. „Sachte, Hündchen. Solange du noch Klamotten anhast, geht das nicht“, erinnert er mich mit stockenden Worten, ohne den Kuss wirklich zu unterbrechen. „Dann ändere das doch endlich!“, bringe ich hektisch hervor und presse mich wieder fest gegen ihn, da ich es nun wirklich nicht mehr aushalte. Es fällt mir schwer, mich schon wieder von ihm lösen zu müssen. Diese kleinen, heißen Häppchen von Kaiba zu bekommen und immer wieder zwischendrin aufzuhören, geht mir gehörig an die Substanz. Seto presst mich an die Wand zurück und nimmt einen Schritt Abstand von mir, damit er mir meine Hose öffnen kann. Genau dasselbe tue ich auch bei ihm, nur dass er wie immer schneller ist als ich. Mir entfleucht ein lautes Stöhnen der Erleichterung, als mein Glied endlich den Freiraum bekommt, nach dem es schon so lange verlangt hatte. Schnell streift mir Kaiba auch noch meine Boxershorts ab, der Stoff reibt über meine Härte und ich lasse von seiner Hose ab, um mir die Hose von meinen Füßen zu strampeln und sie einfach in die nächstbeste Ecke zu kicken. Kaiba schaut mir zu und lacht schließlich wegen meiner Ungeduld. Sein Grinsen, während er sich selbst von seiner Bekleidung befreit, ist wie früher: Bissig und höhnisch. Am liebsten würde ich es ihm aus dem Gesicht schlagen, aber stattdessen nehme ich seinen Mund wieder in Beschlag, dränge mich eng an ihn und unsere Glieder berühren sich. Ich keuche, da dieses intime Gefühl kleine Blitze durch meinen Körper jagt. „Wenn du so weitermachst, schaffen wir es nicht mehr ins Bett und ich muss dich gegen die Wand nageln“, höre ich Seto gegen meine Lippen murmeln und in seiner Stimme liegt ein leises Zittern, das mich total anmacht. Doch ganz ehrlich, in dem Moment wäre es mir auch egal, wenn wir es im Stehen treiben würden. Ich dränge mich noch enger an ihn, hebe mein Bein und schlinge es ihm wieder um die Hüfte. Aufreizend reibe ich mein Becken an seinem und unsere Glieder streifen sich erneut, was mir ein weiteres Stöhnen entlockt. „Dann mach es doch“, fordere ich ihn auf und ziehe mich an seinen Schultern nach oben, damit er sich besser platzieren kann. Mein Ständer wird zwischen unseren Oberkörpern eingeklemmt. Ich atme hektisch und warte auf den kurzen, erlösenden Schmerz, wenn er mich endlich ausfüllt. Dann spüre ich auch schon seine Härte an meiner Spalte und ich keuche wieder. Er ist so nah an der Stelle, wo ich ihn endlich haben will, aber Kaiba tut es nicht. Mein Blick ist flehend, als ich ihn ansehe. „Bitte, Kaiba! Bitte nimm mich!“ Er grinst mich an und packt meine Pobacken fest in seine Hände. „So nötig hast du es, Hündchen?“ Mit langsamen, kreisenden Bewegungen massiert er fest meine Backen und ich wimmere ein verzweifeltes „Mach endlich!“ Verdammt, ich bin so heiß auf ihn. Ich brauche es jetzt und er spielt hier seelenruhig mit mir. „Das ist Folter!“ Verzweifelt reibe ich mich vor und zurück über sein heißes Fleisch und kralle mich fester in seine Schultern. Er ist doch schon hart, kann er denn nicht einfach machen? Kaiba ist auch kein Übermensch ... Ich seufze im Geiste. Doch, er ist es, und er beweist es mir immer und immer wieder mit solchen Aktionen. Plötzlich drängt er sich von mir zurück und schlägt mir die Arme von seinen Schultern. Ich keuche erschrocken auf, mein Bein gleitet wieder von seiner Hüfte hinab und ich taumle einen Augenblick, um mein Gleichgewicht nicht vollständig zu verlieren durch diese unerwartete Aktion von ihm. „Köter“, fährt er mich hart an, „wir haben uns geeinigt: Keine Kratzspuren!“ Ganz dunkel und verschwommen erinnere ich mich und ich nicke betroffen. Meine Kehle fühlt sich eng an und ich frage mich tatsächlich, ob er mich deswegen jetzt hier stehenlassen würde? Ich senke meinen Kopf als Zeichen der Reue und mein Blick fällt auf sein Glied, das vollständig aufgerichtet ist und über dessen rote Eichel bereits die ersten Lusttropfen treten. Es beruhigt mich schlagartig wieder, denn das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass ich ihn doch nicht völlig kaltlasse. Er könnte noch immer direkt dort weitermachen, wo er uns eben unterbrochen hat, und ich wünsche mir nichts mehr, als dass er genau das tut. Mir schleicht ein anzügliches Grinsen über meine Lippen und ich strecke meine Finger nach seinem Glied aus. Ich möchte es anfassen, es berühren und verwöhnen. Doch er schlägt mir beherzt die Hände weg, noch ehe ich ihm wirklich nahekommen konnte. Unsicher blicke ich wieder nach oben und bin doch erstaunt, als ich in seinen Augen das gleiche Verlangen erkennen kann, das auch in meinen glimmen dürfte. Nur kurz darauf erfahre ich dann auch, warum ich ihn nicht berühren durfte. In dem Moment drängt er mich bestimmt zu seinem Bett und noch bevor ich reagieren kann, stößt er mich in die weichen Laken. Rücklings lande ich auf der Matratze und sehe süchtig zu ihm hoch. „Kaiba, ich ... ich ...“ Schon ist er wieder über mir, sein Gewicht drückt mich tiefer und ich spüre wieder seinen heißen Schwanz an meinem. Seine Finger umspielen meinen Eingang und seine Lippen stoßen auf meine. „Psch, Hündchen, ich weiß doch, wie besessen du von mir bist“, haucht er gegen meine Lippen. Wäre ich nicht gerade so unbeherrscht und scharf auf ihn, ich hätte ihm für diesen Satz die Nase gebrochen. Doch unter den gegebenen Umständen kann ich nur nicken. Daraufhin spüre ich erst sein triumphierendes Grinsen gegen meine Lippen, ehe sein Finger trocken in mich eindringt. Ich zucke zurück vor Schmerz; weniger wegen der Dehnung an sich, sondern weil es auf diese Weise einfach nicht so gut flutscht. Bissig leckt er mir über die Lippen: „Ich dachte, du willst mich so nötig in dir haben, und jetzt fliehst du schon wegen einem Fingerchen.“ Warum nur ist er immer so böse zu mir? Ich schnaube nur und er zieht den Finger wieder zurück. Neugierig hebe ich meinen Kopf und beobachte, wie seiner Hand an die Nachttischschublade greift. Etwas erleichtert atme ich auf, als er eine kleine blaugrüne Tube herausholt. Als er sich das durchsichtige Gel auf die Finger drückt kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Kaiba hebt eine Augenbraue und sieht mich fragend an, sagt aber nichts. Stattdessen stoppt er den Fluss aus der Tube und verteilt das Gel nun auf seiner Handfläche, ehe er sich damit seine Erregung einreibt. Derweil spreize ich einladend meine Beine für ihn und schaue schamlos auf seine langen, schlanken Finger, wie sie sein Glied verwöhnen und brenne mir den Anblick genaustes ein. Kaiba sieht einfach göttlich aus. Dann spreizt er meine Backen und lässt mir noch etwas Gel zwischen meine Spalte laufen, was er kurz verteilt und dann doch noch etwas davon in mich drückt, schließlich ist es ja in unserer beider Interesse, dass ich schön feucht und glitschig bin. Die Berührungen tun gut und ich kann es kaum noch erwarten. Mein Glied wippt auf meinem Bauch und mir fehlt nur noch der letzte Kick von ihm. Dann endlich nimmt er meine Beine auf seine Schultern und zieht mich noch etwas mehr zum Rand des Bettes nach vorn. Kaiba liebt es, immer und überall zu zeigen, wie überlegen er ist. Er steht vor dem Bett und sieht mich von oben herab an. Ich weiß nie, was genau in seinem Kopf vorgeht, aber das ist jetzt nicht mehr wichtig, denn alle meine Gedanken verschwimmen, als er seine Spitze vorsichtig an meinen Eingang drückt. Sachte drückt er sich ein Stück in mich und ich liebe es. Ich liebe es, wie sich seine Männlichkeit ganz langsam in mich schiebt, wie sich mein Muskelring weitet und diesen ersten einleitenden, brennenden Schmerz, den ich auch jetzt noch spüre, der aber zunehmend immer weniger wird, je öfter wir es zusammen treiben. Meine Finger krallen sich in den dünnen Stoff des Bettlakens, ich schließe meine Augen und seufze leise. Mit jedem hinzukommenden Zentimeter spüre ich, wie er sich immer weiter und tiefer in mich hineintreibt. Ich beginne zu zittern, weil das Brennen immer mehr zunimmt, doch ich liebe es, wie es zugleich schmerzt, ich weglaufen will, aber es gleichzeitig auch aushalten möchte. Denn ich weiß, dass es gleich besser werden wird. „Ahhh, Seto …“, stöhne ich und mir wird ganz warm. Ich spüre, wie meine Wangen zu glühen beginnen und ich nicht mehr klar denken kann, nur noch fühlen. Dann ist er komplett in mir. Ein leises Keuchen ist von ihm zu hören und ich öffne meine Augen wieder und schaue auf seinen Mund, auf seine Lippen, die sich verzogen haben. Er scheint es auch zu genießen, in mir zu sein, und scheint um seine Fassung zu ringen. Seto zeigt nie, ob es ihm gefällt, in mich zu tauchen. Er sagt auch nie, ob ich gut bin. Aber dieser Ausdruck auf seinem Gesicht, er zeigt mir, wie sehr er es auch gerade braucht. Dann öffnet er seine blauen Augen und unser Blick begegnet sich. Diese Augen, sie lassen mich glühen und ich versinke wieder darin, in seinem arktischen Blau. Seto verharrt einen Augenblick und wartet. Er streichelt mein Glied und knetet leicht meine Hoden. Es lenkt mich ab und ich vergesse den Druck, mit dem sich mein Unterleib gegen sein Eindringen zu wehren scheint. Schnell nicke ich ihm zu, um zu zeigen, dass bei mir alles okay ist, denn Sprechen kann ich im Augenblick nicht mehr. Jetzt nicht mehr. Daraufhin zieht er sich langsam zurück und beginnt mit gemächlichen Bewegungen in mich zu stoßen. Endlich! Ich seufze wohlig bei diesem Gefühl, das er mir durch seine Stöße gibt. Es braucht nicht lange, dass ich mich ihm mehr entgegendrücke, denn so gut es auch ist, aber diese Vanilla-Variante allein befriedigt mich nicht. Ich will etwas anderes, ich will mehr. „Kaiba, mach schneller!“, fordere ich. Er hat seinen Kopf in den Nacken gelegt und seine Fingernägel krallen sich in meine Oberschenkel. Ich habe nichts dagegen, wenn er ein paar Spuren hinterlässt. Im Gegenteil! Sie sind wie kleine Andenken, über die ich Zuhause mit meinen Fingern streichen kann. Kleine Souvenirs, die ihn nicht so fern und distanziert erscheinen lassen. Seine Stöße in mir werden schneller und härter. Wieder und wieder rammt er sich in mein Inneres und ich bettele um mehr. Ich will es so, ich will ihn. Triebhaft versuche ich seinem Tempo standzuhalten und drücke mich immer wieder seinen Stößen entgegen. In meinem Inneren beginnt es immer mehr zu ziehen. Die Hitze ist unbändig und meine Haut ist von einem Film aus kleinen Schweißperlen überzogen. Ich spüre deutlich, wie er mich immer mehr dem Höhepunkt entgegentreibt. „Kaiba, lass mich kommen, bitte!“, stöhne ich ihm zu. Sein Tempo nimmt noch mehr an Geschwindigkeit zu und ich kann nicht mehr mithalten, überlasse ihm meinen Körper und dann umschließt seine Hand mein Glied. Meine Finger verkrampfen sich noch fester in dem Stoff und ich bäume mich auf. Es fehlt nur noch ein kleines Stück. Ich spüre, wie sich meine Hoden zusammenziehen. „Ahhh …!“ Ich bekomme fast keine Luft mehr. Alles glüht und mir verschwimmt die Sicht. Meine Augen schließen sich und dann, dann endlich, ergieße ich mich in seiner Hand. Alles in mir ist angespannt. Mein Rücken ist zu einem Hohlkreuz durchgedrückt und für einen Moment bin ich in dem weißen Licht gefangen und werde von mächtigen Gefühlen überrollt. „Seto … ahhh …“, keuche ich seinen Namen und habe das Gefühl, als würde ich dadurch das letzte bisschen Luft aus meiner Lunge pressen. Mein Muskelring zieht sich krampfhaft zusammen und ich spüre, wie sich auch tief in mir etwas Warmes zu ergießen beginnt. Es kostet mich all meine Konzentration, meine Augen zu öffnen, doch das ist es mir wert. Verschleiert kann ich sein Gesicht sehen. Wie seine Augen geschlossen sind, wie sein Mund zu einem leisen Stöhnen geöffnet ist, und dass alles wegen mir. Ich kann ihm dieses Gesicht entlocken. Meine Muskeln um Setos Glied in mir zucken noch weiter, während die Anspannungen in meinem Körper bereits wieder nachlassen. Ich japse um Luft und schaue ihn glücklich an. Wieder bemerke ich, wie sich ein Stück meiner Seele weiter mit ihm verbunden hat, wie ich mich ihm ein weiteres kleines Stück verschenkt habe. Seto schiebt mich mit einem Ruck weiter auf das Bett und sinkt dann auf mir nieder. Sanft und langsam treffen unsere Lippen aufeinander. Ich möchte ihn in meine Arme schließen und lege sie auf seinen Rücken. Er ist genauso schweißgebadet wie ich. Mein Sperma verreibt sich nun zwischen unseren Körpern und ich bin glücklich in diesem Moment. Nichts sollte jemals anders sein. Seto Er hat eine Hand unter meinen Nacken gelegt und mit der anderen stützt er sich leicht ab. Auch er japst nach Luft und sein Brustkorb hebt und senkt sich. Ich mag es, seine Wärme zu spüren, und meine Hände gleiten über seinen feuchten Rücken hinab.   So sollte es immer bleiben.     oOo     Auch jetzt noch, nach zwei Jahren, ist es so. Seto hat mich zu sich bestellt. Noch immer bekomme ich den geilsten Sex von ihm, den ich mir nur wünschen könnte. Niemand versteht es mich so zu befriedigen wie Kaiba, aber ich bin kein Stück weitergekommen mit ihm. Wir haben keine Beziehung. Es gibt kein ‚Ich liebe dich‘. Er ist weiterhin zärtlich zu mir. Er ist grob zu mir. Er vögelt mich um den Verstand und lässt mich Sterne sehen. Aber wir sind kein Paar geworden. Keine Gefühle. Nichts. Es ist eine reine Fickbeziehung geblieben.   In diesem Moment liegt Seto keuchend auf mir. Er hat sich direkt, nachdem er gekommen war, komplett aus mir herausgezogen. Wir haben uns anschließend noch kurz geküsst. In seinen Küssen liegt immer noch dieses Feuer, diese Innigkeit und Leidenschaft, aber es kommt nicht mehr von ihm. Dann rollt er sich von mir herunter und augenblicklich erlischt wieder alles in mir, was gerade noch da gewesen war. Mir wird kalt, denn ich weiß, dass es das war. Gleich schickt er mich wieder fort. Ich schließe meine Augen, denn ich will es nicht sehen. Will nicht sehen, wie sein Blick kalt wird und er mich wegschickt. Es ist wie immer, wie jedes Mal, aber ich kann es nicht mehr ertragen.   And I'd give up forever to touch you 'Cause I know that you feel me somehow You're the closest to heaven that I'll ever be And I don't want to go home right now.   Ich habe für immer aufgegeben, ihn zu berühren. Ich kann ihn mit meinen Gefühlen niemals greifen. Ich erreiche ihn nicht. Auch wenn ich versuche die Gefühle abzustellen, kann ich doch nicht von ihm lassen, selbst wenn es mich innerlich verbrennt und zerreißt. Weil ich seine Nähe brauche, so dringend, aber ich auch genau weiß, dass es das ist, was mich zerstört. Was mich an meine Grenzen treibt und Stück für Stück meine Seele tötet, weil ich nie das sein werde, sein kann, was er für mich ist. Weil ich weiß, dass du mich auch so irgendwie spüren kannst, dachte ich immer. Ich hatte so lange die Hoffnung, etwas ändern zu können. Dich ändern zu können. Vielleicht interpretiere ich oft zu viel hinein, aber ich werde dir nie nah sein können. Nie dort an dem Punkt sein, dass sich unsere Seelen verbinden. Nie werden wir uns lieben. Ich liebe dich, aber du siehst in mir nur einen willigen Körper, der immer wieder zu dir gekrochen kommt, wenn du mich rufst. Ich bin dein Fickstück. Mehr nicht. Es tut mir weh. Weil ich es sehe. Ich weiß es. Du bist dem Himmel näher als ich es je sein werde. Es ist der Grund, warum ich dich nie erreichen kann. Du bist zu weit weg.   Deine kühle Stimme dringt an mein Ohr: „Jounouchi, es wird Zeit. Geh jetzt! So, wie wir es ausgemacht haben.“ Ich will es nicht hören, nicht schon wieder, und doch nicke ich. Ich wusste es schon zuvor, wusste es bei jedem Mal, aber wieder lasse ich dich den Dolch tiefer in mein Herz stoßen. Schnell wende ich mein Gesicht zur Seite, denn ich möchte nicht, dass du den verletzten Ausdruck in meinen Augen siehst. Du würdest ja doch nur lachen. Auch wenn ich jetzt gerade nicht nach Hause gehen möchte, rappele ich mich auf. Heute hattest du es auch gebraucht, ich habe es in deinen Augen gesehen. Das Temperament und deine Leidenschaft. Du hast mich dreimal hintereinander genommen. Ich bin müde, aber mehr als mein schlaffer Körper, schmerzt mein Geist. Langsam rutsche ich aus deinem Bett. Überlasse dich wie immer der Stille und der Ruhe, die du nun brauchst. Nie hast du mich danach richtig in den Arm genommen. Habe ich mir das all die Jahre immer nur eingebildet, dass ich irgendwann mehr für dich sein könnte? Ja, das habe ich wohl. Aber leider bin ich noch immer nicht schlauer geworden. Stattdessen mache ich immer wieder den gleichen Fehler und komme zu dir zurück. Leise tapse ich durch dein Schlafzimmer. Sammele meine Klamotten auf, die wir wie jedes Mal quer im Raum verteilt haben. Langsam ziehe ich mir meine Hose über und streife die Socken über meine Füße, Schuhe und Hemd habe ich auf der Treppe verloren. Bevor ich dein Zimmer verlasse, drehe ich mich noch einmal um. Wenigstens einmal möchte ich es sehen, ich hoffe immer noch darauf. Nur einmal möchte ich ihn deine eisblauen Augen sehen, die es bedauern, dass ich gehe. Aber du sitzt auf deinem Bett und hast mir den Rücken zugewandt. „Mach‘s gut, Seto“, flüstere ich in den Raum und ziehe die Tür von außen zu. Ich weiß, es kommt nichts von dir zurück. Ich lasse mich von dir flachlegen und gehe dann benutzt nach Hause.           Ganz, ganz vielen lieben Dank das du die Beta übernommen hast :D Kapitel 2: Überraschender Besuch --------------------------------   Seit wir uns das letzte Mal zum Sex getroffen haben, sind jetzt schon mehr als drei Wochen ins Land gezogen. Als wir noch zusammen die Schulbank gedrückt hatten, war das anders; da haben wir uns noch öfters getroffen. Auch ein Quickie auf der Toilette war keine Seltenheit, aber jetzt weiß ich nichts mehr von dir. Du bestellst mich immer nur kurz und das war es. Die Initiative ging immer von dir aus. Ich hatte in unserer seltsamen Beziehung bisher nicht viel zu melden gehabt und es hat sich auch bisher nichts geändert, deshalb habe ich dich nicht kontaktiert. Aber es schmerzt, Kaiba. Es tut weh, dich nicht zu sehen, nicht deine Haut zu berühren, dich nicht zu riechen und zu spüren. Was ist nur los? War es das jetzt mit uns? Bin ich für dich gestorben? Ist es andererseits vielleicht besser so? Besser für mich? Oder will ich in Wirklichkeit so weitermachen wie bisher und mich weiter verbrennen an dir – an deiner beschissenen, kalten Art – und mir jedes Mal das Herz von dir brechen lassen? Auf die Antwort muss ich nicht lange warten, denn ich hatte es mal wieder nicht Zuhause ausgehalten. Mir fiel die Decke auf den Kopf, also bin ich raus gegangen. Wie so oft machte ich einen Spaziergang ohne Ziel und ohne Sinn, Hauptsache, ich bin mit meinen trüben Gedanken und der Sehnsucht nach dir nicht allein. Ich verzehre mich so sehr nach deiner Nähe und vermisse dich wirklich schrecklich, obwohl ich weiß, dass du mich nicht magst. Obwohl du mir immer wieder zu verstehen gibst, dass es nie ein Wir geben wird. Es gibt dich, es gibt mich und es gibt Sex, aber das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Ganz in meinen melancholischen Gedanken vertieft, sehe ich dich, wie du aus deinem Wagen aussteigst und in der Lobby eines Hotels verschwindest. Wie angewurzelt bleibe ich stehen und schaue auf die Tür, durch die du gerade verschwunden bist. Ich kann meine Augen nicht mehr abwenden, mir wird heiß und kalt zugleich, nur bei deinem Anblick. Ja, ich bin dir verfallen, ganz und gar. So setzen sich meine Füße in Bewegung und ich laufe zu dem Ort, an dem du gerade noch warst. Aber als ich in der Halle stehe, sehe ich dich nicht mehr. Ich werde seltsam gemustert, hier ist alles edel und fein, aber ich passe nicht in dieses Bild hinein. Egal, ich halte es nicht mehr ohne dich aus. Dieser kurze Funken der Hoffnung, weil ich dich gesehen habe, lässt mich das alles ausblenden. So laufe ich auf die Rezeption zu und habe mir keine Gedanken gemacht, was ich denn überhaupt erzählen soll. „Sie wünschen bitte?“, näselt mir der Herr hinter der goldenen Abtrennung zu. „Ähm“, jetzt muss mir schnell etwas einfallen. „Also, ich habe einen Termin mit Herrn Kaiba, Seto.“ Ich werde von oben bis unten gemustert und sehe das argwöhnische Naserümpfen, welches aber gekonnt überspielt wird von André. Der Name des untersetzten Mannes steht auf dem kleinen Schild über seiner linken Brust. Er ist mir unsympathisch. „Herr Kaiba ist in einer Besprechung. Ich nehme nicht an, dass sie ein Vertreter der Lotrex Corporation sind? Sie können jedoch dort hinten in der Lobby Platz nehmen. Ich werde Herrn Kaiba ausrichten, dass Sie auf ihn warten.“ Ich folge dem Zeig seiner manikürten Hand und sehe die tiefen und gemütlich wirkenden dunklen Möbel. Also nicke ich. „Vielen Dank“, und mache mich auf den Weg zu dem mir zugewiesenen Platz. Ich bin schon froh, dass man mich nicht hinausgeworfen hat. Unsicher und mit zunehmender Nervosität sitze ich hier jetzt schon geschlagene drei Stunden und bekomme ab und an ein paar mitleidige Blicke der anderen Gäste, die vorübergehen. Ich schaue zu Boden und ab und zu auch zum Tresen der Rezeption zurück.   