Something Different von YuiMadao (One-Shot Collection) ================================================================================ Kapitel 7: Crazy Crazy Alice Nine --------------------------------- Nein, ist okay, ihr braucht nicht auf mich zu hören. Wer bin ich denn schon, dass ihr auf mich hören müsst. Mensch! Ich bin hier der Leader. Ich meine, ich bin dumm und mache das hier alles, weil es unheimlich spaßig ist auf eine Horde Psychopathen aufzupassen. Hallo? Ich nehme mir immer so viel Zeit euch allen Emails zu schreiben und euch anzurufen und Termine zu koordinieren. Nein, ihr müsst nicht das machen, was ich euch sage. Anarchie ist angesagt. Idioten. Vielleicht stelle ich mich erstmal vor. Mein Name ist Nao und ich bin Drummer bei Alice Nine. Hauptberuflich bin ich allerdings Babysitter, Therapeut, Mädchen für alles und der Depp vom Dienst. Und würde mir die Musik nicht so am Herzen liegen, würde ich mich einweisen lassen und lange Zeit in Therapie gehen. Doch das geht nicht. Wer passt dann auf die Chaoten auf? Also, das ist hier meine Geschichte, so wie ein normaler Tag bei Alice Nine aussieht. Denkt nicht, wir würden keine vernünftige Musik machen oder unsere Sache nicht ernst nehmen, doch passiert wenigstens einmal am Tag, dass alle ihre 5 Minuten bekommen. Naja, das ist untertrieben. Sagen wir mal, der eine bekommt seine 5 Minuten, der andere seine Tage. Lasst mich das jetzt einfach mal erzählen. Wir schreiben das Jahr 2012. An Tag X proben wir und da passiert folgendes: Mit einem Scheppern kollidiert mein Kopf mit meinem Drum-Set. Warum tue ich mir das immer an? Ich mag die Jungs ja, ich würde sogar sagen, dass ich sie liebe, und ich verurteile ja niemanden. Sie sind ja schließlich professionell und kreativ, aber bei aller Liebe, langsam halte ich diese täglichen Entgleisungen ihrer Persönlichkeiten nicht mehr aus. Vielleicht sollte ich anmerken, dass es sich hierbei um ein kollektives Phänomen handelt. Es passiert nie bei einem, sondern immer bei allen vieren und ich muss dann daneben stehen und die Nerven behalten. Einfach nur schlimm. Ich gebe zu, dass es Tage gab, da hätte ich mir gewünscht, in dieses Kollektiv mit einfallen zu können, und dann gab es Tage, wo ich mehr als nur froh war, nicht alle meine Nervenzellen verloren zu haben. Langsam hebe ich meinen Kopf und sehe mich im Bandraum um. Auf der Couch sitzt Shou und weint. Nun ja, was soll ich dazu sagen? Shou ist eine Drama-Queen, so wie sie im Buche steht. Unser heißgeliebter Sänger hat eindeutig seine Tage. Seine Stimmung wechselt von Euphorie zu Depressionen und wieder zurück und das in nur wenigen Minuten. Doch zur seiner heutigen Stimmungslage habe ich eindeutig beigetragen. So nett wie ich doch war, habe ich meine Jungs auf einen Kaffee in den Starbucks eingeladen. Shou, mein Strabucks-Bruder im Geiste, bestellte sich einen heißen Kakao mit 3,5% fettiger Milch und Sahne. Leider war ich mit meinem Kaffee viel zu sehr beschäftigt und auch beschäftigt damit, Hiroto davon zu überzeugen, dass Zucker für ihn schlecht war - doch das ist eine andere Geschichte - als dass ich drauf achten konnte, was Shou sich bestellt hatte. Gemütlich saßen wir dann im Kreis auf den wirklich gemütlichen Sesseln und tranken unsere Getränke. Shou konnte es mal wieder nicht