Das Leben danach von Schlumpf (Veränderung heißt nicht immer Abschied) ================================================================================ Kapitel 1: Ende eines Lebens ---------------------------- Es war dunkel geworden, doch der Regen hatte anscheinend immer noch nicht aufgehört. In den oberen Stockwerken waren die Möbelpacker allerdings schon fertig, die Schritte waren verstummt. Nur noch vereinzelt hörte man Absätze über das Parkett laufen. Dem Klacken nach zu urteilen mussten sie zu Tante Bellatrix gehören. Vielleicht versuchte sie immer noch das Bild ihrer Mutter abzunehmen? Oder sie hatten es inzwischen aufgegeben und suchten nur noch die letzten paar ihrer Sachen zusammen, um sie anschließend zu holen und mitzunehmen. Müde erhob sich das sechzehnjährige Mädchen von ihrem Bett und griff nach den Kopfhörern, die sich seit je her auf ihrem Nachttisch befanden. Doch ihr Griff ging ins Leere. Da war kein Nachttisch und auch keine Kopfhörer. Entsetzt ließ sie ihren Blick durchs Zimmer schweifen. All ihre Möbelstücke waren innerhalb der Zeit in der sie geschlafen zu haben schien, verschwunden. Wut, unglaublich große Wut kochte in ihrer Brust hoch. Was erlaubten die sich eigentlich? Was gab ihnen das Recht, einfach während sie schlief in ihr Zimmer einzudringen und ihre Sachen zusammen zu packen? Es war ihr Zimmer, ihr Haus und ihr Leben! Noch vor kurzem hatten sich diese Leute einen Dreck um sie gekümmert und nun rissen sie die komplette Kontrolle an sich? Ihre Tante musste wirklich viel Selbstvertrauen besitzen! „Miss Helena?“ Erschrocken fuhr die Schwarzhaarige herum. Am Kopfende des Bettes stand Ruby, ihre schon seit ihrer Geburt persönlich zugeteilte Hauselfe. Ihr Blick war traurig und mitleidsvoll auf sie gerichtet. „Miss Bellatrix wünscht, dass Sie dies anziehen und sich danach oben im Salon einfinden, um zu Ihrer neuen Familie gebracht zu werden.“ Der zierlichen Elfe war bei den letzten Worten die Stimme versagt und die Tränen liefen über ihr Gesicht. Als wäre es ein Rettungsring, der sie vor dem Zusammenbrechen retten konnte umklammerte sie den schwarzen Stoff in ihren Händen. Helena betrachtete ihre treue Wegbegleiterin und auch sie musste mit den Tränen kämpfen. Das letzte Jahr hatte ihr fast das ganze Leben genommen. Erst ihre Mutter, dann ihr Onkel, zu deren Mördern sie nun ziehen musste, und jetzt musste sie ihre Freunde und ihre Hauselfe hinter sich lassen. Ihr komplettes Leben hatte sich verändert und würde es auch noch weiter tun. Es waren nur noch wenige Tage bis sie auf die neue Schule gehen würde. Dort musste sie sich erst einmal einen Namen machen und sie konnte sich schon denken, wie die anderen auf sie reagieren würden. Immerhin trug sie den Namen einer Familie, die dem dunklen Lord seit Generationen hingegeben war. Da würde sich die Begeisterung vermutlich sowieso schon in Grenzen halten. Und dank ihrer Tante konnte sie froh sein, wenn nicht gleich die ersten versuchen würden sie zu töten. Während sie so auf ihrem Bett saß und über die Änderungen in ihrem Leben nachdachte, kam Ruby zögerlich auf sie zu. Die kleine Elfe hatte sich wieder gefangen und erinnerte sie an die Anweisungen, die ihre Tante gegeben hatte. „Miss, Sie sollten sich nun wirklich umziehen. Oben warten sie schon auf Sie.“ Sanft, als könnte der Stoff sich auflösen, legte Ruby das schwarze Kleid neben ihre Gebieterin auf das Bett. „Wenn Sie wünschen, ist Ruby Ihnen beim Ankleiden behilflich.