Und dann entflammt mein Herz erneut, als ich dich sehe. Ich kann mein Glück kaum fassen und mein Herz schlägt kleine Purzelbäume. Aber ich sehe auch, dass du genervt und abgespannt aussiehst, sowie du an der Rezeption stehst und etwas mit André besprichst. Mich hat mein Mut wieder ein wenig verlassen, als ich in das ärgerliche Blau deiner Augen blicke, während André zu mir herüberzeigt, und ich versinke tiefer im Sofa, traue mich nicht aufzustehen und zu dir zu gehen. Du wendest dich wieder um und besprichst noch etwas mit dem Angestellten. Ich kann beobachten, wie du eine Karte zückst und etwas unterschreibst. Du machst wohl die Papiere deiner Tagung fertig. Ich habe ja genug Zeit gehabt und ein paar Sachen gehört. War wohl ein harter Tag für dich und ich glaube, es war einfach nur eine blöde Idee, dir hier aufzulauern. Eingeschüchtert und traurig, weil ich dich wohl doch nicht so sehen werde, wie es sich meine Begierde nach dir wünscht, habe ich mich schon damit abgefunden, gleich mit einem Tritt in meinen Hintern auf der Straße zu landen, wenn du mich von einem der Hotelangestellten entfernen lässt. Dann jedoch wendest du dich erneut nach mir um und ich glaube ein kurzes Lächeln auf deinen Lippen gesehen zu haben, aber es war so kurz, dass ich mich frage, ob es wirklich da war oder ob ich es mir nur so sehr wünsche, dass ich es mir schon eingebildet habe. Aber du nickst mir mit einer Kopfbewegung zu, dass ich dir folgen soll. Ich rappele mich umgehend auf, schnappe mir meine Tasche und meine Jacke, die ich neben mir abgelegt habe. Schon will ich auf dich zusprinten, dann fällt mir ein, in welchem Ambiente wir uns hier befinden und ich bemühe mich um ein gesittetes Auftreten. Ich will keine unnötige Aufmerksamkeit erregen, dass wir zusammen gehören. Mit etwas Abstand folge ich dir und sehe zu, dass ich dich nicht aus den Augen verliere, da ich hier nicht rennen will und ich weiß, wie sehr du es hasst, wenn du negative Aufmerksamkeit auf dich lenkst. Du bist in den Fahrstuhl geschlüpft und lehnst mit vor der Brust verschränkten Armen an der hinteren Wand. Dein Fuß tappt ungeduldig auf den Boden und es schnürt mir die Kehle zu, als ich deinen kühlen, arroganten Blick sehe. Du bist so ein überhebliches Ekel, warum musste mein Herz ausgerechnet dich erwählen? Ich schaffe es noch gerade so in den Fahrstuhl zu hechten, als sich die Türen schon beginnen zu schließen. Wir sind allein. War es eine gute Idee, dir zu folgen? Ich glaube nicht, denn gleich darauf, liegt deine Hand an meiner Kehle und ich pralle mit meinem Rücken gegen eine der Fahrstuhlwände. „Was willst du hier?“, knurrst du mich wütend an. Mein Blick wird ängstlich und ich reiße meine Augen auf. „Ich … ich wollte dich ... also, ich wollte dich einfach nur sehen.“ Dein Ausdruck ändert sich und du hebst eine Augenbraue. „So? Du wolltest mich also nur sehen?“ Schon schleicht sich deine Hand zwischen meine Beine und du siehst mich anzüglich an, als du meinen Schritt massierst. „Nur sehen?“, fragst du erneut. Mir schießt die Röte ins Gesicht. Wir wissen beide, dass ich natürlich mehr von dir wollte, aber du lässt mir keine Zeit zum Antworten, denn schon versiegeln deine Lippen grob meinen Mund und dein Köper drängt sich fest gegen den meinen. Deine Hand wandert in meinen Nacken und dein Knie schiebt sich zwischen meine Beine. Ab jetzt reagiere ich nur noch auf dich. Mein Körper gehört wieder dir, ich gehöre dir allein.   And all I can taste is this moment And all I can breathe is your life And sooner or later it's over I just don't wanna miss you tonight   Und alles, was ich auskosten kann, ist dieser Moment. Es tut so gut, dich wiederzusehen, deine fordernden und gnadenlosen Lippen auf den meinen zu spüren. Für diesen Augenblick kann ich alles vergessen und lasse mich von dir gefangen nehmen. Deine Zunge gleitet über meine Lippen, deine Zähne beknabbern meinen Mund und alles, was ich atmen kann, ist dein Leben. Ich spüre wieder deinen Atem auf meiner Haut und möchte nur noch das hier auskosten, was ich von dir bekomme. Wenn ich dir so nah sein kann, vergesse ich alles, um diesen Augenblick mit all meinen Sinnen zu erleben. Ich schließe meine Augen und halte für mich die Zeit an. Auch wenn früher oder später alles wieder vorbei ist, weil ich dich nicht halten kann, weil ich es nicht vermag dich für mich zu gewinnen, so schiebe ich es beiseite und genieße deinen Kuss und deinen Körper, der sich ungehemmt an meinen drängt. Fast möchte ich es flüstern: „Seto ich liebe dich!“, aber ich weiß, es würde alles kaputtmachen. Du würdest mich davonjagen wie den Hund, den du in mir siehst – immer noch. Ich bin nur ein Köter für dich. Deine Hand hat sich in meinen Haaren verkrallt und du ziehst mich enger zu dir. Ich öffne bereitwillig meine Lippen und gewähre dir Einlass in meinen Mund. Doch dann ertönt ein „Bing“ und du löst dich von mir. Meine Wangen fühlen sich heiß an, auf ihnen muss ein Rotschimmer liegen. Ich lehne immer noch mit geschlossenen Augen an dem Spiegel der Fahrstuhlwand und höre dein leises Lachen. Ja, ich möchte mich auch nicht so sehen. So erbärmlich, wie ich mich dir anbiete. Meine Beine zittern und sind schwach und ich, ich verzehre mich so sehr nach dir, dass ich dir schon in ein Hotel hinterherlaufe und stundenlang in der Lobby sitze, nur um hinterher von dir durchgenommen zu werden. Dann spüre ich deine Hand an meiner und ein Ruck geht durch meinen Körper, als du den Fahrstuhl verlässt. Erst da öffne ich wieder meine Lider. Ich schaue auf meine Hand, wie sie in deiner liegt, unser Teint setzt sich voneinander ab. Deine Haut ist bleich und rein, meine dagegen leicht gebräunt. Ich stelle keine Fragen, sondern folge dir einfach in den Flur, vorbei an geschlossenen Zimmertüren. Meine Lippen umspielt ein Lächeln, als mir bewusst wird, dass du ein Zimmer genommen hast. Ein Zimmer, damit wir ungestört zusammen sein können. Du hast es einfach gemacht, obwohl wir uns vorher nicht abgesprochen haben und ich dir hier einfach aufgelauert habe. Bist du nicht sauer auf mich? Als du vor einer der Türen stehenbleibst, lässt du meine Hand los und ich warte, bis die Karte durch den Schlitz am Türgriff gezogen wurde. Das kleine Licht unterhalb der Klinke springt von Rot auf Grün und nach dem leisen Klacken öffnest du die Tür. Einen Schritt gehst du zurück und lässt mir den Vortritt. „Keine Angst, ich werde jetzt nicht flüchten“, murmele ich. Nicht, wo ich so kurz davor bin dich wieder für mich allein haben zu können. „Köter, halt einfach die Klappe!“ Nachdem die Tür zugeschlagen wurde und ich noch etwas unschlüssig im Flur stehenbleibe, spüre ich deine kalten Finger, die mir von hinten unter das Shirt greifen und es langsam nach oben schieben, wobei deine Hände über meine Haut gleiten. Brav hebe ich meine Arme, damit du es mir vom Körper ziehen kannst. Kaum bin ich meines Oberteils beraubt, drehe ich mich in deinen Armen herum und versiegele nun meinerseits deine Lippen. Stürmisch drängst du mich wieder gegen die Wand, löst meine Hände von deinem Nacken und presst meine Handgelenke links und rechts meines Kopfes an die Wand. Ich keuche und du beginnst meinen Hals zu liebkosen. Zuerst fahren deine Zähne nur sanft über die dünne Haut, doch dann durchzuckt mich ein bittersüßer Schmerz. Auch wenn du es hasst meine Spuren auf deinem Körper, auf deiner Haut zu tragen, ich hingegen liebe es, diese von dir zu empfangen. Ich presse meine Augen aufeinander und will ihn fühlen – den Schmerz, den du mir zufügst. Der mir zeigt, dass ich noch lebe, dass ich lebendig bin. Ist dieser Biss ein Beweis deiner Zuneigung? Oder willst du mich für meine Dreistigkeit bestrafen? Diese Geste ist beides, es liegt so dicht beieinander. Liebkosung und Strafe. Als ich zu wimmern beginne, da deine Zähne sich unerbittlich weiter in mein Fleisch bohren, lässt du ab von mir und leckst noch einmal über die verwundete Stelle an meiner Schulter. Noch immer halten deine starken Hände mich an der Wand fixiert und unsere Augen treffen sich. „Ich nehme nicht an, dass du etwas dabei hast oder vorbereitet bist auf ein spontanes Stelldichein?“ Ich schüttele meinen Kopf. Du knurrst und holst deine Brieftasche hervor. Nach kurzem Suchen holst du eine kleine, quadratische, silberfarbene Verpackung heraus. „Kondome habe ich schon mal. Mach es dir auf dem Bett bequem, ich schau mal im Bad, ob sich etwas finden lässt.“ Deine Worte waren sanft, es lag kein Vorwurf darin. Dennoch trotte ich zu der Schlafgelegenheit hin und merke, wie dumm es doch von mir war, hierher zu kommen und mich dir aufzudrängen. Ich setze mich ganz vorn auf die Kante der Matratze und wünschte, ich hätte wieder mein Shirt an und würde hier nicht so halb nackt vor dir sitzen. Ich fühle mich verletzlich. Dann trittst du aus dem Bad heraus und hältst zwei kleine Fläschchen in der Hand. Sie tragen das Logo des Hotels. Deine fein geschwungene Augenbraue hebt sich nach oben und du begutachtest diese noch einmal einzeln. „Hm, Duschgel oder Feuchtigkeitsmilch?“ Ich blicke auf und schon fliegen mir beide Plastikfläschchen in hohem Bogen durch die Luft entgegen. Reflexartig greife ich danach und halte sie kurz darauf in meinen Händen und zucke mit den Schultern. Langsam kommst du auf mich zu. Derweil schraube ich die beiden Fläschchen auf und rieche an den Inhalt. Bei der Feuchtigkeitspflege kann ich keinen Geruch feststellen und lese dann: „Ohne Zusatz von Parfüm.“ „Ich denke, das hier können wir versuchen“, meine ich. Es beruhigt mich etwas, dass du heute so geduldig mit mir bist. Du hast wohl einen sehr guten Abschluss auf der Besprechung heute hinlegen können? Während du auf mich zuschreitest, werfe ich dir meine Auswahl zu. Du fängst es und wirfst einen kurzen Blick darauf, dann nickst du. Noch ehe du mich erreicht hast, stehe ich bereits auf und komme einen Schritt auf dich zu. Um dir zu zeigen, wie sehr ich dich begehre, zupfe ich dir das Hemd aus der Hose heraus und sehe dich auffordernd an. Meine Hände gleiten unter den Stoff und ich streiche mit meinen Handflächen über deinen Bauch. Ich liebe deine Bauchmuskeln. Trotz der vielen Büroarbeit hast du einen herrlich straffen Bauch und ein im Ansatz definierten Sixpack. Du knöpfst dein Hemd auf und lässt es mich dir von den Schultern streifen. Dann lege ich meine Hände um deinen Nacken und stehle dir einen kurzen, flüchtigen Kuss, bevor meine Finger über deine Arme streifen und ich mich langsam vor dir hinknie. Ich blicke grinsend nach oben und ergreife den Bund deiner Hose, um den Knopf zu öffnen. Es ist nicht nur, um dir Lust zu schenken, nein, diesmal ist es auch ein Ausdruck meiner Dankbarkeit, dass du mich angenommen hast und ich in deiner Nähe sein kann. Du hast mich einfach mit in ein Hotelzimmer genommen und jeder, der Eins und Eins zusammenzählen kann, weiß, was wir zwei jetzt tun werden. Der Gedanke macht mich glücklich, es ist ein kleines Bekennen an mich. Zumindest dieser André weiß jetzt davon, von uns. Und so, wie ich das Gastronomiegewerbe kenne, wissen es auch bald die anderen Angestellten, denn solcher Tratsch verbreitet sich schnell. Ich weiß das, weil es bei meinem Job in dem Café nicht anders ist. Die Zweifel, ob es vielleicht besser gewesen wäre, wenn du mich ausgeschimpft hättest, schiebe ich beiseite. Vielleicht bin ich wirklich ein Masochist und will es so. Will ich von dir verbrannt werden? Oder bin ich einfach nur so süchtig nach dir? Deine Hose ist bereits offen und mir wippt dein halberregtes Glied entgegen. Heute möchte ich, dass du dich mir überlegen fühlst, daher beraube ich dich nicht deiner Beinkleider, sondern habe dein Glied nur so aus dem Stoff herausgeholt und alles, was ich geöffnet habe, ist lediglich dein Hosenstall. Ich weiß, wie sehr du auf Dominanz stehst und du das Gefühl brauchst, dass dir alles und jeder unterliegt. Dies möchte ich dir heute geben, auch wenn es mir sonst total gegen den Strich geht und mich diese Art an dir ankotzt. Heute jedoch ist es mein Geschenk an dich. Ich schaue dich von unten an und öffne meinen Mund, um dich zwischen meinen Lippen aufzunehmen. Langsam umspielt meine Zunge deine Eichel und dann lasse ich dich in meinen Mund gleiten, bis du an meinen Rachen stößt. Ich bin nicht fähig dich komplett zu schlucken, daher lege ich meine Finger an die Wurzel deines Schaftes, um dir so die Illusion zu geben, als hätte ich dich komplett aufgenommen. Mit meiner Hand verlängere ich sozusagen meine Lippen und lasse deine Männlichkeit ein und aus gleiten, während meine Zunge dein Glied massiert und ich daran sauge. Du weißt, dass ich nicht gern blase, daher schaust du wohl so erstaunt zu mir herunter, mit welcher Innigkeit und Hingabe ich es diesmal für dich tue. Dann fallen dir die Augen zu und du beginnst leise zu seufzen. Du warst noch nie laut, daher ist es für mich ein Lob und Ansporn. Es gefällt dir und deine Hände huschen durch mein Haar. Am liebsten würde ich jetzt aufhören und mich deinen Händen entgegenschmiegen, aber ich entscheide mich dazu dich weiter zu verwöhnen. Ich spüre, wie dein Glied in meinem Mund immer mehr anschwillt und es an Härte zunimmt, in gleichem Maße verkrallen sich deine Hände mehr und mehr in meinem Haar und du drückst dich tiefer in meinen Mund. Mit meiner freien Hand habe ich begonnen deine Hoden zu kneten und werde mit einem Stöhnen belohnt. Deine Stimme klingt so schön. Viel zu selten wirst du laut und lässt mich dein Keuchen und Stöhnen hören. Bin ich sonst so schlecht? Vermutlich nicht, da du mich all die Jahre immer wieder zu dir zitiert hast. Doch dann plötzlich durchzuckt mich ein unerbittliches Ziepen. Ich war so darauf fixiert dir Lust zu bescheren, dass ich nicht bemerkt habe, dass dein Glied bereits zu vibrieren begonnen hat. Erst jetzt bemerke ich den leicht salzigen Geschmack in meinem Mund. Du hältst mich gegen deinen Schritt gedrückt und meine Nase versenkt sich in deinem Schamhaar. Ja, ja, ich hör ja schon auf. Ich wollte dich nicht kommen lassen, noch nicht. Ich würge und röchele, weil du zu tief in mir bist. „Noch nicht!“, bestimmst du und entlässt mich aus deinem Griff. Auch ich entlasse dich aus meinem Mund und ringe noch nach Luft. Mein Rachen kratzt und ich muss husten, kann mich aber schnell wieder beruhigen. Ich bleibe vor dir auf den Knien sitzen und schaue dich erwartungsvoll an, was du jetzt vorhast. Schon legen sich deine feingliedrigen, langen Finger um mein Kinn und du ziehst mich zu dir nach oben. „Danke, Hündchen“, hauchst du gegen meine Lippen. Ich stutze kurz, denn genauso untypisch, wie ich mich heute verhalte, verhältst auch du dich. Was? Wieso? Du hast dich noch nie bedankt. Ich verstehe es gerade nicht, versinke aber dafür in deinem ungestümen Kuss, bei dem du es fast beiläufig packst, mir meine Hose zu öffnen und sie rutscht bis zu meinen Kniekehlen hinunter. Du löst den Kuss viel zu schnell und schubst mich wie so oft aufs Bett. Ich keuche überrascht, denn damit hatte ich so schnell nicht gerechnet. Mit deinem Zeigefinger deutest du mir, dass ich die Beine heben soll, damit du mir die Hose komplett abstreifen kannst und auch die Socken. Ebenso folgt deine Hose meiner auf den Boden. Mit meinem lustverschleierten Blick sehe ich auf dein wippendes Glied und du nimmst das kleine Fläschchen von der Tagesdecke neben mir. „Na, mal sehen, was du dir da ausgesucht hast“, höre ich dich grinsen und du schraubst den Deckel ab, träufelst etwas von der milchigen Flüssigkeit zwischen meine Pobacken, um es sogleich mit deinen Fingern einzuarbeiten. Mein Loch puckert schon vor lauter Erwartung und du müsstest die Kontraktionen meiner Muskeln spüren, wie sie sich um deine Finger zusammenziehen. „Ganz schön ungeduldig heute?“, erkundigst du dich. „Jaaah“, seufze ich gedehnt. Eigentor, warum muss ich immer alles zugeben, wenn wir dabei sind es miteinander zu tun? Sonst bin ich auch immer bissig zu dir. Als du denkst, dass ich bereit bin dich aufzunehmen und du deine Finger aus mir ziehst, will ich mich schon umdrehen und auf alle Viere gehen. Eine Hand auf meiner Hüfte hält mich jedoch zurück. Du schaust mich auffordernd an und meinst: „Rutsch mal weiter nach oben!“ Ich lege meinen Kopf schief und tue wie du mich angewiesen hast. Gleich darauf krabbelst du über mich. Heute ist wirklich alles anders. Früher hatten wir es öfters so gemacht, aber in der letzten Zeit hast du mich nur noch von hinten genommen. Dein Mund legt sich über meine Brustwarze und während du spielerisch in meinen Nippel beißt, platzierst du deine Erektion an meinem Anus. Ganz behutsam und langsam schiebst du dich in mich hinein und ich weiß nicht, ob ich mich deiner liebkosenden Zunge oder deinem Schaft entgegenstrecken soll. Es ist so ungewohnt, von dir liebkost zu werden. Eine Träne rinnt über meine Wange, zum Glück bleibt sie ungesehen von dir. Ich zittere und du verharrst einen Augenblick. Warum nur bist du heute so zu mir? Ich nicke dir zu und du gehst langsam weiter, bis wir völlig vereinigt sind. Aufmerksam betrachte ich dein Gesicht, als du dich links und rechts über mir abstützt. Deine Augen sind geschlossen und du hast deine Lippen aufeinandergepresst, als du dich in mir zu bewegen beginnst. Wieder suche ich nach Halt, weil das Gefühl so mächtig ist, dich in mir zu spüren, von dir gefüllt zu sein. Auch dein Tempo ist diesmal anders. Alles wirkt heute so unschuldig auf mich, fast als hättest du Angst, dass etwas zerbrechen könnte. „Ich halte dieses langsame Tempo nicht mehr aus. Bitte, Kaiba ...“, flehe ich dich an. Du öffnest deine Augen und ich sehe, wie sich ein Grinsen über dein Gesicht legt. Sofort werden deine Stöße härter und schneller und du beginnst mein Glied zu massieren und über meine Hoden zu streicheln. Mein Keuchen und Stöhnen wird immer lauter. Mein Körper wird von dir durchgerüttelt bei jedem deiner tiefen Stöße. Genau so wie ich es brauche. Es ist so gut. Und ich liebe es, dich beim Sex zu betrachten. Deinen wohlig verzerrten Mund zu sehen und zu wissen, dass ich es bin, wegen dem du so aussiehst. Ich versinke in deinen Augen, die um so viel blauer sind als sonst. Dann triffst du meinen Sweetspot und ich biege heftig meinen Rücken durch und schnappe stöhnend nach Luft. Du hältst diesen besonderen Winkel bei und bringst mich zum Zittern und Beben. „Aaah … Kaiba ...“ Ich weiß nicht mehr ein noch aus. Wild drehe ich meinen Kopf hin und her, ich will dieser Heftigkeit entkommen. Ich halte es nicht aus, wenn du wieder und wieder diesen Punkt in mir triffst. So schnell und häufig hintereinander, und doch bewege ich mich dir gleichzeitig entgegen und will noch so viel „Mehr, mehr!“ davon. Du beugst dich zu meinem Ohr hinunter und flüsterst mir zu: „Komm, mach eine kleine Schweinerei für mich!“ Ich werde sofort rot und höre auf mich darauf zu konzentrieren, noch nicht zu kommen. Schon verteilt sich mein Sperma zwischen unseren Bäuchen und auch dich ereilt nur kurz darauf dein Höhepunkt, nach welchem du dich einfach auf mir sinken lässt. Du glaubst nicht, wie glücklich du mich damit machst, als dein Kopf für kurze Zeit an meiner Halsbeuge ruht. Du hast dich noch nicht einmal aktiv aus mir zurückgezogen. Ich spüre nur, wie dein Glied ganz langsam aus mir hinausgleitet, weil es erschlafft.   Es ist inzwischen Abend geworden und es hat zu dämmern begonnen. Wir haben noch weitere drei Mal miteinander geschlafen. Die Feuchtigkeitslotion war für unsere Zwecke jetzt nicht so der Bringer und ich fühle mich ziemlich wund. Mehr noch, ich bin wirklich einfach nur hundemüde, ich möchte gar nicht mehr aufstehen. Schon mehrmals bin ich eingenickt und kann kaum noch meine Augen offenhalten, so sehr hast du mich heute gefordert. Doch ich weiß, dass du mich schon bald wieder loswerden willst. Dabei möchte ich dich ausgerechnet heute Nacht nicht missen müssen. Mir zugutekommt es, dass auch du heute an die Grenzen deiner Kondition gestoßen bist, da auch du immer wieder leicht eingenickt bist neben mir. Nach unserem vierten Mal hast du dich von mir gerollt und wolltest nur einen kurzen Augenblick verschnaufen. Dieser Augenblick hält jetzt noch an. Ich glaube, es ist das erste Mal, dass ich dich beim Schlafen beobachten kann. Du siehst so friedlich aus und lächelst leicht im Schlaf. Sanft streiche ich dir eine deiner braunen Haarsträhnen aus deinem verschwitzten Gesicht und lege mich auch noch einmal kurz hin, da ich einfach zu kaputt bin, um sofort zu gehen. Während ich einnicke, zieht mich die Wärme, die dein Körper ausstrahlt, an und unbewusst rutsche ich immer näher an dich heran. Ob du im Schlaf einen Arm über mich gelegt hast oder ob ich ihn mir geholt habe, kann ich nicht sagen, aber ich spüre, wie ich in deinem Arm eng an dich gekuschelt hier liege. Ich wage nicht mich zu bewegen, weil ich Angst habe, du könntest erwachen. Mein Atem geht nur ganz flach und leise und ich versuche alles zu vermeiden, was das hier beenden könnte.   Als ich wieder aufwache, ist der Platz neben mir leer. Die Seite, auf der du gelegen hast, ist kalt. Mir scheint die Sonne ins Gesicht und ich drehe mich, um auf den Wecker zu sehen. Neun Uhr dreißig. Wie ein Blitz fahre ich auf, als mir wieder einfällt, wo ich bin – dass ich nicht Zuhause bin. Von meinem Oberkörper rutscht die Decke hinab und ich erröte, als ich an mir nach unten schaue. Ich bin noch immer vollkommen nackt. Während ich mir durch die Haare fahre, erinnere mich langsam wieder an den gestrigen Nachmittag. Erinnere mich an unser Verhalten, das so anders war als sonst, und dann fällt mir auch wieder ein, dass ich ja in einem Hotelzimmer bin. Wo bist du eigentlich? „Shit!!“ Wenn das hier ein Hotelzimmer ist, dann muss ich schleunigst hier weg. Ich habe das Zimmer nicht gebucht und wer weiß schon, wann die Putzkolonne antanzen wird? Eilig springe ich auf und will meine Sachen suchen, die überall auf dem Boden verteilt liegen, um mich schnell anzuziehen und zu türmen. Was sich jedoch als doppelter Fehler herausstellt, denn zum einen durchfährt mich ein peinlicher Schmerz und zum anderen trifft mich der Blitz, als ich nirgends meine Sachen finden kann. Das Zimmer ist sauber und ordentlich. „Kaiba, du Mistkerl!“, knurre ich. Er hat meine Sachen mitgenommen. „Scheiße!“ Splitterfasernackt stehe ich hier herum und zerzause mir die Haare, weil ich jetzt nicht mehr wirklich weiter weiß. „Verfluchter Mist aber auch!“ Ich ärgere mich wirklich tierisch und die Wut kriecht in mir hoch. … Bis mein Blick auf den Schreibtisch fällt. Der Stoff, der dort liegt, kommt mir sehr bekannt vor. Augenblicklich löst sich jegliche Anspannung von mir und mir tut es schon wieder leid, was ich dir eben an den Kopf geworfen habe. Zum Glück bist du gerade nicht da. Tatsächlich! Akkurat und ordentlich liegen meine Klamotten von gestern ganz unschuldig auf dem Holztisch an der Wand und oben darauf ein gefalteter Zettel.   „Frühstück ist bestellt. Du kannst bis 14:00 im Zimmer bleiben. Es wird niemand vom Hotel- personal kommen. Danach verschwinde.   