lassen, alle Anwesenden wissen zu lassen, wie sehr der Kakao ihm schmeckte, indem er nach jedem Schluck ein wohliges Stöhnen von sich gab. Nicht, dass es nicht peinlich war, doch das, was er danach gemacht hat, war noch peinlicher. Als er fertig war, schmiss er den Becher total aggressiv auf dem Boden, um im nächsten Moment heulend und hysterisch den Laden zu verlassen. Jedoch nicht, ohne vorher zu brüllen, dass er sich jetzt umbringen gehen würde, weil er ja so fett sei. Im Bandraum angekommen, sah ich, wie Shou sich auf der Couch eingerollt hatte und immer wieder seinen Tod prophezeite. Mir sollte es egal sein. Das macht er nämlich nicht zum ersten Mal. Beim ersten Mal habe ich wie ein Volldepp noch auf ihn eingeredet, was er der Band damit antun würde und dass er an seine Eltern denken sollte und so ein Kram halt, doch die unzähligen Male danach haben mich nicht mehr beeindruckt. Viel lieber wollte ich ihm sagen: „Dann mach doch, statt hier herum zu heulen!“, aber ich denke, das wäre etwas hart und ich bin ja ein netter Mensch und Freund. Stattdessen lasse ich ihn von Hiroto bequatschen. Was uns jetzt zu Hiroto führt. Hiro-Pon, Sternchen oder die naive Seele der PSC, wie ich ihn insgeheim nenne, lag Shou in den Armen und bettelte ihn an, sich nicht umzubringen. Egal wie oft Shou das angekündigt hatte, genauso oft heulte sich Pon die Augen aus. Der Junge lernt das nie. Und Shou war mehr als nur entzückt, dass es da jemanden gab, der, Achtung ich zitiere: „um seine kranke Seele trauert“. Und Pon tut ihm den Gefallen immer und immer wieder. Pon bettelte so lange bei Shou, bis auch Pon Shou versprach sich umzubringen, sollte dieser sich umbringen wollen. Mensch, so viele unnötige Tote. Und dann war es vorbei, das Drama meine ich. Beide fingen an zu lachen wie die Irren und alles schien wieder Friede, Freude, Eierkuchen zu sein. So ging das immer ab und in den nächsten Tagen wird Hiroto Shou wie eine Prinzessin behandeln, ihm die Türe aufhalten, ihm heiße Milch mit Honig bringen und zur Not auch in eine Decke einwickeln (wohlgemerkt es ist Juli). Und Shou würde seine Starallüren an Pon ausleben. Ich weis nicht was perverser ist. Mein Blick schweift in die andere Ecke des Raumes und dort sitzt Saga mit seiner PSP. Anbetracht der Sache, die sich mit Shou und Pon ereignete, wahrlich nichts Neues, solange er keine Geräusche macht. Shit, als hätte ich es geahnt, fängt er an, seinen Chara zu animieren und den Gegner zu beschimpfen. Alles klar, er zockt mal wieder Tekken. Ruhig bleiben. „Kabuff, Kabuff, Kabuff…naaaaaaain, du elender W*chser…Altaaaaaa, jetzt schlag zurück! Immer schön in die Fresse, Määäääääänsch!!!!“, kommt es auch so dann von meinem geliebten Bassisten. Und was bedeutet das Ganze? Genau: Sicherheitsabstand. Nichts sagen, nichts anfassen und schon gar nicht atmen. Das könnte seine natürliche Umgebung stören und er würde dann das Gleiche mit einem machen, was sein Chara mit dem Gegner machte, also kurzen Prozess. Danke, ich hänge an meinem Leben, also gehe ich lieber raus, weil jemand fehlt: Tora. Dieser ist beim letzten Klang seiner Gitarre nach draußen gestürmt und wurde bis dahin nicht mehr gesehen, also versuche ich es mal auf dem Handy. °Hallo, Sie rufen bei Dr. Tora an. Leider befindet sich Ihr Anruf außerhalb der Sprechzeiten. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch mal, oder hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Signalton.° Das alles hat kein Sinn, also gehe ich rein und setzte mich an meine Drums. An eine Fortsetzung der Probe ist nicht mehr zu denken, wie denn, ohne Tora. Wenn man vom Teufel denkt. Tora erscheint mit einer 30-minütigen Verspätung. In der einen Hand hat er Latex-Handschuhe, in der anderen eine Familiendose Vaseline. Was für eine Sicherung ist ihm diesmal durchgebrannt? „Tora, kannst du mir mal verraten, wo du so lange warst? Ich meine, die Pause geht eine Stunde und nicht ‘Ich komme erst dann wieder, wenn es mir passt‘.“ Hallo, da taucht er mit einer halbstündigen Verspätung hier auf. Das geht so nicht weiter. Und wozu hat er den ganzen Kram dabei? „Nao, das war ganz wichtig. Ich musste zur Buchhandlung, um meine bestellten Fachzeitschriften abzuholen. Und musste diese dann auch lesen. Und nun bin ich ja da. Also zieht euch die Hose aus und bückt euch!“, sagt Tora und zieht sich seine Latex-Handschuhe an. Hallo, geht’s noch? Völlig erstarrt schaue ich ihn an. Wo bin ich hier gelandet? „Jetzt macht schon. Ich will euch untersuchen!“, kein Grinsen, keine noch so kleine Andeutung von einem Scherz, er meint das ganz ernst. Notiz an mich: Therapeuten aufsuchen. „Ja, ich habe heute in meinem Fachblatt gelesen, dass Prostatakrebs nicht nur für alte Säcke ein Thema ist, sondern auch uns junge Hüpfer betrifft. Und jetzt keine Diskussion. Hose runter und dann über die Sofalehne.“, Tora öffnet die Dose mit der Vaseline und blickt erwartungsvoll in die Gruppe. Noch immer völlig entgeistert starre ich Tora an, wie dieser eine echt beachtliche Menge an Vaseline auf seine Finger aufnimmt und in eine bestimmte Richtung starrt. Aus dem Augenwinkel nehme ich eine Bewegung wahr und meine Augen können mal wieder nicht glauben, was sie da sehen. Mein kleiner unschuldiger Pon untenrum entblößt und auf das Sofa zu stolpernd. Ich denk‘, ich werd‘ nicht mehr. Und noch bevor ich reagieren kann, schwingt er sich über die Lehne und seine kurzen Beinchen zappeln in der Luft. Meine Nervenstränge beginnen augenblicklich an zu zucken. Das kann wirklich nicht wahr sein. Ich bin gewiss niemand, den man so schnell aus der Bahn wirft, aber das übersteigt schon meine Vorstellungskraft. Im Endeffekt gibt es zwei Möglichkeiten diesen Wahnsinn auf der Couch zu beenden. Entweder ich prügle auf Tora ein. Immer schön auf die Fresse, bis er endlich kapiert, dass er kein Arzt ist und Pon da gerade vergewaltigt, oder ich mache die Biege und tue so, als sei nichts passiert. Aber ich kann Pon da nicht seinem Schicksal überlassen. Während ich immer noch so da stehe, in meine Anime-Chibi-Welt entflohen und mir gerade vorstellte, wie ein Chibi-Ich einen Chibi-Tora mit winzig kleinen Fäusten verdrosch, fummelt Tora ungeniert an und in Hiroto, bis dieser ein Stöhnen von sich gibt, das mich wieder in die Realität zurückbringt. Das sieht so grotesk aus. Toras Stirn liegt in Falten, während dieser hoch konzentriert in Hiroto rumfingert und regelrecht in ihn hineinstochert. Da muss man jetzt kein großes Genie sein, um zu wissen, dass ich gar keine Chance habe, mich da mit Tora anzulegen. Und von Saga kann ich ja eh nichts erwarten. Also nehme ich meinen ganzen, nicht vorhandenen Mut zusammen, und schubse ihn von Hiroto weg. Beide fallen wir zu Boden, doch ich rappelte mich schnell hoch und gehe zu Hiroto zum Sofa. „Shit, Nao. Hast du sie noch alle? Aua, mein Rücken.