Wie fange ich den Weihnachtsmann? von -Colonello- ================================================================================ Kapitel 2: Riku ist verwirrt ---------------------------- //Kapitel 2// „Das war das Letzte!“, seufzte Riku erleichtert, nachdem er das letzte Geschenk unter den Weihnachtsbaum gelegt hatte und sah sich noch kurz im Wohnzimmer der kleinen Wohnung, in der er stand, um, um sicher zu gehen, das niemand ihn beobachtet hatte, bevor er sich in silbernen Staub auflöste und durch einen Spalt im Fester hoch zu seinem Schlitten flog. Was für eine Nacht!, dachte er erschöpft, während er sich auf den Schlitten setzte und seine Rentiere dazu anhielt loszufliegen. Riku war froh darüber, dass seine Rentiere den Weg nach Hause kannten und er sie nicht lenken musste, weswegen er es sich auf den Schlitten gemütlich machen konnte. Er dachte an Sora und ärgerte sich darüber, dass er ihn erwischt hatte. Das war ihm noch nie passiert. Seit fast hundertfünfzig Jahren schon half er seinem Großvater dabei die Kinder in aller Welt zu beschenken und bis zum heutigen Tage ist er noch nie von jemandem gesehen worden. Erwachsene konnten ihn nicht sehen. Kinder die nicht an seinem Großvater glaubten auch nicht. Aber dieser Sora konnte es, obwohl er kein Kind mehr war. Riku fand das überaus seltsam und fand keine Erklärung dafür, warum Sora ihn hatte sehen können. Vielleicht lag es daran, dass der Junge immer noch fest an seinem Großvater glaubte, mutmaßte er, aber egal warum Sora ihn auch sehen konnte. Eines war ihm klar. Sora musste ein ganz außergewöhnlicher Mensch sein. Plötzlich fiel Riku ein, dass er den Jungen geküsst hatte und wurde rot. Er hatte Sora seinen ersten Kuss geraubt. Aus irgendeinem Grund tat es ihm nicht leid. Die Lippen des Jungen waren warm und weich gewesen und so sanft wie frisch gefallener Schnee. Unweigerlich fuhr Riku sich mit den Fingern über die Lippen und rief sich Sora´s Aussehen ins Gedächtnis. Die stachligen braunen Haare. Den schmalen Körperbau. Die tiefen meerblauen Augen. Der Junge war süß. Riku hatte dieses Wort noch nie verwendet, um einen Jungen zu beschreiben, aber so war es. Sora war süß. Den ganzen Weg über zurück zum Nordpol, dachte er über Sora nach und fragte sich ob es eine Möglichkeit gab, ihn wiederzusehen. Natürlich konnte er einfach bei ihm in der Stadt auftauchen und ihn ansprechen. Das war kein Problem für ihn und da er nur zu Weihnachten an den Schlitten angewiesen war würde er für den Weg auch nur ein paar Sekunden brauchen. Das einzige Problem war, dass er immer so viel zu tun hatte, dass er kaum Zeit dafür haben würde, Sora einen Besuch abzustatten. Vielleicht sollte ich mir einfach mal Urlaub nehmen?, überlegte er. Die Mitglieder seiner Familie nahmen sich ständig Urlaub. Sogar sein Großvater. Nur er hatte sich bisher noch nicht einen Tag freigenommen, außer natürlich wenn er krank und ans Bett gefesselt war. Plötzlich fragte Riku sich warum er überhaupt an so etwas dachte. Er kannte den Jungen doch überhaupt nicht. Warum also sollte er sich die Mühe machen sich nur wegen ihm frei zu nehmen? Er liebte seine Arbeit und es gab tausende und abertausende Menschen die sonst was dafür geben würden an seiner Stelle zu sein. „Ich brauche schlaf!