“ Das junge Mädchen schaute Ruby an und in dem Moment, in dem sich die Blicke der Gebieterin und der treuen Dienerin, die in all den Jahren zu so viel mehr geworden war, trafen, brachen alle Dämme und die Tränen rannten ihr lautlos über das Gesicht. „Natürlich wünsche ich, dass du mir hilfst. Wer könnte es sonst?“ Die Schwarzhaarige stand auf. Sie nickte zu dem schwarzen Kleid und sagte mit fester Stimme: „Komm, hilf mir ein letztes Mal.“ ********** Sie warteten nun schon seit über drei Stunden und endlich schien es so weit zu sein. Vor etwa fünf Minuten hatte eine Hauselfe die baldige Ankunft von Bellatrix angekündigt. Doch sie würde nicht allein kommen. Ihre Nichte würde sie begleiten. Endlich, wie sie immer sagte. Schon seit ihrem Ausbruch aus Askaban sprach sie davon, das Mädchen zu rekrutieren. Und obwohl es keine Blutverwandtschaft gab, bezeichnete seine Schwägerin das junge Mädchen als Nichte und wollte sie unbedingt zu sich holen. Bellatrix meinte, es wäre eine Schande, solch reines Blut zu verschwenden und immerhin trüge sie den Namen Black, obwohl nachweislich war, dass keiner der Verwandten des Mädchens dieses Blut in seinen Adern vorzuweisen hatte. Aber Sirius, der Blutverräter, hatte Verantwortung für das Mädchen übernommen und ihr diesen Namen durch die Heirat mit ihrer Mutter vererbt. Zumindest war es die einzige halbwegs logische Erklärung dafür. Wieso taten Menschen so etwas? Wieso hatte er die Verantwortung für ein Kind übernommen, dessen Vater bis zum heutigen Tag ein Geheimnis war? Naja, die Logik von Blutsverrätern würde für ihn eh immer ein Rätsel bleiben. Womöglich war es einfach nur pure Dummheit. Der Klang der Hausglocke riss Lucius Malfoy aus seinen Gedanken. Sie waren da. Auch seine Frau, die die ganze Zeit aus dem Fenster raus in den Garten gesehen hatte, fuhr leicht zusammen und erhob sich. Sie würde die meiste Erziehungsarbeit bei dem Mädchen verrichten müssen, da Bellatrix meistens unterwegs sein würde, um Arbeiten für den dunklen Lord zu erledigen. Seit dem Potter siebzehn geworden war, war es extrem schwierig geworden, ihn und seine Freunde aufzuspüren. Also mussten sie auf ihre Spione und auf die Verhöre von Potters Bekannten setzten. Doch zurzeit erwies sich auch dies als eine Sackgasse. Langsam erhob sich der Malfoy. Er war in dem einem Jahr Gefangenschaft stark gealtert und benötigte seinen Stock nun wirklich zum Gehen und nicht nur, wie zuvor, als Ansehnlichkeit. „Wo ist Draco?“, fragte er seine Frau, während er in die Raummitte schritt. Sein Sohn hatte immer noch Sommerferien, ließ sich aber erstaunlich selten blicken. Die meiste Zeit verbrachte er oben in seinen Zimmern. Allein. Lucius war es ein Rätsel, was sein Sohn dort die ganze Zeit trieb. Nur zu einigen Sitzungen des Lords hatte er ihn bisher zu Gesicht bekommen. „Ich weiß es nicht. Ich habe ihm aber mitteilen lassen, dass er heute bei ihrer Ankunft zu erscheinen hat, ansonsten würde es Konsequenzen haben.