S.K.“   Ich bin mir jetzt wirklich nicht mehr sicher, was ich von der ganzen Aktion halten soll. Diesmal bist du verschwunden und ich zurückgeblieben. Mein Bauch beginnt zu knurren und ich schaue in den Flur zwischen Kleiderschrank und Badtür, wo der Servierwagen mit dem Frühstück steht. Ich humpele dorthin und bin dir doch ziemlich dankbar, dass ich noch etwas Karenzzeit habe bis man mir die Tätigkeiten unserer Nacht nicht mehr ansieht und ich verschwinden muss. So lasse ich mir das reichhaltige Mahl schmecken, gehe duschen und lege mich noch einmal kurz hin, bevor ich dann um dreizehn Uhr das Zimmer verlasse und mich davonschleiche.           Ganz, ganz vielen lieben Dank an für die Beta. Kapitel 3: Heiße Dusche, kalte Dusche -------------------------------------   „Im Leben gibt es Momente, in denen dir jemand so sehr fehlt, dass du ihn aus deinem Traum entführen möchtest, um ihn wirklich zu umarmen.“ - (Zitat, unbekannt)       Es ist jetzt schon wieder einige Wochen her, dass wie zusammen in diesem Hotel gewesen sind, und wieder hast du mich seither nicht bestellt. Wie in unserer ganzen, gemeinsamen Zeit habe ich mich natürlich nicht bei dir gemeldet. Es ist wie ein ungeschriebenes Gesetz, dass die Gewalt über unsere Beziehung nur von dir ausgeht. In Gedanken nenne ich es immer noch „Beziehung“, auch wenn ich weiß, genau weiß, dass es niemals das sein wird. Seto, du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich dich vermisse und wie groß meine Sehnsucht nach dir ist. Heute Nacht habe ich mal wieder von dir geträumt. Ich vermisse dich wirklich sehr und es zerreißt mich. Verdammt ich kann nicht mit dir leben, aber es geht auch nicht ohne dich. So bleiben mir nur die Stunden, die ich nachts im Traum mit dir verbringen kann, um mir dort all die Wünsche zu erfüllen, die ich im realen Leben nie von dir erhalten werde. Es ist niederschmetternd, dich ständig vor Augen zu haben, aber dich doch immer missen zu müssen. Hast du eine Ahnung, wie sehr ich mich nach dir verzehre?   Wieder ist es soweit und ich muss meine müden Knochen aus dem Bett schälen. Seufzend stehe ich auf und gehe ins Bad. Wenn ich so an mir nach unten schaue und an den Traum mit dir denke, dann benötige ich erst mal eine Dusche. Eigentlich ist es schon fast zur Routine geworden, dass ich morgens duschen gehe – wegen dir. Ich bin total entmutigt, im Grunde total verzweifelt. Für mich wäre es am besten dir den Laufpass zu geben, weil ich so nicht weitermachen kann. Aber bisher habe ich es noch nicht über mein Herz gebracht, dich von mir zu stoßen. Ich bin so erpicht darauf bei dir zu sein, und doch kann ich es nicht. Mittlerweile stehe ich unter der Dusche und habe das Wasser auf Heiß gedreht. Meine Haut wird schon rot von dem dampfenden Wasser, aber ich bin so betäubt von meinen melancholischen Gefühlen, dass ich es nicht mehr spüren kann. Ich fühle nichts. Sobald es auf meine Haut trifft, fühlt es sich kalt an. Ich lehne meine Stirn gegen die kühlen Fliesen und wieder kommen mir die Tränen, als ich meine Arme um meinen Bauch schlinge. Wären es doch nur deine Arme, in denen ich jetzt liegen könnte. Ich suche nach Halt und Trost. Ich möchte, dass du mir das Gefühl gibst, begehrt zu sein. Dass ich es wert bin. Stattdessen fühle ich mich einfach nur nutzlos, so wie es zwischen uns läuft. Wie etwas, das man benutzen kann. Du hast mich abhängig gemacht und unfähig, einen eigenen Willen zu haben. Du hast es gepackt mich so klein zu halten, dass ich mich nicht traue, aufzubegehren.     And I don't want the world to see me 'Cause I don't think that they'd understand When everything's meant to be broken I just want you to know who I am   Verdammt, was tue ich hier? Meine Haut fühlt sich kalt und warm zur gleichen Zeit an. Alles um mich herum scheint so unwirklich. Ich möchte nicht, dass die ganze Welt mich so sieht, denn ich denke, dass sie es nicht verstehen würde. Niemand würde es verstehen können, was du mit mir machst und wieso ich es wiederum mit mir machen lasse. Ich schließe die Augen und das Wasser prasselt weiter auf mich nieder. Meine um den Körper geschlungen Arme reibe ich an meinem Rücken auf und ab, als ob ich mich damit wärmen könnte. Als wenn ich so den Kummer und die Sorgen vertreiben könnte. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mir wünsche, dass es deine Arme sind, die mich halten. Dass du derjenige bist, der mir den Halt gibt. Kaiba, ich wünsche es mir so sehr, dass du es bist, der jetzt hier steht und mich festhält. Der mir sagt, wie dumm ich bin und du doch für mich da bist. Das heiße Wasser, das über meinen Körper fließt, habe ich schon lange vergessen. Meine Haut ist rotglühend und ich hauche sehnsüchtig deinen Namen. Und dann beginne ich zu lächeln. Ich lächele, weil du da bist. Du stehst hinter mir und ich fühle deine Lippen auf meinem Hals. Wie sie sich liebkosend und langsam zu meiner Schulter vorantasten. Deine Hände streichen meine Arme hinunter und ich möchte mich zurücklehnen, meinen Kopf auf deine Schulter legen und in deine schönen, blauen Augen sehen, während sich deine Arme fest um meinen Bauch schlingen. Es ist schön, so bei dir zu sein. Einfach nur zu genießen, wie du mich berührst und du hinter mir stehst. Meine Lippen beben und ich weiß nicht einmal, ob ich weine, weil ich das Wasser aus dem Duschkopf über mir nicht von meinen Tränen unterscheiden kann. Ich bin verzweifelt. Ich möchte doch nur, dass du einmal stolz auf mich bist. Dass du mir nur ein einziges Mal sagst, dass du mich magst. „Seto, ich liebe dich“, flüstere ich und meine Hände, die zu den deinen geworden sind, gleiten weiter über meinen Körper. Du befühlst und erkundest jeden Zentimeter meiner Haut und du drängst dich näher an mich. Ich habe es endlich geschafft, dich aus meinen Träumen hierher zu holen, zu mir. Es ist mir gelungen, dich zu entführen, weil du mir so sehr fehlst. Nun liege ich in deinen starken Armen und ich höre deine Stimme, wie sie zärtlich meinen Namen ruft. Du versuchst mich zu locken, und ich höre gern auf dich. Ich komme dir näher, kuschele mich bei dir an, schmiege mich an deinen Körper. Aber es will mir einfach nicht warm werden. Ich friere immer noch. Deine sanften Berührungen auf meiner Haut tun so wohl, ich möchte sie nicht missen. Ich seufze, als deine Hände von meinen Armen herabgeglitten sind und sich nun auf meinen Bauch legen. Fest ziehst du mich an dich heran und ich lasse mich einfach fallen, weil ich so gern bei dir bin. Wieder flüstere ich verlangend deinen Namen, während mir das Wasser über meine Lippen tropft. Ich beginne zu schnurren, während du meinen Bauch massierst und deine Fingerspitzen kleine Kreise über meiner Brust ziehen, bevor du mir in die Nippel zwickst und ich aufkeuche. Ich kann es sehen, wie du zynisch die Lippen verziehst, während du weiter meine Brustwarzen peinigst. Du hast dich jetzt über meine Schultern gebeugt und ich kann fast deinen heißen Atem an meinem Hals fühlen – wie das Wasser, das darauf tropft. Ich wende meinen Kopf zu dir und versuche deine Lippen zu erhaschen. Einen Kuss, eine kleine Antastung deiner Lippen, ich wünsche es mir so sehr. Es zerreißt mich, dass ich sie nicht erreichen kann. Nicht meinen Mund auf deine sinnlichen Lippen legen kann. Ich öffne meinen Mund leicht und schmecke nur das viel zu heiße Wasser. Es ist nicht deine Zunge, die die verrücktesten Dinge mit mir anstellt. Es ist bloß das Wasser aus der Leitung, das in meinen Mund eindringt. Es ist geschmacklos, dabei würde ich so gern fühlen, wie dein geschickter Muskel meinen Mund ausräubert, meine Mundhöhle völlig in ihren Besitz bringt und schließlich meine Zunge anstupst, um sie zum Spielen aufzufordern. Wie wir gemeinsam mit geschlossenen Augen beginnen zärtlich zu tanzen und sich unsere Münder kosen, bis unser Kuss immer verlangender wird und unsere Lippen gierig nacheinander schnappen. Begehrlich ist er wieder auf meinen Lippen, dein Name. Du, immer nur du. „Seto, wo bist du nur?“ Deine Hände umschlingen meine Handgelenke und du führst sie tiefer. Du dirigierst mich, lenkst mein Tun. Du möchtest, dass ich mich dort unten berühre. Meine Hände folgen deiner Weisung und ich packe zu. All meine Gedanken sind bei dir, während ich beginne meine Eichel zu reizen. Ich schiebe die Vorhaut zurück und spiele mit mir selbst. Zwei meiner Finger lege ich auf die Unterseite meiner Eichel und du hast meinen Daumen auf die Oberseite gelegt. Nun möchtest du, dass ich meine Finger ganz leicht und langsam hin und her bewegen. Es ist intensiv und ungewohnt, wenn du mir dabei zuschaust, aber ich kann mich nicht an deine Vorgaben halten und muss das Tempo variieren. Ein wohliges Seufzen gleitet über meine Lippen, aber ich werde ungeduldig und fasse nun meinen Schwanz an der Unterseite und beginne die Eichel gegen meinen Bauch zu klopfen. Unter meinen Lidern verdrehe ich die Augen und mir entweicht ein Stöhnen, so gut fühlt es sich an, was du hier mit mir machst. Mir wird immer heißer und heißer und ich spüre, wie mein Glied in meiner Hand anzuschwellen beginnt. Wie es hart wird. „Seto, bitte, mehr!“, fordere ich dich auf und du leistest meiner Bitte gewähr. Deine Hand greift um mein völlig erigiertes Glied und du beginnst meinen Schaft in deiner Faust zu wichsen. Langsam merke ich, wie meine Knie beginnen weich zu werden. Ich muss mich anlehnen, weil meine Beine zittern. Immer schneller wird deine Hand und ich spüre, wie es nicht mehr lang dauert. Die Hitze in mir nimmt immer mehr zu. Ich stöhne laut und ungehalten, was dich nur dazu veranlasst, mich noch härter und schneller zu pumpen. Zusätzlich beginnst du meine Hodensäcke zu kraulen. Es ist mehr als ich ertragen kann. Mit einem heiseren Schrei erlöse ich mich. Deine Hand ist fort und hat sich zurück in meine verwandelt. Heftig keuche ich und gehe in die Knie, nachdem sich meine Hoden noch mehrmals zusammen gezogen haben und ich mich in meiner eigenen Hand ergossen habe.   In meinen Ohren dröhnt das gleichbleibende Wasserrauschen des Duschkopfs über mir und ich bin wieder zurück, zurück von meinem kleinen Trip. Kauere allein in der Dusche du bist wieder so unerreichbar fern, wie du es immer warst. Erst jetzt bemerke ich das viel zu heiße Wasser und ich drehe schnell den Regler zur Seite. Zu weit, wie ich sogleich bemerke, und ich schrecke auf, als sich plötzlich das kalte Wasser über mir ergießt. So drücke ich den Hebel nach unten und der Fluss versiegt. Die letzten Spuren meines Spermas rinnen in den Abfluss und das Wasser zu meinen Füßen gleitet in kleinen Rinnsalen davon. Plötzlich ist es wieder vollkommen ruhig um mich herum. Die Stille ist furchtbar, wie sie mir unbarmherzig die Realität vor Augen führt. Ich kauere mich auf dem Boden meiner Dusche zusammen, ziehe mir die Knie eng an den Körper und schlinge meine Arme darum. In meinen Augen brennen die Tränen. Wie liebeskrank muss ich sein, um mir so etwas vorstellen zu müssen? Wenn es stimmt, dass sowieso alles irgendwann einmal vergeht, dann will ich wenigstens, dass du weißt, wer ich bin. Meine Stirn ruht auf meinen Knien und ich kämpfe gegen die Tränen an. So weit ist es also schon gekommen. Wie ein Häufchen Elend sitze ich hier und trauere dir nach. – Das kann unmöglich der Inhalt meines Lebens sein. So möchte ich nicht enden! Ruckartig lege ich meinen Kopf in den Nacken und blicke die Decke an. Nein, so werde ich nicht enden! Du sollst mich endlich ernst nehmen. Ich muss wissen, ob du etwas für mich empfindest. Und dann bekenne dich zu mir, oder ich kann nicht mehr zu dir kommen und muss dich aus meinem Leben streichen! Auch wenn ich dafür ein Stück meines Herzens herausreißen muss. Es ist besser als dieses menschenunwürdige Leben so fortzuführen. „Kaiba, ich will endlich, dass du weißt, wer ich bin!“               Ganz, ganz vielen lieben Dank das du die Beta übernommen hast :D Kapitel 4: Bei Seto im Büro ---------------------------   Fast zeitgleich, aber an einem anderen Ort in Domino, sitzt der Firmenleiter hinter seinem Schreibtisch. Doch an Arbeit ist, mal wieder, nicht zu denken. Egal wie sehr er sich dagegen sträubt, seine Gedanken schweifen immer wieder zu dem blonden Jungen ab. „Tja, Kaiba, da hilft auch alles Fluchen nicht. Du weißt genau, warum du ständig an ihn denken musst. Gestehe es dir einfach ein“, hallt das kleine, gehässige Stimmchen in seinem Kopf. Seto wird es nicht los, egal was er sich auch einzureden versucht, um die Gedanken an Katsuya loszuwerden. „Es war von vornherein sinnlos, wie du dich schon in der Vergangenheit stets bemüht hast, ihm nicht näherzukommen.“ „Ich bin ihm nie näher als zwingend notwendig gekommen“, versucht sich Seto vor sich selbst zu rechtfertigen. „Ja, ja. Alles, was du wolltest, war ihn lediglich flachzulegen, mehr aber auch nicht… Geschenkt. Das Ammenmärchen kannst du deinem Großvater erzählen, das hättest du einmal getan, aber wärst nicht jahrelang mit ihm in die Kiste gesprungen.“ Es ist zum aus der Haut fahren! Jetzt muss er sich noch mit seinem Gewissen, seiner inneren Stimme, mit was auch immer, auseinandersetzen. „Hm… es scheint so, als ob deine Rechnung nicht aufgegangen ist?“ Was hatte Seto in der Vergangenheit falsch gemacht? Er hatte jede Vorsichtsmaßnahme getroffen. Deshalb stieß er ihn auch jedes Mal wieder so schnell von der Bettkante und würdigte ihn keines weiteren Blickes mehr, nachdem er mit ihm fertig war. Es konnte unmöglich sein, dass er etwas für Katsuya empfand, gar dass er verlie… „Komm schon, sprich es aus. Gib zu, dass du dich in ihn verguckt hast.“ Augenblicklich kneift Seto seine Augen zusammen und massiert sich die Schläfen. Wie war dieser innere, zermürbende Dialog zu unterbinden? „Du bringst mich nicht zum Schweigen, solange du weißt, dass du falsch handelst und dir selbst in die Tasche lügst. Warum sonst hättest du es solange mit dem Köter ausgehalten, wenn er dir nichts bedeutet? Schöne Jungs gibt’s auch auf dem Strich, aber du bist bei dem Blonden geblieben.“ Seto überlegt kurz. Zugegeben, Katsuya ist wirklich anziehend und eine Wucht im Bett. Wie sich seine bernsteinfarbenen Augen verdunkeln, wie gut sich seine Haut unter Setos Fingern anfühlt, wie atemberaubend… Mist, schon wieder die falschen Gedanken! Ganz falsche Richtung. Über den Status eines Bettwärmers soll der Junge nie hinauskommen. „Genau, er SOLLTE nie darüber hinauskommen, ist er jetzt aber“, trieft das Stimmchen in seinem Kopf vor Sarkasmus. Seto schüttelt vehement seinen Kopf, als ob er damit alles von sich weisen und wieder Ruhe einkehren könnte. Alles Weitere verbietet ihm sein Stolz, Seto Kaiba ist schließlich nicht nur irgendjemand. Abermals versucht er es mit der altbewährten Taktik: Ablenkung, das ist es, was er jetzt braucht. Also schlägt Seto eine der Akten mit dem Vermerk „Dringend!“ auf und versucht sich auf die Zahlen zu konzentrieren. Doch die Konzentration lässt ihn noch immer im Stich. Als er dann auch noch den krümeligen Geschmack von zerkautem Lack und Holzsplittern auf der Zunge vernimmt, wirft er den angenagten Bleistift wütend auf den Schreibtisch und steht auf. Seufzend läuft er zu dem großen Panoramafenster und lässt seinen Blick über die Stadt schweifen.   And you can't fight the tears that ain't coming Or the moment of truth in your lies When everything feels like the movies Yeah you bleed just to know you're alive   „Na, hat doch nicht geklappt? Du kannst nicht gegen Tränen ankämpfen, die nicht fließen werden. Oder gegen den Moment der Wahrheit in deinen Lügen. Du weißt längst, dass dir Katsuya mehr bedeutet.“ Seto schlägt mit seiner Faust gegen die kalte Scheibe und lehnt sich mit der Stirn dagegen. „Nein!“, entfährt es ihm laut und im nächsten Moment ist er froh darüber, allein im Büro zu sein. „Nein, wirklich nicht?“, die Stimme klingt gespielt erstaunt. „Warum hat sich der Blondschopf nur so in deinem Kopf festgesetzt? Weil du ihn so sehr hasst? Weil das Einzige, was euch verbindet, diese schnellen Ficks sind? Sonst ist da nichts und darf auch nichts sein?“, straft ihn die kleine Stimme in seinem Kopf abermals Lügen. Setos Gedanken schweifen wieder ab zu dem blonden Hündchen, aber er will sich nicht eingestehen, dass es doch mehr ist als nur die Begierde nach einem Körper. Diesem einen, heißen Körper, der sich ihm ohne Murren hingibt, um sich dann schreiend und stöhnend unter ihm zu winden. Immer und immer wieder. Dann schleicht sich ein Lächeln auf Kaibas Lippen, als er an jenen Donnerstagnachmittag denkt. An diesen verhängnisvollen Tag, an dem alles begonnen hatte und der schon so lange her war. An jenen Donnerstagnachmittag, als er nach dem Sportunterricht in die Duschräume der Schule gegangen war. Schmunzelnd fragt sich Kaiba, ob der Köter das auch heute noch so macht…     oOo     Es war im Spätsommer und sie hatten in der neunten bis zehnten Stunde ihren freiwillig gewählten Sportkurs. An jenem Tag waren sie nicht in der Halle gewesen, sondern draußen. Es war eigentlich an beiden Orten zu heiß, um Sport zu treiben, aber Lehrer sahen so etwas ja oft anders als ihre Schüler. So scheuchte die Lehrkraft sie auch dieses Mal erbarmungslos über den Platz. Die meisten Jungs hatten ihre Oberteile ausgezogen oder diese klebten durchschimmernd an ihrer Haut. Bis auf einige unförmige Individuen, war es ein erhebender Anblick so vieler schweißbedeckte Körper, die sich abrackerten und deren zartes Spiel der Muskeln unter der Haut zu sehen war. Wer nicht völlig asexuell war, hätte an diesem Tag seine wahre Freude beim Beobachten gehabt. So blieb es auch bei Seto nicht aus, dass er den einen oder anderen seiner Klassenkammeraden mit seinen Augen weiter auszog. Er war ja auch nur ein Mann und was sollte schon schlimm sein am Gucken? Ja, am Gucken war nichts Schlimmes, nur wenn man Exemplare entdeckte, die eindeutig lecker waren, konnte das ein Problem darstellen. Aber Seto war schon immer anders gewesen, distanzierter und durch die Masken seines Pokerfaces konnte man ihm die emotionalen Regungen nie ansehen. Sein Blick fiel unter anderem auch auf den dummen Köter, mit dem er sich standardmäßig immer zoffte. Er hatte es bis jetzt noch nicht herausgefunden, warum sie sich immer wieder anfeindeten, aber sobald er mit Katsuya Jounouchi zusammentraf, lag einfach Spannung in der Luft und er vergaß sich selbst. Vergaß seine stets beherrschte Art und dass er sonst alles mit einem müden Lächeln an sich abprallen ließ. Nur bei diesem jungen Mann konnte er es nicht. Es machte ihm im Gegenteil sogar Spaß ihn zu ärgern. Zu sehen, wie die braunen Augen ihn so angriffslustig ansahen und sich der Junge so sehr bemühte, ihm die Stirn zu bieten. Egal wie und egal wie sehr er sich dabei blamieren mochte. Der Junge war ihm hoffnungslos und in jederlei Belang unterlegen, aber er hatte diesen Kampfgeist und trat gegen ihn an, um doch jedes Mal den Kürzeren zu ziehen. Die meisten trauten sich nicht, ihm auch nur mit einem Wort zu widersprechen. Er hatte schließlich Einfluss und davor kuschten schon die meisten. Und waren sie nicht von seinem Status oder Vermögen eingeschüchtert, dann zogen sie spätestens bei seinem Eisblick den Schwanz ein. – Aber nicht Katsuya Jounouchi.   Nach dem Unterricht ließ sich der Brünette wie immer viel Zeit damit, in die Dusche zu kommen. Er hatte es nie eilig mit dieser Reinigungsprozedur, solange noch seine Klassenkameraden zugegen waren. Auf unerwünschte Gesellschaft konnte er gut verzichten. Erst als sich der Umkleideraum wieder füllte und Seto dachte, dass nun niemand mehr in der Dusche sei, machte er sich auf zu den Gemeinschaftsduschräumen. Wie es ihm doch vor diesem Ort graute. Wenigstens gab es schmale Abtrennungen, sodass man etwas Privatsphäre hatte – naja, sofern man das als „Privatsphäre“ bezeichnen wollte. Er betrat schlussendlich den Duschraum und bemerkte sofort, dass er doch nicht, wie gehofft, allein war. Aus einer der beiden hintersten Ecken des Raumes war noch Wasserrauschen zu vernehmen, was bedeutete, dass noch einer der Klassenkameraden vor sich hin trödelte. Nun gut, es gab noch genug andere Duschen, er würde einfach eine der vorderen nehmen und es schnell hinter sich bringen. Auf die gedämpften Laute neben dem gewohnten Geräusch von Wasserrauschen, die aus jener Ecke kamen, achtete er zunächst nicht. Doch dann erregten sie seine Aufmerksamkeit. Hatte er schon Wasser in den Ohren, obgleich er noch nicht einmal unter dem Wasser gestanden hatte, oder stöhnte dort tatsächlich jemand? Erst dachte er noch, er würde es sich nur einbilden. Doch je länger er lauschte, umso sicherer wurde er in seiner Vermutung. Und er wurde neugierig. Zumindest wollte er nun wissen, wer sich dort nicht zurückhalten konnte und es so nötig hatte, sich in der Schule einen runterzuholen. In dem Glauben, dass niemand mehr da sei und es mitbekommen könnte, das räumte er demjenigen ja noch ein. Dennoch. Leise tapste er über den nassen, kalten Fliesenboden und spähte um die Abtrennung herum. Ihm fiel beinahe alles aus dem Gesicht, als er da den struppigen, blonden Haarschopf des Köters erkannte. Seto wurde fast schlecht bei der Tatsache, dass er ausgerechnet den Streuner hier erwischen musste, wie er sich selbst begnügte. Womit hatte ihn das Schicksal nur gestraft? So etwas musste er sich nicht antun. Zwar lag ihm ein böser Spruch auf den Lippen, aber diesmal zog er es vor, sich elegant aus der Affäre zu ziehen und den Rückzug anzutreten. Das war ein Anblick, der ihm bestimmt Albträume bescheren würde. Sein erklärter Erzfeind beim Wichsen – nein, da gab es wahrlich Besseres zu beobachten! Er hatte sich gerade umgedreht und wollte gehen, da drang ein Name an sein Ohr. Sein Name. Seto blieb wie erstarrt stehen. „Ahhh, Kaiba!