“ Tora steht auf und blickt zu Hiroto, der mal wieder die Welt nicht versteht. Eiskalt sagt er zu ihm: „Pon, hast Glück. Hast definitiv keinen Krebs. Du hast keine Prostata. Und demnach bist du auch kein Mann.“, Tora zieht sich den benutzten Handschuh aus und fischt nach einem neuen. Erstarrt, Toras Worte wegen, schaue ich nach Hiroto. Meine kleine naive Seele von Pon erhebt sich und dreht sich langsam zu mir um. Mit Kuller-Augen-Chibi schaut er mich an und ich sehe, wie ihm die Tränen kommen. Nein Pon, nicht weinen, das macht mich fertig. Egal wie grenzdebil meine Chaoten auch waren, ich habe sie immer sehr lieb und ich gebe es offen und ehrlich zu, Muttergefühle zu haben. Zumindest für Pon. „Naoooo, ich bin kein Mann. Ich bin kein Mann, Nao. Was soll ich jetzt machen?“, die ersten Tränchen kullern ihm von seinen Wangen und fallen zu Boden. Oh, oh da ist es, dieser Blick. Nein schau mich nicht so an. Wenn er jetzt Mama zu mir sagt, dann ist alles verloren. Dann brennt bei mir eine Sicherung durch. Ich will, dass es allen meiner Schäfchen gut geht und vor allem meinem kleinen hilfsbedürftigen naiven Pon. „Mama!“, oh nein, er hat es gesagt. Und das auch noch in einem so wehleidigem Ton, da können mir ja nur die Sicherungen durchbrennen. Schnell packe ich die Decke, die auf der Couch liegt, und wickle ihn darin ein. Denn Pon steht immer noch ganz nah neben mir, mit offener Hose und versteht die Welt nicht mehr. Ich ziehe ihn auf die Couch und in meine Arme, um ihn zu beruhigen. „Nicht weinen, mein Schatz. Du bist ein Mann. Du darfst nicht auf Tora hören. Er hat doch keine Ahnung.“, sage ich ihm zur Beruhigung. „Kannst du mal nachsehen ?“, sagt er in einem Ton, den ich eigentlich nur von kleinen Kindern kenne. Nein Pon, tu mir das doch nicht an. Und doch entschließe ich mich, es zu tun. Was bleibt mir auch anderes übrig. Die Alternative wäre, es Tora machen zu lassen. Aber dieser darf mein Baby nicht mehr anfassen. Ich schnappe mir die am Boden liegende Box mit den Handschuhen und ziehe mir einen über. Auf Vaseline verzichte ich, es ist noch mehr als genug in Hiroto. Zum Glück stelle ich mich nicht so behindert an wie Tora. Schnell finde ich seine Prostata und drücke einmal dagegen. Pon stöhnt einmal auf. „Drück da noch mal drauf, das hat sich gut angefühlt.“, das hat er doch jetzt nicht wirklich gesagt? „Nein, Pon.“, damit ist die Sache erledigt, die Mutter hat gesprochen. Während ich so in meiner Mutterrolle aufging und meine Aufmerksamkeit meinem kleinen naiven Pon schenkte, merkte ich nicht, was im Hintergrund stattfand. Während Pon so an mir klebt, haftet sich mein Blick auf das Szenario nahe meiner Drums. Shou liegt bewusstlos auf den Boden, während Tora versucht ihm die Hose auszuziehen. Sämtliche Alarmglocken fangen an zu läuten. Das kann doch nicht wahr sein. Warum bin ich nur von Idioten umgeben? Schnell lasse ich Pon links liegen und stürme auf Tora zu. Dieser fummelt gerade mehr oder weniger an Shou herum, wie er grad lustig ist. Mit meiner letzten Kraft kicke ich ihn weg. Tora landet unsanft auf seinen Hintern und kracht gegen mein Drum-Set. Ich muss eindeutig handeln. „Verdammt Tora! Was glaubst du, was du da machst? Du verschwindest sofort aus dem Proberaum oder du suchst dir eine neue Band.