Someone like you.... von JO89 ================================================================================ Kapitel 1: 1st September 1995. ------------------------------ „Und worauf stoßen wir an?“, wollte er mit rauer Stimme und verschmitztem Lächeln wissen, als er seinem besten, ein paar Jahre älteren Freund in die Augen sah. In dieser düsteren Kneipe mit dem gedimmten Licht, dass diesem Lokal einen noch verruchteren Eindruck bescherrte als es ohnehin seines Namens wegen hatte. „Darauf dass du in deinem letzten Schuljahr aber auch gar nichts anbrennen lässt, hast du mich verstanden?“ Die Aussage traf ihn unvorbereitet und die Strenge in den Worten war nun wirklich nicht zu überhören gewesen. Adrian ließ den Feuerwhiskey langsam sinken, während er stutzte und nach den richtigen Sätzen rang. Doch Flint kippte sich das Gesöff ohne Weiteres – ohne ein Zucken – seine Kehle hinunter und Adrian wusste nur zu gut, dass eben dieses Getränk seinem Namen wirklich alle Ehre machte. Der mittlerweile Siebzehnjährige wusste nun wirklich nicht, was er mit dieser Aussage in seinen letzten Sommerferien anfangen sollte, schon gar nicht, wenn die sowieso in weniger als 36 Stunden enden würden. Flint musterte ihn misstrauisch, wollte Adrian nicht darauf trinken in dem sehr wahrscheinlich letzten Jahr noch einmal die Sau rauszulassen? Immerhin würde er kaum wie Flint selbst wiederholen. Dann zuckte Pucey mit den Schultern, murmelte aber doch: „Marcus, ich werde allem widerstehen nur der Versuchung nicht, solange mein Stolz und mein Ego keinen Kratzer erleiden.“ Dann prickelte der scharfe, brennende Alkohol auch auf seiner Zunge. Kaum geschluckt, begann der jüngere zu husten und Flint quittierte dies mit einem Augenrollen. Er war ja doch ein kleiner Junge… Schließlich hob der Siebzehnjährige ruppig den Arm und schaffte noch zwei weitere an. „Willst du nicht auf Butterbier umsteigen?“, kam es trocken von Flint, der sich mit einem Arm abstützte. Doch sein Freund schüttelte vehement den Kopf. Und als die zwei Feuerwhiskey auf ihrem Tisch vor ihnen standen, murmelte Adrian: „Entschuldige mich bitte.“ Flint wandte sich um, war es nun schon weit, dass der gute kotzen gehen musste? „Aber ich kann mich gegen diese anzüglichen Blicke der Hexe da vorne nicht mehr wehren. Also, bin gleich wieder da.“ Der Ältere blickte seinem Freund nach, der gelassen auf diese Hexe im kurzen Rock zuwankte, die ihre Haare zwirbelte, nur um dann mit ihr auf der Herrentoilette zu verschwinden. „Tse…“, schnaubte Flint und stieß sich gleich beide Feuerwhiskey ohne groß Luft zu holen hinunter. Adrian würde es sicher nicht auffallen, wenn bei seiner Rückkehr ein anderes Glas vor ihm stehen würde… ♦ Der Wind wehte durch ihr glattes, langes, braunes Haar, dass sie immer wieder zurückstrich, nur um es dann wieder vor ihren Augen tanzend zu haben. Sie seufzte unwillkürlich auf, als sie daran dachte, dass dies ihr sechstes Schuljahr werden würde. Ein Jahr voller Überraschungen, ein Jahr, in dem Quidditch wieder eine Rolle in ihrem Leben spielen würde. Ein Jahr so ganz anders als 1990. Sie wusste noch genau wie es gewesen war: zum ersten Mal vorm Hogwartsexpress zu stehen, allein mit ihrem Vater, weil ihre Mutter ihren Bruder zur selben Zeit woanders absetzte. Er hatte sich dagegen entschieden Hogwarts zu besuchen, eine Entscheidung, die sie bis heute nicht ansatzweise verstehen konnte, oder gar nachvollziehen. Katie Bell wusste, wie es gewesen war, mit ihren kleinen, vor Kälte zitternden Händchen, die große, warme Hand ihres Vaters zu umklammern, der ihr zugelächelt hatte und flüsterte: Mein großes, kleines Mädchen….“ Groß – im Sinne von langsam erwachsen oder älter werdend. Klein, nun ja, wie sollte sie sagen, sie war für ihr Alter schlichtweg ein Winzling. Und nun, nach all dieser Zeit, stand sie alleine da, am Bahnhof King’s Cross, an diesem 1. September 1995. Und das nicht, weil sie keiner begleiten wollte – nein, ihr Vater war nur schwer abzuschütteln gewesen, als er ihr den vollen Koffer aus dem Zimmer trug. Aber Katie kam sich schlichtweg dämlich vor, wenn sie mit ihrem Vater wohlmöglich Händchen haltend hier aufkreutzte, sie war eben nicht mehr Elf. Und deswegen hatte sie sich den Tränen nahe, ähnlich wie ihr Bruder – dieser hatte nicht geheult, dafür war er viel zu verschlossen – zuhause bei ihren lieben Eltern verabschiedet. Augenblicklich seufzte sie, denn der Abschied war schwieriger gewesen als angenommen… „Hallo Bell!