Sekaiichi Hatsukoi von hard-peel_soft-core (Erinnerungen) ================================================================================ Kapitel 7: Die Geschichte eines verliebten Jungen ------------------------------------------------- Ritsu machte sich sofort wieder an die Arbeit, nachdem Takano gegangen war. Die hatte sich allerdings angehäuft, da sein Boss ihm auch noch einen großen Stapel Storyboards vorbeigebracht und ihm die Grundlagen erklärt hatte. Es war nun an dem Jüngeren, die Korrekturen sämtlicher Manga, die er gelesen hatte, durchzugehen und anschließend nachvollziehen zu können. Keine kleine Aufgabe, aber der Ehrgeiz hatte ihn gepackt. Ich werde Takano-san schon beweisen, dass ich meine Arbeit machen kann! Der wird schon noch sehen! Das Thema Urado war für ihn aus seinen Gedanken gedrängt worden, schlich sich allerdings wieder zurück in sein Bewusstsein, als An vorbeikam um ihm Abendessen zuzubereiten. Es war ihm immer noch unangenehm, sie für ihn kochen zu lassen, aber sie ließ sich ja doch nicht abwimmeln. Dieses Mal nahm sie seine angebotene Hilfe jedoch an. Er schnitt gerade das Gemüse klein, während er sich überlegte wie er sich an das Thema herantasten konnte. Je wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als ihm das Messer aus der Hand genommen wurde. „Pass doch auf, Richan! Du hättest dir gerade fast in den Finger geschnitten!“, tadelte sie ihn und schüttelte den Kopf. „Was beschäftigt dich denn?“ Fast wäre Ritsu die Kinnlade runtergefallen. War er wirklich so durchschaubar? Sie musste ihn tatsächlich sehr gut kennen. Nervös kratzte er sich mit seiner unverletzten Hand am Hinterkopf. Dann platzte er aber doch mit seiner Frage heraus. „Sagt dir der Name Urado etwas?“ An runzelte daraufhin die Stirn. „Du hast bei ihm während deines Aufenthalts in England gewohnt. Wie ich hörte ist er ein guter Freund deines Vaters.“ „Warum fragst du? Kannst du dich etwa an ihn erinnern?“, fügte sie hoffnungsvoll hinzu. Es gefiel dem Braunhaarigen wirklich gar nicht, sie enttäuschen zu müssen, deshalb schüttelte er mit einem entschuldigenden traurigen Lächeln den Kopf. Dann weiteten sich seine Augen überrascht. „Ich war in England?“ An erstarrte. Sie war sich nicht sicher, was sie jetzt tun sollte. Wenn sie ihm die Umstände seines Aufenthaltes erklärte, würde das bestimmt einen Keil zwischen Ritsu und Takano-san treiben. Obwohl dies natürlich zu ihrem Vorteil wäre, zögerte sie. Natürlich wollte sie, dass ihre große Liebe sich für sie entschied, aber war sie dafür bereit jegliche Moral über Bord zu werfen? Wenn er die Wahrheit hört, könnte das vielleicht etwas in ihm auslösen, damit er seine Erinnerungen zurückbekommt ,überzeugte sie sich selbst. Also erzählte sie ihm von einem Jungen names Saga Masamune, der zu seiner High School Zeit sein Sempai und seine erste Liebe gewesen war und davon, wie ihm von ebendiesem das Herz gebrochen wurde, was den jungen Ritsu dazu veranlasste, seine Schulzeit im Ausland zu beenden, um seinen Liebeskummer vergessen zu können. Ritsu lauschte der Geschichte, die ihm kaum wie seine eigene erschien, gespannt und mit weit aufgerissenen Augen. Danach brauchte er fünf volle Minuten um das Gehörte zu verarbeiten. „I-ich war i-in einen Jungen verliebt?!“, wiederholte er geschockt. Obwohl ihn diese Tatsache aus den Socken riss, machte es nun mehr Sinn für ihn, warum er sich als Erwachsener in eine Affäre mit einem Mann eingelassen hatte, anstatt seiner Verlobten treu zu sein. Aus einem Grund, den er selbst nicht ganz verstand, fiel es ihm nun leichter, es zu akzeptieren. „Ja. Du hast mir nur kurz etwas von ihm erzählt. Es war dir sehr peinlich darüber zu sprechen. Du hast gesagt, es wäre Liebe auf den ersten Blick gewesen“, fügte An noch der Vollständigkeit halber hinzu. Das brachte den Braunhaarigen dazu, zu erröten. Liebe auf den ersten Blick? Das klang viel zu sehr nach den Shoujomanga, die er gestern hatte lesen müssen, aber nicht nach Realität. Außerdem spielte das ja ohnehin keine Rolle mehr, da dieser Saga-sempai ihm das Herz gebrochen hatte. Was solche Erinnerungen betraf, war Ritsu doch froh, dass er nicht darauf zurückgreifen konnte. Er spürte auch so einen schwachen dumpfen Schmerz in der Brust aus Empathie für den verletzten Jungen, da wollte er sich nicht einmal ausmalen, wie es sich wohl erst anfühlte, sobald er sich selbst wieder mit dem Jungen identifizieren konnte. „I-ich verstehe nicht ganz… Wenn du wusstest, dass ich diesen Jungen lieb- äh, ah, mochte und dass ich offenbar vor kurzem noch eine Affäre mit Takano-san gehabt habe, warum sind wir dann immer noch verlobt?