“, das ist mal eine Ansage, die ich bringe. „Verdammt Nao, schon wieder? Nao, das kannst du nicht machen. Ich will doch nur sein Bestes.“, argumentiert Tora. „Sag mal, rede ich chinesisch? Du packst ihn gefälligst nicht mehr an und verschwindest sofort. Ich will bis zur nächsten Probe nichts mehr von dir hören oder sehen! Mach, das du wegkommst.“ Mit einem ‘Ich bin Leader Blick‘ meinerseits verlässt er anschließend das Gebäude. Auf der Couch liegt immer noch Pon und schaut mich aus großen Augen an. Am Fenster steht immer noch Saga und zockt auf der PSP. Während ich Shou die Hose wieder hochziehe, richte ich mein Wort an Saga. „Saga! Was stehst du da so rum? Hast du nicht gesehen, was Tora da mit Shou gemacht hat.“ „Joa, schon. Shou ist umgekippt, als Tora Pon gefingert hat. Danach habe ich nichts mehr mit bekommen. Verdammt Nao, ich habe das Level verloren!“, entsetzt starrt Saga seine PSP an. „Hallo geht’s noch. Schau mich gefälligst an. Warum kippt Shou einfach um? Er ist doch sonst alles gewöhnt? Verdammt, Saga! Schau mich an! Tora hätte Shou beinahe vergewaltigt, sozusagen!“, ich bin auf 180, niemand packt meinen Shou an. „Es interessiert mich nicht, Nao. Wenn Tora mich begrabbelt hätte, ich hätte ihm den Schwanz abgehackt. Und warum die Prinzessin umgekippt ist, kann ich dir sagen. Wir waren doch letztens alle so krank. Tora hat ein Hausbesuch gemacht und bei Shou mal die Temperatur gemessen. Muss ich noch näheres sagen?“ Nein, dass muss er nicht, und mir wird mehr als klar, dass das endlich ein Ende finden muss. Das ist alles so schlimm. Kurzerhand schicke ich Saga nach Hause. Pon hilft mir Shou in mein Auto zu tragen. Zuerst bringe ich Pon nach Hause, ehe ich mich mit Shou zu mir begebe. Ich bin so froh einen Fahrstuhl zu besitzen. Shou ist eindeutig größer als ich und auch schwerer. In meinem Schlafzimmer hieve ich ihn in mein Bett und lege ihn erstmal da ab. Ein wenig seltsam ist es schon, dass er schon so lange ohne Bewusstsein ist. Aber er scheint einfach nur zu schlafen. Also denke ich mir da nichts dabei. Der Tag hat mich eindeutig fertig gemacht. Also beschließe ich noch einen Tee mit viel Wodka zu trinken. Vielleicht beruhigt das meine Nerven. Ich muss nachdenken. Wenn die anderen nicht freiwillig eine Therapie machen, dann muss ich wahrscheinlich zu harten Mitteln greifen und sie alle mal schocken. Und mit wem fängt man da am Besten an. Genau mit Shou. Sein Problem ist nicht so tragisch und wahrscheinlich mit nur einem einzigen Schock kuriert. Den Tee mit Schuss trinke ich leer und lege mich zu Shou in mein Bett. Bloß die Finger bei sich lassen und dann passiert auch nichts. Ist schon schwer sich zu beherrschen, wenn so ein sexy Typ bei einem im Bett liegt. Am nächsten Morgen ist Shou wie erwartet überrascht, warum er bei mir im Bett liegt und nicht bei sich. Er scheint auch einen Blackout zu haben und ich tue einfach so, als hätten wir nach den Proben einen gesoffen und er sei ist nicht mehr nach Hause gekommen. Zum Glück nimmt er das so einfach hin und wir können aufstehen und ich mache Frühstück. Shou langt ordentlich zu, so als hätte er