“ Ihm kroch ein flaues Gefühl den Magen hoch. Dieser Jounouchi wedelte sich einen von der Palme und dachte dabei an ihn! Selbst in seinen Ohren klang das wie ein schlechter Witz. Doch er hatte sich nicht verhört, ganz gewiss nicht. Er musste es einfach wissen, ganz gleich, wie viel Übelkeit ihn allein dieser Gedanke bereitete. Er nahm also all seinen Mut zusammen und machte kehrt, um einen erneuten Blick in die zweckentfremdete Duschkabine zu werfen. Tatsächlich stand der Köter immer noch dort, hatte seinen Penis zwischen beiden Handinnenflächen und rieb rollend seinen Schaft dazwischen, als ob er Feuer machen wollte. Dabei stöhnte und keuchte er immer munter weiter, wohl noch immer in dem festen Glauben, er sei allein. Seto ließ seinen Blick über den nackten Körper gleiten und konnte es dem Blonden nicht aberkennen, dass er durchaus gut gebaut war. Rein Äußerlich nichts, was er von der Bettkante stoßen würde. Und was er da tat, wie er es tat, war durchaus animierend. Aber es war immer noch der blöde Straßenköter! Seine widersprüchlichen Gedanken rissen ihn in einen inneren Zwiespalt. Sollte er doch einen Spruch ablassen und Katsuya den peinlichsten Moment seines Lebens bescheren, indem er ihm klarmachte, dass er ihm bei seinem kleinen Solojob zugesehen hatte? Wäre das nicht eine herrliche Abreibung, die der Streuner so schnell nicht wegstecken würde? Das würde er mit Sicherheit nicht! Allein der Gedanke bereitete Seto größtes Vergnügen. Trotzdem konnte der sonst so entscheidungsfreudige Jungunternehmer keinen Entschluss fassen. Nicht, dass ihm etwas an dem Köter liegen würde, das war es nun wirklich nicht. Klar, auf der einen Seite reizte es ihn sehr, dem Jungen eines auszuwischen, aber andererseits konnte er sich auch nicht von dessen Anblick lösen. Dann schloss Katsuya die Augen und legte seinen Kopf in den Nacken, um erneut Setos Namen über seine Lippen rollen zu lassen. In dem Moment fiel die Entscheidung wie von selbst: Manchmal war es besser, einfach aufzugeben und einem gewissen, inneren Drang nachzugeben. Außerdem würde Seto nie zugeben müssen, dass Jounouchi in diesem Moment eine gewisse Faszination ausgeübt hatte, der er einfach nicht widerstehen konnte. So ging er auf den Köter zu, um ihm ein wenig die Röte auf die Wangen zu zaubern. Er war doch selbst schuld, wenn er hier so eine Show abzog. Zudem hatte sich auch an Setos Körpermitte unbemerkt etwas geregt, sodass sein Jagdinstinkt geweckt war. Alles die Schuld von diesem Köter! Leise trat er an den Blonden heran und dieser erstarrte augenblicklich, als er den warmen Körper hinter sich spürte, der sich unter dem fließenden, warmen Wasser an ihn drängte. Seto schlang seine Arme um den nassen Körper und legte seine Hand über die von Katsuya, welche noch immer an dessen Glied verharrte. Als sich sein Klassenkamerad nicht mehr zu rühren wagte, hauchte Seto ihm ins Ohr: „Was ist denn, Köter? Gerade klang es noch danach, dass du genau das willst.“ Erst in diesem Moment wurde Jounouchi schlagartig bewusst, wer ihn da gepackt hatte. Er erkannte nicht nur die peinliche Situation, in der er sich gerade befand, sondern auch die Stimme und demzufolge die Person, zu der sie gehörte. „Kaiba, lass mich sofort los!“, schrie er beinahe panisch und begann wild zu zappeln in dem Versuch, ich aus der Umklammerung des Brünetten loszureißen. Sein Verhalten brachte den CEO aber nur zum Grinsen. Jetzt würde er seinen Fang erst recht nicht freigeben! Nicht jetzt, da er ihn so aus der Fassung gebracht hatte und sich ihm so überlegen fühlte. Plötzlich machte ihn dieses wehrhafte Bündel in seinen Armen noch viel mehr an als je zuvor. Kaiba löste die Umarmung, drängte den Rivalen an die Wand und stemmte seinen Unterarm auf dessen Schulterblätter, um ihn zu fixieren. Ein zappelnder Köter war nicht ungefährlich. „Wieso zierst du dich auf einmal so?“ „Kaiba, du Idiot, lass den Scheiß!“, schrie ihn der Blonde an. Das Zeitintervall der Dusche war inzwischen abgelaufen, sodass nur noch vereinzelte Tropfen herabfielen. Katsuyas Wehrversuche wurden immer heftiger und Seto konnte ihn nur noch in Schach halten, indem er ihm dessen Arm auf den Rücken drehte und auch noch den zweiten einfing, um mit ihm dasselbe zu tun. „Lass mich los!“, fauchte Katsuya, als er bewegungsunfähig war. „Lass mich endlich los!“ Doch Seto dachte gar nicht daran, sein Opfer frei zu lassen. Er drückte ihm beide Arme nur noch gröber nach oben, bis sein Gefangener ächzte vor Schmerz und sich langsam der ausweglosen Situation ergab, bis seine körperliche Gegenwehr zum Erliegen kam. Ein leichter Biss in Katsuyas Schulter, verbunden mit dem heißen Atem auf der nassen Haut, brachte ihn zum Keuchen. „So ist‘s brav, Köter“, lobte ihn Seto mit bedrohlich tiefer Stimme und Katsuya hielt weiterhin still, als Seto beide seiner Handgelenke mit nur einer Hand zu umschlingen versuchte, um ihm mit der nun freien Hand über die Seite hinunterzustreichen. Der Gepeinigte begann unter seiner Hand zu zittern und sagte keinen Ton mehr. Ganz zu Setos Verwunderung, aber auch zu seiner Genugtuung. „Na, Jounouchi“, griente er höhnisch, als er sich seine Bahn zu den feuchten Pobacken gebahnt hatte und nun feste zupackte, woraufhin Katsuya scharf die Luft einzog, „ist es das, was du dir vorgestellt hast? Vorhin, als ich dich erwischt habe.“ Der Blonde blieb noch immer wie vom Blitz getroffen stehen ohne sich zu regen. Er sagte kein Wort, was unüblich für ihn war. Verwundert, dass der sonst so vorlaute und streitsüchtige Köter nun so zahm wie ein Hündchen war, griff er in die blonde Mähne und zwang den Jungen, ihm sein Gesicht zuzuwenden. Katsuya hatte die Augen fest zusammengekniffen und seine Wangen waren verräterisch gerötet. Die leicht geöffneten Lippen zogen Seto magisch an, weswegen er ihn fester am Nacken griff und seinen Kopf näher zu sich zog. Er presste seinen Mund gebietend auf den von Jounouchi, barsch und ohne jegliches Gefühl von Sanftheit oder Zuneigung. Es war lediglich ein Kuss, um dem Jungen auf zynischer Weise begreiflich zu machen, dass Kaiba ihm überlegen war. Entgegen seiner Erwartung jedoch, ging der Köter nach einigem Zögern auf den Kuss ein und ließ mit sich spielen. Seto spürte, wie sich die Spannung des Blonden minderte und er den Widerstand schließlich aufgab. Er hatte wohl verstanden, dass es nur den einen Weg gab: Ihm zu unterliegen. Anders würde er aus der Sache nicht mehr herauskommen. Der Kuss wurde nicht sanfter, sondern beide begannen nur gieriger nach den Lippen des jeweils anderen zu schnappen. Seto ließ daraufhin Jounouchis Handgelenke los und hörte ein leises Murren, was ihn grinsen ließ. Er drehte ihn zu sich hin um. Und ließ seine Hand wieder auf dessen Hintern gleiten, um den knackigen Po zu kneten. Katsuya drückte sich der Hand sogar noch entgegen. Seto leckte über Jounouchis weiche Lippen und löste den Kuss. Der Kleinere sah ihn mit geröteten Wangen an, in seinem Blick lag die Bitte um mehr. Sie sahen sich einen Moment lang tief in die Augen, bis die Hand des Jungunternehmers aus den blonden Haaren glitt und er mit dieser über Jounouchis Brustkorb strich. Genussvoll schloss dieser seine Augen und seufzte, als Seto eine seiner Nippel zu zwirbeln begann. „Mir war gar nicht bewusst, dass du so eine fügsame Schlampe bist“, hauchte Seto mit einem hörbaren Grinsen auf den Lippen. Der Blonde erwachte aus seiner Hingabe und stemmte sich gegen den Älteren. Wütend knurrte er ihn an, als dieser mit dem Rücken gegen die nächste Abtrennung knallte: „Kaiba, lass deine verdammten Spielchen sein!“ „Oh, du möchtest nicht spielen? Sollen wir lieber gleich Ernst machen?“ Angesprochener kam nicht mehr dazu einen bissigen Kommentar zurückzugeben, da sie in jenem Moment Schritte vernahmen, die näher kamen. Seto packte seinen Rivalen, der kurz unaufmerksam gewesen war, und drängte ihn nun seinerseits zurück an die Wand. Er presste ihm die Hand auf den Mund und zischte ihn gefährlich an: „Ein Wort, und du bist tot!“ Daraufhin spürte er ein zaghaftes Nicken unter seiner Handfläche, beließ seine Hand jedoch, wo sie war. Er lehnte sich soweit zurück, dass er an der Trennwand vorbeispähen konnte, um zu schauen, wer sie so unwillkommen störte. „Hallo, ist noch jemand hier? Ich schließe jetzt ab!“ „Ich benötige noch einen Moment. Bitte legen Sie mir den Schlüssel hin, ich mache dann später alles dicht.“ „Ah, Kaiba-kun ist mal wieder Letzter“, murmelte der Sportlehrer. Anschließend bestätigte er laut und verständlich: „In Ordnung, legen Sie mir den Schlüsselbund dann in mein Fach.“ Die blauen Augen verdrehten sich genervt. „Immer diese unpassenden Störungen“, knirschte Kaiba. „Ja, mache ich!“, bestätigte er seinem Lehrer anschließend und dieser zog endlich ab. Nun bekam Katsuya wieder die komplette Aufmerksamkeit des CEOs, dessen Blick nun tiefer glitt zu der noch immer komplett aufgerichteten Erektion seines Klassenkameraden. Seto hob eine seiner fein geschwungenen Augenbrauen und seine Finger tanzten federleicht über Jounouchis Bauch. Anzüglich grinste er und hauchte dem Blonden ins Ohr: „Dir scheint das kleine Intermezzo ja sehr gefallen zu haben, allerdings habe ich jetzt keine Lust mehr. Wenn du eine Fortsetzung wünschst, sei heute Abend Punkt sieben bei mir im Büro!“ Es war nicht so, dass Seto ernsthaft vorgehabt hatte, etwas mit dem Streuner anzufangen. Er hatte dem Köter einen ordentlichen Denkzettel verpasst, den er so schnell nicht mehr vergessen würde. Das war ihm Genugtuung genug. Für mehr würde der Blondschopf ohnehin keinen Mumm in den Knochen haben. So nahm er seine Hand von Jounouchis Mund und ging zur gegenüberliegenden Dusche, um endlich zu tun, weswegen er diese Räume aufgesucht hatte. Er spürte die wütenden Blicke des Blonden in seinem Rücken, die ihn zu durchbohren versuchten. „Kaiba, du Arsch! Glaub ja nicht, dass ich vor dir kuschen werde!“ Dem CEO entlockte es nur ein müdes Schulterzucken. „Das werden wir ja sehen. Sei pünktlich, dann leg ich dich zur Belohnung flach!“ Um dem Köter noch den letzten Rest zu geben, sah er noch einmal zu ihm zurück und drückte anzüglich seine Zunge in die Wange. Seine eindeutige Provokation zeigte Wirkung. Katsuya schnappte sich sein Duschgel, knäulte das Handtuch in seinen Armen zusammen und stapfte wütend aus dem Raum. Kaiba schenkte ihm noch einen letzten, belustigten Blick, dann genoss er seine wohlverdiente Dusche.     Seto saß seit bereits einer Stunde im Büro. Unwillkürlich streifte sein Blick immer wieder die Uhr. Er glaubte nicht, dass der Blonde tatsächlich auftauchen würde. Und das war ihm ganz recht so, denn dann hätte er etwas, womit er ihn bis zum Ende ihrer Schulzeit aufziehen könnte: Als den kleinen, feigen Köter, der er eben war. Andererseits, würde sich der Kleinere tatsächlich trauen und würde doch noch hier aufkreuzen, dann würde er austesten können, wie weit das Hündchen mit seiner großen Klappe wirklich bereit wäre zu gehen. Er musste zugeben, dass ihn der Gedanke nicht minder reizte. Als sich dann zehn nach sieben die Tür öffnete und ein gewisser blonder, junger Mann das Chefbüro der Kaiba Corp. betrat, war Seto überrascht. Er hatte nicht mehr an sein Auftauchen geglaubt und sogar insgeheim gehofft, er würde vernünftig werden und den Schwanz einziehen, wie es sich für einen Köter gehörte, aber gut. Nun war der Kerl ja doch hier und das bedeutete, dass auch er jetzt in die Vollen gehen würde. Denn vor dem Köter würde er niemals zurückstecken! Kaiba lehnte sich in seinem Chefsessel zurück und schlug die Beine übereinander. Demonstrativ, hob er seinen linken Arm und bedachte den Ankömmling mit einem abwertenden Blick: „Jounouchi, das ist ja mal wieder typisch. Die Unpünktlichkeit in Person.“ Der Blonde schritt auf den Schreibtisch zu und stützte sich mit beiden Armen auf die Kante, beugte sich herunter und funkelte den Großkotz an: „Du hättest ja auch deinen Damen etwas von dem Termin erzählen können, dann wäre ich sicherlich zu deiner Zufriedenheit pünktlich erschienen und hätte mich nicht mit den Furien herumschlagen müssen!“ Dann richtete er sich auf, verschränkte die Arme vor der Brust und sah den Brünetten herausfordernd an. Seto stand elegant auf und ging um seinen Schreibtisch herum. Er musterte den stolzen Blonden und strich mit seinem Finger dessen Hals entlang, bis über seiner Schulter. „So, du bist also tatsächlich gekommen“, bemerkte er mit einem spöttelnden Grinsen auf den Lippen. „Ich hab dir doch gesagt, dass ich vor dir bestimmt nicht kuschen werde!“, meinte der Blonde entschlossen. Wie aufgewühlt und gar nicht so cool es in ihm aussah, verbarg er gekonnt. Kaibas Hand glitt zum Ausschnitt des Hemdes, öffnete den ersten Knopf und glitt grinsend über die wenig freigelegte Haut. „Dann zieh dich aus. Ich will mir ansehen, was du zu bieten hast“, hauchte er Katsuya ins Ohr. „Das hast du doch heute Mittag schon gesehen!“ Da war sie wieder, diese Spannung und dieses Knistern, wie es immer zwischen den beiden Streithähnen entstand, sobald sie einander gegenüberstanden. Doch dieses Mal war es einer anderen Ursache zu verschulden. Die angespannte Atmosphäre war dieselbe, doch die Bedeutung dahinter eine vollkommen andere. Seto konnte es immer noch nicht glauben, dass der Köter tatsächlich deswegen gekommen war. Doch das hieß noch lange nichts. Der würde sicher schnell den Schwanz einziehen, sobald es ernst werden würde. So hatte er sich dicht vor Katsuya gestellt, eine Hand lag auf seinem Schritt, während sich die andere in den blonden Haaren vergrub. Dann packte er zu und riss seinen Kopf in den Nacken. „Oh ja, das habe ich. Und nicht nur das“, raunte er nah an Katsuyas Lippen, ehe er diese auch schon in Beschlag nahm Der Kuss war genauso barsch wie der in der Dusche. Der Köter würde aufgeben müssen! Und wenn er ihn erst dazu zwingen musste. Ja, Seto würde ihn in die Knie zwingen, so wie immer. Entschlossen ließ er seine Hand über Katsuyas Schritt gleiten und rieb fordernd über die Wölbung in dessen Hose. Sofort spannte sich Jounouchi an, doch er wehrte sich nicht. Noch nicht, davon war Seto überzeugt. Nur kurz löste er den Kuss. „Öffne deinen Mund“, befahl er hauchend und Jounouchi tat wie ihm geheißen. Er öffnete seine Lippen einen Spalt breit, was sogleich genutzt wurde, indem Seto in die fremde Mundhöhle vorstieß. Noch immer wehrte sich der Köter nicht. Katsuya ließ sich ausrauben und plündern. Immer wieder seufzte er in Setos Mund und drückte sich der Hand an seinem Schritt sogar noch entgegen. Erst als Seto mit seiner Zunge die seine anstieß, vervollständigte er den Kuss und sie rieben ihre Zungen aneinander. Und als übte sein Körper eine magische Anziehung auf den CEO aus, drängte sich dieser lüstern immer dichter an ihn heran. Mit diesem warmen, starken Körper. Nach einiger Zeit löste Seto den Kuss und sah dem Jungen vor ihm ins Gesicht. In den braunen Augen lag wieder dieses gewisse Glitzern, das er heute Mittag schon in ihnen gesehen hatte. In der Schule, in der Duschkabine. Konnte es sein? War der Köter wirklich dazu entschlossen? Kaiba wurde bei dem Gedanken leicht schwindlig. Er wandte sich von dem langjährigen Rivalen ab und ließ ihn einfach stehen. Ohne ein einziges Wort an ihn zu richten, kehrte Seto zu seinem Stuhl zurück und atmete dort einmal tief durch, um sich zu sammeln. Dann setzte er sich nieder, überschlug die Beine und verhakte die Finger ineinander, wobei er seine Hände auf den Knien ablegte. Dieser Kerl bereitete ihm Kopfschmerzen. Wie lange musste er denn noch übertriebene Forderungen stellen, bis sein Kontrahent endlich aufgab? Er unterzog Katsuya eines langen, abschätzenden Blickes. Seine Augen prüften den Körper vor ihm ab, ohne dass er nur ein Wort zu dem Blonden sprach. Und auch dieser übte sich – zwar sichtlich angespannt, aber selten beherrscht – im Schweigen. Dann beugte sich der CEO nach vorn und seine kühle Stimme durchbrach die Stille. „Zieh dich aus!“ Zum ersten Mal, seit Katsuya das Bürozimmer betreten hatte, zeigte sich Unmut auf seinem Gesicht. Sein Blick haftete auf der großen Fensterfront ihm gegenüber und Seto bemerkte, dass er sich vor der Ungewissheit zierte. „Die sind verspiegelt“, sprach er deshalb, ohne seinen Blick von dem Jungen abzuwenden. „Dich sieht schon keiner, und jetzt mach endlich!“ Dieser nickte daraufhin und begann, wenn auch noch anfangs zögerlich, sich sein Hemd aufzuknöpfen. Die Schuhe streifte er sich gleichzeitig von den Füßen. Als er alle Knöpfe gelöst hatte, ließ er sich sein Oberteil von den Schultern rutschen, es glitt ihm über die Arme und segelte anschließend zu Boden. Setos Grinsen wurde breiter, als die Hüllen fielen. Ihm entging nicht, wie die Finger des Jungen nervös zitterten, als sie die Schnalle seines Gürtels öffneten. Nicht sehr elegant stieg der Blonde aus seiner Jeans und ließ auch diese auf den Boden fallen. Als er die Daumen unter den Gummibund seiner Shorts legte, schaute er noch einmal vergewissernd zu dem CEO auf. Seto nickte bedeutend. „Die auch. Ich wüsste nicht, dass man es neuerdings mit Klamotten treiben kann.“ Katsuya schluckte, aber er nickte und schob die Boxer nach unten. Na, endlich wurde der Streuner unsicher! Viel weiter würde er bald nicht mehr gehen, da war sich Seto sicher. Er musste nur noch einen Schritt weiter gehen. Er ließ seinen Klassenkameraden noch eine Weile so dastehen und betrachtete ihn eingehend. Erst als man hätte meinen können, dass er sich den nackten Anblick genauestens eingeprägt hatte, leckte er sich abschließend über die Lippen, ehe er sprach: „So, Köterchen, dann komm mal her.“ „Ich bin kein Hund, wie oft noch?!“, maulte der Jüngere, kam aber dennoch der Aufforderung nach. Seto drückte sich etwas von seinem Schreibtisch ab und Katsuya stellte sich brav vor ihn hin. „Und jetzt auf die Knie“, raunte der CEO und spreizte seine Beine. Sein Grinsen war verschwunden und er war gespannt, wie der Streuner auf seine Aufforderung reagieren würde. Wenn auch widerstrebend, aber Katsuya tat es. Seto erkannte, dass er die Hände zu Fäusten geballt hatte, als er vor ihm auf die Knie ging. Allem Anschein nach wollte er das Spiel genauso wenig verlieren wie Kaiba es wollte. Nun kniete der Blonde nackt zwischen Setos Beinen und seine braunen Bernsteine funkelten wildentschlossen zu ihm auf. Mit einem Blick, der Setos komplette Selbstbeherrschung erforderte Wenn er ihn so anschaute, würde es Seto sicher nicht schwerfallen, nachher hemmungslos über ihn herzufallen, sofern der Kerl es wirklich soweit kommen lassen würde. Er umfasste das Kinn des knienden Jungen und schaute ihm noch tiefer in die Augen. Merkte der denn nicht, dass er ernst machen würde? Dass es besser für ihn wäre, wenn er jetzt noch aufgab, solange er noch konnte? Jounouchi sollte wissen, dass er, Seto Kaiba, nicht nur bluffte oder gar scherzte. „So, und nun blas mir einen! Wie du siehst, genügt mir dein bloßer Anblick nicht, um scharf zu werden. Und gib dir gefälligst Mühe dabei!“ Katsuya zögerte nicht. Er streckte seine Hände aus und griff nach der Gürtelschnalle mit dem KC-Logo, um diese zu öffnen. Selbiges tat er mit Knopf und Reißverschluss der Hose. Dann holte er Kaibas Glied vorsichtig aus der Unterwäsche heraus. Mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzen sah Kaiba zu, wie Katsuya seiner Aufforderung tatsächlich nachkam. Keine seiner Demütigungen konnten den Jungen genug einschüchtern, dass er sich weigerte etwas zu tun, was er gesagt bekam. Wieso? Aber viel Zeit zum Denken ließ Katsuya dem Firmenleiter nicht, denn gleich darauf schlossen sich die warmen, weichen Lippen um sein Glied und beförderten so seine Gedanken ins Nirwana. Zu Beginn ließ der Blondschopf das Glied nur vorsichtig einige Male in seinen Mund ein- und mit verstärktem Druck seiner Lippen wieder ausgleiten. Kaiba hielt sich an den Lehnen seines Sessels fest. Immer schneller wurden die Ein- und Auswärtsbewegungen, mit denen seine wachsende Erregung verschluckt wurde. Schließlich stoppte der Jüngere, um sich mit seiner Zunge hingebungsvoll dem empfindlichsten Teil zu widmen. Dabei warf er immer wieder verstohlene Blicke nach oben und suchte nach einer Bestätigung, ob es so richtig war, wie er sich um Seto kümmerte. Jedoch gab Kaiba keine Geräusche von sich. Erst als er seine Hände in die Haare Katsuyas verkrallte, hörte dieser wohl auf zu denken und bemühte sich nur um so mehr in dem, was er da tat. Seto konnte sich kaum zurückhalten. Zu gern hätte er in die heiße Mundhöhle gestoßen. Seine Lider waren geschlossen und er presste die Lippen aufeinander. Immer mehr Blut schoss ihm in die unteren Regionen. Wenn das so weiterginge, würde der Kleinere ihn mit seiner heißen Mundhöhle binnen kurzer Zeit dazu bringen, in seinem Mund abzuspritzen. Der CEO legte seinen Kopf in den Nacken und genoss es bestialisch. Er spürte, wie die ersten Lusttropfen aus seiner Eichel zu quillen begannen. „Aufhören!“ – Wie im Nebel drang das Wort durch seinen Geist, aber da schlängelte sich Katsuyas Zunge gerade wieder so geschickt an der pochenden Ader auf der Unterseite des Gliedes entlang und machte so eine Unterbrechung unmöglich. Wow, war der Kleine gut! So gut, dass, sowie er seine Zungenspitze um den kleinen Spalt auf der Eichel kreisen ließ, Setos Beine zu zittern begannen. Mit aller Willenskraft zog er den lutschenden und saugenden Mund weg von seinem besten Stück. Und ein schokobraunes Augenpaar blickte ihn durch einen verschleierten Blick fragend an. Ohne eine Erklärung, ohne ein Bitte oder Danke, ließ er den nackten, jungen Mann vor sich im Ungewissen sitzen. Er schaute ihn nicht an. Es ging nicht. Es kostete den CEO zwei tiefe Atemzügen, bis er sich wieder so weit von dem kurzen Fellatio beruhigt hatte, dass er keine Bedenken mehr hatte, seine Stimme könnte flatterig sein. „Scheinbar hast du als Köter deine Bestimmung gefunden“, sagte er verletzend. Ein Zucken ging durch den Jungenkörper. Jedoch fasste sich der Blonde schnell. Ihn beschlich eine Vermutung, und so blieb er auf dem ihm zugewiesenen Platz und begann sogar zu grinsen. „Hättest du tatsächlich so recht mit deinen ewigen Hundevergleichen, hättest du jetzt kein Würstchen mehr zwischen den Beinen. Es wäre doch sehr unklug, so ein wertvolles Stück in einen bissigen Schlund zu schieben“, konterte er geschickt. Bestechende Logik, dagegen konnte Kaiba nichts einwenden. Man sah dem Blonden an, dass er sich über diesen kleinen Sieg freute. Der Kerl musste eine noch größere Meise haben als Seto bisher an ihm vermutet hatte. Wusste der noch immer nicht, auf was er sich hier eingelassen hatte und was ihm blühte? Über die Beweggründe des Jüngeren, wieso er dieses Spiel noch immer mitspielte, war sich der Firmenchef nicht sicher. Zwar hatte ihm der Kleine inzwischen arg eingeheizt, aber es wäre ihm noch immer lieber, könnte er den Idioten dazu bewegen, dass er doch noch nachgeben und ihr kleines Spielchen abbrechen würde. Eigentlich dürfte es ihm nicht schwerfallen. Die Rolle als Ekel war ihm in Fleisch und Blut übergegangen, so musste er sich nicht einmal groß anstrengen. „Steh auf!