“, seufzte er und schob seine seltsamen Gedanken auf den Stress der vergangenen Nacht. Als der Nordpol langsam in sich kam setzte Riku sich auf und nahm die Zügel in die Hand. Seine Renntiere konnten zwar allein fliegen, aber allein landen konnten sie nicht. Zu mindestens nicht ohne eine Bruchlandung hinzulegen. Riku flog ohne mit der Wimper zu zucken geradewegs auf einen großen Eisberg zu. Je näher er ihm kam umso größer wurde der Berg. Riku schloss die Augen, als sein Leitrentier nur noch wenige Zentimeter von der massiven Eiswand entfernt war, aber nicht aus Angst. Er mochte nur das unschöne Gefühl nicht, das er gleich spüren würde. Der Aufprall blieb aus. Die Rentiere und der Schlitten glitten einfach durch das Eis. Riku wurde dabei Eiskalt. Normalerweise war er immun gegen die Kälte. Selbst bei minus fünfzig grad lief er nur in Sommerkleidung herum, aber dieser Eiswand war es anders. Sie war magisch und so durch den Zauber des Winters durchzogen, dass Riku fast die Eingeweide einfroren. Als er sie hinter sich gelassen hatte, atmete er erleichtert auf und schüttelte sich. Jedes Jahr der selbe Mist!, dachte er säuerlich und schüttelte sich. Um seine Laune wieder zu heben sah er über den Rand des Schlittens runter auf die Stadt die unter dem Eisberg versteckt lag. Die Stadt war einfach umwerfend schön. Ein wahres Meer aus grellen funkelnden Lichtern erstreckte sich Meilen weit. Die Häuser waren aus Eis und Schnee und waren mit Lichterketten und Girlanden verzierten und glitzerten in allen möglichen und unmöglichen Farben. Hoch oben an der Decke funkelte ein einziger strahlender Stern, der die ganze Stadt in ein warmes weiches Licht hüllte. In der Mitte der Stadt stand ein Zwanzigmeter großer Weihnachtsbaum und weit hinten, am anderen Ende der Stadt ragte ein gewaltiges Gebäude aus ewigen Eis, das alles andere in den Schatten stellte. Die Werkstatt des Weihnachtsmannes. Riku seufzte zufrieden auf als er sie sah. Er war zu Hause. Lächelnd setzte er zur Landung an, die reibungslos verließ und kaum das der Schlitten zum stehen kam sprang Riku vom Schlitten, wobei er einem der Elfen die dort auf ihn gewartet hatten die Zügel zuwarf. „Hattet ihr einen angenehmen Flug, Junger Herr?“, fragte einer der Elfen ihn. Riku nickte. „Ja, danke der Nachfrage, Pipps.“, antwortete er und streckte sich. „Sind die anderen schon zurück?“, fragte er dann den Elfen. „Die meisten, Junger Herr!“, piepste Pipps. „Wir warten noch von euren Onkel John und euren Cousin Terra.“ Riku nickte und ging mit schnellen Schritten zum Eingang der Werkstatt. Ein Glück!, dachte er. Ich bin nicht der Letzte! Es war eine ungeliebte Familien Tradition, dass der Letzte der nach Hause kam, einen Monat lang die Ställe der Rentiere allein ausmisten musste, was eine äußerst unliebsame und stinkende Arbeit war. Summend machte Riku sich auf den Weg zum Versammlungsaal, der so groß war das mühelos alle Angestellten der Werkstatt darin Platz hatten. Dort angekommen setzte er sich sofort an den großen runden Tisch, an dem viele seiner Verwandten, alles Männer, saßen. Sein Großvater war noch nicht da, aber das wunderte Riku nicht. Er kam immer erst, wenn sich alle versammelt hatten. „Na Sohn, wir war die Arbeit?“, fragte Riku´s Vater, der eine ältere Ausgabe von ihm selbst war und nur zwei Plätze von ihm weg saß, ihn. Riku zuckte mit den Schultern. „Ging so. Bin erwischt worden.“, brummte er, woraufhin fast der ganze Tisch in lautes Gelächter ausbrach. „Hat es dich also auch mal erwischt, was?“, lachte einer. „Mach dir nichts draus, Riku! Das gehört dazu, dass man ab und zu erwischt wird! Mich hat man schon dreimal erwischt!“, lachte ein anderer. Riku rollte mit den Augen und biss sich auf die Zunge um keine spitze Bemerkung von sich zu geben. Nach ein paar Minuten, die Riku damit verbracht hatte, den Geschichten der anderen zu zuhören, ging die Tür auf und sein Cousin Terra kam herein geschlürft. Sofort fing alle an auf den Tisch zu klopfen und lachten. „Und der Gewinner des diesjährigen großen Stinkepreises ist John! Gnade seiner Nase!