“ Narzissa seufzte. Auch ihr machte Dracos Verhalten in letzter Zeit sorgen. Der Lord war sowieso nicht gut auf die Malfoys zu sprechen, wenn jetzt auch noch Draco sich irgendetwas zu Schulden kommen lassen würde, könnten sie vermutlich gleich ihre Sachen packen. Immerhin fühlte sich Lucius schon seit seiner Rückkehr wie ein Fremder in seinem eigenen Haus. Die anderen Todesser hatten den Befehlen des dunklen Lords Folge geleistet und sein Anwesen zum Stützpunkt umfunktioniert. Heute allerdings waren sie beinahe unter sich. Nur ab und zu kamen ein paar andere Todesser vorbei und brachten Neuigkeiten oder Unterlagen von Blutsverrätern. Vom Treppenhaus ertönten Stimmen. „Nein, am besten ihr bringt die Sachen gleich hoch und lasst die Elfen auspacken. Dann kann sich Helena gleich für das Abendessen frisch machen.“ Unverkennbar die Stimme seiner Schwägerin. Sie gab wie üblich seinen Bediensteten Anweisungen und führte sich auf, als wäre es ihr Haus. Naja, sie hatte auch kein Ansehen beim Lord verloren… Mit einem lauten Knall ging die Tür zum Salon auf und eine Frau mit wilden, schwarzen Locken kam herein gestürmt. Mit etwas Abstand folgte die neue Bewohnerin von Malfoy Manor. ********** Und schon wieder war jemand im Haus, der eigentlich nicht dorthin gehörte. Er hatte ihre Stimme und die Anweisungen seiner Tante gehört. Heute sollte sie also kommen. Der Zeitpunkt war genau besprochen worden. Bloß nicht zu früh, sonst würde sie womöglich durchdrehen und man müsste sie eventuell doch mit zu starken Mitteln zurechtweisen. Aber auch nicht zu kurz vor Ferienende, sonst hätte sie das Leben als Todesserin nicht genau kennenlernen können. Jetzt war sie zwei Tage vor Schulbeginn gekommen. Zu wenig Zeit, um den Aufstand proben zu können, aber genügend, um mitzubekommen, dass sie hier nichts zu lachen haben würde. In den Augen seiner Tante also der perfekte Zeitpunkt. Und nun sollte er sie begrüßen gehen. Draco legte das Buch beiseite, indem er noch vor wenigen Minuten versunken war. Das Lesen half ihm, Ablenkung von den schrecklichen Dingen zu finden, die in seinem Zuhause seit neustem geschahen. Erst letzte Woche hatte er dabei zusehen müssen, wie eine Lehrerin seiner Schule von einer Schlange verschlungen wurde. Sein Blick wanderte zu seinem Unterarm, auf dem sich das Dunkle Mal in starkem Kontrast zu seiner fast weißen Haut abzeichnete. Schnell krempelte er die Arme seines Hemdes herunter. Zum einen, weil er es sich über das letzte Jahr hinweg angewöhnt hatte, zum anderen, weil er nicht an seinen letzten Abend in Hogwarts denken wollte. Nachdem er sich etwas frisch gemacht hatte, lief er Richtung Salon. Kurz zögerte er, um sich zu fragen, ob er anklopfen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Immerhin war es ja sein Zuhause. Gespielt lässig betrat er das Zimmer. Sofort spürte er, wie sich alle Blicke auf ihn richteten. Draco wusste, dass sein Vater wütend auf ihn war. Pünktlichkeit gehörte zu den Tugenden eines wahren Malfoys, aber vor dem Mädchen, würde er gewiss nicht ausrasten. „Draco, wie schön, dass du es doch noch geschafft hast. Komm zu uns.“ Sein Vater war wie immer gespielt freundlich, doch sein Unterton verriet, dass sein Zuspätkommen noch Folgen haben würde. Mit langen Schritten durchquerte der Blondhaarige den Raum. Seine Eltern, Bellatrix und das schwarzhaarige Mädchen standen vor dem Karmin und schienen vor seiner Ankunft in ein Gespräch vertieft gewesen zu sein. Doch nun schienen sie den Faden verloren zu haben. Je näher Draco kam, desto deutlicher wurde ihm wie zierlich seine neue Mitbewohnerin zu sein. Sie erinnerte ihn an jemanden aus Hogwarts, er wusste nur nicht mehr genau an wen. Als er nur noch ein paar Schritte von ihr entfernt war, drehte sie sich zu ihm um. Eisblaue Augen trafen auf