“, wies der Brünette an und Katsuya erhob sich. Als Setos Blick unweigerlich auf dessen Körpermitte traf, konnte er es sich den Kommentar einfach nicht verkneifen: „Bei dir steht offensichtlich noch mehr.“ „Würde es das nicht tun, müsstest du dir ernsthafte Gedanken machen, ob du es bringst, Kaiba“, warf der Blonde einen weiteren Konter zurück, doch wendete er schnell seinen Blick ab. Zu spät, er hatte soeben zugegeben, dass er seinen Rivalen scharf fand. Dem CEO entlockte dies wieder ein Grinsen. „Denken war noch nie deine Stärke, Jounouchi.“ Das war keine neue Erkenntnis, sie bestätigte sich aber stets aufs Neue. „In der rechten oberen Schublade sind Kondome. Ich habe keine Lust, dass du mir den Teppich ruinierst.“ Ein Nicken kam von dem Blonden und kurz darauf hatte er sich unter Kaibas wachsamen Augen den Gummi übergestreift. „So ein Braver Köter“, lobte dieser ihn. „Und nun lehn dich über den Schreibtisch, damit du gut zu nehmen bist!“ Die Aufforderung war eindeutig. Spätestens jetzt musste der Kleine aufgeben wollen. Kein Mensch würde sich wegen einem Fick so schikanieren lassen. Doch er sollte wieder eines Besseren belehrt werden. Mit roten Wangen kam Jounouchi auch dieser Aufforderung nach und beugte sich über den Tisch, bis sein Bauch auf der kalten Platten auflag und er so sein Hinterteil präsentierte. Seine intimsten Stellen waren nun frei einsehbar. Es musste eine wahre Demütigung für ihn sein, immerhin konnte man nicht behaupten, dass er dem selbstherrlichen Firmenleiter vertraute. Geschweige denn, dass Seto eine besonders vertrauenswürdige Person war. Seto verstand es nicht. Wieso wehrte sich dieser Köter nicht, wie sonst auch? Wie weit musste er denn noch gehen? Kaiba war ebenfalls aufgestanden und streichelte über die knackigen Rundungen. „Du bist so schamlos“, kommentierte er die brave Fügung des Jüngeren und zog dabei die beiden Backen auseinander, bis er die rosige Rosette sehen konnte. Mit einem Finger streifte er über das runzlige Gewebe und genoss Katsuyas leises Wimmern, als er mit der Fingerkuppe ein Stück eindrang. „Spreiz die Beine!“, befahl er barsch und stieß dem Jungen nachdrücklich mit dem Fuß gegen den Knöchel. Auch darauf hörte Katsuya umgehend, stemmte die Beine weiter auseinander und blieb gehorsam liegen. Kaiba rieb sich die Stirn. Der Jüngere legte es wirklich darauf an, von ihm genommen zu werden. Nun gut, wenn er es denn nicht anders wollte. Er griff nun ebenfalls nach einem der Pariser und rollte sich das feucht überzogene Gummi über seine Härte. Sein Blick haftete dabei mehr auf dem nackten Jungenkörper vor ihm, der sich ihm willig präsentierte und nur noch auf ihn wartete, allem Anschein nach. Zugegeben, es machte ihn wirklich an, seinen Erzfeind so unterwürfig zu sehen. Mehr noch: Sein Hündchen war außerdem sehr attraktiv, das musste er sich eingestehen. Für einen Kerl gesprochen, versteht sich. Es klickte, als Kaiba die Tube mit der Gleitcreme öffnete und eine beachtliche Menge zwischen die mit seinen Fingern gespreizten Pobacken laufen ließ. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass Katsuya die Augen schloss und kurz zusammenzuckte, wohl wegen der kalten Masse. Nur flüchtig verbreitete er das Feuchtmittel, dann ließ er einen ersten Finger in den Blonden eindringen. Der Muskel umschloss ihn fest und verkrampfte sich. „Na, hast du doch Angst?“, grinste Kaiba. „Vergiss es! Ich fürchte mich vor nichts und niemandem!“, trotzte Katsuya zurück. Doch irgendetwas war anders. Irgendetwas stimmte da doch nicht. Seto stoppte mitten in seiner Bewegung. Wieder war er hin und her gerissen. Auf der einen Seite wollte er Katsuya noch immer dazu bewegen, aufzugeben. Aber wenn dieser so stur blieb, ließ er ihm ja keine andere Wahl. Es kam überhaupt nicht in Frage, dass er, Seto Kaiba, als Erster nachgeben würde. Nein, eher würde er es durchziehen und dann konnte der Köter ja sehen, was er von seinem Starrsinn hatte. Auf der anderen Seite war Katsuya einfach nur scharf, so wie er da vor ihm auf dem Tisch lag und sich ihm präsentierte. Willig und auf ihn wartend. Und er war auch nur ein Mann. Für einen Rückzug war es mittlerweile eh schon zu spät. In Ordnung. Aber dann sollte es auch für sie beide gut sein. So glitt seine zweite Hand nun über den makellosen Rücken und die Seiten des Kleineren. Sanft streichelnd, um ihn zu beruhigen. „Entspann dich, sonst tut es dir nur weh“, sprach er dabei ruhig zu ihm. Was war auf einmal los mit ihm? Wieso sorgte er sich auch noch um den Burschen? Er wollte es doch gar nicht anders und war von sich aus hergekommen mit dem Wissen, was ihm blühte, wenn er sich auf sein kleines Spielchen einließ. Und er war alt genug, um zu wissen, was er hier tat und zuließ, und um es zu verantworten. Also wieso die Sorge und Zurückhaltung? Kaiba verstand sich selbst nicht mehr. So irrational es war, aber er begann dem Jungen den Rücken zu massieren, sodass dieser sich tatsächlich unter den zärtlichen Berührungen entspannte. Er verwendete anschließend auch noch mehr Zeit darauf, ihn ausgiebig zu weiten und auf das Kommende vorzubereiten, als er es eigentlich geplant hatte. Die inzwischen drei Finger, die er in ihm versenken konnte, spreizte und krümmte er immer wieder, bis der Muskel unter ihnen weich und geschmeidig wurde und er beim Eindringen immer weniger Widerstand verspürte. Katsuya räkelte sich bereits unter seinen Fingerspielchen. Die kleinen Seufzer häuften sich. Man spürte, dass es ihm keine Schmerzen mehr bereitete, und der Kleine immer ungeduldiger wurde auf den Akt, der unweigerlich folgen musste. Unter Murren des Blonden entzog Kaiba ihm seine penetrierenden Finger und umkreiste nur langsam die geweitete Öffnung. „Wenn du mehr willst, dann bettle darum“, hauchte er ihm auffordernd ins Ohr. Mit nur einem Finger glitt er wieder ein Stück weit zwischen die Pobacken, achtete aber darauf, dem Jungen nicht zu viel zu geben. Kaiba forderte ihn heraus. Dass der Kleine mittlerweile soweit war, war nicht zu leugnen. Doch Katsuya sollte es ihm sagen, wenn er den Akt der Vereinigung wollte. Verdammt, das war gar nicht so einfach! Seto war inzwischen so scharf auf den Kleinen, er wollte jetzt unbedingt in seine heiße Enge eintauchen und sich nehmen, wonach es ihm verlangte. Aber da war noch immer diese stetig leiser werdende Stimme der Vernunft, die ihn zurückhielt. Die sicher sein wollte, dass es einvernehmlich war. Wieso nur machte er sich auf einmal so einen Kopf? Und dann auch noch ausgerechnet wegen Jounouchi. Sonst war es ihm doch auch schnuppe, wenn er so einen willigen Körper nackt vor sich liegen hatte. Sex sollte doch Spaß machen, und nicht zum Denksport werden! In dem Moment stützte sich Katsuya auf die Arme und blickte nach hinten. „Kaiba, wenn ich nicht wüsste, dass du ein arroganter Arsch bist, würde ich denken, du hast Schiss davor, mich zu ficken.“, provozierte er mit einem hörbaren Schmollen in der Stimme. Wütend über seine eigenen wirren Gedanken, und dass sein Hündchen den Nagel unwissend auf den Kopf getroffen hatte, packte er ihn am Genick und drückte ihn grob auf die dunkle Marmorplatte. „Sag es!“, knurrte er gereizt. Der Blondschopf kicherte. Nur ein stupider Geist wie Jounouchi konnte in solch einer Situation noch Humor aufbringen. „Kaiba, du bist so ein Psychopath!“ Eine Stille entstand, die letztlich dafür verantwortlich war, dass Katsuya in einem Emotionsstrudel versank. Die Situation verselbstständigte sich wie von selbst, als ihn das Gefühl von Verlangen, Ungeduld und Wahnsinn förmlich überrannte. Er war dem, was er schon so lange wollte, so nahe. Dann war da dieses demütigende Gefühl der Unterwerfung, welches der fordernde Nackengriff mit sich brachte, und das Ganze noch gepaart mit Wut und Verzweiflung, dass er keine andere Wahl hatte als zu tun, was sein Rivale von ihm verlangte. Er schluckte den dicken Kloß hinunter, der seine Stimme blockierte. Dann zwang er sich die Worte hervor, die wie ein Flehen um Erlösung klangen:„Bitte, Kaiba. Ich will es. Nimm mich!“ Die Worte waren wie ein Todesstoß für Katsuyas Stolz. Endlich ließ Kaibas Hand von seinem Hals ab und fuhr ihm nun wieder den Rücken entlang. Katsuya überlief ein Schauer wegen der sanften Berührung. Dann fanden sich zwei Hände zu seiner Hüfte und Kaiba stand zwischen seinen gespreizten Beinen. Langsam drückte er sich mit der Eichel in ihn hinein, Hitze und dunkle Enge umfingen ihn. Seto schloss seine Augen und krallte seine Finger fester in die Taille, um sich beherrschen zu können, dass er nicht gleich zuzustoßen würde. Scheiße, war der Köter eng! Katsuya unter ihm keuchte auf, verkrampfte sich und begann wimmernd zu zittern. Der Muskel zog sich eng zusammen und umfing Seto wie ein Schraubstock. Anlass genug für den Firmenchef, sofort in seinem Vorhaben zu stoppen. Was war denn nun wieder mit dem Kleinen los? Eben hatte er doch noch darum gebettelt, von ihm gefickt zu werden, und nun verkrampfte der sich schon nach so einem kleinen Stück? Sie hatten noch gar nicht richtig angefangen. „Köter, entspann dich!“ Von Katsuya kam keine Reaktion. Er hatte die Augen zusammengepresst, zitterte und rührte sich nicht mehr. Jegliche Bewegung vermeidend, mit der er sich weiter in Jounouchi hineindrücken oder versehentlich herausrutschen könnte, versuchte Seto an dessen Glied zu kommen. Als er es erreichte, hatte das gute Stück an Härte verloren und hielt sich nur noch bemüht unter der Tischplatte aufrecht. Er umschloss es mit seiner Hand und begann es mit sanften Bewegungen in seiner Faust zu reiben. Die Stimulation zeigte Wirkung. Durch das Streicheln seines Ständers verlor sich der drückende Schmerz in seinem Hinterteil und rückte für das wohlige Gefühl, das nun wieder in ihm aufstieg, in weiter Ferne. Seine Atmung ging bald schneller und das lustvolle Keuchen kehrte wieder über seine Lippen, je intensiver sich Seto mit seiner wiedergekehrten Erregung befasste. Endlich entspannte sich auch der Muskel wieder, der Seto gefangen gehalten hatte, und die schraubstockartige Enge wurde etwas gelöster. Seto hörte nicht auf sich um das Glied und die Hoden zu kümmern, reduzierte die Aufmerksamkeit aber bald soweit, dass sie nur noch dazu diente den Jungen erregt zu halten, ohne dass dieser dabei kommen konnte. Ganz langsam schob er sich tiefer in Katsuya hinein und strich ihm dabei, ganz untypisch für ihn, immer wieder beruhigend über den Rücken. Dann verharrte er erneut, gab dem Blonden Zeit sich an die Dehnung zu gewöhnen, doch dieser war noch so betört von Setos stimulierenden Bemühungen, dass er den Schmerz allem Anschein nach gar nicht mehr wahrnahm. Weitere wohlige Seufzer und Keucher waren aus seinem Mund zu vernehmen und Seto genoss den Anblick, wie sich auf der hellen Haut seines Hündchens ersten Schweißperlen bildeten und seine Mühen belobigten. Es reichte nur ein kurzer Blick des Blonden, ein zaghaftes Nicken zu Kaiba nach hinten, ehe dieser das letzte Stück in nur einem Stoß hinter sich brachte und Katsuya dabei laut aufstöhnen ließ. Er wartete anschließend noch einen kurzen Moment, um sich selbst und Jounouchi Zeit zu geben sich an das heftige Gefühl zu gewöhnen. Für einen Moment wollte er dieses Gefühl um sich herum auskosten. Jetzt gehörte er nur ihm allein. Seto hatte aufgehört das Glied in seiner Hand zu massieren und Jounouchi wurde langsam ungeduldig. Ja, es war ein Wahnsinnsgefühl, Seto in sich zu haben, aber er würde diesen quälenden Stillstand nicht lange ertragen. „Kaiba, mach schon!“, jammerte er und versuchte sein Becken zu bewegen, tat sich jedoch schwer damit. Sein Körper wollte ihm nicht mehr gehorchen. Seto kam der Aufforderung des Blonden sofort nach, nahm dessen Erektion wieder mit seiner Hand auf und begann mit den ersten, langsamen Stößen in Jounouchi, was von einem leisen Ächzen des Jungen begleitet wurde. Seine freie Hand hatte er auf den Po des Kleineren gestemmt, um ihn zu fixieren. Nur für den Fall der Fälle. Mit der Zeit nahmen Kaibas Stöße an Tempo zu und er wagte sich tiefer in ihn vorzudringen. Er hatte die Augen derweil geschlossen, biss sich vor lauter Verlangen leicht auf die Lippe und lauschte dem Stöhnen von Katsuya, das immer lauter wurde. Dieser hatte genug mit seinen eigenen Gefühle und Empfindungen zu tun ein, die ihn in einen Strudel der Lust zogen und ihn nach mehr verlangen ließen. Er wollte mehr, er wollte kommen, sonst würde er noch verrückt werden. „Bitte, schneller!“ Grinsend tat Seto genau das nicht. Jetzt hatte er ihn dort, wo ihm seine kleinen Fickstücke am liebsten waren. Nämlich an dem Punkt, wo sie sich selbst vergaßen, ihre Hemmung und ihren Stolz. Das wollte er noch eine Weile auskosten, so reduzierte er sein Tempo nur minimal und fuhr so fort, den Kleinen zu nehmen. Jounouchi reichte das nicht. Er versuchte sich gegen die Stöße des Älteren zu stemmen, wurde aber sofort mit einer Hand zwischen seinen Schulterblättern nach unten gedrückt, sodass seine Bemühungen fruchtlos blieben. „Kaiba, tiefer Bitte, mach schon!“, jammerte er, da der Griff auf seinem Rücken unnachgiebig war. Setos Zunge huschte über seine Lippen. Oh, wie sehr er es doch liebte, dieses Gebettel. Und dass er es entscheiden konnte, wann er diesem nachgab. Ja, es törnte ihn an. Aber Jounouchi würde noch warten müssen. Etwas, das nicht gerade zu den Stärken seines Köterchens gehörte, wie Seto durchaus wusste. Der Körper unter ihm wurde immer wieder von seinen Stößen durchgeschüttelt. Doch der Jüngere gab nicht auf. Schon wieder jammerte er: „Bitte, mach fester! Ich ... ahh ... ich kann nicht mehr …“ Jounouchi sehnte sich nach Erlösung. Während er sich mit nur einer Hand auf dem Tisch abstützte, versuchte er mit der anderen zu seiner Körpermitte zu gelangen, um fortzuführen, was Kaiba aufgehört hatte, seit er um mehr flehte. Doch noch ehe es ihm gelang, veränderte Kaiba ein wenig die Richtung und drückte sich von unten hart und schnell in ihn hinein. Katsuya schrie laut auf und bog seinen Rücken durch. Vor seinen Augen flimmerten kleine Sterne, als Kaiba diesen besonderen Punkt in ihm getroffen hatte. „Nochmal“, keuchte er atemlos, als dieses bombastische Gefühl in ihm wieder abklang und ein Denken wieder möglich machte. „Verdammt, hah … mach das noch mal!“ Der Blonde hatte seine Arme wieder angewinkelt, um die heftigen Stöße abzufangen, und Kaiba ließ sich auch nicht lange bitten, erneut diesen Punkt in ihm zu treffen. Katsuya bäumte sich abermals unter dem gezielten Stoß auf und es fehlte nicht mehr viel, bis er an den erlösenden Punkt kommen würde, zu dem ihn der Brünette unausweichlich hintrieb. Wie zuvor in der Dusche zog es Seto auch jetzt wieder in einen unwiderstehlichen Bann, als der Kleine seinen Namen keuchte. Er konnte nicht genug von diesen süßen „Hnnng … Kaiba… ahhh, noch mal!“, bekommen. Gemessen an dem, wie sie sich immer stritten, war es die tiefste Form der Unterwerfung, die ihm der Jüngere zollen konnte. Wieder glitt er tief in ihn und streifte die Prostata erneut. Ein letztes Mal zuckte Katsuya stöhnend unter ihm auf, ehe er zu seinem erlösenden Orgasmus gelangte und unter Kaibas Händen erbebte. Die zitternden Beine trugen ihn nicht mehr und versagten ihm den Dienst. Seine Knie waren so weich, dass er einfach weggeknickt wäre, hätte Seto ihn in dem Moment nicht gehalten und auf den Schreibtisch gestützt. So lag Katsuya schwer keuchend und nach Atem ringend auf dem kalten Marmor der Tischplatte, was ihm in diesem Moment egal war. Seine Arme lagen schlaff neben seinem Oberkörper und er hatte die Augen geschlossen, auf seinen Lippen ein zufriedenes Grinsen. Sein Anus zuckte noch heftig um Setos Schaft, ehe sich auch dieser nach wenigen weiteren Stößen in ihm erlöste und dann auf dem Blonden zusammensackte. Katsuya kam nur langsam zu sich. Sein Rivale hatte seine Handgelenke ergriffen und hielt sie fest. Der warme, schnelle Atem des Brünetten strich über seine erhitzten Wangen. An seinem Rücken war es feucht und er vermochte nicht zu sagen, ob es wegen ihm oder Kaiba war. Er fühlte sich schwitzig, aber auch Seto fühlte sich heiß an. Eine Gänsehaut überzog seinen Körper wie ein sanfter, kühler Windhauch. Dieser Moment war so perfekt, so schön. Er seufzte wohlig. Obwohl er noch nicht ganz zu Atem gekommen war, beruhigte ihn das Gewicht auf seinem Rücken. Es tat gut. Etwas Warmes, Feuchtes glitt über Katsuyas Nacken. Es fühlte sich so flüchtig an, dass er es erst nicht richtig bemerkte. Es kitzelte. Kurz darauf keuchte er erschrocken auf, als einen Biss an genau derselben Stelle verspürte, ehe sich weiche Lippen um die kribbelnde Stelle schlossen, um tröstend an der Haut zu saugen. Der Blonde schnurrte bei der Liebkosung und genoss sie, bis er zu spät realisierte, was der Ältere da tat. Sofort wanderte seine Hand zu seinem Nacken und und er strich ungläubig über die Stelle. „Hast du mir jetzt ‘nen Knutschfleck verpasst?“, erkundigte sich der Jüngere erstaunt. Ein weiterer, neckender Biss folgte in die Schulter und ließ ihn abermals aufkeuchen. „Und wenn?“, raunte ihm Kaiba mit einem hörbaren Grinsen auf den Lippen entgegen. Dann richtete er sich auf und ließ sich erschlafft aus dem Jungen gleiten. Seine Hand lag sofort an seinem Schaft, um das Kondom festzuhalten, damit es nicht versehentlich zu früh herunterrutschte. Mit einem Seufzen quittierte Katsuya, dass sich Seto aus ihm zurückgezogen hatte. Während Kaiba schon mit seiner Nachreinigung begonnen hatte und nun mehr mit sich selbst beschäftigt war, lag Jounouchi noch über den Tisch gebeugt. Er benötigte noch einen Augenblick, bis er sich wieder dazu imstande sah sich zu bewegen. Er stützte sich schließlich von dem Tisch ab und richtete sich wieder auf seine Beine. Dass er vollends nackt war, kam ihm erst wieder in den Sinn, als er auf den aufmerksamen Blick Kaibas traf, der ihn eingehend musterte. Als wäre das nicht schon peinlich genug, stellte Katsuya außerdem fest, dass dieser Kerl wieder korrekt gekleidet war und nun in seinem Sessel saß, als hätte er die ganze Zeit über, seit seinem Auftauchen hier, nichts anderes getan. Keine Kunst, der Kerl hatte sich nicht einmal ansatzweise ausgezogen gehabt. Mit einem Mal war ihm die gesamte Situation so peinlich, dass ihm das Kondom herunterglitt, noch ehe er es hätte abnehmen können, und er sich aus Reflex bückte, um es sofort wieder aufzuheben. Ein ziehender Schmerz zog sich durch seinen Rücken und ließ ihn aufstöhnen. Na toll, und den Teppich hatte er jetzt auch noch angekleckert. Seto beobachtete, wie Jounouchi das Kondom mit einem leisen Fluch auf den Lippen in den Papierkorb warf. Er war sichtlich verlegen, denn er traute sich nicht zu ihm herüberzusehen. Auf seinen Wangen schimmerte ein dunkles Rot. Und auch wenn es der Streuner war, in diesem Augenblick fand er, sah sein Rivale echt hinreißend aus. Sicherlich hätte es dem besser gefallen, hätte Seto ihn noch einmal in den Arm genommen nach dem, was sie soeben getan hatten. Oder hätte er ihm noch einen Kuss gegeben. Irgendetwas, das ihm sagte, es ist alles okay. Auch wenn Seto spürte, dass es dem Kleinen noch nach einer bestätigenden Zärtlichkeit verlangte, gab er sie ihm nicht. Das war nicht seine Art. Stattdessen schuf er lieber gleich wieder Distanz zwischen ihnen, um einen klaren Strich unter der Sache zu ziehen. „Zieh dich an, Jounouchi“, forderte er bestimmt. Müde und erschöpft nickte der Jüngere und wirkte traurig. Am liebsten hätte er jetzt etwas geschlafen, wenn er schon auf keine Zärtlichkeiten von dem Eisklotz, der Seto nun wieder war, mehr hoffen durfte. Vielleicht tat es deshalb noch umso mehr weh wie ein Hund, den Kaiba ihn ihm sah, verjagt zu werden, nachdem dieser bekommen hatte, was er wollte. Aber was hatte er auch anderes erwartet? Er suchte sich gerade seine Klamotten vom Boden zusammen und zog sich hastig an, als Kaiba noch einmal das Wort an ihn richtete: „Wenn das keine einmalige Sache bleiben soll, gibt es bestimmte Regeln, die wir besprechen sollten. Setz dich.