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Das Kaffeefräulein

von

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Prolog

Als ich euphorisch die Aufgabe als Kaffeefräulein übernahm, hätte ich nie und nimmer gedacht, oder auch nur ahnen können, was dieser Job für Tücken und Schwierigkeiten mit sich brachte. In meiner Idealvorstellung und wohl auch in der der meisten Leute, klingt so etwas sehr einfach und relativ simpel. Man steckt einen Kaffeefilter in die Maschine, befüllt diesen mit Kaffeepulver und nachdem man genügend Wasser in der Maschine hat, kann man Kaffee kochen. Ja, einfach. Wie hätte ich auch damit rechnen können, dass diese verdammte Maschine gegen mich arbeitete?

Kaffeefräulein

Motiviert kam ich auf meiner Arbeitsstelle an und spazierte quer durch die Firma. Ich war immerhin früher als üblich, allerdings später als geplant dort eingetroffen. Als ich dann endlich vor dem Kaffeeschrank stand und desorientiert auf den Inhalt dessen starrte, was einmal eine gut sortierte Kaffeebude werden sollte, stellte ich mir schon die Frage, ob ich am nächsten Tag vielleicht eine Minute früher auf der Arbeit erscheinen sollte. Wie dem auch sei, nun war ich eben um diese Uhrzeit dort und ich würde das Beste daraus machen. Munter befüllte ich die Kaffeemaschine und schaltete diese ein, während ich Zucker, Milch, Becher, Kasse, zwei Löffel zum umrühren und eine Tasse aus dem Schrank herauskramte. Ein Blick auf die Kaffeemaschine verriet mir, dass es mich noch einige Zeit kosten würde, bis dieser fertig und umfüllbereit war. Mit einem giftigen Blick bedachte ich das aufmüpfige Gerät und fischte noch zwei Thermoskannen aus meinem Materialschrank. Ein weiterer Blick und einige geknurrte Flüche später, war der Kaffe noch immer nicht fertig. Vorsichtig ergriff ich die provozierend, langsam kochende Maschine und schüttelte sie leicht. Auch dies brachte das Gerät nicht dazu seine Arbeit zu beschleunigen. Gut überrascht war ich nicht darüber, aber ich hatte es einfach versuchen müssen. Genervt mit den Fingern auf der Ablage der Kaffeebude trommelnd wartete ich und tatsächlich hatte die Maschine ein einsehen mit mir und wurde fertig. Unter Zeitdruck setzte ich die nächste Kanne auf und bat einen Kollegen diese umzufüllen, sobald sie durchgelaufen war.

Es dauerte einige Minuten bis mein Kollege kam und mich darauf hinwies, dass dieser Kaffee möglicherweise nicht besonders gut schmecken würde. Irritiert betrachtete ich den Mann vor mir. Es gab einige Möglichkeiten warum ein Kaffee ungenießbar war und keine davon war auch nur annähernd am tatsächlichen Grund. Nach einigem rumgedruckse brachte er dann heraus, dass der Filter in der Kaffeemaschine gerissen war und der Inhalt sich nun unter anderem in der Kanne befand, in die der eigentlich gefilterte Kaffee gehörte. Ungläubig sah ich ihn an. Dieser zuckte mit den Schultern und wollte wissen, ob er ihn trotz allem in eine der Thermoskannen umfüllen sollte. Für einige Sekunden dachte ich über die Frage nach. Wenn man sich so meine Arbeitskollegen betrachtete war es zweifelhaft, ob diese den Unterschied bemerken würden. Letzten Endes entschied ich mich trotzdem dagegen und sagte ihm er könne ihn wegschütten. Lieb und hilfsbereit wie dieser war, tat er es und begann auch gleich damit die Maschine zu reinigen. In einer kurzen Arbeitspause lief ich ebenfalls zu der Kaffeebude und wurde dort fast vom Schlag getroffen. Auf der ganzen Ablage war durchweichtes Kaffeepulver verteilt, die Kaffeekanne war vollkommen braun, sowohl von Innen als auch von Außen und es roch nach angebranntem Kaffee. Entsetzt über das Desaster begann ich aufzuräumen und das Chaos zu beseitigen. Tatsächlich schaffte ich es in meiner kurzen Arbeitspause und setzte sofort eine weitere Kanne auf. Mit einem letzten drohenden Blick zur Kaffeemaschine lief ich wieder zu meinem Arbeitsplatz und wartete auf die nächste Katastrophe.

Gebannt beobachtete ich die Leute, die mit Kaffeebechern bewaffnet aus unserem Pausenraum spazierten und hin und wieder an dem braunen Gesöff nippten. Nichts deutete darauf hin, dass der Kaffee ungenießbar oder schlecht bekömmlich war. Einigermaßen zufrieden konzentrierte ich mich wieder auf meine Arbeit und wartete auf die Pause. Diese ließ auch nicht lange auf sich warten. Als ich um die Ecke bog und misstrauisch die Kaffeebude beäugte, wobei mein Blick eher der Kaffeemaschine galt, stellte ich fest dass keine weitere Katastrophe eingetreten war. Noch bevor ich Zeit hatte, dass Gefühl der Erleichterung auszukosten stellte der erste meiner Kollegen fest, dass ich “Bodenseekaffee” gekocht hatte. Prüfend warf ich einen Blick in dessen Becher. Nun ja, wirklich bis zum Boden des Bechers konnte man nicht sehen, aber hätte ich den Kaffee einem Esel ins Ohr geschüttet, hätte dieser wohl nicht einmal gezuckt. Ein weiterer Kollege schloss sich gleich dieser Meinung an, meinte allerdings das es nicht besondern schlimm sei, da man nun den Zucker gut herausschmeckte. Mit einem verlegenen Grinsen im Gesicht entschuldigte ich mich und bereitete die nächste Kanne vor. Dieses Mal verwendete ich jedoch etwas mehr von dem Kaffeepulver. Diesen konnte man sogar trinken. Ich beschloss am nächsten Tag noch etwas an meiner Mischung zu feilen.

Epilog

Nach der Arbeit begann ich dann damit aufzuräumen und abzuspülen. Zufrieden räumte ich alles in den Schrank und schloss diesen ab. Zu dieser Zeit war es mir noch nicht bewusst, wie schlecht es Deutschland ging und das man auf gar keinen Fall vergessen durfte, sein Spülmittel wegzusperren. Am nächsten Tag wurde mir nämlich klar, dass in Deutschland entweder eine akute Spülmittelknappheit oder eine extreme Geldnot herrschte, denn mein Spülmittel war fort. Nun möchte ich an dieser Stelle doch einmal daraufhin weisen, dass man in Deutschland für jeden und alles spenden kann, aber nicht für Menschen die kein Spülmittel besitzen. Man sollte wirklich ein Spendenkonto für diese armen Leute eröffnen.



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