Graue. Ihr Gesicht war eher schmal, ihre Haut fast so hell wie seine. Ihre rabenschwarzen Haare, die ihr Gesicht in sanften Wellen umrahmten und ihr bis zum Rücken gingen, betonten dies noch. Trotz ihrer Statur strahlte sie Selbstbewusstsein aus. Doch am auffallendsten waren ihre großen, eisblauen Augen, die vor Neugier strahlten. Draco konnte nicht anders, er musste ihr Auftreten mit dem der anderen Mädchen aus Hogwarts vergleichen. Es gab keins, das auch nur ansatzweise eine Ausstrahlung wie sie hatte. Besäße das Mädchen vor ihm keine schwarzen Haare, sondern blonde, wäre sie glatt als Veela durchgegangen. Nicht, weil ihre Haut makellos war oder sie die perfekte Modelfigur besaß, dafür war sie nun wirklich zu klein, nein, allein ihre Ausstrahlung und Körperhaltung erweckten bei Draco diese Wahrnehmung. „Draco, wenn ich dir vorstellen darf: Helena Fiona Black.“ Ohne es bemerkt zu haben, war Draco direkt vor ihr stehen geblieben und hatte sie von oben bis unten gemustert. Nun holten ihn die Worte seines Vaters wieder zurück in die Wirklichkeit. Ohne sich etwas anmerken zu lassen, reichte er ihr die Hand. „Draco Malfoy, sehr erfreut.“ Seine Gegenüber zögerte, nur kurz, aber doch bemerkte er es. Doch schließlich nahm sie seine Hand und lächelte gespielt freundlich. „Die Freude liegt ganz auf meiner Seite. Wie ich hörte, werden wir in zwei Tagen zusammen nach Hogwarts fahren? Mit dem Zug?“ Vielleicht gab es ja wirklich Veela Blut in ihrer Familie, denn sie schaffte es trotz gespielter Höflichkeit, Verachtung in ihre Stimme mit hinein zubringen. Allem Anschein nach war dies aber keinem der anderen Anwesenden aufgefallen. „Bei uns in Beauxbatons wurde jede Familie einzeln angefahren, um die Schüler zur Schule zu bringen. Also bitte entschuldigen Sie meine, in Ihren Ohren vermutlich komisch klingende, Frage.“ Sie lächelte in die Runde. Draco blickte in die Gesichter seiner Eltern. Sein Vater war wie immer regungslos, aber seine Mutter schien hellauf begeistert von der Kleinen zu sein. „Kein Problem. Du bist sicher müde von der Reise und dem Umzug. Ganz zu schweigen von dem kleinen Kulturschock, den du erlitten haben musst, als du hier in den Regen gekommen sein musst! Deine Sachen wurden schon in dein Zimmer gebracht. Es befindet sich auf derselben Etage wie Dracos. Wärst du so nett und würdest Helena dorthin führen, Draco? Bis zum Abendessen ist ja noch etwas Zeit, also kannst du dich ruhig noch etwas hinlegen. Wir klären dann alle Formalitäten mit Bellatrix.“ Und mit einem kleinen Wink, entließ Narzissa Helena und ihren Sohn. Mit zügigen Schritten verließ Draco den Salon und ging Richtung Treppenhaus. „Hast du vor irgendein Wettrennen zu gewinnen oder warum rennst du so?“ Die Schwarzhaarige schien zwar ohne Probleme mithalten zu können, von stillem Folgen schien sie jedoch nichts zu halten. „Immerhin sollte ich mein Zimmer auch allein finden können und so wie du läufst, kann ich mir den Weg nicht einprägen!“ Abrupt blieb Draco stehen und drehte sich zu seiner Verfolgerin um. „Besser?“ Er hatte keine Lust sich um sie oder irgendjemand anderes zu kümmern. In Hogwarts würde er schon noch genug Leute um sich herum haben, da musste er das nicht schon zwei Tage früher ertragen. Da Helena nichts sagte, ging er weiter. Nun zwar etwas langsamer, aber trotzdem noch recht schnell. Vor ihrer Zimmertür blieb er stehen. „So, da wären wir. Abendessen gibt es in einer Stunde. Wenn du was brauchst, wird dir das deine Hauselfe schon bringen. Am besten du ziehst dir zum Abendessen etwas anderes an, ich weiß nämlich nicht wer heute alles da sein wird.