“, hörte die junge Hexe und wandte sich um. „Davies!“, grüßte sie mehr überrascht als freundlich, weil sie eigentlich nicht viel mit ihm zu tun hatte, und musterte ihn mit ihren großen braunen Augen, sowie er vor ihr stehen blieb. Sie hatte schon immer gewusst, dass der Kerl charmant, höflich und zuvorkommend war – Komplimente vom Himmel regnen ließ, die ihm offensichtlich nicht ausgingen und rein intellekutell ein sehr guter Gesprächspartner sein mochte; das hatte die Hexe jedenfalls auf den Gängen Hogwarts aufschnappen können, in denen Hexen von einem Klassenzimmer zum nächsten huschend gedankenverloren über ihn schwärmten. Dass er ganz gut aussah, das war noch ein ganz anderes Thema – ein zu Fleisch gewordener Traummann, einen Jahrgang über ihr. Katie hörte schon Spinnet, die ihr die Ohren voll heulen würde, sobald sie Roger auch nur erblicken würde, wie attraktiv und wortgewandt er nicht war. Und als die junge Hexe merkte, dass sie ihn für unbestimmte Zeit schweigend gemustert hatte, und auch er das lächelnd registrierte, mit diesem wissenden Blick und dieser Augenbraue, die sich etwas in die Stirn gezogen hatte, räusperte sich die Sechszehnjährige und wollte freundlich wissen: „Was gibt es?“ Davies nahm wieder Haltung an, da er diese seines Unglaubens wegen der genauen Musterung vernachlässigt hatte, straffte seinen Rücken, führte eine geballte Hand zu seinem Kreuz und strich sich mit der anderen über sein ohnehin glattes Hemd. „Du macht deinem Namen wirklich alle Ehre, Bell“, begann er und dieses charmante Lächelnd hatte sich wieder auf seine Lippen gelegt, ehe er fortfuhr: „ und ich hoffe ich bekomme wenigstens einmal die Gelegenheit ein Hogsmeade-Wochenende mit dir zu verbringen.“ Katie meinte sich verhört zu haben. Ganz klar, das hier war ein Traum. Musste es sein, auch wenn sie jetzt noch nicht wusste, was sie von solchen Hirngespinsten halten sollte. Sie blickte ihn an, als er ihre Koffer in den Zug hievte und sich beim Eingang schließlich nett bei ihr verabschiedete. „Überlege es dir, wir können sicher heute Abend nochmal darauf zurückkommen.“ Und dann war er mit rauschendem Umhang verschwunden und ließ eine völlig überforderte Katie Bell zurück. ♦ Es war nicht anders zu erwarten, als sie mit Leanne, Alicia und Angelina die wenigen Eingangsstufen überquerte, als ihr ihre Jäger-Kollegin schwärmerisch von Davies erzählte. „Er ist so unglaublich! In wirklich allen Punkten! Gutaussehend, humorvoll, unwiderstehlich…“ Katie hatte bei diesem Wort abgeschaltet, denn das hatte sie alles bereits während der Zugfahrt gehört. Sie bemerkte generft die Männerstimmen hinter ihr, und eine konnte sie zumindest als Warrington identifizieren, da konnte ja der Weiberheld Pucey und ihr personifizierter Alptraum Bletchley, weil er im selben Jahr war wie sie, auch nicht weit sein. Und dann erhob sich auch schon die tiefe Stimme eines zweiten Slytherins, den sie nun wirklich nicht leiden konnte. „Ja, was soll ich sagen, er genießt es in der Profi-Liga, wer kann es ihm schon verübeln!“ Vielleicht mochte sie ihn gerade deswegen nicht, weil sich Padma in ihren Armen ausgeheult hatte, weil er mit ihr geschlafen hatte und danach, gerade deshalb nichts mehr von ihr wissen wollte. Und dann, bei der letzten Stufe hörte sie ein Klatschen und Katie war, als würde sie noch immer die wiederlichen Finger auf ihrer linken Pobacke spüren, die sie soeben noch vor wenigen Sekunden berührt hatten, und wegen denen ihre Haut nun an dieser Stelle brannte. Ruckartig und blind vor Zorn, wandte sich die junge Hexe um und starrte mit funkelnden Augen in Bletchleys Gesicht, der sie überheblich grinsend musterte. „Hat’s dir etwa gefallen?“, hörte sie nur seinerseits, wegen ihrer im Gesicht aufgestiegenen Röte, die kaum jemand verbergen konnte. Und dann schaltete sich ihr Verstand ab – dahin war das Mädchen, das keiner Fliege etwas zu Leide tun konnte, so Harry Potter. Bell ignorierte die fragenden Blicke seiner beiden Anhängsel, die es offensichtlich nicht mit bekommen hatten und holte aus. Die schallende Ohrfeige traf Bletchley so heftig, dass er die wenigen bereits überquerten Stufen wieder hinunterfiel, genauso wie das laute Gezeter Katie Bells, dass einem Löwen glich: „Was bildest du dir eigentlich ein?!