“, erkundigte sich Ritsu sowohl zurückhaltend als auch neugierig. Er wollte die Rätsel seiner Vergangenheit endlich lösen. An erstarrte abermals. Ja, warum eigentlich? Das hatte sie sich schon oft gefragt. Aber leider noch nie in diesem Zusammenhang. Hätte sie schon früher die Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart erkannt, hätte sie sich schon eher mit ihrer eigenen unvermeidlichen Zukunft abfinden müssen. Sie hatte früher schon keine Chance gegen Saga-sempai gehabt und genauso war es noch heute. Die traurige Wahrheit war, dass sie nie die Stelle von Sage-sempai in Ritsus Herzen einnehmen konnte. Denn dieser Platz war immer noch besetzt. „Ich weiß es nicht“, antwortete sie müde. „Ich wollte wohl etwas haben, was mich an dich bindet, wenn ich schon dich nicht haben kann. Aber tief in mir wusste ich, dass es nie zu einer Hochzeit kommen würde.“ Ritsu zuckte zusammen, als er ihr humorloses Lachen vernahm. Es klang zu traurig. Sie hatte den Blick gesenkt und er befürchtete schon, dass sie weinte. Hilflos stand er da und sah sich im Raum nach einem verfänglichen Objekt um. Vielleicht war ja irgendwo in dem Chaos, das sich seine Wohnung nannte, ein Pony versteckt, das sie aufheitern konnte? „Ich sollte gehen“, kündigte An schließlich mit verräterisch erstickter Stimme an. Bevor er noch etwas erwidern konnte, war sie an ihm vorbei und die Tür hinaus gestürmt. Verdattert sah Ritsu ihr nach, dann fuhr er sich hektisch durch die Haare und ein bekümmerter Ausdruck trat in sein Gesicht. Die Lösungen auf seine Fragen brachten offenbar stets neue Probleme mit sich. Musste das Leben wirklich so problematisch sein? Bevor Takano kam, ging Ritsu noch einmal die Storyboards durch. Es fiel ihm außerordentlich schwer, mit der Storyline und den Hauptfiguren etwas anzufangen, da das Thema Liebe war und er aufgrund des Mangels an persönlichen Erfahrungen absolut keine Ahnung davon hatte. Dennoch bemühte er sich und gab sein Bestes. Er hatte nur kurz eine Pause von seiner Arbeit gemacht, um kurz zu duschen, ansonsten hatte er den ganzen Nachmittag damit zugebracht. Mit Sicherheit wollte er seinem Boss nicht schon wieder seine eigene Unfähigkeit vor Augen führen. Der Braunhaarige wurde jedoch aus seiner Konzentration gerissen als sich zwei starke Arme von hinten um seine Taille legten. „T-Takano-san! Schleich dich n-nicht einfach a-an mich heran!“, schimpfte der Jüngere und befahl seinem wild klopfendem Herzen innerlich sich zu beruhigen. Der Schwarzhaarige kicherte leise. „Deine Schuld, dass du so schreckhaft bist“, entgegnete er mit einem leichten Schulterzucken. Was Ritsu aber mehr schreckte als die plötzliche Umarmung war der Kuss, den er in diesem Moment auf die empfindliche Stelle der Halsbeuge bekam. Ein wohliger Schauer lief ihm über den Rücken. „Hast du deine Aufgaben erledigt?“ Es war schwer, sich auf die Frage zu konzentrieren und auch noch eine Antwort darauf zu geben, während jemand anderer das Gesicht in den eigenen Haaren vergrub und tief einatmete. „Äh- ich ähm, ja… aber“, begann Ritsu, doch verlor den Faden als Fingerspitzen über seine Hüfte tanzten. Trotz des Stoffes seines T-Shirts, das direkten Hautkontakt verhinderte, spürte er die Hitze in sich aufsteigen. War es normal, auf einfache Berührungen derart intensiv zu reagieren? „Aber?“, hackte Takano nach, in seiner Stimme war ein Lächeln hörbar. Die Fingerspitzen führten ihren Weg unter seinem T-Shirt fort. Der nun direkte Hautkontakt entriss dem Jüngeren beinahe ein Stöhnen. „W-was?“, fragte Ritsu verwirrt, unfähig ihrem Gespräch zu folgen, während talentierte Hände ihn reizten. „Hmpf, warst du während deiner Arbeit auch so unkonzentriert? So jemanden kann ich nicht gebrauchen.“ Wütend drehte Ritsu seinen Kopf um seinem Boss einen giftigen Blick zuzuwerfen. „Das ist alles deine Schul-“, regte er sich auf, wurde jedoch von den Lippen des anderen unterbrochen, die sich ohne Erlaubnis auf seine gepresst hatten. Ritsu reagierte wie üblich anfangs gar nicht darauf, sondern ließ es einfach geschehen. Erst als der Kuss immer fordernder wurde und die Hände in eine bestimmte Richtung wanderten, kam wieder Leben in ihn und er drückte den Schwarzhaarigen von sich. „Stop! H-hör auf!“, forderte er mit zittriger Stimme und tomatenrotem Gesicht. Doch darauf wurde keine Rücksicht genommen, was in ihm eine seltsam vertraute Frustration hervorrief. Bevor er überhaupt richtig verstand, was vor sich ging, stand er bereits auf den Beinen und wurde Richtung Schlafzimmer gedrängt. Seine Proteste wurden durch weitere Küsse im Keim erstickt, bis sie letztendlich ganz erstarben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)