“     oOo     An genau dieses Aufblitzen der braunen Augen von damals denkt Seto jetzt. Damals, als er ihm das Angebot unterbreitet hatte, dass er ihn wieder ficken würde. Er hasst es, sich immer wieder an diesen verhängnisvollen Tag zu erinnern, denn von da an ist er nicht mehr von dem Köter losgekommen. Als er hinterher auch noch erfahren hatte, dass er der Erste für den kleinen, struppigen Köter gewesen war, hätte er ihn am liebsten windelweich geschlagen, da er es ihm verheimlicht hatte. Seto wäre nie so grob zu ihm gewesen… Nein, er hätte es erst gar nicht getan! Aber vielleicht war das die Intention dahinter gewesen. Der Grund, wieso er wie aus einer Intuition heraus so rücksichtsvoll mit dem Kleinen umgegangen war und ihn erst ewig herausgefordert hatte, um wirklich sicherzugehen, dass er es wollte. Seto weiß nur zu gut, dass es auf diesem Gebiet niemals gut ist der Erste zu sein. Vor allem dann nicht, wenn keine Liebe im Spiel ist. Das bringt nur eine Reihe unnötiger Probleme mit sich, weil mit etwas Pech verspricht sich ein Part doch immer mehr davon, als Seto bereit ist zu geben. Das würde sich auch nicht ändern, deswegen wollte er stets klare Fronten haben. Klare Grenzen. Aber in zwischen ist alles so unwirklich. Es ist wie wenn sich alles wie ein Film anfühlt. Denn dann blutet man nur, um zu wissen, dass man lebendig ist. Kein Mensch ist immer wie er sich nach außen gibt. Auch bei Kaiba ist es nicht anders. Vieles an ihm ist nur Fassade, und das weiß er auch. So muss es auch sein in diesem knallharten Businessleben, in dem nur die Stärksten – oder in diesem Fall die Emotionslosesten – überleben können. Vielleicht ist das ein weiterer Grund. Vielleicht wollte er sich deswegen erst so sicher mit dem Köter sein und beteuerte dennoch weiterhin vor sich selbst, dass er ihm nichts bedeutet. Nein, er will einfach nur die Distanz zu ihm wiederhaben. So wie es vor diesem ersten Fick gewesen war. Der Streuner ist ihm viel zu nahe gekommen, obgleich er ihn jedes Mal nach ihrem Hooking Up von sich stößt und wegschickt, um es zu vermeiden, dass dies geschieht. Er muss fort danach, damit Seto allein sein kann. Um die Grenze zwischen ihnen zu bewahren, an der er so sehr festzuhalten versucht. Doch letzten Endes ist es wohl eine niederschmetternde Tatsache, die sich Seto nur noch nicht eingestehen kann. Nicht eingestehen will. – Er will nicht mit dem Streuner sein, aber er kann auch nicht ohne ihn sein. Aufs Neue redet sich Seto ein, dass ihn nur das Verlangen lockt. Dieses unbeschreibliche Rauschgefühl, das er einzig bei diesem Jungen verspüren kann. Nichts anderes ist mit ihm zu vergleichen. Niemand vermag ihn so zu befriedigen wie Katsuya. Vielleicht, weil dieser ihm in einem gewissen Sinne ebenbürtig ist. Und doch das komplette Gegenteil. Er vermag ihn immer so brechen, dass ihm der Blonde unterliegt, und das berauscht ihn zugegeben. Er ist süchtig nach ihm. Nach diesem Gefühl, welches er ihm gibt. Aber um es erneut zu spüren, muss er ihn wieder bestellen. Und mit jedem Mal kostet es ihn mehr Kraft, ihn anschließend wieder zu verjagen. Nicht klein beizugeben, Jounouchi die Zuneigung zugeben, die er nach ihrem Akt so gerne von ihm hätte. Ihm Bestätigung zu geben. Gefühle zu bekennen, die er nicht haben will, kommt für Seto nicht in Betracht. Schon gar nicht, wenn es dabei um den Köter geht! All diese Gedanken treiben ihn noch in den Wahnsinn. Er ist nicht von ihm abhängig! Schon gar nicht von diesem makellosen, heißen Körper des Blonden, der ihn schon hart werden lässt, wenn er nur an ihn denkt. An die Enge, die ihn umschließt, wenn er in ihm vordringt. Oder an das gestöhnte „Kaiba“ aus seinem Mund. – Und schon wieder hat es der Köter geschafft, dass ihm die Hose spannt. Es ist wie ein undurchdringbarer Kreislauf, aus dem er nicht auszubrechen vermag. Nein, er wird den Streuner nie wieder zu sich bestellen! Sie hatten damals vereinbart, dass es keinerlei Verpflichtungen für beide Parteien gibt. Es ist einfach nur Sex, danach trennen sich ihre Wege wieder. Es sind leidenschaftliche Vereinigungen, ohne Liebe. Einfach nur ein Hooking Up, ohne Gefühle. Alles strikt getrennt.   Der Ordner mit der „Dringend“-Aufschrift liegt noch immer unbearbeitet vor ihm auf dem Tisch, auf dem sie es inzwischen schon so oft getrieben haben. Er kann es förmlich vor sich sehen. Den schönen, nackten Körper des Jungen, wie er nackt vor ihm liegt und ihm sein Hinterteil entgegenstreckt wie eine läufige Hündin. Die Röte auf seinem Gesicht, wenn er aus fiebrig glänzenden Augen zu ihm aufblickt und ihn förmlich anfleht, ihn endlich zu nehmen. Seto zwingt sich erneut, sich auf das zu konzentrieren, was er tun muss, und nicht ständig an den Kleineren zu denken. Die Arbeit tut sich schließlich nicht von selbst. Aber es macht ihn wütend. Es macht ihn wütend, dass er nicht von ihm los kommt. Und er weiß, dass er eben diese Wut wieder an dem Jüngeren auslassen wird. –Was ein weiterer Grund ist, ihn nicht wiederzusehen. Wie lange ist das letzte Mal her, dass er ihn flachgelegt hat? Als er von ihm in dem Hotel überrascht wurde? Ein paar Wochen also schon? –Viel zu lange, und gleichzeitig zu kurz. Ablenkung! Er braucht jetzt dringend etwas, um sich von den Bildern des schweißgebadeten, windenden Blonden, der sich unter ihm räkelt und stöhnt, abzulenken. Wieder zwingt er sich, nun schon zum x-ten Mal, dem Papier vor ihm seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Aber es läuft nur wieder auf das Gleiche hinaus: Die Gedanken schweifen immer wieder zu dem Blonden und der Bleistift in seiner Hand zerbricht unter dem Druck, den er darauf ausgeübt hat, während er sich vorstellt, wie er ihn das nächste Mal nehmen wird. Egal wie sehr sich der Brünette gegen das bittersüße Verlangen sträubt, es läuft doch jedes Mal darauf hinaus, dass er den Köter wieder bestellt. Warum er nicht von ihm loskommt, weiß er inzwischen. Er hasst es! Hasst es, dass es jemand schafft, dies in ihm auszulösen. Es kommt einem Kontrollverlust gleich und das ist ihm zuwider. Es macht ihm auf gewisser Weise Angst. Doch es hilft alles nichts. All seine Versuche bleiben erfolglos und Seto gibt schließlich dem Verlangen nach. Er greift zum Telefon und wählt die altbekannte Nummer, die er inzwischen auswendig kann. „Wo bist du gerade? Hast du Zeit?“           Ganz, ganz vielen lieben Dank mit diesem Kapitel hast du so viel Arbeit gehabt. Danke das du nicht aufgegeben hast. Kapitel 5: Rette mich! ---------------------- Kämpfe um das, was dir wichtig ist, auch wenn du es schon lange verloren hast. (Verfasser unbekannt)       Mir tropft das Wasser aus den Haaren auf meine Oberschenkel. Ich sitze noch immer hier in dieser kalten Dusche, in der längst kein Wasser mehr auf mich niederprasselt. Ich weiß, ich sollte mich nicht so hängenlassen, endlich aufstehen, mich anziehen und fertig machen. Aber mir fehlt einfach die Kraft. Mir ist klar, dass der Entschluss, den ich gefasst habe, das Beste für mich ist. Und trotzdem tut es mir in der Seele weh. Zerbricht es mir fast das Herz. Denn wenn ich es umsetze, kann es sein, dass ich Kaiba nicht mehr wiedersehen werde. Wenn er sich gegen mich entscheidet. Der Gedanke schnürt mir schon wieder die Kehle zu, aber ich will nicht weinen. Nicht wegen ihm. Nein, nicht schon wieder! Zu viele Tränen habe ich schon wegen ihm vergossen! Wären meine Gedanken nicht schon die ganze Zeit bei ihm gewesen, so wären sie es spätestens jetzt, da ich das Klingeln dieses ganz speziellen Klingeltons höre. Des Tons, der mir seit über zwei Jahren, und auch heute noch, den Atem raubt. Ohne dass ich es wirklich will, entflammt wieder die Hoffnung in mir. Sofort, und wenn auch voraussichtlich nur für kurze Zeit, sind alle Bedenken über Bord geworfen. Ich bin so abhängig von dieser Droge, die den Namen Seto Kaiba trägt, dass ich augenblicklich aus der Dusche stürze und losrenne. Beinahe lege ich mich noch auf die Schnauze, weil es mir unter den nassen Füßen kurz den Boden entzieht. Doch viel wichtiger ist: Hoffentlich legt er nicht auf, weil ich so lange brauche, um mein Handy zu finden! Dann endlich halte ich das Teil in meinen Händen. „Seto Kaiba“ blinkt auf dem Display. Ich halte fast den Atem an vor lauter Freude und nehme das Gespräch an. Wie immer kein „Hallo“. Kein „wie geht‘s dir“. „Wo bist du gerade? Hast du Zeit?“ Ich habe es aufgegeben, mich aufzuregen. Es bringt ohnehin nichts. „Hallo, Kaiba“, grüße ich ihn. Wir sind immer noch nicht bei unseren Vornamen angelangt. Auch eine dieser elenden Regeln. „Ich bin Zuhause. Und ja, ich habe Zeit“, seufze ich. Denn auch dieses Mal kann ich ihm nicht widerstehen und laufe wieder in seine Arme. In seine Nähe, die mich anzieht wie Feuer das Insekt. Doch kommt es der Wärme zu nah, bleibt nichts als Asche übrig. Ein kleines Häufchen Elend, so wie ich es bin. „Du musst ja nicht, wenn du nicht willst“, dröhnt es aus dem Hörer direkt in mein Ohr und holt mich aus meinen Gedanken zurück. Ich zucke unbewusst zusammen bei der Kühle in diesen Worten. Alles, nur das nicht! Ich verabscheue diese Situation, wenn der Kopf nach links will und das Herz nach rechts geht. Wenn man genau weiß, was besser für einen wäre, und dann doch wieder das Gegenteil davon tut. Als wolle man in die Flammen gehen und sich selbst zu Asche verbrennen. Verdammter Kaiba! Kaiba, mein Feuer. Und mein persönlicher Ruin. „Doch! Doch, ich möchte kommen!“ Ich kann fast durch das Telefon sehen, wie Kaiba spitzfindig eine Augenbraue hebt. „Na, ich hoffe es doch“, grinst es mir entgegen. „Alles andere wäre eine Beleidigung meiner Männlichkeit und würde bedeuten, ich würde es nicht mehr bringen“, wiederholt er meine Worte von damals, als ich ihn herausgefordert habe. Ich weiß, dass er bewusst diese Formulierung gewählt hat, auch wenn sie aus seinem Munde schrecklich gekünstelt klingen. Genervt rolle ich mit den Augen. Er kann es zum Glück eh nicht sehen. „Kaiba du bist ein größenwahnsinniger Schwachmat!“ „Hündchen, das will ich überhört haben. Aber zur Strafe schicke ich dir den Wagen erst in einer Stunde vorbei. Du darfst dir in der Zwischenzeit schon einmal etwas einfallen lassen, wie du dich angemessen bei mir entschuldigen kannst für deine Schimpfwörter.“ „Ja, ja, mach du mal.“ „Bis nachher in meinem Büro.“ Es klackt am anderen Ende der Leitung. Dann höre ich es nur noch tuten. Aufgelegt?! Typisch. Ich betätige ebenfalls die Auflegen-Taste und pfeffere das Telefon anschließend auf das Sofa. So ein Scheißkerl! So, ich soll mir also etwas überlegen, um den Herrn wieder gnädig zu stimmen? Tja, Kaiba, du wirst etwas von mir bekommen, aber nicht das, was du erhofft hast. Es ist schon ironisch, dass der Showdown dort sein wird, wo alles begann. Aber gut, so wird sich der Kreis schließen. Mir wird kalt bei dem Gedanken daran, was mein Plan vorsieht, was ich als Nächstes tun werde. Es tut mir leid, Kaiba, aber wenn ich es nicht tue, gehe ich daran kaputt. Wobei die Gänsehaut auch daher rühren könnte, dass ich noch immer klitschnass bin nach meiner Dusche vorhin. Besser wird sein, ich mache mich erst einmal trocken und ziehe mir etwas an.   Das ging viel zu schnell. Aber in Anbetracht auf mein Vorhaben ist es zur Abwechslung sogar gut so. Nun sitze ich schon seit gut einer dreiviertel Stunde an meinem Schreibtisch. Neben mir quillt der Papierkorb bereits über vor lauter lieblos zusammengeknüllten Papierkugeln. Doch nun halte ich das Ergebnis in meinen Händen. Die wievielte Version des Briefes es ist, habe ich nicht gezählt. Ist aber auch ganz egal, denn ich werde so oder so mit dieser Ausführung leben müssen. Mein Wecker auf meinem Tisch verrät mir, dass die Stunde Galgenfrist fast vorbei ist. Kaibas Limousine dürfte jeden Moment vorfahren. Ein letztes Mal überfliegen meine Augen den handgeschriebenen Text, bevor ich den Zettel ordentlich falte und in einen Umschlag lege. Es wäre nun eh zu knapp, den Text noch einmal neu zu verfassen. Ich will den guten Roland nicht warten lassen, so ziehe ich mir schon die Schuhe an und streife meine Jacke über. Draußen herrscht so ein typisches Novemberwetter, wenn ich so aus dem Fenster schaue. Alles grau und mit dunklen Wolken verhangen, wie passend. Und als wenn mir meine Stimmung nicht schon genug aufs Gemüt drückt, beginnt es jetzt auch noch in Strömen zu schütten. Bei diesem Dreckswetter werde ich erst nach draußen gehen, wenn der Wagen kommt. Ich bin nicht sonderlich scharf darauf, wie ein begossener Pudel vor Kaiba aufzutreten. Also bleibe ich fix und fertig am Fenster stehen, drehe unentschlossen den Brief in meinen Händen und weiß doch, dass es nicht anders geht. Dennoch werden bei den Gedanken auf das Kommende meine Augen feucht. Nein, ich werde hart bleiben und es durchziehen! Ich habe es mir geschworen. Schon sehe ich Roland mit dem Auto um die Ecke biegen. Schnell wische ich mir das feuchte Zeug mit dem Ärmel von der Wange und eile nach unten. „Hi, Roland“, grüße ich ihn mit meinem üblichen Sonntagslächeln und beeile mich einzusteigen. Obwohl wir es im Laufe der Zeit irgendwie geschafft haben, durchaus etwas Smalltalk miteinander zu führen, ist mir heute einfach nicht danach, groß mit ihm zu reden. Mir gehen ganz andere Dinge durch den Kopf. Der Brief in meiner Hand bereitet mir immer noch ein flaues Gefühl im Magen und ich weiß noch nicht, wie ich Kaiba überhaupt gegenübertreten möchte. Es gibt genug Dinge, über die ich mir während der Fahrt den Kopf zerbrechen werde, ob ich will oder nicht, deswegen schweige ich.   Nur wenig später sind wir angekommen. Hier kennt man mich mittlerweile auch schon. Keiner stellt mir unangenehme Fragen und ich kann einfach mit dem Fahrstuhl bis in die Chefetage fahren. Die meisten von Setos Angestellten haben mich hier schon mindestens einmal gesehen, doch ich frage mich, ob die auch wissen, was ihr Chef da mit mir treibt? Wir sind, wobei eher ich bin ja nicht gerade leise. Und wenn ich es versuche, wird Kaiba härter zu mir als normal. Solange, bis ich es nicht mehr unterdrücken kann. Den Weg zu seinem Büro kenne ich schon im Schlaf. Schon sehe ich die Tür vor mir und mir wird übel. Aber ich habe mich entschieden. Aus der Innentasche meiner Jacke hole ich den Brief hervor. Ich werde ihn Kaiba geben und dann ganz schnell wieder verschwinden. So zumindest sieht es mein Plan vor und so werde ich es auch durchziehen. Danach gibt es kein Zurück mehr. Jedoch, wie es das Schicksal so will, ist mein brünettes Seelengift nicht im Büro. Ich laufe zu seinem Schreibtisch und streiche mit meinen Fingern über die Kante der Marmorplatte. Jener kalten Unterlage, die mir schon so oft blaue Flecken an den Oberschenkeln beschert hat. Vielleicht ist es gerade gut so, dass er nicht hier ist. Das macht das Ganze noch einfacher. Genau, ich lege ihm den Brief einfach auf seinen Schreibtisch und verpisse mich anschließend wieder still und heimlich. Es ist feige, ich weiß, aber ich möchte eigentlich nicht dabei sein, wenn er ihn liest. Ich möchte nicht sehen, wie er über meine Dummheit lacht. Ich könnte es nicht ertragen. So mache ich es. Ich lege ihm den Brief also auf den Tisch und drehe mich anschließend wieder zum Gehen um. Doch kurz bevor ich bei der Tür ankomme, höre ich seine Schritte durch den Flur hallen. War ja klar. Wie könnte jemand mit meinem sprichwörtlichen Pech auch nur einmal in seinem Leben Glück haben? „Hündchen, du bist schon da?“ „Nein, ich wollte gerade gehen, sieht man doch.“ Belustigt hebt Seto in seiner so typischen Geste die Augenbraue und packt mich. „Hier muss wohl jemandem wieder Respekt beigebracht werden“, haucht er. Seine Augen funkeln mich an und schon ist es wieder um mich geschehen. Ich bin gefangen, möchte mich gar nicht mehr wehren, und schon liegen unsere Lippen aufeinander. Wieder lasse ich mich von ihm verlocken. An die Wand gedrängt und unter seinem heißen Körper gefangen, erwidere ich gierig den feurigen Kuss. Dass Kaiba zwischendurch mit einem Fußtritt die Tür schließt, bekomme ich kaum mehr mit. Küsse sind die einzigen Zärtlichkeiten, die wir bei der ersten Runde genießen. Zu mehr sind wir dann nicht mehr imstande, weil uns die Flammen der Leidenschaft sofort die Klamotten vom Leib reißen lassen. – So auch dieses Mal. Ich kann schon nicht mehr klar denken. Wie automatisch unterbreche ich den Kuss, damit Kaiba mir den Pullover vom Körper ziehen kann. Er hat ihn noch nicht ganz von meinen Händen abgestreift, schon lechze ich wieder danach, seine Lippen berühren zu dürfen und bekomme dafür auch gleich seine Zunge in meinen Mund geschoben. Ich schlängele meine Arme um seinen Nacken und bin schon wieder verführt worden. Ich kann und will jetzt nicht mehr ausbrechen. Was macht es schon, ob er mich heute noch ein letztes Mal nimmt, oder ob das letzte Mal die Nacht im Hotel war. In wenigen Stunden ist es eh vorbei. Es ist krank, ja. Die fremde Zunge in meinem Mund räubert mich aus und ich möchte mir noch einmal von ihm das Herz brechen lassen. Noch dichter ziehe ich ihn zu mir und reibe mich an seiner Zunge, die gerade über meinen Gaumen fährt. Ich habe noch nie genug von ihm bekommen können. Die raue Art, wie er mit mir umgeht, und die ungezügelten, hemmungslosen Küsse verfehlen nie ihre Wirkung. Auch jetzt ist mir meine Hose wieder viel zu schnell zu eng geworden. Ich dränge mich ihm unbeherrscht mit meinem Becken entgegen und keuche ihm in den Mund, da auch in seiner Hose diese allessagende Beule ist. Bis jetzt haben wir uns nur durch den Stoff berührt, und schon stöhne ich gegen seine Lippen. Beherzt presst er mich gegen die Wand und löst seine Lippen von meinen. Wieder versinke ich in seinen Augen. In diesem eisigen, dunklen Blau. Kaibas Pupillen sind geweitet. Er ist genauso unersättlich wie ich. Ich kenne diesen Blick. Für ein langes Vorspiel haben wir beide nicht die Zeit. Zu lange waren unsere Körper voneinander getrennt, die sich nur die Leidenschaft teilen und voller Hohn auf jegliche Gefühle verzichten. Eindringlich schaue ich ihn an und ich möchte nur noch das eine: „Kaiba, nimm mich!“ „Du hast es ja heute eilig“, sagt er zu mir und hat auch schon meine Hose geöffnet, die ich gleich darauf verliere, so wie auch den Rest meiner Kleidung. Gleichzeitig versuche ich auch seine Hose zu öffnen, aber ich kann mich nie so beherrschen wie er. Auch dieses Mal zittern meine Finger, sodass ich ihn noch lange nicht entblößt habe, während ich schon splitterfasernackt vor ihm stehe. Kaiba greift sich meine Handgelenke. „Hündchen, du wirst es wohl nie lernen“, seufzt er und befreit sich selbst von dem Stoff seiner Hose, während ich ihm noch das Hemd aufknöpfe. Ehrfürchtig streichen meine Finger über seine nackte Brust. Wie ich es doch liebe, ihn im geöffneten Hemd zu sehen und ihn berühren zu können. Woher Kaiba so schnell das Kondom gezaubert hat, habe ich nicht gesehen. Wie so vieles, was er tut. Jedoch halte ich ihn diesmal auf, als er die Packung öffnen will, und lege ihm meine Hände über die seinen. Er schaut mich daraufhin forschend an. Ich lächele und schüttele meinen Kopf. „Bitte, heute nicht. Ich möchte es so. Ich möchte dich, direkt!“ Kaiba weiß, dass ich getestet bin. Und auch, dass er mein Einziger ist. Er hat mir sogar die Termine bei seinem Arzt besorgt, damit ich die entsprechende Arztuntersuchung dafür nicht zahlen muss. Ob er hingegen noch andere hat, weiß ich nicht. Er hat mich auch nie gefragt, warum ich nur ihm erlaube mich flachzulegen. Das sind Dinge, die sind eben so. Wir haben es nie hinterfragt, es wurde einfach so hingenommen. „Warum?“, fragt er dennoch. Noch immer liegen meine Hände auf den seinen. „Sieh es als die Entschuldigung an, um die du mich gebeten hast.“ Ich lasse meine Hände sinken und frage mich, ob er die Lüge erkannt hat. Hat er es sich denn noch nie gewünscht, mich unmittelbar, ohne diese trennende Barriere, zu spüren? Sicher nicht. Das ist wohl nur mein persönlicher, kleiner, dummer Wunsch. Der Gedanke macht mich schon wieder traurig. Schnell senke ich meinen Blick vor ihm. Er muss nicht sehen, was in mir vorgeht. Doch was er dann tut, überrascht mich. Das Präservativ, welches er eben noch fest zwischen seinen Fingern gehalten hatte, segelt einfach zu Boden. Ohne dass er es aufgerissen hat oder mir, wie er es sonst gern macht, gegeben hat, damit ich es ihm mit meinen Lippen über seine Erregung stülpe. Erstaunt hebe ich meine Augen. In einer zärtlichen Geste streicht er mir einige meiner verirrten Strähnen aus dem Gesicht. Seine Hand kommt dann in meinem Nacken zum Erliegen und er zieht mich sanft an seine Lippen heran. Seine Zunge gleitet über meinen Mund und er beginnt, kurz und sanft, meine Lippen zu verschlingen. Es tut so gut, diese kleinen Zärtlichkeiten zu empfangen. Doch dieser wunderschöne Moment ist schneller vorbei als mir lieb ist, und er drückt mich wieder hart von sich. Als hätte man bei ihm einen Schalter umgelegt oder er hätte sich plötzlich wieder erinnert, wer hier vor ihm steht: Nur der dreckige, kleine Köter, wie er mich schon so oft genannt hat. Sein Gesichtsausdruck wirkt auf einmal angespannt und unterkühlt. Es ist, als hätte es diesen Kuss nie gegeben. Seto kramt hastig aus seiner am Boden liegenden Hose eine mir gut bekannte kleine Tube. Als er wieder vor mir steht, sieht er mich kalt an. „Halt dich fest!“ Klare Anweisung. Das ist Kaiba, wie ich ihn kenne. Gehorsam lege ich meine Hände auf seinen Schultern ab und schlinge mein linkes Bein um seine Hüfte. „Hast du es so eilig heute, dass es unbedingt ein Quickie an der Wand sein muss?“ Ohne weiter auf mich zu achten, drückt er schnell zwei Finger mit Gel in mich. Ich keuche an seinem Hals auf und schlinge mich fester an ihn. „Für die zweite Runde kannst du dir ja etwas aussuchen. Wo magst du es denn am liebsten, Köter? Soll ich dich wieder über dem Tisch durchnehmen?“, erkundigt er sich schneidend. Schon drückt sich der dritte Finger in mich und ich beiße mir auf die Lippe. Was habe ich nur getan, dass er so grob zu mir ist? Es ist sowieso egal. Soll er mir doch wehtun. So zerfetzt, wie mein Herz ist, kann der Schmerz, den er mir zufügt, nur Balsam für meine Seele sein. Und eine Bestätigung, dass ich ihm nichts bedeute. „Los, Kaiba, mach schon“, keuche ich ihm ins Ohr. „Ich bin doch nicht der Einzige, der hier hastig ist, was, Jounouchi?