“ „Auf welche Leute könnte ich denn treffen? Greyback? Wurmschwanz? Yaxley? Oder gar dem Dunklen Lord persönlich? Entschuldige, aber irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass mich heute nichts mehr schocken kann. Immerhin bin ich von Bellatrix Lestrange zu den Malfoys gebracht worden. Wobei ich nebenbei bemerken möchte, dass Bellatrix meinen erziehungsberechtigten Onkel ermordet hat. Also wohne ich praktisch bei Mördern. Wenn ich also nicht auf den Dunklen Lord persönlich treffe, kannst du meine Kleiderwahl ruhig mir überlassen. Aber ich verrate dir ein Geheimnis: Es wird schwarz sein.“ Und mit diesen Worten schloss sie ihre Zimmertür. ********** Nur noch wenige Stunden und der Zug würde in London losfahren. Ein paar weitere und Schüler würden sich in den Gängen des alten Schlosses tummeln. Sie würden sich gegenseitig begrüßen und sich Geschichten über die Ferien erzählen. Wie nach jeden Sommerferien. Die Szene würde wirken, als hätte sich nichts verändert. Doch sie täuschte. Über die Ferien hatte es einen Machtwechsel gegeben, nun herrschten andere Gesetze in Hogwarts. Ein anderer Schulleiter würde die Schüler mit einer Rede empfangen. Andere Lehrer würden an den Tischen sitzen und einige Schüler würden nicht mal mehr in den Zug steigen dürfen, den sie doch immer als einen Ort der Sicherheit empfunden hatten. Diese Zeiten aber waren vorbei. Wer nicht einen gewissen Blutstatus vorzuweisen hatte durfte nicht nach Hogwarts und konnte froh sein, wenn er jung genug war, um nicht nach Askaban geschickt zu werden. Ein paar von den Schlammblütern würden es jedoch in den Zug schaffen, da ihre Familien noch nicht überprüft worden waren, sie würden jedoch ein schreckliches Jahr erleben müssen. Der dunkle Lord war ein Befürworter des Cruciatus Fluches als Erziehungsmethode. Und er hatte Leute geschickt, die dies umsetzten sollten. Grausam, aber im Moment nicht zu ändern. Auch nicht für den neuen Schulleiter, Professor Severus Snape. „Woran denken Sie?“, fragte ein älteres Porträt von einem schlaksigen, alten Mann mit einem langen, weißen Bart und einer langen, vermutlich schon einmal gebrochenen Nase. Es beobachtete schon seit geraumer Zeit den neuen Schulleiter, wie er regungslos am Fenster stand und auf die Ländereien starrte, gänzlich in Gedanken versunken. „Ich frage mich, was passiert wäre, wenn ich Sie nicht ermordet hätte. Und, ob der Malfoy Junge wiederkommen wird.“ „Hätten Sie mich nicht erlöst, so wäre ich vermutlich trotzdem innerhalb der Ferien gestorben. Der Fluch war schon sehr weit fortgeschritten, Severus, Sie haben mir geholfen und unnötige Schmerzen erspart. Ich bin Ihnen also zu Dank verpflichtet.“ Der Schwarzhaarige drehte sich vom Fenster weg und musterte seinen Gesprächspartner. Es schien ihm so unwirklich zu sein, nur noch mit einem Bild sprechen zu können. Noch vor ein paar Wochen hatten sie an der gleichen Stelle gestanden und über das Schicksal Harry Potters gesprochen und jetzt war er allein. Dumbledore konnte ihn nur noch beraten und der Junge, um den er sich seit sechzehn Jahren sorgte, war spurlos verschwunden. Niemand wusste wo er sich zurzeit befand. Natürlich gab es Vermutungen und der dunkle Lord versuchte alles den Jungen aufzuspüren, doch bis jetzt tappten sie noch alle im Dunklen. „Und was Draco betrifft“, sprach der ehemalige Schulleiter weiter, „so denke ich, wird er gerade seine Sachen packen und sich bereit für die Abreise machen. Sein Vater wird ihn wohl kaum die Schule abbrechen lassen, vor allem jetzt nicht, wo die Familie Malfoy rapide an Ansehen verloren hat. Der Junge wird zurückkommen. Aber wie wir beide wissen, wird er diesmal nicht alleine von Malfoy Manor anreisen.