Taschendieb von jyorie (BakuraxJoey) ================================================================================ Kapitel 1: Vorsicht Taschendiebe! --------------------------------- “Hey großer Bruder^,^ Kannst du noch ne´ Rolle Pizzateig mitbringen? Yugi und Tris kommen heute Abend. CuCu Sery“ Joey schaute auf seine Armbanduhr. Bis zum nächsten Bus müsste die Zeit ausreichen, dass er schnell in den Nahkauf hüpfen und danach noch rechtzeitig den Anschluss erwischen könnte. Auf den Besuch seiner Kumpels nachher freute er sich riesig, aber noch mehr auf Serenetys Pizza, da sich sein Magen nur bei der Vorstellung daran schon grummelnd zu Wort meldete. Dementsprechend machte er sich umgehend auf den Weg und tippte im Laufen eine Antwort-SMS an seine Schwester: „Oka maach ihc.“ Sie hatte schon oft belächelt, dass die Antworten ihres Bruders sehr einsilbig ausfielen. Und neckte ihn gern damit, ob er nicht wüsste, dass eine SMS pro 160 Zeichen abgerechnet wird, auch wenn er nur zwei Wörter zurückschrieb. Diesmal würde die Nachricht ebenfalls nicht ausufernd länger ausfallen als sonst, denn zu seinen Lieblingsbeschäftigungen zählte das Verfassen von Textnachrichten weiterhin nicht. Entweder waren seine Finger zu dick oder die Tasten zu klein, ständig drückte er mehrere gleichzeitig, er war einfach nicht kompatibel mit dem blöden Ding. Höchst konzentriert schaute Joey das kleine, beleuchtete Display an, seine Zungenspitze dabei in den Mundwinkel geschoben, dennoch vertippte er sich immer wieder und benötigte eine kleine Ewigkeit, bis er einen halbwegs gescheiten Satz zusammen hatte. So war seine komplette Aufmerksamkeit auf die winzigen Tasten gerichtet. Ohne noch zusätzlich auf den Weg achten zu können, bog er wie ferngesteuert um die nächste Ecke. Sonnenklar, dass er dabei nicht bemerkte, wie unweit von ihm eine zweite Person die Straße in entgegengesetzter Richtung entlangschlenderte. Dieser Jemand erkannte sofort, wie abgelenkt der Blonde war, und wusste es für seine Zwecke auszunutzen. Schnell zog er die Kapuze tiefer ins Gesicht, beschleunigte seine Schritte und machte sich für eine Kollision bereit. Er senkte den Kopf, um unerkannt zu bleiben, und schon prallten beide aufeinander. Joey japste erschrocken bei dem Aufprall, er hatte den anderen überhaupt nicht kommen sehen. „Ähm, sorry, ich hab‘ wohl nicht auf den Weg geachtet“, nuschelte es unter der tiefgezogenen Kapuze, wobei flinke Hände unbemerkt durch Joeys Innentaschen der Jacke huschten und alles Wertvolle abgriffen, was die diebischen Langfinger zu fassen bekamen. Joey bemerkte nicht einmal, wie ihm das Handy aus der Hand genommen und die Börse, aus der Innentasche seiner Jacke, behänd entwendet wurde. Kurz wurde der um sein Hab und Gut erleichterte und noch kurz abgeklopft, augenscheinlich um zu prüfen, dass ihm nichts passiert war. „Hey, alles senkrecht bei dir?“ Joey, der noch immer perplex war, schüttelte sich irritiert. „Schon okay, mir ist nix passiert“, dabei sah er den anderen pikiert an und hoffte, dass dieser bald damit fertig war, ihn anzutatschen, „ich bin ja nicht aus Porzellan.