“ Ich schreie gellend auf, als er sich mit einem einzigen Ruck in mich schiebt und sich gleich darauf schnell in mir zu bewegen beginnt. Verdammt, so grob war er noch nie! Er bewegt sich so schnell und heftig in mir, dass ich mich an ihm festhalten muss, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Was hat ihn nur so wütend gemacht? Ich wimmere an seiner Halsbeuge wegen der harten, tiefen Stöße. Er erleichtert es mir nicht einmal, indem er mich massiert oder sonst wie zärtlich berührt. Trotz der Vorbereitung und des Gels tut es einfach nur weh und mir kommen die Tränen. Nein, ich kann ihn nicht lieben. Nicht diesen Scheißkerl von Kaiba. Er benutzt mich doch nur und wirft mich dann weg. Immer weiter gräbt er sich in mich hinein. Der Schmerz zwingt mich zur Resignation, um es ertragen zu können. Ich will nur noch, dass es vorbei ist. Ich will nicht mehr hier sein und habe meine Gedanken weit weg geschickt. Schneller und schneller werden die Stöße. Ich lasse es über mich ergehen. Ja, brich mich ganz, Kaiba, damit ich in Ruhe und ohne Reue gehen kann und mein Abschied von dir einen guten Grund hat. Lass deinen Frust und deine Wut an mir aus, damit ich meinen Frieden finde und ich etwas habe, wodurch sich mein Herz endlich von dir lösen kann. Mit meinem Willen schwindet auch die Kraft meiner Beine und ich sacke zusammen. Kaiba drückt mich wieder nach oben und nimmt mich nach Strich und Faden durch, bis er sich in mir erlöst. Ich bekomme noch am Rande mit, wie sich sein Samen das erste Mal direkt in mich ergießt. Ich habe mir oft vorgestellt, wie es sein würde. Habe mir diesen Moment so lange gewünscht. Doch jetzt, da es soweit ist, empfinde ich nichts dabei. Ich bin auch nicht zu meinem Höhepunkt gekommen, diesmal nicht. Ich höre Setos Grollen an meinem Ohr, als er über die Klippe springt. Sein heißer Erguss füllt mich und fließt dann zäh an meinen Oberschenkeln herunter, nachdem er sich aus mir zurückgezogen hat. Es hat ihn nicht einmal tangiert, ob ich auch gekommen bin. Nein, diesmal nicht. Wie dumm von mir, als seine kleine Hure zu glauben, ich könnte ihm etwas bedeuten. Ich hatte es mir schön vorgestellt, intim und als kleinen Beweis der Liebe. Aber nichts ist von meinem Wunsch übriggeblieben. Das Sperma, das aus mir heraustropft, als ich schwach und zittrig an der Wand lehne, brennt in und an meinem Arsch und ich wünschte, ich hätte es ihm nicht gestattet. Ich wünschte, ich wäre sauber geblieben. So habe ich mich bis ins Letzte von ihm brechen und besudeln lassen. Als ich wieder zu mir komme, ist er schon wieder vollständig angekleidet. Es fehlt nur noch, dass er mir ein paar Scheine vor die Füße wirft, denn genau so fühle ich mich gerade. Wie eine dreckige Nutte. Ich bin Kaibas billiges, kleines Flittchen und habe es die ganze Zeit nicht wahrgenommen. War ich so blind? „Zieh dich an, und dann geh! Für heute bist du für mich zu nichts mehr zu gebrauchen.“ Ich schlucke. Er ist noch kälter als sonst. Unfähig noch zu sprechen, weil ich den dicken Kloß in meinem Hals spüre und bestimmt nicht vor ihm anfangen werde zu heulen, ziehe ich mir hurtig meine Sachen an und stürme aus dem Büro. Ich sehe nicht noch mal zu ihm zurück. Nein, ich WILL ihn nicht mehr sehen müssen. Nicht ihn! Nicht seine kalten Augen. Nicht sein Lachen, wie er hämisch über mich grinst. Ich fühle nichts mehr. Mein Körper ist taub und empfindungslos. Ich stürme sogar an Roland vorbei, der mich hätte zurückbringen sollen. Danke, Seto. Danke, dass du mir die Entscheidung so leicht machst.   Ich zittere am ganzen Körper und mir ist egal, wie sehr es regnet. Ich spüre weder die Kälte noch die Nässe auf meiner Haut. Dennoch tut es weh. In mir drin. Es tut weh, das, was ich die ganze Zeit nur vermutetet hatte, auf diese Art bestätigt zu bekommen. Der Weg zu meinem Ziel ist weit und ich bin fast zwei Stunden unterwegs. Eine lange Zeit, in der mich mein Kopf mit Gedanken martert, die ich nicht schon wieder durchleben möchte. Zwei Stunden, um nachzudenken und zu überlegen, ob ich das Richtige tue. Und eine weitere Stunde, die ich nun hier warten muss, bis du kommst. Wenn du kommst. Jedoch bin ich mir inzwischen sicher, du wirst nicht kommen. Woher nur nehme ich immer wieder die Hoffnung? Diese naive, blinde, total dämliche und kindische Hoffnung.     And I don't want the world to see me 'Cause I don't think that they'd understand When everything's meant to be broken I just want you to know who I am     Was ein erbärmliches Bild ich doch abgeben muss. Ich möchte nicht, dass die Welt mich so sieht. Dass sie weiß, was ich getan habe und wie ich fühle. Ich schäme mich dafür, denn ich denke nicht, dass sie es verstehen würde. Es würde nur der Satz fallen, man hätte es vorher wissen müssen. Oder, dass es doch von Anfang an so klar gewesen war, dass jemand wie Seto nur meinen Körper wollte, anderenfalls hätte er mehr mit mir angefangen. Er hätte mich akzeptiert, ich hätte bei ihm bleiben dürfen. Händchenhalten, Essen gehen – all das, was eben so üblich ist, wenn man miteinander geht. Ich hätte es wissen müssen. Jedes Mal, wenn er mich davon gejagt hat. Aber ich wollte es einfach nicht sehen. Ich wollte blind dafür sein, ich wollte es nicht erkennen. Was soll ich zu meiner Rechtfertigung sagen? Ich habe ihn geliebt. Nein, ich liebe ihn noch immer. Genau das ist es was es mir die Sache so schwer macht! Wenn alles dazu bestimmt war zu zerbrechen, dann ist jetzt der Punkt, an dem die Bestimmung eintrifft. Seto, du hast mich gebrochen. Dabei wollte ich doch nur eines: Ich wollte dich wissen lassen, wer ich bin. Dass ich mehr bin als das Objekt, das du für deine Befriedigung benutz hast. Wieder kommt mir nur ein Wort dafür in den Sinn: Erbärmlich. Ich bin so armselig. Wie ich hier auf der Brücke stehe und auf dich warte. Auf dich, obwohl ich doch genau weiß, dass du nicht kommen wirst. Mein Puls und meine Atmung sind inzwischen ruhiger geworden. Irgendwie erscheint mir so langsam alles als egal. Wie das Wetter und der Himmel, so fühle auch ich nur noch Grau. – Lacht nicht! Grau ist ein tiefes, depressives Gefühl ohne Hoffnungsschimmer. Ohne einen Boden, auf den man fallen kann. Ohne jemanden, der einem in den Armen hält und sagt: „Es wird alles gut.“ Ich fühle mich so allein… Die Menschen, die sich bei dem Wetter noch heraustrauen, nehmen keine Notiz von mir. Wieso sollten sie es auch tun? Kaiba hat mir so oft gesagt, ich sei ein Köter. Inzwischen glaube ich es ihm. Ich bin jemand, der es nicht wert ist, dass man sich um ihn kümmert. Alle gehen hastig an mir vorbei. Einige rempeln mich an, und doch nimmt mich niemand wahr. Flüchtig werfe ich einen Blick zur Uhr, dann wieder in die erlösende Tiefe unter mir, die mich zu verschlingen lockt. Kaiba, du hast noch fünf Minuten, bis ich mich vollends von dir abwenden und mein Herz vor dir und der Welt verschießen werde. Für immer! Aber warum warten auf jemanden, der nicht kommen wird? Ich klettere über das Geländer der Brücke und stelle mich außen auf den schmalen Grad zwischen Geländer und Planken der Brücke, die nur ein kleines Stückchen überstehen. Der Wind zerrt heftig an meiner Jacke, als wolle er mich zurückhalten. Wie gebannt haftet beim Blick auf den strömenden Fluss unter mir. Ganz unbewusst kommt mir der Gedanke: Wie würde es sich wohl anfühlen, wenn man auf das Wasser aufschlägt? Würde es wehtun? Wird man sofort bewusstlos durch den Aufprall? Spürt man es, wie das Leben aus dem Körper in die Wellen übergeht? Ist es tatsächlich so, dass man die Zeit während dem Fall verlängert empfindet, und das Leben in kleinen Bildern an seinem geistigen Auge vorbeiziehen sieht? Wird es sofort vorbei sein, oder werde ich den Schmerz spüren? Wie sollte man am besten aufkommen, damit es ganz schnell geht? Fragen über Fragen. Mein ganzes Leben lang nur Fragen. Ich kann es nicht stoppen. Prüfend schiele ich hinunter zu meiner Uhr an meinem Arm. Meine Hände klammern sich noch an dem kühlen, rutschigen Metall. Die Zeit ist um, Seto. Du wirst mich nicht vermissen. Nein, du nicht. Yugi vielleicht oder Hiroto, Anzu und Shizuka, meine geliebte kleine Schwester. Um sie tut es mir leid, meine Freunde. Sie könnten mich vermissen, um mich trauern, aber du nicht. Morgen schon, oder gar nachher, wirst du einen passenden Ersatz für mich gefunden haben, der nach deiner Pfeife tanzt und den du flachlegen kannst, wann immer du es willst. Wie du es auch bei mir getan hast. Sie werden nicht erfahren, dass du es warst, der mich zu diesem Schritt gedrängt hat. Yugi und die anderen. Meine kleine Schwester… Ich habe mich nicht einmal von ihr verabschiedet. Es tut mir leid, kleine Schwester. Du bist der einzige Mensch in meinem Leben, der mich aufrichtig geliebt hat. Der zu mir aufgesehen hat, mich gesehen hat. Egal, was ich für Scheiße gebaut habe. Yugi, weißt du noch? Ich war wirklich scheiße zu dir gewesen. Das tut mir leid. Wirklich leid, Kumpel. Hiroto, pass gut auf den Kleinen auf. Und auf Anzu. Aber halt ja die Griffel still bei meiner kleinen Schwester! Ich habe dich oft genug gewarnt. … Ach, auch egal. Bitte verzeiht mir. Ich war so dumm. Ich hätte mich nie auf Kaiba einlassen dürfen. Zu spät. Kaiba, du bist zu spät. Ich warte nicht mehr länger auf dich. Eine Windböe kommt auf und will mich mit sich ziehen. Es bröckelt noch kurz unter meinen Füßen und die kleinen Steine machen es mir vor, zeigen mir, wie es geht. Ich sehe noch, wie der weiße Stoff meiner Jacke im Fallwind flattert. Es platscht, ich höre es kaum. Der Stoff tränkt sich schnell mit Wasser und wird schwer. Die reißenden Wassermassen demonstrieren all ihre Stärke und die Strömung zieht rasant flussabwärts. Während mir noch die Luft wegbleibt, schlagen die Wellen gegen die spitzen Felsen, die nur wenig entfernt von mir bedrohlich aus dem Fluss herausragen. Zu spät.       oOo       Drehen wir an dieser Stelle die Zeit noch mal ein wenig zurück und sehen einmal nach, was derweil mit Seto war. Wieso war er nicht da?   „Zieh dich an, und dann geh! Für heute bist du für mich zu nichts mehr zu gebrauchen.“ Tatsächlich sammelte Katsuya seine Sachen vom Boden zusammen und beeilte sich, sich wieder anzukleiden. Nur kurz darauf war er aus dem Büro gestürmt, ohne einen letzten Blick zurückzuwerfen. Und nun war er weg. Es war still im Raum. Seto hatte ihn nicht ansehen können. Wie konnte dieser dumme Junge ihn nur so sanft berühren und ihm erlauben, direkten Sex mit ihm zu haben? Ausgerechnet er, ausgerechnet jetzt. Wieso? Und er war auch noch darauf eingegangen. Dabei hatte er ihn doch nur aus einer Schwäche heraus wieder angerufen, weil ihn der Köter nicht loslassen wollte. Um ein Haar hätte er sich verraten mit dieser blöden Kussaktion. Seto wagte nicht sich umzusehen. Er war zu erschüttert über diesen Frustfick. Zu erbost darüber, dass er sich nicht unter Kontrolle gehabt und es an dem Jungen ausgelassen hatte. Aber er hatte es tun müssen. Er musste Katsuya so wehtun, denn nur wenn er ihn nicht mehr wollte, dann würde auch Seto irgendwann einmal zur Ruhe kommen. Katsuya war gefährlich. Doch Seto würde es sich niemals eingestehen. Nein, der Köter bedeutete ihm nichts. Er empfand nichts für ihn. Schon gar nicht so etwas wie Liebe. Einer solchen Schwäche würde er sich niemals hingeben! Und doch hatte er Katsuya um Verzeihung gebeten. In stillen Gedanken nur, als er sein Schluchzen vernommen hatte auf seiner eiligen Flucht, aber auch das änderte nichts daran, dass er sich selbst nicht vergeben konnte. Wieso tat er dem Jungen diese Dinge nur immer wieder an? Wieso sagte dieser nie Nein? Seto schlurfte wie benommen zu seinem Schreibtisch zurück und fiel kraftlos in seinen Sessel. Stöhnend stützte er seine Ellenbogen auf den Tisch und vergrub sein Gesicht in den Händen. Weinen konnte er noch nie und er würde es auch jetzt nicht tun. Er konnte noch nie gut mit Gefühlen umgehen und das was jetzt in ihm tobte, machte ihn krank. Die Minuten zogen an ihm vorbei, aber was machte es jetzt schon noch aus? Sein Hündchen war weg. Damit hatte er doch erreicht, was er wollte. Nach dem, was heute passiert war, würde der Blonde nie wieder zu ihm kommen wollen. Ziel erreicht. Warum also sich weiter Gedanken machen? Wieso tat es ihm jetzt auf einmal so weh? Das war es doch gewesen, was er wollte. Auf dem Tisch lag immer noch dieser blöde Ordner mit dem zerbrochenen Bleistift nebendran. Wenn Seto es nicht besser wüsste, könnte man meinen, der kleine Zwischenfall mit Jounouchi wäre nie passiert. Gefrustet nahm er das geschundene Schreibgerät und warf es in den Müll. Dann beugte er sich wieder über die Akten und versuchte sie durchzuarbeiten. Er zwang sich einfach dazu seinen Kopf zu leeren und zurück zum Alltag zu kommen. Das mit Jounouchi war nun vorbei und eines stand fest: Nie wieder würde er jemand so nah an sich heranlassen. Nie wieder würde er diesen Fehler wiederholen.   Nach einigen anfänglichen Anlaufschwierigkeiten war es ihm schließlich gelungen. Endlich hatte er den ersten Prüfbeleg fertig und kam mit seiner Arbeit wieder gut voran. Er wollte sich gerade den nächsten Ordner greifen, als ihm ein Brief auffiel, der auf seinem Tisch lag. „Wo kommt der denn her?“ Es stand nur „Kaiba“ auf dem Briefumschlag geschrieben. Kein Absender, keine Marke. Aber das war auch nicht nötig, er erkannte Jounouchis Handschrift auch so. Und selbst wenn der Umschlag blank gewesen wäre, wer außer ihm würde in diesem Haus einen Brief so dreist auf seinen Tisch legen? Wobei, woher sollte der Jüngere auch wissen, wo der Posteingang normalerweise abgelegt wurde. Weg war all seine wiedergekehrte gute Laune – sofern man es denn so nennen wollte –, um die er so mühselig gerungen hatte. Er verspürte nicht das geringste Verlangen diesen Brief zu öffnen. Nicht jetzt, wo es ihm gelungen war, den Köter aus seinen Gedanken zu vertreiben. Nein, er wollte gar nicht wissen, was in dem Brief stand. Vermutlich nur irgendein sentimentaler Quatsch. Das würde dem Kleinen ähnlich sehen. Nein, darauf konnte er gut verzichten. Je länger er den Umschlag anstarrte, umso nervöser machte er ihn. Also nahm er den Brief kurzerhand, nur um ihn unbeachtet in den Papierkorb zu verbannen. Es war sowieso aus, was sollte er sich da noch groß mit so etwas befassen? Er hatte durchaus Wichtigeres zu tun. Die Gedanken an den Jungen wies er von sich wie den Papierkorb, welchen er mit dem Fuß unter den Tisch schob. Die Arbeit war nun wichtiger. So kam der nächste Ordner dran. Doch es war vergeblich. „Du blöder, verlauster Köter, verzieh dich endlich aus meinen Gedanken!“, fluchte er und zwang sich zur Konzentration. Ohne Erfolg. Er gab es schließlich auf und fischte den Brief aus dem Papierkorb. Hätte er ihn nur gleich durch den Wolf geschickt, wie jedes andere nervige Papier auch. Ihm drehte sich fast der Magen um, als er den Umschlag ansah. Nicht einmal ein Monatsabschluss konnte ihn so sehr in Unruhe versetzen. Er stierte den Brief über Minuten an, als wäre es ein erklärter Erzfeind, aber er verschwand nicht unter seinem Blick. Mit einem unguten Gefühl öffnete er in dann doch. „Nichts, was von dem Köter kommt, kann gut sein“, murmelte er, während er das Papier entfaltete.     „Lieber Seto, vielleicht kann ich dir auf diesem Weg sagen, was ich dir nicht persönlich sagen kann. Ich habe mir so oft vorgenommen, dir diese Dinge zu sagen, aber jedes Mal habe ich es nicht getan. Weil ich zu feige war. Ich kann mir vorstellen, wie du jetzt da sitzt und dein typisches Lächeln auf den Lippen hast und sagst: "Überrascht dich das etwa, Hündchen?" Seit unserem Treffen im Hotel sind wieder ein paar Wochen ins Land gezogen. Davor hat es schon genauso lang gedauert, bis wir uns wieder getroffen haben. Ich frage mich, warum? Warum willst du dich nicht mehr so oft mit mir treffen? Würdest du es mir überhaupt sagen? Ich weiß es nicht.   Früher hätte ich es mir nicht träumen lassen, dass es Leidenschaft ohne Liebe geben kann. Dass man Sex und Gefühle so strikt zu trennen vermag. Aber heute weiß ich darum. Und was noch viel schlimmer ist: Wie weh mir dieses Wissen tut, da ich es am eigenen Leib erfahren musste. Ich denke, durch dich habe ich gelernt, wie naiv dieses Denken von mir war. Weißt du, auch wenn es mir sehr wehtut zu wissen, dass du Liebe und Leidenschaft trennen kannst, habe ich trotzdem gehofft, dass da mehr ist. Dass du vielleicht irgendwann erkennen würdest, dass man diese beiden Dinge auch zusammen haben kann. Zuerst war es einfach nur die Sehnsucht, die mich immer wieder in deine Arme trieb. Mein Begehren nach dir und mein Verlangen nach dem, was du mit meinem Körper anzustellen vermagst. Es war zu Beginn nur ein leises Bedürfnis gewesen, dir nahe zu sein. Aber es wurde immer lauter. Bis es so laut und unerträglich in meinem Kopf hallte, dass ich mir mancher Nacht in meinem Bett die Hände auf die Ohren pressen musste, um dem Rufen zu ent- kommen. Ständig spüre ich das Vermissen und ich verzehre mich so sehr nach dir. Bis du dich endlich meldest und wir uns wieder treffen.   Du bist wie eine Droge für mich und ich erlebe nur bei dir dieses Hochgefühl. Aber danach kommt der Absturz, wenn du mich einfach von deiner Bettkante stößt und ich zurück auf dem Boden der Tatsachen lande. Es ist immer ein harter, deprimierender Sturz. Jeden Tag nehme ich mir vor, mich nicht mehr in dieses Tief stürzen zu lassen. Aber kaum rufst du an, vergesse ich diese Vorsätze. Ich kann das nicht mehr. Bei jedem Treffen zerreißt du mir immer mehr mein Herz, siehst du das nicht? Ich liebe dich, Seto, aber ich kann mich nicht mehr so weiter- quälen. Ich will keinen dieser Stürze mehr haben. Auch wenn ich mich noch so sehr nach dir sehne.   Obwohl ich nicht mehr kann und weiß, dass ich von dir fern bleiben sollte, hoffe ich doch, dass dieser Brief dich irgendwie erreicht. Dass du vielleicht doch mehr in mir siehst als nur eine Fick- geschichte. Wenn da tatsächlich etwas sein sollte, treffe mich bitte um 19:30 auf dem alten Steg, wo wir in der Schulzeit schon Duelle ausgetragen hatten.   Falls du nicht auftauchst, weiß ich, wie es um uns steht. Ich möchte dich dann nur um eines bitten. Bitte tu nur diese eine Sache für mich: Vergiss mich. Denn wir werden uns dann nie wiedersehen.   Katsuya“     Mit einem lauten Knistern zerknüllte er den Brief in seiner Hand, kaum dass er am Ende angelangt war. Eine kaum zu beschreibende Wut fraß sich durch seinen Körper und setzte sich irgendwo zwischen Hals und Kopf fest. Was bildete sich dieser Streuner ein, ihm, Seto Kaiba, ein Ultimatum zu stellen und ihm die Pistole auf die Brust zu setzen? „Jetzt habe ich endlich erreicht, was ich wollte. Er ist weg!“, schnaubte er im kalten Zorn und warf das Papierknäul gegen die nächste Wand. Geflissentlich übersah er das Geständnis, bei dem sich sein Herz verkrampfte. Er wollte es nicht sehen, es nicht hören. Seto wollte einfach nicht wissen, wie weh er dem Blonden getan hatte. Er ertrug es nicht. Es war so viel leichter, den Bengel für seine geschriebenen Worte zu hassen, als sich einzugestehen, dass er die Botschaft hinter diesen verstanden hatte. Doch was nützte ihm das? Er würde sich nicht entschuldigen. Nicht er, Seto Kaiba, und schon gar nicht bei dem Köter! Wofür überhaupt? Dafür, dass er ihn mit seinem Verhalten verletzt hatte? Und dass er es gewusst hatte? Dass er sie beide verletzt, aber es bewusst ignoriert hatte? Dass er den Kleinen nie in den Arm genommen hatte, obgleich er wusste, dass er es sich gewünscht hatte und er es auch gern getan hätte? Wie könnte er das entschuldigen? Wie sollte er es vertreten? Es ließ sich nicht erklären. Schon gar nicht für einen so verletzlichen Geist wie Katsuya. Egal, es war eh zu spät. Wenn der Köter vergessen werden wollte, gut, das konnte er haben! Er sollte sich freuen. Endlich war er ihn los. So wie er es immer gewollt hatte. – Wieso? Wieso freute es ihn nicht? Wieso ärgerte er sich stattdessen so sehr darüber? Seto massierte sich die Schläfen und schloss die Augen. Als er kurz darauf wieder aufsah, zog sich sein Blick wie automatisch zu der digitalen Uhranzeige auf seinem Laptop. Gerade sprangen die Ziffern um: 19:12 Uhr. Auf einmal begriff er. Er konnte fast hören, wie sich in seinem Kopf ein Schalter umlegte, als er die schiefen Ziffern aus Katsuyas Brief wieder vor seinem geistigen Auge sah: 19:30 Uhr. Eine böse Vermutung machte sich in ihm breit. Es fiel ihm sprichwörtlich wie Schuppen von den Augen. Katsuya hatte doch wohl nicht wirklich vor…? Andererseits, wir sprachen noch immer von diesem idiotischen Köter, dem wohl mehr zuzutrauen war als man ihm ansah. Bei dem Gedanken wurde Seto übel und ihm wich alle Farbe aus dem Gesicht. Er hatte nur noch siebzehn Minuten. Nur noch verdammte siebzehn Minuten! „Verdammt, Hündchen, wenn du das wirklich tust, bringe ich dich um!“ Schon war er aus dem Büro gestürmt, ließ alles stehen und liegen – sogar seinen geliebten Mantel. Lediglich das Handy hatte er sich noch gegriffen und versuchte den Blonden zu erreichen. Aber es klingelte nur, er ging nicht ran. Im Vorbeilaufen fuhr er seine Empfangsdame an, dass Roland augenblicklich seinen Sportwagen vorfahren und startklar halten sollte. Er entschied sich gegen den Fahrstuhl, dort hatte er keinen Empfang und es kostete ihn zu viel Zeit, ehe er in seiner Etage angekommen und bis nach unten gefahren sein würde. So stieß er die Tür zum Treppenhaus auf, die krachend gegen die Wand prallte. Immer zwei, manchmal auch drei Steigungen auf einmal nehmend, rannte er die Treppen nach unten und versuchte noch immer Katsuya zu erreichen, der nicht an sein Handy ging. Verdammter Jounouchi! Wieso ging der Köter ausgerechnet jetzt nicht an sein Scheißhandy? Als er endlich die siebzehn Stockwerke heruntergestürmt war, jagte er durch die Empfangshalle und stürzte auf seinen Wagen zu. Seine Knie zitterten wegen der Anstrengung, sein Herz raste und er schnappte angestrengt nach Luft. Doch das war zweitrangig. Er musste die Zeit einholen, koste es, was es wolle! Genau zum richtigen Moment fuhr der rote Sportwagen vor und Roland stieg sogleich aus. Schnell trat er zur Seite, als sein Chef wie ein geölter Blitz auf ihn zu rannte. „Rufen Sie augenblicklich Jounouchi an und reden Sie auf ihn ein! Ich brauche Zeit!