“, lachte einer seiner Onkel. Riku grinste breit. Seine Familie war schon ein merkwürdiger Haufen, aber das war gut so, fand er. Man sagte zwar, dass jede Familie so ihre Probleme hatte, aber das traf auf seine Familie nicht zu. Sie war zwar chaotisch und zum Teil ziemlich durchgeknallt, aber Probleme gab es nicht. Zu mindestens keine, die sich nicht mit ein paar netten Worten und einer Tasse Kakao lösen ließen. Es dauerte noch ein paar weitere Minuten bis sich die Tür abermals öffnete und der letzte Gehilfe des Weihnachtsmannes herein kam. Und er sah nicht gerade glücklich aus. „Und hier ist unser Preisträger des großen Stinkepreises! John, hast du etwas dazu zu sagen?“, lachte jemand kaum das John sich hingesetzt hatte. John brummte nur abfällig und machte eine rüde Geste. Alle lachten. „Na na na, John! Das war aber gar nicht artig! Muss ich mit der Rute kommen?“, hallte die fröhliche Stimme eines alten Mannes durch den Saal. Sofort drehten sich alle zum Podest um, wo Rikus Großvater gerade dabei war, es sich auf seinen großen Sessel gemütlich zu machen. Der Weihnachtsmann. Er sah genauso aus, wie die Kinder ihn sich vorstellen. Ein netter dicker alter Mann mit dichtem weißen Bart und funkelnden Augen, der einen weiten roten Mantel trug. Er sah alle freundlich an. „Nun meine Kinder und Kindeskinder und Kindeskindeskinder. Wieder einmal haben wir es geschafft jedem Kind auf der Welt, das es verdient hat, ein oder zwei Geschenke zu bringen. Ich bin glücklich darüber und die Kinder werden es euch danken, ob sie nun an mich glauben oder nicht.“, sagte Riku´s Großvater mit seiner warmen weichen Stimme und lachte sein alt bekanntlich es Ho ho ho. „Und bevor wir uns alle zurückziehen um unseren müden Knochen eine Pause zu können, und Gott ist mein Zeuge, meine haben es wirklich nötig, müssen wir noch kurz die Liste abhacken.“ Nicht wenige stöhnten. Das war der einzige Teil ihres Jobs, den alle hassten, da sie ihn für unnötig hielten. „Ach, jetzt jammert nicht. Es dauert nur in paar Minuten. Erste Frage: Hat jemand von euch irgendwas kaputt gemacht, während er Geschenke austrug?“, fragte sein Großvater. Ein paar Hände schossen widerwillig nach oben. „Hm, passt beim nächsten Mal besser auf.“, meinte der Weihnachtsmann. „Nächste Frage: Wer hatte Probleme mit Haustiere? Mich hat diese Nacht fast so ein kleiner Zwergpinscher in den Allerwertesten gebissen! Bin ihm nur knapp entkommen!“, fragte Riku´s Großvater dann und schnitt eine Grimasse. Wieder musste Riku grinsen. Er kam immer bestens mit Haustieren klar, da er immer ein paar Hundekuchen oder andere Leckereien für Tiere einsteckte, bevor er los flog. Wieder hoben ein paar die Hand. „Ein Glück! Ich hatte schon Angst, dass ich der Einzige bin, der von Hunden gejagt wird!“, lachte der Weihnachtsmann laut und kam dann zur letzten Frage, die er immer besonders wichtig fand. „Und wer von euch hat sich erwischen lassen?“, fragte er. Riku seufzte und hob die Hand so wie ein paar andere auch. „Oh ho, man hat dich also auch erwischt, Riku? Das ist ja ganz was Neues. Wer war es denn? Ah, nein lass mich raten. War es Sora Raven, der dich erwischt hat?“, wollte sein Großvater wissen. Riku lief beschämt rot an und nickte, worauf sein Großvater in lautes Gelächter ausbrach. „Ah, der gute Junge. Jedes Jahr stellt er eine Falle auf um mich zu Gesicht bekommen. War er sehr enttäuscht, dass nur du ihm ins Netz gegangen bist?“ „Nein.“, antwortete Riku. „Warum konnte er mich eigentlich sehen? Ich dachte, dass nur Kinder uns sehen könnten.