“ „Nur nicht pampig werden“, meinte der dusselige Anrempler mit einem schiefen Grinsen und hob mit einer Unschuldsmiene die Hände, als er zur Seite trat. Niemals hätte der Blonde daran gedacht, dass er gerade ausgeraubt worden sein könnte. Er schnaufte nur genervt und beide gingen eilig ihres Weges. „Hö, hö. Wheeler sein Zeug wegzunehmen, war einfacher als einem Baby den Schnuller zu klauen. So ein dummer Köter!“, lachte der Dieb leise. Das Handy verschwand in der Jackentasche und der Inhalt des Geldbeutels wurde neugierig begutachtet. Joey hingegen war noch am Grübeln. Er hatte diese Stimme schon einmal irgendwo gehört, aber er wollte einfach nicht darauf kommen, woher er sie kannte. So schüttelte er den Kopf, tat es als unwichtig ab und wollte seine Antwort-SMS an Serenety noch fix abschicken. Erst an diesem Punkt fiel ihm auf, dass sein Handy verschwunden war. Ihn traf die Erkenntnis, ausgeraubt worden zu sein, wie ein Schlag und er drehte er sich blitzschnell um. Er sah die Gestalt, mit der er zusammengestoßen war, eilig davonsprinten. Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen, was eben passiert war: Er war überfallen worden! Und prompt tat er das Verkehrteste, was er tun konnte. Statt sofort die Verfolgung aufzunehmen, begann er zu brüllen: „Hey, du verdammter Dieb! Gib mir mein Handy zurück!“ Bei dem Nachruf nahm der Langfinger sofort die Beine in die Hand und sprintete los. Joeys Chancen sanken schlagartig, an sein Eigentum zu gelangen. Bis er sich endlich in Bewegung setzte, hatte der Dieb durch sein Versäumnis einen guten Vorsprung erlangt. Um nicht von dem Blonden geschnappt zu werden, schlug er einen Haken nach dem anderen und rannte schlussendlich in die nächste Seitengasse. Joey folgte ihm blindlings. Als er jedoch hinter dem Dieb in das Gässchen eingebogen war, stoppte er abrupt seinen Lauf. Verwundert schaute er sich um. „Eine Sackgasse?“, schnaubte er. „Der verwünschte Mistkerl ist samt meinem Handy entkommen!“ Joey war wütend. Langsam trat er tiefer in die düstere Gasse hinein und schaute sich um, wo sich der Idiot, der es gewagt hatte, ihn zu bestehlen, vielleicht versteckt haben könnte. Der Räuber hatte sich schon bereitgestellt und war wie eine Feder gespannt, um aus dem Hinterhalt auf den Blonden loszugehen. Seine letzte Möglichkeit zu entkommen, lag in einem überraschenden Gegenangriff, wenn er ihn überrumpeln könnte. Joey ging zögerlich weiter, bemerkte aus dem Augenwinkel eine Bewegung und gleich darauf, wie jemand auf ihn zustürmte. Um nicht überrannt zu werden, sprang er zur Seite. Geistesgegenwärtig konnte er noch nach dem Vorbeistürmenden greifen und ihn sogar erhaschen. Beide wurden durch den Schwung herumgewirbelt, doch Joey gelang es glücklicherweise von dem Schwung zu profitieren und den Handlanger gegen die nächstbeste Wand zu schleudern und dort festzusetzen. Der Langfinger drehte schnell genug seinen Kopf zur Seite, damit seine Nase verschont blieb, so war es weniger schmerzhaft, als lediglich seine Wange, die teilweise mit der Kapuze geschützt war, Bekanntschaft mit der rauen Steinwand machte. „So, dann wollen wir mal sehen, wer glaubt, sich bei mir bedienen zu können“, knurrte Joey ziemlich außer Atem. Übelgelaunt zog er den Stoff vom Kopf des Diebes, doch als er den weißen Haarschopf erblickte, wich er ein Stück zurück und lockerte für den Bruchteil einer Sekunde den Griff. „Bakura?