“, rief ihm Seto noch zu, ehe er auch schon in einer geschmeidigen Bewegung durch die offenstehende Fahrertür in den Wagen geschlüpft war. Schon drehten die Reifen durch, die Tür knallte im Anfahren zu und zurück blieb ein verdutzter Angestellter, der nicht einmal mehr Zeit gehabt hatte, seinen Boss daran zu erinnern, sich besser anzuschnallen. Seto schoss pures Adrenalin durch die Venen. Sein Herz raste und Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er missachtete jedes Verkehrszeichen, schlidderte um Kurven, überfuhr rote Ampeln knapp und verwünschte jedes Auto, das ihm in die Quere kam und ihm nur unnötig Sekunden kostete. Wichtige Sekunden! Es ging hier um sehr viel mehr als nur reines Schlussmachen. Er wusste es, doch hoffte, seine Vermutung würde sich am Ende als Irrtum herausstellen. Als unnötige Panik, für die er den Köter am Ende hassen konnte. Doch das hatte noch Zeit, er durfte jetzt einfach nicht zu spät kommen! Immer wieder fiel sein Blick auf die Funkuhr im Auto. Die Zeit arbeitete eindeutig gegen ihn. Erbarmungslos tickten die Minuten weiter, zählten den Countdown nach unten, ohne Rücksicht auf Verluste. Achtundzwanzig. Neunundzwanzig. 19:30 Uhr. Für einen Moment drohte ihm sein Herzschlag auszusetzen, als die Zahlen auf diese Kombination umsprangen. Stattdessen trat er das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Jounouchi war ein notorischer Zuspätkommer. Er betete, dass er auch dieses Mal seiner eigenartigen Tradition, die er schon so oft an ihm verflucht hatte, treu bleiben würde. Der Kerl verpennte immer seine Termine, dieser hier durfte keine Ausnahme sein: Er durfte jetzt nicht pünktlich sein!   19:36 Uhr. Endlich war besagte Brücke zu sehen. – Sie war menschenleer. Von Jounouchi fehlte jede Spur. Seto bremste den Wagen scharf ab und stürzte hinaus, kaum dass er zum Stehen gekommen war. Er zog nicht einmal den Schlüssel oder schlug auch nur die Tür hinter sich zu. Der Wagen blieb halbherzig an den Straßenrand gefahren stehen und der Motor surrte leise vor sich hin. Mehr stolpernd als rennend eilte Seto den Kiesweg zur Brücke nach oben. Wo war Jounouchi, verdammt? Wieso war er nicht hier? War er zu spät gekommen? War der Köter wirklich…? Seto fühlte sich wie ein verlorener Streuner, so wie er wieder und wieder die Brücke auf und ab lief und sich hastig umblickte. Er suchte jeden Millimeter der Brücke mit seinen Augen ab. Hoffend auf irgendein Zeichen von seinem Klassenkameraden. Katsuya musste hier gewesen sein, das wusste er. Er musste hier sein! Doch wo war er? Das Adrenalin wich der Panik und ihm wurde übel bei all den Gedanken, die auf einmal über ihn hereinbrachen. Ihm wurde schwindlig und seine Beine begannen zu zittern, als wollten sie ihn nicht länger halten. Sein Herz raste noch immer, überschlug sich fast, und die Luft wollte sich ihm abschnüren. Wo war dieser Idiot nur? Zum ersten Mal in seinem Leben, so erschien es Seto in diesem Moment, hatte er eine Situation nicht mehr unter Kontrolle. Zum ersten Mal in seinem Leben fühle er sich machtlos, hilflos, und wusste nicht, was er tun sollte. Er stützte sich auf das Geländer, als seine Beine drohten ihm den Dienst zu versagen. Sein verzagter Blick fiel stromabwärts. Apathisch folgten seine Augen dem Wasserlauf. Dann sah er es. Es gäbe keine Worte, um zu beschreiben, was alles in Seto vorging und was er empfand, als er in einiger Entfernung etwas an den Felsen bemerkte. Was für Bilder sich vor seinem inneren Auge abspielten, als er den weißen Stoff erkannte, der dort in einer Entfernung im Wasser trieb. Verfangen an einer spitzen Kante, und einer der Ärmel winkte wehleidig zwischen den Wellen zu ihm herüber, wie ein stummer Hilferuf. Seine Finger gruben sich schmerzhaft in die linke Brust, sein Herz drohte auszusetzen. Ihm stockte der Atem und er war für einen endlos wirkenden Moment unfähig zu denken. Wieso hatte er den Brief nicht schon früher geöffnet? Hatte ihn gleich gelesen, als er ihn auf seinem Tisch entdeckt hatte, und hatte gleich die Worte, die darin gestanden hatten, ernst genommen? Wieso? Wieso… war er zu spät gekommen? Zu spät. Er, nicht Katsuya. Katsuya hatte es ernst gemeint. Und er war schuld. Schuld daran, dass der Köter so weit gehen musste. Schuld, dass er gesprungen war. Seto brach augenblicklich vor Schwindel zusammen. Er wusste, er war verantwortlich dafür. Er hätte ihn retten können. Katsuya hatte darauf gewartet, dass er es tun würde. Wieso hatte der Köter nicht noch ein paar Minuten länger warten können? „Jounouchi, du verdammter Mistkerl! Wieso? Wieso hast du das getan?!“, schrie er all seine Verzweiflung heraus. Schmetterte sie dem reißenden Wasser unter ihm und den verräterischen Felsen in einiger Entfernung entgegen. Dann brach er zusammen.   Zusammengesunken auf allen Vieren saß der große Chef der Kaiba Corp. auf der Brücke. Er stütze sich mit seinen Fäusten auf den schmutzigen Holzblanken ab. Unablässig prasselte der kalte Regen auf den verzweifelten Mann nieder. Einsam. Allein. Schuldig. Alles war dazu bestimmt irgendwann einmal zu zerbrechen. Der Kampf um das, was wirklich wichtig war, war endgültig verloren. Es ist 19:39 Uhr.                   Auch hier wieder ganz vielen lieben dank an meine Beta . Du bist einfach super klasse! Epilog: 19:29 Uhr und 30 sec. ----------------------------- Noch immer stehe ich an das Geländer gekrallt auf der Außenseite des Stegs. Ein Schritt nach vorn und ich habe es geschafft. Nie wieder Schmerzen, nur noch Erlösung. Meine Jacke, die ich in ein paar Minuten sowieso nicht mehr benötige, habe ich ausgezogen und an das Geländer gebunden. Was kümmert es mich jetzt noch, ob ich mir eine Erkältung zuziehe? Falls Kaiba doch noch kommen sollte, auch wenn ich es nicht glaube, soll er wenigstens wissen, dass ich hier war. Dass ich es getan habe. Ich schaue auf die Uhr. 19:29:30 Uhr. Noch dreißig Sekunden. Wenn der Sekundenzeiger auf der Zwölf steht, muss ich springen, sonst werde ich mich nicht mehr trauen. Ich kralle mich noch fester an das Brückengeländer, als eine heftige Windböe mich erfasst. Es bröckelt kurz unter meinen Füßen, ehe ich das leise Platschen der Steinchen höre, die ins Wasser gefallen sind. Glück gehabt! Ich bin ein wenig abgerutscht, konnte mich aber noch gerade so festhalten. Wie ironisch, ich habe mein Leben um ein paar Sekunden verlängert. Mein Herz pocht heftig und ein unbestimmtes Kribbeln zieht in meinen Fingern und den Zehenspitzen. Als ich wieder nach vorn blicke, sehe ich noch meine Jacke, die sich von dem Geländer gelöst hat. Ich schaue dem Stoff hinterher, wie er flatternd in die Tiefe gerissen wird. Na toll, dann wird eben doch kein stummer Zeuge auf der Brücke verweilen, um auf Kaiba zu warten und ihm die Geschichte zu berichten, die er verpasst hat. Aber wozu auch, er wird eh nicht kommen. Wir reden hier immerhin von diesem arroganten und ignoranten Eisklotz, nicht etwa von Yugi, Anzu, Hiroto oder Shizuka, meine geliebte kleine Schwester. Bei den Gedanken an meine Schwester und Freunde wird mir das Herz so schwer. Nein, ich kann es nicht tun. Nur weil ich enttäuscht wurde von diesem Ekel, soll ich so viele unglücklich machen? Ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass es inzwischen 19:30:05 Uhr ist. Ich habe meinen eigenen Countdown verpasst. Mein Glück. Es war wie ein Weckruf, meiner Jacke zuzusehen, wie sie vor meinen Augen in die Tiefe stürzt und sofort von den Wassermassen ergriffen und fortgerissen wird. Das hätte ich sein können. Endlich wird mir klar, was ich da vorgehabt hatte. Was es bedeutet hätte. Man kommt über jeden Liebeskummer oder jede unerwiderte Liebe irgendwann hinweg, auch wenn man es anfangs nicht glauben mag. Auch ich kann das schaffen. Ich werde mich nicht von Kaiba brechen lassen. Ich will meinen Freunden nicht das antun, was er mir angetan hat. Keiner soll unnötige Tränen wegen mir vergießen. Zittrig steige ich wieder über das Geländer, zurück auf die sichere Seite. Das Leben geht weiter, auch ohne ihn. Ich werde ihn irgendwann vergessen können, ganz bestimmt. Schließlich hat er es nicht einmal für nötig gehalten, hier aufzutauchen und mich von meinem Vorhaben abzuhalten. Es hat mir nur gezeigt, wie krankhaft ich auf ihn fixiert war. Wie naiv ich war. Ein letztes Mal blicke ich mich um. Kaiba ist nicht wie ich, nicht immer und zu allem zu spät. Wäre ich ihm nicht egal, wäre er pünktlich gekommen. Bei ihm gibt es nichts anderes als akkurate Pünktlichkeit. Doch da ist niemand, also gehe ich. Es gibt hier nichts mehr für mich zu tun oder etwas, das mich länger an diesem Ort halten würde. Die ersten Schritte machen mir klar, dass mein abgebrochenes Vorhaben nicht spurlos an mir vorbeigegangen ist. Mein Gang ist wankend und mir ist schwindelig. Im Nachhinein wird mir bei dem Gedanken, was ich hatte tun wollen, richtig schlecht. Ich hätte es sicher getan, hätte mir der Beinaheunfall nicht noch im letzten Moment die Augen geöffnet. Ich taumele, als ich die paar Stufen heruntergehe, um die Brücke zu verlassen. Mit einer Hand fange ich mich gerade noch an dem dicken Betonpfeiler ab, als meine Beine plötzlich unter mir nachgeben. Es ist sicherlich besser, wenn ich mich kurz setze und wieder zur Ruhe komme. So komme ich eh nicht weit. Also lasse ich mich auf der Rückseite des Pfostens hinabgleiten und bin froh, als ich sitze. Neben mir rauscht der Fluss und es klingt, als würde er über mich spotten. Ich richte meinen Blick nach vorn, auf unsere Stadt. Dort warten neue Abenteuer auf mich, ganz bestimmt. Ich werde mich nicht unterkriegen lassen und spreche mir selbst Mut zu, dass ich meinen Kopf nicht hängenlassen werde. Irgendwann werde auch ich jemanden finden, mit dem ich glücklich werden kann. Tränen bahnen sich den Weg über meine Wangen und ich ziehe die Knie dicht an meine Brust. Mein Herz rast noch immer und meine Beine zittern, aber es wird langsam besser. Mein Kopf ist wieder klar und ich sehe meinen Weg genau vor mir. Ich möchte nur noch ein wenig verschnaufen.   Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist, doch plötzlich lässt mich ein gequälter Aufschrei aus meiner Versunkenheit aufschrecken und ich zuckte zusammen: „Jounouchi, du verdammter Mistkerl! Wieso? Wieso hast du das getan?!“ Ich kenne die Stimme, aber ich kann es nicht glauben. Das ist nicht möglich! Ich lasse mich etwas zur Seite rutschen, um über die Schulter aus meinem Versteck hervorzuspähen. Aber ich verstehe das Bild, das sich mir auftut, nicht. Nicht auf Anhieb. Ist es ein Trugbild? Wunschdenken? In nur ein paar Metern Entfernung sehe ich Kaiba, wie er auf die Knie gesunken ist und ein nahezu erbärmliches Bild abgibt, wie er da am Boden kauert und der Regen auf ihn niederprasselt. Ich bin mir sicher, dass er gerade nach mir gerufen hat. Oder habe ich mich verhört? Nein eigentlich nicht, aber … aber was macht er hier? Ist er wirklich gekommen, um mich aufzuhalten? Aber Tatsache ist, dass er hier ist. Und ich muss zu ihm. Ich stütze mich an dem Brückenpfeiler ab und stemme mich zurück auf die Beine. Meine Knie zittern noch immer, deswegen torkle ich nur langsam auf ihn zu, obwohl ich gern zu ihm gerannt wäre. Ich bin ihm gar nicht so egal, oder? Es zerreißt mir fast das Herz, ihn so zu sehen. Dieser stolze und arrogante Mann, gebrochen. In sich zusammengesackt sitzt er dort im Schmutz wie ein Häufchen Elend. Er muss denken, ich sei gesprungen. Mir wird ganz kalt. Meine Jacke! Er muss meine Jacke im Fluss gesehen haben. Natürlich, das muss Bände für ihn gesprochen haben. Als ich bei Kaiba angelangt bin, sacke ich vor ihm in die Knie. Bis jetzt hatte er mich nicht bemerkt, doch jetzt, wohl durch den dumpfen Aufprall, den ich erzeugt habe, blickt er zu mir auf. Geistesabwesend, seine schönen Augen sind gerötet. In mir zieht sich das Herz zusammen bei seinem leeren Blick. Sekundenlang schauen wir uns einfach nur an und sagen nichts. Ich habe einen dicken Kloß im Hals und kann nicht beschreiben, was ich in diesem Moment alles fühle. – Wut. Erleichterung. Traurigkeit. Glück. Es ist so viel auf einmal und auf so kleinem Raum, dass ich einfach erstarrt bin. „Katsuya?“, wispert er schließlich mit erstickter, zittriger Stimme. Er hat mich beim Vornamen genannt! Es fällt mir wohl sofort auf, aber dies ist nicht der richtige Moment, um sich zu freuen. Ich bin unfähig zu antworten und nicke nur stumm. Fest umschließen seine nassen, sandigen Hände mein Gesicht und tasten mir über die Wange, als ob er prüfen müsse, dass das vor ihm wirklich ich bin und keine Erscheinung. Zittrig gleiten sie weiter und streichen mir durch meine Haare hindurch. Als ob ich ein Geist bin, blickt er mich immer noch ungläubig an. Ich habe noch nie so viel Schmerz in seinen Augen gesehen, wie in diesem Moment. Es ist nicht das undurchdringliche Gesicht, das er sonst immer hat. Jetzt, in diesem Moment, darf ich ihn sehen, in ihn blicken, so, wie er wirklich ist. Seine Lippen öffnen sich erneut. „Ich … du … ich dachte, du seist …“ Er ringt nach Worten. Seine Stimme ist brüchig, rau und heiser. Noch nie habe ich ihn so reden hören, dass es mich zu zerbrechen droht. Mein Finger auf seine Lippen gelegt, verbiete ich ihm jedes weitere Wort. Ich schüttele stumm meinen Kopf und bemühe mich, als ich ihn wieder ansehe, um ein aufrichtiges Lächeln. Er nickt verstehend. Dann richtet er sich plötzlich auf seine Knie auf und hat mich auch schon an sich gezogen. Seine Arme schlingen sich so fest um mich, dass ich fast meine, keine Luft mehr bekommen zu können, doch ich erwidere die Umarmung ebenso. Es regnet noch immer, doch wir bleiben einfach so ineinander verschlungen auf der Brücke sitzen. Minutenlang, es könnte meinetwegen für immer so bleiben. Es tut gut. Es tut so gut zu wissen, dass er doch noch gekommen ist, und ich will auch nicht erfahren, warum er zu spät war. Zumindest jetzt nicht. Beide haben wir den Kopf auf der Schulter des jeweils anderen abgelegt und jetzt bricht es einfach aus mir heraus. Wie freigelassene Bäche strömen mir die Tränen hinab und ich schluchze hemmungslos gegen den nassen Stoff seiner Kleidung. Diesmal werde ich nicht von ihm weggestoßen, zurückgewiesen. Nein, er drückt mich sogar noch enger an sich. Und mich beschleicht auf einmal dieser Gedanke… Kann es sein, dass er mich doch liebt?     I just want you to know who I am I just want you to know who I am I just want you to know who I am     Wenn man glaubt, etwas verloren zu haben, und es dann zurückbekommt, eine zweite Chance erhält, weiß man auf einmal ganz genau, wie es einem bedeutet und wie sehr man es niemals verlieren möchte. Dann braucht es auch keine Worte mehr, die das Unausgesprochene erklären. Die uns aufzeigen, wie groß der Verlust gewesen wäre, hätte man das Geliebte wirklich verloren. Wie viel man wirklich verloren hätte und wie sehr es einen geschmerzt hätte. Seto hatte die ganze Zeit über Angst gehabt, Gefühle zu zeigen. Und ich hatte Angst, sie niemals zu sehen zu bekommen, obgleich ich ihn so sehr liebte. Jetzt wissen wir, dass unsere größte Angst ist, einander verlieren zu können. Ohne einander leben zu müssen.   Ich möchte dich nur wissen lassen, wer ich bin. Ich möchte dich nur wissen lassen, wer ich bin. Ich möchte dich nur wissen lassen, wer ich bin.                 Ich denke, ich habe es geschafft. Seto weiß nun, wer ich bin. Er nimmt mich als Person wahr und ich habe inzwischen sogar einen Vornamen für ihn. Ja, das ist toll, aber im Moment … weiß ich noch immer nicht, was ich anziehen soll. Ich stehe schon seit einer Stunde hier vor meinem Kleiderschrank und habe außer meiner Boxer nichts an. Die Uhr tickt wie immer unaufhaltsam weiter und bringt mich in wahre Not. In zehn Minuten wird er mich abholen. Ja, Seto Kaiba kommt persönlich bei mir vorbei. Nicht Roland, nein, sondern Seto. Und das ist noch nicht alles: Wir müssen uns jetzt auch nicht mehr so verabreden, wie es noch vor einem Monat war. Vor diesem Ereignis. Nicht mehr so heimlich und … formell. Und ja, ich darf ihn jetzt sogar Seto nennen – mein persönliches Privileg! Wir sind jetzt zwar irgendwie zusammen, aber eine wirkliche, richtige Beziehung im klassischen Sinne führen wir nicht – noch nicht. Vielleicht irgendwann einmal. Wir sind schon viele kleine Schritte aufeinander zugekommen. Aber nach über zwei Jahren, in denen gewisse Dinge so so verkorkst gelaufen sind wie das, was wir beide abgezogen haben, darf man natürlich keine Wunder erwarten. Doch ich bin glücklich. Setos Nähe heilt jetzt nach und nach all die Wunden, die zu jener Zeit entstanden sind. Woran er nicht ganz unschuldig war, aber das lassen wir außen vor. Das gehört für uns zur Vergangenheit. Menschen ändern sich nicht sofort. Seitdem wir auf der Brücke gesessen haben, hat Seto es noch nicht ausgesprochen. Diese drei, kleinen Worte, die ich so gern aus seinem Mund gehört hätte. Aber ich will mich nicht beklagen, schließlich habe auch ich mich seitdem noch nicht getraut, es ihm zu sagen. Es ist fast so, als hätten wir Angst, es könnte etwas zerstören. Oder wird es dadurch zu endgültig? Seto ist niemand, der vor Gefühlen strotzt. Auch in jener Nacht, in der er mich von der Brücke mitgenommen hatte, konnte er nicht in Worte kleiden, was er gefühlt hat. Aber er brauchte es auch nicht. Die ganze Autofahrt zurück zu seiner Villa über hatte er meine Hand gehalten, soweit es ihm eben beim Fahren möglich gewesen war. Es war, als wollte er sichergehen, dass ich nicht wieder davonlaufen und versuchen würde, mir etwas anzutun. Später dann hatten wir eine gemeinsame, warme Dusche genossen. Nicht wie zu Beginn dieser … „Beziehung“, oder wie in meinen gewissen Fantasien. Wir haben uns gegenseitig Halt und Nähe gespendet, während wir uns unter dem wohlig warmen Wasser wieder aufgewärmt haben. Später dann, als wir in seinem Schlafzimmer angekommen waren, wollte ich mich ihm anbieten, so wie sonst auch immer, sobald wir allein in einem Raum waren. Doch er hat abgelehnt. Er hat mir nur so unglaublich sanft über die Wange gestreichelt, dass mir fast wieder die Tränen gekommen wären. Er hat nur stumm mit dem Kopf geschüttelt, mir tief in die Augen gesehen und mich dann auf sanft auf die Stirn geküsst. Es war ein schönes Gefühl, befreiend. Ich habe mich nie zuvor so wohl gefühlt. Er hat mich dann kurz in den Arm genommen, ehe er sich neben mich ins Bett gelegt und die Decke über uns beide gezogen hat. In dieser Nacht haben wir nicht miteinander geschlafen. Wir lagen zwar nahezu nackt, nur in Unterwäsche, in einem Bett, aber wir haben es nicht getan. Das war mir neu. Stattdessen durfte ich mit ihm, bei ihm, schlafen. Ganz dicht an ihn gekuschelt, in seinem Bett, in seinen Armen. Er hat mich nicht weggeschickt, wie es sonst immer der Fall gewesen war, sondern mich ganz fest gehalten, die ganze Nacht. Es war ein schweigsamer Abend gewesen, aber nicht unangenehm, denn die Wärme und die Nähe, die ich gebraucht habe, hat er mir in dieser Nacht geschenkt. Er wollte an diesem Abend keinen Sex, er wollte tatsächlich mich bei sich haben –nicht nur meinen Körper, an dem er sich sonst immer nur befriedigt hatte.   So, aber ich habe jetzt immer noch das Problem, nicht zu wissen, was ich bei unserem ersten offiziellen Date anziehen soll. Das ist ein großes Problem, gerade jetzt, da ich lautes Schlüsselklappern höre, als das Schloss meiner Wohnungstür aufgeschlossen wird. Ja, genau, es ist Seto. Er hat einen Schlüssel zu meiner Wohnung, so wie auch ich einen von seiner Villa bekommen habe. Das heißt, eigentlich bin ich erst seit drei Tagen stolzer Besitzer dieses Schlüssels, als er mich zu diesem Essen eingeladen hat. „Ich bin hier, im Schlafzimmer“, rufe ich ihm zu, bevor er noch ungeduldig wird. Gleich darauf hat Seto auch den kleinen Raum betreten, den ich mein Schlafzimmer nenne. Ich sehe ihn im Spiegel hinter mir und warte darauf, dass ihm seine Gesichtszüge entgleisen. Reines Wunschdenken, stattessen sehe ich ein Schmunzeln auf seinen Lippen. Schon schlingen sich zwei starke Arme von hinten um mich und ich bekomme eine Gänsehaut, als er mir ins Ohr haucht. „Manche Dinge ändern sich nie, was, Hündchen? Immer bist du zu spät.“ Ich lege meinen Kopf zur Seite und biete ihm mehr Angriffsfläche für seine knabbernden Lippen an meinem Hals, die mir ein Seufzen abringen. Seine Hand huscht in meine Boxer und mir wird augenblicklich heiß. „Seto“, keuche ich seinen Namen und drehe mich in seiner Umarmung herum. Auch wenn es mir schwerfällt, aber er muss damit aufhören. Wenn nicht, werde ich noch ganz schwach. „Hmm, ich habe ja nichts dagegen, wenn du über mich herfällst, aber wenn du jetzt so weitermachst, wird es schon zum zweiten Mal nichts mit unserem Essen.“ Seto legt mir seine Finger unters Kinn und zwingt mich in diese eisblauen Augen zu sehen, in denen ich mich jedes Mal mehr verliere, wenn ich sie mir betrachte und dieses warme, liebevolle Glänzen darin erkenne. „Ich weiß, Hündchen. Aber dieses Mal habe ich den Tisch erst zu in zwei Stunden bestellt.“ „Du Schuft! Und ich mach mich hier wegen dir verrückt!“, maule ich. Seto reagiert nicht darauf. Er streicht mir lediglich die Haare aus der Stirn, ganz sanft und zärtlich, dann liegen seine Lippen auf den meinen. In jedem dieser zaghaften Küsse von ihm, spüre ich eine neuartige, gewisse Vorsicht. Glaubt er etwa noch immer, dass jeder Kuss der letzte sein könnte? Ich löse mich kurz und flüstere gegen seine Lippen: „Ich bleibe bei dir.“ Daraufhin streichelt er mir über den nackten Rücken und drückt mich fester an sich, ohne etwas darauf zu erwidern.                         Oh, gepackt :D fast 70 Seiten auf Word und viele, viele Stunden später... XD An dieser Stelle möchte ich noch grüßen, die mir bei Joeys Brief zur Seite gestanden hat. Und natürlich auch noch mal ganz vielen lieben dank an   die hier wirklich ihr Herzblut in die Beta der FF hineingelegt hat und wahnsinnig viel Arbeit hatte. Ich bin dir echt dankbar, das du mir so geholfen hast und auch für deine ganzen Tips. Mir hat die Zusammenarbeit viel Spaß gemacht!   XD diese FF hat 47 Favos und allein in den letzten 3 Tagen 220 Hits. - Cool^^ Ich hoffe euch hat der Epilog gefallen und das ihr auch mit den beiden habt mitfiebern können :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)