Weihnachtsreihe von -Sasa-chan- (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 3: 3. Advent -------------------- Die Weihnachtsmusik hatte die beiden in die richtige Stimmung versetzt. Auch, wenn Sasuke vorerst nicht sehr begeistert davon war, Naruto hatte es doch geschafft, ihn zu überzeugen. Der ganze Nachmittag verlief lebhaft und normal, so wie es zu Weihnachten Brauch war. Selbst Sasuke, der seit Jahren keine andere Gefühlsregung als Kälte zugelassen hatte, konnte sich zu einem Lächeln durchringen, als der übermütige Blonde sich dank seiner Ungeschicklichkeit etwas Keksteig auf die Nase geschmiert hatte und versuchte, es mit der Zunge abzulecken. Naruto war schon immer ein Wildfang gewesen, der es brauchte, mit jemandem zu reden und aktiv zu sein. Denn sein Leben war alles andere als rosig. Und daran wurde er auch sehr bald erinnert. Als nämlich der Abend hereinbrach, sprang Naruto wieder auf und wollte schnell verschwinden, ganz ohne ein Wort zu sagen. Doch diesmal war Sasuke schneller. „Keinen Schritt weiter“, meinte er kühl, als er dem hektischen Blonden den Weg nach draußen versperrte, indem er sich vor die Türe stellte. Naruto sah ihn mit Schmerz in den Augen an und schwieg. Sasuke jedoch würde gewiss nicht wieder zulassen, dass Naruto einfach verschwand und dann womöglich wieder eine Woche kein Lebenszeichen von sich gab. „Sasuke, bitte lass mich gehen! Es ist wirklich sehr wichtig! Ich muss mich beeilen!“ Naruto trat nervös von einem Fuß auf den anderen und versuchte immer noch, an Sasuke vorbei zu schlüpfen. Dieser aber hielt ihn nun bestimmend an den Handgelenken fest und sah ihm fordernd in die Augen. Daraufhin wurde Naruto ganz klein und schluckte hörbar. „Sasuke. Ich weiß es ist nicht gut, wie ich mich verhalte, aber ich bitte dich, wenn dir etwas an meinem Leben liegt, lass mich gehen.“ Als der Schwarzhaarige hörte, wie ernst es scheinbar war, veränderte sich seine Haltung. Er fragte nicht weiter nach, sondern zog Naruto mit in die Küche. Dort überreichte er ihm eine kleine Box mit einer Mischung aus den Keksen, welche sie heute gebacken hatten. „Nimm sie wenigstens mit. Wenigstens die Kekse, wenn du schon nicht bleiben kannst“, sagte er mit ruhiger Stimme, doch ließ deutlich erkennen, dass er kein Nein zulassen würde. Naruto nickte nur und rannte dann blitzschnell davon, mit der Box in der Hand. Sasuke sah ihm ratlos hinterher. Was hatte der Blonde nur zu verbergen? Was war so schlimm, dass es scheinbar um sein Leben ging? Und warum um alles in der Welt, ließen diese blauen Augen den jungen Uchiha nicht mehr los? ___ „Du bist zu spät.“ Eine eiskalte Stimme ließ den Blonden zusammenzucken, welcher sich noch immer verkrampft an die Box in seinen Händen klammerte. „Ich weiß. Es tut mir leid. Ich wurde aufgehalten“, meinte der Junge halblaut und starrte auf den Boden. Deutlich war zu erkennen, dass er zitterte. Ob nun vor Angst, oder vor Kälte, machte keinen Unterschied. „Du wurdest aufgehalten? Dass ich nicht lache. Du warst wieder bei ihm. Dabei hatte ich dir doch ausdrücklich den Kontakt zu anderen verboten. Du kleines Monster wurdest wohl noch nicht genug bestraft. Aber du willst es scheinbar nicht anders. Gib mir das.“ Der Unbekannte, welcher sich Naruto noch nie gänzlich gezeigt hatte, da er immer eine Maske trug, die sein Gesicht verdeckte, streckte die Hand aus und deutete auf die Box. Naruto schüttelte energisch den Kopf und drückte die Box fest an seine Brust. „Schön. Wenn nicht so dann mit Gewalt.“ Und schon standen zwei Männer in dunklen Gewändern neben Naruto und entnahmen ihm gewaltsam die Box. Naruto gab keinen Ton von sich. Hilflos musste er mit ansehen, wie der Unbekannte die Kekse, welche die beiden Jungs so freudig gebacken hatten, einfach verbrannte und wegwarf. Eine kleine Träne stahl sich aus Narutos Augenwinkel. „Ich habe dir schon einmal gesagt, du brauchst keine persönlichen Dinge, bis auf deine Kleidung. Und jetzt geh und mach deine Arbeit.“ Mit hängendem Kopf schlurfte Naruto davon. Er wusste, dass er dieser Schmach niemals entkommen würde. Also betrat er den dunklen Raum, in welchem er die meiste Zeit seines Daseins verbrachte, und machte sich ans Werk. Insgeheim freute er sich schon aufs Wochenende, denn er hoffte, Sasuke würde in wieder bei sich aufnehmen und mit ihm den Tag verbringen. ___ Heute war Mittwoch. Sasuke hatte sich die ganze Zeit seinen Kopf darüber zerbrochen, wo Naruto wohl hingegangen war. Er konnte sich nicht erklären, wieso der Blonde sich so geheimnisvoll verhielt und so traurig wirkte, wenn er gehen musste, es aber dennoch schaffte, glücklich zu sein. Ein wahres Phänomen, wie Sasuke fand. Der Schwarzhaarige hatte sich schon überlegt, was er nächsten Sonntag mit Naruto machen wollte, denn er war sich sicher, den Wildfang dort wiederzusehen. Die ganze Woche wollte er daran arbeiten. Und außerdem musste er noch ein Geschenk für ihn besorgen. Denn immerhin hatte er für sich beschlossen, Naruto auch zu Weihnachten bei sich zu haben. Er glaubte, dass es den Kleineren sicher freuen würde, da dieser ja schon bei den Keksen total ausgeflippt war. Und heute, ja heute würde er den Weihnachtsbaum kaufen und ihn aufstellen. Nach langer Zeit wollte Sasuke wieder richtig Weihnachten feiern, wenn auch ohne seine Familie. Diese Zeit des Jahres war dem Waisen schon immer wichtig gewesen. Das Einzige, auf das er sich wirklich jemals gefreut hatte. Und es wurde ihm genommen. Von seinem Bruder, dem er immer noch nicht verziehen hatte, es niemals können würde. Die trüben Gedanken wegschiebend, ging Sasuke zum Markt. Dort kaufte er den schönsten Weihnachtsbaum, den er finden konnte. Mit einem warmen Gefühl im Bauch, trotz der eisigen Kälte, ging er zurück nach Hause und stellte den Baum gut sichtbar im Wohnzimmer auf. Er stellte sich Narutos strahlendes Gesicht vor, wenn dieser die Tanne erblicken würde und musste lächeln. Zuvor hätte Sasuke geglaubt, er würde nie mehr fröhlich sein können, lächeln oder geschweige denn lachen. Und ein Straßenjunge mit blauen Augen und Katzennarben im Gesicht hatte ihm das Gegenteil bewiesen. Spät abends klopfte es plötzlich an die Türe. Sasuke, der schon beinahe eingeschlafen war, erhob sich aus seinem weichen Polstersessel und schlurfte in bequemen Hausschuhen Richtung Flur. An nichts Schlimmes denkend öffnete er. Doch was er erblickte, raubte ihm den Atem. Wie konnte das nur passieren? Hosted by Animexx e.V. 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