“ Snape seufzte. Beinahe hatte er vergessen, dass heute auch die neue Schülerin ankommen würde. Etwas außergewöhnliches, da es bisher nur selten neue Schüler mitten in der Schullaufbahn gegeben hatte. Erst recht nicht im letzten Jahr. Doch Bellatrix wollte die Ausbildung ihrer Nichte besser unter Kontrolle bringen, um herauszufinden für was sich die Kleine eignen könnte. Und Beauxbatons war dafür nicht dich richtige Anstalt. „Hoffentlich wird sie kein großes Aufsehen erregen und lebt sich hier schnell ein. Ich habe nicht auch noch die Zeit, mich um die Tochter von Black zu kümmern, wobei man bei der Verwandtschaft damit rechnen sollte, dass sie schon an ihren ersten Tagen irgendetwas anstellen wird.“ Snape konnte nicht anders, er mochte das Mädchen jetzt schon nicht. Ihr Vater hatte einen zu starken, negativen Eindruck auf ihn gemacht. Natürlich war ihm bewusst, dass sie nicht viel von ihm gehabt haben konnte, immerhin war er zwölf Jahre ihres Lebens in Askaban gewesen und war jetzt schon seit etwas über einem Jahr tot. Trotzdem beschlich ihn das Gefühl, als hätte Sirius genug Zeit mit ihr verbracht, um ihr seine Weltanschauung und seine Lebensweise näher zu bringen. Man konnte sich also schon mal auf das Schlimmste gefasst machen. „Sie scheinen Ihre Abneigung ja noch immer nicht überwunden zu haben, Severus. Kann ich sie vielleicht damit beruhigen, dass Helena unmöglich die leibliche Tochter von Sirius sein kann? Ihre Mutter, Victoria Stuart, hat kurz vor der Geburt Sirius geheiratet, das ist wahr, aber der Vater ist er nicht. Zumindest hat sie das mir kurz bevor sie getötet wurde gesagt.“ Dumbledore schmunzelte. Ihn schien es zu amüsieren, dass Snape sich immer noch nicht mit den Freunden James Potters anfreunden konnte, auch wenn sie für die gleiche Überzeugung kämpften, wenn auch mit verschiedenen Methoden. Natürlich war ihm aufgefallen, dass das Mädchen wohl eher nicht die leibliche Tochter war, aber er war ihr Erziehungsberechtigter gewesen und hatte das Mädchen wahrscheinlich geprägt, also Einfluss auf sie genommen. Für ihn war das genug, um ihr skeptisch gegenüber zu treten. „Wie Sie meinen, Professor. Aber wenn Sie mich bitte entschuldigen würden, ich möchte gerne noch einmal durchs Schloss gehen, nachschauen ob alles in Ordnung ist und die letzte Ruhe genießen, bevor ich wieder meine Rolle erfüllen muss. Wir sehen uns dann heute Abend, wenn ich Ihnen berichten werde, welche Schüler nicht wieder zurückgekehrt sind.“ Der ehemalige Professor für Zaubertränke durchquerte das Büro, nickte dem Porträt noch einmal zu und machte sich dann zu seinem letzten Rundgang auf. Sooo das war dann mal das erste Kapitel. Ich hoffe es lesen sich wenigstens ein paar durch :) Falls es euch gefallen hat, freue ich mich natürlich über Kommentare! Aber auch Kritik und weitere Vorschläge sind erwünscht! Viel Spaß noch, Schlumpf Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)