“, fauchte er außer sich. Bevor er realisierte, ihn losgelassen zu haben, und ihn wieder an der Wand fixieren konnte, hatte Bakura die Gelegenheit genutzt und sich befreit. Keinen Wimpernschlag später fand sich der Blonde seinerseits mit dem Rücken an die Wand gedrückt. „Ja, Wheeler, gut erkannt. Ich bin es“, grinste er den Verdatterten an. „Du bist ja doch nicht so doof wie alle behaupten, Köterchen.“ Er versuchte sich von der Wand abzudrücken und sich vergebens gegen Bakuras Griff zu wehren. „Verdammt Bakura, was soll der Mist, warum beklaust du mich?“, knurrte der Blonde und wehrte sich heftig in dem unbarmherzigen Griff. Leider musste er schnell einsehen, dass Bakura nicht nachgeben würde und er ihm nicht entkommen konnte. Der Weißhaarige grinste hinterlistig und zuckte belanglos mit den Schultern. „Ganz einfach: Weil es geil ist.“ Bei Joey brannte die letzte Sicherung durch. „Bei dir sind ja wohl alle Schrauben locker. Gib mir sofort mein Handy zurück, du verblödeter Baka!“, raunzte er. „Und überhaupt, was soll daran bitteschön geil sein, jemanden hinterrücks zu überfallen?“ „Herrje, Wheeler“, Bakura rollte mit den Augen. „Bist du so unterbelichtet oder geht nicht mehr in dein Streuner-Hirn außer Nahrungsaufnahme?“ Er rückte ihm etwas näher auf die Pelle und grinste anzüglich. „Es mach mich scharf, Leute zu berauben“, erklärte er gelassen und genoss Joeys entgeisterten Blick. „Man könnte sagen… es ist mein Fetisch.“ Joey versuchte sich bei den Worten dichter an die Wand zu drücken. Wer wusste schon, was dieser Irre als Nächstes vorhatte und mit dem lüsternen Glitzern, das in seinen Augen aufloderte, behagte ihm der Weißhaarige so gar nicht. „Lass ja die Finger von mir!“, warnte er ihn. „Sagt wer?“, höhnte Bakura, kam ihm näher und flüsterte: „Ich glaube, du bist nicht in der Position, dir etwas zu wünschen.“ „Das war auch kein Wunsch. Ich warne dich, fass mich ja nicht an!“ Der Dieb schnüffelte mit aller Seelenruhe an Joeys Halsbeuge. „Hm, welch herrliches Aroma. Hat das Hündchen etwa Angst?“ Dann hauchte er mit rauchiger Stimme: „Doch nicht etwa vor mir?“ Jetzt hatte Bakura Blut geleckt, so köstlich fassungslos wie Joey gerade reagierte, konnte er ihn nicht ungestraft entkommen lassen – dazu machte es ihm gerade zu viel Spaß. „Weißt du… eigentlich gefällt mir dein treu-doofer Hundeblick sehr gut“, flüsterte er ihm heiser ins Ohr und schob gleichzeitig sein Knie zwischen Joeys Beine. „Und weißt du, dass es mich total anmacht, wenn meine Opfer so ungemein eingeschüchtert und hilflos sind wie du es gerade bist?“ „Ich bin weder eingeschüchtert noch hilflos!“, schnaubte Joey vor Wut. „Nimm deine dreckigen Langfinger von mir, sonst…!“ Bakura kicherte. „Sonst was Hündchen?“ Seine Finger glitten durch das blonde Haar und verkrallten sich urplötzlich an seinem Hinterkopf. Er zog ihn dicht vor sein Gesicht und meinte halb belustigt, halb mitleidig: „Wirst du mir sonst wehtun? ... Och, da bekomme ich ja richtig Angst. Hörst du, wie mir schon die Knie schlottern?“ Mit aller Kraft stemmte sich Joey gegen den Halunken und bäumte sich auf, um ihn von sich zu stoßen. Bakura nutzte das Manöver lediglich aus, um ganz lässig seine Hände einzufangen und sie neben Joeys Kopf an die Wand zu pinnen. „Tz, tz, tz, Wheeler“, tadelte ihn der Dieb geduldig, „du lernst es wohl nie?