Tote Mädchen lieben nicht von LastAngel (Wie denn, so ohne schlagendes Herz?) ================================================================================ Prolog: Und so begann alles, oder auch, Der Tag, an dem ich starb ----------------------------------------------------------------- "Muss ich denn fahren? Kann ich nicht bei euch bleiben, Großmutter?" fragte das Mädchen verzweifelt, obwohl sie wusste, das es nichts nützen würde. "Bitte! Ich werde auch immer brav sein!" flehte sie. "Aber bitte nicht zu Tante Aiko!" Die Dame, der man es nicht wirklich ansah, dass sie die Oma des Mädchens war, schüttelte den Kopf, ohne ihre Nichte dabei anzusehen. Ihr Blick galt dem Zug, der soeben den Bahnsteg erreicht hatte. "Nein. Ich dachte, wir hätten alles geklärt, Rin. Ich kann dich nicht mehr bei mir haben, das weisst du doch. Aber schreib mir Briefe, ja?" Rin, immer noch verzweifelt, suchte nach weiteren Ausreden. "Nun geh schon. Oma wird müde. Und pass auf dich auf" Das Urteil war nun besiegelt. Rin würde fahren müssen. Mit Tränen in den Augen wechselten nun ihre Gefühle und sie schrie ihre Großmutter hasserfüllt an: "Ich hasse dich!" Dann rannte sie in den Zug, gerade noch rechtzeitig, bevor er losfuhr. Ihre Oma winkte ihr noch lächelnd zu, doch Rin würdigte dem keinen Blick. Im Zug angekommen, setzte sie sich ganz hinten auf einen leeren Sitzplatz und belegte sofort alle Plätze um sie herum mit ihren Taschen, um ja allein zu sein. Dann lehnte sie sich zurück und schaute aus dem Fenster. Der Zug hatte sich in diesem Moment in Bewegung gesetzt und auch hatte es gerade angefangen zu schneien. Als Rin auf die schönen, weißen Schneeflöckchen starrte, erinnerte sie sich zurück.. -FLASHBACK- Rin knuddelte sich noch ein letztes Mal an ihre Mama und ihren Papa, bevor die Beiden in den Zug einstiegen. Ihre Reise ging nach Kroatien, sie hatten vor, ihre zweiten Flitterwochen dort zu verbringen. "Aber ihr kommt wieder zurück, ja?" Die kleine Rin schaute hoch zu ihren noch so großen Eltern. Ihr lieber Kleinkinder-Blick ließ Vater und Mutter gleichzeitig aufseufzen."Klar, mein Schatz. Bleib du inzwischen bei Oma- und backt ja viele Kekse!" Die Mutter drückte ihren Kind noch einen dicken Kuss auf die Wange, bevor sie mit ihren Mann in den Zug stieg. "Wir sind bald wieder da, wir versprechen es!" riefen sie noch, dann waren sie weg. Und ihr Versprechen hielten sie nicht. -FLASHBACK ENDE- Rin wusste nicht, wie lange sie Löcher in die Nacht gestarrt hatte, bis sie ein lautes RUMMS! hörte. Dann ein quietschen, das einem in den Ohren höllisch weh tat. Und dann.. hörte sie nichts mehr. Sie fühlte nichts mehr. Sie WAR nichts mehr. Da war nur dieses unendliche Nichts. Kapitel 1: Als ich Mich kennenlernte ------------------------------------ Nichts. Nichts. Nichts.. Nichts? Warte mal... oder spüre ich da etwa ein dumpfes Hämmern? Was soll das? Ich habe mich doch gerade an das Nichts gewöhnt! Wieder ein Hämmern. Plötzlich fühlte ich meine Beine wieder, die ich verloren geglaubt hatte. Meine Arme bekamen auch langsam wieder ein schwaches Gefühl zurück. Doch dieses.. Gefühl.. war Schmerz..purer Schmerz..! ES SOLL AUFHÖREN! Langsam bekam ich immer mehr mit. Außer dem unglaublichen Schmerz roch ich auch wieder etwas. Es roch.. nein.. es STANK richtig.. nach einer komischen Eisenmischung... wie Blut. Warte mal..? Könnte das der Grund für meine unglaublichen Schmerzen sein..? Wenn ja, DANN SOLL ES AUFHÖREN ZU BLUTEN! Nicht