“ „Ach, wenn der Glaube stark genug ist, könne selbst eine alte Oma uns sehen. Ich hoffe du hast nicht vergessen, seine Erinnerungen an deinen besuch zu löschen. Wenn Kinder uns sehen ist das eine Sache, aber wenn jemand in seinem Alter uns sieht und das dann auch noch herumerzählt, wird man ihn nur für einen...wie sagt man heute noch gleich...ah ja, Spinner halten.“, lachte der Weihnachtsmann. Riku riss erschrocken die Augen auf. Er hatte vergessen Sora´s Erinnerungen zu löschen. Das Ganze hatte in so aus der Fassung gebracht, dass er es vergessen hatte. Stöhnend ließ er seinen Kopf auf den Tisch fallen. „Aus deiner Reaktion schließe ich, dass du es vergessen hast. Nun, sie zu, dass du das aus der Welt bringst und damit ist die Sitzung geschlossen!“, lachte der Weihnachtsmann, woraufhin ein erleichtertes seufzend durch den Saal wehte und alle sich erhoben. Riku schickte sich an seinen Verwandten aus dem Saal zu folgen, aber sein Großvater winkte ihn zu sich. „Was gibt es, Grandpa?“, fragte er ihn. Sein Großvater zog ihn auf die Seite, damit niemand sie belauschen konnte. „Hör mal, Riku. Was die Sache mit Sora angeht. Mach dir nichts draus. Das kann passieren und es ist auch nicht nötig, dass du seine Erinnerungen auslöschst. Sorge einfach dafür, dass er nicht überall herum erzählt, dass er dich gesehen hat, verstanden?“ Riku nickte. „Guter Junge und jetzt ab ins Bett mit dir. Du musst ja hundemüde sein.“, sagte sein Großvater dann. „Grandpa, echt. Ich bin schon fast zweihundert Jahre alt. Dieses ab ins Bett kannst du dir für die Kleinen aufsparen.“, seufzte Riku und rollte mit den Augen. Er liebte seinen Großvater zwar, aber er hasste es, wenn er ihn wie ein kleines Kind behandelte. „Mir ist egal wie alt du bist, ihr alle seid für mich meine kleinen Engel!“, lachte der Weihnachtsmann heiter. „Wenn du meinst!“, seufzte sein Enkel, wünschte seinem Großvater eine gute Nacht, wobei es Tag eher traf, und ging auf sein Zimmer, wo er sich sofort auf sein Bett warf und fast augenblicklich einschlief. In den ersten Tagen nach Weihnachten verbrachte Riku die meiste Zeit damit, darüber zu grübeln, was er mit Sora machen sollte. Er hatte zwei Optionen. Die erste war einfach Sora´s Erinnerungen an ihn zu löschen, aber die gefiel ihm nicht, da er den Jungen immer noch kennenlernen wollte und es praktischer war, wenn Sora von vornherein über ihn Bescheid wusste. Die andere war, dass er Sora einfach darum bat, nicht herum zu erzählen, dass er ihn gesehen hatte. Das klang in Riku´s Ohren unsinnig, aber er fand trotzdem, dass er es versuchen konnte. Wenn alles schief ging, konnte er ja noch immer Sora´s Erinnerungen löschen. Das Einzige was er noch entscheiden musste, war wann er ihn besuchen sollte. Ich sollte am besten zu ihm gehen, wenn er noch Ferien hat, dachte er da Sora so keine Gelegenheit hatte, in der Schule herum zu erzählen, dass er ihn gesehen hatte. Seufzend zog er seinen Terminplaner zu sich und musterte ihn. Heute würde er keine Zeit haben und morgen auch nicht, aber der Freitag sah gut aus, da an diesen Tag nichts Wichtiges anstand. Freitag also, dachte er und fragte sich, wie Sora wohl reagieren würde, wenn er plötzlich bei ihm vor der Haustür stand. Ob er sich freuen würde? Riku wusste es nicht, aber er hoffte es. Den ganzen restlichen Tag verbrachte Riku bei der Arbeit damit, sich Sora´s überraschtes Gesicht vorzustellen, dass sich immer mehr in sein Gedächtnis brannte. Am Abend ging er zu seinem Großvater und bat ihm um einen freien Tag, dem er ihn mit Freuden gewehrte. Nun, bis Freitag dann, Sora, dachte er noch bevor er sich auf sein Zimmer zurückzog. so, und hier kommt schon das zweite kapi ich hoffe es gefällt euch lg colonello Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)