seit Tagen nichts mehr gegessen. Hätte ich gewusst, was es für einen Aufstand geben würde, wenn ich ihn nach Hause bringen würde, dann hätte ich ihm nicht erlaubt drei Brötchen und ein Croissant zu essen. Denn im Auto erleidet Shou einen seiner Anfälle und kündigt wieder an, sich das Leben zu nehmen. Er ist ja auch so fett für diese Welt. Also beschließe ich, dass ich nicht länger mit meiner Schocktherapie warten musste, und nutze die Gunst der Stunde. Statt mit ihn nach Hause zu fahren, fahren wir zur PSC, wo ich ihn nicht sanft die Treppen hoch schleife, bis wir auf dem Dach stehen. Ich zerre ihn bis zur Kante und stelle mich neben ihn. „So Shou. Das ist jetzt deine Gelegenheit deine ewigen Drohungen wahr zu machen. Ich werde dich nicht abhalten, aber um Himmelswillen spring. Solltest du nämlich nicht springen, dann versprichst du mir, dass du nie wieder eine solche Szene machen wirst. Wir alle haben es satt. Und ich am aller meisten.“, sage ich ihm und ich meine es auch so. Wenn ich Recht habe, dann wird seine Reaktion meiner Erwartung entsprechen. „Shit, Nao. Du weißt doch, dass ich Höhenangst habe!“, sagt er und klammert sich an mir fest. „Also entweder, oder.“, stelle ich ihn vor die Wahl. „Ja okay, ich verspreche es. Ich werde nie wieder meckern.“, sagt Shou und ich helfe ihm von der Ecke weg zu kommen. „Aber Nao, ich bin doch so fett.“, macht Shou noch mal seine Situation deutlich. „Du machst es schon wieder Shou. Du bist nicht fett. Egal, was du isst, es setzt nicht an, so wie bei manch anderem. Du bist wunderschön verdammt. Hör auf es dir einzureden.“, irgendwie verstehe ich immer noch nicht sein Problem. Früher ist er doch nicht so gewesen. „Aber Nao, mich will niemand. Ich will endlich jemanden haben, der mich auf Händen trägt und mir das gibt, was meine Familie und Freunde nicht geben können. Ich will, dass mich jemand so nimmt, wie ich bin, und nicht Shou, den Sänger von Alice Nine!“ Shou ist den Tränen nahe und lässt auch diesen freien Lauf. Ach daher weht der Wind. Er fühlt sich einsam und durch diese Ausbrüche will er nur Aufmerksamkeit haben und durch Hirotos Einsatz kann er zumindest einen Teil seiner Wünsche befriedigen. Armer Shou, er steht jetzt vor mir und weint. Ich kann ihn aber auch so was von gut verstehen. Man trifft selten, fast nie, Menschen, die einen so nehmen wie man ist. Die meisten bildeten sich eh Illusionen zu einem und ärgerten sich dann, wenn man nicht dem entsprach, was sie dachten. Außerdem ist es auch schwer jemanden zu finden mit Verständnis, dass man auf Tour geht oder die meiste Zeit mit der Band verbringt. In diesem Moment entschließe ich mich dem Drang nachzugeben und das einzig Richtige zu machen. Ich überbrücke den Rest zwischen mir und Shou und knutsche ihn zu Boden. Shou scheint erst überrascht zu sein, doch dann erwidert er und klammert sich regelrecht an mich fest. Noch ehe ich mich versehen konnte, bin ich schon meine Klamotten los und treibe es leidenschaftlich mit Shou auf dem Dach. Dass es ein Fehler war, kann ich am späten Abend feststellen. Und ich rede nicht von dem Sex, sondern vom Sex auf dem Dach. Um präzise zu sein: Sex auf dem Dach bei praller Sonne. Mein Arsch hat Sonnenbrand. Und was lernt man daraus? Genau: Nichts! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)