aufgeben, Rin. Die Hoffnung stirbt zu letzt. Ich wartete. Schritt für Schritt kamen meine anderen Sinne auch wieder zurück. Ich schmeckte denselben Eisengeschmack, wie ich ihn schon gerochen hatte. Ich hörte auch wieder. Zuerst war es nur das ewige Stöhnen meiner selbst, als ich vor lauter Schmerz mich immer wieder zusammenkrümmte. Dann vernahm ich ein paar Töne. Vage, beinahe schüchtern drangen sie in mein Ohr ein. Die Töne vereinigten sich zu einer schönen, beruhigenden Melodie. Ich hörte auf, vor Schmerz zu stöhnen. Stattdessen plante ich etwas Anderes: Meine tonnenschweren Augen zu öffnen. Dies erwies sich als großes Problem, da es sich anfühlte, als öffnete ich diese zum ersten Mal. Nicht aufgeben, Rin. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Nach mir. Haha, Wortspiel. Okay, konzentrier dich wieder auf die Augen. Vorsichtig startete ich einen Versuch. Gleißendes Licht blendete mich und ich brach den Versuch ab. Versuch Nummer zwei. Diesmal konnte das Licht mich nicht wieder dazu zwingen, meine Augen zu schließen. Mit Vorsicht drehte ich meinen Kopf zur Seite, und fluchte, als ein gleißender Stich durch meinen Muskel ging. Meine Stimme schien von einer anderen Person zu kommen, einem anderen Planeten. Ich schrak auf, als ich erblickte, was sich mir darbot, jetzt wo mein Kopf nach links geneigt war. Dort lag ein Mädchen, etwa so groß´wie ich, hatte weiße Haare und komische, undefinierbare Augen, die das Mädchen blind erschienen ließen. Mein Blick wanderte kritisch über über ihren Körper. Sie trug ein blütenweißes Kleid, wären da nicht diese ganzen Blutflecken, die überall auf ihren Körper verteilt waren. Ich starrte das Gewand des Mädchens noch einmal genauer an, und stellte fest, das mir dieses Kleid auf unheimliche Weiße bekannt vorkam. "Nein" flüsterte ich still in mich hinein. Mir fiel ein, woher ich dieses Kleid her kannte. Denn.. es gehörte mir. Ich schreckte wieder auf. Wieder ein Stich, diesmal genau in meine Lunge. Ich schaute das Mädchen noch einmal ihns Gesicht, um mich zu vergewissern, das sie mich nicht dabei beobachtete. Dabei entdeckte ich noch ein beunruhigendes Detail: Das Mädchen war so blass, man könnte meinen, sie wäre...tot. Plötzlich drehte sich der leichenblasse Kopf des Mädchens zu mir. Eine Sekunde betrachtete sie ich neugierig, als wäre ich eine Puppe, die sie schon vor langer Zeit verloren hatte. Dann lächelte sie ein groteskes Lächeln. Dabei zeigte sie eine Reihe blutbefleckter Zähne. Jetzt wurde es mir zu viel. Oh Gott, wo bin ich hier gelandet? Ich will hier raus! "Sorry, aber das geht leider nicht" das mir fremde Mädchen lächelte immer noch. "Denn.. spürst du diesen Schmerz?" sie hatte eine liebliche Stimme, aber doch war sie verzerrt..als würde ein Engel schreien vor Trauer. Doch.. der Engel erinnerte mich an mich. "Schließlich bin ich auch ein Engel" sie sprach meinen Gedanken laut aus. Ich war verwirrt. SEHR verwirrt. "Das verstehe ich" dieses Mädchen hatte ein Dauer-Lächeln, so viel stand fest."Ich bin es schließlich auch. Ich dachte, ich würde noch ein paar Jährchen leben, aber NEIN... Oh ja, ich hab mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Rin!" Oh. Mein. Gott. Ich hörte es klicken, als ich alle Puzzleteile zusammengesetzt hatte. Dieses Mädchen hie zufälligerweise gleich wie ich. Sie hatte eine fast identische Stimme wie ich. Sie war gleich groß wie ich. Und... KLICK. Sie war tot. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)