“ Heute machte sie ihrem Wappentier wirklich alle Ehre. Es ging alles so schnell, als sie realisierte, dass Blechtley ihretwegen die Stiege hinunter gefallen war und sie sich ihre Hände geschockt vor den Mund schlug und jeden Schrei erstickte. „Mister Bletchley, Miss Bell! Sofort in mein Büro!“, hörte die Hexe wenige Herzschläge später unisono von ihrer Verwandlungs-Lehrerin und Professor Snape. Bell blickte in die geschockten und vor allem gehässigen Gesichter der Schlangen, die verbliebene Quiddtichmannschaft, die Flint zuletzt noch angeführt hatte, naja zumindest noch bis Ende 1994. Und dann war eben noch der Anhang, der Rest des Abschaumes, der mindestens genauso besessen davon war, wie wohl sie selbst: Pucey, Crabbe und Goyle und natürlich Parkinson, die Malfoy immernoch bewundernde Blicke zuwarf, er sie allerdings gefliesentlich ignorierte. In diesem Moment konnte die Hexe nicht anders, als selbst zu Miles Bletchley zu rennen und ihm aufzuhelfen, ihre Freunde ignorierte, die wahrscheinlich genauso die Luft angehalten hatten, wie sie selbst. Zaghaft griff Katie nach dem Arm der Schlange und zog ihn hoch, mit einem hilflosen Flüstern an ihn gewandt: „Das wollte ich wirklich nicht…“ „Haben Sie nicht gehört? Mitkommen!“, giftete Snape, der an seinem Umhang zog und schließlich McGonagall rauschend folgte. ♦ Im nächsten Moment, in dem Bell wieder klar denken konnte, fand sich die sechzehnjährige Schülerin im Verwandlungszimmer wieder. Professor Snape vor ihr stehend, der darauf bestand die Wahrheit zu erfahren und sie mit glasigen Augen und schniefender Nase sich immer wieder rechtfertigte: „Er hat mich begrabscht! Mir auf den Po geschlagen! Er hat diese Ohrfeige verident!“ Katie bemerkte, dass selbst Professor McGonagall ein Augenrollen nicht unterdrücken konnte, während Miles behaglich alles abstritt. Snape wandte sich währenddessen seinen Fläschen zu. „Ich denke, das hier wird ihnen weiterhelfen, Miss Bell.“ Dann reichte er ihr eine Phiole mit einer ihr unbekannten Flüssigkeit. Die Schülerin stieß sich den widerlichen Trank ohne zu zögern die Kehle hinab, nur um dann bei Snapes erneuter Aufforderung „Ich höre.“ weinend wiederholte, was sie zuvor schon etliche Male zuvor auch gewimmert hatte. „Ich wollte ihn nicht von der Treppe stoßen! Er hat mir auf den Hintern gefasst! Muss ich mir das etwas gefallen lassen? Eine Ohrfeige hatte er doch verdient…“ Katie war mit ihren Nerven am Ende, nicht nur weil Snape sie immer wieder dasselbe fragte, seit einer halben Stunde und sich Mcgonagall soweit es eben ging zurückielt. Seufzend und dieser Schilderungen müde wandte sich der schwarzhaarige Mann an seinen Schützling und hielt ihm ein ähnliches Röhrchen hin, doch der Junge verneinte und murmelte: „Nein, Sie müssen mir wirklich keinen Wahrheitstrank geben, was Bell gesagt hat, stimmt…“ Sein Gesicht wirkte beschämt und die Stimme des Schülers war immer leiser geworden. „Na bitte, Severus. Du wolltest ja nicht auf mich hören“, mischte sich nun die Hauslehrerin der Gryffindors ein. „Sie können gehen, beide. Und Ihnen Mister Bletchley, rate ich den Krankenflügel aufzusuchen um sich zu versichern, dass Ihnen wie Sie sagen, wirklich nichts fehlt.“ Beide nickten und wandten sich zum Gehen. Bei der Tür hielten beide aber nochmal inne. „Ach ja und noch etwas. Mister Bletchley, 20 Punkte Abzug für Slytherin wegen unangemessenem Verhaltens und zwei Stunden Nachstizen. Am Montag ab Acht.“ Gerade als Snape seine Kollegin anfahren wollte, dass er das überhaupt nicht einsah, wieso nur sein Schüler bestraft wurde, hörte er mit eisiger Stimme: „Miss Bell, für Sie gilt das selbe.“ Und als sich ein wirklich fieses Grinsen auf Snapes Züge schlich, zischte er: „Für Dienstag gilt dasselbe, Miss Bell.“ Bei dem wütenden Anblick von Professor McGonagall, fügte er allerdings noch schnell hinzu – und hätte sich dafür am liebsten in die Zunge gebissen: „… Mister Bletchley.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)