Tagtraum von jyorie (Yami x Yugi) ================================================================================ Kapitel 1: Yugis Wunsch ----------------------- Yugi kuschelte sich noch ein Stück näher an Yami heran und schloss nach einem kurzen, prüfenden Blick auf den Wecker erneut die Augen. Zehn Minuten konnte er noch liegen bleiben, dann mussten sie aufstehen und zur Schule. Er hätte auch gern auf die Schule verzichten können, denn hier in Yamis Armen fühlte er sich einfach Pudelwohl, Geborgen und es war herrlich warm. So döste er erneut ein. Als er das nächste Mal die Augen öffnete, war die Stelle hinter ihm Kalt, und der Blick auf den Wecker ließ ihn wie einen geölten Blitz aus dem Bett schießen und ins Bad hasten. „Schon wieder verpennt. So eine Scheiße.“ Warum hatte Yami ihn nicht geweckt, als er sich verdrückt hatte? „Alter Schießer“, grummelte er, während er sich hastig die Zähne putzte und überlegte, was er anziehen sollte. Keine zwanzig Minuten später hechtete er mit einem Butterbrot zwischen den Zähnen aus der Haustür. Versuchte sich in die Ärmel der Schuluniform Jacke zu kämpfen und dabei den Rucksack nicht zu verlieren, bei dem er zu allem Überfluss noch die Schnallen schließen musste. Im Rennen verputzte er sein mageres Frühstück, nur um dann an der Bushaltestelle anzukommen und gerade noch die roten Rücklichter des Schulbusses zu sehen, der um die Nächste Ecke bog. Wütend warf er seinen Rucksack auf die Bank und setzte sich daneben. Er konnte es nicht verstehen, warum Yami so war. Gestern Abend noch hatte er ihn so liebevoll behandelt, ihm die Sterne vom Himmel geholt. Sie waren gemeinsam eingeschlafen, nachdem Yami die Finger nicht von ihm lassen konnte und seinen Körper mit Küssen übersät hatte. Nur um dann am nächsten Morgen nicht von diesem Feigen Os geweckt zu werden, und diese Flasche sich abermals davon schlich. Langsam hatte Yugi dieses Versteckspiel einfach nur satt. Yami sollte endlich zu ihm stehen und sich nicht ständig so unmännlich verhalten. Als er es endlich zur zweiten Schulstunde gepackt hatte im Klassenraum aufzuschlagen, erntete er nur Gelächter von Yamis Gang, die sich darüber ausließ, dass er schon wieder verschlafen hatte und sich bei dem nicht sehr erfreuten Lehrer dafür entschuldigen musste und gleich noch eine Strafarbeit reingewürgt bekam. Traurig suchte er Yamis Blick, als er zwischen den Stuhlreihen nach hinten lief, aber sein Freund schaute ihn nicht mal an. „Feigling!“, zischte Yugi leise, als er an ihm vorbei ging und sich hinter Yami auf seinen Platz niederließ. Den ganzen Tag hinter Yami zu sitzen war eine Tortur. Weil Yugi einerseits in ihn verliebt war und ihm gern nah sein würde, mit ihm tuscheln oder sonst seine Späße machen, wie es eben normal war bei einem Pärchen. Nur waren die beiden kein richtiges Pärchen. Nur dann wenn sie keiner sah, und das war eben sehr wenig. Yami war nur auf sein Ansehen bedacht und zu einem Schulbadboyimmage paßte es nun mal nicht als Anführer einer Gang, wenn dieser Schwul war und mit dem Streber der Klasse zusammen. Yugi seufzte und brachte die Schulstunde hinter sich. Auf dem Pausenhof entdeckte er Yami bei der inoffiziellen Raucherecke, der erneut den Augenkontakt mit ihm mied. Yugi seufzte und fasste sich ein Herz. Stapfte auf Yami zu und baute sich vor ihm auf. Um sie herum wurde es ganz still und die Jungs um Yami schauten, was ihr Anführer jetzt tun würde. Yugi stellte sich auf die Zehenspitzen, umfasste Yamis Gesicht mit beiden Händen und ließ seine Arme in dessen Nacken gleiten, damit er ihn nicht von sich stoßen konnte. Leicht legte er die Lippen auf die seines Partners und bescherte Yami damit ein Zwangsouting, und zeigte gleichzeitig mit seinem Vorgehen, dass er kein Niemand war, sonder Yugi Muto, der Freund dieses schönen Jungen, der immer so groß tat, aber wenn es um wirklich wichtige Dinge ging, er lieber den Schwanz einzog. Yugi schüttelte schnell den Gedanken von sich ab, solche Tagträumereien schmerzten doch nur. Reines Wunschdenken, das Yami ehrlich sein würde und dessen Gang würde ihn sicher nicht mehr akzeptieren wenn man Yami vor der ganzen Schule so bloßgestellt hätte. Noch würden sie es weiterhin als ihr Anführer akzeptieren, wenn bekannt würde, das er mit einem Jungen das Bett teilte. Alles was Yugi davon hätte, wären eine riesige Abreibung und das sie beide als Außenseiter dastehen würden. Und eine ganz andere Frage wäre dann noch, ob Yami ihm das je verzeihen würde, wenn Yugi seinen Ruf so schädigen würde. Vielleicht war es ja besser so, und er sollte froh sein, das er Yami im Privat für sich hatte. Vielleicht würde Yami es ja eines fernen Tages schaffen, über seinen Schatten zu springen. Und vielleicht, nur vielleicht wären sie dann noch zusammen, wenn Yugi noch so lange noch die Kraft für das deprimierende Versteckspielen aufbringen konnte. Yugi setzte sich alleine auf die Mauer in der Sonne hin und holte sein Pausenbrot hervor und das alte Rätzel das ihm sein Opa geschenkt hatte. „Freunde“, murmelte er, „mein größter Wunsch ist es, echte Freunde zu haben, die zu mir stehen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)