“ Er schmiegte seinen Oberkörper an den Blonden und griff ihm zwischen die Beine, um über den Stoff zu reiben. „Du legst es wohl auf die harte Tour an?“, seufzte er gespielt. „Aber weißt du was? … Das mag ich noch viel lieber.“ Belustigt schaute er in Joeys ärgerliches Gesicht. „Na, wie gefällt das dem kleinen Wheeler?“, säuselte er honigsüß, als der Blonde wieder versuchte, sich loszureißen, aber sich gleichzeitig auf die Lippe biss, um nicht zu stöhnen. Bakura lachte wegen dem verräterischen Rotschimmer auf den Wangen des Blonden. „Sag ich doch… Überfälle sind geil“, wisperte er selbstsicher an seinem Ohr. „Aber du wolltest mir ja nicht glauben.“ Er rieb weitaus fordernder über die anwachsende Männlichkeit. „Warum ich?“, murmelte Joey, als er spürte, wie die Behandlung anschlug und seine Knie immer weicher wurden. Bakuras Mund verzog sich zu einem frechen Grinsen. „Yolo.“ Unverständig blickten ihn braune Augen an. „Hündchen“, bedauerte der Dieb so viel Unwissenheit und schüttelte den Kopf, „You only live once - also nimm, was du kriegen kannst, und ...“ Er machte eine Pause und musterte den Blonden ausgiebig, bei dem wohl der Groschen gefallen war, was Bakura als Nächstes mit ihm tun könnte. Der Gauner grinste ihn angriffslustig an und fuhr in seiner Rede fort: „… und verbreite so viel Angst und Schrecken wie du nur kannst. Mach dir einen schlechten Ruf und das Wichtigste …“, wieder machte er eine bedeutungsschwangere Atempause, um die Bombe platzen zu lassen, „… veräppele vor allem kleine Kläffer nach Strich und Faden.“   Ungläubig weiteten sich die brauen Tiefen und Joey klappte das Kinn nach unten. „Tja Wheeler“, Bakura zuckte mit den Schultern und ließ den Blonden halberregt wie einen begossenen Pudel in der Gasse stehen. Breiter konnte sein Grinsen nicht mehr werden, das sich auf sein Gesicht geschlichen hatte, als er ging. Schnell verdientes Geld auf der einen Seite und das unbezahlbare Gesicht des Blonden, als er ihn stehen gelassen hatte, auf der anderen Seite – herrlich, was brauchte er mehr für einen erfolgreichen Tag? In Joeys Kopf begann sich derweil alles zu drehen. Es dauerte einen Moment, bis er wieder genug Blut in den oberen Stuben hatte und gesackt war, was Bakura ihm gerade an den Kopf, wie einen nassen Waschlappen, geklatscht hatte. Ohne nachzudenken, lief er ihm drei Schritte hinterher und packte ihn an der Schulter. „Du kannst mich doch nicht hier so stehen lassen und abhauen, du alter Feigling?", meckerte er den Dieb an. Er merkte gar nicht, wie zweideutig seine Aussage war, wollte er doch lediglich seine Sachen zurückhaben, ohne die er weder nach Hause kam noch seiner Schwester Bescheid geben konnte, ob er ihr die Sachen für die Pizza mitbringen konnte. Überrascht wirbelte Bakura herum und hob eine Augenbraue. Seine Augen blitzten dunkel und er leckte sich über die Lippe. „Kaiba hat recht, Köter. Du solltest erst dein Hirn einschalten, bevor du redest. Du hast dein Glück soeben überstrapaziert.“ Dabei zuckte er mit den Schultern und ging auf den Blonden zu. „Ich wäre der Letzte, der ein so freundliches Angebot ablehnen würde.“           Vielen Dank an Shizana für die Beta. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)